BI aktuell 1. Quartal 2018
Schwerpunktthema Digitalisierung
Schwerpunktthema Digitalisierung
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Bauindustrie//<strong>aktuell</strong><br />
Das Magazin des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie // <strong>1.</strong> <strong>Quartal</strong> // <strong>2018</strong><br />
Schwerpunktthema // Digitalisierung<br />
Statement<br />
// Bauindustrie-Vizepräsident<br />
Dipl.-Ing. Klaus Pöllath zur<br />
Digitalisierung<br />
Bautec <strong>2018</strong><br />
// Messe startet mit<br />
konjunkturellem Rückenwind<br />
Länderspiegel<br />
// Bauverbände Nordbaden<br />
und Baden-Württemberg<br />
verschmelzen
Bauindustrie//<strong>aktuell</strong> // <strong>1.</strong> <strong>Quartal</strong> // <strong>2018</strong><br />
Statement 3<br />
Statement<br />
// Dipl.-Ing. Klaus Pöllath, Vizepräsident des<br />
Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie<br />
„Digitalisierung der Bauindustrie – die Zukunft<br />
beginnt jetzt.“<br />
Schwerpunktthema<br />
// Trends der Digitalisierung<br />
Zehn Thesen digitaler Entwicklungstrends<br />
// Dipl.-Ing. Klaus Pacher, Direktionsleiter<br />
bei Ed. Züblin AG<br />
<strong>BI</strong>M als kooperative Arbeitsmethode<br />
// 10. Tag der Deutschen Baumaschinentechnik<br />
Digitalisierung von Baumaschine und Bauprozess im<br />
Fokus<br />
// Gastbeitrag Dr. Jan Tulke, Geschäftsführer<br />
planen-bauen 4.0<br />
Die Digitalisierung des Bauwesens in Deutschland<br />
schreitet voran<br />
Veranstaltungen<br />
// Bautec-Auftakt<br />
Gute wirtschaftliche Lage nicht durch politische<br />
Instabilität gefährden.<br />
Verbandsinformationen<br />
// Hauptgeschäftsführer Michael Knipper<br />
verabschiedet<br />
Vertreter aus der Bundespolitik und befreundeten<br />
Verbänden kamen zur Verabschiedung<br />
// Mindestlohntarifrunde<br />
Nach der Tarifrunde ist vor der Tarifrunde<br />
Aus den Unternehmen<br />
Länderspiegel<br />
Sonstiges<br />
Personalien<br />
Daten zur Baukonjunktur<br />
IMPRESSUM<br />
Herausgeber<br />
Hauptverband der Deutschen Bauindustrie e. V.<br />
Redaktion<br />
Dipl.-Volkswirt Dr. Heiko Stiepelmann (verantw.)<br />
Iris Grundmann, M. A.<br />
Dipl.-Volkswirtin Petra Kraus (Daten zur Baukonjunktur)<br />
Kurfürstenstraße 129, 10785 Berlin<br />
Tel.: 030 21286-0, Fax: 030 21286-189<br />
Nachdruck mit Quellenangabe honorarfrei gestattet.<br />
Belegexemplar erbeten.<br />
Design, Layout und Herstellung<br />
Uhura, www.uhura.de<br />
Druckerei<br />
Graphia – Huss, Frankfurt a. M.<br />
ISSN 0940-7367<br />
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Bauindustrie <strong>aktuell</strong><br />
wünscht allen Lesern ein<br />
erfolgreiches Jahr <strong>2018</strong>!<br />
Die permanente Weiterentwicklung der Informationstechnologien eröffnet<br />
auch der Bauindustrie immer neue Möglichkeiten. Wir können<br />
unsere Geschäftsprozesse verschlanken, beschleunigen und damit effizienter<br />
gestalten. Ein gutes Beispiel dafür ist das Building Information<br />
Modeling – kurz <strong>BI</strong>M. Diese produktive, modellbasierte Methode<br />
macht Planungen genauer, flexibler und transparenter und damit<br />
Bauprozesse effektiver, terminsicherer, schneller und kostengünstiger.<br />
Fehler und Konflikte lassen sich leichter vermeiden. Diese Effekte sind<br />
messbar und erprobt. Viele Projekte werden bereits mithilfe von <strong>BI</strong>M<br />
realisiert, wie zum Beispiel das kürzlich fertiggestellte Rathaus in Leonberg<br />
oder auch das neue Springer-Hochhaus in Berlin. <strong>BI</strong>M setzt neue<br />
Maßstäbe.<br />
Die Auswirkungen der Digitalisierung betreffen aber auch die Produkte<br />
und Dienstleistungen der Bauindustrie. „Smarte“ Gebäude ermöglichen<br />
einen digitalen Austausch von Projektinformationen über<br />
den gesamten Lebenszyklus eines Gebäudes hinweg, vom Planen über<br />
das Bauen bis zum Betreiben. Digitale, „intelligente“ Bauwerkskomponenten<br />
oder Bauteile, vernetzte Systeme oder Maschinen ermöglichen<br />
Transparenz und Kontrolle, schaffen Synergieeffekte und damit mehr<br />
Effizienz. Das ist sowohl für die Bauindustrie als auch für ihre Kunden<br />
ein Vorteil.<br />
Dabei werden digitale Technologien weit mehr sein als nur unterstützende<br />
Werkzeuge; sie werden die Art und Weise, wie geplant und gebaut,<br />
gearbeitet und gewirtschaftet wird, grundlegend verändern. Die<br />
Unternehmen der Bauindustrie können Produktivität und Effizienz<br />
massiv steigern, ihre Position in der Wertschöpfungskette Bauen stärken<br />
und ausbauen, ihre Bauausführungskompetenz als Partner in die<br />
Planung einbringen, neue Märkte erschließen, wie zum Beispiel die<br />
digitale Weiterentwicklung von Vorfertigungsmethoden, und eine serielle,<br />
modulare Erstellung zukunftsweisender Bauwerke vorantreiben.<br />
Die Digitalisierung wird uns helfen, Abläufe besser zu steuern und Kapazitäten<br />
dort einzusetzen, wo sie gerade gebraucht werden.<br />
Die Bauindustrie hat eine erfolgversprechende Zukunft, sie heißt Digitalisierung<br />
und sie beginnt jetzt. Ein Blick auf andere Branchen zeigt,<br />
wie unaufhaltsam und einschneidend die Veränderungen sein werden.<br />
Aber wir alle haben mit der Globalisierung bereits eine Transformation<br />
unserer Arbeitswelt gemeistert und von ihr profitiert. Diese Erfahrungen<br />
werden uns jetzt bei der digitalen Transformation helfen können.<br />
Jeder Einzelne ist mit seinen Kompetenzen gefordert. Wir brauchen<br />
Ideen und Konzepte, wie wir unsere Geschäftsprozesse, Produkte und<br />
„<br />
die<br />
// Dipl.-Ing. Klaus Pöllath,<br />
Vizepräsident des Hauptverbandes<br />
der Deutschen Bauindustrie<br />
Digitalisierung der Bauindustrie –<br />
Zukunft beginnt jetzt.<br />
Geschäftsmodelle digitalisieren können. Dazu brauchen wir Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter, die sich informationstechnisches<br />
Know-how aneignen, die dem Neuen offen gegenüberstehen und<br />
bereit sind, mit allen Projektbeteiligten transparent zusammenzuarbeiten.<br />
Bei diesem Lernprozess werden die einen ihre Bauerfahrung<br />
einbringen und die anderen ihre Fähigkeit, mit <strong>BI</strong>M umzugehen<br />
wie mit einem digitalen Lego. Bestenfalls werden alle gegenseitig<br />
voneinander lernen. Von der Veränderungsfähigkeit jedes Einzelnen<br />
und ganzer Organisationen wird es abhängen, wie erfolgreich<br />
die Bauindustrie die Digitalisierung nutzen kann. Wir brauchen<br />
überall – auch auf allen Führungsebenen – eine Kultur, die Veränderungen<br />
positiv gegenübersteht und sie unterstützt.<br />
Der Hauptverband hat es sich zum Ziel gesetzt, diesen Weg der erfolgreichen<br />
digitalen Transformation der Bauindustrie und ihrer<br />
Unternehmen mit „Volldampf “ zu begleiten. Diesbezüglich wurde<br />
zum Beispiel im „Technischen Ausschuss“ die Entwicklung einer<br />
Digitalen Agenda der Bauindustrie beschlossen, in der identifizierbare<br />
Trends beschrieben, verbandspolitische Positionen dargestellt<br />
und erforderliche Verbandsaktivitäten aufgezeigt werden. Daneben<br />
soll durch den Landesverband Bayern eine deutschlandweite Digitalisierungsinitiative<br />
für alle Unternehmen der Bauindustrie mit<br />
ganz praktischen Anwendungsbeispielen gestartet werden. Seit vielen<br />
Jahren haben wir gute Erfahrungen beim Austausch von Praktikern<br />
im Arbeitskreis Informationsmanagement sammeln können.<br />
Schon heute wirken Vertreter der Deutschen Bauindustrie im Standardisierungsbereich,<br />
in lokal ansässigen <strong>BI</strong>M-Clustern, bei der<br />
Ausgestaltung des Stufenplans zur Umsetzung von <strong>BI</strong>M im Bundesinfrastrukturbau<br />
und bei vielen anderen Initiativen erfolgreich<br />
mit. Der Hauptverband ist zudem Initiator und Gründungsgesellschafter<br />
der planen-bauen 4.0 – Gesellschaft des Planens, Bauens<br />
und Betreibens mbH, die inzwischen mit 58 Gesellschaftern alle<br />
relevanten Verbände und Kammern und führende Unternehmen<br />
vereinigt. Als Partner eines breit aufgestellten Konsortiums wird<br />
der Hauptverband ab <strong>2018</strong> zudem das mit Bundesmitteln geförderte<br />
4.0-Kompetenzzentrum Planen und Bauen mitentwickeln. Das<br />
Ziel ist, Unternehmen der mittelständischen Bau- und Immobilienwirtschaft<br />
mit praxiserprobtem Wissen für digitales Planen und<br />
Bauen zu unterstützen.<br />
Unsere Zukunft beginnt jetzt! Lassen Sie uns im konstruktiven Diskurs<br />
die digitale Entwicklung am Bau weiter vorantreiben!
4 Schwerpunktthema // Digitalisierung<br />
Schwerpunktthema // Digitalisierung 5<br />
Trends der<br />
Digitalisierung<br />
in der Bauindustrie<br />
Die Digitalisierung verändert Gesellschaft und Wirtschaft in rasantem Tempo. Bauunternehmen sind<br />
gefordert, sich rechtzeitig darauf einzustellen und entsprechende Schritte in ihren Unternehmen<br />
einzuleiten. Um die Unternehmen bei diesem Prozess zu unterstützen, hat der Technische Ausschuss<br />
des Hauptverbandes unter dem Vorsitz von Vizepräsident Dipl.-Ing. Klaus Pöllath in seiner Sitzung am<br />
22. November 2017 in Berlin die Digitalisierung zu seinem zentralen Thema gemacht. Zudem soll mit<br />
dem Ausschuss für Wirtschaft und Recht eine gemeinsame Projektgruppe eingerichtet werden, um<br />
Chancen und Risiken der Digitalisierung zu identifizieren und gemeinsame Positionen zu bestimmen.<br />
Die nachstehend dargestellten zehn Thesen<br />
digitaler Entwicklungstrends und ihrer<br />
potenziellen Auswirkungen auf den Arbeitsalltag<br />
am Bau dienen hierbei als Diskussionsgrundlage<br />
und Einstieg zur Entwicklung<br />
einer Digitalen Agenda der Bauindustrie:<br />
<strong>1.</strong> <strong>BI</strong>M macht Planung und<br />
Bauausführung effizienter,<br />
Bauunternehmen können ihre<br />
Wertschöpfung erweitern<br />
Internationale Studien und Praxisbeispiele<br />
zeigen, dass sich durch den Einsatz von<br />
Building Information Modeling (<strong>BI</strong>M) ein<br />
erhebliches Potenzial zur Qualitäts- und Effizienzsteigerung<br />
im Bauprozess erschließen<br />
lässt und wirtschaftliche Risiken für Unternehmen<br />
reduziert werden. Als Ursachen<br />
werden aufgelistet: die verbesserte Qualität<br />
übergebener Daten, erhöhte Prozesstransparenz<br />
an Schnittstellen unterschiedlicher<br />
Gewerke, besserer Informationsaustausch,<br />
bessere Koordinationsmöglichkeiten im<br />
erweiterten Ausführungsteam, erhebliche<br />
Vereinfachung von auf digitalen Modellen<br />
aufsetzbaren Massenermittlungen, präzise<br />
Simulationen, Konstruktionsanalysen, Ausführungsplanungen<br />
und Mengenermittlungen<br />
zur Leistungsabrechnung sowie die<br />
vereinfachte Erstellung und Lieferung von<br />
As-Built-Dokumentationen. Bislang werden<br />
die damit verbundenen Potenziale in<br />
Deutschland allerdings nur ansatzweise genutzt.<br />
2. <strong>BI</strong>M verlagert<br />
Entscheidungsprozesse<br />
in frühere Planungsphasen<br />
Durch <strong>BI</strong>M kommt es zu einer Verlagerung<br />
von Entscheidungen in frühere Planungsphasen<br />
und zur Einbeziehung von konkretem<br />
Ausführungs-Know-how. Dies betrifft<br />
sowohl wesentlich vereinfachte Variantenprüfungen<br />
(Nebenangebote, variierte Hauptangebote)<br />
als auch frühzeitige Entscheidungsmöglichkeiten<br />
bezüglich Bauweise,<br />
Bauart, konkreter Produkte, Einbauten und<br />
vorgefertigter Module. Bestellprozesse könnten<br />
künftig aus einem guten <strong>BI</strong>M-Modell heraus<br />
unmittelbar abgeleitet bzw. direkt ausgelöst<br />
werden. Leistungsbereiche zwischen<br />
Planern, Bauunternehmen und Investoren<br />
können sich dadurch verschieben bzw. praktizierte<br />
Verfahrensweisen ändern. Die bisher<br />
bestehende Maßgabe produktneutraler Ausschreibung<br />
bei der öffentlichen Hand wird<br />
möglicherweise in Zukunft schwerer durchführbar<br />
sein. Das erforderliche Know-how<br />
verwendbarer Produkte, Bauarten und Systeme<br />
wird auch künftig untrennbar mit der<br />
Bauausführung verbunden bleiben. Dies gilt<br />
insbesondere für Methoden serieller oder industrieller<br />
Vorfertigung, denen die höchsten<br />
Einsparpotenziale prognostiziert werden.<br />
Bauindustrielle Unternehmen sollten ihre<br />
Geschäftsmodelle entsprechend ausrichten,<br />
mit dem Ziel, in Planungsphasen mitzuwirken.<br />
3. <strong>BI</strong>M vereinfacht<br />
Ausschreibung, Kalkulation<br />
und Angebotserstellung<br />
Künftig werden sich Leistungsverzeichnisse<br />
vollständig auf Basis digitaler Modelle erzeugen<br />
lassen (auch für losweise Einzelvergaben).<br />
Durch die transparente Verlagerung<br />
kalkulations- und vertragsrelevanter Infor-
6 Schwerpunktthema // Digitalisierung<br />
Schwerpunktthema // Digitalisierung 7<br />
mationen in das Modell können Anforderungen<br />
und Fördermengen positionsbezogen aus<br />
diesem abgeleitet werden. Der Informationsgehalt<br />
textlicher Leistungsverzeichnisse wird<br />
zukünftig hinter dem des Modells zurückstehen.<br />
Der Vorrang des Modells vor einem daraus<br />
zu erstellenden Leistungsverzeichnis ist<br />
heute schon akzeptierte Grundlage der Einführung<br />
von <strong>BI</strong>M (siehe u. a. Projekt <strong>BI</strong>M4Infra<br />
zur Umsetzung des Stufenplans). Es stellt<br />
sich die Frage, ob eine separate Erstellung von<br />
textbasierten Leistungsverzeichnissen künftig<br />
überhaupt noch erforderlich bzw. sinnvoll<br />
ist. Ihr Informationsgehalt ist geringer als im<br />
Modell und bei ergänzenden digitalen Planlieferungen<br />
entsteht bereits heute das Risiko<br />
erhöhter Intransparenz und Überforderung<br />
von Bietern und Auftragnehmern spezifischer<br />
Leistungsbereiche.<br />
4. <strong>BI</strong>M reduziert Nachträge<br />
und präzisiert die Leistungsabrechnung<br />
„as built“<br />
Eine durch <strong>BI</strong>M erhöhte Planungsqualität,<br />
verbesserte Kosten- und Terminsicherheit<br />
in sehr frühen Projektphasen sowie die<br />
Möglichkeit einfacher Kollisionsprüfungen<br />
im Zuge der Zusammenführung von Fachplanungen<br />
kann einerseits eine deutliche<br />
Reduktion von Planungsmängeln zur Folge<br />
haben. Andererseits gilt: Wo Planungsmängel<br />
bzw. -lücken zum Zeitpunkt der Vergabe<br />
bestehen und in Form von Ausschreibungslücken<br />
zum Ausdruck kommen (ggf. weil<br />
diesbezügliche Bauherrenentscheidungen<br />
noch ausstehen – denn das <strong>BI</strong>M-Modell<br />
kann nur so gut sein wie seine Planungstiefe),<br />
wird dies für die Vertragsparteien wesentlich<br />
transparenter. Streitigkeiten wegen<br />
Inhalt und Umfang erforderlicher Nachträge<br />
sollten insofern deutlich abnehmen.<br />
Gleiches gilt andererseits für Änderungswünsche<br />
oder sonstige Anpassungen früherer<br />
Planungsstände, deren planerische,<br />
bauliche und wirtschaftliche Konsequenzen<br />
durch <strong>BI</strong>M transparenter darstellbar – und<br />
somit abrechenbar – sind. <strong>BI</strong>M führt zudem<br />
zu einer exakten Leistungsabrechnung, dabei<br />
wird die modellbasierte Erfassung und<br />
Abrechnung von Ist-Mengen („as built“)<br />
zum Standard werden, weil in ihr große<br />
Effizienzpotenziale liegen. Die herkömmlichen,<br />
auf „Allgemeinen Technischen Vertragsbedingungen“<br />
(ATV) des Teils C der<br />
VOB-basierenden Abrechnungsregeln, die<br />
je nach Leistungsbereich differierende Abweichungen<br />
(u. a. Übermessen von Fehlstellen<br />
und Rundung von Mengen) von<br />
modellbasiert ableitbaren „realen Mengen“<br />
„as built“ vorschreiben und damit großen<br />
Programmieraufwand und projektbezogen<br />
jeweils die gesonderte Erstellung komplexer<br />
digitaler Zwillinge erfordern, werden<br />
an Bedeutung verlieren. Bauausführende<br />
Unternehmen werden diesem Umstand die<br />
Basis ihrer Kalkulation wie auch ihre Abrechnung<br />
anpassen. Die tatsächliche Leistungserfassung<br />
und deren Abrechnung werden<br />
dadurch wesentlich vereinfacht, da sich<br />
Zusammenhänge zwischen Mengen, LV-<br />
Positionen und Fertigstellungsdatum leicht<br />
erfassen, darstellen und prüfen lassen.<br />
5. Neue Beziehungen entstehen<br />
zwischen Planung –<br />
Realisierung – Bewirtschaftung<br />
Die unter These 2 beschriebene Präzisierung<br />
der Planung bereits in einer frühen Phase<br />
bringt die Notwendigkeit sehr detailgenauer<br />
Darstellung im Modell mit sich. Dem daraus<br />
resultierenden Bedarf an entsprechenden digitalen<br />
Objekt-Bibliotheken kommen immer<br />
mehr Hersteller durch zur Verfügungstellung<br />
digitaler <strong>BI</strong>M-Objekte entgegen, mit denen<br />
Planer unkompliziert und komfortabel die<br />
jeweiligen Produkte in ihre Bauwerksmodelle<br />
übernehmen können. Designalternativen lassen<br />
sich so einfach visualisieren und Modellgeometrien<br />
entsprechend anpassen. Designer<br />
und Planer werden auf dieser Basis künftig<br />
direkter mit Baustoffherstellern in Kontakt<br />
treten, und der Festlegung auf bestimmte<br />
Produkte bereits in frühen Planungsphasen<br />
wird dadurch, zumindest im nicht öffentlichen<br />
Bereich, Vorschub geleistet werden. Im<br />
Interesse eines ausgewogenen Marktes ist es<br />
daher erforderlich, die gleichzeitige Förderung<br />
produktneutraler Objektbibliotheken<br />
voranzutreiben.<br />
6. Einkauf, Baustoff- und<br />
Baulogistik stehen vor einem<br />
grundlegenden Wandel<br />
Die Digitalisierung wird durch zwei starke<br />
Faktoren getrieben: <strong>BI</strong>M und Onlinehandel.<br />
Bereits heute zeigen namhafte Onlineportale<br />
mit dem Vertrieb von Bauprodukten den<br />
Weg auf. Der Weg zu offenen, Cloud-basierten<br />
Softwarelösungen, die <strong>BI</strong>M-Modelle mit<br />
Bestellprozessen verknüpfen, ist nicht weit.<br />
Die Bedeutung von Lieferzeit und Reliability<br />
sowie die Nachfrage nach projektgerecht<br />
vorkonfektionierten Lieferungen werden<br />
steigen. Letzteres nicht nur angesichts steigender<br />
Vorfertigungsanteile. Zwischendistribution<br />
über zentrale Lagerzentren wird<br />
insbesondere in Ballungszentren zunehmend<br />
erforderlich werden. Der klassische<br />
Baustofffachhandel wird in diesen Bereichen<br />
neue Dienstleistungen aggregieren müssen,<br />
um sich behaupten zu können. Bauunternehmen<br />
können im Bestellprozess Einfluss<br />
und Marktfreiheiten ausbauen, wenn sie ihr<br />
Leistungsspektrum entsprechend anpassen<br />
bzw. erweitern.<br />
<br />
7. Digitalisierung erschafft eine<br />
Dominanz der Softwarebranche<br />
Die mit <strong>BI</strong>M vorgegebene Vernetzung projektbezogen<br />
unterschiedlicher Akteure aus<br />
den Bereichen Behörden, Planung, Bauausführung,<br />
Baustofflogistik und Bauwerksbetrieb<br />
kann zu Monopolstrukturen und<br />
steigenden Kosten durch Lizenzketten unterschiedlicher<br />
Nutzer führen (z. B. Drittnutzerlizenzen<br />
für Quernutzung von Daten). Es<br />
wird eine wichtige Aufgabe des Staates sein,<br />
hierfür Standards zu entwickeln, die eine sichere,<br />
offene Kommunikation und damit die<br />
Nutzung der zur Verfügung gestellten, offenen<br />
digitalen Infrastruktur ermöglichen. Die<br />
Bauindustrie sollte sich hierfür mit dem ganzen<br />
politischen und wirtschaftlichen Gewicht<br />
ihres Sektors einsetzen.<br />
8. Wer die digitalen Plattformen<br />
steuert, kontrolliert die Wertschöpfung<br />
Ob Onlinebibliotheken für digitale <strong>BI</strong>M-<br />
Objekte, Onlineeinkaufsplattformen für<br />
Baustoffe, Bauteile und Bauleistungen, Vergabeplattformen<br />
oder digitale Projekträume<br />
für Planung und Bauausführung, wer<br />
entsprechende softwarebasierte Plattformangebote<br />
etabliert und steuert, wird damit<br />
künftig Geschäftsmodelle aller Akteure in<br />
der Wertschöpfungskette beeinflussen können.<br />
Wer im Projekt den <strong>BI</strong>M-Manager stellt<br />
und damit das digitale Bauwerksmodell und<br />
dessen Rechtssystem regelt, kontrolliert das<br />
kollaborative Arbeiten aller Projektbeteiligten<br />
im digitalen Netzwerk und steuert ihre Einflussmöglichkeiten.<br />
Umgekehrt befindet sich<br />
jedoch der IT-Markt in der Situation, seine<br />
Leistung an einen enorm großen diversifizierten<br />
Wirtschaftszweig verkaufen zu wollen.<br />
Die Bauindustrie sollte sich daher auch hier<br />
entsprechend selbstbewusst in die Steuerung<br />
der Transformationsprozesse einbringen,<br />
zum einen bei der aktiven Ausgestaltung der<br />
rechtlichen Rahmenbedingungen, zum anderen<br />
durch gezielte strategische Kooperationen<br />
zwischen baulichem Know-how und IT-Expertise.<br />
Bauindustrielle Unternehmen können<br />
auf dieser Basis auch eigene Portale aufbauen<br />
bzw. ihre bereits bestehenden Entwicklungen<br />
intensiv weiter vorantreiben.<br />
9. Maschinensteuerung,<br />
Robotik und Vorfertigung<br />
schaffen bessere Arbeitsbedingungen<br />
und tragen zur<br />
Lösung des Fachkräftemangels bei<br />
Maschinensteuerung und Produktionssteuerung<br />
werden zu wesentlichen Faktoren der<br />
Bauausführung. Die perspektivische Einbeziehung<br />
von weiteren neuen digitalen Technologien,<br />
Fortschritten in der Robotik und<br />
der künstlichen Intelligenz, könnte sich für<br />
die Baubranche in der mittelbaren Zukunft<br />
zu einem „Game Changer“ entwickeln, der<br />
die traditionell eher langsame und stetige Modernisierung<br />
des Sektors abrupt beschleunigen<br />
und gleichzeitig Antworten auf die Frage<br />
nach qualifiziertem Fachkräftenachwuchs in<br />
einer alternden Gesellschaft bieten könnte.<br />
Der zunehmende Einsatz von Robotern ist<br />
schon heute in Bereichen repetitiver Aufgaben<br />
erkennbar. Dazu gehören Verfahren zur<br />
automatischen Konfektionierung, zur mechanisiert-roboterisierten<br />
Verlegung von Mauerwerk<br />
oder 3D-Druck. Die Kommunikation<br />
von Maschine zu Maschine in Bereichen wie<br />
Ferninspektion und Maschinensteuerung sowie<br />
deren Steuerung, in Bezug auf ein GPS-<br />
System und abgeleitet aus einem digitalen<br />
Modell (z. B. in Bereichen der Vorfertigung<br />
oder Vormontage von Modulen), wird zunehmen.<br />
Dies wird besonders effektiv in Bereichen<br />
funktionieren, in denen Technologiekombinationen<br />
verwendet werden können,<br />
wie zum Beispiel bei der Erfassung von Standortdaten<br />
durch Drohnen oder mit Übertragungsmöglichkeit<br />
von Echtzeit-3D-Modellen<br />
an Robotern und unbemannten Maschinen,<br />
die vor allem auch in gefährlichen Bereichen<br />
Abbruch- und Bauarbeiten durchführen können.<br />
10. Die smarten Bauwerke der<br />
Zukunft werden von smarten Bauunternehmen<br />
gebaut<br />
In der mittelbaren Zukunft wird die Digitalisierung<br />
unsere gesamte Gesellschaft und Umwelt<br />
beeinflussen und zu ihrer Umgestaltung<br />
maßgeblich beitragen. Neben einer höheren<br />
Produktivität und besseren Lebens- und Arbeitsbedingungen<br />
sind mit der Digitalisierung<br />
unserer gebauten Umwelt noch weitere Zukunftsvisionen<br />
verbunden. Dazu gehört sowohl<br />
der effizientere Umgang mit Energie und<br />
anderen Ressourcen als auch die Kreislaufwirtschaft.<br />
Durch Lebenszyklus-Management<br />
wird bei Bauwerken, ganzen Städten und Infrastrukturen<br />
die Nachhaltigkeit zum Prinzip<br />
modernen Planens, Bauens und Betreibens<br />
erhoben und ein Wissenstransfer über Disziplinen<br />
und Bauwerksgenerationen hinweg<br />
erlaubt. Schon heute entwickeln Künstliche-<br />
Intelligenz (KI)-Plattformen Diagnosevorschläge<br />
im Rahmen der medizinischen Anamnese.<br />
KI könnte künftig auch helfen, erweiterte<br />
Einblicke in den Bereichen der Planung und<br />
Bauausführung zu vermitteln, zum Beispiel bei<br />
definierten Projektbedingungen optimale Planungs-<br />
und Realisierungsvarianten für Gebäudekonzeption<br />
und deren konstruktive sowie<br />
bauprozessuale Ausführung vorzuschlagen.
