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BI aktuell 1. Quartal 2018

Schwerpunktthema Digitalisierung

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Bauindustrie//<strong>aktuell</strong><br />

Das Magazin des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie // <strong>1.</strong> <strong>Quartal</strong> // <strong>2018</strong><br />

Schwerpunktthema // Digitalisierung<br />

Statement<br />

// Bauindustrie-Vizepräsident<br />

Dipl.-Ing. Klaus Pöllath zur<br />

Digitalisierung<br />

Bautec <strong>2018</strong><br />

// Messe startet mit<br />

konjunkturellem Rückenwind<br />

Länderspiegel<br />

// Bauverbände Nordbaden<br />

und Baden-Württemberg<br />

verschmelzen


Bauindustrie//<strong>aktuell</strong> // <strong>1.</strong> <strong>Quartal</strong> // <strong>2018</strong><br />

Statement 3<br />

Statement<br />

// Dipl.-Ing. Klaus Pöllath, Vizepräsident des<br />

Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie<br />

„Digitalisierung der Bauindustrie – die Zukunft<br />

beginnt jetzt.“<br />

Schwerpunktthema<br />

// Trends der Digitalisierung<br />

Zehn Thesen digitaler Entwicklungstrends<br />

// Dipl.-Ing. Klaus Pacher, Direktionsleiter<br />

bei Ed. Züblin AG<br />

<strong>BI</strong>M als kooperative Arbeitsmethode<br />

// 10. Tag der Deutschen Baumaschinentechnik<br />

Digitalisierung von Baumaschine und Bauprozess im<br />

Fokus<br />

// Gastbeitrag Dr. Jan Tulke, Geschäftsführer<br />

planen-bauen 4.0<br />

Die Digitalisierung des Bauwesens in Deutschland<br />

schreitet voran<br />

Veranstaltungen<br />

// Bautec-Auftakt<br />

Gute wirtschaftliche Lage nicht durch politische<br />

Instabilität gefährden.<br />

Verbandsinformationen<br />

// Hauptgeschäftsführer Michael Knipper<br />

verabschiedet<br />

Vertreter aus der Bundespolitik und befreundeten<br />

Verbänden kamen zur Verabschiedung<br />

// Mindestlohntarifrunde<br />

Nach der Tarifrunde ist vor der Tarifrunde<br />

Aus den Unternehmen<br />

Länderspiegel<br />

Sonstiges<br />

Personalien<br />

Daten zur Baukonjunktur<br />

IMPRESSUM<br />

Herausgeber<br />

Hauptverband der Deutschen Bauindustrie e. V.<br />

Redaktion<br />

Dipl.-Volkswirt Dr. Heiko Stiepelmann (verantw.)<br />

Iris Grundmann, M. A.<br />

Dipl.-Volkswirtin Petra Kraus (Daten zur Baukonjunktur)<br />

Kurfürstenstraße 129, 10785 Berlin<br />

Tel.: 030 21286-0, Fax: 030 21286-189<br />

Nachdruck mit Quellenangabe honorarfrei gestattet.<br />

Belegexemplar erbeten.<br />

Design, Layout und Herstellung<br />

Uhura, www.uhura.de<br />

Druckerei<br />

Graphia – Huss, Frankfurt a. M.<br />

ISSN 0940-7367<br />

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Bauindustrie <strong>aktuell</strong><br />

wünscht allen Lesern ein<br />

erfolgreiches Jahr <strong>2018</strong>!<br />

Die permanente Weiterentwicklung der Informationstechnologien eröffnet<br />

auch der Bauindustrie immer neue Möglichkeiten. Wir können<br />

unsere Geschäftsprozesse verschlanken, beschleunigen und damit effizienter<br />

gestalten. Ein gutes Beispiel dafür ist das Building Information<br />

Modeling – kurz <strong>BI</strong>M. Diese produktive, modellbasierte Methode<br />

macht Planungen genauer, flexibler und transparenter und damit<br />

Bauprozesse effektiver, terminsicherer, schneller und kostengünstiger.<br />

Fehler und Konflikte lassen sich leichter vermeiden. Diese Effekte sind<br />

messbar und erprobt. Viele Projekte werden bereits mithilfe von <strong>BI</strong>M<br />

realisiert, wie zum Beispiel das kürzlich fertiggestellte Rathaus in Leonberg<br />

oder auch das neue Springer-Hochhaus in Berlin. <strong>BI</strong>M setzt neue<br />

Maßstäbe.<br />

Die Auswirkungen der Digitalisierung betreffen aber auch die Produkte<br />

und Dienstleistungen der Bauindustrie. „Smarte“ Gebäude ermöglichen<br />

einen digitalen Austausch von Projektinformationen über<br />

den gesamten Lebenszyklus eines Gebäudes hinweg, vom Planen über<br />

das Bauen bis zum Betreiben. Digitale, „intelligente“ Bauwerkskomponenten<br />

oder Bauteile, vernetzte Systeme oder Maschinen ermöglichen<br />

Transparenz und Kontrolle, schaffen Synergieeffekte und damit mehr<br />

Effizienz. Das ist sowohl für die Bauindustrie als auch für ihre Kunden<br />

ein Vorteil.<br />

Dabei werden digitale Technologien weit mehr sein als nur unterstützende<br />

Werkzeuge; sie werden die Art und Weise, wie geplant und gebaut,<br />

gearbeitet und gewirtschaftet wird, grundlegend verändern. Die<br />

Unternehmen der Bauindustrie können Produktivität und Effizienz<br />

massiv steigern, ihre Position in der Wertschöpfungskette Bauen stärken<br />

und ausbauen, ihre Bauausführungskompetenz als Partner in die<br />

Planung einbringen, neue Märkte erschließen, wie zum Beispiel die<br />

digitale Weiterentwicklung von Vorfertigungsmethoden, und eine serielle,<br />

modulare Erstellung zukunftsweisender Bauwerke vorantreiben.<br />

Die Digitalisierung wird uns helfen, Abläufe besser zu steuern und Kapazitäten<br />

dort einzusetzen, wo sie gerade gebraucht werden.<br />

Die Bauindustrie hat eine erfolgversprechende Zukunft, sie heißt Digitalisierung<br />

und sie beginnt jetzt. Ein Blick auf andere Branchen zeigt,<br />

wie unaufhaltsam und einschneidend die Veränderungen sein werden.<br />

Aber wir alle haben mit der Globalisierung bereits eine Transformation<br />

unserer Arbeitswelt gemeistert und von ihr profitiert. Diese Erfahrungen<br />

werden uns jetzt bei der digitalen Transformation helfen können.<br />

Jeder Einzelne ist mit seinen Kompetenzen gefordert. Wir brauchen<br />

Ideen und Konzepte, wie wir unsere Geschäftsprozesse, Produkte und<br />

„<br />

die<br />

// Dipl.-Ing. Klaus Pöllath,<br />

Vizepräsident des Hauptverbandes<br />

der Deutschen Bauindustrie<br />

Digitalisierung der Bauindustrie –<br />

Zukunft beginnt jetzt.<br />

Geschäftsmodelle digitalisieren können. Dazu brauchen wir Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter, die sich informationstechnisches<br />

Know-how aneignen, die dem Neuen offen gegenüberstehen und<br />

bereit sind, mit allen Projektbeteiligten transparent zusammenzuarbeiten.<br />

Bei diesem Lernprozess werden die einen ihre Bauerfahrung<br />

einbringen und die anderen ihre Fähigkeit, mit <strong>BI</strong>M umzugehen<br />

wie mit einem digitalen Lego. Bestenfalls werden alle gegenseitig<br />

voneinander lernen. Von der Veränderungsfähigkeit jedes Einzelnen<br />

und ganzer Organisationen wird es abhängen, wie erfolgreich<br />

die Bauindustrie die Digitalisierung nutzen kann. Wir brauchen<br />

überall – auch auf allen Führungsebenen – eine Kultur, die Veränderungen<br />

positiv gegenübersteht und sie unterstützt.<br />

Der Hauptverband hat es sich zum Ziel gesetzt, diesen Weg der erfolgreichen<br />

digitalen Transformation der Bauindustrie und ihrer<br />

Unternehmen mit „Volldampf “ zu begleiten. Diesbezüglich wurde<br />

zum Beispiel im „Technischen Ausschuss“ die Entwicklung einer<br />

Digitalen Agenda der Bauindustrie beschlossen, in der identifizierbare<br />

Trends beschrieben, verbandspolitische Positionen dargestellt<br />

und erforderliche Verbandsaktivitäten aufgezeigt werden. Daneben<br />

soll durch den Landesverband Bayern eine deutschlandweite Digitalisierungsinitiative<br />

für alle Unternehmen der Bauindustrie mit<br />

ganz praktischen Anwendungsbeispielen gestartet werden. Seit vielen<br />

Jahren haben wir gute Erfahrungen beim Austausch von Praktikern<br />

im Arbeitskreis Informationsmanagement sammeln können.<br />

Schon heute wirken Vertreter der Deutschen Bauindustrie im Standardisierungsbereich,<br />

in lokal ansässigen <strong>BI</strong>M-Clustern, bei der<br />

Ausgestaltung des Stufenplans zur Umsetzung von <strong>BI</strong>M im Bundesinfrastrukturbau<br />

und bei vielen anderen Initiativen erfolgreich<br />

mit. Der Hauptverband ist zudem Initiator und Gründungsgesellschafter<br />

der planen-bauen 4.0 – Gesellschaft des Planens, Bauens<br />

und Betreibens mbH, die inzwischen mit 58 Gesellschaftern alle<br />

relevanten Verbände und Kammern und führende Unternehmen<br />

vereinigt. Als Partner eines breit aufgestellten Konsortiums wird<br />

der Hauptverband ab <strong>2018</strong> zudem das mit Bundesmitteln geförderte<br />

4.0-Kompetenzzentrum Planen und Bauen mitentwickeln. Das<br />

Ziel ist, Unternehmen der mittelständischen Bau- und Immobilienwirtschaft<br />

mit praxiserprobtem Wissen für digitales Planen und<br />

Bauen zu unterstützen.<br />

Unsere Zukunft beginnt jetzt! Lassen Sie uns im konstruktiven Diskurs<br />

die digitale Entwicklung am Bau weiter vorantreiben!


4 Schwerpunktthema // Digitalisierung<br />

Schwerpunktthema // Digitalisierung 5<br />

Trends der<br />

Digitalisierung<br />

in der Bauindustrie<br />

Die Digitalisierung verändert Gesellschaft und Wirtschaft in rasantem Tempo. Bauunternehmen sind<br />

gefordert, sich rechtzeitig darauf einzustellen und entsprechende Schritte in ihren Unternehmen<br />

einzuleiten. Um die Unternehmen bei diesem Prozess zu unterstützen, hat der Technische Ausschuss<br />

des Hauptverbandes unter dem Vorsitz von Vizepräsident Dipl.-Ing. Klaus Pöllath in seiner Sitzung am<br />

22. November 2017 in Berlin die Digitalisierung zu seinem zentralen Thema gemacht. Zudem soll mit<br />

dem Ausschuss für Wirtschaft und Recht eine gemeinsame Projektgruppe eingerichtet werden, um<br />

Chancen und Risiken der Digitalisierung zu identifizieren und gemeinsame Positionen zu bestimmen.<br />

Die nachstehend dargestellten zehn Thesen<br />

digitaler Entwicklungstrends und ihrer<br />

potenziellen Auswirkungen auf den Arbeitsalltag<br />

am Bau dienen hierbei als Diskussionsgrundlage<br />

und Einstieg zur Entwicklung<br />

einer Digitalen Agenda der Bauindustrie:<br />

<strong>1.</strong> <strong>BI</strong>M macht Planung und<br />

Bauausführung effizienter,<br />

Bauunternehmen können ihre<br />

Wertschöpfung erweitern<br />

Internationale Studien und Praxisbeispiele<br />

zeigen, dass sich durch den Einsatz von<br />

Building Information Modeling (<strong>BI</strong>M) ein<br />

erhebliches Potenzial zur Qualitäts- und Effizienzsteigerung<br />

im Bauprozess erschließen<br />

lässt und wirtschaftliche Risiken für Unternehmen<br />

reduziert werden. Als Ursachen<br />

werden aufgelistet: die verbesserte Qualität<br />

übergebener Daten, erhöhte Prozesstransparenz<br />

an Schnittstellen unterschiedlicher<br />

Gewerke, besserer Informationsaustausch,<br />

bessere Koordinationsmöglichkeiten im<br />

erweiterten Ausführungsteam, erhebliche<br />

Vereinfachung von auf digitalen Modellen<br />

aufsetzbaren Massenermittlungen, präzise<br />

Simulationen, Konstruktionsanalysen, Ausführungsplanungen<br />

und Mengenermittlungen<br />

zur Leistungsabrechnung sowie die<br />

vereinfachte Erstellung und Lieferung von<br />

As-Built-Dokumentationen. Bislang werden<br />

die damit verbundenen Potenziale in<br />

Deutschland allerdings nur ansatzweise genutzt.<br />

2. <strong>BI</strong>M verlagert<br />

Entscheidungsprozesse<br />

in frühere Planungsphasen<br />

Durch <strong>BI</strong>M kommt es zu einer Verlagerung<br />

von Entscheidungen in frühere Planungsphasen<br />

und zur Einbeziehung von konkretem<br />

Ausführungs-Know-how. Dies betrifft<br />

sowohl wesentlich vereinfachte Variantenprüfungen<br />

(Nebenangebote, variierte Hauptangebote)<br />

als auch frühzeitige Entscheidungsmöglichkeiten<br />

bezüglich Bauweise,<br />

Bauart, konkreter Produkte, Einbauten und<br />

vorgefertigter Module. Bestellprozesse könnten<br />

künftig aus einem guten <strong>BI</strong>M-Modell heraus<br />

unmittelbar abgeleitet bzw. direkt ausgelöst<br />

werden. Leistungsbereiche zwischen<br />

Planern, Bauunternehmen und Investoren<br />

können sich dadurch verschieben bzw. praktizierte<br />

Verfahrensweisen ändern. Die bisher<br />

bestehende Maßgabe produktneutraler Ausschreibung<br />

bei der öffentlichen Hand wird<br />

möglicherweise in Zukunft schwerer durchführbar<br />

sein. Das erforderliche Know-how<br />

verwendbarer Produkte, Bauarten und Systeme<br />

wird auch künftig untrennbar mit der<br />

Bauausführung verbunden bleiben. Dies gilt<br />

insbesondere für Methoden serieller oder industrieller<br />

Vorfertigung, denen die höchsten<br />

Einsparpotenziale prognostiziert werden.<br />

Bauindustrielle Unternehmen sollten ihre<br />

Geschäftsmodelle entsprechend ausrichten,<br />

mit dem Ziel, in Planungsphasen mitzuwirken.<br />

3. <strong>BI</strong>M vereinfacht<br />

Ausschreibung, Kalkulation<br />

und Angebotserstellung<br />

Künftig werden sich Leistungsverzeichnisse<br />

vollständig auf Basis digitaler Modelle erzeugen<br />

lassen (auch für losweise Einzelvergaben).<br />

Durch die transparente Verlagerung<br />

kalkulations- und vertragsrelevanter Infor-


6 Schwerpunktthema // Digitalisierung<br />

Schwerpunktthema // Digitalisierung 7<br />

mationen in das Modell können Anforderungen<br />

und Fördermengen positionsbezogen aus<br />

diesem abgeleitet werden. Der Informationsgehalt<br />

textlicher Leistungsverzeichnisse wird<br />

zukünftig hinter dem des Modells zurückstehen.<br />

Der Vorrang des Modells vor einem daraus<br />

zu erstellenden Leistungsverzeichnis ist<br />

heute schon akzeptierte Grundlage der Einführung<br />

von <strong>BI</strong>M (siehe u. a. Projekt <strong>BI</strong>M4Infra<br />

zur Umsetzung des Stufenplans). Es stellt<br />

sich die Frage, ob eine separate Erstellung von<br />

textbasierten Leistungsverzeichnissen künftig<br />

überhaupt noch erforderlich bzw. sinnvoll<br />

ist. Ihr Informationsgehalt ist geringer als im<br />

Modell und bei ergänzenden digitalen Planlieferungen<br />

entsteht bereits heute das Risiko<br />

erhöhter Intransparenz und Überforderung<br />

von Bietern und Auftragnehmern spezifischer<br />

Leistungsbereiche.<br />

4. <strong>BI</strong>M reduziert Nachträge<br />

und präzisiert die Leistungsabrechnung<br />

„as built“<br />

Eine durch <strong>BI</strong>M erhöhte Planungsqualität,<br />

verbesserte Kosten- und Terminsicherheit<br />

in sehr frühen Projektphasen sowie die<br />

Möglichkeit einfacher Kollisionsprüfungen<br />

im Zuge der Zusammenführung von Fachplanungen<br />

kann einerseits eine deutliche<br />

Reduktion von Planungsmängeln zur Folge<br />

haben. Andererseits gilt: Wo Planungsmängel<br />

bzw. -lücken zum Zeitpunkt der Vergabe<br />

bestehen und in Form von Ausschreibungslücken<br />

zum Ausdruck kommen (ggf. weil<br />

diesbezügliche Bauherrenentscheidungen<br />

noch ausstehen – denn das <strong>BI</strong>M-Modell<br />

kann nur so gut sein wie seine Planungstiefe),<br />

wird dies für die Vertragsparteien wesentlich<br />

transparenter. Streitigkeiten wegen<br />

Inhalt und Umfang erforderlicher Nachträge<br />

sollten insofern deutlich abnehmen.<br />

Gleiches gilt andererseits für Änderungswünsche<br />

oder sonstige Anpassungen früherer<br />

Planungsstände, deren planerische,<br />

bauliche und wirtschaftliche Konsequenzen<br />

durch <strong>BI</strong>M transparenter darstellbar – und<br />

somit abrechenbar – sind. <strong>BI</strong>M führt zudem<br />

zu einer exakten Leistungsabrechnung, dabei<br />

wird die modellbasierte Erfassung und<br />

Abrechnung von Ist-Mengen („as built“)<br />

zum Standard werden, weil in ihr große<br />

Effizienzpotenziale liegen. Die herkömmlichen,<br />

auf „Allgemeinen Technischen Vertragsbedingungen“<br />

(ATV) des Teils C der<br />

VOB-basierenden Abrechnungsregeln, die<br />

je nach Leistungsbereich differierende Abweichungen<br />

(u. a. Übermessen von Fehlstellen<br />

und Rundung von Mengen) von<br />

modellbasiert ableitbaren „realen Mengen“<br />

„as built“ vorschreiben und damit großen<br />

Programmieraufwand und projektbezogen<br />

jeweils die gesonderte Erstellung komplexer<br />

digitaler Zwillinge erfordern, werden<br />

an Bedeutung verlieren. Bauausführende<br />

Unternehmen werden diesem Umstand die<br />

Basis ihrer Kalkulation wie auch ihre Abrechnung<br />

anpassen. Die tatsächliche Leistungserfassung<br />

und deren Abrechnung werden<br />

dadurch wesentlich vereinfacht, da sich<br />

Zusammenhänge zwischen Mengen, LV-<br />

Positionen und Fertigstellungsdatum leicht<br />

erfassen, darstellen und prüfen lassen.<br />

5. Neue Beziehungen entstehen<br />

zwischen Planung –<br />

Realisierung – Bewirtschaftung<br />

Die unter These 2 beschriebene Präzisierung<br />

der Planung bereits in einer frühen Phase<br />

bringt die Notwendigkeit sehr detailgenauer<br />

Darstellung im Modell mit sich. Dem daraus<br />

resultierenden Bedarf an entsprechenden digitalen<br />

Objekt-Bibliotheken kommen immer<br />

mehr Hersteller durch zur Verfügungstellung<br />

digitaler <strong>BI</strong>M-Objekte entgegen, mit denen<br />

Planer unkompliziert und komfortabel die<br />

jeweiligen Produkte in ihre Bauwerksmodelle<br />

übernehmen können. Designalternativen lassen<br />

sich so einfach visualisieren und Modellgeometrien<br />

entsprechend anpassen. Designer<br />

und Planer werden auf dieser Basis künftig<br />

direkter mit Baustoffherstellern in Kontakt<br />

treten, und der Festlegung auf bestimmte<br />

Produkte bereits in frühen Planungsphasen<br />

wird dadurch, zumindest im nicht öffentlichen<br />

Bereich, Vorschub geleistet werden. Im<br />

Interesse eines ausgewogenen Marktes ist es<br />

daher erforderlich, die gleichzeitige Förderung<br />

produktneutraler Objektbibliotheken<br />

voranzutreiben.<br />

6. Einkauf, Baustoff- und<br />

Baulogistik stehen vor einem<br />

grundlegenden Wandel<br />

Die Digitalisierung wird durch zwei starke<br />

Faktoren getrieben: <strong>BI</strong>M und Onlinehandel.<br />

Bereits heute zeigen namhafte Onlineportale<br />

mit dem Vertrieb von Bauprodukten den<br />

Weg auf. Der Weg zu offenen, Cloud-basierten<br />

Softwarelösungen, die <strong>BI</strong>M-Modelle mit<br />

Bestellprozessen verknüpfen, ist nicht weit.<br />

Die Bedeutung von Lieferzeit und Reliability<br />

sowie die Nachfrage nach projektgerecht<br />

vorkonfektionierten Lieferungen werden<br />

steigen. Letzteres nicht nur angesichts steigender<br />

Vorfertigungsanteile. Zwischendistribution<br />

über zentrale Lagerzentren wird<br />

insbesondere in Ballungszentren zunehmend<br />

erforderlich werden. Der klassische<br />

Baustofffachhandel wird in diesen Bereichen<br />

neue Dienstleistungen aggregieren müssen,<br />

um sich behaupten zu können. Bauunternehmen<br />

können im Bestellprozess Einfluss<br />

und Marktfreiheiten ausbauen, wenn sie ihr<br />

Leistungsspektrum entsprechend anpassen<br />

bzw. erweitern.<br />

<br />

7. Digitalisierung erschafft eine<br />

Dominanz der Softwarebranche<br />

Die mit <strong>BI</strong>M vorgegebene Vernetzung projektbezogen<br />

unterschiedlicher Akteure aus<br />

den Bereichen Behörden, Planung, Bauausführung,<br />

Baustofflogistik und Bauwerksbetrieb<br />

kann zu Monopolstrukturen und<br />

steigenden Kosten durch Lizenzketten unterschiedlicher<br />

Nutzer führen (z. B. Drittnutzerlizenzen<br />

für Quernutzung von Daten). Es<br />

wird eine wichtige Aufgabe des Staates sein,<br />

hierfür Standards zu entwickeln, die eine sichere,<br />

offene Kommunikation und damit die<br />

Nutzung der zur Verfügung gestellten, offenen<br />

digitalen Infrastruktur ermöglichen. Die<br />

Bauindustrie sollte sich hierfür mit dem ganzen<br />

politischen und wirtschaftlichen Gewicht<br />

ihres Sektors einsetzen.<br />

8. Wer die digitalen Plattformen<br />

steuert, kontrolliert die Wertschöpfung<br />

Ob Onlinebibliotheken für digitale <strong>BI</strong>M-<br />

Objekte, Onlineeinkaufsplattformen für<br />

Baustoffe, Bauteile und Bauleistungen, Vergabeplattformen<br />

oder digitale Projekträume<br />

für Planung und Bauausführung, wer<br />

entsprechende softwarebasierte Plattformangebote<br />

etabliert und steuert, wird damit<br />

künftig Geschäftsmodelle aller Akteure in<br />

der Wertschöpfungskette beeinflussen können.<br />

Wer im Projekt den <strong>BI</strong>M-Manager stellt<br />

und damit das digitale Bauwerksmodell und<br />

dessen Rechtssystem regelt, kontrolliert das<br />

kollaborative Arbeiten aller Projektbeteiligten<br />

im digitalen Netzwerk und steuert ihre Einflussmöglichkeiten.<br />

Umgekehrt befindet sich<br />

jedoch der IT-Markt in der Situation, seine<br />

Leistung an einen enorm großen diversifizierten<br />

Wirtschaftszweig verkaufen zu wollen.<br />

Die Bauindustrie sollte sich daher auch hier<br />

entsprechend selbstbewusst in die Steuerung<br />

der Transformationsprozesse einbringen,<br />

zum einen bei der aktiven Ausgestaltung der<br />

rechtlichen Rahmenbedingungen, zum anderen<br />

durch gezielte strategische Kooperationen<br />

zwischen baulichem Know-how und IT-Expertise.<br />

Bauindustrielle Unternehmen können<br />

auf dieser Basis auch eigene Portale aufbauen<br />

bzw. ihre bereits bestehenden Entwicklungen<br />

intensiv weiter vorantreiben.<br />

9. Maschinensteuerung,<br />

Robotik und Vorfertigung<br />

schaffen bessere Arbeitsbedingungen<br />

und tragen zur<br />

Lösung des Fachkräftemangels bei<br />

Maschinensteuerung und Produktionssteuerung<br />

werden zu wesentlichen Faktoren der<br />

Bauausführung. Die perspektivische Einbeziehung<br />

von weiteren neuen digitalen Technologien,<br />

Fortschritten in der Robotik und<br />

der künstlichen Intelligenz, könnte sich für<br />

die Baubranche in der mittelbaren Zukunft<br />

zu einem „Game Changer“ entwickeln, der<br />

die traditionell eher langsame und stetige Modernisierung<br />

des Sektors abrupt beschleunigen<br />

und gleichzeitig Antworten auf die Frage<br />

nach qualifiziertem Fachkräftenachwuchs in<br />

einer alternden Gesellschaft bieten könnte.<br />

Der zunehmende Einsatz von Robotern ist<br />

schon heute in Bereichen repetitiver Aufgaben<br />

erkennbar. Dazu gehören Verfahren zur<br />

automatischen Konfektionierung, zur mechanisiert-roboterisierten<br />

Verlegung von Mauerwerk<br />

oder 3D-Druck. Die Kommunikation<br />

von Maschine zu Maschine in Bereichen wie<br />

Ferninspektion und Maschinensteuerung sowie<br />

deren Steuerung, in Bezug auf ein GPS-<br />

System und abgeleitet aus einem digitalen<br />

Modell (z. B. in Bereichen der Vorfertigung<br />

oder Vormontage von Modulen), wird zunehmen.<br />

Dies wird besonders effektiv in Bereichen<br />

funktionieren, in denen Technologiekombinationen<br />

verwendet werden können,<br />

wie zum Beispiel bei der Erfassung von Standortdaten<br />

durch Drohnen oder mit Übertragungsmöglichkeit<br />

von Echtzeit-3D-Modellen<br />

an Robotern und unbemannten Maschinen,<br />

die vor allem auch in gefährlichen Bereichen<br />

Abbruch- und Bauarbeiten durchführen können.<br />

10. Die smarten Bauwerke der<br />

Zukunft werden von smarten Bauunternehmen<br />

gebaut<br />

In der mittelbaren Zukunft wird die Digitalisierung<br />

unsere gesamte Gesellschaft und Umwelt<br />

beeinflussen und zu ihrer Umgestaltung<br />

maßgeblich beitragen. Neben einer höheren<br />

Produktivität und besseren Lebens- und Arbeitsbedingungen<br />

sind mit der Digitalisierung<br />

unserer gebauten Umwelt noch weitere Zukunftsvisionen<br />

verbunden. Dazu gehört sowohl<br />

der effizientere Umgang mit Energie und<br />

anderen Ressourcen als auch die Kreislaufwirtschaft.<br />

Durch Lebenszyklus-Management<br />

wird bei Bauwerken, ganzen Städten und Infrastrukturen<br />

die Nachhaltigkeit zum Prinzip<br />

modernen Planens, Bauens und Betreibens<br />

erhoben und ein Wissenstransfer über Disziplinen<br />

und Bauwerksgenerationen hinweg<br />

erlaubt. Schon heute entwickeln Künstliche-<br />

Intelligenz (KI)-Plattformen Diagnosevorschläge<br />

im Rahmen der medizinischen Anamnese.<br />

KI könnte künftig auch helfen, erweiterte<br />

Einblicke in den Bereichen der Planung und<br />

Bauausführung zu vermitteln, zum Beispiel bei<br />

definierten Projektbedingungen optimale Planungs-<br />

und Realisierungsvarianten für Gebäudekonzeption<br />

und deren konstruktive sowie<br />

bauprozessuale Ausführung vorzuschlagen.


