28.02.2018 Aufrufe

E_1928_Zeitung_Nr.053

E_1928_Zeitung_Nr.053

E_1928_Zeitung_Nr.053

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

IP53 — <strong>1928</strong><br />

Unterhalt der Gesellsdiaftswagen<br />

Der Ausflügerverkehr mit Gesellschaftssvagen<br />

gewinnt in unserem Lande von Jahr<br />

Zu Jahr an Bedeutung. Hunderttausende naturfroher<br />

Menschen haben sich in den letzten<br />

jjahren diesen Fahrzeugen anvertraut und die<br />

schönsten Gegenden der Schweiz kennen gelernt,<br />

Gegenden, die ihnen sonst immer verschlossen<br />

geblieben wären. Wenn dieser<br />

Verkehr einen so bedeutenden Umfang erreichen<br />

konnte, so liegt dies nicht nur beim<br />

Umstand, dass die Anpassungsfähigkeit des<br />

Motorfahrzeugs an die Wünsche der Reisenden,<br />

die Unabhängigkeit von Fahrplänen, die<br />

grosse Bequemlichkeit und die ungehinderte<br />

'Aussicht eine Fahrt im Gesellschaftswagen<br />

angenehmer als mit Schienenfahrzeugen oder<br />

Pferdefuhrwerken machen, sondern auch an<br />

der Sicherheit, mit der sich bisher die Beförderung<br />

abgespielt hat. Und solange die<br />

Reisenden dieses Gefühl der Sicherheit behalten,<br />

wird sich der Gesellschaftswagenverkehr<br />

weiterentwickeln.<br />

Nun stehen wir wieder mitten in der Reise-<br />

Saison. Sie ist bekanntlich kurz und beschränkt<br />

sich bei einigen Fremdenplätzen auf<br />

knapp 8—10 Wochen. In dieser kurzen Zeit<br />

müssen die nicht unerheblichen Kosten für die<br />

Abschreibung und Verzinsung des in den<br />

Fahrzeugen investierten Kapitals und die<br />

Ausgaben für Steuern, Versicherungen und<br />

die Wiederinstandstellung der Fahrzeuge<br />

herausgewirtschaftet werden. Es ist daher<br />

verständlich, wenn die Unternehmer von<br />

Automobilrundfahrten alle Hebel in Bewegung<br />

setzen, um die kurze Verdienstzeit nach<br />

Möglichkeit auszunutzen. Darin liegt aber<br />

auch die Gefahr, dass in dieser Verdienstperiode<br />

dem Fahrzeugunterhalt nicht die<br />

gleiche Sorgfalt gewidmet wird, wie dies bei<br />

einem ganzjährigen Betrieb unter weniger<br />

gedrängten Verhältnissen der Fall wäre. Wir<br />

sagen ausdrücklich, dass hier eine Gefahr<br />

liege, denn in Wirklichkeit hat das ausgeprägte<br />

Verantwortlichkeitsgefühl der einheimischen<br />

Unternehmer sie immer veranlasst,<br />

alle Mittel zur Sicherung des Betriebes zu ergreifen.<br />

Das darf hier ausdrücklich festgestellt<br />

werden.<br />

Und doch muss jedes Jahr darauf hingewiesen<br />

werden, dass von der Betriebssicherheit<br />

die Rendite und der Weiterbestand vieler<br />

Unternehmungen abhängt. Unfälle gibt es<br />

bei jeder Betriebsart, selbst dort, wo die<br />

Fahrbahn unter dem Schutz des Gesetzes<br />

steht. Wichtig aber ist, dass die Unternehmer<br />

alle Massnahmen ergreifen, die zur Vermeidung<br />

der Unfälle möglich sind. Dazu gehört<br />

in erster Linie die Verwendung zuverlässiger,<br />

erprobter und nüchterner Chauffeure.<br />

Die Konkordatsergänzung von 1921<br />

schreibt vor, dass die Kantonsbehörden die<br />

Bewilligung zur Führung von Gesellschaftswagen<br />

nur an Fahrer erteilen dürfen, die ein<br />

volles Jahr lang ununterbrochen und klaglos<br />

einen Lastwagen geführt haben. Darin liegt<br />

eine gewisse Gewähr dafür, dass nicht unerfahrenen<br />

Leuten die Verantwortung für eine<br />

mehr oder weniger grosse Zahl von Fahrtteilnehmern<br />

überlassen werden kann. An den<br />

Wagenbesitzern liegt es aber dann, diese<br />

Leute zur Nüchternheit und zu ruhigem, sorgfältigem<br />

Fahren anzuhalten. Dafür ist Vorbedingung,<br />

dass die Fahrzeit besonders auf<br />

den Bergstrassen nicht zu knapp bemessen<br />

wird und die Fahrer über eine genügend<br />

lange Nachtruhe verfügen. Auch kann nicht<br />

oft genug empfohlen werden, die Chauffeure<br />

einem absoluten Alkoholverbot zu unterstellen,<br />

