Ausgabe 21 (04.11.2010) - Herrnhut
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Kontakt <strong>21</strong>-2010 Seite 19<br />
Geschäftsverbindungen, einschließlich nach Übersee (USA, Kanada<br />
usw.), bestehen z.T. noch heute. Um die hohen Einfuhrzölle<br />
für Österreich-Ungarn und die Balkanländer zu umgehen, gründet<br />
1900 die Fa. Förster in Georgswalde (heute Jirˇikov) in Böhmen<br />
eine Zweigfabrik. Geschäfte für den Inlandsverkauf werden<br />
1893 in Bautzen, 1896 in Zittau, 1902 in Görlitz sowie 1922 in<br />
Berlin eröffnet. Man sollte diese Dichte der Geschäfte auf engem<br />
Raum mit der heutigen Zeit vergleichen! Auch im technischen<br />
Bereich ist die Firma auf dem modernsten Stand – 1866, 1873,<br />
1880 folgen Erweiterungsbauten in Löbau – 1870 Pferdegöpel<br />
zum Maschinenantrieb – 1880 Übergang zum Dampfbetrieb<br />
(Dampfmaschine) – 1883 Einführung der elektrischen Beleuchtung<br />
usw. Ständig werden die Instrumente in Konstruktion und<br />
Zeitgeschmack auf den aktuellen Stand gebracht bzw. durch neue<br />
Erzeugnisse abgelöst. Die kunsthandwerkliche Fertigung ist aber<br />
immer das Betriebsanliegen.<br />
Nach den Söhnen und der Schwiegertochter des Firmengründers<br />
leitet Wolfgang Förster die Firma ab 1966 bis 2008. Er hatte sicherlich<br />
das schwerste Los. 1972 wurde der Betrieb verstaatlicht<br />
und man setzte ihn als Betriebsdirektor ein. Die damaligen DDR-<br />
Machthaber stellten scheinbar fest, dass ohne Förster-Firmierung<br />
kein Exportgeschäft abzuwickeln ist, deshalb lautet die Bezeichnung<br />
ab 1976 wieder »VEB Förster-Piano Löbau«.<br />
Die Reprivatisierung des Unternehmens erfolgt 1991. Annekatrin<br />
Förster übernimmt 2008 die Leitung des Traditionsunternehmens,<br />
in welchem zurzeit 40 Mitarbeiter arbeiten.<br />
Verfolgen wir weiter die heutige Zeit und begeben uns auf den<br />
Rundgang durch das altehrwürdige Unternehmen. Die Produk -<br />
tionspalette der Fa. August Förster umfasst gegenwärtig die Flügelmodelle<br />
170, 190, <strong>21</strong>5 und 275 (350 –550 kg) sowie vier Pianomodelle<br />
(<strong>21</strong>5 –240 kg). Bei der Außengestaltung der Gehäuse<br />
sind viele Kundenwünsche möglich. Die Farbe Schwarz ist nach<br />
wie vor die gefragteste Gestaltung für Flügel, außerdem Birnbaum,<br />
Kirschbaum, Mahagoni, Eiche, Buche, Erle, Nussbaum usw.<br />
Das angelieferte Holz kommt etwa vier bis sechs Wochen in die<br />
Trockenkammer und wird dort unter simulierten Witterungsbedingungen<br />
auf 6 –8 % Restfeuchte getrocknet. Anschließend erfolgt<br />
eine weitere Lagerung bis zur Verarbeitung. Die nächste<br />
Station ist der Bau des Flügelrasten (Grundrahmen). Die Graugussplatte<br />
dient zum Aufnehmen der Saiten-Zugkräfte. Die raue<br />
Oberfläche wird geschliffen, gespachtelt sowie im Goldton la -<br />
ckiert. In der folgenden Bodenmacherei wird der Resonanzboden<br />
aus einer speziellen langsamwachsenden, italienischen Bergfichte<br />
hergestellt und Rippen in diese Platte eingelassen. Bei dieser<br />
Arbeit ist besondere Sorgfalt erforderlich. In der Bezieherei fixiert<br />
man die vorgefertigten Saiten im Instrument. Mit Kupferdraht<br />
werden die Basssaiten umsponnen, mit dieser Technologie<br />
kann man die Länge reduzieren. Ab diesem Bauzustand beginnt<br />
