E_1928_Zeitung_Nr.002
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N°2 — <strong>1928</strong> AUTOMOBIL-REVUE<br />
AUTOTECH1VISCHE.<br />
Das Periscop-Auto.<br />
Das vergangene Jahr hat uns eine grosse<br />
Anzahl neuer Automobilkonstruktionen kennen<br />
lernen iassen, wovon freilich viele nicht<br />
in die Praxis umgesetzt worden sind. Dennoch<br />
war die Ernte in dieser Beziehung ausserordentiich<br />
fruchtbar, weil manche Neuheiten,<br />
die man noch vor Jahren fast als Utopien<br />
ibezeichnet hatte, heute schon allgemeine Anerkennung<br />
und Wertschätzung gefunden haben.<br />
Es sei hier nur an die vier von einander<br />
unabhängig am Chassis aufgehängten und<br />
gefederten Wagenräder erinnert, an den<br />
schwingenden Hinterachsantrieb, an den Niederrahmenwagen,<br />
sowie an den Vorderradantrieb,<br />
welch letzteren wohl erst dieses Jahr<br />
uns als fertiges Erzeugnis bringen wird. Qcrade<br />
um die Jahreswende herum ist es<br />
Brauch, ein wenig in die Zukunft zu schauen.<br />
Was wird uns das Jahr <strong>1928</strong> an Neukonstruktionen<br />
bringen? Zweifellos wieder viele interessante<br />
Projekte, manche kleine und auch<br />
einige grosse Sensationen, die, wenn sie auch<br />
wieder am Horizont verschwinden, doch immer<br />
den Wert gehabt haben, unser technisches<br />
Wissen zu ergänzen und zu neuen<br />
Ideen anzureizen.<br />
Das Periscop-Auto von vorn gesehen. Oben auf dem<br />
Wagen das Periscop.<br />
In diese Kategorie gehört wohl auch das<br />
Periscopauto, das unsere Kollegin, der englische<br />
«Autocar», in seiner letzten Dezembernummer<br />
seinen Lesern als Zukunftsbild vor<br />
Augen führte.<br />
Das Periscopauto ist, wie das schon sein<br />
Name vermuten Iässt, ein Ableger des unseligen<br />
Unterseebootes. Es verschwindet zwar<br />
nicht, wie dieses, unter der Erde, sondern<br />
hat mit dem Unterseeboot nur das gemein,<br />
dass es, wie dieses, schlank und schmal und<br />
vollkommen geschlossen ist. Es ist eine Art<br />
länglichen Schlauches auf vier Rädern, in<br />
dem alle Wageninsassen einschliesslich des<br />
Lenkers ganz nahe am Erdboden sitzen. Daraus<br />
ergibt sich eine ungemein hohe Fahrsicherheit,<br />
weil der Schwerpunkt des Wagens<br />
ganz nach unten verlegt ist. Als weitere Folge<br />
bietet ein derartiges Fahrzeug der Luft nur<br />
Die Insassen des schlanken und schmalen Peri6cop-<br />
Autos haben durch besonders geschliffene Gläser,<br />
die als Fenster in den Wänden des Fahrzeuges<br />
angebracht sind, eine unbegrenzte Aussicht, da die<br />
Gläser das Gesichtsfeld erweitern.<br />
noch wenig Widerstand, was die Erzielung<br />
ungewöhnlich hoher Geschwindigkeiten mit<br />
verhältnismässig schwachen Motoren gestattet.<br />
Der Lenker des Periscopautos sitzt nicht<br />
mehr gerade im Wagen, sondern liegt mehr<br />
in ihm in bequemster und am wenigsten ermüdender<br />
Stellung. Auf dem Dache des<br />
Fahrzeuges befindet sich das Auge des Lenkers,<br />
das Periscop. Es wirft ihm das Strassenbild<br />
mit seiner ganzen Umgebung mit einer<br />
Anzahl von Spiegeln gerade vor die Augen,<br />
ungefähr so, wie man im Theater oder<br />
auf der Jagd durch ein Fernglas oder einen<br />
Operngucker schaut. Für die weiteren Wageninsassen<br />
sind in den Wänden des Fahrzeuges<br />
besonders geschliffene Gläser eingesetzt,<br />
die ihnen gestatten, durch ein verhältnismässig<br />
sehr kleines Fenster ein grosses<br />
Gesichtsfeld zu überschauen. Wenn nötig,<br />
können auch für diese auf dem Dach des<br />
Wagens weitere Periskope angebracht werden.<br />
Ventilatoren sorgen für die Ent- und<br />
