E_1928_Zeitung_Nr.006
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Summarische Jahreszahlen :<br />
Einiuhr Fr. 78,4 Mill., Ausfuhr Fr. 5,2 MilL<br />
Die «Automobil-Revue» pflegte sonst um<br />
diese Zeit einen Ueberblick über die Entwicklung<br />
des Automobilaussenhandels im letzten<br />
Quartal des Vorjahres zu geben. Es ist dies<br />
aus äussern Gründen diesmal nicht möglich,<br />
da die Verzollung der Motorfahrzeuge im<br />
November und Dezember 1927 auf einer ganz<br />
andern Basis erfolgte als vorher, und daher<br />
eine einheitliche Darstellung der Gruppen<br />
sich nicht geben lässt. An demselben Uebelstand<br />
wird übrigens die statistische Berichterstattung<br />
im ganzen Jahre <strong>1928</strong> leiden, indem<br />
ein Vergleich mit den Zahlen des Vorjahres<br />
höchstens für die beiden Motorradgruppen<br />
einerseits und sämtliche Wagengruppen<br />
anderseits möglich ist. So möchten<br />
wir uns auf die Behandlung des Dezembers<br />
3927 beschränken.<br />
Provisorisch und summarisch können wir<br />
natürlich auch über das Jahresergebnis von<br />
1927 berichten. Die genauen Zahlen lauten:<br />
Januar-November<br />
Dezember<br />
Ganzes J?hr<br />
<strong>1928</strong> AUTOMOBIL-REVUE<br />
Der<br />
EINFUHR.<br />
1927<br />
1926<br />
Fr. 75.452.540 Fr. 75.788.708<br />
Fr. 3.046.523 Fr. 4.532.729<br />
Fr. 78.499.063 Fr. 80.321.437<br />
Abnahme der Einfuhr: Fr. 1.822.374.<br />
Für die ersten zehn Monate von 1927 Hess<br />
sich ein höherer Einfuhrwert feststellen als<br />
für Januar bis Oktober 1926, lediglich deshalb,<br />
weil zu den alten Ansätzen in den letzten<br />
zehn Oktobertagen ein wahrer Run auf<br />
die Zollämter ausgeführt wurde. Das<br />
Strohfeuer hat nicht angehalten. Schon der<br />
November stand weit unter dem Durchschnitt,<br />
und die Einfuhrquote für den Dezember<br />
1927 ist seit Jahren der niedrigste Monatswert.<br />
Was unschwer vorauszusagen<br />
war, ist eingetroffen: der Jahreswert von<br />
1927 blieb hinter dem des Rekordjahres 1926<br />
zurück. Immerhin weist 1927 seit der Führung<br />
einer Statistik den zweithöchsten Einfuhrwert<br />
auf, mit rund 3 Mill. Fr. mehr als in<br />
dem sich zunächst anreihenden Jahre 1920.<br />
Folgendes sind die Jahreszahlen für die<br />
AUSFUHR.<br />
1927 1926<br />
Januar bis November Fr. 4.173.847 Fr. 4.128.846<br />
Dezember Fr. 1.087.042 Fr. 243.777<br />
Ganzes Jahr Fr. 5.260.889 Fr. 4.372,623<br />
Zunahme der Ausfuhr: Fr. 888.266.<br />
Wie man sieht, hielten sich die Werte der<br />
ersten elf Monate von 1927 und 1926 ziemlich<br />
die Wage. Ein ganz exorbitanter Ausfuhrbetrag<br />
im Dezember 1927, der höchste Monatswert<br />
seit Jahren, schuf für den Jahresabschluss<br />
1927 einen erklecklichen Ueberschuss<br />
gegenüber 1926, ohne dass die Jahresquote<br />
von 1927 freilich auch nur den fünften<br />
Teil der Rekordausfuhr von 1915 erreicht<br />
(28,7 Mill. Fr.).<br />
* * •<br />
Betrachten wir den<br />
Außenhandel des Monats Dezember<br />
für sich allein, so ist die Einfuhr von 4,5 Mill.<br />
Franken im Jahre 1926 auf 3 Mill. Fr. im<br />
Jahre 1927, also um 1,5 Mill. Fr., zurückgegangen;<br />
nach der Stückzahl von 867 auf 645,<br />
also um 222 Stück. Die Ausfuhr dagegen ist<br />
von 244,000 Fr. auf 1,087,000 Fr., also um<br />
843,000 Fr., gestiegen (von 22 auf 33 Stück).<br />
Um dieses Gesamtbild zu erhalten, muss<br />