wie dies die Konzession B vorsieht und<br />

wie es auch die Post mit Erfolg bei ihren<br />

Wagenführern durchgeführt hat. Die Folgen<br />

des Alkoholgenusses bei heissem Wetter<br />

sind bekannt genug, um weitere Worte über<br />

dieses Thema überflüssig zu machen.<br />

Im weitern hängt die Betriebssicherheit zu<br />

einem guten Teil vom Wagenunterhalt ab.<br />

Die meisten Reiseunternehmer verfügen über<br />

ein erstklassiges Material, das auch hohen Anforderungen<br />

genügt. Die Konkurrenz schon<br />

sorgt dafür, dass minderwertige Fahrzeuge<br />

ausgeschaltet werden. Diesem Material muss<br />

aber auch die entsprechende Pflege geschenkt<br />

werden, ohne die nicht allein die Betriebssicherheit<br />

sinkt, sondern sich auch der Wert<br />

der Fahrzeuge rasch vermindert. Beides<br />

liegt nicht im Interesse des Wagenbesitzers,<br />

denn die Erfahrung hat gezeigt, dass die Empfehlung<br />

zufriedener Fahrgäste die weitaus<br />

beste Reklame für ein Unternehmen ist.<br />

Nichts ist für die Reisenden unangenehmer<br />

und für die Wagenführer lästiger und beschämender,<br />

als Defekte während der Fahrt, die<br />

mehr oder weniger lange Stillager und Verspätungen<br />

zur Folge haben. Dies gilt besonders<br />

für Unternehmungen, die nicht in der<br />

glücklichen Lage sind, bei Störungen aus<br />

einer nahegelegenen Garage rasch Ersatzwagen<br />

stellen zu können.<br />

AUTOMOBIL-REVUE<br />

Die erste Bedingung für einen einwandfreien<br />

und störungslosen Betrieb sind regelmässige<br />

Kontrollen der von den Fahrten zurückkehrenden<br />

Wagen. Dabei ist vor allem<br />

wichtig, dass die Chauffeure jede und die<br />

geringste ihnen während der Fahrt aufgefallene<br />

Störung melden. Mit wenigen Handgriffen<br />

kann dann vielleicht ein Defekt behoben<br />

werden, der sonst bei der nächsten Fahrt zu<br />

einem unangenehmen Stillager auf der<br />

Strasse führen würde.<br />

Ganz besonders sind nach jeder Fahrt die<br />

Bremsen zu prüfen und nachzustellen. Stark<br />

abgenutzte Bremsbacken sollen ersetzt werden,<br />

bevor die Nachstellung auf dem letzten<br />

Punkt angelangt ist. Selbstverständlich<br />

müssen beide Bremsen, also die Hand- und<br />

Fussbremse, in tadelloser Ordnung sein, damit<br />

bei einem Defekt auf der Strasse infolge<br />

eines Bruches am Gestänge usw. wenigstens<br />

noch eine Bremse einwandfrei wirkt.<br />

Von Bedeutung für die Betriebssicherheit<br />

ist eine regelmässige Kontrolle der Schmierung.<br />

Der Oelstand muss nicht nur vor jeder<br />

Fahrt, sondern bei längeren Fahrten auch<br />

bei einem Zwischenhalt kontrolliert werden.<br />

Eine defekte Oelleitung oder eine mangelhafte<br />

Dichtung können die Ursache einer Störung<br />

sein, die auf der Strasse nicht behoben werden<br />

kann. Dass nur erstklassiges Oel, auch<br />

wenn es etwas teurer ist, verwendet werden<br />

soll, ist bei diesen Betrieben selbstverständlich.<br />

Aber auch die Verwendung des besten<br />

Oeles macht eine Erneuerung des ganzen Oelvorrats<br />

alle 4—5000 km nicht überflüssig, wobei<br />

das Kurbelgehäuse vollständig entleert<br />

und gereinigt werden muss. Gerade im Sommer,<br />

bei starker Beanspruchung des Motors<br />

auf den Bergstrassen und erheblichen Temperaturschwankungen<br />

tritt eine rasche Verunreinigung<br />

des Oeles ein, das trotz regelmässiger<br />

Nachfüllung von frischem Oel bedeutend<br />

an Schmierwert einbüsst. Schliessen dann<br />

etwa noch die Ventile nicht dicht oder haben<br />

die Kolbenringe zu viel Spiel, so erreicht die<br />

Verdünnung und Verunreinigung des Oels<br />

rasch einen Grad, der für die Betriebssicherheit<br />

bedenklich ist.<br />

Wie der Motor, so muss auch das Getriebe,<br />

die Hinterachse und überhaupt jedes arbeitende<br />

Chassisteil regelmässig geschmiert<br />

werden. Bei den jetzt allgemein üblichen Tekalemitschmiervorrichtungen<br />

