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RheinSchau Herbst 2016

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KUNSTSZENE |<br />

uerdingen<br />

FRÄT — DER KÜNSTLER HINTER UNSEREM TITELBILD<br />

„Die Rheinbrücke gibt mir ein<br />

Gefühl von Nachhausekommen“<br />

In der Krefelder Kunstszene ist Frät eine feste Instanz. Nach Druck des Hüls-Plakates hat der Comic Popart<br />

Künstler bereits ein neues Projekt in Planung. Es soll Uerdingen von oben zeigen.<br />

Die Wohnung von Frät ist so, wie man sich die<br />

Wohnung eines Künstlers vorstellt: bunt, voll,<br />

chaotisch und irgendwie auch charmant. Für Frät<br />

selbst ist sie mehr als das: „Meine Wohnung ist für<br />

mich eine unverletzliche Hülle“, sagt der 57-Jährige<br />

und dreht aus Tabak und Blättchen eine Zigarette.<br />

Im gleichen Moment klingelt es an der Türe. Frät<br />

läuft mit nackten Füßen von der Küche in den Flur.<br />

„Man!“, dröhnt es wenige Sekunden später durch<br />

die Wohnung, „Toll! Dat is aber ne Arbeit, wa. Is dat<br />

ene Arbeit! Ja mein Nachbar, der is 80. Der hätt dat<br />

noch janit jesehn, aber ich hab dem jesacht: Heinz,<br />

dat is super, dat musste haben!“ Der Hülser drückt<br />

Frät Scheine in die Hand, lugt in die Küche und<br />

sagt: „Also danke, ne. Tschüssken!“ Freudestrahlend<br />

kommt Frät zurück und sagt: „Siehste. Sowat<br />

begeistert mich!“<br />

Genau das ist natürlich ein wichtiger Teil seiner<br />

Arbeit, die Anerkennung dessen. „Ich will nicht<br />

sagen, dass ich süchtig danach bin, aber mir<br />

gefällt das immer noch, wenn Kunst wertgeschätzt<br />

wird. Das ist einfach ein geiles Gefühl!“ Bunt und<br />

detailgetreu. So sind die Arbeiten des Krefelder<br />

Künstlers. Frät pauste bereits als Kind Comicbilder<br />

durch Butterbrotpapier. Da hieß es dann „Wat kann<br />

der Jung schön zeichnen!“ Es dauerte bis 1995, bis<br />

aus diesem Statement die Kunst wurde, für die er<br />

bekannt ist.<br />

KUNST BEDEUTET FÜR MICH,<br />

EINEN KREATIVEN AUSDRUCK<br />

ZU FINDEN.<br />

Die Schwerpunkte liegen im Bereich Oldtimer,<br />

Bauwerke und Porträts. Für ein Plakat braucht er<br />

in etwa 200 Stunden. Natürlich sei er auch ein<br />

Lokalpatriot. „Ich bin auch nicht ganz so mutig mit<br />

woanders sein und weg gehen“, sagt Frät, lacht<br />

und steckt sich eine selbstgedrehten Zigarette an.<br />

Frät, der eigentlich Alfred heißt, bejaht die Frage,<br />

ob er eigentlich ein schwieriger Typ sei. Ich habe oft<br />

meinen eigenen Kopf, da bin ich nicht zugänglich<br />

oder auch in mich gekehrt. Bildende Künstler sind<br />

manchmal eben auch zu sehr Individualisten,<br />

manchmal sogar auch ein bisschen autistisch.“<br />

Bereits vor einigen Jahren widmete sich der<br />

Künstler einem Uerdinger Bauwerk, der Reinbrücke.<br />

Ab Januar soll es ein Plakat mit allen wichtigen<br />

Uerdinger Bauwerken geben. Aber Geduld, liebe<br />

Uerdinger. Gutes braucht Zeit. Text: Nina Höhne<br />

www.fraet.de<br />

AUSGABE HERBST <strong>2016</strong> | 17

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