man die Einzelheiten aus neun getrennten<br />
Darstellungen der statistischen Monatsberichte<br />
zusammensuchen, eine Folge der Neueinteilung<br />
bei der Einfuhrzollerhöhung. In<br />
der Monatsstatistik des November 1927 waren<br />
es bloss acht Kategorien, da zufällig für<br />
die Gruppe «Elektrokarren» (was für ein<br />
schönes Wort!) kein Posten einzutragen<br />
war. Was im November Kategorie // war<br />
(Traktoren), geben wir nun unter i, was wir<br />
ausdrücklich bemerken, um bei einer allfälligen<br />
Vergleichung mit dem November nicht<br />
Verwirrung zu stiften. Dass auch die Flugzeuge<br />
unter Position 914 miteinbezogen werden,<br />
macht das Bild nicht übersichtlicher, besonders<br />
da bei der Zusammenziehung diese<br />
den vierrädrigen Fahrzeugen und Karosserien<br />
beigezählt werden. Wir scheiden sie im<br />
folgenden aus und werden sie im definitiven<br />
Jahresbericht, der erst in einigen Monaten<br />
erscheinen kann, gesondert aufführen.<br />
Um die folgenden Tabellen verständlich zu<br />
machen, müssen wir die genaue Kategorieneinteilung<br />
vorausschicken:<br />
a Motorzwei- und -dreiräder ohne Lederüberzug;<br />
b andere (also solche mit Lederüberzue):<br />
c Automobile und Chassis im Stücksewicht von<br />
weniger als 800 kg;<br />
d Automobile und Chassis im Stücksewicht von<br />
800 bis und mit 1200 kg;<br />
e Automobile und Chassis im Stiickgewicht von<br />
1200 bis und mit 1600 kg;<br />
f Automobile und Chassis im Stückjrewicht von<br />
mehr als 1600 kg;<br />
g Karosserien aller Art für Automobile:<br />
h Elektrokarren;<br />
i Traktoren ohne Karosserie.<br />
Fassen wir sämtliche Gruppen zusammen,<br />
so ergibt sich für die Einfuhr folgendes Bild:<br />
Automobil *>!kussenli«ancl4&l dev Schwei<br />
••n Dezember<br />
Einfuhr im Dezember 1927.<br />
Zusammen<br />
Deutschland<br />
Oesterreich<br />
Frankreich<br />
Italien<br />
Belgien<br />
Holland<br />
Grossbritannien<br />
Tschechoslowakei<br />
Vereinigte Staaten<br />
Wert in Fr.<br />
20.436<br />
3.175<br />
8.953<br />
45.500<br />
12.000<br />
92.596<br />
179<br />
11.720<br />
524<br />
13.650<br />
8.200<br />
3.117<br />
425<br />
19.015<br />
2.870<br />
62.250<br />
242.052<br />
105.410<br />
103.213<br />
1.343<br />
2.893<br />
14<br />
39.490<br />
71.800<br />
30.900<br />
a<br />
b<br />
c<br />
d<br />
o<br />
f<br />
e<br />
f<br />
a<br />
b<br />
c<br />
d<br />
o<br />
f 28.203<br />
a<br />
b<br />
d<br />
e<br />
f<br />
i<br />
a<br />
b<br />
e<br />
f<br />
f<br />
a<br />
b<br />
c<br />
d<br />
6<br />
f<br />
1<br />
315<br />
3.767<br />
259<br />
10.500<br />
22.000<br />
5.233<br />
200<br />
73<br />
268.242<br />
5.309<br />
7.000<br />
2 222<br />
"'"ö3<br />
18.065<br />
3.900<br />
9.527<br />
395.405<br />
777 472<br />
566.096<br />
18.000<br />
41.959<br />
73<br />
282.863<br />
53<br />
Dass wir als Herkunftsland die Vereinigten<br />
Staaten weit oben an der Spitze sehen,<br />
hat nichts Ueberraschendes, nachdem die U.<br />
S. A. ohnehin schon längst in erster Position<br />
standen. Wenn diesmal auf die Amerikaner<br />
volle 60 Prozent der Gesamteinfuhr entfallen,<br />
so muss fernerhin in Betracht gezogen werden,<br />
dass in den zehn letzten Oktobertagen<br />
die Automobilindustrien der meisten europäischen<br />
Lieferungsländer sich die Galgenfrist<br />
weidlich zunutze machten und möglichst<br />