8 Schwerpunktthema // Digitalisierung<br />
Schwerpunktthema // Digitalisierung 9<br />
<strong>BI</strong>M als kooperative Arbeitsmethode: Die künftige Rolle<br />
bauindustrieller Unternehmen im <strong>BI</strong>M-Prozess<br />
// Dipl.-Ing. Klaus Pacher, stellv. Vorsitzender<br />
Wirtschaft und Recht Ausschuss des Hauptverbandes,<br />
Direktionsleiter bei Ed. Züblin AG<br />
<strong>1.</strong> Einleitung<br />
Durch die zunehmende Digitalisierung aller<br />
Planungs-, Bau- und Betriebsprozesse zur<br />
erfolgreichen Realisierung von Projekten im<br />
Hoch-, Ingenieur- und Verkehrswegebau<br />
wird sich auch die Rolle der Bauunternehmen<br />
im <strong>BI</strong>M-Prozess verändern.<br />
Bevor ich auf die schon eingetretenen und<br />
sich weiter abzeichnenden Veränderungen<br />
der Rolle der Bauunternehmen eingehe,<br />
möchte ich zunächst einleitend auf folgende<br />
Unschärfe verweisen: Wenn in der Bauwirtschaft,<br />
zum Beispiel auf Veranstaltungen oder<br />
in Fachbeiträgen, von <strong>BI</strong>M gesprochen wird,<br />
ist durchgängig festzustellen, dass der Fachbegriff<br />
<strong>BI</strong>M sehr unterschiedliche Verwendungen<br />
findet.<br />
Der Begriff <strong>BI</strong>M<br />
Um zukünftig deutlich zu machen, was derjenige<br />
Referent oder Autor, der über <strong>BI</strong>M<br />
spricht oder schreibt, konkret damit meint,<br />
halte ich es für vorteilhaft, zum Beispiel durch<br />
unterschiedliche Anhängsel an die Abkürzung<br />
<strong>BI</strong>M notwendige Klarheit zu erzeugen.<br />
Ein hochgestelltes Anhängsel könnte zum<br />
Beispiel der letzte Buchstabe des ausgeschriebenen<br />
Begriffes sein:<br />
<strong>BI</strong>M l = Building Information Model<br />
<strong>BI</strong>M g = Building Information Modeling<br />
<strong>BI</strong>M t = Building Information Management<br />
<strong>BI</strong>M r = Building Information Manager<br />
<strong>BI</strong>M g als kooperative Arbeitsmethode<br />
Planung der Planung<br />
Planer u. Fachplaner<br />
Architektur (evtl. als GP)<br />
TGA<br />
Tragwerk<br />
Außenanlagen<br />
AG / PS / Mieter<br />
Input: Grundstück, Budget, Gebäudeanforderungen<br />
<strong>BI</strong>M = Building Information Management<br />
Planung des Baubetriebes<br />
Bauunternehmer<br />
<strong>BI</strong>M g ist eine Arbeitsmethode zur Digitalisierung<br />
und Optimierung der Planungs-,<br />
Bau- und Betriebsprozesse und zur Optimierung<br />
der life cycle costs eines Gebäudes<br />
für Planung, Bau und Betrieb. Erst durch die<br />
Gesamtbetrachtung und umfassende Einbeziehung<br />
der life cycle costs in den <strong>BI</strong>M t -<br />
Prozess und in die <strong>BI</strong>M g -Arbeitsmethode<br />
ergeben sich die wirtschaftlichen, qualitativen,<br />
terminlichen und arbeitssicherheitsrelevanten<br />
Vorteile der <strong>BI</strong>M g -Planung. Das<br />
nachfolgende Schaubild zeigt beispielhaft<br />
sehr deutlich, wie sich zur Optimierung die<br />
<strong>BI</strong>M g -Planung eines Bauwerkes durch die<br />
Einflussnahme der Bauunternehmen und<br />
der Facility-Management-Unternehmen<br />
verändert. Prof. Dr.-Ing. Markus König von<br />
der Ruhr-Universität Bochum beschreibt<br />
<strong>BI</strong>M g treffenderweise wie folgt: „<strong>BI</strong>M g ist<br />
eine kooperative Arbeitsmethode. Erst digital<br />
planen und bauen, dann real bauen<br />
und real betreiben“. Das heißt alle diejenigen<br />
Fachleute, die den <strong>BI</strong>M g -Planungs- und<br />
-Bauprozess positiv beeinflussen können,<br />
müssen diesen Einfluss bei zukünftigen<br />
Projekten allesamt in der Planungsphase<br />
ausüben. Darüber hinaus müssen diese digitalen<br />
Planungen und das digitale Bauen<br />
in der Planungsphase unbedingt kompetent<br />
koordiniert werden.<br />
Logistik, lean<br />
Risiken, Schnittstellen, Änderungen<br />
Bauverfahren<br />
Terminplanung<br />
System Engineering<br />
// Schaubild 1: Planungen des <strong>BI</strong>M-Prozesses.<br />
Quelle: Vortrag „Digitalisierung der Bauindustrie“, Klaus Pacher.<br />
Planung des FM<br />
Facility- Manager<br />
Gebäudebetrieb<br />
<strong>BI</strong>M = Building Information Modeling<br />
Diese Koordinationsleistungen werden zukünftig<br />
idealerweise von <strong>BI</strong>M g -Managern<br />
in der Planungs- und Ausführungsphase zu<br />
leisten sein.<br />
<strong>BI</strong>M t -Management<br />
<strong>BI</strong>M = Building Information Management<br />
<strong>1.</strong> Planungsphase<br />
Building Information Modeling<br />
2. Bauphase<br />
Umsetzung der Planung<br />
3. Betriebsphase<br />
FM des Gebäudes<br />
Die Aufgaben von <strong>BI</strong>M g -Managern in diesem<br />
Sinne sind für die Steuerung und Optimierung<br />
von Planung, Bau und Betrieb insbesondere<br />
in der Planungsphase umfassend<br />
und gehen weit über reine Planungskoordinationsleistungen<br />
hinaus. Aktuell gehen insbesondere<br />
noch viele Planer davon aus, dass<br />
der <strong>BI</strong>M r -Manager reine Planungskoordinationsaufgaben<br />
bei der <strong>BI</strong>M g -Planung haben<br />
wird.<br />
Das wird bei kleineren, einfachen Projekten<br />
sicherlich ohne größere Nachteile möglich<br />
sein. Für komplexe Projekte wird diese Vorgehensweise<br />
allerdings völlig unzureichend<br />
sein. Es bleibt <strong>aktuell</strong> festzustellen, dass bis<br />
heute die konkreten Aufgaben eines <strong>BI</strong>M t -<br />
Managements nicht klar und eindeutig sind,<br />
daher noch definiert werden müssen und<br />
sich projektspezifisch sehr unterschiedlich<br />
konkretisieren lassen werden.<br />
Es gibt auch heute noch einflussreiche Verfechter<br />
der klaren weiteren Trennung von<br />
Planung und Bau, gerade und auch für Planungen<br />
im <strong>BI</strong>M l -Model. Die Effizienzvorteile<br />
einer <strong>BI</strong>M g -Planung bleiben dabei leider ungenutzt.<br />
Generalplanungsleistungen umfassen<br />
ausschließlich die Koordination der Planungen<br />
der Planer. Das <strong>BI</strong>M-Management<br />
Digitales Bauen<br />
Planung der Planung <strong>BI</strong>M 3 D<br />
Planung des Baubetriebes 4 u. 5 D<br />
Planung des Facility- Managements<br />
Reales Bauen<br />
Reales Betreiben<br />
// Schaubild 2: Elemente Building Information Management.<br />
Quelle: Vortrag „Digitalisierung der Bauindustrie“, Klaus Pacher.<br />
6 u. 7 D<br />
geht darüber hinaus und bildet die Klammer<br />
zur Koordination und Steuerung aller Planungen<br />
nicht nur der Planer, sondern auch<br />
die Planungen der Bauunternehmer und der<br />
Facility-Management-Unternehmen. Es hat<br />
sich bereits seit vielen Jahren insbesondere<br />
für die Einhaltung von Budgets und Terminen<br />
bei komplexen Projekten als sehr vorteilhaft<br />
erwiesen, außer den Planern auch die<br />
anderen Know-how-Träger, insbesondere<br />
die Bauunternehmen, in den Planungsprozess<br />
einzubinden. In dieser Phase der größten<br />
Einflussmöglichkeiten können dadurch<br />
rechtzeitig entsprechende Optimierungsimpulse<br />
gegeben werden. Insbesondere bei der<br />
Realisierung von Großprojekten haben Partnerschaftsmodelle<br />
die damit verbundenen<br />
Vorteile bereits herausgehoben und nachgewiesen.<br />
Welche Aufgaben wird ein <strong>BI</strong>M g -Manager<br />
oder ein <strong>BI</strong>M g -Management-Team zukünftig<br />
haben? Und wer kann diese Leistungen<br />
durch welche Ausbildung ausüben? Diese<br />
beiden zentralen Fragen zum Management<br />
führen unweigerlich auch zu einer damit<br />
zu verbindenden Differenzierung der Bauprojekte<br />
nach verschiedensten Kriterien. Im<br />
Ergebnis werden sich dabei wegen der individuellen<br />
Randbedingungen der Projektunikate<br />
<strong>BI</strong>M g -Manager mit unterschiedlichen<br />
Qualifikationen herausbilden. Für komplexe<br />
Projekte wird der <strong>BI</strong>M g -Manager idealerweise<br />
aus den Bauunternehmen kommen. Für<br />
kleinere Projekte sind der Einsatz von <strong>BI</strong>M g -<br />
Managern aus Planungsbüros oder auch der<br />
selbständigen <strong>BI</strong>M g -Manager denkbar.<br />
Die Ausbildungskriterien für <strong>BI</strong>M-Manager<br />
werden sich dann abschließend definieren<br />
lassen, wenn sich die Bauindustrie über die<br />
Rolle von <strong>BI</strong>M-Managern in <strong>BI</strong>M-Prozess<br />
einig ist.<br />
2. Zukünftige Leistungen<br />
der Bauunternehmen<br />
Von der Digitalisierung der Bauindustrie<br />
und von der damit verbundenen <strong>aktuell</strong>en,<br />
rasanten Entwicklung sind alle Projektprozesse<br />
von der Idee bis zum Betrieb eines<br />
Bauprojektes betroffen. Zu dem zukünftigen<br />
Building Information Modeling gehören neben<br />
den digitalisierten Planungsleistungen in<br />
3D unter anderem auch baubetriebliche und<br />
finanzielle Planungen und Überlegungen für<br />
die Bauphase und für die Betriebsphase eines<br />
Bauwerks.<br />
Öffentliche wie auch private Auftraggeber<br />
werden kurz- oder spätestens mittelfristig alle<br />
ihre Projekte und Prozesse digitalisieren, in<br />
<strong>BI</strong>M g planen und entsprechend ausschreiben.<br />
Alle Hoch-, Ingenieurbau- und Infrastrukturprojekte<br />
werden zukünftig in einem viel<br />
größeren Maße digital strukturiert, geplant,<br />
vorbereitet, umgesetzt und betrieben, als es<br />
heute schon der Fall ist.<br />
Bekannte Prozesse werden perspektivisch<br />
modifiziert sein, neue Prozesse kommen hinzu,<br />
andere werden nicht mehr erforderlich<br />
sein. Ohne Zweifel werden sich viele Prozesse<br />
der Realisierung zeitlich aus dem Bauprozess<br />
in den Planungsprozess verschieben und einen<br />
neuen Planungs-Workflow entstehen<br />
lassen.<br />
Die Transformation einer traditionellen<br />
Planung hin zu einer abgestimmten <strong>BI</strong>M g -<br />
Planung in 5D wird nur durch Bündelung<br />
der Kompetenzen aller Projektbeteiligten in<br />
der Planungsphase zu besseren Ergebnissen<br />
führen. Denn über die eigentlichen koordinierten<br />
Planungen nach Honorarordnung<br />
für Architekten und Ingenieurleistungen<br />
(HOAI) hinaus wird insbesondere das Knowhow<br />
der Bauunternehmen für Prozess- und<br />
Projektmanagement die Planungen und den<br />
Baubetrieb massiv positiv beeinflussen. Die<br />
Bauunternehmen werden daher zukünftig
10 Schwerpunktthema // Digitalisierung<br />
Schwerpunktthema // Digitalisierung 11<br />
Auftraggeber<br />
PS / Nutzer /<br />
Behörde<br />
Facility-<br />
Manager<br />
insbesondere für komplexe Projekte eine führende,<br />
maßgebliche Rolle für die Gestaltung<br />
und Verfolgung des jeweils individuellen<br />
Projektentwicklungsplanes einnehmen.<br />
Die in den Bauunternehmen verankerten<br />
wesentlichen Kompetenzen sind baubetriebliche<br />
und wirtschaftliche Planungen der<br />
Bauausführung, originäre Fachkompetenzen<br />
der eigentlichen Bauausführung sowie aber<br />
insbesondere auch Prozessmanagementkompetenzen.<br />
Die Planungen des Baubetriebes<br />
und die Sicherstellung der Wirtschaftlichkeit<br />
werden zur Effizienzsteigerung zukünftig allesamt<br />
in der Planungsphase stattfinden. Die<br />
Prozessmanagementkompetenzen werden<br />
durch ein umfassendes <strong>BI</strong>M-Management<br />
des gesamten Projektes genutzt.<br />
Eine zukünftige strikte Trennung von Planungsleistungen<br />
und Bauausführung kommt<br />
einem Anachronismus gleich, der die Vorteile<br />
der Digitalisierung (insbesondere der<br />
<strong>BI</strong>M g -Planungen) nicht nur ad absurdum<br />
führen, sondern zu einer Risikoallokation<br />
Baunternehmer<br />
4D+5D<br />
<strong>BI</strong>M<br />
Lebenszyklus<br />
Rechtsanwälte<br />
// Schaubild 3: Inputgeber <strong>BI</strong>M-Prozess.<br />
Quelle: Vortrag „Digitalisierung der Bauindustrie“, Klaus Pacher.<br />
3D-Planer<br />
Gutachter<br />
führen würde, die sich nachteilig auf die<br />
Projekte auswirkt. Die Digitalisierung verändert<br />
die Prozesse von Bauprojekten über alle<br />
Projektphasen hinweg disruptiv.<br />
Ein Festhalten an bestehenden Strukturen<br />
ist für den Digitalisierungsprozess in der<br />
Bauindustrie kontraproduktiv und ignoriert<br />
die schon in der Planungsphase projektnotwendigen<br />
Managementleistungen, die wegen<br />
ihres entsprechenden speziellen Know-hows<br />
insbesondere bei komplexen Projekten im<br />
<strong>BI</strong>M g -Prozess nur von den darin erfahrenen<br />
Bauunternehmen erbracht werden können.<br />
In der Vergangenheit hatten Bauunternehmen<br />
bei Bauaufträgen die alleinige und einzige<br />
Aufgabe, Planungen Dritter durch reine<br />
Bautätigkeit zu realisieren. Hierzu bedurfte<br />
es im Vorfeld seitens der Baufirmen lediglich<br />
einer Arbeitsvorbereitung, die im Wesentlichen<br />
aus der Planung der Baustelleneinrichtung,<br />
aus der Planung der Schalung und der<br />
Planung der Baufristen bestand.<br />
Der Erkenntnisprozess für notwendige Planungen<br />
erfolgte bei der strikten Trennung<br />
von Planung und Bau traditionell erst baubegleitend<br />
(s. Schaubild 4). Insbesondere Risiken<br />
und auch Bauwerksanforderungen aus<br />
Sicht der Nutzer wurden dadurch erst viel zu<br />
spät identifiziert, was die Kosten und die Termine<br />
häufig sehr negativ beeinflusste.<br />
Das Know-how der Bauunternehmen, die<br />
Anforderungen der Nutzer und die Anforderungen<br />
der Betreiber haben in der Vergangenheit<br />
in die Planungen im Wesentlichen<br />
keinen Eingang gefunden. Ausnahmen<br />
hiervon bildeten lediglich die erfolgreichen<br />
Partnerschaftsmodelle im privaten Baumarkt<br />
und ÖPP-Projekte im öffentlichen Markt, bei<br />
denen die Kunden die Bauunternehmen bereits<br />
in die Planungsphase mit eingebunden<br />
und teilweise auch mit Planungsleistungen<br />
beauftragt haben.<br />
Die Aufgaben der Bauunternehmen haben<br />
sich unter dem Eindruck der fortschreitenden<br />
Digitalisierung der Prozesse verändert<br />
und die wesentlichen Managementleistungen<br />
und der Know-how-Input finden bereits<br />
in der Planungsphase und damit im Vorfeld<br />
Management des <strong>BI</strong>M-Prozesses<br />
• Koordination von Planung, Baubetrieb<br />
und Facility-Management<br />
• Verfolgung und Optimierung von<br />
Planungs-, Bau- und Betriebskosten<br />
• Risikomanagement der Unwägbarkeiten<br />
• Änderungsmanagement<br />
• Sicherstellung der Funktionalität<br />
des Bauwerkes<br />
• Schnittstellenmanagement<br />
der Prozessbeteiligten<br />
• Steuerung der Projekttermine<br />
Baubetrieblicher und wirtschaftlicher<br />
Input für den <strong>BI</strong>M-Prozess<br />
• Bauverfahren<br />
• Baukosten<br />
• Qualität<br />
• Arbeitsvorbereitung und Baubetrieb<br />
• Vergütung/Zahlungen<br />
• Versicherungen<br />
• Gewährleistung<br />
Sukzessiver Erkenntnisprozess<br />
z.B. in traditioneller Einzelgewerkeausschreibung<br />
Ausführung<br />
Bauwerksanforderungen<br />
Planung<br />
einer Projektrealisierung statt. Viele neue,<br />
den Bau vorbereitende Leistungen werden<br />
erforderlich. Diese Leistungen können nicht<br />
von Planern oder Projektsteuerern erbracht<br />
werden, da das entsprechende Know-how<br />
aus dem Kompetenzbereich der Bauunternehmen<br />
kommt. Der Erkenntnisprozess für<br />
baubetriebliche, wirtschaftliche und gebäudebetriebliche<br />
Einflussgrößen findet mit<br />
<strong>BI</strong>M-Planungen nunmehr ganz entscheidend<br />
und gebündelt bereits im Planungsprozess<br />
statt.<br />
Auch aus den zehn wesentlichen Ergebnissen<br />
der Reformkommission zur wirtschaftlichen<br />
Realisierung von komplexen Großprojekten<br />
ergeben sich eindeutige Empfehlungen für<br />
<strong>BI</strong>M als kooperative Arbeitsmethode:<br />
• Kooperatives Planen im Team<br />
• Partnerschaftliche Zusammenarbeit<br />
• klare Prozesse und Zuständigkeiten/<br />
Kompetenzzentren<br />
• Nutzung digitaler Methoden – Building<br />
Information Modeling<br />
Genehmigung<br />
Wenn man sich vor Augen führt, dass die<br />
Ergebnisse der Reformkommission von allen<br />
maßgeblichen Kompetenzträgern in der<br />
deutschen Bauwirtschaft erarbeitet worden<br />
sind – das waren die großen öffentlichen<br />
Auftraggeber, die leistungsfähigen Planungsund<br />
Projektsteuerungsbüros, die großen und<br />
mittelständischen Bauunternehmen und die<br />
Risiken<br />
// Schaubild 4: Sukzessiver Erkenntnisprozess in traditioneller Ausschreibung.<br />
Quelle: Vortrag „Digitalisierung der Bauindustrie“, Klaus Pacher.<br />
Bau<br />
Späte<br />
Terminkenntnisse<br />
Späte<br />
Kostenkenntnisse<br />
Betrieb<br />
bauaffinen fachkundigen Rechtsanwaltsbüros<br />
– dann kann nur durch die konsequente<br />
Befolgung dieser Empfehlungen der Erfolg<br />
zukünftiger Projekte sichergestellt werden.<br />
Schon vor der Veröffentlichung der Ergebnisse<br />
der Reformkommission wurde bei<br />
komplexen Projekten das Know-how der<br />
Bauunternehmen bereits in der Planungsphase<br />
