soziologie heute Dezember 2009

16 soziologie heute Dezember 2009
die Wiederholung bestimmter Formen
der Darstellung erzeugt wird
(vgl. Hall 2004: 115). Am deutlichsten
wird die Wirkung dieser symbolischen
Macht innerhalb z.B.
rassistischer, sexistischer Stereotypisierungen.
„Letzten Endes ist die PHOTOGRAFIE
nicht dann subversiv, wenn sie erschreckt,
aufreizt oder stigmatisiert,
sondern wenn sie nachdenklich macht.”
Roland Barthes, 1989
Über Fragen nach der ausschließenden
und stereotypisierenden
Wirkung von Fotografie begann
David Schommer sich kritisch mit
Exotismus und diskriminierenden
Momenten in der Bildgestaltung auseinanderzusetzen.
Der Versuch, eine
andere Form der Repräsentation zu
finden, beginnt in der Interaktion mit
den Fotografierten, in der gemeinsamen
Gestaltung des Bildes (vgl.
Stroux 2002: 195ff.).
Ein weiterer Schritt ist die Sichtbarmachung
der eigenen Position inner-
halb des asymmetrischen Verhältnisses
zu den Abgebildeten und der
Komplizität und Verwobenheit mit
stereotypisierenden oder auschließenden
Repräsentationsformen.
Literaturangaben:
Roland Barthes (1989): Die helle Kammer.
Frankfurt (Main).
Pierre Bourdieu (2003): In Algerien. Graz.
Assia Djebar (1980): Femmes d’Alger dans leur
appartement. [dt. Frauen von Algier]. Paris.
***
Stuart Hall (2004): Das Spektakel des ‚Anderen’.
In: Stuart Hall: Ausgewählte Schriften 4. Hamburg,
S. 188-277.
Rosaly Magg (2004): Durch die Linse auf
Distanz. In: Iz3w (2004), Nr. 281. Visit Backstage.
Auf den Hinterbühnen des Tourismus. Freiburg, S.
24-27.
Marily Stroux (2002): Einheimische zum Mitnehmen.
Interview mit der Fotografin Marily Stroux
über Rassismus in Bildern. In: Martina Backes/
Tina Goethe/ Stefan Günther/ Rosaly Magg (Hg.):
Im Handgepäck Rassismus. Beiträge zu Tourismus
und Kultur. Freiburg, S. 191-200.
Bild unten:
Mit Kabelbindern gefesselte Studentin.
Studierenden Proteste, Frankfurt 2006.
(Foto: David Schommer)