ÖBVaktiv Nr. 88
Aktuelle Themen: Wie Sinnsuche unser Leben beeinflusst, Die stillen Helden vom Flughafen Wien, Supertramps: Menschen in ungewöhnlichen Berufen u.v.m
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ÖBV SERVICE<br />
ÖBV SERVICE<br />
Selbstständigkeit stark steigend – vidaflex unterstützt EPU<br />
ÖBV als Partner mit dabei.<br />
Die Gründung des Vereins vidaflex ist die erste gewerkschaftliche Initiative<br />
Europas für Ein-Personen-Unternehmen (EPU) und freie Dienstnehmerinnen und<br />
Dienstnehmer. Für 25 Euro im Monat erhalten Mitglieder Unterstützung in Steuerund<br />
Rechtsfragen sowie ein Weiterbildungspaket. Die ÖBV ist mit einem Basis-<br />
Unfallschutz einer der Kooperationspartner.<br />
Waren Einzelunternehmer bislang vorwiegend im<br />
Bereich der freiberuflichen, wissenschaftlichen und<br />
technischen Dienstleistungen stark vertreten, nimmt die<br />
Zahl der Kleinstbetriebe ohne angestellte Beschäftigte<br />
in den letzten Jahren insgesamt rasant zu. Vor allem die<br />
schnell fortschreitende Entwicklung in der Informationsund<br />
Kommunikationstechnologie lässt komplett neue<br />
Berufe entstehen. Wer hätte vorhersehen können, dass<br />
BloggerInnen oder YoutuberInnen vom Schreibtisch<br />
aus zu erfolgreichen, weltbekannten Unternehmerinnen<br />
und Unternehmern werden können? Doch auch in den<br />
klassischen Dienstleistungsberufen entstehen viele neue<br />
Geschäftsmodelle, die Beschäftigte manchmal mehr und<br />
manchmal weniger freiwillig dazu bringen, einer freien,<br />
also selbstständigen Tätigkeit nachzugehen. 2016 gab<br />
es in Österreich bereits rund 306.000 sogenannte<br />
Ein-Personen-Unternehmen. Dies ist ein Anteil von<br />
60% aller Unternehmen, Tendenz stark steigend. Zu den<br />
306.000 EPU gehören auch gut 65.000 Personen, die in<br />
der Pflege tätig sind. Der Frauenanteil bei EPU liegt bei<br />
51 Prozent, das Durchschnittsalter bei 46 Jahren.<br />
Motive für den Weg in die Selbstständigkeit<br />
Die Motive für die Unternehmensgründung sind viel fältig.<br />
Neben der flexiblen Zeiteinteilung, der Unabhängigkeit<br />
und der Selbstverwirklichung ist für jede zweite Unternehmerin<br />
bzw. jeden zweiten Unternehmer das Erkennen<br />
Univ.-Lektor MMag. Dr. Jürgen Dumpelnik, Bakk., Aufsichtsratsvorsitzender SPARDA Austria, Ernst Bauer, Leiter D.A.S. Versicherungstechnik, Roman Hebenstreit, Vorsitzender Gewerkschaft<br />
vida, MMag. Oliver Stauber, vidaflex-Vorsitzender und Rechtsanwalt, DI Franz Gatterer, MBA, Leiter Campus Wien Academy, Josef Trawöger, Vorstandsvorsitzender ÖBV, Mag. Thomas Havranek,<br />
HFP Steuerberater (v.l.)<br />
© Thomas Lehmann<br />
einer Marktchance der ausschlaggebende Grund für den<br />
Schritt in die Selbstständigkeit.<br />
Doch nicht nur das Ziel, mit einer außergewöhnlichen<br />
Geschäftsidee erfolgreich zu werden, ist Motor, sich<br />
selbstständig zu machen. Sogenannte Push-Motive<br />
sind Unzufriedenheit am Arbeitsplatz, der Mangel an<br />
Aufstiegsmöglichkeiten oder, im Extremfall, sogar der<br />
Versuch, Arbeitslosigkeit zu verhindern oder zu beenden.<br />
Immer wieder kommt es vor, dass Unternehmen<br />
Umgehungs konstruktionen, also Scheinselbstständigkeiten,<br />
nutzen, um hohe Lohnnebenkosten zu vermeiden<br />
oder ihr Auslastungsrisiko abzuwälzen. Das Beispiel<br />
Uber und der hohe Anteil an Selbstständigen im Bereich<br />
der Pflege macht deutlich, dass heute vermehrt Beschäftigte<br />
aus Branchen wie dem Tourismus, dem Transport wesen<br />
oder eben aus dem Pflegebereich mehr oder weniger freiwillig<br />
einer freien und damit selbstständigen beruflichen<br />
Tätigkeit nachgehen.<br />
Was im besten Fall zu einem erfüllten Berufsleben führt,<br />
birgt die Gefahr, dass die wenig geschützten Einzelunternehmerinnen<br />
und -unternehmer in prekäre finanzielle<br />
Notlagen kommen können – sei es durch einen längeren<br />