für die Planung und Bauvorbereitung<br />
genutzt.<br />
Erkenntnisprozess mit <strong>BI</strong>M<br />
Ausführung<br />
Bauwerksanforderungen<br />
Planung<br />
Genehmigung<br />
Diese zur Kosten- und Terminoptimierung<br />
sehr wichtigen Managementleistungen<br />
wurden in der Vergangenheit aus akquisitorischen<br />
Erwägungen in der Mehrzahl der<br />
Fälle den Auftraggebern nahezu kostenneutral<br />
zur Verfügung gestellt. Damit im Zuge<br />
der Digitalisierung dieser so wichtige Projektinput<br />
konsequent und strukturiert Anwendung<br />
finden kann, ist hierfür ein ganz<br />
wesentlicher Umdenkungsprozess erforderlich:<br />
Wenn Bauunternehmen für zukünftige<br />
<strong>BI</strong>M-Planungen ihre maßgeblichen Management-<br />
und Planungskompetenzen für<br />
den Projekterfolg in der Planungsphase von<br />
Bauprojekten zur Verfügung stellen, muss<br />
damit konsequent eine entsprechende Vergütung<br />
einhergehen, die dem Aufwand und<br />
der Werthaltigkeit der Einflussnahmen gerecht<br />
wird.<br />
Der <strong>BI</strong>M-Manager wird idealerweise insbesondere<br />
bei großen, komplexen Projekten<br />
seitens der Bauunternehmen in das Projektteam<br />
zu integrieren sein.<br />
Externe <strong>BI</strong>M g -Manager aus selbstständigen<br />
Ingenieurbüros werden sich insbesondere<br />
für einfache, kleinere Projekte etablieren<br />
können, um hierfür komplette oder Teilleistungen<br />
zu erbringen.<br />
Ein <strong>BI</strong>M g -Management durch den beauftragten<br />
Architekten oder einen Generalplaner<br />
ist ebenfalls vorrangig für solche Projekte<br />
möglich, deren Bauleistungen in Einzel- oder<br />
Fachlosvergabe ausgeschrieben werden.<br />
Risiken<br />
// Schaubild 5: Erkenntnisprozess mit <strong>BI</strong>M.<br />
Quelle: Vortrag „Digitalisierung der Bauindustrie“, Klaus Pacher.<br />
frühe<br />
Terminsicherheit<br />
Bau<br />
frühe<br />
Kostensicherheit<br />
Betrieb
12 Schwerpunktthema // Digitalisierung<br />
Schwerpunktthema // Digitalisierung 13<br />
Grundsätzlich wird das <strong>BI</strong>M g -Management<br />
durch denjenigen Projektbeteiligten erfolgen,<br />
der aus den Projektrandbedingungen<br />
heraus durch das jeweils spezifisch vorhandene<br />
Know-how für den Projekterfolg den<br />
größtmöglichen Input geben kann. Die für<br />
die Auswahl des <strong>BI</strong>M g -Managers relevanten<br />
Projektrandbedingungen ergeben sich aus<br />
dem Schaubild 7.<br />
3. Kalkulation<br />
Traditionelle Kalkulationen für Bauprojekte<br />
umfassen die Einzelkosten der Teilleistungen<br />
(EKT), die zusammen mit den Baustellengemeinkosten<br />
die Herstellungskosten<br />
einer Baumaßnahme abbildeten. Mit den<br />
darauf addierten Zuschlägen für allgemeine<br />
Geschäftskosten und Rendite (früher Gewinn<br />
und Wagnis) werden Angebotspreise gestaltet.<br />
Durch die Digitalisierung der Prozesse werden<br />
die o. g. neuen zusätzlichen Managementleistungen<br />
erforderlich, die entweder<br />
in den Baustellengemeinkosten als neue<br />
Elemente einer GU- oder GÜ-Leistung zu<br />
kalkulieren sind bzw. separat zunächst als<br />
besondere Managementleistungen zu berechnen<br />
und zu vergüten sein werden. Das<br />
betrifft insbesondere die baubetrieblichen<br />
und wirtschaftlichen Planungen für die Projektrealisierung.<br />
Neu sind insbesondere die Managementleistungen<br />
zur Planung und Steuerung der <strong>BI</strong>M g -<br />
-Prozesse.<br />
Die Digitalisierung der Prozesse, insbesondere<br />
durch die <strong>BI</strong>M g -Planungen, verringert<br />
die Aufwendungen für die Bauausführung.<br />
Das Baustellenmanagement wird<br />
aus schlankeren Teams bestehen und für<br />
die Baustellengemeinkosten zu günstigeren<br />
Kalkula-tionsansätzen führen. Dafür entstehen<br />
in der Planungsphase und in der Vorbereitung<br />
der Bauprojekte Zusatzaufwendungen<br />
für das Prozessmanagement und<br />
für die baubetrieblichen und wirtschaftlichen<br />
Planungen der Projektrealisierung.<br />
Im Saldo werden die Gesamtprojektkosten<br />
entlastet. Auch nachträglich evtl. erforderliche<br />
Leistungssoll-Änderungen werden<br />
einfacher handhabbar. Die Kosten und die<br />
terminlichen Auswirkungen für Leistungssolländerungen<br />
werden geringer ausfallen,<br />
als es ohne <strong>BI</strong>M-Prozesssteuerung früher i.<br />
d. R. der Fall war.<br />
4. Vergütung<br />
Die Bundesarchitektenkammer versucht<br />
derzeit, alle denkbaren <strong>BI</strong>M g -Leistungen<br />
in der HOAI zu verankern, und hat dementsprechend<br />
Überlegungen zur Anpassung<br />
der HOAI an die <strong>BI</strong>M-Planungen angestellt.<br />
Der Verband der deutschen Projektmanager<br />
in der Bau- und Immobilienwirtschaft<br />
(DVP) hat ebenfalls einen Vorschlag zur<br />
Ergänzung des Leistungsbildes der Projektsteuerung<br />
bei <strong>BI</strong>M g -Planungen erarbeitet.<br />
Die Leistungen für <strong>BI</strong>M g -Manager sind<br />
derzeit in der gültigen HOAI noch nicht<br />
unter den bekannten Leistungsphasen eingeordnet.<br />
Die Bundesarchitektenkammer<br />
empfiehlt daher, solche Leistungen bis auf<br />
Weiteres als „besondere Leistungen“ zu<br />
vergüten. Besondere Leistungen können<br />
danach auf Stundenbasis abgerechnet werden.<br />
Grundlage dafür sollte der Praxishinweis<br />
Nr. 45 der Architektenkammer sein<br />
bzw. der AHO- Stundensatzrechner (AHO:<br />
Ausschuss der Verbände und Kammern der<br />
Ingenieure und Architekten).<br />
Für die zukünftig insbesondere in der Planungsphase<br />
erforderlichen Managementleistungen<br />
der Bauunternehmen bedarf es einer<br />
entsprechenden angemessenen Vergütung,<br />
die den Erfordernissen des jeweiligen Projektes<br />
entspricht.<br />
Diese Vergütung lässt sich durch entsprechende<br />
Ergänzung der HOAI sicherlich dort<br />
abbilden. Die Vergütung der Leistungen<br />
nach HOAI sind aber eigentlich den Architekten<br />
und Fachplanern zugedacht.<br />
Die Managementleistungen zur Prozessteuerung<br />
der Planung und des Baubetriebes sowie<br />
unter anderem die Planungsleistungen für die<br />
Wirtschaftlichkeit des Projektes können aber<br />
auch in einer dazu neu zu entwickelnden, eigenen<br />
Honorarordnung zur Steuerung des<br />
<strong>BI</strong>M g -Prozesses evaluiert und verbindlich gestaltet<br />
werden.<br />
Bis dahin sollten diese Aufgaben als besondere<br />
Leistungen analog der HOAI oder der<br />
AHO durch denjenigen im Stundenverrechnungssatz<br />
abgerechnet werden, der diese Leistungen<br />
erbringt. So sieht es die Bundesarchitektenkammer<br />
für die neuen Leistungen zur<br />
<strong>BI</strong>M-Planung noch vor.<br />
5. Vergaberecht<br />
Öffentliche Aufträge<br />
Für die Vergabe von Planungs- und Bauleistungen<br />
der öffentlichen Hand bedarf es<br />
bei zukünftigen Projekten der eingehenden<br />
Überprüfung, ob die geltenden Vergabegrundsätze<br />
und Vorgaben unter dem Eindruck<br />
der Digitalisierung zur Wahrung der<br />
damit verbundenen Vorteile unverändert<br />
Bestand haben können. Eine Einbindung aller<br />
Know-how-Träger in den Planungsprozess<br />
ist unabdingbar. Diese Erkenntnis führt für unterschiedliche<br />
Vergabemodelle zu unterschiedlichen<br />
Erfordernissen:<br />
a. Einzelgewerkevergabe/Fachlosvergabe<br />
Einbindung eines versierten <strong>BI</strong>M g -Managers<br />
aus der Hemisphäre der Bauunternehmer,<br />
Planer oder Projektsteuerer in Abhängigkeit<br />
vom Umfang und Inhalt der damit verbundenen<br />
Aufgabenstellung. Diese ergibt sich aus<br />
den Projektanforderungen: Größe, Komplexität<br />
und Bausparte.<br />
b. Pauschalvergabe GU und GÜ<br />
Einbindung eines <strong>BI</strong>M g -Managementteams<br />
aus der Hemisphäre der leistungsfähigen Bauunternehmer.<br />
Entweder als Bestandteil einer<br />
GÜ-Leistung oder als eigenständig ausgeschriebene<br />
Leistung mit einem sachgerechten<br />
Anforderungsprofil. Dieses Profil unterscheidet<br />
sich eindeutig von herkömmlichen Projektsteuerungsleistungen,<br />
da das hierzu erforderliche<br />
Referenz-Know-how ausschließlich<br />
von erfahrenen Bauunternehmen zur Verfügung<br />
gestellt werden kann.<br />
c. Partnerschaftsmodelle<br />
Einbindung eines <strong>BI</strong>M-Managementteams<br />
wie unter b. Pauschalvergabe GU und GÜ<br />
beschrieben.<br />
<strong>BI</strong>M t - Management<br />
<strong>BI</strong>M-Management<br />
Projekte der öffentl. Hand<br />
Auftraggeber / Projektsteuerer<br />
Generalplaner / Architekt<br />
Bauunternehmer<br />
Ingenieurbüro<br />
Private Auftraggeber<br />
Auftraggeber / Projektsteuerer<br />
Generalplaner / Architekt<br />
Bauunternehmer<br />
Ingenieurbüro<br />
E = Einzelgewerkevergabe<br />
Aufträge privater Kunden<br />
Der private Kunde ist grundsätzlich frei<br />
in der Wahl des für ihn geeigneten Vergabeverfahrens.<br />
Eine Einbindung aller<br />
Know-how Träger eines Projektes in den<br />
Planungsprozess ist zur Optimierung in<br />
einer digitalisierten Bauwelt für den Projekterfolg<br />
des privaten Kunden wie bei den<br />
öffentlichen Auftraggebern ebenfalls unabdingbar.<br />
6. Verträge<br />
Kleine Projekte Mittlere Projekte Großprojekte<br />
Idealer Auftragnehmer<br />
<strong>BI</strong>M-Management in Abhängigkeit<br />
von den Projektrandbedingungen<br />
< 5,0 Mio. €<br />
5,0 Mio. € - 50 Mio. € > 50 Mio. €<br />
Ingenieurbastruktubastruktubastruktur<br />
Infra-<br />
Ingenieur-<br />
Infra-<br />
Ingenieur-<br />
Infra-<br />
Hochbau Hochbau Hochbau<br />
E /F GU P E /F GU P E /F GU P E /F GU P E /F GU P E /F GU P E /F GU P E /F GU P E /F GU P<br />
F = Fachlosvergabe GU = Generalunternehmervergabe P = Partnerschaftsmodell = idealer AN für <strong>BI</strong>M-Management<br />
// Schaubild 7: Wer stellt das <strong>BI</strong>M-Management?<br />
Quelle: Vortrag „Digitalisierung der Bauindustrie“, Klaus Pacher.<br />
Zur Gestaltung und Umsetzung von <strong>BI</strong>M g -<br />
Planungen sollten zukünftige Verträge nicht<br />
nur idealerweise einen partnerschaftlichen<br />
Charakter haben, sondern im Sinne der Digitalisierung<br />
eine eindeutige Formulierung<br />
aufweisen. Hierzu sind Standardverträge zu<br />
entwickeln, die in keinem Punkt die Leistungsabgrenzung<br />
und Risikozuweisung zwischen<br />
Vertragspartnern unpräzise beschreiben<br />
und interpretationsfähig offenhalten.<br />
Eindeutige Leistungs- und Risikozuweisungen<br />
eröffnen harmonische Bauabwicklungen<br />
für im Vorfeld des Baubeginns zu Ende geplante<br />
Projekte.<br />
Je nachdem ob es sich um Verträge mit öffentlichen<br />
oder privaten Auftraggebern handelt<br />
und in Abhängigkeit von der Projektgröße<br />
und von dem Projekttyp aus dem Hoch- und<br />
Ingenieurbau werden bei der Entwicklung<br />
von Standardverträgen unterschiedliche Textbausteine<br />
zu gestalten sein.<br />
7. Resümee<br />
<strong>BI</strong>M g als Arbeitsmethode erfordert eine<br />
konsequente Abkehr von der strikten Trennung<br />
von Planung und Bau. Gemeinsame<br />
Prozesse und Planungen aller Projektbeteiligten<br />
sind zu etablieren.<br />
Es wird zu einer neuen Rollenverteilung<br />
insbesondere in der Planungsphase von<br />
Projekten kommen. Die Bauunternehmen<br />
nehmen je nach Projekttyp hierbei eine<br />
tragende Rolle ein. Wesentliche Baumanagementleistungen<br />
finden zukünftig in der<br />
Planungsphase statt.<br />
Die Vergaberichtlinien werden für eine<br />
vorteilhafte, konsequente Umsetzung der<br />
<strong>BI</strong>M g -Arbeitsmethode angepasst werden<br />
müssen. Insbesondere das Gesetz zur Wettbewerbsbeschränkung<br />
(GWB) ist zu überdenken.<br />
Die Einhaltung des gültigen GWB<br />
nach dem Motto „Koste es, was es wolle“<br />
kann für <strong>BI</strong>M g -Planungen zukünftig kein<br />
alleiniger Maßstab mehr sein.<br />
Die Erarbeitung und Einführung von eindeutigen<br />
Standardverträgen vermeidet<br />
Streitpotenziale und schafft klare Zuständigkeiten.<br />
Die Etablierung von neuen Vergütungsformen<br />
für <strong>BI</strong>M g -Prozessmanagementleistungen<br />
in der Planungs-, Bauvorbereitungs-<br />
und Bauphase von Projekten und<br />
für den baubetrieblichen und wirtschaftlichen<br />
Know-how-Input in der Planungsphase<br />
sind dringend erforderlich.
14 Schwerpunktthema // Digitalisierung<br />
Schwerpunktthema // Digitalisierung 15<br />
10. Tag der Deutschen Baumaschinentechnik<br />
Digitalisierung von Baumaschine<br />
und Bauprozess im Fokus<br />
Fotos: © Ruffer<br />
Foto: © Ruffer<br />
// Engagierte Sponsoren unterstützen die Veranstaltung mit interessanten Exponaten<br />
und Informationsmöglichkeiten.<br />
// Ralf Lüddemann, Vorsitzender des Geräteausschusses<br />
im Hauptverband, thematisierte<br />
in seiner Begrüßungsrede Chancen und<br />
Herausforderungen der Digitalisierung für die<br />
Bauwirtschaft.<br />
// Straßenbaumaschinen spielen bei der Digitalisierung der Bauprozesse eine wesentliche Rolle.<br />
Zukünftig werden die Qualität und die<br />
Kompatibilität der digitalen Anwendungen<br />
einer Baumaschine in hohem Maße<br />
darüber entscheiden, ob diese von den<br />
Bauunternehmen gekauft wird. Damit stehen<br />
neben der Bauwirtschaft auch die Baumaschinenindustrie<br />
und die entsprechenden<br />
Anbieter von Soft- und Hardware vor<br />
großen Herausforderungen, welche die Digitalisierung<br />
mit sich bringt. Dies war die<br />
Quintessenz des 10. Tages der Deutschen<br />
Baumaschinentechnik. Rund 150 Fachteilnehmer<br />
kamen am 14. November 2017<br />
nach Berlin zu der vom Geräteausschuss<br />
des Hauptverbandes und der Hochschule<br />
für Technik und Wirtschaft Berlin ausgerichteten<br />
Veranstaltung, die ganz im Zeichen<br />
der Digitalisierung von Baumaschine<br />
und Bauprozess stand.<br />
Inwieweit sich die Hersteller bereits auf<br />
diese Entwicklung eingestellt haben, wurde<br />
in den Vorträgen von Liebherr („Der<br />
Baukran als digitaler Knotenpunkt der<br />
Baustelle“), Hamm („Technologietrends<br />
für Walzen im Erd- und Straßenbau“),<br />
Putzmeister („Die digitale Transformation<br />
bei Putzmeister“) und von Sitech, einem<br />
Anbieter von Maschinensteuerungs- und<br />
Bauvermessungssystemen, deutlich.<br />
Was Bauunternehmen von Baumaschinen<br />
zukünftig erwarten, stellte der Vortrag<br />
„Mobile Baumaschinen 4.0 – Potenziale<br />
und technische Voraussetzungen aus Betreibersicht“<br />
von Alfons Trautner, Strabag<br />
BMTI, dar. Die Anforderung Nr. 1 sei die<br />
Steigerung der Produktivität und damit<br />
der Wettbewerbsfähigkeit mittels Digitalisierung.<br />
Notwendig seien hierfür unter<br />
anderem standardisierte Schnittstellen<br />
zum Austausch von prozessrelevanten<br />
Daten hoher Qualität, eine intuitivere Bedienbarkeit,<br />
welche die Qualifikation der<br />
Baumaschinenführer berücksichtigt, und<br />
Verbesserungen bei der Wartung und Instandhaltung.<br />
Einzelne Flottenlösungen<br />
der jeweiligen Hersteller reichten zukünftig<br />
nicht mehr aus, denn die Bauunternehmen<br />
würden einen sehr heterogenen Maschinenpark<br />
betreiben. Die Daten müssten<br />
zukünftig vielmehr anwender- und nicht<br />
herstellerorientiert sein, damit die Kommunikation<br />
und Vernetzung zwischen<br />
Maschinen und Software unterschiedlicher<br />
Art und unterschiedlicher Hersteller<br />
reibungslos funktionierten. Wo die Transparenz<br />
bezüglich der Prozessdaten weiter<br />
steige, müsse im gleichen Maße die Datensicherheit<br />
und der Datenschutz gewährleistet<br />
werden.<br />
Weitere Vorträge beschäftigten sich mit<br />
der Zukunft des für die Bauwirtschaft unverzichtbaren<br />
Dieselmotors und der Problematik<br />
von Fahrverboten in deutschen<br />
Innenstädten, wie „Dicke Luft in deutschen<br />
Städten – was heißt das für den Betrieb<br />
von Baumaschinen und Nutzfahrzeugen<br />
in urbanen Ballungsräumen?“, sowie<br />
der Elektrotechnik auf Baustellen.<br />
Den Vortragsband kann man im<br />
Publikationsshop unter www.bauindustrie.de<br />
downloaden.<br />
// Für reichlich Gesprächsstoff unter den Teilnehmern<br />
sorgten die verschärften Regelwerke<br />
im Bereich Elektrotechnik.<br />
// Ein klares Bekenntnis zur Einführung der<br />
„Blauen Plakette“ gab Martin Lutz von der<br />
Senatsverwaltung Berlin ab. Dies sorgte für<br />
lebhafte Diskussionen.<br />
// Alfons Trautner, Strabag BMTI, stellte stellvertretend<br />
für die Bauunternehmen die Anforderungen<br />
an die Baumaschinen aus Betreibersicht vor.<br />
// Völlig neue Möglichkeiten ergeben sich durch<br />
die Kombination von Realem und Virtuellem.<br />
Hier beim Training der Brandbekämpfung.<br />
// Prof. Thomas Bremer von der HTW Berlin<br />
zeigte auf, welche Potenziale die Digitalisierung<br />
auch für die Bauwirtschaft hat.<br />
// Auch die Vertreter der Baumaschinenhersteller<br />
nutzten die Möglichkeit des Austauschs im<br />
Ausstellungsbereich der Veranstaltung.