Belüftung des Fahrzeuginnern.<br />
Das Periscopauto löst mit einem Schlage<br />
das Problem der Allwetterkarosserie. Man:<br />
hat in ihm die Aussicht' wie in einem voll$<br />
kommen offenen Wagen und ist in ihm geschützt,<br />
wie das die best geschlossenste Ka<br />
rossefie nicht besser bieten kann. Wohl Ist<br />
das Periscopauto jetzt noch ein etwas humoristisches<br />
Zukunftsbild. Wie lange wird es<br />
aber dauern, bis irgend ein smarter Automobilist<br />
es zur Wirklichkeit macht, zumal zur<br />
Verwirklichung dieser Idee wirklich nicht viel<br />
gehört?<br />
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Wie bequem der Lenker im Periscop-Auto sitzt! Der vielfache 9piegel vor seinen Aujfen zeigt ihm<br />
die Fahrbahn und deren weiteste Umgebung bis hinunter vor den Kühler.<br />
INTERESSANTES<br />
^"WELT<br />
Wegen einem achtlos weggeworfenen Zündholz!<br />
Ein Unfall, der selten ist, aber zur höchsten<br />
Vorsicht beim Tanken mahnt, passierte<br />
in Alessandria. Der Kommandant der Nachtwache<br />
wollte sein Automobil auftanken. Ein<br />
Vorübergehender warf achtlos ein Zündholz<br />
auf den Boden, wobei verschüttetes Benzin<br />
Feuer fing, das sich rasch ausbreitete, das<br />
Automobil erreichte und dessen Benzinbehälter<br />
zur Explosion brachte. In einem Umkreis<br />
von 50 Meter wurden insgesamt 36 Personen<br />
mehr oder weniger schwer verletzt.<br />
Zwei Ursachen, die jederzeit durch vermehrte<br />
Sorgfalt vermieden werden können,<br />
haben diese Explosion mit den vielen Verletzungen<br />
verursacht: Verschütten von Benzin<br />
und unvorsichtiges Wegwerfen eines<br />
Zündholzes!<br />
go.<br />
Chauffeurstreik auf Korsika als Protest gegen<br />
sehr schlechte Strassen! Auf besondere<br />
Weise setzen sich die Chauffeure in Korsika<br />
für die Verbesseruns: der Strassen ein. Aus<br />
Ajaccio wird ein Streik der Autofahrer gemeldet.<br />
Sämtliche Chauffeure der Insel haben<br />
beschlossen, sich in den Ausstand zu begeben,<br />
um gegen den schlechten Zustand der<br />
Strassen zu protestieren. Die Autopostkurse,<br />
die in diesem noch mit wenig Bahnen ver<br />
sehenen Land eine grosse Rolle spielen, sind<br />
dadurch vollständig zum Stillstand gekommen.<br />
Ob durch den Streik eine Verbesserung<br />
der Strassen erzwungen werden kann<br />
bleibt erst abzuwarten. =<br />
Das älteste Auto d«r Welt, von dem wir jüngrst<br />
berichteten, und das dem Abbe Gavois jrehört, soll<br />
von seinem Besitzer demnächst verkauft werden<br />
Der fromme Priester will aus dem Erlös des eisenbereiften<br />
Automobils mit der ehrwiirdijren Geburtsziffer<br />
1895 dem heiligen St. Christophorus ein Kapellchen<br />
bauen. Der Priester von Allery setzt durch<br />
diese Tat dem Schutzpatron der Automobilisten ein<br />
Denkmal, woraus die persönliche Dankbarkeit gegenüber<br />
seinem getreuen Wagen spricht. v.<br />
Der Salon von Amsterdam, welcher am 20. Januar<br />
für die Dauer einer Woche seine Tore öffnet<br />
vereinigt acht Länder und verspricht heute schon<br />
oinen durchschlagenden Erfolg. Das stärkste Kontingent<br />
an Wagen und Marken stellen Amerika und<br />
Frankreich, dann folgen England. Italien. Deutschland,<br />
Belgien und Oesterreich. Die Schweiz ist in<br />
der Lashvagenschau durch die Bernamarke hervorragond<br />
vertreten.<br />
v<br />
ausgerüsteten Wagens, er startet<br />
auf den ersten Druck, dank der<br />
START-KLAPPE<br />
die jeder ftflf Elf besitzt.<br />
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Theo Sarbach<br />
fttrr. du PHrar*<br />
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