8 Schwerpunktthema // Digitalisierung<br />

Schwerpunktthema // Digitalisierung 9<br />

<strong>BI</strong>M als kooperative Arbeitsmethode: Die künftige Rolle<br />

bauindustrieller Unternehmen im <strong>BI</strong>M-Prozess<br />

// Dipl.-Ing. Klaus Pacher, stellv. Vorsitzender<br />

Wirtschaft und Recht Ausschuss des Hauptverbandes,<br />

Direktionsleiter bei Ed. Züblin AG<br />

<strong>1.</strong> Einleitung<br />

Durch die zunehmende Digitalisierung aller<br />

Planungs-, Bau- und Betriebsprozesse zur<br />

erfolgreichen Realisierung von Projekten im<br />

Hoch-, Ingenieur- und Verkehrswegebau<br />

wird sich auch die Rolle der Bauunternehmen<br />

im <strong>BI</strong>M-Prozess verändern.<br />

Bevor ich auf die schon eingetretenen und<br />

sich weiter abzeichnenden Veränderungen<br />

der Rolle der Bauunternehmen eingehe,<br />

möchte ich zunächst einleitend auf folgende<br />

Unschärfe verweisen: Wenn in der Bauwirtschaft,<br />

zum Beispiel auf Veranstaltungen oder<br />

in Fachbeiträgen, von <strong>BI</strong>M gesprochen wird,<br />

ist durchgängig festzustellen, dass der Fachbegriff<br />

<strong>BI</strong>M sehr unterschiedliche Verwendungen<br />

findet.<br />

Der Begriff <strong>BI</strong>M<br />

Um zukünftig deutlich zu machen, was derjenige<br />

Referent oder Autor, der über <strong>BI</strong>M<br />

spricht oder schreibt, konkret damit meint,<br />

halte ich es für vorteilhaft, zum Beispiel durch<br />

unterschiedliche Anhängsel an die Abkürzung<br />

<strong>BI</strong>M notwendige Klarheit zu erzeugen.<br />

Ein hochgestelltes Anhängsel könnte zum<br />

Beispiel der letzte Buchstabe des ausgeschriebenen<br />

Begriffes sein:<br />

<strong>BI</strong>M l = Building Information Model<br />

<strong>BI</strong>M g = Building Information Modeling<br />

<strong>BI</strong>M t = Building Information Management<br />

<strong>BI</strong>M r = Building Information Manager<br />

<strong>BI</strong>M g als kooperative Arbeitsmethode<br />

Planung der Planung<br />

Planer u. Fachplaner<br />

Architektur (evtl. als GP)<br />

TGA<br />

Tragwerk<br />

Außenanlagen<br />

AG / PS / Mieter<br />

Input: Grundstück, Budget, Gebäudeanforderungen<br />

<strong>BI</strong>M = Building Information Management<br />

Planung des Baubetriebes<br />

Bauunternehmer<br />

<strong>BI</strong>M g ist eine Arbeitsmethode zur Digitalisierung<br />

und Optimierung der Planungs-,<br />

Bau- und Betriebsprozesse und zur Optimierung<br />

der life cycle costs eines Gebäudes<br />

für Planung, Bau und Betrieb. Erst durch die<br />

Gesamtbetrachtung und umfassende Einbeziehung<br />

der life cycle costs in den <strong>BI</strong>M t -<br />

Prozess und in die <strong>BI</strong>M g -Arbeitsmethode<br />

ergeben sich die wirtschaftlichen, qualitativen,<br />

terminlichen und arbeitssicherheitsrelevanten<br />

Vorteile der <strong>BI</strong>M g -Planung. Das<br />

nachfolgende Schaubild zeigt beispielhaft<br />

sehr deutlich, wie sich zur Optimierung die<br />

<strong>BI</strong>M g -Planung eines Bauwerkes durch die<br />

Einflussnahme der Bauunternehmen und<br />

der Facility-Management-Unternehmen<br />

verändert. Prof. Dr.-Ing. Markus König von<br />

der Ruhr-Universität Bochum beschreibt<br />

<strong>BI</strong>M g treffenderweise wie folgt: „<strong>BI</strong>M g ist<br />

eine kooperative Arbeitsmethode. Erst digital<br />

planen und bauen, dann real bauen<br />

und real betreiben“. Das heißt alle diejenigen<br />

Fachleute, die den <strong>BI</strong>M g -Planungs- und<br />

-Bauprozess positiv beeinflussen können,<br />

müssen diesen Einfluss bei zukünftigen<br />

Projekten allesamt in der Planungsphase<br />

ausüben. Darüber hinaus müssen diese digitalen<br />

Planungen und das digitale Bauen<br />

in der Planungsphase unbedingt kompetent<br />

koordiniert werden.<br />

Logistik, lean<br />

Risiken, Schnittstellen, Änderungen<br />

Bauverfahren<br />

Terminplanung<br />

System Engineering<br />

// Schaubild 1: Planungen des <strong>BI</strong>M-Prozesses.<br />

Quelle: Vortrag „Digitalisierung der Bauindustrie“, Klaus Pacher.<br />

Planung des FM<br />

Facility- Manager<br />

Gebäudebetrieb<br />

<strong>BI</strong>M = Building Information Modeling<br />

Diese Koordinationsleistungen werden zukünftig<br />

idealerweise von <strong>BI</strong>M g -Managern<br />

in der Planungs- und Ausführungsphase zu<br />

leisten sein.<br />

<strong>BI</strong>M t -Management<br />

<strong>BI</strong>M = Building Information Management<br />

<strong>1.</strong> Planungsphase<br />

Building Information Modeling<br />

2. Bauphase<br />

Umsetzung der Planung<br />

3. Betriebsphase<br />

FM des Gebäudes<br />

Die Aufgaben von <strong>BI</strong>M g -Managern in diesem<br />

Sinne sind für die Steuerung und Optimierung<br />

von Planung, Bau und Betrieb insbesondere<br />

in der Planungsphase umfassend<br />

und gehen weit über reine Planungskoordinationsleistungen<br />

hinaus. Aktuell gehen insbesondere<br />

noch viele Planer davon aus, dass<br />

der <strong>BI</strong>M r -Manager reine Planungskoordinationsaufgaben<br />

bei der <strong>BI</strong>M g -Planung haben<br />

wird.<br />

Das wird bei kleineren, einfachen Projekten<br />

sicherlich ohne größere Nachteile möglich<br />

sein. Für komplexe Projekte wird diese Vorgehensweise<br />

allerdings völlig unzureichend<br />

sein. Es bleibt <strong>aktuell</strong> festzustellen, dass bis<br />

heute die konkreten Aufgaben eines <strong>BI</strong>M t -<br />

Managements nicht klar und eindeutig sind,<br />

daher noch definiert werden müssen und<br />

sich projektspezifisch sehr unterschiedlich<br />

konkretisieren lassen werden.<br />

Es gibt auch heute noch einflussreiche Verfechter<br />

der klaren weiteren Trennung von<br />

Planung und Bau, gerade und auch für Planungen<br />

im <strong>BI</strong>M l -Model. Die Effizienzvorteile<br />

einer <strong>BI</strong>M g -Planung bleiben dabei leider ungenutzt.<br />

Generalplanungsleistungen umfassen<br />

ausschließlich die Koordination der Planungen<br />

der Planer. Das <strong>BI</strong>M-Management<br />

Digitales Bauen<br />

Planung der Planung <strong>BI</strong>M 3 D<br />

Planung des Baubetriebes 4 u. 5 D<br />

Planung des Facility- Managements<br />

Reales Bauen<br />

Reales Betreiben<br />

// Schaubild 2: Elemente Building Information Management.<br />

Quelle: Vortrag „Digitalisierung der Bauindustrie“, Klaus Pacher.<br />

6 u. 7 D<br />

geht darüber hinaus und bildet die Klammer<br />

zur Koordination und Steuerung aller Planungen<br />

nicht nur der Planer, sondern auch<br />

die Planungen der Bauunternehmer und der<br />

Facility-Management-Unternehmen. Es hat<br />

sich bereits seit vielen Jahren insbesondere<br />

für die Einhaltung von Budgets und Terminen<br />

bei komplexen Projekten als sehr vorteilhaft<br />

erwiesen, außer den Planern auch die<br />

anderen Know-how-Träger, insbesondere<br />

die Bauunternehmen, in den Planungsprozess<br />

einzubinden. In dieser Phase der größten<br />

Einflussmöglichkeiten können dadurch<br />

rechtzeitig entsprechende Optimierungsimpulse<br />

gegeben werden. Insbesondere bei der<br />

Realisierung von Großprojekten haben Partnerschaftsmodelle<br />

die damit verbundenen<br />

Vorteile bereits herausgehoben und nachgewiesen.<br />

Welche Aufgaben wird ein <strong>BI</strong>M g -Manager<br />

oder ein <strong>BI</strong>M g -Management-Team zukünftig<br />

haben? Und wer kann diese Leistungen<br />

durch welche Ausbildung ausüben? Diese<br />

beiden zentralen Fragen zum Management<br />

führen unweigerlich auch zu einer damit<br />

zu verbindenden Differenzierung der Bauprojekte<br />

nach verschiedensten Kriterien. Im<br />

Ergebnis werden sich dabei wegen der individuellen<br />

Randbedingungen der Projektunikate<br />

<strong>BI</strong>M g -Manager mit unterschiedlichen<br />

Qualifikationen herausbilden. Für komplexe<br />

Projekte wird der <strong>BI</strong>M g -Manager idealerweise<br />

aus den Bauunternehmen kommen. Für<br />

kleinere Projekte sind der Einsatz von <strong>BI</strong>M g -<br />

Managern aus Planungsbüros oder auch der<br />

selbständigen <strong>BI</strong>M g -Manager denkbar.<br />

Die Ausbildungskriterien für <strong>BI</strong>M-Manager<br />

werden sich dann abschließend definieren<br />

lassen, wenn sich die Bauindustrie über die<br />

Rolle von <strong>BI</strong>M-Managern in <strong>BI</strong>M-Prozess<br />

einig ist.<br />

2. Zukünftige Leistungen<br />

der Bauunternehmen<br />

Von der Digitalisierung der Bauindustrie<br />

und von der damit verbundenen <strong>aktuell</strong>en,<br />

rasanten Entwicklung sind alle Projektprozesse<br />

von der Idee bis zum Betrieb eines<br />

Bauprojektes betroffen. Zu dem zukünftigen<br />

Building Information Modeling gehören neben<br />

den digitalisierten Planungsleistungen in<br />

3D unter anderem auch baubetriebliche und<br />

finanzielle Planungen und Überlegungen für<br />

die Bauphase und für die Betriebsphase eines<br />

Bauwerks.<br />

Öffentliche wie auch private Auftraggeber<br />

werden kurz- oder spätestens mittelfristig alle<br />

ihre Projekte und Prozesse digitalisieren, in<br />

<strong>BI</strong>M g planen und entsprechend ausschreiben.<br />

Alle Hoch-, Ingenieurbau- und Infrastrukturprojekte<br />

werden zukünftig in einem viel<br />

größeren Maße digital strukturiert, geplant,<br />

vorbereitet, umgesetzt und betrieben, als es<br />

heute schon der Fall ist.<br />

Bekannte Prozesse werden perspektivisch<br />

modifiziert sein, neue Prozesse kommen hinzu,<br />

andere werden nicht mehr erforderlich<br />

sein. Ohne Zweifel werden sich viele Prozesse<br />

der Realisierung zeitlich aus dem Bauprozess<br />

in den Planungsprozess verschieben und einen<br />

neuen Planungs-Workflow entstehen<br />

lassen.<br />

Die Transformation einer traditionellen<br />

Planung hin zu einer abgestimmten <strong>BI</strong>M g -<br />

Planung in 5D wird nur durch Bündelung<br />

der Kompetenzen aller Projektbeteiligten in<br />

der Planungsphase zu besseren Ergebnissen<br />

führen. Denn über die eigentlichen koordinierten<br />

Planungen nach Honorarordnung<br />

für Architekten und Ingenieurleistungen<br />

(HOAI) hinaus wird insbesondere das Knowhow<br />

der Bauunternehmen für Prozess- und<br />

Projektmanagement die Planungen und den<br />

Baubetrieb massiv positiv beeinflussen. Die<br />

Bauunternehmen werden daher zukünftig


10 Schwerpunktthema // Digitalisierung<br />

Schwerpunktthema // Digitalisierung 11<br />

Auftraggeber<br />

PS / Nutzer /<br />

Behörde<br />

Facility-<br />

Manager<br />

insbesondere für komplexe Projekte eine führende,<br />

maßgebliche Rolle für die Gestaltung<br />

und Verfolgung des jeweils individuellen<br />

Projektentwicklungsplanes einnehmen.<br />

Die in den Bauunternehmen verankerten<br />

wesentlichen Kompetenzen sind baubetriebliche<br />

und wirtschaftliche Planungen der<br />

Bauausführung, originäre Fachkompetenzen<br />

der eigentlichen Bauausführung sowie aber<br />

insbesondere auch Prozessmanagementkompetenzen.<br />

Die Planungen des Baubetriebes<br />

und die Sicherstellung der Wirtschaftlichkeit<br />

werden zur Effizienzsteigerung zukünftig allesamt<br />

in der Planungsphase stattfinden. Die<br />

Prozessmanagementkompetenzen werden<br />

durch ein umfassendes <strong>BI</strong>M-Management<br />

des gesamten Projektes genutzt.<br />

Eine zukünftige strikte Trennung von Planungsleistungen<br />

und Bauausführung kommt<br />

einem Anachronismus gleich, der die Vorteile<br />

der Digitalisierung (insbesondere der<br />

<strong>BI</strong>M g -Planungen) nicht nur ad absurdum<br />

führen, sondern zu einer Risikoallokation<br />

Baunternehmer<br />

4D+5D<br />

<strong>BI</strong>M<br />

Lebenszyklus<br />

Rechtsanwälte<br />

// Schaubild 3: Inputgeber <strong>BI</strong>M-Prozess.<br />

Quelle: Vortrag „Digitalisierung der Bauindustrie“, Klaus Pacher.<br />

3D-Planer<br />

Gutachter<br />

führen würde, die sich nachteilig auf die<br />

Projekte auswirkt. Die Digitalisierung verändert<br />

die Prozesse von Bauprojekten über alle<br />

Projektphasen hinweg disruptiv.<br />

Ein Festhalten an bestehenden Strukturen<br />

ist für den Digitalisierungsprozess in der<br />

Bauindustrie kontraproduktiv und ignoriert<br />

die schon in der Planungsphase projektnotwendigen<br />

Managementleistungen, die wegen<br />

ihres entsprechenden speziellen Know-hows<br />

insbesondere bei komplexen Projekten im<br />

<strong>BI</strong>M g -Prozess nur von den darin erfahrenen<br />

Bauunternehmen erbracht werden können.<br />

In der Vergangenheit hatten Bauunternehmen<br />

bei Bauaufträgen die alleinige und einzige<br />

Aufgabe, Planungen Dritter durch reine<br />

Bautätigkeit zu realisieren. Hierzu bedurfte<br />

es im Vorfeld seitens der Baufirmen lediglich<br />

einer Arbeitsvorbereitung, die im Wesentlichen<br />

aus der Planung der Baustelleneinrichtung,<br />

aus der Planung der Schalung und der<br />

Planung der Baufristen bestand.<br />

Der Erkenntnisprozess für notwendige Planungen<br />

erfolgte bei der strikten Trennung<br />

von Planung und Bau traditionell erst baubegleitend<br />

(s. Schaubild 4). Insbesondere Risiken<br />

und auch Bauwerksanforderungen aus<br />

Sicht der Nutzer wurden dadurch erst viel zu<br />

spät identifiziert, was die Kosten und die Termine<br />

häufig sehr negativ beeinflusste.<br />

Das Know-how der Bauunternehmen, die<br />

Anforderungen der Nutzer und die Anforderungen<br />

der Betreiber haben in der Vergangenheit<br />

in die Planungen im Wesentlichen<br />

keinen Eingang gefunden. Ausnahmen<br />

hiervon bildeten lediglich die erfolgreichen<br />

Partnerschaftsmodelle im privaten Baumarkt<br />

und ÖPP-Projekte im öffentlichen Markt, bei<br />

denen die Kunden die Bauunternehmen bereits<br />

in die Planungsphase mit eingebunden<br />

und teilweise auch mit Planungsleistungen<br />

beauftragt haben.<br />

Die Aufgaben der Bauunternehmen haben<br />

sich unter dem Eindruck der fortschreitenden<br />

Digitalisierung der Prozesse verändert<br />

und die wesentlichen Managementleistungen<br />

und der Know-how-Input finden bereits<br />

in der Planungsphase und damit im Vorfeld<br />

Management des <strong>BI</strong>M-Prozesses<br />

• Koordination von Planung, Baubetrieb<br />

und Facility-Management<br />

• Verfolgung und Optimierung von<br />

Planungs-, Bau- und Betriebskosten<br />

• Risikomanagement der Unwägbarkeiten<br />

• Änderungsmanagement<br />

• Sicherstellung der Funktionalität<br />

des Bauwerkes<br />

• Schnittstellenmanagement<br />

der Prozessbeteiligten<br />

• Steuerung der Projekttermine<br />

Baubetrieblicher und wirtschaftlicher<br />

Input für den <strong>BI</strong>M-Prozess<br />

• Bauverfahren<br />

• Baukosten<br />

• Qualität<br />

• Arbeitsvorbereitung und Baubetrieb<br />

• Vergütung/Zahlungen<br />

• Versicherungen<br />

• Gewährleistung<br />

Sukzessiver Erkenntnisprozess<br />

z.B. in traditioneller Einzelgewerkeausschreibung<br />

Ausführung<br />

Bauwerksanforderungen<br />

Planung<br />

einer Projektrealisierung statt. Viele neue,<br />

den Bau vorbereitende Leistungen werden<br />

erforderlich. Diese Leistungen können nicht<br />

von Planern oder Projektsteuerern erbracht<br />

werden, da das entsprechende Know-how<br />

aus dem Kompetenzbereich der Bauunternehmen<br />

kommt. Der Erkenntnisprozess für<br />

baubetriebliche, wirtschaftliche und gebäudebetriebliche<br />

Einflussgrößen findet mit<br />

<strong>BI</strong>M-Planungen nunmehr ganz entscheidend<br />

und gebündelt bereits im Planungsprozess<br />

statt.<br />

Auch aus den zehn wesentlichen Ergebnissen<br />

der Reformkommission zur wirtschaftlichen<br />

Realisierung von komplexen Großprojekten<br />

ergeben sich eindeutige Empfehlungen für<br />

<strong>BI</strong>M als kooperative Arbeitsmethode:<br />

• Kooperatives Planen im Team<br />

• Partnerschaftliche Zusammenarbeit<br />

• klare Prozesse und Zuständigkeiten/<br />

Kompetenzzentren<br />

• Nutzung digitaler Methoden – Building<br />

Information Modeling<br />

Genehmigung<br />

Wenn man sich vor Augen führt, dass die<br />

Ergebnisse der Reformkommission von allen<br />

maßgeblichen Kompetenzträgern in der<br />

deutschen Bauwirtschaft erarbeitet worden<br />

sind – das waren die großen öffentlichen<br />

Auftraggeber, die leistungsfähigen Planungsund<br />

Projektsteuerungsbüros, die großen und<br />

mittelständischen Bauunternehmen und die<br />

Risiken<br />

// Schaubild 4: Sukzessiver Erkenntnisprozess in traditioneller Ausschreibung.<br />