Krankenstand, einen Rechtsstreit oder Ähnliches.<br />
Auch erfordert die Selbstständigkeit ein hohes Maß an<br />
Selbstorganisation und vorausschauender Planung, um<br />
schwankende Auftragslagen, Steuervorauszahlungen,<br />
die Sozialversicherungsbeiträge etc. in die Kalkulation<br />
mitaufzunehmen.<br />
Unterstützung für EPU<br />
Um Ein-Personen-Unternehmen besser zu unter stützen<br />
und zu schützen, wurde im Oktober 2017 vidaflex<br />
gegründet. DI Franz Binderlehner, BSc, Mitglied der<br />
Bundes geschäftsführung der Gewerkschaft vida und<br />
einer der Initiatoren, erklärt, was der Gedanke dahinter<br />
war: „Ziel des Vereins ist es, auch für jene Gruppen in der<br />
Arbeitswelt da zu sein, die bisher in der Gewerkschaft<br />
keinen Platz gefunden haben.“ Im Rahmen der Basismitgliedschaft<br />
von 25 Euro im Monat werden seither<br />
neben der Interessenvertretung auch ein umfassendes<br />
steuerliches und rechtliches Service- und Schutzpaket<br />
sowie Aus- und Weiterbildungsangebote geboten.<br />
„Unsere Aufgabe als Gewerkschaft ist es, für Solidarität zu<br />
sorgen und uns um alle in der Arbeitswelt zu kümmern,<br />
die verwundbar sind, die Beratung und Unterstützung<br />
benötigen“, er läutert Roman Hebenstreit, Vorsitzender<br />
der Gewerkschaft vida, die Gründungsmotive von<br />
vida flex, dem neuesten Mitglied der vida-Familie.<br />
Ins Leben gerufen wurde die Initiative von Rechtsanwalt<br />
und nunmehrigen vidaflex-Vorsitzendem MMag. Oliver<br />
Stauber. „Mit vidaflex wollen wir den neuen Selbstständigen<br />
das Unternehmerdasein vereinfachen. Wir wollen<br />
Betreuung aus einer Hand bieten. Wir schaffen mit<br />
vidaflex ein menschliches und zeitgemäßes digitales<br />
Back office, damit sich unsere zukünftigen Mitglieder auf<br />
das konzentrieren können, was sie am besten können,<br />
nämlich auf ihre Dienstleistung, die sie am Markt<br />
an bieten“, erklärt Stauber und führt fort: „vidaflex wurde<br />
mit Vertreterinnen und Vertretern der EPU-Community<br />
entwickelt und wird nach den Bedürfnissen der<br />
Mit glieder weiter ausgebaut. Wir halten regelmäßige<br />
Informationsveranstaltungen ab, bei denen wir vidaflex<br />
vorstellen, aber auch gleichzeitig neue Ideen sammeln.“<br />
Der Unterschied zu einer ÖGB-Mitgliedschaft besteht<br />
darin, dass die Leistungen, die vidaflex nicht selbst<br />
erbringen kann, in Kooperation mit externen Partnern<br />
angeboten werden. So bietet die SPARDA-Bank das<br />
vidaflex-Preiswert-Konto, die D.A.S Rechtsschutz AG<br />
eine maßgeschneiderte Rechtsschutzversicherung sowie<br />
HFP Steuerberater eine digitale Buchhaltung, und die<br />
FH Campus Wien ist Bildungspartner.<br />
ÖBV Basis-Unfallschutz für EPU<br />
Auch die ÖBV ist von Anfang an dabei und bietet einen<br />
Basis-Unfallschutz für Selbstständige. „Die Österreichische<br />
Beamtenversicherung ist seit über 120 Jahren DER Versich<br />
erungs partner des öffentlichen Sektors. Daher ist<br />
es eine logische Konsequenz, dass wir diese großartige<br />
Initiative als Versicherungspartner unterstützen“, so<br />
Josef Trawöger, Vorstandsvorsitzender der ÖBV. „Die ÖBV<br />
bietet daher Jungunternehmerinnen und Jungunterneh mern<br />
im Rahmen ihrer Mitgliedschaft bei vidaflex eine Gruppen-<br />
Unfallversicherung, die einen Basis-Versicherungs schutz<br />
für Berufs- und direkte Wegunfälle beinhaltet. Mit der<br />
im Produkt enthaltenen 300-prozen ti gen Progression<br />
ist bei einer Versicherungssumme von 30.000 Euro<br />
eine maximale Leistung von 90.000 Euro möglich, um<br />
Unfall-Folge kosten besser abdecken zu können. Das<br />
Produkt enthält darüber hinaus eine Ab sicherung für die<br />
Hinterbliebenen im Falle eines tödlichen Unfalls in der<br />
Höhe von 10.000 Euro“, erläutert Trawöger. ■<br />
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