16 Schwerpunktthema // Digitalisierung<br />
Schwerpunktthema // Digitalisierung 17<br />
Bundesfachabteilung Spezialtiefbau<br />
Technisches Positionspapier<br />
„<strong>BI</strong>M im<br />
Spezialtiefbau“ jetzt<br />
erhältlich<br />
Um den bauausführenden Unternehmen<br />
die Anforderungen beim Einsatz von <strong>BI</strong>M<br />
im Spezialtiefbau aufzuzeigen, hat die<br />
BFA Spezialtiefbau ein technisches Positionspapier<br />
erarbeitet. Es soll auch dazu<br />
dienen, mit der entsprechenden Fachwelt<br />
in eine Diskussion einzutreten.<br />
Das Positionspapier<br />
• beschreibt, wie die Anforderungen an<br />
andere Baubeteiligte (u. a. Auftraggeber<br />
und Planer) zu definieren sind,<br />
• beschreibt die Schnittstellen zu anderen<br />
Baubeteiligten,<br />
• hält fest, welche Daten wann und von<br />
wem geliefert werden müssen,<br />
und<br />
• präzisiert die oftmals sehr allgemeine<br />
Definition von <strong>BI</strong>M im Bauprozess.<br />
Die wesentlichen Themenblöcke im<br />
Positionspapier sind mögliche <strong>BI</strong>M-<br />
Anwendungen im Spezialtiefbau, die<br />
Datenaustauschszenarien, die Anforderungen<br />
an die Modellinhalte und an<br />
das Datenaustauschformat sowie die<br />
Sicherung der Modellqualität.<br />
Das Positionspapier steht unter<br />
www.bauindustrie.de/themen/<br />
bundesfachabteilungen/spezialtiefbau/<br />
zum kostenfreien Download bereit.<br />
Es ist aufgrund der dynamischen<br />
Entwicklungen rund um die Thematik<br />
<strong>BI</strong>M nicht abschließend und wird bei<br />
Bedarf überarbeitet.<br />
Gastbeitrag<br />
Die Digitalisierung des Bauwesens<br />
in Deutschland schreitet voran<br />
Die planen-bauen 4.0 – Gesellschaft zur<br />
Digitalisierung des Planens, Bauens und<br />
Betreibens mbH (pb4.0) versteht sich mit<br />
inzwischen 58 Gesellschaftern, davon 24<br />
relevanten Verbänden und Kammern aus<br />
dem gesamten Sektor, als nationale Plattformgesellschaft,<br />
Kompetenzzentrum und<br />
zentraler Gesprächspartner im Bereich<br />
Forschung, Regelsetzung und Marktimplementierung<br />
von Building Information Modeling<br />
(<strong>BI</strong>M). Der Hauptverband war einer<br />
der Initiatoren, der uns bis heute nachhaltig<br />
unterstützt.<br />
Die Gesellschaft ist seit April 2015 aktiv und<br />
verfolgt derzeit zahlreiche Initiativen, die in<br />
der breiten Öffentlichkeit vielfach noch wenig<br />
bekannt sind.<br />
Im Dezember 2015 wurde der von pb4.0<br />
erarbeitete Stufenplan „Digitales Planen<br />
und Bauen“ vom Bundesministerium für<br />
Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI)<br />
vorgestellt. Die Entwicklung zur Digitalisierung<br />
im Bauwesen in Deutschland hat seitdem<br />
zunehmend an Fahrt gewonnen und<br />
eine breite Basis in Politik und öffentlicher<br />
Hand gefunden. Trotz des erforderlichen<br />
Anfangsaufwands bei der Einführung dieser<br />
neuen Arbeitsweise zeigen sich bereits<br />
heute vielfältige Mehrwerte.<br />
// Dr. Jan Tulke, Geschäftsführer planen-bauen 4.0 –<br />
Gesellschaft zur Digitalisierung des Planens, Bauens und<br />
Betreibens mbH<br />
E-Mail: info@planen-bauen40.de<br />
Web: www.planen-bauen40.de<br />
Im Oktober 2016 wurde die Arbeitsgemeinschaft<br />
<strong>BI</strong>M4INFRA 2020 vom BMVI beauftragt,<br />
über einen Zeitraum von zwei Jahren<br />
wichtige Voraussetzungen für die Umsetzung<br />
des <strong>BI</strong>M-Stufenplans zu schaffen. Das<br />
Konsortium <strong>BI</strong>M4INFRA 2020 begleitet<br />
diesbezüglich die <strong>aktuell</strong> laufende Ausweitung<br />
der Pilotphase mit zahlreichen Pilotprojekten,<br />
untersucht hierbei Rechtsfragen,<br />
identifiziert Anforderungen an einheitliche<br />
Datenstrukturen für den Infrastrukturbereich,<br />
schult Mitarbeiter der öffentlichen<br />
Bauverwaltungen, entwickelt Leitfäden und<br />
Muster für die Vergabe und Abwicklung<br />
von <strong>BI</strong>M-Leistungen sowie ein einheitliches<br />
Datenbankkonzept und schlägt erreichbare<br />
Leistungsszenarien für die verbindliche<br />
Einführung von <strong>BI</strong>M im Jahr 2020 vor. Der<br />
Hauptverband ist hier mit seiner Expertise<br />
eingebunden.<br />
Auch im Bereich Hochbau verfolgt pb4.0<br />
zahlreiche Projekte. Unter anderem werden<br />
für den Bundesbau Schulungskonzepte und<br />
Rahmenbedingungen für einen bauteilorientierten<br />
Ansatz im Standardleistungsbuch<br />
entwickelt sowie zwei neue Pilotprojekte<br />
wissenschaftlich begleitet. Gerade erst wurde<br />
ein Qualitätssicherungsverfahren für<br />
Weiterbildungsträger im Bereich <strong>BI</strong>M gestartet.<br />
Durch die offizielle Listung werden<br />
Weiterbildungsträgern angemessene Qualität<br />
und das Angebot qualifizierter Weiterbildungen<br />
im Sinne „Open <strong>BI</strong>M“ bescheinigt.<br />
Basis hierfür ist die auch unter Mitwirkung<br />
von Experten der pb4.0 erstellte VDI-Richt-<br />
120<br />
Wie beurteilen Sie die sechs Normungsbereiche bezüglich der Relevanz für Ihre Arbeit –<br />
Angaben in Prozent<br />
100<br />
100%<br />
80<br />
80%<br />
60<br />
60%<br />
40<br />
40%<br />
20<br />
20%<br />
0<br />
0%<br />
8,1<br />
6,5<br />
28,5<br />
57,5<br />
8,8<br />
5,2<br />
47,0<br />
39,2<br />
Offene neutrale<br />
Datenformate<br />
Inhalte Prozesse Produkte Tools und<br />
Templates<br />
äußerst relevant relevant irrelevant kann ich nicht beurteilen<br />
linie 2552, Blatt 8 „<strong>BI</strong>M – Qualifikationen.“<br />
Im Juni 2017 wurde die Initiative „Innovationsforen<br />
Bau 4.0“ im Rahmen des Förderprogramms<br />
Mittelstand 4.0 gestartet, die helfen<br />
soll, die Aufmerksamkeit von Unternehmen<br />
der Bauwirtschaft auf die Digitalisierung<br />
und die Nutzung von Building Information<br />
Modeling (<strong>BI</strong>M) zu lenken. Insbesondere<br />
unterstützt werden hier auch die sich derzeit<br />
regional bildenden sogenannten „<strong>BI</strong>M-<br />
Cluster“. Engagiert ist die pb4.0 auch im<br />
Bereich der Standardisierung: Sie stellt unter<br />
anderem den Obmann des nationalen DIN-<br />
Normenausschusses „Building Information<br />
Modeling“, betreibt auf europäischer Normungsebene<br />
ein wichtiges Sekretariat und ist<br />
diesbezüglich auch international aktiv. Um<br />
den bisher vorhandenen projektindividuellen<br />
Abstimmungsbedarf zu reduzieren und<br />
die modellbasierte Arbeitsweise im Markt zu<br />
standardisieren, erfolgt derzeit auf nationaler<br />
und internationaler Ebene die Erarbeitung<br />
entsprechender Richtlinien und Normen, so<br />
10,8<br />
7,6<br />
48,6<br />
32,6<br />
10,5<br />
17,6<br />
42,0<br />
30,2<br />
zum Beispiel der ISO 19650 oder der VDI<br />
2552. Die deutsche Bauindustrie sollte hier<br />
ihre Interessen einbringen. Im Rahmen der<br />
Erarbeitung einer nationalen, strategischen<br />
Normungsagenda für Deutschland wurde<br />
der Normungsbedarf im Rahmen einer Umfrage<br />
des DIN Arbeitskreises NA 005-01-39-<br />
01 unter meiner Leitung mit ca. <strong>1.</strong>000 Teilnehmern<br />
ermittelt. Im Ergebnis wird in allen<br />
nachstehenden Normungsbereichen dringender<br />
Handlungsbedarf gesehen. Die Umfrageergebnisse<br />
können im Pressebereich auf<br />
www.din.de eingesehen werden.<br />
Wir bleiben am Ball und sind auf Unterstützung<br />
angewiesen. Die Unternehmen der<br />
Bauindustrie sind in besonderer Weise gefordert,<br />
die teilweise noch bestehenden Herausforderungen<br />
aktiv mitzugestalten, auch um<br />
dem Bauwesen in Deutschland einen Platz in<br />
der digitalen Gesellschaft zu verschaffen und<br />
im internationalen Wettbewerb bestehen zu<br />
können.<br />
14,0<br />
13,9<br />
47,2<br />
24,6<br />
12,9<br />
10,2<br />
53,1<br />
23,4<br />
Methodik<br />
Quelle: DIN
18 Schwerpunktthema // Digitalisierung<br />
Schwerpunktthema // Digitalisierung 19<br />
Digitalisierung<br />
Hauptverband beteiligt sich an Kompetenzzentrum<br />
Für viele Mittelständler ist die Digitalisierung<br />
eine Mammutaufgabe. Gerade die Bau- und<br />
Immobilienwirtschaft mit ihrer eher kleinteiligen<br />
Struktur hat besondere Herausforderungen<br />
zu meistern. Unterstützung bieten<br />
wird hier künftig das „Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum<br />
Planen und Bauen“, das Ende<br />
2017 aus der Taufe gehoben wurde.<br />
Das neue Kompetenzzentrum, an dem auch<br />
der Hauptverband als beauftragter Kompetenzpartner<br />
beteiligt ist, soll bundesweit Unterstützung<br />
für das Thema Digitalisierung in<br />
der Bau- und Immobilienwirtschaft entlang<br />
aller Phasen des Bauens, von der Projektierung<br />
bis zum Betrieb, bieten. Das „Mittelstand<br />
4.0-Kompetenzzentrum Planen und<br />
Bauen“ wird mit ca. 5,2 Millionen Euro in<br />
Die Digitalisierung fordert alle Bauunternehmen,<br />
der Arbeitskreis Informationsmanagement<br />
im Hauptverband der Deutschen Bauindustrie<br />
(AKIM) bringt sie voran. Gemeinsam<br />
entwickeln die Mitglieder des AKIM, alle<br />
Verantwortliche für das Informationsmanagement<br />
in ihren Unternehmen, Innovationen<br />
für das digitale Bauen. Vielfältige einzelne<br />
Fachthemen fügen die Spezialisten für IT-Infrastruktur,<br />
Software und Prozessorganisation<br />
in Handlungsempfehlungen für ihre Unternehmensleitung<br />
zusammen.<br />
Die Digitalisierung lebt davon, dass alles nur<br />
einmal gemacht wird. Daten werden einmal<br />
erfasst, Daten werden einmal gespeichert und<br />
strukturierte Datenketten stehen für alle im<br />
Unternehmen bedarfsgerecht zur Verfügung.<br />
den nächsten drei Jahren durch das Bundeswirtschaftsministerium<br />
gefördert. Es steht<br />
unter der Leitung des Fraunhofer-Instituts<br />
für Bauphysik IBP und wird mit weiteren<br />
Partnern konkrete Anlaufpunkte für Themen<br />
als auch regionale Stützpunkte anbieten.<br />
Der Hauptverband übernimmt in diesem<br />
Rahmen als Partner gemeinsam mit dem<br />
Bildungswerk BAU Hessen/Thüringen den<br />
Aufbau eines Schaufensters „Digitaltechnik<br />
im Baumaschineneinsatz“ und die Weiterentwicklung<br />
von Lehrbausteinen für die<br />
Ausbildung der Baugeräteführer und Mechatroniker<br />
für Land- und Baumaschinen.<br />
Im Hinblick auf modellbasierte Mengenermittlung<br />
und Bauabrechnung sollen Anwendungsregeln<br />
zur „Abrechnung“ gemäß<br />
Allgemeinen Technischen Vertragsbedingungen<br />
der VOB/C entwickelt werden. Partner<br />
des Hauptverbandes sind in diesem Fall<br />
das Institut der Bauwirtschaft (BWI-Bau) in<br />
Düsseldorf und der Arbeitskreis Bauabrechnung<br />
des Hauptverbandes.<br />
Ein drittes Projekt beschäftigt sich mit den<br />
Supply Chains von morgen: Veränderungen<br />
in der künftigen Organisation der Logistikketten<br />
und deren Auswirkungen für den Bereich<br />
der Lieferanten und Bauausführenden<br />
sollen aufgezeigt und die Wertschöpfung<br />
in noch stärkerem Maße als heute verzahnt<br />
werden. Partner sind hier der Verein Innovation<br />
Ausbau sowie namhafte Hersteller,<br />
Fachhandels- und Bauunternehmen.<br />
Arbeitskreis Informationsmanagement<br />
Digitalisierung heißt, alles wird nur einmal gemacht<br />
Architektur der Digitalisierung<br />
// Daten, Anwendungen und Kommunikation bilden eine Einheit.<br />
Das Zentrum der Digitalisierung bilden die<br />
Unternehmensdaten für Finanzen, Personal,<br />
Beschaffung und Ausrüstung. Die projektbezogenen<br />
Daten und die Anwendungen<br />
für die Logistik, die Produktion und den<br />
Vertrieb nutzen diese zentralen Daten oder<br />
reichern sie an. Die Kommunikation des Unternehmens<br />
mit den Kunden und Projektbeteiligten<br />
stellt diese Informationen für das<br />
Tagesgeschäft zur Verfügung oder nimmt<br />
Informationen auf, die dann weiterverarbeitet<br />
werden. Mit diesem Bild stehen Prozesse<br />
und Daten im Mittelpunkt der Digitalisierung.<br />
Diesen Schritt gilt es in den Bauunternehmen<br />
zu gehen.<br />
Die AKIM-Mitglieder gehen mit ihrer Arbeitsweise,<br />
Prozesse, Daten und Anwendungen<br />
gemeinsam zu betrachten, den Schritt<br />
voran und zeigen die gegenseitige Wirkung<br />
aller anderen Fachthemen auf. Die Einzelthemen<br />
der AKIM-Arbeit IT-Infrastruktur,<br />
mobiles Informationsmanagement und<br />
Datenaustausch bekommen über die Organisation<br />
der Prozesse eine Klammer. Die<br />
<strong>aktuell</strong>en Themen elektronische Rechnung,<br />
Kollaboration, Workflows und elektronische<br />
Lieferscheine sind Beispiele dafür.<br />
<strong>BI</strong>M will Zusammenarbeit<br />
Digitalisierung führt und fordert die Zusammenarbeit.<br />
Nicht einzelne Schritte in<br />
einer Projektbearbeitung, Mengenermittlung,<br />
Einkauf, Kalkulation erfolgen nacheinander,<br />
sondern in der gleichzeitigen<br />
Zusammenarbeit werden diese Aufgaben<br />
gemeinsam erledigt.<br />
Bauindustrieverband Hessen-Thüringen<br />
// <strong>BI</strong>M heißt Zusammenarbeit!<br />
Das Bauwerksmodell bildet für alle Informationen<br />
den Ordnungsrahmen. Damit wird<br />
<strong>BI</strong>M zur Methode und zum Vorbild für viele<br />
Arbeitsweisen im Bauunternehmen.<br />
Digitalisierung wirkt durch<br />
konsequente Umsetzung:<br />
Schritt für Schritt<br />
Weil die Digitalisierung alle im Bauunternehmen<br />
betrifft, ist eine konsequente Umsetzung<br />
der Ausgangspunkt, dass die Mitarbeiter<br />
die Vorteile der Digitalisierung im<br />
Tagesgeschäft erleben können. Dies kann in<br />
vielen kleinen Schritten erfolgen. Jeder einzelne<br />
Schritt muss dabei positive Wirkung<br />
<strong>BI</strong>M-Cluster-Hessen gegründet<br />
Das erste <strong>BI</strong>M-Symposium „<strong>BI</strong>M BEGIN-<br />
NEN!“ des Bauindustrieverbandes Hessen-<br />
Thüringen und der Architekten- und Stadtplanerkammer<br />
Hessen, das am 9. November<br />
2017 in Frankfurt stattfand, lotete die Potenziale<br />
der Digitalisierung für die Bauwirtschaft<br />
aus. Über 200 Besucher kamen zu der<br />
unter der Schirmherrschaft des hessischen<br />
Wirtschaftsministers Tarek Al-Wazir stehenden<br />
Tagung, um sich anhand von Fachvorträgen,<br />
unter anderem von Dr. Matthias Jacob,<br />
stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender<br />
Planen-bauen 4.0 GmbH, Dipl.-Ing. Andreas<br />
Irngartinger, Bereichsleiter der Deges, und<br />
Annette Winterberg, Rechtsabteilung der<br />
Deutschen Bahn AG, über den <strong>aktuell</strong>en<br />
erzielen. Das Ziel ist, alles immer nur einmal<br />
zu machen, Doppel- oder Parallelarbeiten zu<br />
vermeiden. Der Weg dahin ist:<br />
• Geschäftsprozesse erneuern<br />
• Veränderungen im Unternehmen<br />
einführen<br />
• Daten eindeutig beschreiben<br />
• Software auswählen und einführen<br />
Diese Reihenfolge auf dem Weg zur Digitalisierung<br />
stellt die Prozessoptimierung in den<br />
Vordergrund.<br />
Weitere Veröffentlichungen, Hinweise auf<br />
Projekte und Erfahrungen finden Sie<br />
regelmäßig auf der Website des AKIM<br />
www.bauindustrie.de/AKIM oder besser,<br />
Sie machen selbst mit.<br />
Stand der Digitalisierung zu informieren. Zu<br />
Beginn wies Staatssekretär Mathias Samson<br />
darauf hin, dass <strong>BI</strong>M hergebrachte Prozesse<br />
grundlegend verändere, und betonte: „Deshalb<br />
kommt es bei der Einführung besonders<br />
darauf an, die Beschäftigten mitzunehmen,<br />
sonst taugt die tollste Technik nichts.“<br />
Dr. jur. Burkhard Siebert, Hauptgeschäfts-
20 Schwerpunktthema // Digitalisierung<br />
Schwerpunktthema // Digitalisierung 21<br />
führer des Bauindustrieverbandes Hessen-<br />
Thüringen, fasste zusammen: „Die <strong>BI</strong>M-Methodik<br />
bietet die Chance auf mehr Qualität,<br />
genauere zeitliche Planung und damit auch<br />
eine erhebliche Effizienzsteigerung. Wir verstehen<br />
<strong>BI</strong>M auch als eine Möglichkeit für<br />
einen Kulturwandel und ein neues Miteinander<br />
auf der Baustelle.“<br />
Um die Förderung der Zusammenarbeit und<br />
die Vernetzung aller Baubeteiligten in der<br />
Wertschöpfungskette Planen, Bauen und<br />
Betreiben durch digitale Informationsverarbeitung<br />
voranzutreiben, wurde im Anschluss<br />
an das <strong>BI</strong>M-Symposium der <strong>BI</strong>M-Cluster-<br />
Hessen gegründet. Über 30 Beteiligte aus der<br />
Wertschöpfungskette Planen, Bauen und Betreiben,<br />
insbesondere Unternehmen aus der<br />
Bauindustrie, aber auch Verbände, Kammern<br />
und Planungsbüros, sind als Gründungsmitglied<br />
dem <strong>BI</strong>M-Cluster-Hessen beigetreten.<br />
Staatsminister Mathias Samson lobte die Initiative<br />
des Bauindustrieverbandes Hessen-Thüringen:<br />
„<strong>BI</strong>M soll Erfolgsgeschichte schreiben<br />
– und dazu wird ganz sicher auch der<br />
<strong>BI</strong>M-Cluster-Hessen beitragen.“<br />
Bauindustrieverband Niedersachsen-Bremen und Hamburg Schleswig-Holstein<br />
Gemeinsamer Digital Counter auf der NordBau<br />
Auf der Messe NordBau, die im Herbst vergangenen<br />
Jahres in Neumünster stattfand,<br />
zeigten die Bauindustrieverbände Niedersachsen-Bremen<br />
und Hamburg Schleswig-<br />
Holstein in einem Digital-Counter, welche<br />
Vorteile <strong>BI</strong>M bietet und wie man sich den<br />
technischen Herausforderungen am besten<br />
stellen kann. Plastisch und „zum Anfassen“<br />
wurde die Digitalisierung bei Baumaschinen,<br />
Bauabläufen, der Planung und den digitalen<br />
Hilfsgeräten für Handwerker dargestellt.<br />
Gemeinsam mit den Initiatoren der Fachhochschule<br />
Oldenburg, Zeppelin, der Firma<br />
Allplan und dem Landesbetrieb Straßenbau<br />
und Verkehr Schleswig-Holstein konnten<br />
sich die Messebesucher über digitales Planen<br />
und Bauen sowie <strong>BI</strong>M informieren. Konkrete<br />
Projekte zeigten auf, wie sich Prozesse transparenter<br />
gestalten lassen und die Bauausführung<br />
effizienter und gleichzeitig sicherer wird.<br />
Beim anschließenden <strong>BI</strong>M-Forum, das sich<br />
an Architekten und Ingenieure richtete, ging<br />
es um konkrete Fragestellungen, wie zum Beispiel,<br />
welche Büro- bzw. Projektgröße sinnvoll<br />
Bauindustrieverband Nordrhein-Westfalen<br />
NRW-Verkehrsminister Wüst auf digitalisierter<br />
Straßenbaustelle<br />
Neben Dr. jur. Burkhard Siebert als<br />
<strong>1.</strong> Vorstandsvorsitzenden und Dr. jur. Martin<br />
Kraushaar, Hauptgeschäftsführer der Architekten-<br />
und Stadtplanerkammer Hessen,<br />
als 2. Vorstandsvorsitzenden sind Vertreter<br />
des Baugewerbes, des Handwerks und des<br />
Maschinen- und Anlagenbaus im Vorstand<br />
vertreten. Mit Götz Heinemann, einem Vertreter<br />
von Building-Smart Deutschland, ist<br />
zudem eine Querschnittsfunktion im Bereich<br />
Digitalisierung Bau im Vorstand vertreten.<br />
Durch Prof. Dr.-Ing. Joaquín Díaz, Technische<br />
Hochschule Mittelhessen, als Beiratsvorsitzenden<br />
wird die fachliche Kompetenz<br />
sichergestellt. Der <strong>BI</strong>M-Cluster plant auch,<br />
Gespräche mit der öffentlichen Hand aufzunehmen,<br />
um Vorbehalte gegenüber der <strong>BI</strong>M-<br />
Methodik abzubauen.<br />
ist, welche Hürden zu überwinden und welche<br />
rechtlichen Fragen zu berücksichtigen<br />
sind. Daniel Mondino von Core architecture,<br />
Hanns-Jochen Weyland von Störmer Murphy<br />
and Partners, der Däne Peter Hyttel Sørensen<br />
von C. F. Møller Architects und die Anwältin<br />
Christine Vöhringer-Gampper vom<br />
Bauindustrieverband Niedersachsen-Bremen<br />
standen dazu im Dialog. Gelegenheit zum<br />
Vertiefen der Themen und zum Netzwerken<br />
bot dann der Lounge-Abend, der sich direkt<br />
an das <strong>BI</strong>M-Forum anschloss.<br />
Workshop Adjudikation<br />
Neue Wege zur Streitschlichtung am Bau<br />
Kommt es bei Bauprojekten zu Konflikten,<br />
ist das außergerichtliche Streitbeilegungsverfahren<br />
der Adjudikation geeignet, um<br />
Verzögerungen oder gar Baustillstände abzuwenden.<br />
Das ist das Ergebnis einer Studie<br />
des Instituts für Technologie und Management<br />
im Baubetrieb des Karlsruher Instituts<br />
für Technologie (KIT), die im Auftrag<br />
des Hauptverbandes erstellt und in einem<br />
gemeinsamen Workshop des HDB mit dem<br />
Zentralen Immobilien Ausschuss (ZIA) im<br />
Herbst vergangenen Jahres vorgestellt wurde.<br />
Für den Autor der Studie, Prof. Dr.-Ing.<br />
Dipl.-Kfm. Shervin Haghsheno, Geschäftsführender<br />
Direktor am KIT, ist die Adjudikation<br />
deshalb so effektiv, weil die Baubeteiligten<br />
an die Entscheidung des Adjudikators<br />
vorläufig gebunden seien und damit die<br />
Planungssicherheit wiederhergestellt werde.<br />
Später könne die Entscheidung vor Gericht<br />
überprüft werden.<br />
Alle Referenten zeigten sich für eine außergerichtliche<br />
Streitbeilegung grundsätzlich<br />
offen. Thomas Perschel, Managing Director<br />
bei ECE, verwies auf die Notwendigkeit<br />
einer guten Planung und die frühzeitige<br />
Einbindung der Bauunternehmen in die<br />
Planung. So könnten bereits viele Streitfälle<br />
verhindert werden. Martin Regnath, Deges,<br />
und Ministerialdirigentin Monika Thomas,<br />
Bundesbauministerium, schilderten Pilotprojekte,<br />
in denen die außergerichtliche<br />
Streitbeilegung getestet wird. Die Auftraggeber<br />
machten schließlich deutlich, dass das<br />
<strong>aktuell</strong>e Vergaberecht für eine partnerschaftliche<br />
Zusammenarbeit und anschließende<br />
außergerichtliche Streitbeilegung hinderlich<br />
sei. Es müssten hier neue Wege gefunden<br />