Quelle: Vortrag „Digitalisierung der Bauindustrie“, Klaus Pacher.<br />

Bau<br />

Späte<br />

Terminkenntnisse<br />

Späte<br />

Kostenkenntnisse<br />

Betrieb<br />

bauaffinen fachkundigen Rechtsanwaltsbüros<br />

– dann kann nur durch die konsequente<br />

Befolgung dieser Empfehlungen der Erfolg<br />

zukünftiger Projekte sichergestellt werden.<br />

Schon vor der Veröffentlichung der Ergebnisse<br />

der Reformkommission wurde bei<br />

komplexen Projekten das Know-how der<br />

Bauunternehmen bereits in der Planungsphase<br />

für die Planung und Bauvorbereitung<br />

genutzt.<br />

Erkenntnisprozess mit <strong>BI</strong>M<br />

Ausführung<br />

Bauwerksanforderungen<br />

Planung<br />

Genehmigung<br />

Diese zur Kosten- und Terminoptimierung<br />

sehr wichtigen Managementleistungen<br />

wurden in der Vergangenheit aus akquisitorischen<br />

Erwägungen in der Mehrzahl der<br />

Fälle den Auftraggebern nahezu kostenneutral<br />

zur Verfügung gestellt. Damit im Zuge<br />

der Digitalisierung dieser so wichtige Projektinput<br />

konsequent und strukturiert Anwendung<br />

finden kann, ist hierfür ein ganz<br />

wesentlicher Umdenkungsprozess erforderlich:<br />

Wenn Bauunternehmen für zukünftige<br />

<strong>BI</strong>M-Planungen ihre maßgeblichen Management-<br />

und Planungskompetenzen für<br />

den Projekterfolg in der Planungsphase von<br />

Bauprojekten zur Verfügung stellen, muss<br />

damit konsequent eine entsprechende Vergütung<br />

einhergehen, die dem Aufwand und<br />

der Werthaltigkeit der Einflussnahmen gerecht<br />

wird.<br />

Der <strong>BI</strong>M-Manager wird idealerweise insbesondere<br />

bei großen, komplexen Projekten<br />

seitens der Bauunternehmen in das Projektteam<br />

zu integrieren sein.<br />

Externe <strong>BI</strong>M g -Manager aus selbstständigen<br />

Ingenieurbüros werden sich insbesondere<br />

für einfache, kleinere Projekte etablieren<br />

können, um hierfür komplette oder Teilleistungen<br />

zu erbringen.<br />

Ein <strong>BI</strong>M g -Management durch den beauftragten<br />

Architekten oder einen Generalplaner<br />

ist ebenfalls vorrangig für solche Projekte<br />

möglich, deren Bauleistungen in Einzel- oder<br />

Fachlosvergabe ausgeschrieben werden.<br />

Risiken<br />

// Schaubild 5: Erkenntnisprozess mit <strong>BI</strong>M.<br />

Quelle: Vortrag „Digitalisierung der Bauindustrie“, Klaus Pacher.<br />

frühe<br />

Terminsicherheit<br />

Bau<br />

frühe<br />

Kostensicherheit<br />

Betrieb


12 Schwerpunktthema // Digitalisierung<br />

Schwerpunktthema // Digitalisierung 13<br />

Grundsätzlich wird das <strong>BI</strong>M g -Management<br />

durch denjenigen Projektbeteiligten erfolgen,<br />

der aus den Projektrandbedingungen<br />

heraus durch das jeweils spezifisch vorhandene<br />

Know-how für den Projekterfolg den<br />

größtmöglichen Input geben kann. Die für<br />

die Auswahl des <strong>BI</strong>M g -Managers relevanten<br />

Projektrandbedingungen ergeben sich aus<br />

dem Schaubild 7.<br />

3. Kalkulation<br />

Traditionelle Kalkulationen für Bauprojekte<br />

umfassen die Einzelkosten der Teilleistungen<br />

(EKT), die zusammen mit den Baustellengemeinkosten<br />

die Herstellungskosten<br />

einer Baumaßnahme abbildeten. Mit den<br />

darauf addierten Zuschlägen für allgemeine<br />

Geschäftskosten und Rendite (früher Gewinn<br />

und Wagnis) werden Angebotspreise gestaltet.<br />

Durch die Digitalisierung der Prozesse werden<br />

die o. g. neuen zusätzlichen Managementleistungen<br />

erforderlich, die entweder<br />

in den Baustellengemeinkosten als neue<br />

Elemente einer GU- oder GÜ-Leistung zu<br />

kalkulieren sind bzw. separat zunächst als<br />

besondere Managementleistungen zu berechnen<br />

und zu vergüten sein werden. Das<br />

betrifft insbesondere die baubetrieblichen<br />

und wirtschaftlichen Planungen für die Projektrealisierung.<br />

Neu sind insbesondere die Managementleistungen<br />

zur Planung und Steuerung der <strong>BI</strong>M g -<br />

-Prozesse.<br />

Die Digitalisierung der Prozesse, insbesondere<br />

durch die <strong>BI</strong>M g -Planungen, verringert<br />

die Aufwendungen für die Bauausführung.<br />

Das Baustellenmanagement wird<br />

aus schlankeren Teams bestehen und für<br />

die Baustellengemeinkosten zu günstigeren<br />

Kalkula-tionsansätzen führen. Dafür entstehen<br />

in der Planungsphase und in der Vorbereitung<br />

der Bauprojekte Zusatzaufwendungen<br />

für das Prozessmanagement und<br />

für die baubetrieblichen und wirtschaftlichen<br />

Planungen der Projektrealisierung.<br />

Im Saldo werden die Gesamtprojektkosten<br />

entlastet. Auch nachträglich evtl. erforderliche<br />

Leistungssoll-Änderungen werden<br />

einfacher handhabbar. Die Kosten und die<br />

terminlichen Auswirkungen für Leistungssolländerungen<br />

werden geringer ausfallen,<br />

als es ohne <strong>BI</strong>M-Prozesssteuerung früher i.<br />

d. R. der Fall war.<br />

4. Vergütung<br />

Die Bundesarchitektenkammer versucht<br />

derzeit, alle denkbaren <strong>BI</strong>M g -Leistungen<br />

in der HOAI zu verankern, und hat dementsprechend<br />

Überlegungen zur Anpassung<br />

der HOAI an die <strong>BI</strong>M-Planungen angestellt.<br />

Der Verband der deutschen Projektmanager<br />

in der Bau- und Immobilienwirtschaft<br />

(DVP) hat ebenfalls einen Vorschlag zur<br />

Ergänzung des Leistungsbildes der Projektsteuerung<br />

bei <strong>BI</strong>M g -Planungen erarbeitet.<br />

Die Leistungen für <strong>BI</strong>M g -Manager sind<br />

derzeit in der gültigen HOAI noch nicht<br />

unter den bekannten Leistungsphasen eingeordnet.<br />

Die Bundesarchitektenkammer<br />

empfiehlt daher, solche Leistungen bis auf<br />

Weiteres als „besondere Leistungen“ zu<br />

vergüten. Besondere Leistungen können<br />

danach auf Stundenbasis abgerechnet werden.<br />

Grundlage dafür sollte der Praxishinweis<br />

Nr. 45 der Architektenkammer sein<br />

bzw. der AHO- Stundensatzrechner (AHO:<br />

Ausschuss der Verbände und Kammern der<br />

Ingenieure und Architekten).<br />

Für die zukünftig insbesondere in der Planungsphase<br />

erforderlichen Managementleistungen<br />

der Bauunternehmen bedarf es einer<br />

entsprechenden angemessenen Vergütung,<br />

die den Erfordernissen des jeweiligen Projektes<br />

entspricht.<br />

Diese Vergütung lässt sich durch entsprechende<br />

Ergänzung der HOAI sicherlich dort<br />

abbilden. Die Vergütung der Leistungen<br />

nach HOAI sind aber eigentlich den Architekten<br />

und Fachplanern zugedacht.<br />

Die Managementleistungen zur Prozessteuerung<br />

der Planung und des Baubetriebes sowie<br />

unter anderem die Planungsleistungen für die<br />

Wirtschaftlichkeit des Projektes können aber<br />

auch in einer dazu neu zu entwickelnden, eigenen<br />

Honorarordnung zur Steuerung des<br />

<strong>BI</strong>M g -Prozesses evaluiert und verbindlich gestaltet<br />

werden.<br />

Bis dahin sollten diese Aufgaben als besondere<br />

Leistungen analog der HOAI oder der<br />

AHO durch denjenigen im Stundenverrechnungssatz<br />

abgerechnet werden, der diese Leistungen<br />

erbringt. So sieht es die Bundesarchitektenkammer<br />

für die neuen Leistungen zur<br />

<strong>BI</strong>M-Planung noch vor.<br />

5. Vergaberecht<br />

Öffentliche Aufträge<br />

Für die Vergabe von Planungs- und Bauleistungen<br />

der öffentlichen Hand bedarf es<br />

bei zukünftigen Projekten der eingehenden<br />

Überprüfung, ob die geltenden Vergabegrundsätze<br />

und Vorgaben unter dem Eindruck<br />

der Digitalisierung zur Wahrung der<br />

damit verbundenen Vorteile unverändert<br />

Bestand haben können. Eine Einbindung aller<br />

Know-how-Träger in den Planungsprozess<br />

ist unabdingbar. Diese Erkenntnis führt für unterschiedliche<br />

Vergabemodelle zu unterschiedlichen<br />

Erfordernissen:<br />

a. Einzelgewerkevergabe/Fachlosvergabe<br />

Einbindung eines versierten <strong>BI</strong>M g -Managers<br />

aus der Hemisphäre der Bauunternehmer,<br />

Planer oder Projektsteuerer in Abhängigkeit<br />

vom Umfang und Inhalt der damit verbundenen<br />

Aufgabenstellung. Diese ergibt sich aus<br />

den Projektanforderungen: Größe, Komplexität<br />

und Bausparte.<br />

b. Pauschalvergabe GU und GÜ<br />

Einbindung eines <strong>BI</strong>M g -Managementteams<br />

aus der Hemisphäre der leistungsfähigen Bauunternehmer.<br />

Entweder als Bestandteil einer<br />

GÜ-Leistung oder als eigenständig ausgeschriebene<br />

Leistung mit einem sachgerechten<br />

Anforderungsprofil. Dieses Profil unterscheidet<br />

sich eindeutig von herkömmlichen Projektsteuerungsleistungen,<br />

da das hierzu erforderliche<br />

Referenz-Know-how ausschließlich<br />

von erfahrenen Bauunternehmen zur Verfügung<br />

gestellt werden kann.<br />

c. Partnerschaftsmodelle<br />

Einbindung eines <strong>BI</strong>M-Managementteams<br />

wie unter b. Pauschalvergabe GU und GÜ<br />

beschrieben.<br />

<strong>BI</strong>M t - Management<br />

<strong>BI</strong>M-Management<br />

Projekte der öffentl. Hand<br />

Auftraggeber / Projektsteuerer<br />

Generalplaner / Architekt<br />

Bauunternehmer<br />

Ingenieurbüro<br />

Private Auftraggeber<br />

Auftraggeber / Projektsteuerer<br />

Generalplaner / Architekt<br />

Bauunternehmer<br />

Ingenieurbüro<br />

E = Einzelgewerkevergabe<br />

Aufträge privater Kunden<br />

Der private Kunde ist grundsätzlich frei<br />

in der Wahl des für ihn geeigneten Vergabeverfahrens.<br />

Eine Einbindung aller<br />

Know-how Träger eines Projektes in den<br />

Planungsprozess ist zur Optimierung in<br />

einer digitalisierten Bauwelt für den Projekterfolg<br />

des privaten Kunden wie bei den<br />

öffentlichen Auftraggebern ebenfalls unabdingbar.<br />

6. Verträge<br />

Kleine Projekte Mittlere Projekte Großprojekte<br />

Idealer Auftragnehmer<br />

<strong>BI</strong>M-Management in Abhängigkeit<br />

von den Projektrandbedingungen<br />

< 5,0 Mio. €<br />

5,0 Mio. € - 50 Mio. € > 50 Mio. €<br />

Ingenieurbastruktubastruktubastruktur<br />

Infra-<br />

Ingenieur-<br />

Infra-<br />

Ingenieur-<br />

Infra-<br />

Hochbau Hochbau Hochbau<br />

E /F GU P E /F GU P E /F GU P E /F GU P E /F GU P E /F GU P E /F GU P E /F GU P E /F GU P<br />

F = Fachlosvergabe GU = Generalunternehmervergabe P = Partnerschaftsmodell = idealer AN für <strong>BI</strong>M-Management<br />

// Schaubild 7: Wer stellt das <strong>BI</strong>M-Management?<br />

Quelle: Vortrag „Digitalisierung der Bauindustrie“, Klaus Pacher.<br />

Zur Gestaltung und Umsetzung von <strong>BI</strong>M g -<br />

Planungen sollten zukünftige Verträge nicht<br />

nur idealerweise einen partnerschaftlichen<br />

Charakter haben, sondern im Sinne der Digitalisierung<br />

eine eindeutige Formulierung<br />

aufweisen. Hierzu sind Standardverträge zu<br />

entwickeln, die in keinem Punkt die Leistungsabgrenzung<br />

und Risikozuweisung zwischen<br />

Vertragspartnern unpräzise beschreiben<br />

und interpretationsfähig offenhalten.<br />

Eindeutige Leistungs- und Risikozuweisungen<br />

eröffnen harmonische Bauabwicklungen<br />

für im Vorfeld des Baubeginns zu Ende geplante<br />

Projekte.<br />

Je nachdem ob es sich um Verträge mit öffentlichen<br />

oder privaten Auftraggebern handelt<br />

und in Abhängigkeit von der Projektgröße<br />

und von dem Projekttyp aus dem Hoch- und<br />

Ingenieurbau werden bei der Entwicklung<br />

von Standardverträgen unterschiedliche Textbausteine<br />

zu gestalten sein.<br />

7. Resümee<br />

<strong>BI</strong>M g als Arbeitsmethode erfordert eine<br />

konsequente Abkehr von der strikten Trennung<br />

von Planung und Bau. Gemeinsame<br />

Prozesse und Planungen aller Projektbeteiligten<br />

sind zu etablieren.<br />

Es wird zu einer neuen Rollenverteilung<br />

insbesondere in der Planungsphase von<br />

Projekten kommen. Die Bauunternehmen<br />

nehmen je nach Projekttyp hierbei eine<br />

tragende Rolle ein. Wesentliche Baumanagementleistungen<br />

finden zukünftig in der<br />

Planungsphase statt.<br />

Die Vergaberichtlinien werden für eine<br />

vorteilhafte, konsequente Umsetzung der<br />

<strong>BI</strong>M g -Arbeitsmethode angepasst werden<br />

müssen. Insbesondere das Gesetz zur Wettbewerbsbeschränkung<br />

(GWB) ist zu überdenken.<br />

Die Einhaltung des gültigen GWB<br />

nach dem Motto „Koste es, was es wolle“<br />

kann für <strong>BI</strong>M g -Planungen zukünftig kein<br />

alleiniger Maßstab mehr sein.<br />

Die Erarbeitung und Einführung von eindeutigen<br />

Standardverträgen vermeidet<br />

Streitpotenziale und schafft klare Zuständigkeiten.<br />

Die Etablierung von neuen Vergütungsformen<br />

für <strong>BI</strong>M g -Prozessmanagementleistungen<br />

in der Planungs-, Bauvorbereitungs-<br />

und Bauphase von Projekten und<br />

für den baubetrieblichen und wirtschaftlichen<br />

Know-how-Input in der Planungsphase<br />

sind dringend erforderlich.


14 Schwerpunktthema // Digitalisierung<br />

Schwerpunktthema // Digitalisierung 15<br />

10. Tag der Deutschen Baumaschinentechnik<br />

Digitalisierung von Baumaschine<br />

und Bauprozess im Fokus<br />

Fotos: © Ruffer<br />

Foto: © Ruffer<br />

// Engagierte Sponsoren unterstützen die Veranstaltung mit interessanten Exponaten<br />

und Informationsmöglichkeiten.<br />

// Ralf Lüddemann, Vorsitzender des Geräteausschusses<br />

im Hauptverband, thematisierte<br />

in seiner Begrüßungsrede Chancen und<br />

Herausforderungen der Digitalisierung für die<br />

Bauwirtschaft.<br />

// Straßenbaumaschinen spielen bei der Digitalisierung der Bauprozesse eine wesentliche Rolle.<br />

Zukünftig werden die Qualität und die<br />

Kompatibilität der digitalen Anwendungen<br />

einer Baumaschine in hohem Maße<br />

darüber entscheiden, ob diese von den<br />

Bauunternehmen gekauft wird. Damit stehen<br />

neben der Bauwirtschaft auch die Baumaschinenindustrie<br />

und die entsprechenden<br />

Anbieter von Soft- und Hardware vor<br />

großen Herausforderungen, welche die Digitalisierung<br />

mit sich bringt. Dies war die<br />

Quintessenz des 10. Tages der Deutschen<br />

Baumaschinentechnik. Rund 150 Fachteilnehmer<br />

kamen am 14. November 2017<br />

nach Berlin zu der vom Geräteausschuss<br />

des Hauptverbandes und der Hochschule<br />

für Technik und Wirtschaft Berlin ausgerichteten<br />

Veranstaltung, die ganz im Zeichen<br />

der Digitalisierung von Baumaschine<br />

und Bauprozess stand.<br />

Inwieweit sich die Hersteller bereits auf<br />

diese Entwicklung eingestellt haben, wurde<br />

in den Vorträgen von Liebherr („Der<br />

Baukran als digitaler Knotenpunkt der<br />

Baustelle“), Hamm („Technologietrends<br />

für Walzen im Erd- und Straßenbau“),<br />

Putzmeister („Die digitale Transformation<br />

bei Putzmeister“) und von Sitech, einem<br />

Anbieter von Maschinensteuerungs- und<br />

Bauvermessungssystemen, deutlich.<br />

Was Bauunternehmen von Baumaschinen<br />

zukünftig erwarten, stellte der Vortrag<br />

„Mobile Baumaschinen 4.0 – Potenziale<br />

und technische Voraussetzungen aus Betreibersicht“<br />

von Alfons Trautner, Strabag<br />

BMTI, dar. Die Anforderung Nr. 1 sei die<br />

Steigerung der Produktivität und damit<br />

der Wettbewerbsfähigkeit mittels Digitalisierung.<br />

Notwendig seien hierfür unter<br />

anderem standardisierte Schnittstellen<br />

zum Austausch von prozessrelevanten<br />

Daten hoher Qualität, eine intuitivere Bedienbarkeit,<br />

welche die Qualifikation der<br />

Baumaschinenführer berücksichtigt, und<br />

Verbesserungen bei der Wartung und Instandhaltung.<br />

Einzelne Flottenlösungen<br />

der jeweiligen Hersteller reichten zukünftig<br />

nicht mehr aus, denn die Bauunternehmen<br />

würden einen sehr heterogenen Maschinenpark<br />

betreiben. Die Daten müssten<br />

zukünftig vielmehr anwender- und nicht<br />

herstellerorientiert sein, damit die Kommunikation<br />

und Vernetzung zwischen<br />

Maschinen und Software unterschiedlicher<br />

Art und unterschiedlicher Hersteller<br />

reibungslos funktionierten. Wo die Transparenz<br />

bezüglich der Prozessdaten weiter<br />

steige, müsse im gleichen Maße die Datensicherheit<br />

und der Datenschutz gewährleistet<br />

werden.<br />

Weitere Vorträge beschäftigten sich mit<br />

der Zukunft des für die Bauwirtschaft unverzichtbaren<br />

Dieselmotors und der Problematik<br />

von Fahrverboten in deutschen<br />

Innenstädten, wie „Dicke Luft in deutschen<br />

Städten – was heißt das für den Betrieb<br />

von Baumaschinen und Nutzfahrzeugen<br />

in urbanen Ballungsräumen?“, sowie<br />

der Elektrotechnik auf Baustellen.<br />

Den Vortragsband kann man im<br />

Publikationsshop unter www.bauindustrie.de<br />

downloaden.<br />

// Für reichlich Gesprächsstoff unter den Teilnehmern<br />

sorgten die verschärften Regelwerke<br />

im Bereich Elektrotechnik.<br />

// Ein klares Bekenntnis zur Einführung der<br />

„Blauen Plakette“ gab Martin Lutz von der<br />

Senatsverwaltung Berlin ab. Dies sorgte für<br />

lebhafte Diskussionen.<br />

// Alfons Trautner, Strabag BMTI, stellte stellvertretend<br />

für die Bauunternehmen die Anforderungen<br />

an die Baumaschinen aus Betreibersicht vor.<br />

// Völlig neue Möglichkeiten ergeben sich durch<br />

die Kombination von Realem und Virtuellem.<br />

Hier beim Training der Brandbekämpfung.<br />

// Prof. Thomas Bremer von der HTW Berlin<br />

zeigte auf, welche Potenziale die Digitalisierung<br />

auch für die Bauwirtschaft hat.<br />

// Auch die Vertreter der Baumaschinenhersteller<br />

nutzten die Möglichkeit des Austauschs im<br />

Ausstellungsbereich der Veranstaltung.


16 Schwerpunktthema // Digitalisierung<br />

Schwerpunktthema // Digitalisierung 17<br />

Bundesfachabteilung Spezialtiefbau<br />

Technisches Positionspapier<br />

„<strong>BI</strong>M im<br />

Spezialtiefbau“ jetzt<br />

erhältlich<br />

Um den bauausführenden Unternehmen<br />

die Anforderungen beim Einsatz von <strong>BI</strong>M<br />

im Spezialtiefbau aufzuzeigen, hat die<br />

BFA Spezialtiefbau ein technisches Positionspapier<br />

erarbeitet. Es soll auch dazu<br />

dienen, mit der entsprechenden Fachwelt<br />

in eine Diskussion einzutreten.<br />

Das Positionspapier<br />

• beschreibt, wie die Anforderungen an<br />

andere Baubeteiligte (u. a. Auftraggeber<br />

und Planer) zu definieren sind,<br />

• beschreibt die Schnittstellen zu anderen<br />

Baubeteiligten,<br />

• hält fest, welche Daten wann und von<br />

wem geliefert werden müssen,<br />

und<br />

• präzisiert die oftmals sehr allgemeine<br />

Definition von <strong>BI</strong>M im Bauprozess.<br />

Die wesentlichen Themenblöcke im<br />

Positionspapier sind mögliche <strong>BI</strong>M-<br />

Anwendungen im Spezialtiefbau, die<br />

Datenaustauschszenarien, die Anforderungen<br />

an die Modellinhalte und an<br />

das Datenaustauschformat sowie die<br />

Sicherung der Modellqualität.<br />

Das Positionspapier steht unter<br />

www.bauindustrie.de/themen/<br />

bundesfachabteilungen/spezialtiefbau/<br />

zum kostenfreien Download bereit.<br />

Es ist aufgrund der dynamischen<br />

Entwicklungen rund um die Thematik<br />

<strong>BI</strong>M nicht abschließend und wird bei<br />

Bedarf überarbeitet.<br />

Gastbeitrag<br />

Die Digitalisierung des Bauwesens<br />

in Deutschland schreitet voran<br />

Die planen-bauen 4.0 – Gesellschaft zur<br />

Digitalisierung des Planens, Bauens und<br />

Betreibens mbH (pb4.0) versteht sich mit<br />

inzwischen 58 Gesellschaftern, davon 24<br />

relevanten Verbänden und Kammern aus<br />

dem gesamten Sektor, als nationale Plattformgesellschaft,<br />

Kompetenzzentrum und<br />

zentraler Gesprächspartner im Bereich<br />

Forschung, Regelsetzung und Marktimplementierung<br />

von Building Information Modeling<br />

(<strong>BI</strong>M). Der Hauptverband war einer<br />

der Initiatoren, der uns bis heute nachhaltig<br />

unterstützt.<br />

Die Gesellschaft ist seit April 2015 aktiv und<br />

verfolgt derzeit zahlreiche Initiativen, die in<br />

der breiten Öffentlichkeit vielfach noch wenig<br />

bekannt sind.<br />

Im Dezember 2015 wurde der von pb4.0<br />

erarbeitete Stufenplan „Digitales Planen<br />

und Bauen“ vom Bundesministerium für<br />

Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI)<br />

vorgestellt. Die Entwicklung zur Digitalisierung<br />

im Bauwesen in Deutschland hat seitdem<br />

zunehmend an Fahrt gewonnen und<br />

eine breite Basis in Politik und öffentlicher<br />

Hand gefunden. Trotz des erforderlichen<br />

Anfangsaufwands bei der Einführung dieser<br />

neuen Arbeitsweise zeigen sich bereits<br />

heute vielfältige Mehrwerte.<br />

// Dr. Jan Tulke, Geschäftsführer planen-bauen 4.0 –<br />

Gesellschaft zur Digitalisierung des Planens, Bauens und<br />

Betreibens mbH<br />

E-Mail: info@planen-bauen40.de<br />

Web: www.planen-bauen40.de<br />

Im Oktober 2016 wurde die Arbeitsgemeinschaft<br />

<strong>BI</strong>M4INFRA 2020 vom BMVI beauftragt,<br />

über einen Zeitraum von zwei Jahren<br />

wichtige Voraussetzungen für die Umsetzung<br />

des <strong>BI</strong>M-Stufenplans zu schaffen. Das<br />

Konsortium <strong>BI</strong>M4INFRA 2020 begleitet<br />

diesbezüglich die <strong>aktuell</strong> laufende Ausweitung<br />

der Pilotphase mit zahlreichen Pilotprojekten,<br />

untersucht hierbei Rechtsfragen,<br />

identifiziert Anforderungen an einheitliche<br />

Datenstrukturen für den Infrastrukturbereich,<br />

schult Mitarbeiter der öffentlichen<br />

Bauverwaltungen, entwickelt Leitfäden und<br />

Muster für die Vergabe und Abwicklung<br />

von <strong>BI</strong>M-Leistungen sowie ein einheitliches<br />

Datenbankkonzept und schlägt erreichbare<br />

Leistungsszenarien für die verbindliche<br />

Einführung von <strong>BI</strong>M im Jahr 2020 vor. Der<br />

Hauptverband ist hier mit seiner Expertise<br />

eingebunden.<br />

Auch im Bereich Hochbau verfolgt pb4.0<br />

zahlreiche Projekte. Unter anderem werden<br />

für den Bundesbau Schulungskonzepte und<br />

Rahmenbedingungen für einen bauteilorientierten<br />

Ansatz im Standardleistungsbuch<br />

entwickelt sowie zwei neue Pilotprojekte<br />

wissenschaftlich begleitet. Gerade erst wurde<br />

ein Qualitätssicherungsverfahren für<br />

Weiterbildungsträger im Bereich <strong>BI</strong>M gestartet.<br />

Durch die offizielle Listung werden<br />

Weiterbildungsträgern angemessene Qualität<br />

und das Angebot qualifizierter Weiterbildungen<br />

im Sinne „Open <strong>BI</strong>M“ bescheinigt.<br />

Basis hierfür ist die auch unter Mitwirkung<br />

von Experten der pb4.0 erstellte VDI-Richt-<br />

120<br />

Wie beurteilen Sie die sechs Normungsbereiche bezüglich der Relevanz für Ihre Arbeit –<br />