ist dies keine so<br />

grosse Arbeit mehr, dass sich die daür aufgewendete<br />

Zeit nicht durch die geringere Abnutzung<br />

und durch die erhöhte Betriebssicherheit<br />

weit bezahlt machen würde.<br />

Regelmässiger Kontrolle bedarf auch die<br />

Kühlung. Der Ventilatorriemen muss täglich<br />

nachgesehen werden, wenn nötig nachgestellt<br />

und bei starker Abnutzung ersetzt werden.<br />

Es macht den denkbar schlechtesten Eindruck<br />

auf die Reisenden, wenn auf der Bergfahrt<br />

das Wasser zu kochen und ans dem Kühler<br />

eine Dampfwolke zu entströmen beginnt, wobei<br />

das Ende dann doch immer ein unfreiwilliger<br />

Halt zur Nachstellung oder zum Ersatz<br />

des Riemens ist. Aus dem gleichen Grunde<br />

muss auch vermieden werden, dass der Kühler<br />

oder die Schlauchverbindungen defekte<br />

Stellen aufweisen, bei denen Kühlwasser,<br />

austritt.<br />

Zu häufigen Störungen auf der Strasse gibt<br />

der Vergaser Anlass, besonders wenn der<br />

Brennstoff beim Einfüllen nicht filtriert wird.<br />

Nun wird aber das Filtrieren stets als zeitraubend<br />

und lästig empfunden und daher<br />

meist unterlassen. Dann aber sollte sich der<br />

Wagenbesitzer die kleine Ausgabe, die der<br />

Einbau eines Filters vor dem Vergaser verursacht,<br />

nicht reuen lassen. Sonst aber sorge<br />

er dafür, dass der Chauffeur wenigstens die<br />

Düsenschlüssel im Wagen mitführt und bei<br />

einer nötig werdenden Reinigung nicht unnütze<br />

Zeit verliert.<br />

Wenn auch als selbstverständlich angenommen<br />

wird, dass jeder grosse Reisewagen<br />

vor dem Beginn der Fahrsaison vollständig<br />

durchgesehen worden ist, so wird der vorsichtige<br />

Unternehmer sich doch einmal Zeit<br />

nehmen, nach Verlauf von 5 bis 6 Wochen<br />

Fahrdienst die Ventile zu kontrollieren und<br />

einzuschleifen. Die bessere Arbeitsleistung<br />

des Motors und der geringere Benzinverbrauch<br />

machen den Zeitaufwand rasch wett.<br />

Regelmässige Pflege erfordert auch die<br />

elektrische Einrichtung des Fahrzeugs, besonders<br />

aber der Magnet und die Batterie.<br />

Eine rasche Kontrolle und Reinigung der Kontakte<br />

und des Verteilers beim Magnet und<br />

eine Prüfung der Batterie, des Säurestandes<br />

und des Ladezustandes sind rasch geschehen<br />

und ersparen Aerger und Zeitverlust. Auch<br />

das Herausschrauben, Nachprüfen und Reinigen<br />

der Zündkerzen ist eine kleine Arbeit,<br />

die regelmässig und wenigsten jede Woche<br />

einmal vorgenommen werden sollte.<br />

Viel zu wenig Beachtung wird in der Regel<br />

auch der Bereifung geschenkt, trotzdem gerade<br />

das Reifenbudget in jedem Betrieb eine<br />

grosse Rolle spielt. Besonders wichtig ist<br />

hier, dass die Reifen stets den richtigen, von<br />

der Lieferfirma vorgeschriebenen Druck aufweisen.<br />

Es genügt nicht einfach, die Reifen<br />

••••••••••••••••••••••••••••••••<br />

>> Gehen Sie nicht in die Ferien<br />

ohne<br />

sich vorher gegen<br />

Vergaser-Störungen<br />

versichert zu haben<br />

Versehen Sie Ihren Motor mit einem<br />

Vergaser<br />

Alle Garagisten können denselben reglieren<br />

und sind mit einer kompletten Garnitur von<br />

SOLEX-ERSÄTZTEILEN versehen.<br />

Der neue ALL WEATHER-Ballonreifen wurde der schönste<br />

Reifen genannt, den man je gesehen habe. Dies ist zweifellos<br />

richtig, aber sein eigentlicher Wert für den Automobilisten<br />

liegt in der Zugkraft, im weichen Lauf und in der<br />

minimalen, langsamen und gleichmässigen Abnützung.<br />

Montieren Sie das nächste Mal GOODYEARS neuen Ballonreifen!<br />

Bei jedem erstklassigen Händler erhältlich.<br />

General-Vertreter:<br />

Henri Bachmann<br />

dem<br />

Tei.8.42.3.82<br />

9, Pia&s dss Gaoi'VIres<br />

Tel.M.-Bl.ö8.41<br />

•••••••••••••••

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!