werden, hieß es. In der abschließenden Podiumsdiskussion<br />
verwies der Moderator<br />
Dr. Wolfgang Bayer, Hauptgeschäftsführer<br />
des Bauindustrieverbandes Niedersachsen-<br />
SICH ZU ERWEITERN HEISST,<br />
DEN HORIZONT NÄHER<br />
HERANZUHOLEN<br />
Bremen, auf die Vorschrift des § 18 Abs. 3<br />
VOB/B (2016). Diese werde in den meisten<br />
Fällen von den Anwendern der VOB/A ignoriert.<br />
Sie beinhalte eine Möglichkeit der<br />
außergerichtlichen Streitbeilegung. In diesem<br />
Zusammenhang erinnerte er an die<br />
Regelung in der Fassung der VOB von 1926.<br />
Diese sei schon damals klarer und weitgehender<br />
als die heutige gewesen.<br />
// Monika Thomas, Dr. Wolfgang Bayer, Prof.<br />
Dr.-Ing. Dipl.-Kfm. Shervin Haghsheno (v. l.).<br />
Foto: © Ruffer<br />
NürnbergMesse. Turning ideas into value.<br />
Im Rahmen einer „Mobilitätstour“ besuchte<br />
NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüst auf<br />
Einladung des Bauindustrieverbandes Nordrhein-Westfalen<br />
die Baustelle der Ortsumgehung<br />
B56n bei Düren. Mitarbeiter der<br />
Strabag AG informierten Wüst darüber, dass<br />
beim Neubauprojekt B56n Drohnenflüge<br />
über das Gelände und die Baustelle sowie die<br />
anschließende Übertragung der gewonnenen<br />
Daten vor Ort in ein 3D-Modell genauso<br />
zum Standardarbeitsablauf gehören wie die<br />
Visualisierung der Daten. „Die digitalisierte<br />
Baustelle ist keine Zukunftsvision, sondern<br />
heute schon Realität. Drohnenflüge, digitale<br />
Geländemodelle sowie GPS-gestützte Anlieferungen<br />
und Einbauten zeigen die<br />
Innovationskraft unserer Branche.<br />
Die Bauindustrie ist bereit für die<br />
Straße von morgen“, erklärte RAin<br />
Prof. Beate Wiemann, Hauptgeschäftsführerin<br />
des Bauindustrieverbandes<br />
Nordrhein-Westfalen,<br />
vor Ort. Wüst zeigte sich begeistert:<br />
„So muss Baustelle: digital, effizient<br />
und schnell. Wir wollen unser Straßennetz<br />
modernisieren, Staus reduzieren<br />
und Bauzeiten verkürzen.<br />
Digitalisierung ist Mobilitätsbeschleuniger.<br />
So kann das gelingen.“<br />
// Der Leiter des Kompetenzzentrums Drohnen der Strabag<br />
AG, Dr. Thomas Gröninger (l.), und Philipp Mielke (r.), Experte<br />
für den Drohneneinsatz und die 3D-Datenverarbeitung<br />
im Kompetenzzentrum, erklären Minister Wüst den<br />
Drohnenflug und die Verwendung der gewonnenen Daten.<br />
Mit modernster Messearchitektur schaffen wir für Sie<br />
einen Ort, an dem aus Begegnungen Kontakte werden.<br />
Erfahren Sie mehr:<br />
nuernbergmesse.de/halle3C
22 Veranstaltungen Verbandsinformationen 23<br />
Bautec-Auftakt<br />
Gute wirtschaftliche Lage nicht durch politische<br />
Instabilität gefährden<br />
Foto: © Messe Berlin<br />
Arbeitskreis Partnerschaftsmodelle<br />
Partnerschaft Deutschland mit neuen Aufgaben<br />
Die Neuausrichtung der Partnerschaft<br />
Deutschland GmbH (PD) war das zentrale<br />
Thema der Sitzung des Arbeitskreises<br />
Partnerschaftsmodelle, der unter der Leitung<br />
des stellvertretenden Vorsitzenden<br />
Dr. Andreas Iding, Geschäftsführer der<br />
Goldbeck Public Partner GmbH, am 16.<br />
Oktober 2017 in Berlin tagte. Die PD ist<br />
die Nachfolgeorganisation der ehemaligen<br />
ÖPP Deutschland AG, die 2006 gemeinsam<br />
von dem Bundesfinanzministerium<br />
und privaten Anteilseignern gegründet und<br />
Ende 2016 wieder in den alleinigen Besitz<br />
der öffentlichen Hand überführt wurde.<br />
PD-Geschäftsführer Stéphane Beemelmans<br />
stellte das neue, erweiterte Aufgabenspektrum<br />
der Gesellschaft vor, das insbesondere<br />
die Beratung von Kommunen bei Investitionsentscheidungen<br />
in den Bereichen Hochbauinfrastruktur<br />
und Verwaltungsmodernisierung/<br />
E-Government umfasst. Im Infrastrukturbereich<br />
lege die PD den Fokus auf alle Partnerschaftsmodelle,<br />
das heißt von der Generalunternehmervergabe<br />
über Design and Build bis<br />
hin zu Projekten in Öffentlich Privater Partnerschaft<br />
(ÖPP). Beemelmans zeigte sich außerdem<br />
daran interessiert, gemeinsam mit der<br />
Bauindustrie die Grundlagenarbeiten für das<br />
Thema Partnerschaftsmodelle in Deutschland<br />
voranzutreiben.<br />
NürnbergMesse. Turning ideas into value.<br />
// Freuen sich auf die Bautec <strong>2018</strong>: Karel Heijs, Geschäftsbereichsleiter der Messe Berlin, Lothar Fehn-Krestas, BMUB, Esther Piel, Projektleiterin<br />
bautec, RA Michael Knipper, ehemaliger Hauptgeschäftsführer Hauptverband, (v. l.).<br />
„Die deutsche Bauindustrie blickt zuversichtlich<br />
in die Zukunft. Wir stehen in allen Geschäftsfeldern<br />
des Hoch- und Tiefbaus konjunkturell<br />
auf einer sehr soliden Basis. Damit<br />
das so bleibt, brauchen wir in Deutschland<br />
verlässliche Rahmenbedingungen für Investitionen,<br />
aber auch politische Stabilität, um die<br />
Zukunftsfragen im Bildungsbereich, in der<br />
Infrastruktur und bei der Digitalisierung jetzt<br />
angehen zu können.“ Dies erklärte RA Michael<br />
Knipper, Hauptgeschäftsführer des Hauptverbandes<br />
der Deutschen Bauindustrie (HDB),<br />
im Herbst 2017 vor der Baufachpresse in Berlin.<br />
Knipper sieht die politisch Verantwortlichen<br />
in der Pflicht, den Erfolg der deutschen<br />
Wirtschaft und damit auch der Bauindustrie<br />
nicht aufs Spiel zu setzen. „Daher gilt für uns:<br />
Auch wenn es schwierig wird – es muss jetzt<br />
so schnell wie möglich eine handlungsfähige<br />
Regierung gebildet werden, um das Vertrauen<br />
in den Standort Deutschland nicht zu gefährden“,<br />
forderte Knipper.<br />
Insbesondere beim Wohnungsbau habe die<br />
deutsche Bauindustrie schon viel geleistet.<br />
Mit 320.000 Einheiten sei die Zahl der Wohnungsfertigstellungen<br />
im laufenden Jahr seit<br />
2009 verdoppelt, bei Mehrfamilienhäusern<br />
und Wohnheimen sogar verdreifacht worden.<br />
Vor dem Hintergrund stagnierender Genehmigungszahlen<br />
im Geschosswohnungsbau<br />
appellierte Knipper jedoch an die Kommunen,<br />
die Rahmenbedingungen für den Wohnungsbau<br />
zu verbessern: „Um mittelfristig die<br />
jährlich benötigten 400.000 Wohnungen an<br />
den Markt bringen zu können, muss in den<br />
Ballungszentren mehr Bauland ausgewiesen<br />
werden. Gleichzeitig müssen die Planungsund<br />
Genehmigungsverfahren viel kürzer werden.<br />
Drei bis sieben Jahre vom Beginn eines<br />
Vorhabens bis zur Fertigstellung sind kein akzeptabler<br />
Zeitraum“, stellte Knipper fest.<br />
Ein wichtiges Standbein des Wohnungsbaus<br />
sei zukünftig das serielle und modulare<br />
Bauen: „Über Skalierbarkeit und eine<br />
stärkere Industrialisierung des Wohnungsbaus<br />
durch serielle Fertigung sowie eine<br />
enge Verzahnung von Planen und Bauen<br />
ist Geschosswohnungsbau bezahlbar.<br />
Die vom GdW Bundesverband Deutscher<br />
Wohnungs- und Immobilienunternehmen<br />
auf den Weg gebrachte europaweite Ausschreibung<br />
einer Rahmenvereinbarung,<br />
die Planen und Bauen aus einer Hand abfordert,<br />
unterstützen wir daher gemeinsam<br />
mit dem Bundesbauministerium und der<br />
Bundesarchitektenkammer.“ Ziel sei es, im<br />
Frühjahr <strong>2018</strong> eine Rahmenvereinbarung<br />
über den Neubau von mehrgeschossigen<br />
Wohngebäuden in serieller und modularer<br />
Bauweise mit insgesamt fünf bis zehn Bietern<br />
abzuschließen. Knipper wertete dies<br />
als einen Ausdruck des großen Interesses<br />
am gemeinsamen Handeln in der Wertschöpfungskette.<br />
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24 Verbandsinformationen<br />
Verbandsinformationen 25<br />
Hauptgeschäftsführer Michael Knipper verabschiedet<br />
Fotos: © Neumann<br />
Mindestlohntarifrunde<br />
Nach der Tarifrunde ist vor der Tarifrunde<br />
West Berlin Ost<br />
1 2 1 2 1 2<br />
2017 11,30 € 14,70 € 11,30 € 14,55 € 11,30 € ./.<br />
<strong>1.</strong><strong>1.</strong><strong>2018</strong> – 28.2.2019<br />
11,75 €<br />
+4 %<br />
12,20 €<br />
+4 %<br />
14,95 €<br />
+1,7 %<br />
15,20 €<br />
+1,7 %<br />
11,75 €<br />
+4 %<br />
12,20 €<br />
+4 %<br />
14,80 €<br />
+1,7 %<br />
15,05 €<br />
+1,7 %<br />
11,75 €<br />
+4 %<br />
12,20 €<br />
+4 %<br />
./.<br />
<strong>1.</strong>3.2019 – 3<strong>1.</strong>12.2019<br />
./.<br />
Summe +0,90 € +0,50 € +0,90 € +0,50 € +0,90 €<br />
// Bauindustriepräsident Dipl.-Ing. Peter Hübner würdigte die Verdienste des scheidenden HDB-Hauptgeschäftsführers Michael Knipper, (v. r.).<br />
// Zur Verabschiedung waren zahlreiche Weggefährten gekommen, darunter Vertreter aus der Bundespolitik und befreundeten Verbänden.<br />
Der langjährige Hauptgeschäftsführer RA<br />
Michael Knipper wurde am 13. Dezember<br />
2017 in Berlin in den Ruhestand verabschiedet.<br />
Mehr als 100 Gäste aus Politik,<br />
Verbänden und baunahen Institutionen<br />
kamen in die Humboldtbox, um in launiger<br />
Atmosphäre Knipper für seine Tätigkeit<br />
für die deutsche Bauindustrie zu danken.<br />
Knipper war mit über 21 Jahren als Hauptgeschäftsführer<br />
des Hauptverbandes der am<br />
längsten amtierende Hauptgeschäftsführer<br />
des Verbandes. In seine Ägide fiel unter<br />
anderem der Umzug des Verbandes von<br />
Bonn nach Berlin. In der Baukrise nach der<br />
Wiedervereinigung setzte er sich engagiert<br />
für den Strukturwandel in der Branche ein,<br />
kämpfte für mehr öffentliche Investitionen<br />
und mehr Partnerschaft am Bau. Für seinen<br />
Einsatz im Vorstand des Deutschen Vergabeausschusses<br />
(DVA) ist er mit einer Ehrennadel<br />
ausgezeichnet worden.<br />
Von Stefan Brettschneider, Geschäftsbereichsleiter<br />
Tarif- und Sozialrecht sowie<br />
Arbeitsschutzrecht des Hauptverbandes.<br />
In der ersten Mindestlohnverhandlungsrunde<br />
seit Zusammenführung der Mindestlöhne<br />
1 West, Ost und Berlin mit dem letzten<br />
Mindestlohnabschluss aus dem Jahr 2013,<br />
der bis Ende 2017 galt, einigten sich die Sozialpartner<br />
auf neue Bau-Mindestlöhne ab<br />
<strong>2018</strong> bei unveränderter Struktur: Vorausgegangen<br />
waren drei schwierige Verhandlungsrunden<br />
angesichts hoher Forderungen<br />
von 6,1 Prozent beim Mindestlohn 1<br />
und 10,1 Prozent beim Mindestlohn 2, die<br />
sich wohl auch aus der zeitlichen Nähe zu<br />
dem Gewerkschaftstag der IG BAU mit Bundesvorstandswahlen<br />
erklären. Nicht durchzusetzen<br />
vermochte die Gewerkschaft die<br />
von ihr angestrebte Wiedereinführung des<br />
„Facharbeitermindestlohns“ im Tarifgebiet<br />
Ost. Die Arbeitgeber wiesen diesbezüglich<br />
vor allem auf Kontrolldefizite hin. Eine Expertenkommission<br />
soll sich deshalb bis Ende<br />
Mai <strong>2018</strong> mit den Kontrollmöglichkeiten befassen.<br />
Die Allgemeinverbindlicherklärung<br />
des neuen Mindestlohntarifvertrags wurde<br />
beantragt, wird aber voraussichtlich im<br />
schwierigen Umfeld der anstehenden Regierungsbildung<br />
erst im Februar <strong>2018</strong> erfolgen.<br />
Entgeltverhandlungen <strong>2018</strong><br />
Nach den Tarifverhandlungen ist stets – in<br />
diesem Fall sogar nur kurz – vor den Tarifverhandlungen:<br />
Der letzte Entgeltabschluss<br />
2016 reicht mit seiner Laufzeit von 22 Monaten<br />
nur noch bis Ende Februar <strong>2018</strong>.<br />
Entsprechend kündigte die IG BAU die<br />
Lohn- und Gehaltstarifverträge und zusätzlich<br />
auch die Tarifverträge zum 13. Monatseinkommen,<br />
über das zuletzt im Jahr 2003<br />
verhandelt und ein Schlichtungsverfahren<br />
durchgeführt worden war.<br />
Für die Tarifrunde <strong>2018</strong> erhob die IG BAU<br />
bisher folgende Forderungen:<br />
• Entgelterhöhung +6,0 Prozent<br />
bei einem Jahr Laufzeit<br />
• „Volles“ 13. Monatseinkommen<br />
für die gesamte Branche<br />
• Vergütung der Wegezeit als Arbeitszeit<br />
• Übernahme aller Ausbildungskosten<br />
(einschließlich Fahrtkosten zur<br />
Berufsschule)<br />
• Klares Bekenntnis zur „Ost-West-<br />
Angleichung“<br />
In Summe handelt es sich um sehr üppige,<br />
realitätsferne Forderungen, bei denen<br />
die Themenfelder „13. Monatseinkommen“<br />
und „Wegezeitvergütung“ jeweils um<br />
10 Prozent taxiert werden können. Bei der<br />
Wegezeitvergütung wäre abhängig von der<br />
Anzahl und Dauer individueller Fahrten<br />
zu Arbeitsstellen mit täglicher Heimfahrt<br />
sogar betriebsindividuell auch eine weitaus<br />
größere Kostenbelastung zu befürchten. Die<br />
ungekündigten Rahmentarifverträge mit<br />
ihren Regelungen zur auswärtigen Beschäftigung<br />
können allerdings frühestens zum<br />
3<strong>1.</strong> Dezember <strong>2018</strong> gekündigt werden. Mit<br />
dem Gewerkschafts-Wunschkonzert werden<br />
sich der Lenkungsausschuss des Zentralverbandes<br />
des Deutschen Baugewerbes<br />
(ZDB) und des Hauptverbandes und die Sozialpolitischen<br />
Ausschüsse beider Arbeitgeberspitzenverbände<br />
Ende Januar auseinandersetzen<br />
und die Arbeitgebervorstellungen<br />
für die Tarifrunde <strong>2018</strong> beraten.<br />
Seit Nachwahlen im Oktober ist der<br />
Sozialpolitische Ausschuss des Hauptverbands,<br />
der zugleich die bauindustrielle<br />
Verhandlungskommission bildet, wie<br />
folgt besetzt:<br />
• Dipl.-Oec. Andreas Schmieg<br />
(Vorsitzender) – Region West<br />
• Dipl.-Kfm. Peter Kern (stellv. Vorsitzender)<br />
– Region Süd<br />
• Dipl.-Ing. Andreas Ebert (stellv.<br />
Vorsitzender) – Region Ost<br />
• Dipl.-Kffr. Jutta Beeke (neu gewählt) –<br />
Region Nord<br />
• Dipl.-Ing. Walter Sailer (neu gewählt) –<br />
Region Süd-West<br />
• Dipl.-Oec. Ingo Zwermann –<br />
Region Mitte<br />
• Dipl.-Ing. Wolfgang Frey (kooptiertes<br />
Mitglied) – Region Ost<br />
Mit Dipl.-Kffr. Jutta Beeke schaltet sich seitens<br />
der Bauindustrie erstmals eine Frau in<br />
die Flächentarifverhandlungen ein. Beeke<br />
ist Vorsitzende der Sozialpolitischen Vertretung<br />
des Bauindustrieverbands Niedersachsen-Bremen<br />
und Geschäftsführende Gesellschafterin<br />
der Echterhoff Bau-Gruppe.<br />
Auftakt der Entgeltverhandlungen wird am<br />
7. Februar in Wiesbaden sein.
26 Verbandsinformationen Verbandsinformationen 27<br />
Ausschuss großer Unternehmen<br />
Bahn bietet partnerschaftliche Projektzusammenarbeit an<br />
Die Deutsche Bahn AG hat weiterhin ein<br />
großes Interesse daran, mit der Deutschen<br />
Bauindustrie gemeinsam Module für eine<br />
partnerschaftliche Projektzusammenarbeit<br />
zu entwickeln. Dieses Angebot machte Frank<br />
Gülicher, Leiter Management Großprojekte<br />
der DB Netz AG, in einem Vortrag vor den<br />
Mitgliedern des Ausschusses großer Unternehmen<br />
(AGU) der Bauindustrie. Die DB<br />
Netz AG verbinde mit einer partnerschaftlichen<br />
Projektarbeit die Ziele Schaffung von<br />
Win-win-Situationen (z. B. höhere Qualität<br />
Auslandsbau-Ausschuss<br />
bei gleichem Preis), effizientere Projektabwicklung,<br />
Minimierung von Konfliktpotenzial<br />
und Vermeidung von Reputationsschäden.<br />
Für den AGU bestätigte dessen Vorsitzender<br />
Dipl.-Ing. Burkhard Schmidt das Interesse der<br />
Bauindustrie an Partnerschaftsmodellen mit<br />
der Deutschen Bahn AG. In der neuen Legislaturperiode<br />
komme es jetzt darauf an, die<br />
Leistungsfähigkeit von Partnerschaftsmodellen<br />
im Bahnbau in konkreten Pilotprojekten<br />
zu erproben. An die AGU-Sitzung schloss sich<br />
das traditionelle Auftraggebergespräch der<br />
Auslandsbauprojekte in Nachwuchskampagne<br />
sichtbar machen<br />
Bauindustrie an. Gastgeber waren in diesem<br />
Jahr die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) und<br />
die Firma Implenia AG, die zu einer Besichtigung<br />
der Baustelle U5 eingeladen hatten. Im<br />
inhaltlichen Teil des Auftraggebergesprächs<br />
referierten Prof. Dr.-Ing. Konrad Spang über<br />
„Die Umsetzung von Partneringmodulen bei<br />
der öffentlichen Hand“ sowie Prof. Dr.-Ing.<br />
Dipl.-Kfm. Shervin Haghsheno über „Möglichkeiten<br />
und Grenzen der Adjudikation als<br />
Verfahren der außergerichtlichen Konfliktlösung<br />
im Bauwesen“.<br />
Auslandsbau-Ausschuss eine kritische Prüfung<br />
der neuen FIDIC-Bauverträge sowie die<br />
Erarbeitung einer Prüfliste zu den wichtigsten<br />
Vertragsgrundsätzen, wie zum Beispiel der Bezahlung<br />
von Nachträgen, der Risikoverteilung<br />
oder den Mechanismen zur Streitregelegung.<br />
Der Auslandsbau-Ausschuss begrüßte die<br />
Entscheidung der KfW-Entwicklungsbank zur<br />
Ausschuss Wirtschaft und Recht<br />
Erarbeitung eigener Muster-Ausschreibungsdokumente.<br />
Als erste Maßnahme hat die KfW<br />
neue Präqualifikationsunterlagen erstellt, in<br />
denen auch die Fähigkeit der Bieter zur nachhaltigen<br />
Projektausführung, zum Beispiel in<br />
den Bereichen Arbeitssicherheit, Umweltmanagement<br />
sowie Aus- und Weiterbildung, geprüft<br />
wird. Der Ausschuss forderte die KfW<br />
Gutachten kontrovers diskutiert<br />
Ein Gutachten des Consultingunternehmens<br />
Roland Berger, in dem Bauproduktelieferanten<br />
als auch technische Planer als Gewinner der<br />
Digitalisierung dargestellt werden, führte in<br />
der Herbstsitzung des Ausschusses Wirtschaft<br />
und Recht (WRA) des Hauptverbandes, der<br />
unter Leitung des stellvertretenden WRA-Vorsitzenden<br />
Dipl.-Ing. Klaus Pacher, technischer<br />
Direktionsleiter Nordrhein-Westfalen der Züblin<br />
AG, tagte, zu kontroversen Diskussionen.<br />
Das Gutachten sieht insbesondere die Bauproduktelieferanten<br />
und die Planer in einer<br />
zentralen Rolle im Wertschöpfungsprozess, da<br />
sie künftig darüber entscheiden würden, welche<br />
Produkte von welchem Anbieter gekauft<br />
werden. Immerhin stellte Roland Berger auch<br />
fest, dass größere Bauunternehmen versuchen<br />
könnten, technische Planung in ihre Unternehmen<br />
zu integrieren.<br />
auf, diese Prüfung durch einen unabhängigen<br />
und neutralen Prüfer und nicht durch den<br />
mit der technischen Abwicklung beauftragten<br />
Consultant durchführen zu lassen. Zum<br />
Abschluss seiner Sitzung wählte der Auslandsbau-Ausschuss<br />
Dipl.-Ing. Hans-Joachim Bliss,<br />
Mitglied der Geschäftsführung der Bauer Spezialtiefbau<br />
GmbH, zu seinem Vorsitzenden.<br />
Nach einem intensiven Meinungsaustausch<br />
mit Dr. Kai-Stefan Schober, der als Senior<br />
Partner von Roland Berger die Studienergebnisse<br />
vorgestellt hat, waren sich die Sitzungsteilnehmer<br />
zwar einig, dass insbesondere die<br />
Anwendung von Building Information Modeling<br />
(<strong>BI</strong>M) eine Veränderung im Zusammenspiel<br />
zwischen Bauherren, Planern und<br />
bauausführenden Unternehmen herbeiführen<br />
werde. Anders als in der Roland-Berger-<br />
Studie dargestellt, werde der Bauindustrie<br />
mit ihrem Management-Know-how und den<br />
Erfahrungen im Umgang mit Risiken in der<br />
Bau- und auch Betriebsphase jedoch keine<br />
geringere, sondern eine noch wichtigere Rolle<br />
zukommen als bisher. Deshalb sei auch eine<br />
Einbindung der Bauunternehmen in den Planungsprozess<br />
unumgänglich.<br />
Auf gemeinsamen Beschluss von WRA und<br />
Technischem Ausschuss wird nun ein Expertenkreis<br />
„Digitalisierung“ eingerichtet, der<br />
künftig die Positionen der Bauindustrie interdisziplinär<br />
erarbeiten wird.<br />
Bildungsstättenleiter-Tagung 2017<br />
Auswirkungen der Digitalisierung auf die Ausbildung<br />
// RA Frank Kehlenbach und Nadja Teoharova (M. A.), HDB, Ludwig Pfeiffer, Ludwig Pfeiffer GmbH, Dipl.-Ing. Dyrik Wellershaus, Keller Holding,<br />
Stefan Roth, Implenia AG, Dipl.-Ing. Hans-Joachim Bliss, Bauer Spezialtiefbau GmbH, Vorsitzender des Auslandsbau-Ausschusses, Dr.-Ing. Michael<br />
Blaschko, Wayss & Freytag Ingenieurbau AG, Jörg Wellmeyer, Strabag International GmbH, Prof. Dr.-Ing. E. h. Thomas Bauer, Präsidiumsmitglied<br />
Internationales Bauen/Brüssel, (v. l.).<br />
„Anspruchsvolle Auslandsprojekte der deutschen<br />
Bauindustrie können junge Leute für<br />
gewerbliche und akademische Bauberufe und<br />
Karrieremöglichkeiten in unserer Branche<br />
begeistern und sollten daher in der Nachwuchskampagne<br />
der Deutschen Bauindustrie<br />
stärkere Berücksichtigung finden. Dadurch<br />
wird auch die Sichtbarkeit des Auslandsbaus<br />
im Verbandsgefüge gestärkt.“ Dieses Resümee<br />
zog der Präsident des Hauptverbands,<br />
Dipl.-Ing. Peter Hübner, nach einer Diskussion<br />
mit dem Auslandsbau-Ausschuss anlässlich<br />
seiner Herbstsitzung Ende Oktober<br />
2017 in Köln. Einen weiteren Schwerpunkt<br />
nahm die Diskussion zur Neuauflage der<br />
international weit verbreiteten FIDIC-Mustervertragsbedingungen<br />
ein, die ab dem Jahr<br />
<strong>2018</strong> schrittweise die Vorauflage aus dem<br />
Jahr 1999 ersetzen soll. Im Beisein des für<br />
den Auslandsbau zuständigen Präsidiumsmitglieds,<br />
Prof. Thomas Bauer, beschloss der<br />
Um die Digitalisierung auch im Ausbildungsbereich<br />
voranzubringen, wurde auf der<br />
Tagung der Bildungsstättenleiter der bauindustriellen<br />
Ausbildungszentren am 8. und<br />
9. November 2017 in Erfurt beschlossen, gemeinsam<br />
ein einheitliches digitales Modell<br />
für die Ausbildung zu entwickeln, das dann<br />
möglichst flächendeckend zum Einsatz kommen<br />
soll.<br />
Anhand von zahlreichen Praxisbeispielen aus<br />
den Ausbildungszentren wurde deutlich, dass<br />
schon heute digitale Elemente in die Ausbildung<br />
integriert werden, wie zum Beispiel in<br />
der Aufgabenstellung durch die Anwendung<br />
digitaler Gebäudemodelle, den Einsatz digitaler<br />
Werkzeuge oder auch bei der ausbildungsrelevanten<br />