Angaben in Prozent<br />

100<br />

100%<br />

80<br />

80%<br />

60<br />

60%<br />

40<br />

40%<br />

20<br />

20%<br />

0<br />

0%<br />

8,1<br />

6,5<br />

28,5<br />

57,5<br />

8,8<br />

5,2<br />

47,0<br />

39,2<br />

Offene neutrale<br />

Datenformate<br />

Inhalte Prozesse Produkte Tools und<br />

Templates<br />

äußerst relevant relevant irrelevant kann ich nicht beurteilen<br />

linie 2552, Blatt 8 „<strong>BI</strong>M – Qualifikationen.“<br />

Im Juni 2017 wurde die Initiative „Innovationsforen<br />

Bau 4.0“ im Rahmen des Förderprogramms<br />

Mittelstand 4.0 gestartet, die helfen<br />

soll, die Aufmerksamkeit von Unternehmen<br />

der Bauwirtschaft auf die Digitalisierung<br />

und die Nutzung von Building Information<br />

Modeling (<strong>BI</strong>M) zu lenken. Insbesondere<br />

unterstützt werden hier auch die sich derzeit<br />

regional bildenden sogenannten „<strong>BI</strong>M-<br />

Cluster“. Engagiert ist die pb4.0 auch im<br />

Bereich der Standardisierung: Sie stellt unter<br />

anderem den Obmann des nationalen DIN-<br />

Normenausschusses „Building Information<br />

Modeling“, betreibt auf europäischer Normungsebene<br />

ein wichtiges Sekretariat und ist<br />

diesbezüglich auch international aktiv. Um<br />

den bisher vorhandenen projektindividuellen<br />

Abstimmungsbedarf zu reduzieren und<br />

die modellbasierte Arbeitsweise im Markt zu<br />

standardisieren, erfolgt derzeit auf nationaler<br />

und internationaler Ebene die Erarbeitung<br />

entsprechender Richtlinien und Normen, so<br />

10,8<br />

7,6<br />

48,6<br />

32,6<br />

10,5<br />

17,6<br />

42,0<br />

30,2<br />

zum Beispiel der ISO 19650 oder der VDI<br />

2552. Die deutsche Bauindustrie sollte hier<br />

ihre Interessen einbringen. Im Rahmen der<br />

Erarbeitung einer nationalen, strategischen<br />

Normungsagenda für Deutschland wurde<br />

der Normungsbedarf im Rahmen einer Umfrage<br />

des DIN Arbeitskreises NA 005-01-39-<br />

01 unter meiner Leitung mit ca. <strong>1.</strong>000 Teilnehmern<br />

ermittelt. Im Ergebnis wird in allen<br />

nachstehenden Normungsbereichen dringender<br />

Handlungsbedarf gesehen. Die Umfrageergebnisse<br />

können im Pressebereich auf<br />

www.din.de eingesehen werden.<br />

Wir bleiben am Ball und sind auf Unterstützung<br />

angewiesen. Die Unternehmen der<br />

Bauindustrie sind in besonderer Weise gefordert,<br />

die teilweise noch bestehenden Herausforderungen<br />

aktiv mitzugestalten, auch um<br />

dem Bauwesen in Deutschland einen Platz in<br />

der digitalen Gesellschaft zu verschaffen und<br />

im internationalen Wettbewerb bestehen zu<br />

können.<br />

14,0<br />

13,9<br />

47,2<br />

24,6<br />

12,9<br />

10,2<br />

53,1<br />

23,4<br />

Methodik<br />

Quelle: DIN


18 Schwerpunktthema // Digitalisierung<br />

Schwerpunktthema // Digitalisierung 19<br />

Digitalisierung<br />

Hauptverband beteiligt sich an Kompetenzzentrum<br />

Für viele Mittelständler ist die Digitalisierung<br />

eine Mammutaufgabe. Gerade die Bau- und<br />

Immobilienwirtschaft mit ihrer eher kleinteiligen<br />

Struktur hat besondere Herausforderungen<br />

zu meistern. Unterstützung bieten<br />

wird hier künftig das „Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum<br />

Planen und Bauen“, das Ende<br />

2017 aus der Taufe gehoben wurde.<br />

Das neue Kompetenzzentrum, an dem auch<br />

der Hauptverband als beauftragter Kompetenzpartner<br />

beteiligt ist, soll bundesweit Unterstützung<br />

für das Thema Digitalisierung in<br />

der Bau- und Immobilienwirtschaft entlang<br />

aller Phasen des Bauens, von der Projektierung<br />

bis zum Betrieb, bieten. Das „Mittelstand<br />

4.0-Kompetenzzentrum Planen und<br />

Bauen“ wird mit ca. 5,2 Millionen Euro in<br />

Die Digitalisierung fordert alle Bauunternehmen,<br />

der Arbeitskreis Informationsmanagement<br />

im Hauptverband der Deutschen Bauindustrie<br />

(AKIM) bringt sie voran. Gemeinsam<br />

entwickeln die Mitglieder des AKIM, alle<br />

Verantwortliche für das Informationsmanagement<br />

in ihren Unternehmen, Innovationen<br />

für das digitale Bauen. Vielfältige einzelne<br />

Fachthemen fügen die Spezialisten für IT-Infrastruktur,<br />

Software und Prozessorganisation<br />

in Handlungsempfehlungen für ihre Unternehmensleitung<br />

zusammen.<br />

Die Digitalisierung lebt davon, dass alles nur<br />

einmal gemacht wird. Daten werden einmal<br />

erfasst, Daten werden einmal gespeichert und<br />

strukturierte Datenketten stehen für alle im<br />

Unternehmen bedarfsgerecht zur Verfügung.<br />

den nächsten drei Jahren durch das Bundeswirtschaftsministerium<br />

gefördert. Es steht<br />

unter der Leitung des Fraunhofer-Instituts<br />

für Bauphysik IBP und wird mit weiteren<br />

Partnern konkrete Anlaufpunkte für Themen<br />

als auch regionale Stützpunkte anbieten.<br />

Der Hauptverband übernimmt in diesem<br />

Rahmen als Partner gemeinsam mit dem<br />

Bildungswerk BAU Hessen/Thüringen den<br />

Aufbau eines Schaufensters „Digitaltechnik<br />

im Baumaschineneinsatz“ und die Weiterentwicklung<br />

von Lehrbausteinen für die<br />

Ausbildung der Baugeräteführer und Mechatroniker<br />

für Land- und Baumaschinen.<br />

Im Hinblick auf modellbasierte Mengenermittlung<br />

und Bauabrechnung sollen Anwendungsregeln<br />

zur „Abrechnung“ gemäß<br />

Allgemeinen Technischen Vertragsbedingungen<br />

der VOB/C entwickelt werden. Partner<br />

des Hauptverbandes sind in diesem Fall<br />

das Institut der Bauwirtschaft (BWI-Bau) in<br />

Düsseldorf und der Arbeitskreis Bauabrechnung<br />

des Hauptverbandes.<br />

Ein drittes Projekt beschäftigt sich mit den<br />

Supply Chains von morgen: Veränderungen<br />

in der künftigen Organisation der Logistikketten<br />

und deren Auswirkungen für den Bereich<br />

der Lieferanten und Bauausführenden<br />

sollen aufgezeigt und die Wertschöpfung<br />

in noch stärkerem Maße als heute verzahnt<br />

werden. Partner sind hier der Verein Innovation<br />

Ausbau sowie namhafte Hersteller,<br />

Fachhandels- und Bauunternehmen.<br />

Arbeitskreis Informationsmanagement<br />

Digitalisierung heißt, alles wird nur einmal gemacht<br />

Architektur der Digitalisierung<br />

// Daten, Anwendungen und Kommunikation bilden eine Einheit.<br />

Das Zentrum der Digitalisierung bilden die<br />

Unternehmensdaten für Finanzen, Personal,<br />

Beschaffung und Ausrüstung. Die projektbezogenen<br />

Daten und die Anwendungen<br />

für die Logistik, die Produktion und den<br />

Vertrieb nutzen diese zentralen Daten oder<br />

reichern sie an. Die Kommunikation des Unternehmens<br />

mit den Kunden und Projektbeteiligten<br />

stellt diese Informationen für das<br />

Tagesgeschäft zur Verfügung oder nimmt<br />

Informationen auf, die dann weiterverarbeitet<br />

werden. Mit diesem Bild stehen Prozesse<br />

und Daten im Mittelpunkt der Digitalisierung.<br />

Diesen Schritt gilt es in den Bauunternehmen<br />

zu gehen.<br />

Die AKIM-Mitglieder gehen mit ihrer Arbeitsweise,<br />

Prozesse, Daten und Anwendungen<br />

gemeinsam zu betrachten, den Schritt<br />

voran und zeigen die gegenseitige Wirkung<br />

aller anderen Fachthemen auf. Die Einzelthemen<br />

der AKIM-Arbeit IT-Infrastruktur,<br />

mobiles Informationsmanagement und<br />

Datenaustausch bekommen über die Organisation<br />

der Prozesse eine Klammer. Die<br />

<strong>aktuell</strong>en Themen elektronische Rechnung,<br />

Kollaboration, Workflows und elektronische<br />

Lieferscheine sind Beispiele dafür.<br />

<strong>BI</strong>M will Zusammenarbeit<br />

Digitalisierung führt und fordert die Zusammenarbeit.<br />

Nicht einzelne Schritte in<br />

einer Projektbearbeitung, Mengenermittlung,<br />

Einkauf, Kalkulation erfolgen nacheinander,<br />

sondern in der gleichzeitigen<br />

Zusammenarbeit werden diese Aufgaben<br />

gemeinsam erledigt.<br />

Bauindustrieverband Hessen-Thüringen<br />

// <strong>BI</strong>M heißt Zusammenarbeit!<br />

Das Bauwerksmodell bildet für alle Informationen<br />

den Ordnungsrahmen. Damit wird<br />

<strong>BI</strong>M zur Methode und zum Vorbild für viele<br />

Arbeitsweisen im Bauunternehmen.<br />

Digitalisierung wirkt durch<br />

konsequente Umsetzung:<br />

Schritt für Schritt<br />

Weil die Digitalisierung alle im Bauunternehmen<br />

betrifft, ist eine konsequente Umsetzung<br />

der Ausgangspunkt, dass die Mitarbeiter<br />

die Vorteile der Digitalisierung im<br />

Tagesgeschäft erleben können. Dies kann in<br />

vielen kleinen Schritten erfolgen. Jeder einzelne<br />

Schritt muss dabei positive Wirkung<br />

<strong>BI</strong>M-Cluster-Hessen gegründet<br />

Das erste <strong>BI</strong>M-Symposium „<strong>BI</strong>M BEGIN-<br />

NEN!“ des Bauindustrieverbandes Hessen-<br />

Thüringen und der Architekten- und Stadtplanerkammer<br />

Hessen, das am 9. November<br />

2017 in Frankfurt stattfand, lotete die Potenziale<br />

der Digitalisierung für die Bauwirtschaft<br />

aus. Über 200 Besucher kamen zu der<br />

unter der Schirmherrschaft des hessischen<br />

Wirtschaftsministers Tarek Al-Wazir stehenden<br />

Tagung, um sich anhand von Fachvorträgen,<br />

unter anderem von Dr. Matthias Jacob,<br />

stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender<br />

Planen-bauen 4.0 GmbH, Dipl.-Ing. Andreas<br />

Irngartinger, Bereichsleiter der Deges, und<br />

Annette Winterberg, Rechtsabteilung der<br />

Deutschen Bahn AG, über den <strong>aktuell</strong>en<br />

erzielen. Das Ziel ist, alles immer nur einmal<br />

zu machen, Doppel- oder Parallelarbeiten zu<br />

vermeiden. Der Weg dahin ist:<br />

• Geschäftsprozesse erneuern<br />

• Veränderungen im Unternehmen<br />

einführen<br />

• Daten eindeutig beschreiben<br />

• Software auswählen und einführen<br />

Diese Reihenfolge auf dem Weg zur Digitalisierung<br />

stellt die Prozessoptimierung in den<br />

Vordergrund.<br />

Weitere Veröffentlichungen, Hinweise auf<br />

Projekte und Erfahrungen finden Sie<br />

regelmäßig auf der Website des AKIM<br />

www.bauindustrie.de/AKIM oder besser,<br />

Sie machen selbst mit.<br />

Stand der Digitalisierung zu informieren. Zu<br />

Beginn wies Staatssekretär Mathias Samson<br />

darauf hin, dass <strong>BI</strong>M hergebrachte Prozesse<br />

grundlegend verändere, und betonte: „Deshalb<br />

kommt es bei der Einführung besonders<br />

darauf an, die Beschäftigten mitzunehmen,<br />

sonst taugt die tollste Technik nichts.“<br />

Dr. jur. Burkhard Siebert, Hauptgeschäfts-


20 Schwerpunktthema // Digitalisierung<br />

Schwerpunktthema // Digitalisierung 21<br />

führer des Bauindustrieverbandes Hessen-<br />

Thüringen, fasste zusammen: „Die <strong>BI</strong>M-Methodik<br />

bietet die Chance auf mehr Qualität,<br />

genauere zeitliche Planung und damit auch<br />

eine erhebliche Effizienzsteigerung. Wir verstehen<br />

<strong>BI</strong>M auch als eine Möglichkeit für<br />

einen Kulturwandel und ein neues Miteinander<br />

auf der Baustelle.“<br />

Um die Förderung der Zusammenarbeit und<br />

die Vernetzung aller Baubeteiligten in der<br />

Wertschöpfungskette Planen, Bauen und<br />

Betreiben durch digitale Informationsverarbeitung<br />

voranzutreiben, wurde im Anschluss<br />

an das <strong>BI</strong>M-Symposium der <strong>BI</strong>M-Cluster-<br />

Hessen gegründet. Über 30 Beteiligte aus der<br />

Wertschöpfungskette Planen, Bauen und Betreiben,<br />

insbesondere Unternehmen aus der<br />

Bauindustrie, aber auch Verbände, Kammern<br />

und Planungsbüros, sind als Gründungsmitglied<br />

dem <strong>BI</strong>M-Cluster-Hessen beigetreten.<br />

Staatsminister Mathias Samson lobte die Initiative<br />

des Bauindustrieverbandes Hessen-Thüringen:<br />

„<strong>BI</strong>M soll Erfolgsgeschichte schreiben<br />

– und dazu wird ganz sicher auch der<br />

<strong>BI</strong>M-Cluster-Hessen beitragen.“<br />

Bauindustrieverband Niedersachsen-Bremen und Hamburg Schleswig-Holstein<br />

Gemeinsamer Digital Counter auf der NordBau<br />

Auf der Messe NordBau, die im Herbst vergangenen<br />

Jahres in Neumünster stattfand,<br />

zeigten die Bauindustrieverbände Niedersachsen-Bremen<br />

und Hamburg Schleswig-<br />

Holstein in einem Digital-Counter, welche<br />

Vorteile <strong>BI</strong>M bietet und wie man sich den<br />

technischen Herausforderungen am besten<br />

stellen kann. Plastisch und „zum Anfassen“<br />

wurde die Digitalisierung bei Baumaschinen,<br />

Bauabläufen, der Planung und den digitalen<br />

Hilfsgeräten für Handwerker dargestellt.<br />

Gemeinsam mit den Initiatoren der Fachhochschule<br />

Oldenburg, Zeppelin, der Firma<br />

Allplan und dem Landesbetrieb Straßenbau<br />

und Verkehr Schleswig-Holstein konnten<br />

sich die Messebesucher über digitales Planen<br />

und Bauen sowie <strong>BI</strong>M informieren. Konkrete<br />

Projekte zeigten auf, wie sich Prozesse transparenter<br />

gestalten lassen und die Bauausführung<br />

effizienter und gleichzeitig sicherer wird.<br />

Beim anschließenden <strong>BI</strong>M-Forum, das sich<br />

an Architekten und Ingenieure richtete, ging<br />

es um konkrete Fragestellungen, wie zum Beispiel,<br />

welche Büro- bzw. Projektgröße sinnvoll<br />

Bauindustrieverband Nordrhein-Westfalen<br />

NRW-Verkehrsminister Wüst auf digitalisierter<br />

Straßenbaustelle<br />

Neben Dr. jur. Burkhard Siebert als<br />

<strong>1.</strong> Vorstandsvorsitzenden und Dr. jur. Martin<br />

Kraushaar, Hauptgeschäftsführer der Architekten-<br />

und Stadtplanerkammer Hessen,<br />

als 2. Vorstandsvorsitzenden sind Vertreter<br />

des Baugewerbes, des Handwerks und des<br />

Maschinen- und Anlagenbaus im Vorstand<br />

vertreten. Mit Götz Heinemann, einem Vertreter<br />

von Building-Smart Deutschland, ist<br />

zudem eine Querschnittsfunktion im Bereich<br />

Digitalisierung Bau im Vorstand vertreten.<br />

Durch Prof. Dr.-Ing. Joaquín Díaz, Technische<br />

Hochschule Mittelhessen, als Beiratsvorsitzenden<br />

wird die fachliche Kompetenz<br />

sichergestellt. Der <strong>BI</strong>M-Cluster plant auch,<br />

Gespräche mit der öffentlichen Hand aufzunehmen,<br />

um Vorbehalte gegenüber der <strong>BI</strong>M-<br />

Methodik abzubauen.<br />

ist, welche Hürden zu überwinden und welche<br />

rechtlichen Fragen zu berücksichtigen<br />

sind. Daniel Mondino von Core architecture,<br />

Hanns-Jochen Weyland von Störmer Murphy<br />

and Partners, der Däne Peter Hyttel Sørensen<br />

von C. F. Møller Architects und die Anwältin<br />

Christine Vöhringer-Gampper vom<br />

Bauindustrieverband Niedersachsen-Bremen<br />

standen dazu im Dialog. Gelegenheit zum<br />

Vertiefen der Themen und zum Netzwerken<br />

bot dann der Lounge-Abend, der sich direkt<br />

an das <strong>BI</strong>M-Forum anschloss.<br />

Workshop Adjudikation<br />

Neue Wege zur Streitschlichtung am Bau<br />

Kommt es bei Bauprojekten zu Konflikten,<br />

ist das außergerichtliche Streitbeilegungsverfahren<br />

der Adjudikation geeignet, um<br />

Verzögerungen oder gar Baustillstände abzuwenden.<br />

Das ist das Ergebnis einer Studie<br />

des Instituts für Technologie und Management<br />

im Baubetrieb des Karlsruher Instituts<br />

für Technologie (KIT), die im Auftrag<br />

des Hauptverbandes erstellt und in einem<br />

gemeinsamen Workshop des HDB mit dem<br />

Zentralen Immobilien Ausschuss (ZIA) im<br />

Herbst vergangenen Jahres vorgestellt wurde.<br />

Für den Autor der Studie, Prof. Dr.-Ing.<br />

Dipl.-Kfm. Shervin Haghsheno, Geschäftsführender<br />

Direktor am KIT, ist die Adjudikation<br />

deshalb so effektiv, weil die Baubeteiligten<br />

an die Entscheidung des Adjudikators<br />

vorläufig gebunden seien und damit die<br />

Planungssicherheit wiederhergestellt werde.<br />

Später könne die Entscheidung vor Gericht<br />

überprüft werden.<br />

Alle Referenten zeigten sich für eine außergerichtliche<br />

Streitbeilegung grundsätzlich<br />

offen. Thomas Perschel, Managing Director<br />

bei ECE, verwies auf die Notwendigkeit<br />

einer guten Planung und die frühzeitige<br />

Einbindung der Bauunternehmen in die<br />

Planung. So könnten bereits viele Streitfälle<br />

verhindert werden. Martin Regnath, Deges,<br />

und Ministerialdirigentin Monika Thomas,<br />

Bundesbauministerium, schilderten Pilotprojekte,<br />

in denen die außergerichtliche<br />

Streitbeilegung getestet wird. Die Auftraggeber<br />

machten schließlich deutlich, dass das<br />

<strong>aktuell</strong>e Vergaberecht für eine partnerschaftliche<br />

Zusammenarbeit und anschließende<br />

außergerichtliche Streitbeilegung hinderlich<br />

sei. Es müssten hier neue Wege gefunden<br />

werden, hieß es. In der abschließenden Podiumsdiskussion<br />

verwies der Moderator<br />

Dr. Wolfgang Bayer, Hauptgeschäftsführer<br />

des Bauindustrieverbandes Niedersachsen-<br />

SICH ZU ERWEITERN HEISST,<br />

DEN HORIZONT NÄHER<br />

HERANZUHOLEN<br />

Bremen, auf die Vorschrift des § 18 Abs. 3<br />

VOB/B (2016). Diese werde in den meisten<br />

Fällen von den Anwendern der VOB/A ignoriert.<br />

Sie beinhalte eine Möglichkeit der<br />

außergerichtlichen Streitbeilegung. In diesem<br />

Zusammenhang erinnerte er an die<br />

Regelung in der Fassung der VOB von 1926.<br />

Diese sei schon damals klarer und weitgehender<br />

als die heutige gewesen.<br />

// Monika Thomas, Dr. Wolfgang Bayer, Prof.<br />

Dr.-Ing. Dipl.-Kfm. Shervin Haghsheno (v. l.).<br />

Foto: © Ruffer<br />

NürnbergMesse. Turning ideas into value.<br />

Im Rahmen einer „Mobilitätstour“ besuchte<br />

NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüst auf<br />

Einladung des Bauindustrieverbandes Nordrhein-Westfalen<br />

die Baustelle der Ortsumgehung<br />

B56n bei Düren. Mitarbeiter der<br />

Strabag AG informierten Wüst darüber, dass<br />

beim Neubauprojekt B56n Drohnenflüge<br />

über das Gelände und die Baustelle sowie die<br />

anschließende Übertragung der gewonnenen<br />

Daten vor Ort in ein 3D-Modell genauso<br />

zum Standardarbeitsablauf gehören wie die<br />

Visualisierung der Daten. „Die digitalisierte<br />

Baustelle ist keine Zukunftsvision, sondern<br />

heute schon Realität. Drohnenflüge, digitale<br />

Geländemodelle sowie GPS-gestützte Anlieferungen<br />

und Einbauten zeigen die<br />

Innovationskraft unserer Branche.<br />

Die Bauindustrie ist bereit für die<br />

Straße von morgen“, erklärte RAin<br />

Prof. Beate Wiemann, Hauptgeschäftsführerin<br />

des Bauindustrieverbandes<br />

Nordrhein-Westfalen,<br />

vor Ort. Wüst zeigte sich begeistert:<br />

„So muss Baustelle: digital, effizient<br />

und schnell. Wir wollen unser Straßennetz<br />

modernisieren, Staus reduzieren<br />

und Bauzeiten verkürzen.<br />

Digitalisierung ist Mobilitätsbeschleuniger.<br />

So kann das gelingen.“<br />

// Der Leiter des Kompetenzzentrums Drohnen der Strabag<br />

AG, Dr. Thomas Gröninger (l.), und Philipp Mielke (r.), Experte<br />

für den Drohneneinsatz und die 3D-Datenverarbeitung<br />

im Kompetenzzentrum, erklären Minister Wüst den<br />

Drohnenflug und die Verwendung der gewonnenen Daten.<br />

Mit modernster Messearchitektur schaffen wir für Sie<br />

einen Ort, an dem aus Begegnungen Kontakte werden.<br />

Erfahren Sie mehr:<br />

nuernbergmesse.de/halle3C


22 Veranstaltungen Verbandsinformationen 23<br />

Bautec-Auftakt<br />

Gute wirtschaftliche Lage nicht durch politische<br />

Instabilität gefährden<br />

Foto: © Messe Berlin<br />

Arbeitskreis Partnerschaftsmodelle<br />

Partnerschaft Deutschland mit neuen Aufgaben<br />

Die Neuausrichtung der Partnerschaft<br />

Deutschland GmbH (PD) war das zentrale<br />

Thema der Sitzung des Arbeitskreises<br />

Partnerschaftsmodelle, der unter der Leitung<br />

des stellvertretenden Vorsitzenden<br />

Dr. Andreas Iding, Geschäftsführer der<br />

Goldbeck Public Partner GmbH, am 16.<br />

Oktober 2017 in Berlin tagte. Die PD ist<br />

die Nachfolgeorganisation der ehemaligen<br />

ÖPP Deutschland AG, die 2006 gemeinsam<br />

von dem Bundesfinanzministerium<br />

und privaten Anteilseignern gegründet und<br />

Ende 2016 wieder in den alleinigen Besitz<br />

der öffentlichen Hand überführt wurde.<br />

PD-Geschäftsführer Stéphane Beemelmans<br />

stellte das neue, erweiterte Aufgabenspektrum<br />

der Gesellschaft vor, das insbesondere<br />

die Beratung von Kommunen bei Investitionsentscheidungen<br />

in den Bereichen Hochbauinfrastruktur<br />

und Verwaltungsmodernisierung/<br />

E-Government umfasst. Im Infrastrukturbereich<br />

lege die PD den Fokus auf alle Partnerschaftsmodelle,<br />

das heißt von der Generalunternehmervergabe<br />

über Design and Build bis<br />

hin zu Projekten in Öffentlich Privater Partnerschaft<br />

(ÖPP). Beemelmans zeigte sich außerdem<br />

daran interessiert, gemeinsam mit der<br />

Bauindustrie die Grundlagenarbeiten für das<br />

Thema Partnerschaftsmodelle in Deutschland<br />

voranzutreiben.<br />

NürnbergMesse. Turning ideas into value.<br />

// Freuen sich auf die Bautec <strong>2018</strong>: Karel Heijs, Geschäftsbereichsleiter der Messe Berlin, Lothar Fehn-Krestas, BMUB, Esther Piel, Projektleiterin<br />

bautec, RA Michael Knipper, ehemaliger Hauptgeschäftsführer Hauptverband, (v. l.).<br />