der blinde Klavierstimmer mit seiner Arbeit. In der Umleimerei<br />
bzw. im Gehäusebau erfolgt der Anbau der furnierten bzw. la -<br />
ckierten Teile. Danach wird die erforderliche Oberfläche mit<br />
Schleifpapier der Körnung 180 bis 800 bearbeitet. Mit einer speziellen<br />
»Luftkissentechnik« kann selbst ein z. B 500 kg schwerer<br />
Flügel federleicht an einer Bandschleifmaschine bewegt werden.<br />
Anschließend kommt das Instrument in die Zusammensetzerei.<br />
Hier erfolgt der Einbau der Mechanik und Klaviatur. Von einer<br />
Spezialfirma werden diese Baugruppen geliefert. Damit kann der<br />
Flügel schon gespielt werden. Der Klaviaturtastendruck wird auf<br />
etwa 50 Gramm eingestellt. Nach diesem Arbeitsgang erfolgt das<br />
Polieren des Gehäuses. Als Schutz gegen Kratzer werden die Instrumente<br />
mit gepolsterten Überzügen versehen. In der Fertigmacherei<br />
erfolgen Nachregulierung u. a. Arbeiten. Der Klavierstimmer<br />
beendet hier seine Tätigkeit. Das Instrument ist für den<br />
Versand abrufbar. Zu jedem gehört eine Begleitkarte, woraus der<br />
Fertigungsablauf von Arbeitsgängen mit Namen, Datum, Modell,<br />
Auslieferungspreis usw. selbst nach vielen Jahrzehnten noch<br />
nachvollziehbar ist.<br />
Am Ende der Führung betraten wir den Ausstellungsraum mit einem<br />
Produktionssortiment der Firma. Die bekannte Löbauer Musikpädagogin,<br />
Frau Monika Hauptmann, gab auf einem Flügel eine<br />
kleine musikalische Einlage. Als Abschluss demonstrierte<br />
Herr Schwarz, auch für Musiklaien sehr einprägsam, die verschiedenen<br />
akustischen Klangmöglichkeiten. Bei diesem Betriebsrundgang<br />
bemerkten wir ein wohltuendes Betriebsklima.<br />
In diesem Sinne bedanken wir uns für die eindrucksvolle Führung<br />
und wünschen der Fa. August Förster weiterhin gute Verkaufserfolge.<br />
Wolfgang Langerfeld,<br />
Freunde des Heimatmuseums <strong>Herrnhut</strong><br />
ORTSTEILNACHRICHTEN<br />
RUPPERSDORF<br />
VEREINE + VERANSTALTUNGEN<br />
Rassegeflügel- und Kaninchenzüchterverein<br />
Ruppersdorf e.V.<br />
lädt Sie herzlich zur Ortsschau in Ruppers -<br />
dorf in die Turnhalle ein.<br />
Die Schau ist geöffnet:<br />
Sonnabend, den 13.11.2010<br />
von 9.00 bis 17.00 Uhr<br />
Sonntag, den 14.11.2010<br />
von 9.00 bis 16.00 Uhr<br />
An unserer Ortsschau beteiligen sich wieder Züchter aus den<br />
Zuchtvereinen Strahwalde, Obercunnersdorf, Oderwitz etc. Kinder<br />
haben wie immer freien Eintritt. Hauptgewinn einer reichhaltigen<br />
Tombola ist eine Gans aus Freilandhaltung.<br />
Das Gaststättenehepaar Nixdorf bietet Ihnen an beiden Tagen ein<br />
reichhaltiges Angebot an Speisen und Getränken.<br />
Auf Ihr Kommen freuen sich die Züchter des Rassegeflügel- und<br />
Kaninchenzüchtervereins Ruppersdorf und Umgebung e.V.<br />
Der Vorstand<br />
Rentnertreff Ruppersdorf<br />
In wenigen Wochen findet am 2. Adventssamstag,<br />
dem 4. Dezember 2010, um 13.30 Uhr unsere<br />
Rentnerweihnachtsfeier in der Turnhalle statt. Aus<br />
organisatorischen Gründen bitten wir um Ihre Anmeldung<br />
in den Ihnen bekannten Meldestellen.<br />
Der Eintritt beträgt 3,00 EUR. Gehbehinderte werden abgeholt.<br />
Bei Anmeldung bitte vermerken!<br />
Die Schüler der Grundschule »C. W. Arldt« umrahmen diesen<br />
Nachmittag kulturell.<br />
I. Hennig, Vorsitzende des Rentnertreffs