Nutzung von Smartphones durch<br />
die Auszubildenden. Insbesondere die Ausbilder<br />
sähen sich heute jedoch der Tatsache<br />
gegenüberstehen, dass die Auszubildenden<br />
häufig einen Vorsprung in der digitalen Anwendung<br />
haben. Um trotz teilweise vorhandener<br />
Skepsis Smartphones und andere digitale<br />
Instrumente erfolgreich in eine konkrete<br />
Aufgabenbearbeitung integrieren zu können,<br />
bedürfe es einheitlicher Handlungsempfehlungen<br />
der Ausbildungszentren im Umgang<br />
damit.<br />
Betont wurde dabei auch die Multiplikatoren-Rolle<br />
der Ausbildungszentren. Soweit<br />
dies möglich sei, sollte durch den Einsatz<br />
modernster Technik auch Betrieben vor<br />
Augen geführt werden, wohin sich die Branche<br />
entwickele und welche Innovationen<br />
marktrelevant seien beziehungsweise würden.<br />
Anhand der Baupraxis der Viebrockhaus AG,<br />
die Massivhäuser baut, veranschaulichte Cord<br />
Tobaben von der IfB (Institut für Bauprüfung)<br />
Bauprüfgesellschaft einleitend, wie digitale<br />
Prozesse beziehungsweise Verfahren schon<br />
heute Baustellen verändern. Beispielsweise<br />
erfolgten heute schon Baustellenbesuche digital<br />
mithilfe einer Baucam mittels Live-Stream<br />
direkt vom Büro aus. Ein regelmäßiger Baustellenbesuch<br />
durch die Bauleitung sei somit
28 Verbandsinformationen<br />
Verbandsinformationen 29<br />
// Die Leiter der bauindustriellen Bildungsstätten suchten nach Wegen, digitale Instrumente in den Unterricht einzubauen.<br />
nicht mehr erforderlich. Die Facharbeiter vor<br />
Ort würden mithilfe eines Tablet-PC den Zustand<br />
der Baustelle ermitteln und dabei strikt<br />
den Anweisungen der Bauleiter, mit denen<br />
sie telefonisch verbunden sind, folgen. Diese<br />
könnten über den Bildschirm beliebige Ansichten<br />
wählen und Mängel oder auch deren<br />
Beseitigung direkt fotografisch dokumentieren.<br />
Ergänzt werde dieses Vorgehen mit digitalen<br />
Checklisten und einer Datenbank beziehungsweise<br />
einem Datenmanagementsystem.<br />
Flankiert wurden die praxisrelevanten Diskussionen<br />
mit Berichten zum <strong>aktuell</strong>en<br />
Stand der Ausbildung durch die SOKA-BAU<br />
sowie die <strong>aktuell</strong>en Fördermöglichkeiten<br />
durch das Bundesinstitut für Berufsbildung<br />
(<strong>BI</strong>BB). Abschließend stellte Dr. Stephan<br />
Pfisterer vom Bundesministerium für Bildung<br />
und Forschung (BMBF) vor, welche<br />
Entwicklungen es insgesamt im Hinblick auf<br />
digitale Medien in der beruflichen Bildung<br />
gibt und welche Fördermöglichkeiten durch<br />
das BMBF bestehen.<br />
Bundesfachabteilung Fassadenbau<br />
Brandschutz war heißes Thema<br />
Auf der Mitgliederversammlung der BFA<br />
Fassadenbau (FAB) am 15. November 2017<br />
im schweizerischen Niederurnen war der<br />
Brandschutz „heißes“ Thema. Geladen zu<br />
einem Fachvortrag über Hochhausfassaden<br />
mit anschließender Diskussion war der renommierte<br />
Brandschutzexperte für Fassaden,<br />
Dipl.-Phys. Ingolf Kotthoff. Wie Kotthoff darstellte,<br />
ist das Zusammenspiel aus baulichem,<br />
betrieblichem und anlagentechnischem<br />
Brandschutz essenziell und in Deutschland<br />
deshalb schon seit Langem Bestandteil der<br />
Baugesetzgebung. Sein Fazit: „Ein einzelner<br />
Wohnraumbrand ist nicht zu verhindern, seine<br />
katastrophalen Auswirkungen auf mehr als<br />
100 andere Wohnungen jedoch sehr wohl. Bei<br />
konsequenter Anwendung der Regeln kann<br />
ein solches Brandereignis ausgeschlossen<br />
werden.“<br />
// Roger Probst, Rainer Popiolek, Wolfgang Häußler, Dirk Wolf, Frank Mitterlindner, Martin Jax,<br />
Andreas Vonbun, Thorsten Senner, Angela Tohtz, Geschäftsführerin, Oliver Fröhlich, Christian<br />
Schultze, Tim Heuer, Christian Schommer und Markus Härtel.<br />
Zu den weiteren fachlichen Schwerpunkten<br />
gehörten die Vorstellung neuer digitaler Methoden<br />
und Instrumente im Vermessungswesen<br />
sowie die im November 2017 erschienene<br />
Richtlinie „Planung und Ausführung von vorgehängten<br />
hinterlüfteten Fassaden“ des FVHF.<br />
Wiedergewählt in den Vorstand wurden<br />
Thorsten Senner als Vorsitzender und seine<br />
Stellvertreter, Frank Mitterlindner und Tim<br />
Heuer. Mit Dank für sein langjähriges Engagement<br />
verabschiedete die BFA FAB außerdem<br />
Christian Schultze, Geschäftsführer der<br />
WF Bau GmbH, der im kommenden Jahr in<br />
den Ruhestand gehen wird.<br />
Mittelstandsausschuss<br />
Bei Unternehmensnachfolge ist Beratung wichtig<br />
Schwierigkeiten bei der Unternehmensnachfolge<br />
standen im Mittelpunkt der Sitzung<br />
des Mittelstandsausschusses, der unter<br />
dem Vorsitz von Michael Philipp, am 7. November<br />
2017 in Berlin tagte. Als Experten<br />
hatte der Ausschuss Dr. Rudolf Pauli, Deloitte<br />
Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, und<br />
Prof. Dr. Heiko Kleve, Wittener Institut für<br />
Familienunternehmen, geladen.<br />
Pauli stellte ausführlich die Folgen des neuen<br />
Erbschaftsteuerrechts für Familienunternehmen<br />
dar. Dabei wurde deutlich, dass die<br />
neue Gesetzeslage für kleine und mittlere<br />
Unternehmen eine große Herausforderung<br />
darstellt. Die komplexen Regelungen ließen<br />
sich ohne externe Beratung kaum überblicken.<br />
Prof. Kleve hingegen legte den Fokus<br />
auf die familieninternen Hintergründe bei<br />
der Übergabe der Unternehmen. Er betonte,<br />
dass die Leitungen der Familienunternehmen<br />
sich schon sehr frühzeitig und intensiv<br />
mit der Nachfolgeproblematik befassen<br />
müssen. Phillip forderte in seinem Fazit,<br />
dass die Politik alles unterlassen sollte, um<br />
die ohnehin schon schwierige Suche nach<br />
Nachfolgelösungen in Familienunternehmen<br />
zusätzlich zu erschweren. Er kündigte<br />
an, dass sich der Ausschuss weiter mit dem<br />
Thema befassen und dabei verstärkt auch<br />
die Frage von externen Übernahmen diskutieren<br />
werde.<br />
Auch der <strong>aktuell</strong>e Stand der Sondierungsgespräche<br />
zur Bildung einer neuen Regierungskoalition<br />
beschäftigte den Ausschuss.<br />
Matthias Krämer, Leiter der Abteilung Strategische<br />
Planung und Koordination im Bundesverband<br />
der Deutschen Industrie (BDI),<br />
berichtete über den <strong>aktuell</strong>en Stand sowie<br />
die Aktivitäten des BDI zur Einflussnahme<br />
auf die Gespräche. Wichtig sei eine enge<br />
Abstimmung des BDI mit den Mitgliedsverbänden,<br />
um gemeinsam möglichst viele<br />
Ziele durchzusetzen. Die Ausschussmitglieder<br />
baten Krämer, die Kernforderungen des<br />
Baus für die Koalitionsverhandlungen zu<br />
berücksichtigen, insbesondere die Bündelung<br />
der Kompetenzen für Bauen und Verkehr<br />
in einem Ministerium.<br />
Zur <strong>aktuell</strong>en Diskussion über die Umgestaltung<br />
der bauindustriellen Verbandsfamilie<br />
bekräftigte der Ausschuss, eine zentrale<br />
Rolle übernehmen zu wollen, um dem Mittelstand<br />
im Verband ein stärkeres Gewicht<br />
zu verleihen. Er solle daher auch in der Öffentlichkeit<br />
präsenter werden, beispielsweise<br />
durch eine intensivere Pressearbeit. Von besonderer<br />
Bedeutung in diesem Zusammenhang<br />
ist auch das „BauForum Mittelstand“,<br />
zu dem der Hauptverband <strong>2018</strong> gemeinsam<br />
mit dem ZDB einladen wird.<br />
Bundesfachabteilung Bauwerksabdichtung<br />
Qualitätssicherung und neue Regelwerke<br />
Nach der Veröffentlichung des neuen DIN-<br />
Normenwerks zur Bauwerksabdichtung im<br />
Sommer 2017 heißt es für die BFA Bauwerksabdichtung<br />
(BWA) erneut: „Nach der<br />
Normung ist vor der Normung.“ Auf ihrer<br />
Mitgliederversammlung am 9. November<br />
2017 im Ausbildungszentrum Nürnberg-<br />
Wetzendorf schrieben sich die BFA-Mitglieder<br />
daher für die kommenden Monate ins<br />
Pflichtenheft, praxisgerechte Empfehlungen<br />
aus diesem und anderen, teilweise kontroversen<br />
Regelwerken abzuleiten.<br />
Wann und wie eine neue Norm zur allgemein<br />
anerkannten Regel der Technik wird,<br />
darum ging es auch auf dem Frankfurter<br />
Bausachverständigentag im September, auf<br />
dem gleich mehrere Referenten aus den Reihen<br />
der BFA BWA Vorträge hielten. Um die<br />
hohen Standards der Bauwerksabdichter in<br />
Zukunft besser mit Herstellern und anderen<br />
Akteuren am Bau<br />
abstimmen zu können,<br />
wurden auf der Mitgliederversammlung<br />
Strategien für einen<br />
verbesserten Wissensaustausch<br />
mit befreundeten<br />
Verbänden entwickelt.<br />
Als erster Aufschlag<br />
wird bereits im Januar<br />
<strong>2018</strong> ein Fachgespräch<br />
am Institut für Fenstertechnik<br />
in Rosenheim stattfinden. Mit<br />
dem Beitritt von Dipl.-Ing. Thomas Sikinger,<br />
TPA Gesellschaft für Qualitätssicherung und<br />
Innovation GmbH, Claudia Schulte, Strabag<br />
AG, Direktion Köln/Düsseldorf, Klaus<br />
Hafer, Ingenieurbüro Hafer, und Patrick Eilens,<br />
Köhler Sonderbau GmbH & Co. KG,<br />
// Michael Herres, Andreas Straub, Hans-Peter Sommer, Klaus Hafer,<br />
Ralf Utermöhlen, Günter Straub, Patrick Eilens, Peter Dienstbier,<br />
Ekkehard Schemel, Georg Göker, Andreas Frank, Claudia Schulte,<br />
Walter Mertens, Oliver Lippold (v. l.). Nicht im Bild: Peter Rode und<br />
Thomas Sickinger.<br />
konnte die BFA BWA in den vergangenen<br />
Monaten mehrfach Zuwachs verzeichnen.<br />
Einstimmig wurde der Vorstand, Dipl.-Ing.<br />
Dipl.-Wirtsch.-Ing. Georg Göker mit seinen<br />
Stellvertretern, Dipl.-Ing. Hans-Peter Sommer<br />
und Dipl.-Ing. Michael Herres, für die<br />
nächsten drei Jahre wiedergewählt.
30 Verbandsinformationen Verbandsinformationen 31<br />
Umweltausschuss<br />
Paetzold fordert von neuer Bundesregierung<br />
Nachbesserungen bei der Mantelverordnung<br />
„Dass die Mantelverordnung in der vergangenen<br />
Legislaturperiode nicht verabschiedet,<br />
sondern an die neue Bundesregierung<br />
zur Entscheidung verwiesen wurde, zeigt,<br />
dass noch kein konsensfähiges Regelwerk<br />
vorliegt. Immer noch bleibt der Kabinettsbeschluss<br />
der Mantelverordnung weit entfernt<br />
von einem praxistauglichen, ökologisch<br />
und ökonomisch ausgewogenen und für alle<br />
Baubeteiligten rechtssicher anzuwendenden<br />
Regelwerk. Auch ein Neuanfang dürfe<br />
dabei kein Tabu sein.“ Mit diesen Worten<br />
fasste der Vorsitzende des Umweltausschusses,<br />
Dipl.-Geol. Thomas Paetzold, die<br />
Diskussion zur Mantelverordnung auf der<br />
Sitzung seines Gremiums am 1<strong>1.</strong> Oktober<br />
2017 in Berlin zusammen. Insbesondere<br />
Dietrich Seller ist der neue Deutsche Meister<br />
2017 der Trockenbaumonteure. Der Baufacharbeiter<br />
setzte sich am 17. November<br />
2017 gegen acht Kollegen aus dem gesamten<br />
Bundesgebiet im Ausbildungszentrum<br />
(ABZ) der nordrhein-westfälischen Bauindustrie<br />
in Hamm durch. Die Deutsche<br />
Meisterschaft der Trockenbaumonteure richtete<br />
das westfälische Ausbildungszentrum<br />
gemeinsam mit der Bundesfachabteilung<br />
Akustik- und Trockenbau (BFA) im Hauptverband<br />
der Deutschen Bauindustrie aus. Sie<br />
fand bereits zum sechsten Mal statt.<br />
Claudio Liguori, Vorstandsmitglied der Bundesfachabteilung<br />
Ausbau und Trockenbau,<br />
und ABZ-Leiter Gerhard Geske überreichten<br />
im Beisein von Landtagsabgeordneten Oskar<br />
Burkert, Vorsitzender des Ausschusses für<br />
Soziales, Gesundheit und Integration, und<br />
Dirk Vohwinkel, Referatsleiter Berufliche<br />
Bildung in der Industrie- und Handelskammer<br />
zu Dortmund, die begehrten Urkunden<br />
bleibe die Frage offen, wo die zusätzlichen<br />
mindestens 13 Millionen Tonnen pro Jahr<br />
anfallenden Bauabfälle zu deponieren seien,<br />
da der Deponieraum sehr knapp sei.<br />
Neben der Mantelverordnung beschäftigte<br />
sich der Umweltausschuss mit Überlegungen<br />
des Landes Berlin, eine Verpflichtung zum<br />
selektiven Rückbau in die Bauordnung aufzunehmen<br />
sowie mit dem Engagement der<br />
Bauindustrie im Netzwerk „Unternehmen<br />
biologische Vielfalt“. Hier befürwortete der<br />
Umweltausschuss, dem Board des Hauptverbandes<br />
zu empfehlen, eine abschließende<br />
Positionierung zu verabschieden. Über die<br />
Entwicklungen des Normungsvorhabens<br />
„Baubegleitender Bodenschutz“ berichtete<br />
und Preisgelder. Für die ersten drei Gewinner<br />
gab es vom Berufsförderungswerk der<br />
Kathrin Sander. Durch das große Engagement<br />
der Bauindustrie sei das Normungsvorhaben<br />
für die am Bau Beteiligten auf<br />
einen guten Weg gebracht worden. Die<br />
DIN-Norm soll Anfang Januar in die Entwurfsveröffentlichung<br />
gehen.<br />
Weitere Themen waren die Gewerbeabfallverordnung,<br />
die TA Luft, die Verordnung<br />
zum Umgang mit wassergefährdenden<br />
Stoffen, die Entsorgung von PU-Schaumdosen<br />
und Asbest im Baubestand (Asbestdialog).<br />
Als neues Mitglied im Umweltausschuss<br />
wurde Dr. Lars Neutag, Kemna Bau<br />
Andreae GmbH & Co. KG, begrüßt. Die<br />
nächste Sitzung des Umweltausschusses<br />
wird am 15. Mai in Berlin stattfinden.<br />
Bundesfachabteilung Ausbau und Trockenbau<br />
Deutsche Meisterschaft der Trockenbaumonteure<br />
Dietrich Seller ist der neue Deutsche Meister im Trockenbau. Claudio Liguori und Gerhard Geske<br />
überreichten die Siegerurkunde, das Preisgeld und den Bildungsgutschein (v. l.).<br />
Bauindustrie NRW noch Bildungsgutscheine<br />
im Wert von 400 bis <strong>1.</strong>000 Euro.<br />
Bundesfachabteilung Wärme-, Kälte-, Schall- und Brandschutz<br />
Deutsche Meister der Industrieisolierer gekürt<br />
David Jelusic heißt der neue Deutsche Meister<br />
der Industrieisolierer. Zusammen mit fünf<br />
Jahrgangsbesten der Abschlussprüfungen<br />
2016 aller IHK-Bezirke stellte er sich unter<br />
den kritischen Augen der kompetenten Fachjury<br />
den großen Herausforderungen. Zwei<br />
Tage lang kämpften alle Kandidaten im Ausbildungszentrum<br />
der Bauindustrie (ABZ) in<br />
Hamm in einem harten Wettbewerb um den<br />
begehrten Meistertitel und standen zum Abschluss<br />
doch gemeinsam auf dem Siegertreppchen.<br />
„Denn schon durch Ihre Teilnahme an<br />
dieser achten Deutschen Meisterschaft haben<br />
Sie gewonnen: Sie sind die Besten der Besten<br />
in Ihrem Fachgebiet“, begrüßte Gerhard<br />
Geske, Leiter des Ausbildungszentrums, in<br />
der Feierstunde am 7. November 2017 die<br />
ausgezeichneten Industrieisolierer aus dem<br />
gesamten Bundesgebiet. Hamms Bürgermeisterin<br />
Ulrike Wäsche gratulierte allen Teilnehmern<br />
im Namen von Rat und Verwaltung der<br />
Stadt und betonte ausdrücklich die Notwendigkeit<br />
des Ausbildungszentrums: „Wir sind<br />
froh, dass wir solch eine top ausgestattete<br />
Einrichtung in unserer Stadt haben, in der<br />
die Grundsteine für einen guten handwerklichen<br />
Beruf gelegt werden.“ Sie lobte<br />
die Kreativität und Motivation der<br />
Teilnehmer, die in diesem Beruf mehr<br />
könnten als andere und das mit den<br />
Meisterstücken auch anschaulich bewiesen<br />
hätten.<br />
Anke Schulze-Altenmethler von der<br />
IHK Dortmund freute sich über den<br />
fairen Wettkampf und die tollen Leistungen<br />
der Teilnehmer und betonte,<br />
dass begabte und gut ausgebildete<br />
Fachkräfte von der Wirtschaft dringend<br />
gebraucht würden.<br />
Herzlichen Glückwunsch den Siegern! Walter Riering, Vorsitzender der Fachjury, David Jelusic<br />
(<strong>1.</strong> Platz), Egzon Rustemi (2. Platz), Sebastian Jouloudenko (5. Platz), Tobias Stählin (6. Platz),<br />
André Bartsch (3. Platz), Victor Chudich (4. Platz) und Ausbildungsmeister Frank Levicar, unter<br />
dessen kritischen Augen die Schaustücke entstanden, (v. l.).<br />
In seinem Festvortrag nahm Holger<br />
Elter, Vorsitzender der Bundesfachabteilung<br />
Wärme-, Kälte-, Schall- und<br />
Brandschutz im Hauptverband der<br />
Deutschen Bauindustrie, Bezug auf die<br />
<strong>aktuell</strong> in Bonn stattfindende Weltklimakonferenz.<br />
Ohne den Beruf des Industrieisolierers<br />
seien die von der Bundesregierung<br />
festgelegten Klimaziele<br />
nicht zu erreichen. Eine hohe Energieeffizienz<br />
könne nur durch optimale<br />
Isolierung und gute Wärmedämmung von<br />
Industrieanlagen erlangt werden. Seinen Ausführungen<br />
zufolge könnten Wärmeverluste<br />
durch Dämmung von Bauteilen und Rohrleitungen<br />
um 30 Prozent gesenkt werden. Elter<br />
sprach über die Einsparpotenziale bei Energie<br />
und Kosten durch eine Nachrüstung mit<br />
modernen Dämmmaterialien und darüber,<br />
dass seit 2016 erstmals in der Geschichte der<br />
Bundesrepublik Deutschland technische Isolierungen<br />
mit bis zu 30 Prozent der Auftragssumme<br />
staatlich gefördert würden.<br />
PANEL SYSTEM
32 Aus den Unternehmen<br />
Aus den Unternehmen 33<br />
Max Bögl<br />
Deutsche Spitzentechnologie auf dem Weg nach Fernost<br />
Foto: © Max Bögl Wind AG/Reinhard Mederer<br />
Wolff & Müller<br />
Stuttgarter Bauunternehmen erhält<br />
Sonderpreis Integration<br />
Das Stuttgarter Bauunternehmen Wolff &<br />
Müller wurde am 29. November 2017 in<br />
Düsseldorf vor mehr als 200 geladenen<br />
Gästen aus der Industrie mit dem Axia<br />
Award 2017 – Sonderpreis Integration – ausgezeichnet,<br />
weil das Familienunternehmen<br />
sich in besonderem Maße für die Integration<br />
von Flüchtlingen in den Arbeitsmarkt engagiert<br />
habe. Weiter hieß es zur Begründung:<br />
„Über ein Prozent der 2.000 Mitarbeiter des<br />
Stuttgarter Bauunternehmens sind Flüchtlinge.<br />
Diese Quote übertrifft den Durchschnitt<br />
in Deutschland um ein Vielfaches.<br />
Kein Selbstzweck – man sieht Integration<br />
angesichts des Fachkräftemangels als Chance,<br />
nicht als Hürde. Mit Qualifizierungsprogrammen<br />
und Praktika bereitet das Unternehmen<br />
Flüchtlinge auf eine Ausbildung<br />
und Karriere im Bausektor vor: Integration<br />
durch berufliche Perspektiven.“<br />
Projektleiter Hans Schmid nahm den Axia<br />
Award 2017 im Namen des Teams entgegen,<br />
das die Flüchtlingsprogramme bei Wolff &<br />
Müller betreut. „Die Auszeichnung spornt<br />
uns an, uns weiterhin mit viel Herz-blut für<br />
geflüchtete Menschen einzusetzen und sie<br />
für den Bau zu gewinnen – auch weil die Bauwirtschaft<br />
dringend engagierte Fachkräfte<br />
braucht. Wir werden unsere Programme trotz<br />
bürokratischer Hürden fortsetzen. Wolff &<br />
Müller stellt sich als Familienunternehmen<br />
der gesellschaftlichen Verantwortung“, sagte<br />
Schmid.<br />
Der Preis wird von Deloitte und der Wirtschaftswoche<br />
ausgelobt. Kooperationspartner<br />
ist der Bundesverband der Deutschen<br />
Industrie. Neben den Rubriken Strategie,<br />
Innovation, Mensch und Ressourcen hat die<br />
Jury in diesem Jahr zwei Sonderpreise für das<br />
Lebenswerk und für Integration vergeben.<br />
Foto: © Deloitte/Reiner Holz<br />
// Verladung auf den Güterzug am Güterbahnhof Nürnberg.<br />
Seit Mitte August verschifft die Max Bögl<br />
Wind AG die erste mobile Fabrik für Hybridtürme<br />
nach Südostasien. In Thailand<br />
sollen sich die höchsten Windräder Asiens<br />
drehen – gebaut werden die Türme vor Ort.<br />
Die Energiewende weltweit voranbringen,<br />
erneuerbare Energien weiterentwickeln und<br />
dabei die lokale Wertschöpfung erhöhen,<br />
das waren die Ideen hinter der Entwicklung<br />
einer mobilen Fertigung. Seit Mitte August<br />
werden täglich zehn Container vom Max-<br />
Bögl-Firmengelände in Sengenthal in der<br />
Oberpfalz über Nürnberg und Rotterdam<br />
ins 17.000 Kilometer entfernte Huai Bong,<br />
gut 260 Kilometer nordöstlich von Bangkok,<br />
transportiert. Dort wird bis Februar<br />
<strong>2018</strong> die erste mobile Fertigung für Hybridturm-Systeme<br />
der Welt entstehen. Insgesamt<br />
90 Hybridtürme für den Windpark<br />
Korat Wind Farm, Thepharak District, soll<br />
die Max Bögl Wind AG bauen – mit lokalen<br />
Ressourcen und Arbeitskräften, aber in<br />
einer Qualität wie im Stammwerk in Sengenthal.<br />
„Um die weltweite Nachfrage an Windkraftanlagen<br />
mit Nabenhöhen zwischen 130 und<br />
180 Metern bedienen zu können, haben wir<br />
das Konzept der mobilen Fertigung entwickelt“,<br />
erklärt Josef Knitl, Vorstand Max<br />
Bögl Wind AG, die Neuheit. Windparks in<br />
Europa werden mit Hybridturm-Systemen<br />
aus der Produktion in Sengenthal und Osterrönfeld<br />
beliefert. International geht das<br />
Unternehmen einen anderen Weg: Am<br />
Windkraftanlagenstandort entsteht ein<br />
mobiles Fertigungswerk, das die Produktion<br />
der Betonelemente mit lokalen Arbeitskräften<br />
und lokalen Materialien übernimmt.<br />
Das sorgt für Wertschöpfung vor<br />
Ort, ermöglicht den günstigen Einkauf von<br />
Rohstoffen und belastet die Infrastruktur<br />
deutlich weniger als etliche Schwertransporte.<br />
Die hohen Qualitätsstandards der<br />
Werksfertigung werden in der mobilen<br />
Fabrik beibehalten, da das Equipment und<br />
die Prozesse aus sieben Jahren Erfahrung<br />
in der Herstellung der Betonsegmente lediglich<br />
adaptiert und nur auf die neuen<br />
Fertigteilgrößen angepasst werden mussten.<br />
Die CNC-bearbeiteten Betonsegmente<br />
sind in der mobilen Fertigung kleinteiliger.<br />
Damit hat Max Bögl einen Weg gefunden,<br />
ihr Hybridturm-System weltweit und unter<br />
Beibehaltung hoher Qualitätsstandards anzubieten.<br />
// Hans Schmid (l.) nahm für Wolff & Müller den Axia-Award 2017, Sonderpreis Integration, entgegen.