„Die deutsche Bauindustrie blickt zuversichtlich<br />

in die Zukunft. Wir stehen in allen Geschäftsfeldern<br />

des Hoch- und Tiefbaus konjunkturell<br />

auf einer sehr soliden Basis. Damit<br />

das so bleibt, brauchen wir in Deutschland<br />

verlässliche Rahmenbedingungen für Investitionen,<br />

aber auch politische Stabilität, um die<br />

Zukunftsfragen im Bildungsbereich, in der<br />

Infrastruktur und bei der Digitalisierung jetzt<br />

angehen zu können.“ Dies erklärte RA Michael<br />

Knipper, Hauptgeschäftsführer des Hauptverbandes<br />

der Deutschen Bauindustrie (HDB),<br />

im Herbst 2017 vor der Baufachpresse in Berlin.<br />

Knipper sieht die politisch Verantwortlichen<br />

in der Pflicht, den Erfolg der deutschen<br />

Wirtschaft und damit auch der Bauindustrie<br />

nicht aufs Spiel zu setzen. „Daher gilt für uns:<br />

Auch wenn es schwierig wird – es muss jetzt<br />

so schnell wie möglich eine handlungsfähige<br />

Regierung gebildet werden, um das Vertrauen<br />

in den Standort Deutschland nicht zu gefährden“,<br />

forderte Knipper.<br />

Insbesondere beim Wohnungsbau habe die<br />

deutsche Bauindustrie schon viel geleistet.<br />

Mit 320.000 Einheiten sei die Zahl der Wohnungsfertigstellungen<br />

im laufenden Jahr seit<br />

2009 verdoppelt, bei Mehrfamilienhäusern<br />

und Wohnheimen sogar verdreifacht worden.<br />

Vor dem Hintergrund stagnierender Genehmigungszahlen<br />

im Geschosswohnungsbau<br />

appellierte Knipper jedoch an die Kommunen,<br />

die Rahmenbedingungen für den Wohnungsbau<br />

zu verbessern: „Um mittelfristig die<br />

jährlich benötigten 400.000 Wohnungen an<br />

den Markt bringen zu können, muss in den<br />

Ballungszentren mehr Bauland ausgewiesen<br />

werden. Gleichzeitig müssen die Planungsund<br />

Genehmigungsverfahren viel kürzer werden.<br />

Drei bis sieben Jahre vom Beginn eines<br />

Vorhabens bis zur Fertigstellung sind kein akzeptabler<br />

Zeitraum“, stellte Knipper fest.<br />

Ein wichtiges Standbein des Wohnungsbaus<br />

sei zukünftig das serielle und modulare<br />

Bauen: „Über Skalierbarkeit und eine<br />

stärkere Industrialisierung des Wohnungsbaus<br />

durch serielle Fertigung sowie eine<br />

enge Verzahnung von Planen und Bauen<br />

ist Geschosswohnungsbau bezahlbar.<br />

Die vom GdW Bundesverband Deutscher<br />

Wohnungs- und Immobilienunternehmen<br />

auf den Weg gebrachte europaweite Ausschreibung<br />

einer Rahmenvereinbarung,<br />

die Planen und Bauen aus einer Hand abfordert,<br />

unterstützen wir daher gemeinsam<br />

mit dem Bundesbauministerium und der<br />

Bundesarchitektenkammer.“ Ziel sei es, im<br />

Frühjahr <strong>2018</strong> eine Rahmenvereinbarung<br />

über den Neubau von mehrgeschossigen<br />

Wohngebäuden in serieller und modularer<br />

Bauweise mit insgesamt fünf bis zehn Bietern<br />

abzuschließen. Knipper wertete dies<br />

als einen Ausdruck des großen Interesses<br />

am gemeinsamen Handeln in der Wertschöpfungskette.<br />

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24 Verbandsinformationen<br />

Verbandsinformationen 25<br />

Hauptgeschäftsführer Michael Knipper verabschiedet<br />

Fotos: © Neumann<br />

Mindestlohntarifrunde<br />

Nach der Tarifrunde ist vor der Tarifrunde<br />

West Berlin Ost<br />

1 2 1 2 1 2<br />

2017 11,30 € 14,70 € 11,30 € 14,55 € 11,30 € ./.<br />

<strong>1.</strong><strong>1.</strong><strong>2018</strong> – 28.2.2019<br />

11,75 €<br />

+4 %<br />

12,20 €<br />

+4 %<br />

14,95 €<br />

+1,7 %<br />

15,20 €<br />

+1,7 %<br />

11,75 €<br />

+4 %<br />

12,20 €<br />

+4 %<br />

14,80 €<br />

+1,7 %<br />

15,05 €<br />

+1,7 %<br />

11,75 €<br />

+4 %<br />

12,20 €<br />

+4 %<br />

./.<br />

<strong>1.</strong>3.2019 – 3<strong>1.</strong>12.2019<br />

./.<br />

Summe +0,90 € +0,50 € +0,90 € +0,50 € +0,90 €<br />

// Bauindustriepräsident Dipl.-Ing. Peter Hübner würdigte die Verdienste des scheidenden HDB-Hauptgeschäftsführers Michael Knipper, (v. r.).<br />

// Zur Verabschiedung waren zahlreiche Weggefährten gekommen, darunter Vertreter aus der Bundespolitik und befreundeten Verbänden.<br />

Der langjährige Hauptgeschäftsführer RA<br />

Michael Knipper wurde am 13. Dezember<br />

2017 in Berlin in den Ruhestand verabschiedet.<br />

Mehr als 100 Gäste aus Politik,<br />

Verbänden und baunahen Institutionen<br />

kamen in die Humboldtbox, um in launiger<br />

Atmosphäre Knipper für seine Tätigkeit<br />

für die deutsche Bauindustrie zu danken.<br />

Knipper war mit über 21 Jahren als Hauptgeschäftsführer<br />

des Hauptverbandes der am<br />

längsten amtierende Hauptgeschäftsführer<br />

des Verbandes. In seine Ägide fiel unter<br />

anderem der Umzug des Verbandes von<br />

Bonn nach Berlin. In der Baukrise nach der<br />

Wiedervereinigung setzte er sich engagiert<br />

für den Strukturwandel in der Branche ein,<br />

kämpfte für mehr öffentliche Investitionen<br />

und mehr Partnerschaft am Bau. Für seinen<br />

Einsatz im Vorstand des Deutschen Vergabeausschusses<br />

(DVA) ist er mit einer Ehrennadel<br />

ausgezeichnet worden.<br />

Von Stefan Brettschneider, Geschäftsbereichsleiter<br />

Tarif- und Sozialrecht sowie<br />

Arbeitsschutzrecht des Hauptverbandes.<br />

In der ersten Mindestlohnverhandlungsrunde<br />

seit Zusammenführung der Mindestlöhne<br />

1 West, Ost und Berlin mit dem letzten<br />

Mindestlohnabschluss aus dem Jahr 2013,<br />

der bis Ende 2017 galt, einigten sich die Sozialpartner<br />

auf neue Bau-Mindestlöhne ab<br />

<strong>2018</strong> bei unveränderter Struktur: Vorausgegangen<br />

waren drei schwierige Verhandlungsrunden<br />

angesichts hoher Forderungen<br />

von 6,1 Prozent beim Mindestlohn 1<br />

und 10,1 Prozent beim Mindestlohn 2, die<br />

sich wohl auch aus der zeitlichen Nähe zu<br />

dem Gewerkschaftstag der IG BAU mit Bundesvorstandswahlen<br />

erklären. Nicht durchzusetzen<br />

vermochte die Gewerkschaft die<br />

von ihr angestrebte Wiedereinführung des<br />

„Facharbeitermindestlohns“ im Tarifgebiet<br />

Ost. Die Arbeitgeber wiesen diesbezüglich<br />

vor allem auf Kontrolldefizite hin. Eine Expertenkommission<br />

soll sich deshalb bis Ende<br />

Mai <strong>2018</strong> mit den Kontrollmöglichkeiten befassen.<br />

Die Allgemeinverbindlicherklärung<br />

des neuen Mindestlohntarifvertrags wurde<br />

beantragt, wird aber voraussichtlich im<br />

schwierigen Umfeld der anstehenden Regierungsbildung<br />

erst im Februar <strong>2018</strong> erfolgen.<br />

Entgeltverhandlungen <strong>2018</strong><br />

Nach den Tarifverhandlungen ist stets – in<br />

diesem Fall sogar nur kurz – vor den Tarifverhandlungen:<br />

Der letzte Entgeltabschluss<br />

2016 reicht mit seiner Laufzeit von 22 Monaten<br />

nur noch bis Ende Februar <strong>2018</strong>.<br />

Entsprechend kündigte die IG BAU die<br />

Lohn- und Gehaltstarifverträge und zusätzlich<br />

auch die Tarifverträge zum 13. Monatseinkommen,<br />

über das zuletzt im Jahr 2003<br />

verhandelt und ein Schlichtungsverfahren<br />

durchgeführt worden war.<br />

Für die Tarifrunde <strong>2018</strong> erhob die IG BAU<br />

bisher folgende Forderungen:<br />

• Entgelterhöhung +6,0 Prozent<br />

bei einem Jahr Laufzeit<br />

• „Volles“ 13. Monatseinkommen<br />

für die gesamte Branche<br />

• Vergütung der Wegezeit als Arbeitszeit<br />

• Übernahme aller Ausbildungskosten<br />

(einschließlich Fahrtkosten zur<br />

Berufsschule)<br />

• Klares Bekenntnis zur „Ost-West-<br />

Angleichung“<br />

In Summe handelt es sich um sehr üppige,<br />

realitätsferne Forderungen, bei denen<br />

die Themenfelder „13. Monatseinkommen“<br />

und „Wegezeitvergütung“ jeweils um<br />

10 Prozent taxiert werden können. Bei der<br />

Wegezeitvergütung wäre abhängig von der<br />

Anzahl und Dauer individueller Fahrten<br />

zu Arbeitsstellen mit täglicher Heimfahrt<br />

sogar betriebsindividuell auch eine weitaus<br />

größere Kostenbelastung zu befürchten. Die<br />

ungekündigten Rahmentarifverträge mit<br />

ihren Regelungen zur auswärtigen Beschäftigung<br />

können allerdings frühestens zum<br />

3<strong>1.</strong> Dezember <strong>2018</strong> gekündigt werden. Mit<br />

dem Gewerkschafts-Wunschkonzert werden<br />

sich der Lenkungsausschuss des Zentralverbandes<br />

des Deutschen Baugewerbes<br />

(ZDB) und des Hauptverbandes und die Sozialpolitischen<br />

Ausschüsse beider Arbeitgeberspitzenverbände<br />

Ende Januar auseinandersetzen<br />

und die Arbeitgebervorstellungen<br />

für die Tarifrunde <strong>2018</strong> beraten.<br />

Seit Nachwahlen im Oktober ist der<br />

Sozialpolitische Ausschuss des Hauptverbands,<br />

der zugleich die bauindustrielle<br />

Verhandlungskommission bildet, wie<br />

folgt besetzt:<br />

• Dipl.-Oec. Andreas Schmieg<br />

(Vorsitzender) – Region West<br />

• Dipl.-Kfm. Peter Kern (stellv. Vorsitzender)<br />

– Region Süd<br />

• Dipl.-Ing. Andreas Ebert (stellv.<br />

Vorsitzender) – Region Ost<br />

• Dipl.-Kffr. Jutta Beeke (neu gewählt) –<br />

Region Nord<br />

• Dipl.-Ing. Walter Sailer (neu gewählt) –<br />

Region Süd-West<br />

• Dipl.-Oec. Ingo Zwermann –<br />

Region Mitte<br />

• Dipl.-Ing. Wolfgang Frey (kooptiertes<br />

Mitglied) – Region Ost<br />

Mit Dipl.-Kffr. Jutta Beeke schaltet sich seitens<br />

der Bauindustrie erstmals eine Frau in<br />

die Flächentarifverhandlungen ein. Beeke<br />

ist Vorsitzende der Sozialpolitischen Vertretung<br />

des Bauindustrieverbands Niedersachsen-Bremen<br />

und Geschäftsführende Gesellschafterin<br />

der Echterhoff Bau-Gruppe.<br />

Auftakt der Entgeltverhandlungen wird am<br />

7. Februar in Wiesbaden sein.


26 Verbandsinformationen Verbandsinformationen 27<br />

Ausschuss großer Unternehmen<br />

Bahn bietet partnerschaftliche Projektzusammenarbeit an<br />

Die Deutsche Bahn AG hat weiterhin ein<br />

großes Interesse daran, mit der Deutschen<br />

Bauindustrie gemeinsam Module für eine<br />

partnerschaftliche Projektzusammenarbeit<br />

zu entwickeln. Dieses Angebot machte Frank<br />

Gülicher, Leiter Management Großprojekte<br />

der DB Netz AG, in einem Vortrag vor den<br />

Mitgliedern des Ausschusses großer Unternehmen<br />

(AGU) der Bauindustrie. Die DB<br />

Netz AG verbinde mit einer partnerschaftlichen<br />

Projektarbeit die Ziele Schaffung von<br />

Win-win-Situationen (z. B. höhere Qualität<br />

Auslandsbau-Ausschuss<br />

bei gleichem Preis), effizientere Projektabwicklung,<br />

Minimierung von Konfliktpotenzial<br />

und Vermeidung von Reputationsschäden.<br />

Für den AGU bestätigte dessen Vorsitzender<br />

Dipl.-Ing. Burkhard Schmidt das Interesse der<br />

Bauindustrie an Partnerschaftsmodellen mit<br />

der Deutschen Bahn AG. In der neuen Legislaturperiode<br />

komme es jetzt darauf an, die<br />

Leistungsfähigkeit von Partnerschaftsmodellen<br />

im Bahnbau in konkreten Pilotprojekten<br />

zu erproben. An die AGU-Sitzung schloss sich<br />

das traditionelle Auftraggebergespräch der<br />

Auslandsbauprojekte in Nachwuchskampagne<br />

sichtbar machen<br />

Bauindustrie an. Gastgeber waren in diesem<br />

Jahr die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) und<br />

die Firma Implenia AG, die zu einer Besichtigung<br />

der Baustelle U5 eingeladen hatten. Im<br />

inhaltlichen Teil des Auftraggebergesprächs<br />

referierten Prof. Dr.-Ing. Konrad Spang über<br />

„Die Umsetzung von Partneringmodulen bei<br />

der öffentlichen Hand“ sowie Prof. Dr.-Ing.<br />

Dipl.-Kfm. Shervin Haghsheno über „Möglichkeiten<br />

und Grenzen der Adjudikation als<br />

Verfahren der außergerichtlichen Konfliktlösung<br />

im Bauwesen“.<br />

Auslandsbau-Ausschuss eine kritische Prüfung<br />

der neuen FIDIC-Bauverträge sowie die<br />

Erarbeitung einer Prüfliste zu den wichtigsten<br />

Vertragsgrundsätzen, wie zum Beispiel der Bezahlung<br />

von Nachträgen, der Risikoverteilung<br />

oder den Mechanismen zur Streitregelegung.<br />

Der Auslandsbau-Ausschuss begrüßte die<br />

Entscheidung der KfW-Entwicklungsbank zur<br />

Ausschuss Wirtschaft und Recht<br />

Erarbeitung eigener Muster-Ausschreibungsdokumente.<br />

Als erste Maßnahme hat die KfW<br />

neue Präqualifikationsunterlagen erstellt, in<br />

denen auch die Fähigkeit der Bieter zur nachhaltigen<br />

Projektausführung, zum Beispiel in<br />

den Bereichen Arbeitssicherheit, Umweltmanagement<br />

sowie Aus- und Weiterbildung, geprüft<br />

wird. Der Ausschuss forderte die KfW<br />

Gutachten kontrovers diskutiert<br />

Ein Gutachten des Consultingunternehmens<br />

Roland Berger, in dem Bauproduktelieferanten<br />

als auch technische Planer als Gewinner der<br />

Digitalisierung dargestellt werden, führte in<br />

der Herbstsitzung des Ausschusses Wirtschaft<br />

und Recht (WRA) des Hauptverbandes, der<br />

unter Leitung des stellvertretenden WRA-Vorsitzenden<br />

Dipl.-Ing. Klaus Pacher, technischer<br />

Direktionsleiter Nordrhein-Westfalen der Züblin<br />

AG, tagte, zu kontroversen Diskussionen.<br />

Das Gutachten sieht insbesondere die Bauproduktelieferanten<br />

und die Planer in einer<br />

zentralen Rolle im Wertschöpfungsprozess, da<br />

sie künftig darüber entscheiden würden, welche<br />

Produkte von welchem Anbieter gekauft<br />

werden. Immerhin stellte Roland Berger auch<br />

fest, dass größere Bauunternehmen versuchen<br />

könnten, technische Planung in ihre Unternehmen<br />

zu integrieren.<br />

auf, diese Prüfung durch einen unabhängigen<br />

und neutralen Prüfer und nicht durch den<br />

mit der technischen Abwicklung beauftragten<br />

Consultant durchführen zu lassen. Zum<br />

Abschluss seiner Sitzung wählte der Auslandsbau-Ausschuss<br />

Dipl.-Ing. Hans-Joachim Bliss,<br />

Mitglied der Geschäftsführung der Bauer Spezialtiefbau<br />

GmbH, zu seinem Vorsitzenden.<br />

Nach einem intensiven Meinungsaustausch<br />

mit Dr. Kai-Stefan Schober, der als Senior<br />

Partner von Roland Berger die Studienergebnisse<br />

vorgestellt hat, waren sich die Sitzungsteilnehmer<br />

zwar einig, dass insbesondere die<br />

Anwendung von Building Information Modeling<br />

(<strong>BI</strong>M) eine Veränderung im Zusammenspiel<br />

zwischen Bauherren, Planern und<br />

bauausführenden Unternehmen herbeiführen<br />

werde. Anders als in der Roland-Berger-<br />

Studie dargestellt, werde der Bauindustrie<br />

mit ihrem Management-Know-how und den<br />

Erfahrungen im Umgang mit Risiken in der<br />

Bau- und auch Betriebsphase jedoch keine<br />

geringere, sondern eine noch wichtigere Rolle<br />

zukommen als bisher. Deshalb sei auch eine<br />

Einbindung der Bauunternehmen in den Planungsprozess<br />

unumgänglich.<br />

Auf gemeinsamen Beschluss von WRA und<br />

Technischem Ausschuss wird nun ein Expertenkreis<br />

„Digitalisierung“ eingerichtet, der<br />

künftig die Positionen der Bauindustrie interdisziplinär<br />

erarbeiten wird.<br />

Bildungsstättenleiter-Tagung 2017<br />

Auswirkungen der Digitalisierung auf die Ausbildung<br />

// RA Frank Kehlenbach und Nadja Teoharova (M. A.), HDB, Ludwig Pfeiffer, Ludwig Pfeiffer GmbH, Dipl.-Ing. Dyrik Wellershaus, Keller Holding,<br />

Stefan Roth, Implenia AG, Dipl.-Ing. Hans-Joachim Bliss, Bauer Spezialtiefbau GmbH, Vorsitzender des Auslandsbau-Ausschusses, Dr.-Ing. Michael<br />

Blaschko, Wayss & Freytag Ingenieurbau AG, Jörg Wellmeyer, Strabag International GmbH, Prof. Dr.-Ing. E. h. Thomas Bauer, Präsidiumsmitglied<br />

Internationales Bauen/Brüssel, (v. l.).<br />

„Anspruchsvolle Auslandsprojekte der deutschen<br />

Bauindustrie können junge Leute für<br />

gewerbliche und akademische Bauberufe und<br />

Karrieremöglichkeiten in unserer Branche<br />

begeistern und sollten daher in der Nachwuchskampagne<br />

der Deutschen Bauindustrie<br />

stärkere Berücksichtigung finden. Dadurch<br />

wird auch die Sichtbarkeit des Auslandsbaus<br />

im Verbandsgefüge gestärkt.“ Dieses Resümee<br />

zog der Präsident des Hauptverbands,<br />

Dipl.-Ing. Peter Hübner, nach einer Diskussion<br />

mit dem Auslandsbau-Ausschuss anlässlich<br />

seiner Herbstsitzung Ende Oktober<br />

2017 in Köln. Einen weiteren Schwerpunkt<br />

nahm die Diskussion zur Neuauflage der<br />

international weit verbreiteten FIDIC-Mustervertragsbedingungen<br />

ein, die ab dem Jahr<br />

<strong>2018</strong> schrittweise die Vorauflage aus dem<br />

Jahr 1999 ersetzen soll. Im Beisein des für<br />

den Auslandsbau zuständigen Präsidiumsmitglieds,<br />

Prof. Thomas Bauer, beschloss der<br />

Um die Digitalisierung auch im Ausbildungsbereich<br />

voranzubringen, wurde auf der<br />

Tagung der Bildungsstättenleiter der bauindustriellen<br />

Ausbildungszentren am 8. und<br />

9. November 2017 in Erfurt beschlossen, gemeinsam<br />

ein einheitliches digitales Modell<br />

für die Ausbildung zu entwickeln, das dann<br />

möglichst flächendeckend zum Einsatz kommen<br />

soll.<br />

Anhand von zahlreichen Praxisbeispielen aus<br />

den Ausbildungszentren wurde deutlich, dass<br />

schon heute digitale Elemente in die Ausbildung<br />

integriert werden, wie zum Beispiel in<br />

der Aufgabenstellung durch die Anwendung<br />

digitaler Gebäudemodelle, den Einsatz digitaler<br />

Werkzeuge oder auch bei der ausbildungsrelevanten<br />

Nutzung von Smartphones durch<br />

die Auszubildenden. Insbesondere die Ausbilder<br />

sähen sich heute jedoch der Tatsache<br />

gegenüberstehen, dass die Auszubildenden<br />

häufig einen Vorsprung in der digitalen Anwendung<br />

haben. Um trotz teilweise vorhandener<br />

Skepsis Smartphones und andere digitale<br />

Instrumente erfolgreich in eine konkrete<br />

Aufgabenbearbeitung integrieren zu können,<br />

bedürfe es einheitlicher Handlungsempfehlungen<br />

der Ausbildungszentren im Umgang<br />

damit.<br />

Betont wurde dabei auch die Multiplikatoren-Rolle<br />

der Ausbildungszentren. Soweit<br />

dies möglich sei, sollte durch den Einsatz<br />

modernster Technik auch Betrieben vor<br />

Augen geführt werden, wohin sich die Branche<br />

entwickele und welche Innovationen<br />

marktrelevant seien beziehungsweise würden.<br />

Anhand der Baupraxis der Viebrockhaus AG,<br />

die Massivhäuser baut, veranschaulichte Cord<br />

Tobaben von der IfB (Institut für Bauprüfung)<br />

Bauprüfgesellschaft einleitend, wie digitale<br />

Prozesse beziehungsweise Verfahren schon<br />

heute Baustellen verändern. Beispielsweise<br />

erfolgten heute schon Baustellenbesuche digital<br />

mithilfe einer Baucam mittels Live-Stream<br />

direkt vom Büro aus. Ein regelmäßiger Baustellenbesuch<br />

durch die Bauleitung sei somit


28 Verbandsinformationen<br />

Verbandsinformationen 29<br />

// Die Leiter der bauindustriellen Bildungsstätten suchten nach Wegen, digitale Instrumente in den Unterricht einzubauen.<br />

nicht mehr erforderlich. Die Facharbeiter vor<br />

Ort würden mithilfe eines Tablet-PC den Zustand<br />

der Baustelle ermitteln und dabei strikt<br />

den Anweisungen der Bauleiter, mit denen<br />

sie telefonisch verbunden sind, folgen. Diese<br />

könnten über den Bildschirm beliebige Ansichten<br />

wählen und Mängel oder auch deren<br />

Beseitigung direkt fotografisch dokumentieren.<br />

Ergänzt werde dieses Vorgehen mit digitalen<br />

Checklisten und einer Datenbank beziehungsweise<br />

einem Datenmanagementsystem.<br />

Flankiert wurden die praxisrelevanten Diskussionen<br />

mit Berichten zum <strong>aktuell</strong>en<br />

Stand der Ausbildung durch die SOKA-BAU<br />

sowie die <strong>aktuell</strong>en Fördermöglichkeiten<br />

durch das Bundesinstitut für Berufsbildung<br />

(<strong>BI</strong>BB). Abschließend stellte Dr. Stephan<br />

Pfisterer vom Bundesministerium für Bildung<br />

und Forschung (BMBF) vor, welche<br />

Entwicklungen es insgesamt im Hinblick auf<br />

digitale Medien in der beruflichen Bildung<br />

gibt und welche Fördermöglichkeiten durch<br />

das BMBF bestehen.<br />

Bundesfachabteilung Fassadenbau<br />

Brandschutz war heißes Thema<br />

Auf der Mitgliederversammlung der BFA<br />

Fassadenbau (FAB) am 15. November 2017<br />

im schweizerischen Niederurnen war der<br />

Brandschutz „heißes“ Thema. Geladen zu<br />

einem Fachvortrag über Hochhausfassaden<br />

mit anschließender Diskussion war der renommierte<br />

Brandschutzexperte für Fassaden,<br />

Dipl.-Phys. Ingolf Kotthoff. Wie Kotthoff darstellte,<br />

ist das Zusammenspiel aus baulichem,<br />

betrieblichem und anlagentechnischem<br />

Brandschutz essenziell und in Deutschland<br />

deshalb schon seit Langem Bestandteil der<br />

Baugesetzgebung. Sein Fazit: „Ein einzelner<br />

Wohnraumbrand ist nicht zu verhindern, seine<br />

katastrophalen Auswirkungen auf mehr als<br />

100 andere Wohnungen jedoch sehr wohl. Bei<br />

konsequenter Anwendung der Regeln kann<br />

ein solches Brandereignis ausgeschlossen<br />

werden.“<br />

// Roger Probst, Rainer Popiolek, Wolfgang Häußler, Dirk Wolf, Frank Mitterlindner, Martin Jax,<br />

