LS_Maerz
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6<br />
Serie<br />
aus einem anderen Bundesland. Wenn<br />
wir dorthin fahren, heißt es immer,<br />
dass wir in die ‚alte Heimat‘ fahren.<br />
Ich finde, wenn ich mal weggehe, dass<br />
man ein oder zweimal im Jahr in die<br />
alte Heimat zurückkommen sollte.“<br />
Heimat? Orte, die man oft besucht und<br />
wo man vielleicht einem Hobby oder<br />
seiner Religion nachgehen kann, werden<br />
dann auch Heimat neben dem Ort,<br />
an dem man lebt oder in dem man geboren<br />
wurde. Ein Schüler sagt: „Ich bin<br />
aus ihrem Ort mitbringen, dann ist<br />
das so.“ Die Lieblingsorte können auch<br />
Heimat sein: „Mein Lieblingsort ist der<br />
Garten. Hier habe ich schon immer die<br />
meiste Zeit verbracht und da fühle ich<br />
mich frei. Das fühlt sich wie Heimat an.“<br />
Ist Heimat also eine starke Verbindung,<br />
die auch im späteren Leben nicht verloren<br />
geht? Diese Verbindung spürt<br />
auch ein Mädchen, welches einen<br />
Teil seiner Kindheit in Schweden verbracht<br />
hat. Sie hat zwei Heimatländer,<br />
spricht zwei Sprachen und möchte in<br />
ihre zweite Heimat Schweden zurück,<br />
wenn sie Schule und Ausbildung beendet<br />
hat. Gibt es also für die jungen<br />
Menschen von heute eine erste und<br />
eine zweite, eine alte und eine neue<br />
überzeugt, dass auch Heimatlose eine<br />
Heimat haben. Sie wollen immer mehr<br />
und mehr sehen und erleben und<br />
trotzdem werden sie sicher so etwas<br />
wie eine Heimat haben, vielleicht der<br />
Ort, an dem sie geboren sind.“ Muss<br />
aber Heimat immer ein bestimmter Ort<br />
sein oder kann man damit auch andere<br />
Dinge verbinden? Die Begriffe Geruch<br />
und Geschmack werden da genannt.<br />
Genauer nimmt es ein Schüler: „Wenn<br />
meine Großeltern kommen und Wurst<br />
Die Herausforderung am Ende der<br />
Stunde besteht darin, Begriffe aufzuschreiben,<br />
die man mit Heimat verbindet.<br />
An der Tafel erscheinen Worte<br />
und kurze Stichpunkte. Die Schüler notieren<br />
beispielsweise: Zuhause, Sport,<br />
Bekannte, Natur, Wohlfühlen, Liebe,<br />
Lieblingsorte, Kindheit, Geburtsort,<br />
Frieden, Geborgenheit, geliebte Menschen,<br />
Vertrauen, Essen, Sprache, Akzente,<br />
Geruch, Geschmack oder auch<br />
„wo ich leben will“.<br />
Nach dieser Stunde steht fest, dass<br />
auch für junge Menschen der Begriff<br />
Heimat noch wichtig ist. Er ist in dieser<br />
globalisierten Welt noch nicht unmodern<br />
oder überflüssig geworden. Den<br />
Schülern wünscht man neben einem<br />
guten Schulabschluss und einer erfolgreichen<br />
Ausbildung, dass sie die<br />
Heimat im Herzen behalten, egal was<br />
dieser Begriff für sie ausmacht.<br />
Text/Fotos: ch<br />
Untrennbar mit meinen Wurzeln verbunden<br />
Fixpunkte der Erinnerungen fehlen in der Fremde<br />
Heimat, im Moment wohl einer der mit<br />
am häufigsten verwendeten Begriffe<br />
unserer Zeit. Mal positiv besetzt, mal<br />
negativ belegt. Jeder nimmt sich den<br />
Begriff, wie er es in seiner Grundstimmung<br />
für angemessen hält.<br />
Ich kann mit Leuten nichts anfangen,<br />
die aus lauter Wut Heimat jetzt als<br />
Schutzschild gegen alles Neue verwenden,<br />
das sie nicht verstehen. Dabei ist<br />
Heimat ein Begriff, der für mich in seinem<br />
Kern vollkommen friedfertig und<br />
durchaus unpolitisch ist. Ich hänge ein<br />
wenig der altmodischen Interpretation<br />
von Heimat an. Es gibt viele, die der<br />
Meinung sind, dass Heimat überall da<br />
ist, wo sich im Moment der Lebensmittelpunkt<br />
befindet. Das ist es für mich<br />
nicht.<br />
Für mich bleibt Heimat immer untrennbar<br />
mit meinen Wurzeln verbunden.<br />
Für mich ist Heimat da, wo ich meine<br />
Kindertage verbracht habe. Da, wo<br />
ich Zeit mit meinen Großeltern erleben<br />
durfte. Da, wo mich der Duft der<br />
feuchten Erde und seiner Pflanzen im<br />
Garten in der Nase gekitzelt hat. Da, wo<br />
ich die Äpfel und Möhren im Garten<br />
bedenkenlos ernten konnte und mit<br />
Genuss hinein biss, auch wenn noch<br />
etwas Dreck an den Möhren klebte<br />
und ich keine Angst vor gespritztem