34 Länderspiegel Länderspiegel 35<br />
Baden-Württemberg<br />
Bauverbände Nordbaden und Baden-Württemberg<br />
verschmelzen – Möller neuer Hauptgeschäftsführer<br />
RA Thomas Möller (56), ehemaliger Hauptgeschäftsführer<br />
des Verbandes Bauwirtschaft<br />
Nordbaden, ist seit <strong>1.</strong> Januar neuer<br />
Hauptgeschäftsführer der Bauwirtschaft<br />
Baden-Württemberg. Er folgte damit RA<br />
Dieter Diener (63), der nach 31 Jahren<br />
Verbandszugehörigkeit, davon 21 Jahre als<br />
Hauptgeschäftsführer, in den Ruhestand<br />
gegangen ist. Zeitgleich übernahm Möller<br />
die Geschäftsführung der Landesvereinigung<br />
Bauwirtschaft Baden-Württemberg.<br />
Die Bauwirtschaft Baden-Württemberg ist<br />
die gemeinsame Interessenvertretung von<br />
Baugewerbe und Bauindustrie in Baden-<br />
Württemberg. Ihre Mitgliedsbetriebe sind<br />
hauptsächlich in den Sparten Hochbau, Tiefund<br />
Straßenbau sowie Ausbau tätig. <strong>2018</strong><br />
werden die Bauwirtschaft Baden-Württemberg<br />
und der Verband Bauwirtschaft Nordbaden<br />
zu einem Verband verschmelzen. Ein<br />
entsprechender Beschluss wurde bei den<br />
Mitgliederversammlungen beider Verbände<br />
im Sommer 2017 gefasst. Die Verschmelzung<br />
wird im Sommer <strong>2018</strong>, nach Eintragung<br />
in das Verbandsregister, rückwirkend zum<br />
<strong>1.</strong> Januar in Kraft treten. Nach der Verschmelzung<br />
wird die Bauwirtschaft Baden-<br />
Württemberg rund <strong>1.</strong>800 Mitgliedsbetriebe<br />
mit etwa 48.000 Beschäftigten vertreten.<br />
Sie ist darüber hinaus Mitglied im Zentralverband<br />
des Deutschen Baugewerbes, im<br />
Hauptverband der Deutschen Bauindustrie<br />
sowie in weiteren Wirtschaftsverbänden auf<br />
Landesebene. Enge Vernetzungen gibt es zudem<br />
mit zahlreichen Partnerverbänden im<br />
In- und Ausland.<br />
Die Bauwirtschaft Baden-Württemberg meldet<br />
im <strong>aktuell</strong>en Ausbildungsjahr für ihre<br />
acht überbetrieblichen Ausbildungszentren<br />
wieder steigende Lehrlingszahlen. Insgesamt<br />
absolvieren in den verbandseigenen Zentren<br />
derzeit 2.819 Jugendliche eine Bauausbildung,<br />
ein Anstieg gegenüber dem Vorjahr um 4,8<br />
Prozent. Im ersten Ausbildungsjahr gab es bei<br />
den neuen Lehrverträgen sogar ein Plus von<br />
9,7 Prozent. Nach Jahren mit stagnierenden<br />
Ausbildungszahlen scheine nun eine Wende<br />
am Ausbildungsmarkt eingeleitet, meint RA<br />
Dieter Diener, bis 2017 Hauptgeschäftsführer<br />
des Verbandes: „Die anhaltend gute Baukonjunktur,<br />
die vielfältigen Aufgabenbereiche und<br />
nicht zuletzt die hohen Lehrlingsvergütungen<br />
überzeugen offenbar immer mehr Schulabgänger<br />
davon, dass es in unserer Branche<br />
hervorragende berufliche Zukunftsperspektiven<br />
gibt.“ Den höchsten Ausbildungsbedarf<br />
seitens der Mitgliedsunternehmen und damit<br />
die meisten Lehrverträge gibt es momentan in<br />
den Berufen Maurer (721), Zimmerer (661)<br />
und Straßenbauer (561).<br />
Der neue Hauptgeschäftsführer der Bauwirtschaft<br />
Baden-Württemberg RA Thomas<br />
Möller war nach seinem Studium der<br />
Rechtswissenschaften von 1993 bis 1998 zunächst<br />
als Leiter der Abteilung Arbeitsrecht<br />
beim Hauptverband der Deutschen Bauindustrie<br />
in Berlin tätig. 1999 übernahm er die<br />
Hauptgeschäftsführung des Bauindustrieverbandes<br />
Nordbaden. Mit der Fusion des<br />
nordbadischen Bauindustrie- und Baugewerbeverbandes<br />
wurde er 2002 zum Hauptgeschäftsführer<br />
des Verbandes Bauwirtschaft<br />
Nordbaden ernannt. Der zweifache Familienvater<br />
ist seit 2005 außerdem ehrenamtlich als<br />
Vorsitzender der Arbeitgeber in der Vertreterversammlung<br />
der Berufsgenossenschaft<br />
BG Bau aktiv.<br />
// RA Thomas Möller, neuer Hauptgeschäftsführer<br />
der Bauwirtschaft Baden-Württemberg.<br />
Baden-Württemberg<br />
Bauverband meldet wieder steigende Lehrlingszahlen<br />
Von Jahr zu Jahr stärker gefragt ist außerdem<br />
die Ausbildung zum Baugeräteführer. Durch<br />
die fortschreitende Technisierung und den<br />
wachsenden Maschineneinsatz auf den Baustellen<br />
entwickelt sich dieser Beruf zum absoluten<br />
Ausbildungsmagneten. Im ersten Ausbildungsjahr<br />
meldet der Verband hier einen<br />
Lehrlingsanstieg um gut 30 Prozent. Damit<br />
bildet der Südwesten mit insgesamt 281 Baugeräteführer-Azubis<br />
bundesweit die meisten<br />
Lehrlinge in dieser Berufssparte aus. Für die<br />
Ausbildung gibt es im ABZ Geradstetten ein<br />
extra Übungsgelände mit Mobilbagger, Raupenbagger,<br />
Radlader, Straßenfertiger, Kran<br />
und Minibagger sowie einer speziellen Reparaturwerkstatt.<br />
Bevor es auf die echten großen<br />
Baumaschinen geht, können die Lehrlinge<br />
außerdem mithilfe eines Bagger- und Kransimulators<br />
realitätsnah testen, wie sich so ein<br />
Baugerät steuern lässt.<br />
Bayern<br />
Staatsministerin Emilia Müller bei „Baumeister gesucht“<br />
Bayerns Staatsministerin für Arbeit und Soziales,<br />
Familie und Integration, Emilia Müller,<br />
überzeugte sich persönlich beim „Werktag“<br />
im Kinderhaus Flohkiste von der Begeisterung,<br />
der Freude und dem Stolz auf die eigene<br />
Bauleistung, welche die Aktion „Baumeister<br />
gesucht“ bei den Kindern auslöste.<br />
Staatsministerin Emilia Müller ist Schirmherrin<br />
dieser Aktion, die von den drei bayerischen<br />
Bauverbänden, dem Landesverband<br />
Bayerischer Bauinnungen, dem Verband<br />
bayerischer Zimmerer und der Bayerischen<br />
Bauindustrie durchgeführt wird. Finanziert<br />
von der Stiftung Bayerische Bauwirtschaft soll<br />
diese Aktion Kinder frühzeitig zum eigenen<br />
„Bauen“ anregen. Dazu erhält jede ausgewählte<br />
Kindertagesstätte eine massive Werkbank,<br />
Bayern<br />
Dialog mit Parlamentariern<br />
Hauptthema bei einem Treffen des Bayerischen<br />
Bauindustrieverbandes (B<strong>BI</strong>V) am<br />
8. November 2017 mit den Mitgliedern der<br />
CSU-Arbeitskreise Haushalt und Finanzfragen<br />
sowie Wirtschaft und Infrastruktur<br />
war der Bayerische Staatsstraßenhaushalt.<br />
Zwar sei er mit derzeit 270 Millionen Euro<br />
durchaus gut und vor allem verlässlich<br />
hoch ausgestattet, so der Vizepräsident des<br />
Bayerischen Bauindustrieverbandes, Dipl.-<br />
Ing. Johann Bögl, angesichts der Anforderungen<br />
an das bayerische Staatsstraßennetz<br />
wie auch aufgrund der bereits eingetretenen<br />
Steigerungen der Baumaterialpreise sowie<br />
der Baulöhne fordere die Bayerische Bauindustrie<br />
jedoch eine dauerhafte Anhebung<br />
auf 330 Millionen Euro. Zusätzlich müssten<br />
die Mittel für eigene Planungsaufgaben der<br />
Obersten Baubehörde auf jährlich 20 Millionen<br />
Euro verdoppelt, der Haushaltsansatz<br />
für Ingenieurvergaben im Bundesfernstraßenbau<br />
auf mindestens 100 Millionen<br />
Euro erhöht werden. Nur so sei es<br />
der Obersten Baubehörde auch in Zukunft<br />
möglich, ihren hohen Vorrat an umsetzungsreifem<br />
Baurecht in Höhe von zuletzt<br />
einer Milliarde Euro auch in Zukunft<br />
echtes Werkzeug,<br />
Baumaterialien<br />
sowie einen<br />
Einführungstag<br />
durch das Team<br />
Harry Hammer<br />
und Nicki Nagel.<br />
„Es ist schon<br />
für die Kleinsten<br />
eine wichtige und<br />
spannende Erfahrung,<br />
was sie<br />
alles mit Werkzeugen<br />
selbst<br />
herstellen können.<br />
Mädchen und Buben, die Sägen, Hämmern,<br />
Mörteln und Mauern schon als Kinder<br />
kennengelernt haben, bauen erst gar keine<br />
// Staatsministerin Emilia Müller zu Besuch bei den kleinen Baumeistern.<br />
Hemmschwellen zu Bauberufen auf “, brachte<br />
Staatsministerin Emilia Müller ein wesentliches<br />
Ziel der Initiative auf den Punkt.<br />
// Sprachen über die bayerische Verkehrsinfrastruktur: Karl Freller MdL, Stv. Vorsitzender der CSU-<br />
Landtagsfraktion, Thomas Kreuzer MdL, Vorsitzender der CSU-Landtagsfraktion, Dipl.-Ing. Johann<br />
Bögl, Vizepräsident des Bayerischen Bauindustrieverbandes, Thomas Schmid, Hauptgeschäftsführer<br />
des Bayerischen Bauindustrieverbandes, (v. l.).<br />
aufrechtzuerhalten. Laut Bögl sei es ein<br />
Kernanliegen des Bayerischen Bauindustrieverbandes,<br />
bei der Vergabe öffentlicher<br />
Bauaufträge zu besseren Lösungen als der<br />
derzeitigen, fast ausschließlichen Vergabe an<br />
den Billigstbieter ohne Berücksichtigung von<br />
dessen Bauqualität und sonstigen Fähigkeiten<br />
zu kommen. Durch eine weiterreichende<br />
Zusammenarbeit mit der Bauindustrie, die<br />
moderne Vertragsformen vorsähen, könnten<br />
beide Partner besser und billiger bauen. Hier<br />
könnten die Erfahrungen anderer Länder genutzt<br />
werden. Das betreffe auch die Baukompetenz<br />
der öffentlichen Hand. Einige Länder<br />
hätten gute Erfahrungen mit einem Infrastrukturministerium<br />
gemacht, das es aber<br />
weder in Bayern noch im Bund gebe. Mehr<br />
Baubewusstsein wünschte sich der B<strong>BI</strong>V-<br />
Vizepräsident auch von den nachgeordneten<br />
Baubehörden. Es könne nicht immer nur darum<br />
gehen, zu behindern und auf überkorrekter<br />
Erfüllung aller Vorschriften zu bestehen.<br />
„Jetzt ist das Geld da. Dann muss Bauen<br />
auch möglich sein“, so Bögl abschließend.<br />
Foto: © Schwaiger Design<br />
Foto: © Schwaiger Design
36 Länderspiegel<br />
Länderspiegel 37<br />
Berlin-Brandenburg und Sachsen/Sachsen-Anhalt<br />
VOB-Tagung erstmals gemeinsam ausgerichtet<br />
Zur erstmals gemeinsam von den Bauindustrieverbänden<br />
Berlin-Brandenburg (BBB)<br />
und Sachsen/Sachsen-Anhalt (<strong>BI</strong>SA) ausgerichteten<br />
VOB-Tagung in Leipzig kamen<br />
über 100 Teilnehmer aus Bauunternehmen,<br />
öffentlicher Verwaltung sowie Architekten<br />
und Ingenieurbüros, um sich über die <strong>aktuell</strong>en<br />
Entwicklungen im Vergabe- und Bauvertragsrecht<br />
zu informieren. BBB-Präsident<br />
Marcus Becker und <strong>BI</strong>SA-Präsident Wolfgang<br />
Finck unterstrichen in ihren Grußworten<br />
die Bedeutung dieser gemeinsamen Tagung<br />
für die Fusion der beiden Verbände, die sich<br />
im Sommer <strong>2018</strong> zum größten ostdeutschen<br />
Bauindustrieverband zusammenschließen<br />
wollen. Der BBB und der <strong>BI</strong>SA gingen mit<br />
dieser Veranstaltung und weiteren Projekten<br />
schon vor dieser Fusion erste gemeinsame<br />
Nordbaden<br />
Großes Interesse an Bauberufen<br />
Schritte und demonstrierten damit, dass sie<br />
sich in Zukunft als starker, einheitlicher Bauindustrieverband<br />
Ost aufstellen wollten.<br />
Im fachlichen Teil der Veranstaltungen wurde<br />
insbesondere kontrovers diskutiert, wie die<br />
Regelungen des gesetzlichen Bauvertragsrechts<br />
in die VOB/B übernommen werden<br />
sollten.<br />
Nordbaden<br />
Pendlern bleibt nur noch Schwimmen als Alternative<br />
Der Verband Bauwirtschaft Nordbaden hat<br />
die Klage des Gemeinderats gegen den Feststellungsbeschluss<br />
zum Bau der 2. Rheinbrücke<br />
kritisiert: „In Karlsruhe schwimmen<br />
Pendler in Zukunft vermutlich zur Arbeit!“<br />
Mit diesen Worten übte RA Thomas Möller,<br />
Hauptgeschäftsführer des Verbandes<br />
Bauwirtschaft Nordbaden, harsche Kritik<br />
an der Klage des Karlsruher Gemeinderates<br />
gegen den Planfeststellungsbeschluss des Regierungspräsidiums<br />
zum Bau einer zweiten<br />
Rheinbrücke. Er brachte damit die Stimmung<br />
seiner Verbandsmitglieder zum Ausdruck,<br />
die mit Unverständnis auf das Verhalten der<br />
Stadt Karlsruhe reagieren. Möller forderte<br />
die Stadtverantwortlichen auf, der Brisanz<br />
des zu bewältigenden Verkehrsaufkommens<br />
in die Augen zu sehen und sich dem Bau<br />
einer zweiten Rheinbrücke nicht weiter zu<br />
verweigern: „Die jetzt erfolgte Klage ist reine<br />
Verzögerungstaktik und trägt in keiner Weise<br />
zu einer konstruktiven Lösung des Problems<br />
bei. Bürger und Investoren erwarten<br />
endlich ein schlüssiges Verkehrskonzept von<br />
den Stadtverantwortlichen. Mit dem nun<br />
erfolgten Feststellungsbeschluss stünde konkret<br />
ein Ende der untragbaren Verkehrssituation<br />
am Rhein in Aussicht. Eine verbesserte<br />
// Die Rheinbrücke bei Maxau.<br />
verkehrliche Anbindung des Umlands würde<br />
zusätzlich zu einer Entspannung des innerstädtischen<br />
Wohnungsengpasses beitragen.“<br />
Allein auf den Bau einer Ersatzbrücke zu<br />
vertrauen, hält Thomas Möller für unverantwortlich<br />
und realitätsfern. Sollte die Stadt ihren<br />
Kurs beibehalten, regte er an, den Karlsruher<br />
Berufspendlern als Alternative einen<br />
Workshop mit Benjamin David anzubieten.<br />
Der Münchener schwimmt seit zwei Jahren<br />
durch die Isar zu seinem Arbeitsplatz.<br />
Foto: © Heiko S., Flickr.com<br />
Hamburg Schleswig-Holstein<br />
Im Dialog mit den öffentlichen Auftraggebern<br />
// Landtagsabgeordneter Georg Wacker (r.) versuchte sich beim Infotag unter Anleitung von ABZ-Leiter Stefan Münich (l.) im Schweißen<br />
eines PE-Rohres.<br />
Großer Andrang herrschte am 24. und 25.<br />
Oktober 2017 in den Ausbildungszentren<br />
des Verbandes Bauwirtschaft Nordbaden in<br />
Mannheim und Karlsruhe. Fast 500 Schüler<br />
und Lehrer nutzten die Gelegenheit, sich im<br />
Rahmen der „Infotage Bauausbildung“ ein genaueres<br />
Bild von den Bauberufen zu verschaffen<br />
und ihr handwerkliches Geschick selbst<br />
auszutesten. Auch Bundestagsabgeordneter<br />
Dr. Jens Brandenburg und Landtagsabgeordneter<br />
Georg Wacker kamen im Rahmen der<br />
Infotage ins Ausbildungszentrum Mannheim,<br />
um sich über die Ausbildungs- und Karrieremöglichkeiten<br />
am Bau zu informieren.<br />
Besonderer Beliebtheit erfreuten sich bei<br />
Politikern, Schülern und Lehrern die Praxisstationen<br />
der Bau-Informationstage. Bundestagsabgeordneter<br />
Dr. Jens Brandenburg<br />
ließ sich von Stefan Münich, Zentrumsleiter<br />
des ABZ Mannheim, unter anderem in<br />
die Bedienung eines Radladers einweisen.<br />
Landtagsabgeordneter Georg Wacker versuchte<br />
sich unter Anleitung von Lehrlingen<br />
und Stefan Münich im Schweißen an einem<br />
digitalen Schweißgerät. Die Infotage in den<br />
Ausbildungszentren Karlsruhe und Mannheim<br />
fanden im Rahmen des landesweiten<br />
Infotages Bauausbildung Baden-Württemberg<br />
statt.<br />
// Bauunternehmen stehen im ständigen Austausch mit den öffentlichen Auftraggebern.<br />
Auf Initiative des Bauindustrieverbandes<br />
Hamburg Schleswig-Holstein fand im Herbst<br />
2017 erstmals ein Auftraggebergespräch mit<br />
Vertretern der Verwaltung Schleswig-Holsteins<br />
und der Mitgliedsunternehmen statt.<br />
Themenschwerpunkte des gut zweistündigen<br />
Gesprächs waren die geplanten Investitionen<br />
in die Infrastruktur, die Verstetigung der<br />
Ausschreibungstätigkeiten, das Studium an<br />
der Fachhochschule Kiel sowie gemeinsame<br />
Aktivitäten zum <strong>BI</strong>M-Cluster Schleswig-<br />
Holstein. Alle Teilnehmer waren sich einig,<br />
diese Gesprächsrunde in Zukunft fortführen<br />
zu wollen. Zum Thema Digitalisierung trafen<br />
sich ebenfalls Behördenvertreter und Bauunternehmer<br />
in der Behörde für Stadtentwicklung<br />
und Wohnen in Hamburg. Nach dem<br />
rund sechsstündigen Gespräch waren sich<br />
beide Seiten einig, dass großer Handlungsbedarf<br />
bestehe. Dieses Treffen fand bereits zum<br />
vierten Mal statt.