Andreas Vonbun, Thorsten Senner, Angela Tohtz, Geschäftsführerin, Oliver Fröhlich, Christian<br />

Schultze, Tim Heuer, Christian Schommer und Markus Härtel.<br />

Zu den weiteren fachlichen Schwerpunkten<br />

gehörten die Vorstellung neuer digitaler Methoden<br />

und Instrumente im Vermessungswesen<br />

sowie die im November 2017 erschienene<br />

Richtlinie „Planung und Ausführung von vorgehängten<br />

hinterlüfteten Fassaden“ des FVHF.<br />

Wiedergewählt in den Vorstand wurden<br />

Thorsten Senner als Vorsitzender und seine<br />

Stellvertreter, Frank Mitterlindner und Tim<br />

Heuer. Mit Dank für sein langjähriges Engagement<br />

verabschiedete die BFA FAB außerdem<br />

Christian Schultze, Geschäftsführer der<br />

WF Bau GmbH, der im kommenden Jahr in<br />

den Ruhestand gehen wird.<br />

Mittelstandsausschuss<br />

Bei Unternehmensnachfolge ist Beratung wichtig<br />

Schwierigkeiten bei der Unternehmensnachfolge<br />

standen im Mittelpunkt der Sitzung<br />

des Mittelstandsausschusses, der unter<br />

dem Vorsitz von Michael Philipp, am 7. November<br />

2017 in Berlin tagte. Als Experten<br />

hatte der Ausschuss Dr. Rudolf Pauli, Deloitte<br />

Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, und<br />

Prof. Dr. Heiko Kleve, Wittener Institut für<br />

Familienunternehmen, geladen.<br />

Pauli stellte ausführlich die Folgen des neuen<br />

Erbschaftsteuerrechts für Familienunternehmen<br />

dar. Dabei wurde deutlich, dass die<br />

neue Gesetzeslage für kleine und mittlere<br />

Unternehmen eine große Herausforderung<br />

darstellt. Die komplexen Regelungen ließen<br />

sich ohne externe Beratung kaum überblicken.<br />

Prof. Kleve hingegen legte den Fokus<br />

auf die familieninternen Hintergründe bei<br />

der Übergabe der Unternehmen. Er betonte,<br />

dass die Leitungen der Familienunternehmen<br />

sich schon sehr frühzeitig und intensiv<br />

mit der Nachfolgeproblematik befassen<br />

müssen. Phillip forderte in seinem Fazit,<br />

dass die Politik alles unterlassen sollte, um<br />

die ohnehin schon schwierige Suche nach<br />

Nachfolgelösungen in Familienunternehmen<br />

zusätzlich zu erschweren. Er kündigte<br />

an, dass sich der Ausschuss weiter mit dem<br />

Thema befassen und dabei verstärkt auch<br />

die Frage von externen Übernahmen diskutieren<br />

werde.<br />

Auch der <strong>aktuell</strong>e Stand der Sondierungsgespräche<br />

zur Bildung einer neuen Regierungskoalition<br />

beschäftigte den Ausschuss.<br />

Matthias Krämer, Leiter der Abteilung Strategische<br />

Planung und Koordination im Bundesverband<br />

der Deutschen Industrie (BDI),<br />

berichtete über den <strong>aktuell</strong>en Stand sowie<br />

die Aktivitäten des BDI zur Einflussnahme<br />

auf die Gespräche. Wichtig sei eine enge<br />

Abstimmung des BDI mit den Mitgliedsverbänden,<br />

um gemeinsam möglichst viele<br />

Ziele durchzusetzen. Die Ausschussmitglieder<br />

baten Krämer, die Kernforderungen des<br />

Baus für die Koalitionsverhandlungen zu<br />

berücksichtigen, insbesondere die Bündelung<br />

der Kompetenzen für Bauen und Verkehr<br />

in einem Ministerium.<br />

Zur <strong>aktuell</strong>en Diskussion über die Umgestaltung<br />

der bauindustriellen Verbandsfamilie<br />

bekräftigte der Ausschuss, eine zentrale<br />

Rolle übernehmen zu wollen, um dem Mittelstand<br />

im Verband ein stärkeres Gewicht<br />

zu verleihen. Er solle daher auch in der Öffentlichkeit<br />

präsenter werden, beispielsweise<br />

durch eine intensivere Pressearbeit. Von besonderer<br />

Bedeutung in diesem Zusammenhang<br />

ist auch das „BauForum Mittelstand“,<br />

zu dem der Hauptverband <strong>2018</strong> gemeinsam<br />

mit dem ZDB einladen wird.<br />

Bundesfachabteilung Bauwerksabdichtung<br />

Qualitätssicherung und neue Regelwerke<br />

Nach der Veröffentlichung des neuen DIN-<br />

Normenwerks zur Bauwerksabdichtung im<br />

Sommer 2017 heißt es für die BFA Bauwerksabdichtung<br />

(BWA) erneut: „Nach der<br />

Normung ist vor der Normung.“ Auf ihrer<br />

Mitgliederversammlung am 9. November<br />

2017 im Ausbildungszentrum Nürnberg-<br />

Wetzendorf schrieben sich die BFA-Mitglieder<br />

daher für die kommenden Monate ins<br />

Pflichtenheft, praxisgerechte Empfehlungen<br />

aus diesem und anderen, teilweise kontroversen<br />

Regelwerken abzuleiten.<br />

Wann und wie eine neue Norm zur allgemein<br />

anerkannten Regel der Technik wird,<br />

darum ging es auch auf dem Frankfurter<br />

Bausachverständigentag im September, auf<br />

dem gleich mehrere Referenten aus den Reihen<br />

der BFA BWA Vorträge hielten. Um die<br />

hohen Standards der Bauwerksabdichter in<br />

Zukunft besser mit Herstellern und anderen<br />

Akteuren am Bau<br />

abstimmen zu können,<br />

wurden auf der Mitgliederversammlung<br />

Strategien für einen<br />

verbesserten Wissensaustausch<br />

mit befreundeten<br />

Verbänden entwickelt.<br />

Als erster Aufschlag<br />

wird bereits im Januar<br />

<strong>2018</strong> ein Fachgespräch<br />

am Institut für Fenstertechnik<br />

in Rosenheim stattfinden. Mit<br />

dem Beitritt von Dipl.-Ing. Thomas Sikinger,<br />

TPA Gesellschaft für Qualitätssicherung und<br />

Innovation GmbH, Claudia Schulte, Strabag<br />

AG, Direktion Köln/Düsseldorf, Klaus<br />

Hafer, Ingenieurbüro Hafer, und Patrick Eilens,<br />

Köhler Sonderbau GmbH & Co. KG,<br />

// Michael Herres, Andreas Straub, Hans-Peter Sommer, Klaus Hafer,<br />

Ralf Utermöhlen, Günter Straub, Patrick Eilens, Peter Dienstbier,<br />

Ekkehard Schemel, Georg Göker, Andreas Frank, Claudia Schulte,<br />

Walter Mertens, Oliver Lippold (v. l.). Nicht im Bild: Peter Rode und<br />

Thomas Sickinger.<br />

konnte die BFA BWA in den vergangenen<br />

Monaten mehrfach Zuwachs verzeichnen.<br />

Einstimmig wurde der Vorstand, Dipl.-Ing.<br />

Dipl.-Wirtsch.-Ing. Georg Göker mit seinen<br />

Stellvertretern, Dipl.-Ing. Hans-Peter Sommer<br />

und Dipl.-Ing. Michael Herres, für die<br />

nächsten drei Jahre wiedergewählt.


30 Verbandsinformationen Verbandsinformationen 31<br />

Umweltausschuss<br />

Paetzold fordert von neuer Bundesregierung<br />

Nachbesserungen bei der Mantelverordnung<br />

„Dass die Mantelverordnung in der vergangenen<br />

Legislaturperiode nicht verabschiedet,<br />

sondern an die neue Bundesregierung<br />

zur Entscheidung verwiesen wurde, zeigt,<br />

dass noch kein konsensfähiges Regelwerk<br />

vorliegt. Immer noch bleibt der Kabinettsbeschluss<br />

der Mantelverordnung weit entfernt<br />

von einem praxistauglichen, ökologisch<br />

und ökonomisch ausgewogenen und für alle<br />

Baubeteiligten rechtssicher anzuwendenden<br />

Regelwerk. Auch ein Neuanfang dürfe<br />

dabei kein Tabu sein.“ Mit diesen Worten<br />

fasste der Vorsitzende des Umweltausschusses,<br />

Dipl.-Geol. Thomas Paetzold, die<br />

Diskussion zur Mantelverordnung auf der<br />

Sitzung seines Gremiums am 1<strong>1.</strong> Oktober<br />

2017 in Berlin zusammen. Insbesondere<br />

Dietrich Seller ist der neue Deutsche Meister<br />

2017 der Trockenbaumonteure. Der Baufacharbeiter<br />

setzte sich am 17. November<br />

2017 gegen acht Kollegen aus dem gesamten<br />

Bundesgebiet im Ausbildungszentrum<br />

(ABZ) der nordrhein-westfälischen Bauindustrie<br />

in Hamm durch. Die Deutsche<br />

Meisterschaft der Trockenbaumonteure richtete<br />

das westfälische Ausbildungszentrum<br />

gemeinsam mit der Bundesfachabteilung<br />

Akustik- und Trockenbau (BFA) im Hauptverband<br />

der Deutschen Bauindustrie aus. Sie<br />

fand bereits zum sechsten Mal statt.<br />

Claudio Liguori, Vorstandsmitglied der Bundesfachabteilung<br />

Ausbau und Trockenbau,<br />

und ABZ-Leiter Gerhard Geske überreichten<br />

im Beisein von Landtagsabgeordneten Oskar<br />

Burkert, Vorsitzender des Ausschusses für<br />

Soziales, Gesundheit und Integration, und<br />

Dirk Vohwinkel, Referatsleiter Berufliche<br />

Bildung in der Industrie- und Handelskammer<br />

zu Dortmund, die begehrten Urkunden<br />

bleibe die Frage offen, wo die zusätzlichen<br />

mindestens 13 Millionen Tonnen pro Jahr<br />

anfallenden Bauabfälle zu deponieren seien,<br />

da der Deponieraum sehr knapp sei.<br />

Neben der Mantelverordnung beschäftigte<br />

sich der Umweltausschuss mit Überlegungen<br />

des Landes Berlin, eine Verpflichtung zum<br />

selektiven Rückbau in die Bauordnung aufzunehmen<br />

sowie mit dem Engagement der<br />

Bauindustrie im Netzwerk „Unternehmen<br />

biologische Vielfalt“. Hier befürwortete der<br />

Umweltausschuss, dem Board des Hauptverbandes<br />

zu empfehlen, eine abschließende<br />

Positionierung zu verabschieden. Über die<br />

Entwicklungen des Normungsvorhabens<br />

„Baubegleitender Bodenschutz“ berichtete<br />

und Preisgelder. Für die ersten drei Gewinner<br />

gab es vom Berufsförderungswerk der<br />

Kathrin Sander. Durch das große Engagement<br />

der Bauindustrie sei das Normungsvorhaben<br />

für die am Bau Beteiligten auf<br />

einen guten Weg gebracht worden. Die<br />

DIN-Norm soll Anfang Januar in die Entwurfsveröffentlichung<br />

gehen.<br />

Weitere Themen waren die Gewerbeabfallverordnung,<br />

die TA Luft, die Verordnung<br />

zum Umgang mit wassergefährdenden<br />

Stoffen, die Entsorgung von PU-Schaumdosen<br />

und Asbest im Baubestand (Asbestdialog).<br />

Als neues Mitglied im Umweltausschuss<br />

wurde Dr. Lars Neutag, Kemna Bau<br />

Andreae GmbH & Co. KG, begrüßt. Die<br />

nächste Sitzung des Umweltausschusses<br />

wird am 15. Mai in Berlin stattfinden.<br />

Bundesfachabteilung Ausbau und Trockenbau<br />

Deutsche Meisterschaft der Trockenbaumonteure<br />

Dietrich Seller ist der neue Deutsche Meister im Trockenbau. Claudio Liguori und Gerhard Geske<br />

überreichten die Siegerurkunde, das Preisgeld und den Bildungsgutschein (v. l.).<br />

Bauindustrie NRW noch Bildungsgutscheine<br />

im Wert von 400 bis <strong>1.</strong>000 Euro.<br />

Bundesfachabteilung Wärme-, Kälte-, Schall- und Brandschutz<br />

Deutsche Meister der Industrieisolierer gekürt<br />

David Jelusic heißt der neue Deutsche Meister<br />

der Industrieisolierer. Zusammen mit fünf<br />

Jahrgangsbesten der Abschlussprüfungen<br />

2016 aller IHK-Bezirke stellte er sich unter<br />

den kritischen Augen der kompetenten Fachjury<br />

den großen Herausforderungen. Zwei<br />

Tage lang kämpften alle Kandidaten im Ausbildungszentrum<br />

der Bauindustrie (ABZ) in<br />

Hamm in einem harten Wettbewerb um den<br />

begehrten Meistertitel und standen zum Abschluss<br />

doch gemeinsam auf dem Siegertreppchen.<br />

„Denn schon durch Ihre Teilnahme an<br />

dieser achten Deutschen Meisterschaft haben<br />

Sie gewonnen: Sie sind die Besten der Besten<br />

in Ihrem Fachgebiet“, begrüßte Gerhard<br />

Geske, Leiter des Ausbildungszentrums, in<br />

der Feierstunde am 7. November 2017 die<br />

ausgezeichneten Industrieisolierer aus dem<br />

gesamten Bundesgebiet. Hamms Bürgermeisterin<br />

Ulrike Wäsche gratulierte allen Teilnehmern<br />

im Namen von Rat und Verwaltung der<br />

Stadt und betonte ausdrücklich die Notwendigkeit<br />

des Ausbildungszentrums: „Wir sind<br />

froh, dass wir solch eine top ausgestattete<br />

Einrichtung in unserer Stadt haben, in der<br />

die Grundsteine für einen guten handwerklichen<br />

Beruf gelegt werden.“ Sie lobte<br />

die Kreativität und Motivation der<br />

Teilnehmer, die in diesem Beruf mehr<br />

könnten als andere und das mit den<br />

Meisterstücken auch anschaulich bewiesen<br />

hätten.<br />

Anke Schulze-Altenmethler von der<br />

IHK Dortmund freute sich über den<br />

fairen Wettkampf und die tollen Leistungen<br />

der Teilnehmer und betonte,<br />

dass begabte und gut ausgebildete<br />

Fachkräfte von der Wirtschaft dringend<br />

gebraucht würden.<br />

Herzlichen Glückwunsch den Siegern! Walter Riering, Vorsitzender der Fachjury, David Jelusic<br />

(<strong>1.</strong> Platz), Egzon Rustemi (2. Platz), Sebastian Jouloudenko (5. Platz), Tobias Stählin (6. Platz),<br />

André Bartsch (3. Platz), Victor Chudich (4. Platz) und Ausbildungsmeister Frank Levicar, unter<br />

dessen kritischen Augen die Schaustücke entstanden, (v. l.).<br />

In seinem Festvortrag nahm Holger<br />

Elter, Vorsitzender der Bundesfachabteilung<br />

Wärme-, Kälte-, Schall- und<br />

Brandschutz im Hauptverband der<br />

Deutschen Bauindustrie, Bezug auf die<br />

<strong>aktuell</strong> in Bonn stattfindende Weltklimakonferenz.<br />

Ohne den Beruf des Industrieisolierers<br />

seien die von der Bundesregierung<br />

festgelegten Klimaziele<br />

nicht zu erreichen. Eine hohe Energieeffizienz<br />

könne nur durch optimale<br />

Isolierung und gute Wärmedämmung von<br />

Industrieanlagen erlangt werden. Seinen Ausführungen<br />

zufolge könnten Wärmeverluste<br />

durch Dämmung von Bauteilen und Rohrleitungen<br />

um 30 Prozent gesenkt werden. Elter<br />

sprach über die Einsparpotenziale bei Energie<br />

und Kosten durch eine Nachrüstung mit<br />

modernen Dämmmaterialien und darüber,<br />

dass seit 2016 erstmals in der Geschichte der<br />

Bundesrepublik Deutschland technische Isolierungen<br />

mit bis zu 30 Prozent der Auftragssumme<br />

staatlich gefördert würden.<br />

PANEL SYSTEM


32 Aus den Unternehmen<br />

Aus den Unternehmen 33<br />

Max Bögl<br />

Deutsche Spitzentechnologie auf dem Weg nach Fernost<br />

Foto: © Max Bögl Wind AG/Reinhard Mederer<br />

Wolff & Müller<br />

Stuttgarter Bauunternehmen erhält<br />

Sonderpreis Integration<br />

Das Stuttgarter Bauunternehmen Wolff &<br />

Müller wurde am 29. November 2017 in<br />

Düsseldorf vor mehr als 200 geladenen<br />

Gästen aus der Industrie mit dem Axia<br />

Award 2017 – Sonderpreis Integration – ausgezeichnet,<br />

weil das Familienunternehmen<br />

sich in besonderem Maße für die Integration<br />

von Flüchtlingen in den Arbeitsmarkt engagiert<br />

habe. Weiter hieß es zur Begründung:<br />

„Über ein Prozent der 2.000 Mitarbeiter des<br />

Stuttgarter Bauunternehmens sind Flüchtlinge.<br />

Diese Quote übertrifft den Durchschnitt<br />

in Deutschland um ein Vielfaches.<br />

Kein Selbstzweck – man sieht Integration<br />

angesichts des Fachkräftemangels als Chance,<br />

nicht als Hürde. Mit Qualifizierungsprogrammen<br />

und Praktika bereitet das Unternehmen<br />

Flüchtlinge auf eine Ausbildung<br />

und Karriere im Bausektor vor: Integration<br />

durch berufliche Perspektiven.“<br />

Projektleiter Hans Schmid nahm den Axia<br />

Award 2017 im Namen des Teams entgegen,<br />

das die Flüchtlingsprogramme bei Wolff &<br />

Müller betreut. „Die Auszeichnung spornt<br />

uns an, uns weiterhin mit viel Herz-blut für<br />

geflüchtete Menschen einzusetzen und sie<br />

für den Bau zu gewinnen – auch weil die Bauwirtschaft<br />

dringend engagierte Fachkräfte<br />

braucht. Wir werden unsere Programme trotz<br />

bürokratischer Hürden fortsetzen. Wolff &<br />

Müller stellt sich als Familienunternehmen<br />

der gesellschaftlichen Verantwortung“, sagte<br />

Schmid.<br />

Der Preis wird von Deloitte und der Wirtschaftswoche<br />

ausgelobt. Kooperationspartner<br />

ist der Bundesverband der Deutschen<br />

Industrie. Neben den Rubriken Strategie,<br />

Innovation, Mensch und Ressourcen hat die<br />

Jury in diesem Jahr zwei Sonderpreise für das<br />

Lebenswerk und für Integration vergeben.<br />

Foto: © Deloitte/Reiner Holz<br />

// Verladung auf den Güterzug am Güterbahnhof Nürnberg.<br />

Seit Mitte August verschifft die Max Bögl<br />

Wind AG die erste mobile Fabrik für Hybridtürme<br />

nach Südostasien. In Thailand<br />

sollen sich die höchsten Windräder Asiens<br />

drehen – gebaut werden die Türme vor Ort.<br />

Die Energiewende weltweit voranbringen,<br />

erneuerbare Energien weiterentwickeln und<br />

dabei die lokale Wertschöpfung erhöhen,<br />

das waren die Ideen hinter der Entwicklung<br />

einer mobilen Fertigung. Seit Mitte August<br />

werden täglich zehn Container vom Max-<br />

Bögl-Firmengelände in Sengenthal in der<br />

Oberpfalz über Nürnberg und Rotterdam<br />

ins 17.000 Kilometer entfernte Huai Bong,<br />

gut 260 Kilometer nordöstlich von Bangkok,<br />

transportiert. Dort wird bis Februar<br />

<strong>2018</strong> die erste mobile Fertigung für Hybridturm-Systeme<br />

der Welt entstehen. Insgesamt<br />

90 Hybridtürme für den Windpark<br />

Korat Wind Farm, Thepharak District, soll<br />

die Max Bögl Wind AG bauen – mit lokalen<br />

Ressourcen und Arbeitskräften, aber in<br />

einer Qualität wie im Stammwerk in Sengenthal.<br />

„Um die weltweite Nachfrage an Windkraftanlagen<br />

mit Nabenhöhen zwischen 130 und<br />

180 Metern bedienen zu können, haben wir<br />

das Konzept der mobilen Fertigung entwickelt“,<br />

erklärt Josef Knitl, Vorstand Max<br />

Bögl Wind AG, die Neuheit. Windparks in<br />

Europa werden mit Hybridturm-Systemen<br />

aus der Produktion in Sengenthal und Osterrönfeld<br />

beliefert. International geht das<br />

Unternehmen einen anderen Weg: Am<br />

Windkraftanlagenstandort entsteht ein<br />

mobiles Fertigungswerk, das die Produktion<br />

der Betonelemente mit lokalen Arbeitskräften<br />

und lokalen Materialien übernimmt.<br />

Das sorgt für Wertschöpfung vor<br />

Ort, ermöglicht den günstigen Einkauf von<br />

Rohstoffen und belastet die Infrastruktur<br />

deutlich weniger als etliche Schwertransporte.<br />

Die hohen Qualitätsstandards der<br />

Werksfertigung werden in der mobilen<br />

Fabrik beibehalten, da das Equipment und<br />

die Prozesse aus sieben Jahren Erfahrung<br />

in der Herstellung der Betonsegmente lediglich<br />

adaptiert und nur auf die neuen<br />

Fertigteilgrößen angepasst werden mussten.<br />

Die CNC-bearbeiteten Betonsegmente<br />

sind in der mobilen Fertigung kleinteiliger.<br />

Damit hat Max Bögl einen Weg gefunden,<br />

ihr Hybridturm-System weltweit und unter<br />

Beibehaltung hoher Qualitätsstandards anzubieten.<br />

// Hans Schmid (l.) nahm für Wolff & Müller den Axia-Award 2017, Sonderpreis Integration, entgegen.