Coach Fr. 7550.<br />
Sedan Fr. 7950,<br />
h<br />
ad<br />
0<br />
fgabc<br />
194.532<br />
25.916<br />
536.153<br />
173.615<br />
1.791.395<br />
Dezember 1927 3.046.523<br />
Dezember 1926 4.532.729<br />
Abnahme der Einfuhr 1.486.206<br />
viel zu den alten Zollansätzen über die Bulgarien f 1.999 1.999<br />
Grenze brachten. Den Vereinigten Staaten Rumänien f 33.620 33.620<br />
Aegypton f 740 740<br />
war es wegen der Entfernung weniger gut Algerien f 1.298 1.298<br />
möglich, die Konjunktur noch auszunützen. Marokko f 2.871 2.871<br />
Ihr Kontingent im Dezember 1927 ist nur wenig<br />
höher als im Dezember 1926.<br />
f 5.612 6.392<br />
Südafrika a 780<br />
Straits-Settlements f 752 752<br />
Im zweiten Range als Herkunftsland steht Niederländisch-Indien a 100 100<br />
Frankreich mit 17 Prozent der Gesamteinfuhr Philippinen f 711 711<br />
von England mit 9 Prozent, das sonst im China f 1.296 1.296<br />
Japan f 1.368 1.368<br />
vierten Range zu stehen pflegte. Die Verschiebung<br />
verdankt es seiner Eigenschaft als Golumbien f 40 40<br />
Vereinigte Staaten f 40.427 40.427<br />
unser bedeutendster Motorradlieferant (96Brasilien f 29.752 29.752<br />
Prozent seiner Lieferungen bestehen aus Motorrädern),<br />
da bekanntlich in den letzten Ok-<br />
Australischer Bund f 3.052 3.052<br />
Uruguay f 900 900<br />
Argentinien f 22.987 22.987<br />
tobertagen kein Grund für eine forcierte Motorradeinfuhr<br />
vorhanden war und auch hier Dezember 1927 1.087.042<br />
Neuseeland, Südseeinseln _f 450; 450<br />
die normalen Verhätlnisse weiterwirken. Dezember 1926 243.777<br />
Auch Deutschland hat sich um eine Nummer<br />
vorgeschoben (6,5 Prozent) und steht Der beste Abnehmer war, wie gewöhnlich<br />
Zunahme der Ausfuhr 843.265<br />
seit Jahren zum erstenmal im vierten Rang in den letzten Jahren, Spanien mit 30 Prozent<br />
der Gesamtausfuhr, vor der Tschecho-<br />
vor Italien (5,7 Prozent), das sonst die dritte<br />
Stelle einzunehmen pflegte. An sechster und slowakei, die zum erstenmal mit so hohen<br />
siebenter Stelle finden wir Belgien und Bezügen zu Buch steht, und Belgien, die alle<br />
Oesterreich mit unbedeutenden Beträgen. In für mehr als je 100,000 Fr. schweizerische<br />
wenigen Monaten, wenn die Nachwirkungen Fahrzeuge bezogen. Mit Bezügen zwischen<br />
der Oktoberkonjunktur verweht sind, dürfte 100,000 und 10,000 Fr. folgen der Reihe nach<br />
das Bild wieder ein anderes sein.<br />
Frankreich. England, Deutschland, die Vereinigten<br />
Staaten, Rumänien, Brasilien und<br />
Ausfuhr im Dezember 1927.<br />
Argentinien. Dabei ist zu bemerken, dass<br />
Die Ausfuhrbewegung lässt sich in folgender<br />
Aufstellung übersehen:<br />
Deutschland<br />
Oesterreich<br />
Frankreich<br />
Italien<br />
Belgien<br />
Holland<br />
Grossbritannien<br />
Spanien<br />
Portugal<br />
Dänemark<br />
Schweden<br />
Polen<br />
Tschechoslowakei<br />
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6.104 8.104<br />
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a<br />
fafadf<br />
i<br />
f<br />
f<br />
f<br />
f<br />
f<br />
a<br />
t<br />
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650<br />
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auf dem südamerikanischen Markte bedeutend<br />
weniger als sonst in der Regel abgesetzt<br />
wurde. Zum erstenmal unseres Erinnerns<br />
erscheint in der Statistik als Bezugsland<br />
