LS_Maerz
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Serie<br />
5<br />
Erkenntnisse, die sie weitergaben an<br />
die nächsten Generationen. Und wenn<br />
einzelne Landstriche besonders häufig<br />
zum Beispiel durch Kriege gebeutelt<br />
wurden, dann schärfte dieser Umstand<br />
die Wahrnehmung der Menschen. Sie<br />
wurden vorsichtig, versteckten ihr<br />
Hab und Gut, mussten ständig um ihr<br />
Leben bangen und entwickelten eine<br />
besondere Strategie. Ein Beispiel sind<br />
die Hugenotten, die als unerwünschte<br />
Religionsgemeinschaft ihre Heimat<br />
Frankreich verlassen mussten und<br />
vom preußischen König aufgenommen<br />
wurden. Mit einem königlichen Hintergedanken:<br />
es waren überdurchschnittlich<br />
gut ausgebildete Menschen, die<br />
zur wirtschaftlichen Entwicklung ihrer<br />
neuen Heimat beitragen konnten. Außerdem<br />
sprachen sie die damals übliche<br />
Sprache der Herrschenden, das<br />
Französisch! Das gefiel den einheimischen<br />
Preußen überhaupt nicht. Die<br />
Hugenotten wurden zu Konkurrenten.<br />
So hatten es die Neuankömmlinge<br />
schwer, Fuß zu fassen. Nach ein paar<br />
Hundert Jahren merkt man aber nur<br />
noch an den Nachnamen, woher die<br />
Vorfahren stammten!<br />
Sie haben sich in ihrer neuen Heimat<br />
integriert. Manchmal sind allerdings<br />
heute noch ein ganz eigener Stolz und<br />
eine gewisse Würde der hugenottischen<br />
Nachfahren zu spüren. Unsere<br />
große Heimat, unser Deutschland, war<br />
schon immer ein Einwanderungsland!<br />
Heimat – das ist auch der Ort, den ich<br />
gewählt habe, um mein Leben zu gestalten.<br />
Ich als Berliner Pflanze habe<br />
mich für Thüringen entschieden. Der<br />
Großraum Eisenach war schon immer<br />
ein Sehnsuchtsort von diesen Großstädtern,<br />
wie ich hier feststellen konnte!<br />
Fern ab der Steinwüste und dem<br />
lauten Trubel!<br />
Ich will, solange es geht, auf meinem<br />
Berg wohnen und leben bleiben! Ich<br />
möchte noch einige Frühlinge mit dem<br />
Erwachen der Natur, einige Sommer<br />
mit Hitze und plötzlich hereinbrechenden<br />
Unwettern, einige bunte Herbste<br />
mit majestätischem Vogelzug und einige<br />
Winter mit gnädig die Versäumnisse<br />
des Herbstes verhüllendem Schnee<br />
erleben! Viele Tiere gehören zu meinen<br />
Nachbarn. Seltene Pflanzen wachsen<br />
in meinem Garten. So ein Reichtum!<br />
Meine Heimat!<br />
Gisela Verges, Wutha-Farnroda<br />
Ist Heimat noch „modern“?<br />
Antwortsuche in einer 10. Klasse in Bad Salzungen<br />
Die „jungen Leute von heute“ sind gefühlt<br />
in der ganzen Welt zu Hause. Die<br />
reale Welt steht ihnen genauso offen,<br />
wie die virtuellen Plattformen des<br />
World Wide Web. Brauchen also junge<br />
Menschen, die gerade ins Leben starten<br />
wollen, eine Heimat? Was bedeutet<br />
Heimat für sie und womit verbinden<br />
sie es? Kann man mehrere „Heimaten“<br />
haben?<br />
Die Schüler der Klasse 10b der Ersten<br />
Stadtschule in Bad Salzungen wagten<br />
sich an das Thema heran. Gemeinsam<br />
mit ihrer Sozialkundelehrerin Jana Jelitzki<br />
versuchten sie sich an Antworten.<br />
Oft wurde die Heimat mit dem Begriff<br />
Zuhause verbunden. Heimat ist also<br />
aus Sicht der jungen Leute der Ort,<br />
wo man aufgewachsen ist, wo man<br />
sich wohlfühlt und auskennt. Dazu<br />
zählt nicht nur die Stadt oder das<br />
Dorf selbst, sondern auch die Umgebung<br />
oder Dinge, die die Identität der<br />
Örtlichkeit ausmachen. Als Beispiel<br />
werden der Frankenstein oder das Heimatgründchen<br />
genannt. Heimat hängt<br />
aber auch von den Menschen ab. „Ich<br />
werde die Menschen vermissen, wenn<br />
ich hier mal weggehe, aber nicht die<br />
Stadt“, sagt eine Schülerin.<br />
Sich zugehörig zu fühlen zu Familie,<br />
Freunden, Verwandten oder anderen<br />
Gemeinschaften macht das Heimatgefühl<br />
aus. Aber braucht man solch einen<br />
„angestaubten“ Begriff wie Heimat<br />
noch? „Jeder braucht doch Wurzeln.“,<br />
befindet ein Schüler und erklärt damit<br />
sein Verständnis für den Begriff. Einige<br />
seiner Klassenkameraden wollen ihre<br />
Heimat im späteren Leben finden, in<br />
der Großstadt vielleicht oder sogar in<br />
einem anderen Land. Für Andere ist die<br />
Heimat dort, wo man geboren wurde.<br />
Ein Junge sagt: „Meine Mama kommt