34 Länderspiegel Länderspiegel 35<br />

Baden-Württemberg<br />

Bauverbände Nordbaden und Baden-Württemberg<br />

verschmelzen – Möller neuer Hauptgeschäftsführer<br />

RA Thomas Möller (56), ehemaliger Hauptgeschäftsführer<br />

des Verbandes Bauwirtschaft<br />

Nordbaden, ist seit <strong>1.</strong> Januar neuer<br />

Hauptgeschäftsführer der Bauwirtschaft<br />

Baden-Württemberg. Er folgte damit RA<br />

Dieter Diener (63), der nach 31 Jahren<br />

Verbandszugehörigkeit, davon 21 Jahre als<br />

Hauptgeschäftsführer, in den Ruhestand<br />

gegangen ist. Zeitgleich übernahm Möller<br />

die Geschäftsführung der Landesvereinigung<br />

Bauwirtschaft Baden-Württemberg.<br />

Die Bauwirtschaft Baden-Württemberg ist<br />

die gemeinsame Interessenvertretung von<br />

Baugewerbe und Bauindustrie in Baden-<br />

Württemberg. Ihre Mitgliedsbetriebe sind<br />

hauptsächlich in den Sparten Hochbau, Tiefund<br />

Straßenbau sowie Ausbau tätig. <strong>2018</strong><br />

werden die Bauwirtschaft Baden-Württemberg<br />

und der Verband Bauwirtschaft Nordbaden<br />

zu einem Verband verschmelzen. Ein<br />

entsprechender Beschluss wurde bei den<br />

Mitgliederversammlungen beider Verbände<br />

im Sommer 2017 gefasst. Die Verschmelzung<br />

wird im Sommer <strong>2018</strong>, nach Eintragung<br />

in das Verbandsregister, rückwirkend zum<br />

<strong>1.</strong> Januar in Kraft treten. Nach der Verschmelzung<br />

wird die Bauwirtschaft Baden-<br />

Württemberg rund <strong>1.</strong>800 Mitgliedsbetriebe<br />

mit etwa 48.000 Beschäftigten vertreten.<br />

Sie ist darüber hinaus Mitglied im Zentralverband<br />

des Deutschen Baugewerbes, im<br />

Hauptverband der Deutschen Bauindustrie<br />

sowie in weiteren Wirtschaftsverbänden auf<br />

Landesebene. Enge Vernetzungen gibt es zudem<br />

mit zahlreichen Partnerverbänden im<br />

In- und Ausland.<br />

Die Bauwirtschaft Baden-Württemberg meldet<br />

im <strong>aktuell</strong>en Ausbildungsjahr für ihre<br />

acht überbetrieblichen Ausbildungszentren<br />

wieder steigende Lehrlingszahlen. Insgesamt<br />

absolvieren in den verbandseigenen Zentren<br />

derzeit 2.819 Jugendliche eine Bauausbildung,<br />

ein Anstieg gegenüber dem Vorjahr um 4,8<br />

Prozent. Im ersten Ausbildungsjahr gab es bei<br />

den neuen Lehrverträgen sogar ein Plus von<br />

9,7 Prozent. Nach Jahren mit stagnierenden<br />

Ausbildungszahlen scheine nun eine Wende<br />

am Ausbildungsmarkt eingeleitet, meint RA<br />

Dieter Diener, bis 2017 Hauptgeschäftsführer<br />

des Verbandes: „Die anhaltend gute Baukonjunktur,<br />

die vielfältigen Aufgabenbereiche und<br />

nicht zuletzt die hohen Lehrlingsvergütungen<br />

überzeugen offenbar immer mehr Schulabgänger<br />

davon, dass es in unserer Branche<br />

hervorragende berufliche Zukunftsperspektiven<br />

gibt.“ Den höchsten Ausbildungsbedarf<br />

seitens der Mitgliedsunternehmen und damit<br />

die meisten Lehrverträge gibt es momentan in<br />

den Berufen Maurer (721), Zimmerer (661)<br />

und Straßenbauer (561).<br />

Der neue Hauptgeschäftsführer der Bauwirtschaft<br />

Baden-Württemberg RA Thomas<br />

Möller war nach seinem Studium der<br />

Rechtswissenschaften von 1993 bis 1998 zunächst<br />

als Leiter der Abteilung Arbeitsrecht<br />

beim Hauptverband der Deutschen Bauindustrie<br />

in Berlin tätig. 1999 übernahm er die<br />

Hauptgeschäftsführung des Bauindustrieverbandes<br />

Nordbaden. Mit der Fusion des<br />

nordbadischen Bauindustrie- und Baugewerbeverbandes<br />

wurde er 2002 zum Hauptgeschäftsführer<br />

des Verbandes Bauwirtschaft<br />

Nordbaden ernannt. Der zweifache Familienvater<br />

ist seit 2005 außerdem ehrenamtlich als<br />

Vorsitzender der Arbeitgeber in der Vertreterversammlung<br />

der Berufsgenossenschaft<br />

BG Bau aktiv.<br />

// RA Thomas Möller, neuer Hauptgeschäftsführer<br />

der Bauwirtschaft Baden-Württemberg.<br />

Baden-Württemberg<br />

Bauverband meldet wieder steigende Lehrlingszahlen<br />

Von Jahr zu Jahr stärker gefragt ist außerdem<br />

die Ausbildung zum Baugeräteführer. Durch<br />

die fortschreitende Technisierung und den<br />

wachsenden Maschineneinsatz auf den Baustellen<br />

entwickelt sich dieser Beruf zum absoluten<br />

Ausbildungsmagneten. Im ersten Ausbildungsjahr<br />

meldet der Verband hier einen<br />

Lehrlingsanstieg um gut 30 Prozent. Damit<br />

bildet der Südwesten mit insgesamt 281 Baugeräteführer-Azubis<br />

bundesweit die meisten<br />

Lehrlinge in dieser Berufssparte aus. Für die<br />

Ausbildung gibt es im ABZ Geradstetten ein<br />

extra Übungsgelände mit Mobilbagger, Raupenbagger,<br />

Radlader, Straßenfertiger, Kran<br />

und Minibagger sowie einer speziellen Reparaturwerkstatt.<br />

Bevor es auf die echten großen<br />

Baumaschinen geht, können die Lehrlinge<br />

außerdem mithilfe eines Bagger- und Kransimulators<br />

realitätsnah testen, wie sich so ein<br />

Baugerät steuern lässt.<br />

Bayern<br />

Staatsministerin Emilia Müller bei „Baumeister gesucht“<br />

Bayerns Staatsministerin für Arbeit und Soziales,<br />

Familie und Integration, Emilia Müller,<br />

überzeugte sich persönlich beim „Werktag“<br />

im Kinderhaus Flohkiste von der Begeisterung,<br />

der Freude und dem Stolz auf die eigene<br />

Bauleistung, welche die Aktion „Baumeister<br />

gesucht“ bei den Kindern auslöste.<br />

Staatsministerin Emilia Müller ist Schirmherrin<br />

dieser Aktion, die von den drei bayerischen<br />

Bauverbänden, dem Landesverband<br />

Bayerischer Bauinnungen, dem Verband<br />

bayerischer Zimmerer und der Bayerischen<br />

Bauindustrie durchgeführt wird. Finanziert<br />

von der Stiftung Bayerische Bauwirtschaft soll<br />

diese Aktion Kinder frühzeitig zum eigenen<br />

„Bauen“ anregen. Dazu erhält jede ausgewählte<br />

Kindertagesstätte eine massive Werkbank,<br />

Bayern<br />

Dialog mit Parlamentariern<br />

Hauptthema bei einem Treffen des Bayerischen<br />

Bauindustrieverbandes (B<strong>BI</strong>V) am<br />

8. November 2017 mit den Mitgliedern der<br />

CSU-Arbeitskreise Haushalt und Finanzfragen<br />

sowie Wirtschaft und Infrastruktur<br />

war der Bayerische Staatsstraßenhaushalt.<br />

Zwar sei er mit derzeit 270 Millionen Euro<br />

durchaus gut und vor allem verlässlich<br />

hoch ausgestattet, so der Vizepräsident des<br />

Bayerischen Bauindustrieverbandes, Dipl.-<br />

Ing. Johann Bögl, angesichts der Anforderungen<br />

an das bayerische Staatsstraßennetz<br />

wie auch aufgrund der bereits eingetretenen<br />

Steigerungen der Baumaterialpreise sowie<br />

der Baulöhne fordere die Bayerische Bauindustrie<br />

jedoch eine dauerhafte Anhebung<br />

auf 330 Millionen Euro. Zusätzlich müssten<br />

die Mittel für eigene Planungsaufgaben der<br />

Obersten Baubehörde auf jährlich 20 Millionen<br />

Euro verdoppelt, der Haushaltsansatz<br />

für Ingenieurvergaben im Bundesfernstraßenbau<br />

auf mindestens 100 Millionen<br />

Euro erhöht werden. Nur so sei es<br />

der Obersten Baubehörde auch in Zukunft<br />

möglich, ihren hohen Vorrat an umsetzungsreifem<br />

Baurecht in Höhe von zuletzt<br />

einer Milliarde Euro auch in Zukunft<br />

echtes Werkzeug,<br />

Baumaterialien<br />

sowie einen<br />

Einführungstag<br />

durch das Team<br />

Harry Hammer<br />

und Nicki Nagel.<br />

„Es ist schon<br />

für die Kleinsten<br />

eine wichtige und<br />

spannende Erfahrung,<br />

was sie<br />

alles mit Werkzeugen<br />

selbst<br />

herstellen können.<br />

Mädchen und Buben, die Sägen, Hämmern,<br />

Mörteln und Mauern schon als Kinder<br />

kennengelernt haben, bauen erst gar keine<br />

// Staatsministerin Emilia Müller zu Besuch bei den kleinen Baumeistern.<br />

Hemmschwellen zu Bauberufen auf “, brachte<br />

Staatsministerin Emilia Müller ein wesentliches<br />

Ziel der Initiative auf den Punkt.<br />

// Sprachen über die bayerische Verkehrsinfrastruktur: Karl Freller MdL, Stv. Vorsitzender der CSU-<br />

Landtagsfraktion, Thomas Kreuzer MdL, Vorsitzender der CSU-Landtagsfraktion, Dipl.-Ing. Johann<br />

Bögl, Vizepräsident des Bayerischen Bauindustrieverbandes, Thomas Schmid, Hauptgeschäftsführer<br />

des Bayerischen Bauindustrieverbandes, (v. l.).<br />

aufrechtzuerhalten. Laut Bögl sei es ein<br />

Kernanliegen des Bayerischen Bauindustrieverbandes,<br />

bei der Vergabe öffentlicher<br />

Bauaufträge zu besseren Lösungen als der<br />

derzeitigen, fast ausschließlichen Vergabe an<br />

den Billigstbieter ohne Berücksichtigung von<br />

dessen Bauqualität und sonstigen Fähigkeiten<br />

zu kommen. Durch eine weiterreichende<br />

Zusammenarbeit mit der Bauindustrie, die<br />

moderne Vertragsformen vorsähen, könnten<br />

beide Partner besser und billiger bauen. Hier<br />

könnten die Erfahrungen anderer Länder genutzt<br />

werden. Das betreffe auch die Baukompetenz<br />

der öffentlichen Hand. Einige Länder<br />

hätten gute Erfahrungen mit einem Infrastrukturministerium<br />

gemacht, das es aber<br />

weder in Bayern noch im Bund gebe. Mehr<br />

Baubewusstsein wünschte sich der B<strong>BI</strong>V-<br />

Vizepräsident auch von den nachgeordneten<br />

Baubehörden. Es könne nicht immer nur darum<br />

gehen, zu behindern und auf überkorrekter<br />

Erfüllung aller Vorschriften zu bestehen.<br />

„Jetzt ist das Geld da. Dann muss Bauen<br />

auch möglich sein“, so Bögl abschließend.<br />

Foto: © Schwaiger Design<br />

Foto: © Schwaiger Design


36 Länderspiegel<br />

Länderspiegel 37<br />

Berlin-Brandenburg und Sachsen/Sachsen-Anhalt<br />

VOB-Tagung erstmals gemeinsam ausgerichtet<br />

Zur erstmals gemeinsam von den Bauindustrieverbänden<br />

Berlin-Brandenburg (BBB)<br />

und Sachsen/Sachsen-Anhalt (<strong>BI</strong>SA) ausgerichteten<br />

VOB-Tagung in Leipzig kamen<br />

über 100 Teilnehmer aus Bauunternehmen,<br />

öffentlicher Verwaltung sowie Architekten<br />

und Ingenieurbüros, um sich über die <strong>aktuell</strong>en<br />

Entwicklungen im Vergabe- und Bauvertragsrecht<br />

zu informieren. BBB-Präsident<br />

Marcus Becker und <strong>BI</strong>SA-Präsident Wolfgang<br />

Finck unterstrichen in ihren Grußworten<br />

die Bedeutung dieser gemeinsamen Tagung<br />

für die Fusion der beiden Verbände, die sich<br />

im Sommer <strong>2018</strong> zum größten ostdeutschen<br />

Bauindustrieverband zusammenschließen<br />

wollen. Der BBB und der <strong>BI</strong>SA gingen mit<br />

dieser Veranstaltung und weiteren Projekten<br />

schon vor dieser Fusion erste gemeinsame<br />

Nordbaden<br />

Großes Interesse an Bauberufen<br />

Schritte und demonstrierten damit, dass sie<br />

sich in Zukunft als starker, einheitlicher Bauindustrieverband<br />

Ost aufstellen wollten.<br />

Im fachlichen Teil der Veranstaltungen wurde<br />

insbesondere kontrovers diskutiert, wie die<br />

Regelungen des gesetzlichen Bauvertragsrechts<br />

in die VOB/B übernommen werden<br />

sollten.<br />

Nordbaden<br />

Pendlern bleibt nur noch Schwimmen als Alternative<br />

Der Verband Bauwirtschaft Nordbaden hat<br />

die Klage des Gemeinderats gegen den Feststellungsbeschluss<br />

zum Bau der 2. Rheinbrücke<br />

kritisiert: „In Karlsruhe schwimmen<br />

Pendler in Zukunft vermutlich zur Arbeit!“<br />

Mit diesen Worten übte RA Thomas Möller,<br />

Hauptgeschäftsführer des Verbandes<br />

Bauwirtschaft Nordbaden, harsche Kritik<br />

an der Klage des Karlsruher Gemeinderates<br />

gegen den Planfeststellungsbeschluss des Regierungspräsidiums<br />

zum Bau einer zweiten<br />

Rheinbrücke. Er brachte damit die Stimmung<br />

seiner Verbandsmitglieder zum Ausdruck,<br />

die mit Unverständnis auf das Verhalten der<br />

Stadt Karlsruhe reagieren. Möller forderte<br />

die Stadtverantwortlichen auf, der Brisanz<br />

des zu bewältigenden Verkehrsaufkommens<br />

in die Augen zu sehen und sich dem Bau<br />

einer zweiten Rheinbrücke nicht weiter zu<br />

verweigern: „Die jetzt erfolgte Klage ist reine<br />

Verzögerungstaktik und trägt in keiner Weise<br />

zu einer konstruktiven Lösung des Problems<br />

bei. Bürger und Investoren erwarten<br />

endlich ein schlüssiges Verkehrskonzept von<br />

den Stadtverantwortlichen. Mit dem nun<br />

erfolgten Feststellungsbeschluss stünde konkret<br />

ein Ende der untragbaren Verkehrssituation<br />

am Rhein in Aussicht. Eine verbesserte<br />

// Die Rheinbrücke bei Maxau.<br />

verkehrliche Anbindung des Umlands würde<br />

zusätzlich zu einer Entspannung des innerstädtischen<br />

Wohnungsengpasses beitragen.“<br />

Allein auf den Bau einer Ersatzbrücke zu<br />

vertrauen, hält Thomas Möller für unverantwortlich<br />

und realitätsfern. Sollte die Stadt ihren<br />

Kurs beibehalten, regte er an, den Karlsruher<br />

Berufspendlern als Alternative einen<br />

Workshop mit Benjamin David anzubieten.<br />

Der Münchener schwimmt seit zwei Jahren<br />

durch die Isar zu seinem Arbeitsplatz.<br />

Foto: © Heiko S., Flickr.com<br />

Hamburg Schleswig-Holstein<br />

Im Dialog mit den öffentlichen Auftraggebern<br />

// Landtagsabgeordneter Georg Wacker (r.) versuchte sich beim Infotag unter Anleitung von ABZ-Leiter Stefan Münich (l.) im Schweißen<br />

eines PE-Rohres.<br />

Großer Andrang herrschte am 24. und 25.<br />

Oktober 2017 in den Ausbildungszentren<br />

des Verbandes Bauwirtschaft Nordbaden in<br />

Mannheim und Karlsruhe. Fast 500 Schüler<br />

und Lehrer nutzten die Gelegenheit, sich im<br />

Rahmen der „Infotage Bauausbildung“ ein genaueres<br />

Bild von den Bauberufen zu verschaffen<br />

und ihr handwerkliches Geschick selbst<br />

auszutesten. Auch Bundestagsabgeordneter<br />

Dr. Jens Brandenburg und Landtagsabgeordneter<br />

Georg Wacker kamen im Rahmen der<br />

Infotage ins Ausbildungszentrum Mannheim,<br />

um sich über die Ausbildungs- und Karrieremöglichkeiten<br />

am Bau zu informieren.<br />

Besonderer Beliebtheit erfreuten sich bei<br />

Politikern, Schülern und Lehrern die Praxisstationen<br />

der Bau-Informationstage. Bundestagsabgeordneter<br />

Dr. Jens Brandenburg<br />

ließ sich von Stefan Münich, Zentrumsleiter<br />

des ABZ Mannheim, unter anderem in<br />

die Bedienung eines Radladers einweisen.<br />

Landtagsabgeordneter Georg Wacker versuchte<br />

sich unter Anleitung von Lehrlingen<br />

und Stefan Münich im Schweißen an einem<br />

digitalen Schweißgerät. Die Infotage in den<br />

Ausbildungszentren Karlsruhe und Mannheim<br />

fanden im Rahmen des landesweiten<br />

Infotages Bauausbildung Baden-Württemberg<br />

statt.<br />

// Bauunternehmen stehen im ständigen Austausch mit den öffentlichen Auftraggebern.<br />

Auf Initiative des Bauindustrieverbandes<br />

Hamburg Schleswig-Holstein fand im Herbst<br />

2017 erstmals ein Auftraggebergespräch mit<br />

Vertretern der Verwaltung Schleswig-Holsteins<br />

und der Mitgliedsunternehmen statt.<br />

Themenschwerpunkte des gut zweistündigen<br />

Gesprächs waren die geplanten Investitionen<br />

in die Infrastruktur, die Verstetigung der<br />

Ausschreibungstätigkeiten, das Studium an<br />

der Fachhochschule Kiel sowie gemeinsame<br />

Aktivitäten zum <strong>BI</strong>M-Cluster Schleswig-<br />

Holstein. Alle Teilnehmer waren sich einig,<br />

diese Gesprächsrunde in Zukunft fortführen<br />

zu wollen. Zum Thema Digitalisierung trafen<br />

sich ebenfalls Behördenvertreter und Bauunternehmer<br />

in der Behörde für Stadtentwicklung<br />

und Wohnen in Hamburg. Nach dem<br />

rund sechsstündigen Gespräch waren sich<br />

beide Seiten einig, dass großer Handlungsbedarf<br />

bestehe. Dieses Treffen fand bereits zum<br />

vierten Mal statt.


38 Länderspiegel<br />

Länderspiegel / Sonstiges 39<br />

Nordrhein-Westfalen<br />

„Unternehmerforum“ von Bauindustrieverband NRW<br />

und der DB Netz AG: Verkehrsnetz braucht Großprojekte<br />

Nordrhein-Westfalen<br />

Bauindustrie feiert Freundschaftsmahl Sankt Martin<br />

„Menschen bauen für Menschen“, mit dieser<br />

programmatischen Aussage eröffnete Dirk<br />

Grünewald, Präsident des Bauindustrieverbandes<br />

Nordrhein-Westfalen, vor rund<br />

400 Gästen aus Wirtschaft und Politik das<br />

45. Freundschaftsmahl Sankt Martin am<br />

20. November in Düsseldorf. Grünewald rief<br />

Unternehmen und Mitarbeiter dazu auf, sich<br />

gemeinsam an der Gestaltung einer modernen<br />

Arbeitswelt zu beteiligen. „Die Digitalisierung<br />

am Bau und die Etablierung des<br />

Building Information Modeling (<strong>BI</strong>M) gelingt<br />

nur als gemeinsame Kraftanstrengung. Dafür<br />

braucht unsere Branche die Unterstützung ihrer<br />

Mitarbeiter mehr denn je“, so Grünewald.<br />

Mitgliedsunternehmen müssten daher vor<br />

allem ihre Anstrengungen zur Nachwuchsförderung<br />

intensivieren. Dazu gehöre ein<br />

Dreiklang aus Nachwuchs finden, Nachwuchs<br />

gewinnen und Mitarbeiter binden. Die steigenden<br />

Ausbildungszahlen im Bauhauptgewerbe<br />

sieht Grünewald als Kehrtwende am<br />

Ausbildungsmarkt. Als Vorsitzende des Europäischen<br />

Ethikrates und Professorin für Ethik<br />

und Theorie der Medizin an der Universität<br />

// Die Vorsitzende des Europäischen Ethikrates, Prof. Dr. Christiane Woopen (M.), hielt die<br />

Festrede auf dem Freundschaftsmahl Sankt Martin. Hier mit Präsident Bauindustrieverband NRW<br />

Dirk Grünewald (l.) und Geschäftsführerin Bauindustrieverband NRW RAin Beate Wiemann (r.).<br />

zu Köln hielt Prof. Dr. Christiane Woopen die<br />

Festrede zu „Menschliche Arbeit in der Robotergesellschaft“.<br />

Dabei beleuchtete Woopen,<br />

wie sich eine technisierte Gesellschaft auf das<br />

Arbeiten auswirke.<br />

Im Anschluss überreichte Grünewald Woopen<br />

einen Scheck über 40.000 Euro. Wie es<br />

die Tradition vorsieht, spendete Woopen den<br />

Betrag an eine karitative Einrichtung. So ging<br />

die Spende in diesem Jahr an den Sozialdienst<br />

katholischer Frauen e. V. Köln, die Wohnangebote<br />

für obdachlose Frauen schaffen. Seit 1973<br />

sammelte die nordrhein-westfälische Bauindustrie<br />

bereits mehr als 1,5 Millionen Euro für<br />

den guten Zweck.<br />

// Dipl.- Ing. Bernd Köppel, Leiter Regionale Großprojekte West bei der DB Netz AG (l.), begrüßte die Gäste zum Unternehmerforum.<br />