für Motorfahrzeuge die Gruppe Neuseeland<br />
und Südseeinseln, freilich mit einem<br />
durchaus unbedeutenden Betrage.<br />
Auf die Motorradausfuhr entfallen 114,918<br />
Franken oder nahezu 11 Prozent der Gesamtausfuhr.<br />
Im übrigen trifft man in der<br />
Liste fast ausschliesslich die Kategorie f<br />
(Automobile und Chassis von mehr als<br />
1600 kg). Nebenbei entfallen auf die Automobile<br />
und Chassis zwischen 800 und 1200 kg<br />
32,500 Fr. und auf die Karosserien 505 Fr.,<br />
der Rest, nämlich 939,119 Fr., auf die Automobile<br />
und Chassis über 1600 kg, gleich 89<br />
Prozent. Nach den frühern Monatsheften<br />
der Zollstatistik Hess sich ersehen, in welcher<br />
Weise sich diese Lieferungen auf Lastwagen<br />
und Gesellschaftswagen oder Autobusse<br />
verteilten, was nach der neuen Staffelung<br />
seit November 1927 nicht mehr möglich<br />
ist. . 0<br />
Vereint gegen das<br />
Berner Dekret!<br />
Statt einem Rekurs... vier Rekurse.<br />
Wir konnten es voraussehen, dass die<br />
«Aspa» mit ihrem Rekurs nicht allein stehen<br />
werde. Sie darf allerdings das Lob, rasch<br />
gehandelt zu haben, für sich allein beanspruchen.<br />
Drei weitere Verbände, die nicht nur<br />
bernische, sondern vielmehr die Verkehrsinteressen<br />
der ganzen Schweiz vertreten,<br />
haben ihre Rekurse gegen das Dekret beim<br />
Bundesgericht angemeldet:<br />
Der Verband der schweizerischen Automobilfabrikanten,<br />
unter dem Präsidium von<br />
Herrn Saurer.<br />
Die Syndikatkammer der Automobil- und<br />
Fahrradhändler, präsidiert von Herrn Megevet.<br />
Der Autoschutzverband unter der Leitung<br />
von Herrn Nationalrat Wyniger.<br />
Was wird die bernische Baudirektion denken?...<br />
Vielleicht lächelt sie, weil sie diese<br />
Notrufe als verspätet hält. Sie sind aber nicht<br />
zu spät, trotzdem das Dekret zu Recht besteht.<br />
Das Bundesgericht wird sich angesichts<br />
der neuen Sachlage das Berner Dekret<br />
besser dreimal besehen als nur zweimal!<br />
Wir hoffen immerhin, dass berechtigte<br />
Verkehrsinteressen auch bei der juristischen<br />
Abwägung eine angemessene Rolle spielen<br />
werden. Der Sinn eines Verkehrsgesetzes<br />
heisst doch Verkehrsförderung — nicht Verkehrshemmung,<br />
die nur im Interesse der bernischen<br />
Dekretsbahnen liegt!?<br />
Das Dekret wurde schon am 10. Dezember<br />
bekanntgegeben und ist offiziell in Kraft.<br />
Trotzdem wird es in der Praxis nicht angewendet.<br />
Die Lastwagen zirkulieren während<br />
der Nacht ohne Belästigung...<br />
Ist die Berner Regierung über den Ausgang<br />
des Rekurses wohl im Zweifel oder<br />
wollte sie sich die Demütigung eines Schrittes<br />
nach rückwärts ersparen ?<br />
Wir hoffen gerne, es sei so !<br />
fit.<br />
Autogerichte und Entschädigungsfonds. In New-<br />
York sollen demnächst auf Gesuch der Körperschaften<br />
besondere Gerichtshöfe gebildet werden, die<br />
sieh ausschliesslich mit der Sohlichtuns automobilistischer<br />
Unfälle und Streitfragen zu befassen haben<br />
werden. Die Schaffung dieser Spezialkammern<br />
soll durch eine neue Fahrateuer von 20 Dollars ermöglicht<br />
werden. Ein Teil dieses Geldes wird in<br />
eine besondere Entscaädigungskasse fliessen, die<br />
jedem Fahrer, der für den von ihm verursachten<br />
Schaden nicht aufkommen kann, eine Unterstützung<br />
zukommen lassen wird.<br />
xi.