38 Länderspiegel<br />
Länderspiegel / Sonstiges 39<br />
Nordrhein-Westfalen<br />
„Unternehmerforum“ von Bauindustrieverband NRW<br />
und der DB Netz AG: Verkehrsnetz braucht Großprojekte<br />
Nordrhein-Westfalen<br />
Bauindustrie feiert Freundschaftsmahl Sankt Martin<br />
„Menschen bauen für Menschen“, mit dieser<br />
programmatischen Aussage eröffnete Dirk<br />
Grünewald, Präsident des Bauindustrieverbandes<br />
Nordrhein-Westfalen, vor rund<br />
400 Gästen aus Wirtschaft und Politik das<br />
45. Freundschaftsmahl Sankt Martin am<br />
20. November in Düsseldorf. Grünewald rief<br />
Unternehmen und Mitarbeiter dazu auf, sich<br />
gemeinsam an der Gestaltung einer modernen<br />
Arbeitswelt zu beteiligen. „Die Digitalisierung<br />
am Bau und die Etablierung des<br />
Building Information Modeling (<strong>BI</strong>M) gelingt<br />
nur als gemeinsame Kraftanstrengung. Dafür<br />
braucht unsere Branche die Unterstützung ihrer<br />
Mitarbeiter mehr denn je“, so Grünewald.<br />
Mitgliedsunternehmen müssten daher vor<br />
allem ihre Anstrengungen zur Nachwuchsförderung<br />
intensivieren. Dazu gehöre ein<br />
Dreiklang aus Nachwuchs finden, Nachwuchs<br />
gewinnen und Mitarbeiter binden. Die steigenden<br />
Ausbildungszahlen im Bauhauptgewerbe<br />
sieht Grünewald als Kehrtwende am<br />
Ausbildungsmarkt. Als Vorsitzende des Europäischen<br />
Ethikrates und Professorin für Ethik<br />
und Theorie der Medizin an der Universität<br />
// Die Vorsitzende des Europäischen Ethikrates, Prof. Dr. Christiane Woopen (M.), hielt die<br />
Festrede auf dem Freundschaftsmahl Sankt Martin. Hier mit Präsident Bauindustrieverband NRW<br />
Dirk Grünewald (l.) und Geschäftsführerin Bauindustrieverband NRW RAin Beate Wiemann (r.).<br />
zu Köln hielt Prof. Dr. Christiane Woopen die<br />
Festrede zu „Menschliche Arbeit in der Robotergesellschaft“.<br />
Dabei beleuchtete Woopen,<br />
wie sich eine technisierte Gesellschaft auf das<br />
Arbeiten auswirke.<br />
Im Anschluss überreichte Grünewald Woopen<br />
einen Scheck über 40.000 Euro. Wie es<br />
die Tradition vorsieht, spendete Woopen den<br />
Betrag an eine karitative Einrichtung. So ging<br />
die Spende in diesem Jahr an den Sozialdienst<br />
katholischer Frauen e. V. Köln, die Wohnangebote<br />
für obdachlose Frauen schaffen. Seit 1973<br />
sammelte die nordrhein-westfälische Bauindustrie<br />
bereits mehr als 1,5 Millionen Euro für<br />
den guten Zweck.<br />
// Dipl.- Ing. Bernd Köppel, Leiter Regionale Großprojekte West bei der DB Netz AG (l.), begrüßte die Gäste zum Unternehmerforum.<br />
Neue Weiterbildung Bauleitungsassistent/-in – Hochbau/Tiefbau (IHK)<br />
„Die Deutsche Bahn steht angesichts eines<br />
pro Jahr um 7,5 Prozent steigenden Fahrgastaufkommens<br />
vor gewaltigen Herausforderungen.<br />
Die Sanierungs- und Ausbaubedarfe<br />
sind nach wie vor gewaltig. Gerade<br />
Großbaustellen greifen immens in das Netz<br />
ein, sind für zukunftsfähige Verkehrsnetze<br />
jedoch unumgänglich. Dabei steht die DB<br />
Netz AG vor dem Zielkonflikt, möglichst<br />
schnell zu bauen, gleichzeitig den Verkehr<br />
jedoch so wenig wie möglich zu behindern.<br />
Partnerschaftliches Bauen kann helfen, Projekte<br />
zu beschleunigen und die Verkehrsinfrastruktur<br />
zukunftsfähig zu machen.“ Mit<br />
diesen Worten beschrieb Bernd Köppel,<br />
Leiter Großprojekte Regionalbereich West<br />
der DB Netz AG, die Zielrichtung des Unternehmerforums,<br />
das gemeinsam von der<br />
DB Netz AG und dem Bauindustrieverband<br />
Nordrhein-Westfalen am 5. Dezember 2017<br />
in Duisburg ausgerichtet wurde. Hermann<br />
H. Becker, Vorsitzender Landesfachabteilung<br />
Eisenbahnoberbau im Bauindustrieverband<br />
Nordrhein-Westfalen, lobte die insgesamt<br />
sechste Auflage des gemeinsamen Unternehmerforums:<br />
„Dies ist wieder einmal eine<br />
gute Gelegenheit, über Verbesserungspotenziale<br />
in der Kommunikation und der Zusammenarbeit<br />
zwischen Auftraggeber Bahn und<br />
Auftragnehmer Bauindustrie zu sprechen“,<br />
so Becker. Dieses erfolgreiche, auch mit anderen<br />
großen Auftraggebern der Bauindustrie<br />
in Nordrhein-Westfalen durchgeführte<br />
Veranstaltungsformat diene dabei der Information<br />
über den <strong>aktuell</strong>en Stand geplanter<br />
oder bereits in der Realisierung befindlicher<br />
Bauprojekte, der Diskussion gegenseitiger<br />
Interessen und Anforderungen von Auftragnehmer-<br />
und Auftraggeberseite sowie<br />
der Kooperation und einem besseren Kennenlernen<br />
der Verantwortlichen auf beiden<br />
Seiten. In diesem Jahr stellten die Projektverantwortlichen<br />
des Regionalbereichs West<br />
unter anderem den Rhein-Ruhr-Express<br />
(RRX), die Betuwe-Linie (Ausbaustrecke<br />
Emmerich–Oberhausen), den Ausbau der S-<br />
Bahn-Linie 13, das Brückenprogramm sowie<br />
die Fortschritte der Deutschen Bahn beim<br />
Building Information Modeling (<strong>BI</strong>M) und<br />
den Ansatz der Teilpauschalierung vor. Konstruktiv<br />
und zielführend, teilweise aber auch<br />
mit unterschiedlichen Auffassungen, diskutierten<br />
die Unternehmensvertreter von Bauindustrie<br />
und DB Netz AG die Auffassungen<br />
von Auftraggeber- und Auftragnehmerseite<br />
und beleuchteten die gegenseitigen Erwartungen<br />
und Meinungen.<br />
haben die ersten<br />
13 Teilnehmer die<br />
Weiterbildung absolviert<br />
und werden<br />
auf der Baustelle<br />
eingesetzt.<br />
Das Feedback<br />
sowohl der Firmen<br />
als auch der<br />
Teilnehmer ist sehr<br />
positiv.<br />
// Das Feedback der Absolventen war sehr positiv.<br />
Die zehnwöchige<br />
Um Baustellenführungskräfte zu unterstützen,<br />
Weiterbildung umfasst Fächer wie<br />
hat das Berufsförderungswerk der Kommunikation, Vermessung, Bauzeichnen,<br />
Bauindustrie Nordrhein-Westfalen gemeinsam<br />
Qualitätsmanagement, Arbeits-/Ge-<br />
mit der Bergischen Universität Wuppertal<br />
sundheits-/Umweltschutz, Ausschreibung,<br />
und den baugewerblichen Verbänden Vergaberecht, Kalkulation, Arbeitsvorbesundheits-/Umweltschutz,<br />
die Weiterbildung Bauleitungsassistent/-in<br />
Hochbau/Tiefbau (IHK) entwickelt. Jetzt<br />
reitung, Baustoffkunde, Bauverfahrenstechnik,<br />
Bauvertragsrecht, Bauabrechnung und<br />
Projektmanagement. Zielgruppe sind unter<br />
anderem gewerbliche, technische und kaufmännische<br />
Mitarbeiterinnen, Rehabilitanten,<br />
ältere Mitarbeiter, die sich aus gesundheitlichen<br />
Gründen verändern möchten,<br />
sowie Studienabbrecherinnen mit Berufserfahrung.<br />
Das Projekt wird gefördert aus Mitteln des<br />
Ministeriums für Arbeit, Integration und Soziales<br />
des Landes Nordrhein-Westfalen und<br />
des Europäischen Sozialfonds.<br />
Weitere Informationen über die Weiterbildung<br />
erhalten Sie unter: www.ebbfue.de<br />
Maria Emig, Tel. 0211 6703 231<br />
m.emig@bauindustrie-nrw.de
40 Sonstiges<br />
Personalien 41<br />
Online-Datenbank ELVIRA<br />
Personalien//<strong>aktuell</strong><br />
Die baustatistische Online-Datenbank<br />
ELVIRA des Hauptverbandes wird seit Anfang<br />
2000 bei den Mitgliedsverbänden und Bauunternehmen,<br />
aber auch bei Zulieferern, Banken,<br />
Unternehmensberatungen und Universitäten<br />
eingesetzt. Im Frühjahr 2014 wurde ELVIRA<br />
komplett neu designt und um zusätzliche Inhalte<br />
erweitert, wie themenspezifische Präsentationen<br />
und Konjunkturtexte. Mittlerweile ist<br />
der Kundenstamm auf über 500 User angestiegen,<br />
413 davon sind Mitarbeiter von Bauunternehmen.<br />
Tendenz steigend. Peter John,<br />
Abteilung Kostenrechnung/Berichtswesen<br />
der Bau-, Rechen- und Verwaltungszentrum<br />
GmbH (BRVZ) der Strabag, ist schon über<br />
zehn Jahre dabei und berichtet im Interview<br />
mit dem Hauptverband, warum ELVIRA so<br />
nützlich ist.<br />
Seit wann wird ELVIRA in Ihrer Abteilung<br />
eingesetzt? Wie viele Ihrer Kollegen bzw.<br />
Mitarbeiter sind mit der Nutzung betraut?<br />
Die Strabag als eines der größten Mitgliedsunternehmen<br />
des HDB arbeitet seit 2005 mit<br />
ELVIRA. Durch ELVIRA ist die Datenrecherche<br />
noch schneller und einfacher geworden.<br />
Zurzeit nutzen in unserem Unternehmen 35<br />
Personen das Angebot von ELVIRA, davon<br />
allein zehn in der Zentrale. ELVIRA wird in<br />
den Spartenabteilungen, in der Beschaffung,<br />
Der Bundesverband deutscher Wohnungsund<br />
Immobilienunternehmen (GdW) hat<br />
die neue Ausgabe seiner jährlichen Publikation<br />
„Wohnungswirtschaftliche Daten und<br />
Trends“ veröffentlicht. Kennziffern, Tabellen<br />
und Grafiken zur Entwicklung der Branche<br />
und der Wohnungsmärkte sind darin detailliert<br />
dokumentiert. Die Daten werden wohnungswirtschaftlich<br />
relevanten Ergebnissen<br />
der amtlichen Statistik und weiteren Erhebungen<br />
von Branchentrends gegenübergestellt.<br />
in der Planung und im Controlling eingesetzt.<br />
Wie häufig arbeiten Sie mit ELVIRA?<br />
Da wir ein internes System mit baustatistischen<br />
Daten aufgebaut haben, nutzen wir EL-<br />
VIRA monatlich.<br />
Wie war die Situation vor dem Einsatz der<br />
Datenbank? Das heißt wie sah die Datenbeschaffung<br />
aus? Hat ELVIRA zur Arbeitserleichterung<br />
beigetragen?<br />
ELVIRA ist eine kompakte Datensammlung,<br />
die es uns ermöglicht, die relevanten Daten in<br />
kürzester Zeit aufzuspüren. Die Daten lassen<br />
sich im Excel-Format herunterladen, so dass<br />
man sie direkt weiterbearbeiten kann. Das Bestellen<br />
und Horten von statistischen Publikationen<br />
ist nicht mehr nötig.<br />
Erfüllt ELVIRA Ihre Anforderungen an eine<br />
Datenbank?<br />
ELVIRA wird unseren Anforderungen gerecht.<br />
Die Datenbank ist schnell, selbsterklärend,<br />
<strong>aktuell</strong> und die Daten lassen sich leicht<br />
weiterverarbeiten.<br />
Wie beurteilen Sie den Datenbestand, der<br />
über ELVIRA angeboten wird? Mit welchen<br />
Daten arbeiten Sie überwiegend?<br />
Der ELVIRA-Datenbestand ist sehr umfassend.<br />
GdW-Broschüre „Wohnungswirtschaftliche<br />
Daten und Trends“<br />
Die Veröffentlichung kostet 35,– Euro und<br />
kann bestellt werden bei: Haufe-Lexware<br />
GmbH & Co. KG, Telefon: 0180 55 55 691<br />
immobilien@haufe-lexware.com<br />
Wir benötigen fast alle Inhalte in regelmäßigen<br />
Abständen. Wir arbeiten aber überwiegend<br />
mit den Konjunkturdaten wie den Auftragseingängen<br />
und den Umsätzen, aber auch mit<br />
den sehr umfangreichen Preisstatistiken. Des<br />
Weiteren freuen wir uns über die Chartsammlungen<br />
und Konjunkturtexte, die seit Neuestem<br />
über ELVIRA angeboten werden.<br />
Was würden Sie verbessern?<br />
Damit die Datenbank nicht zu unübersichtlich<br />
bzw. umfangreich wird, könnten Datenreihen,<br />
die nach alter Systematik erstellt wurden<br />
und die nicht mehr aktualisiert werden,<br />
nach einiger Zeit aus der Datenbank herausgenommen<br />
werden.<br />
Können Sie ELVIRA weiterempfehlen?<br />
Ja!<br />
Wir danken für das Gespräch.<br />
// Peter John, Abteilung<br />
Kostenrechnung/Berichtswesen<br />
des BRVZ der<br />
STRABAG<br />
Informationen und Anmeldung über:<br />
www.bauindustrie.de/zahlen-fakten/<br />
datenbankelvira/<br />
Neue Informationsflyer<br />
Die Bundesfachabteilungen Bauwerksabdichtung<br />
und Fassadenbau haben einen neuen<br />
Informationsflyer herausgegeben.<br />
Erhältlich im Shop auf: www.bauindustrie.de<br />
// Dipl.-Kffr. Jutta Beeke, Geschäftsführende<br />
Gesellschafterin der Echterhoff<br />
Bau-Gruppe, wurde in den Vorstand des<br />
Sozialpolitischen Ausschusses (SPA) des<br />
Hauptverbandes gewählt und wird in der<br />
Tarifkommission die Region Nord vertreten.<br />
Sie ist auch Vorsitzende der Sozialpolitischen<br />
Vertretung des Bauindustrieverbandes Niedersachsen-<br />
Bremen.<br />
// Dipl.-Betriebsw. Walter Sailer, Vorstandsmitglied<br />
der Walter Sailer Bauunternehmen<br />
AG und des Verbandes<br />
Bauwirtschaft Nordbaden, wurde in den<br />
SPA-Vorstand gewählt. Er folgt dem<br />
verstorbenen Thomas Schleicher.<br />
// Dipl.-Ing. Hans-Joachim Bliss, Mitglied<br />
der Geschäftsleitung Bauer Spezialtiefbau,<br />
wurde zum Vorsitzenden des Auslandsbau-<br />
Ausschusses gewählt. Bliss hatte das Amt<br />
zuvor kommissarisch inne.<br />
// Martin Karnein (Mitte),<br />
Geschäftsführender Gesellschafter<br />
der Bernhard<br />
Heckmann Bauunternehmung<br />
und Vorsitzender<br />
des Berufsbildungsausschusses<br />
im Hauptverband,<br />
wurde für sein ehrenamtliches Engagement in der<br />
Nachwuchswerbung sowie der Aus-, Fort- und Weiterbildung<br />
mit der „Silbernen Ehrennadel“ des Bauindustrieverbandes<br />
NRW ausgezeichnet.<br />
// Das Präsidium des Bauindustrieverbandes<br />
Berlin-Brandenburg hat Dr. Robert Momberg<br />
zum Hauptgeschäftsführer berufen.<br />
Damit soll die geplante Fusion des Verbandes<br />
mit dem Bauindustrieverband Sachsen/<br />
Sachsen-Anhalt vorbereitet werden. Er tritt<br />
die Nachfolge von RA Axel Wunschel an.<br />
Foto: © Leclaire<br />
// RA Jörn P. Makko, Geschäftsführer des<br />
Verbandes der Metall- und Elektroindustrie<br />
Baden-Württemberg, wird der Nachfolger<br />
von Dr. Wolfgang Bayer, der sich Ende Juni<br />
in den Ruhestand verabschieden wird.<br />
Makko wird bereits zum <strong>1.</strong> April in die<br />
Dienste des Bauindustrieverbandes Niedersachsen-Bremen<br />
eintreten und ab <strong>1.</strong> Juli die Hauptgeschäftsführung<br />
übernehmen.<br />
// Daniel Strücker, Vorsitzender der<br />
Geschäftsführung der Eiffage Infra-Bau<br />
GmbH und Mitglied des Führungsgremiums<br />
COMEX der Eiffage Infrastructures SAS, ist<br />
neues Vorstandsmitglied des Bauindustrieverbandes<br />
Nordrhein-Westfalen.<br />
// Dipl.-Ing. Heinz A. Schüssler, Ehrenmitglied<br />
und ehemaliger Vizepräsident<br />
Wirtschaft des Hauptverbandes, vollendete<br />
sein 80. Lebensjahr.<br />
// Dipl.-Ing. (FH) Bernhard Sänger, Präsident<br />
des Verbandes Bauwirtschaft Baden-<br />
Württemberg, feierte seinen 70. Geburtstag.<br />
// Der Hauptgeschäftsführer des Arbeitgeberverbandes<br />
der Bauwirtschaft des<br />
Saarlandes, Claus Weyers, vollendete sein<br />
60. Lebensjahr.
42 Personalien<br />
Daten zur Baukonjunktur in Deutschland 43<br />
Deutsche Baukonjunktur: Gute Stimmung am Bau zum Jahreswechsel<br />
// Seinen 60. Geburtstag feierte Dipl.-Ing.<br />
(FH) Jörg Schnell, Hauptgeschäftsführer des<br />
Bauverbandes Mecklenburg-Vorpommern.<br />
// Dipl.-Ing. Dirk Kretzschmar, Schweerbau<br />
GmbH & Co. KG Bauunternehmen, ist zum<br />
neuen Vorsitzenden der Regionalen Fachabteilung<br />
Eisenbahnoberbau (ARGE Nord)<br />
gewählt worden. Er tritt die Nachfolge von<br />
Dipl.-Ing. Joachim Wachter an.<br />
// Heiner Farwick, Ahaus, wurde in seinem<br />
Amt als Präsident des Bundes Deutscher<br />
Architekten bestätigt.<br />
Tag der Deutschen Bauindustrie <strong>2018</strong><br />
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the Date<br />
Foto: © Till Budde<br />
17. Mai <strong>2018</strong>, STATION BERLIN<br />
Luckenwalder Str. 4-6, 10963 Berlin<br />
// Der Vorstand des VDMA Fachverbandes<br />
Bau- und Baustoffmaschinen hat<br />
Franz-Josef Paus, Geschäftsführender<br />
Gesellschafter der Hermann Paus Maschinenfabrik<br />
GmbH, zum neuen Vorsitzenden<br />
gewählt.<br />
// Das Präsidium des Deutschen Verkehrsforums<br />
(DVF) hat Dr. Heike van Hoorn<br />
zur Geschäftsführerin berufen. Sie tritt die<br />
Nachfolge von Thomas Hailer an, der sein<br />
Amt aus gesundheitlichen Gründen niedergelegt<br />
hat.<br />
// Das Präsidium des Bauindustrieverbandes<br />
Berlin-<br />
Brandenburg ist erstmals<br />
keine Männerdomäne<br />
mehr: Maren Schröder,<br />
Züblin Spezialtiefbau, und<br />
Sabine Helterhoff, Bonava,<br />
wurden in das präsidiale Amt gewählt.<br />
Nachfrage und Erwartungen<br />
Auftragseingang, 25 Auftragseingang gleitender (linke 3-Monats-Durchschnitt, Achse)<br />
in % zum Vorjahr.<br />
Geschäftsklimaindex*, 20<br />
saisonbereinigt<br />
(rechte Achse)<br />
25 Auftragseingang (linke Achse)<br />
15<br />
20 Geschäftsklima (rechte Achse)<br />
Bauhauptgewerbe 25 10<br />
insgesamt<br />
15 Auftragseingang (linke Achse)<br />
20 5<br />
10 Geschäftsklima (rechte Achse)<br />
25<br />
15<br />
0 Auftragseingang (linke Achse)<br />
5<br />
20 10 -5 Geschäftsklima (rechte Achse)<br />
0<br />
-10 15<br />
-55<br />
Jan 2014 Jan 2015 Jan 2016 Jan 2017<br />
10<br />
-100<br />
-55<br />
Jan 2014 Jan 2015 Jan 2016 Jan 2017<br />
-10 0<br />
-5<br />
Jan 2014 Jan 2015 Jan 2016 Jan 2017<br />
-10<br />
Jan 2014 Jan 2015 Jan 2016 Jan 2017<br />
30<br />
Wohnungsbau<br />
20<br />
30<br />
20 10<br />
30<br />
100<br />
20<br />
30<br />
Auftragseingang (linke Achse)<br />
-100<br />
10<br />
Geschäftsklima (rechte Achse)<br />
20<br />
Auftragseingang (linke Achse)<br />
-10 -20<br />
0<br />
10<br />
Jan 2014 Jan 2015<br />
Geschäftsklima<br />
Jan 2016<br />
(rechte<br />
Jan<br />
Achse)<br />
2017<br />
-20<br />
Auftragseingang (linke Achse)<br />
-10<br />
0<br />
Jan 2014 Jan 2015 Geschäftsklima Jan 2016 (rechte JanAchse)<br />
2017<br />
Auftragseingang (linke Achse)<br />
-20<br />
-10 Jan 2014 Jan 2015 Geschäftsklima Jan 2016 (rechte JanAchse)<br />
2017<br />
20<br />
25<br />
15<br />
20<br />
25 10<br />
15<br />
20 5<br />
10<br />
25<br />
15<br />
0<br />
5<br />
20 10 -5<br />
0<br />
-10 15<br />
-55<br />
10<br />
-100<br />
-5 5<br />
-100<br />
-5<br />
-10<br />
100<br />
20<br />
30<br />
-100<br />
10<br />
20<br />
-10 -20<br />
0<br />
10<br />
-20<br />
-10<br />
0<br />
-20<br />
-10<br />
-20<br />
-20<br />
Wirtschaftsbau<br />
Jan 2014 Jan 2015 Jan 2016 Jan 2017<br />
30 Gewerblicher Hochbau<br />
30 Auftragseingang 1 -8,3 3,9 11,9<br />
30 20 Gewerblicher Hochbau<br />
30 20<br />
Hochbau -11,3 3,0 15,0<br />
Tiefbau -3,7 5,3 7,2<br />
20 10<br />
20 10<br />
30 Gewerblicher Hochbau<br />
30 Hochbaugenehmigungen 4, 6 -5,3 2,9 19,2<br />
100<br />
100<br />
Fabrik- u. Werkstattgebäude 65,1 -5,3 29,3<br />
20<br />
20<br />
30 Gewerblicher Hochbau<br />
30 Handels- und Lagergebäude -20,4 -5,2 19,5<br />
-100<br />
10<br />
Auftragseingang Hochbau (linke Achse)<br />
-100<br />
10 Umsatz 1 6,4 9,4 4,0<br />
20<br />
Geschäftsklima Hochbau (rechte Achse) 20<br />
-10 -20<br />
-10 -20<br />
0<br />
Auftragseingang Hochbau (linke Achse)<br />
Hochbau 8,6 11,1 3,2<br />
0<br />
10<br />
Jan 2014 Jan 2015 Jan 2016 Jan 2017<br />
Geschäftsklima Hochbau (rechte Achse) 10<br />
-20<br />
-20 Tiefbau 2,9 6,6 5,1<br />
-10<br />
-10<br />
0 Jan 2014 Jan 2015 Auftragseingang Jan 2016 Hochbau Jan(linke 2017Achse)<br />
0 Auftragsbestand 7 Hochbau 3,8 3,8 3,7<br />
Geschäftsklima Hochbau (rechte Achse)<br />
-20<br />
-20<br />
-10<br />
-10<br />
Öffentlicher Jan 2014 BauJan 2015 Auftragseingang Jan 2016 Hochbau Jan(linke 2017Achse)<br />
Geschäftsklima Hochbau (rechte Achse)<br />
-20<br />
-20<br />
Auftragseingang<br />
Jan 2014 Jan 2015 Jan 2016 Jan 2017<br />
1 -0,3 6,7 16,3<br />
Hochbau 7,0 11,3 9,2<br />
30 Straßenbau<br />
30<br />
Straßenbau -9,7 5,4 18,8<br />
30 20 Straßenbau<br />
20 30 sonstiger Tiefbau 7,5 6,1 16,8<br />
Hochbaugenehmigungen<br />
20 10<br />
20 10<br />
4, 6 7,6 0,7 25,3<br />
30 Straßenbau<br />
30 Umsatz 1 4,3 7,4 8,4<br />
100<br />
100<br />
20<br />
20 Hochbau -1,2 5,7 8,6<br />
30 Straßenbau<br />
30<br />
-100<br />
-10 Straßenbau 6,2 8,6 9,2<br />
0<br />
10<br />
10<br />
20<br />
Auftragseingang Straßenbau (linke Achse) 20 sonstiger Tiefbau 4,3 6,8 7,2<br />
-20 -10<br />
Geschäftsklima Straßenbau (rechte Achse) -10 -20<br />
10<br />
0<br />
10<br />
0 Auftragsbest. 7 Straßenbau 2,9 3,1 2,6<br />
Jan 2014 Jan 2015 JanAuftragseingang 2016 Jan Straßenbau 2017 (linke Achse)<br />
-20<br />
Geschäftsklima<br />
1<br />
Betriebe -10<br />
0 mit 20 und mehr Beschäftigten 2 Straßenbau (rechte Achse) -20<br />
Wohn- und Nichtwohngebäude -10<br />
0<br />
3 Neu- und Umbau 4 Neubau 5 Zahl der Wohnungen<br />
Jan 2014 Jan 2015<br />
6<br />
Veranschlagte Baukosten 7 JanAuftragseingang 2016 Jan Straßenbau 2017 (linke Achse)<br />
-20<br />
Reichweite in Monaten * Geometrisches Mittel aus <strong>aktuell</strong>er Geschäftslage und Erwartungen<br />
-10<br />
Geschäftsklima Straßenbau (rechte Achse) -20<br />
-10<br />
Jan 2014 Jan 2015 JanAuftragseingang 2016 Jan Straßenbau 2017 (linke Achse)<br />
-20<br />
Geschäftsklima Straßenbau (rechte Achse) -20<br />
Jan 2014 Jan 2015 Jan 2016 Jan 2017<br />
25<br />
30<br />
30 20<br />
10 20<br />
30<br />
Kennzahlen<br />
in % zum Vorjahr<br />
Bestand: Reichweite in Monaten<br />
2017<br />
Okt.<br />
2017<br />
Jan.–Okt.<br />
2016<br />
Jahr<br />
Auftragseingang 1 -2,5 4,6 14,6<br />
Hochbau -2,5 3,8 15,1<br />
Tiefbau -2,6 5,6 14,1<br />
Hochbaugenehmigungen 2, 3, 6 2,3 1,5 15,9<br />
Neubau 2, 6 2,1 1,3 17,3<br />
Umsatz 1 7,2 9,1 7,5<br />
Hochbau 9,6 10,4 7,8<br />
Tiefbau 4,6 7,4 7,1<br />
Dez. 2017 Nov. 2017 Dez. 2016<br />
Auftragsbestand 7 3,4 3,6 3,2<br />
Auftragseingang 1 4,8 2,4 17,0<br />
Hochbaugenehmigungen 2, 3, 5 -9,0 -7,3 19,8<br />
Wohngebäude 4, 5 -5,1 -4,6 18,1<br />
Einfamilienhäuser 1,0 -5,1 -0,2<br />
Zweifamilienhäuser -9,0 -1,5 12,6<br />
Mehrfamilienhäuser 2,0 1,1 23,9<br />
Umsatz 1 13,9 10,9 13,0<br />
Auftragsbestand 7 3,4 3,5 3,1<br />
Mehrfamilienhäuser 3,4 3,5 3,2<br />
Quelle: Statistisches Bundesamt, Wiesbaden; ifo Institut, München
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Aon Risk Solutions ist ein Geschäftsbereich der Aon Versicherungsmakler Deutschland GmbH