Neue Weiterbildung Bauleitungsassistent/-in – Hochbau/Tiefbau (IHK)<br />

„Die Deutsche Bahn steht angesichts eines<br />

pro Jahr um 7,5 Prozent steigenden Fahrgastaufkommens<br />

vor gewaltigen Herausforderungen.<br />

Die Sanierungs- und Ausbaubedarfe<br />

sind nach wie vor gewaltig. Gerade<br />

Großbaustellen greifen immens in das Netz<br />

ein, sind für zukunftsfähige Verkehrsnetze<br />

jedoch unumgänglich. Dabei steht die DB<br />

Netz AG vor dem Zielkonflikt, möglichst<br />

schnell zu bauen, gleichzeitig den Verkehr<br />

jedoch so wenig wie möglich zu behindern.<br />

Partnerschaftliches Bauen kann helfen, Projekte<br />

zu beschleunigen und die Verkehrsinfrastruktur<br />

zukunftsfähig zu machen.“ Mit<br />

diesen Worten beschrieb Bernd Köppel,<br />

Leiter Großprojekte Regionalbereich West<br />

der DB Netz AG, die Zielrichtung des Unternehmerforums,<br />

das gemeinsam von der<br />

DB Netz AG und dem Bauindustrieverband<br />

Nordrhein-Westfalen am 5. Dezember 2017<br />

in Duisburg ausgerichtet wurde. Hermann<br />

H. Becker, Vorsitzender Landesfachabteilung<br />

Eisenbahnoberbau im Bauindustrieverband<br />

Nordrhein-Westfalen, lobte die insgesamt<br />

sechste Auflage des gemeinsamen Unternehmerforums:<br />

„Dies ist wieder einmal eine<br />

gute Gelegenheit, über Verbesserungspotenziale<br />

in der Kommunikation und der Zusammenarbeit<br />

zwischen Auftraggeber Bahn und<br />

Auftragnehmer Bauindustrie zu sprechen“,<br />

so Becker. Dieses erfolgreiche, auch mit anderen<br />

großen Auftraggebern der Bauindustrie<br />

in Nordrhein-Westfalen durchgeführte<br />

Veranstaltungsformat diene dabei der Information<br />

über den <strong>aktuell</strong>en Stand geplanter<br />

oder bereits in der Realisierung befindlicher<br />

Bauprojekte, der Diskussion gegenseitiger<br />

Interessen und Anforderungen von Auftragnehmer-<br />

und Auftraggeberseite sowie<br />

der Kooperation und einem besseren Kennenlernen<br />

der Verantwortlichen auf beiden<br />

Seiten. In diesem Jahr stellten die Projektverantwortlichen<br />

des Regionalbereichs West<br />

unter anderem den Rhein-Ruhr-Express<br />

(RRX), die Betuwe-Linie (Ausbaustrecke<br />

Emmerich–Oberhausen), den Ausbau der S-<br />

Bahn-Linie 13, das Brückenprogramm sowie<br />

die Fortschritte der Deutschen Bahn beim<br />

Building Information Modeling (<strong>BI</strong>M) und<br />

den Ansatz der Teilpauschalierung vor. Konstruktiv<br />

und zielführend, teilweise aber auch<br />

mit unterschiedlichen Auffassungen, diskutierten<br />

die Unternehmensvertreter von Bauindustrie<br />

und DB Netz AG die Auffassungen<br />

von Auftraggeber- und Auftragnehmerseite<br />

und beleuchteten die gegenseitigen Erwartungen<br />

und Meinungen.<br />

haben die ersten<br />

13 Teilnehmer die<br />

Weiterbildung absolviert<br />

und werden<br />

auf der Baustelle<br />

eingesetzt.<br />

Das Feedback<br />

sowohl der Firmen<br />

als auch der<br />

Teilnehmer ist sehr<br />

positiv.<br />

// Das Feedback der Absolventen war sehr positiv.<br />

Die zehnwöchige<br />

Um Baustellenführungskräfte zu unterstützen,<br />

Weiterbildung umfasst Fächer wie<br />

hat das Berufsförderungswerk der Kommunikation, Vermessung, Bauzeichnen,<br />

Bauindustrie Nordrhein-Westfalen gemeinsam<br />

Qualitätsmanagement, Arbeits-/Ge-<br />

mit der Bergischen Universität Wuppertal<br />

sundheits-/Umweltschutz, Ausschreibung,<br />

und den baugewerblichen Verbänden Vergaberecht, Kalkulation, Arbeitsvorbesundheits-/Umweltschutz,<br />

die Weiterbildung Bauleitungsassistent/-in<br />

Hochbau/Tiefbau (IHK) entwickelt. Jetzt<br />

reitung, Baustoffkunde, Bauverfahrenstechnik,<br />

Bauvertragsrecht, Bauabrechnung und<br />

Projektmanagement. Zielgruppe sind unter<br />

anderem gewerbliche, technische und kaufmännische<br />

Mitarbeiterinnen, Rehabilitanten,<br />

ältere Mitarbeiter, die sich aus gesundheitlichen<br />

Gründen verändern möchten,<br />

sowie Studienabbrecherinnen mit Berufserfahrung.<br />

Das Projekt wird gefördert aus Mitteln des<br />

Ministeriums für Arbeit, Integration und Soziales<br />

des Landes Nordrhein-Westfalen und<br />

des Europäischen Sozialfonds.<br />

Weitere Informationen über die Weiterbildung<br />

erhalten Sie unter: www.ebbfue.de<br />

Maria Emig, Tel. 0211 6703 231<br />

m.emig@bauindustrie-nrw.de


40 Sonstiges<br />

Personalien 41<br />

Online-Datenbank ELVIRA<br />

Personalien//<strong>aktuell</strong><br />

Die baustatistische Online-Datenbank<br />

ELVIRA des Hauptverbandes wird seit Anfang<br />

2000 bei den Mitgliedsverbänden und Bauunternehmen,<br />

aber auch bei Zulieferern, Banken,<br />

Unternehmensberatungen und Universitäten<br />

eingesetzt. Im Frühjahr 2014 wurde ELVIRA<br />

komplett neu designt und um zusätzliche Inhalte<br />

erweitert, wie themenspezifische Präsentationen<br />

und Konjunkturtexte. Mittlerweile ist<br />

der Kundenstamm auf über 500 User angestiegen,<br />

413 davon sind Mitarbeiter von Bauunternehmen.<br />

Tendenz steigend. Peter John,<br />

Abteilung Kostenrechnung/Berichtswesen<br />

der Bau-, Rechen- und Verwaltungszentrum<br />

GmbH (BRVZ) der Strabag, ist schon über<br />

zehn Jahre dabei und berichtet im Interview<br />

mit dem Hauptverband, warum ELVIRA so<br />

nützlich ist.<br />

Seit wann wird ELVIRA in Ihrer Abteilung<br />

eingesetzt? Wie viele Ihrer Kollegen bzw.<br />

Mitarbeiter sind mit der Nutzung betraut?<br />

Die Strabag als eines der größten Mitgliedsunternehmen<br />

des HDB arbeitet seit 2005 mit<br />

ELVIRA. Durch ELVIRA ist die Datenrecherche<br />

noch schneller und einfacher geworden.<br />

Zurzeit nutzen in unserem Unternehmen 35<br />

Personen das Angebot von ELVIRA, davon<br />

allein zehn in der Zentrale. ELVIRA wird in<br />

den Spartenabteilungen, in der Beschaffung,<br />

Der Bundesverband deutscher Wohnungsund<br />

Immobilienunternehmen (GdW) hat<br />

die neue Ausgabe seiner jährlichen Publikation<br />

„Wohnungswirtschaftliche Daten und<br />

Trends“ veröffentlicht. Kennziffern, Tabellen<br />

und Grafiken zur Entwicklung der Branche<br />

und der Wohnungsmärkte sind darin detailliert<br />

dokumentiert. Die Daten werden wohnungswirtschaftlich<br />

relevanten Ergebnissen<br />

der amtlichen Statistik und weiteren Erhebungen<br />

von Branchentrends gegenübergestellt.<br />

in der Planung und im Controlling eingesetzt.<br />

Wie häufig arbeiten Sie mit ELVIRA?<br />

Da wir ein internes System mit baustatistischen<br />

Daten aufgebaut haben, nutzen wir EL-<br />

VIRA monatlich.<br />

Wie war die Situation vor dem Einsatz der<br />

Datenbank? Das heißt wie sah die Datenbeschaffung<br />

aus? Hat ELVIRA zur Arbeitserleichterung<br />

beigetragen?<br />

ELVIRA ist eine kompakte Datensammlung,<br />

die es uns ermöglicht, die relevanten Daten in<br />

kürzester Zeit aufzuspüren. Die Daten lassen<br />

sich im Excel-Format herunterladen, so dass<br />

man sie direkt weiterbearbeiten kann. Das Bestellen<br />

und Horten von statistischen Publikationen<br />

ist nicht mehr nötig.<br />

Erfüllt ELVIRA Ihre Anforderungen an eine<br />

Datenbank?<br />

ELVIRA wird unseren Anforderungen gerecht.<br />

Die Datenbank ist schnell, selbsterklärend,<br />

<strong>aktuell</strong> und die Daten lassen sich leicht<br />

weiterverarbeiten.<br />

Wie beurteilen Sie den Datenbestand, der<br />

über ELVIRA angeboten wird? Mit welchen<br />

Daten arbeiten Sie überwiegend?<br />

Der ELVIRA-Datenbestand ist sehr umfassend.<br />

GdW-Broschüre „Wohnungswirtschaftliche<br />

Daten und Trends“<br />

Die Veröffentlichung kostet 35,– Euro und<br />

kann bestellt werden bei: Haufe-Lexware<br />

GmbH & Co. KG, Telefon: 0180 55 55 691<br />

immobilien@haufe-lexware.com<br />

Wir benötigen fast alle Inhalte in regelmäßigen<br />

Abständen. Wir arbeiten aber überwiegend<br />

mit den Konjunkturdaten wie den Auftragseingängen<br />

und den Umsätzen, aber auch mit<br />

den sehr umfangreichen Preisstatistiken. Des<br />

Weiteren freuen wir uns über die Chartsammlungen<br />

und Konjunkturtexte, die seit Neuestem<br />

über ELVIRA angeboten werden.<br />

Was würden Sie verbessern?<br />

Damit die Datenbank nicht zu unübersichtlich<br />

bzw. umfangreich wird, könnten Datenreihen,<br />

die nach alter Systematik erstellt wurden<br />

und die nicht mehr aktualisiert werden,<br />

nach einiger Zeit aus der Datenbank herausgenommen<br />

werden.<br />

Können Sie ELVIRA weiterempfehlen?<br />

Ja!<br />

Wir danken für das Gespräch.<br />

// Peter John, Abteilung<br />

Kostenrechnung/Berichtswesen<br />

des BRVZ der<br />

STRABAG<br />

Informationen und Anmeldung über:<br />

www.bauindustrie.de/zahlen-fakten/<br />

datenbankelvira/<br />

Neue Informationsflyer<br />

Die Bundesfachabteilungen Bauwerksabdichtung<br />

und Fassadenbau haben einen neuen<br />

Informationsflyer herausgegeben.<br />

Erhältlich im Shop auf: www.bauindustrie.de<br />

// Dipl.-Kffr. Jutta Beeke, Geschäftsführende<br />

Gesellschafterin der Echterhoff<br />

Bau-Gruppe, wurde in den Vorstand des<br />

Sozialpolitischen Ausschusses (SPA) des<br />

Hauptverbandes gewählt und wird in der<br />

Tarifkommission die Region Nord vertreten.<br />

Sie ist auch Vorsitzende der Sozialpolitischen<br />

Vertretung des Bauindustrieverbandes Niedersachsen-<br />

Bremen.<br />

// Dipl.-Betriebsw. Walter Sailer, Vorstandsmitglied<br />

der Walter Sailer Bauunternehmen<br />

AG und des Verbandes<br />

Bauwirtschaft Nordbaden, wurde in den<br />

SPA-Vorstand gewählt. Er folgt dem<br />

verstorbenen Thomas Schleicher.<br />

// Dipl.-Ing. Hans-Joachim Bliss, Mitglied<br />

der Geschäftsleitung Bauer Spezialtiefbau,<br />

wurde zum Vorsitzenden des Auslandsbau-<br />

Ausschusses gewählt. Bliss hatte das Amt<br />

zuvor kommissarisch inne.<br />

// Martin Karnein (Mitte),<br />

Geschäftsführender Gesellschafter<br />

der Bernhard<br />

Heckmann Bauunternehmung<br />

und Vorsitzender<br />

des Berufsbildungsausschusses<br />

im Hauptverband,<br />

wurde für sein ehrenamtliches Engagement in der<br />

Nachwuchswerbung sowie der Aus-, Fort- und Weiterbildung<br />

mit der „Silbernen Ehrennadel“ des Bauindustrieverbandes<br />

NRW ausgezeichnet.<br />

// Das Präsidium des Bauindustrieverbandes<br />

Berlin-Brandenburg hat Dr. Robert Momberg<br />

zum Hauptgeschäftsführer berufen.<br />

Damit soll die geplante Fusion des Verbandes<br />

mit dem Bauindustrieverband Sachsen/<br />

Sachsen-Anhalt vorbereitet werden. Er tritt<br />

die Nachfolge von RA Axel Wunschel an.<br />

Foto: © Leclaire<br />

// RA Jörn P. Makko, Geschäftsführer des<br />

Verbandes der Metall- und Elektroindustrie<br />

Baden-Württemberg, wird der Nachfolger<br />

von Dr. Wolfgang Bayer, der sich Ende Juni<br />

in den Ruhestand verabschieden wird.<br />

Makko wird bereits zum <strong>1.</strong> April in die<br />

Dienste des Bauindustrieverbandes Niedersachsen-Bremen<br />

eintreten und ab <strong>1.</strong> Juli die Hauptgeschäftsführung<br />

übernehmen.<br />

// Daniel Strücker, Vorsitzender der<br />

Geschäftsführung der Eiffage Infra-Bau<br />

GmbH und Mitglied des Führungsgremiums<br />

COMEX der Eiffage Infrastructures SAS, ist<br />

neues Vorstandsmitglied des Bauindustrieverbandes<br />

Nordrhein-Westfalen.<br />

// Dipl.-Ing. Heinz A. Schüssler, Ehrenmitglied<br />

und ehemaliger Vizepräsident<br />

Wirtschaft des Hauptverbandes, vollendete<br />

sein 80. Lebensjahr.<br />

// Dipl.-Ing. (FH) Bernhard Sänger, Präsident<br />

des Verbandes Bauwirtschaft Baden-<br />

Württemberg, feierte seinen 70. Geburtstag.<br />

// Der Hauptgeschäftsführer des Arbeitgeberverbandes<br />

der Bauwirtschaft des<br />

Saarlandes, Claus Weyers, vollendete sein<br />

60. Lebensjahr.


42 Personalien<br />

Daten zur Baukonjunktur in Deutschland 43<br />

Deutsche Baukonjunktur: Gute Stimmung am Bau zum Jahreswechsel<br />

// Seinen 60. Geburtstag feierte Dipl.-Ing.<br />

(FH) Jörg Schnell, Hauptgeschäftsführer des<br />

Bauverbandes Mecklenburg-Vorpommern.<br />

// Dipl.-Ing. Dirk Kretzschmar, Schweerbau<br />

GmbH & Co. KG Bauunternehmen, ist zum<br />

neuen Vorsitzenden der Regionalen Fachabteilung<br />

Eisenbahnoberbau (ARGE Nord)<br />

gewählt worden. Er tritt die Nachfolge von<br />

Dipl.-Ing. Joachim Wachter an.<br />

// Heiner Farwick, Ahaus, wurde in seinem<br />

Amt als Präsident des Bundes Deutscher<br />

Architekten bestätigt.<br />

Tag der Deutschen Bauindustrie <strong>2018</strong><br />

Save<br />

the Date<br />

Foto: © Till Budde<br />

17. Mai <strong>2018</strong>, STATION BERLIN<br />

Luckenwalder Str. 4-6, 10963 Berlin<br />

// Der Vorstand des VDMA Fachverbandes<br />

Bau- und Baustoffmaschinen hat<br />

Franz-Josef Paus, Geschäftsführender<br />

Gesellschafter der Hermann Paus Maschinenfabrik<br />

GmbH, zum neuen Vorsitzenden<br />

gewählt.<br />

// Das Präsidium des Deutschen Verkehrsforums<br />

(DVF) hat Dr. Heike van Hoorn<br />

zur Geschäftsführerin berufen. Sie tritt die<br />

Nachfolge von Thomas Hailer an, der sein<br />

Amt aus gesundheitlichen Gründen niedergelegt<br />

hat.<br />

// Das Präsidium des Bauindustrieverbandes<br />

Berlin-<br />

Brandenburg ist erstmals<br />

keine Männerdomäne<br />

mehr: Maren Schröder,<br />

Züblin Spezialtiefbau, und<br />

Sabine Helterhoff, Bonava,<br />

wurden in das präsidiale Amt gewählt.<br />

Nachfrage und Erwartungen<br />

Auftragseingang, 25 Auftragseingang gleitender (linke 3-Monats-Durchschnitt, Achse)<br />

in % zum Vorjahr.<br />

Geschäftsklimaindex*, 20<br />

saisonbereinigt<br />

(rechte Achse)<br />

25 Auftragseingang (linke Achse)<br />

15<br />

20 Geschäftsklima (rechte Achse)<br />

Bauhauptgewerbe 25 10<br />

insgesamt<br />

15 Auftragseingang (linke Achse)<br />

20 5<br />

10 Geschäftsklima (rechte Achse)<br />

25<br />

15<br />

0 Auftragseingang (linke Achse)<br />

5<br />

20 10 -5 Geschäftsklima (rechte Achse)<br />

0<br />

-10 15<br />

-55<br />

Jan 2014 Jan 2015 Jan 2016 Jan 2017<br />

10<br />

-100<br />

-55<br />

Jan 2014 Jan 2015 Jan 2016 Jan 2017<br />

-10 0<br />

-5<br />

Jan 2014 Jan 2015 Jan 2016 Jan 2017<br />

-10<br />

Jan 2014 Jan 2015 Jan 2016 Jan 2017<br />

30<br />

Wohnungsbau<br />

20<br />

30<br />

20 10<br />

30<br />

100<br />

20<br />

30<br />

Auftragseingang (linke Achse)<br />

-100<br />

10<br />

Geschäftsklima (rechte Achse)<br />

20<br />

Auftragseingang (linke Achse)<br />

-10 -20<br />

0<br />

10<br />

Jan 2014 Jan 2015<br />

Geschäftsklima<br />

Jan 2016<br />

(rechte<br />

Jan<br />

Achse)<br />

2017<br />

-20<br />

Auftragseingang (linke Achse)<br />

-10<br />

0<br />

Jan 2014 Jan 2015 Geschäftsklima Jan 2016 (rechte JanAchse)<br />

2017<br />

Auftragseingang (linke Achse)<br />

-20<br />

-10 Jan 2014 Jan 2015 Geschäftsklima Jan 2016 (rechte JanAchse)<br />

2017<br />

20<br />

25<br />

15<br />

20<br />

25 10<br />

15<br />

20 5<br />

10<br />

25<br />

15<br />

0<br />

5<br />

20 10 -5<br />

0<br />

-10 15<br />

-55<br />

10<br />

-100<br />

-5 5<br />

-100<br />

-5<br />

-10<br />

100<br />

20<br />

30<br />

-100<br />

10<br />

20<br />

-10 -20<br />

0<br />

10<br />

-20<br />

-10<br />

0<br />

-20<br />

-10<br />

-20<br />

-20<br />

Wirtschaftsbau<br />

Jan 2014 Jan 2015 Jan 2016 Jan 2017<br />

30 Gewerblicher Hochbau<br />

30 Auftragseingang 1 -8,3 3,9 11,9<br />

30 20 Gewerblicher Hochbau<br />

30 20<br />

Hochbau -11,3 3,0 15,0<br />

Tiefbau -3,7 5,3 7,2<br />

20 10<br />

20 10<br />

30 Gewerblicher Hochbau<br />

30 Hochbaugenehmigungen 4, 6 -5,3 2,9 19,2<br />

100<br />

100<br />

Fabrik- u. Werkstattgebäude 65,1 -5,3 29,3<br />

20<br />

20<br />

30 Gewerblicher Hochbau<br />

30 Handels- und Lagergebäude -20,4 -5,2 19,5<br />

-100<br />

10<br />

Auftragseingang Hochbau (linke Achse)<br />

-100<br />

10 Umsatz 1 6,4 9,4 4,0<br />

20<br />

Geschäftsklima Hochbau (rechte Achse) 20<br />

-10 -20<br />

-10 -20<br />

0<br />

Auftragseingang Hochbau (linke Achse)<br />

Hochbau 8,6 11,1 3,2<br />

0<br />

10<br />

Jan 2014 Jan 2015 Jan 2016 Jan 2017<br />

Geschäftsklima Hochbau (rechte Achse) 10<br />

-20<br />

-20 Tiefbau 2,9 6,6 5,1<br />

-10<br />

-10<br />

0 Jan 2014 Jan 2015 Auftragseingang Jan 2016 Hochbau Jan(linke 2017Achse)<br />

0 Auftragsbestand 7 Hochbau 3,8 3,8 3,7<br />

Geschäftsklima Hochbau (rechte Achse)<br />

-20<br />

-20<br />

-10<br />

-10<br />

Öffentlicher Jan 2014 BauJan 2015 Auftragseingang Jan 2016 Hochbau Jan(linke 2017Achse)<br />

Geschäftsklima Hochbau (rechte Achse)<br />

-20<br />

-20<br />

Auftragseingang<br />

Jan 2014 Jan 2015 Jan 2016 Jan 2017<br />

1 -0,3 6,7 16,3<br />

Hochbau 7,0 11,3 9,2<br />

30 Straßenbau<br />

30<br />

Straßenbau -9,7 5,4 18,8<br />

30 20 Straßenbau<br />

20 30 sonstiger Tiefbau 7,5 6,1 16,8<br />

Hochbaugenehmigungen<br />

20 10<br />

20 10<br />

4, 6 7,6 0,7 25,3<br />

30 Straßenbau<br />

30 Umsatz 1 4,3 7,4 8,4<br />

100<br />

100<br />

20<br />

20 Hochbau -1,2 5,7 8,6<br />

30 Straßenbau<br />

30<br />

-100<br />

-10 Straßenbau 6,2 8,6 9,2<br />

0<br />

10<br />

10<br />

20<br />

Auftragseingang Straßenbau (linke Achse) 20 sonstiger Tiefbau 4,3 6,8 7,2<br />

-20 -10<br />

Geschäftsklima Straßenbau (rechte Achse) -10 -20<br />

10<br />

0<br />

10<br />

0 Auftragsbest. 7 Straßenbau 2,9 3,1 2,6<br />

Jan 2014 Jan 2015 JanAuftragseingang 2016 Jan Straßenbau 2017 (linke Achse)<br />

-20<br />

Geschäftsklima<br />

1<br />

Betriebe -10<br />

0 mit 20 und mehr Beschäftigten 2 Straßenbau (rechte Achse) -20<br />

Wohn- und Nichtwohngebäude -10<br />

0<br />

3 Neu- und Umbau 4 Neubau 5 Zahl der Wohnungen<br />

Jan 2014 Jan 2015<br />

6<br />

Veranschlagte Baukosten 7 JanAuftragseingang 2016 Jan Straßenbau 2017 (linke Achse)<br />

-20<br />

Reichweite in Monaten * Geometrisches Mittel aus <strong>aktuell</strong>er Geschäftslage und Erwartungen<br />

-10<br />

Geschäftsklima Straßenbau (rechte Achse) -20<br />

-10<br />

Jan 2014 Jan 2015 JanAuftragseingang 2016 Jan Straßenbau 2017 (linke Achse)<br />

-20<br />

Geschäftsklima Straßenbau (rechte Achse) -20<br />

Jan 2014 Jan 2015 Jan 2016 Jan 2017<br />

25<br />

30<br />

30 20<br />

10 20<br />

30<br />

Kennzahlen<br />

in % zum Vorjahr<br />

Bestand: Reichweite in Monaten<br />

2017<br />

Okt.<br />

2017<br />

Jan.–Okt.<br />

2016<br />

Jahr<br />

Auftragseingang 1 -2,5 4,6 14,6<br />

Hochbau -2,5 3,8 15,1<br />

Tiefbau -2,6 5,6 14,1<br />

Hochbaugenehmigungen 2, 3, 6 2,3 1,5 15,9<br />

Neubau 2, 6 2,1 1,3 17,3<br />

Umsatz 1 7,2 9,1 7,5<br />

Hochbau 9,6 10,4 7,8<br />

Tiefbau 4,6 7,4 7,1<br />

Dez. 2017 Nov. 2017 Dez. 2016<br />

Auftragsbestand 7 3,4 3,6 3,2<br />

Auftragseingang 1 4,8 2,4 17,0<br />

Hochbaugenehmigungen 2, 3, 5 -9,0 -7,3 19,8<br />

Wohngebäude 4, 5 -5,1 -4,6 18,1<br />

Einfamilienhäuser 1,0 -5,1 -0,2<br />

Zweifamilienhäuser -9,0 -1,5 12,6<br />

Mehrfamilienhäuser 2,0 1,1 23,9<br />

Umsatz 1 13,9 10,9 13,0<br />

Auftragsbestand 7 3,4 3,5 3,1<br />

Mehrfamilienhäuser 3,4 3,5 3,2<br />

Quelle: Statistisches Bundesamt, Wiesbaden; ifo Institut, München


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RISIKEN<br />

Die Experten von Aon verfügen über umfangreiches Datenmaterial<br />

rund um die Risiken von Bauprojekten aller Größen. Wir machen Ihr<br />

Risiko greifbar und bieten Ihnen eine maßgeschneiderte Versicherungslösung.<br />

Damit Sie sich auf Ihr Geschäft konzentrieren können. aon.de/construction<br />

Aon Risk Solutions ist ein Geschäftsbereich der Aon Versicherungsmakler Deutschland GmbH

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