E_1928_Zeitung_Nr.053
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II. BSai t<br />
II Blatt<br />
BERN, 22. Juni <strong>1928</strong> BERN, 22. Juni <strong>1928</strong><br />
AUTOTECMHiSCHE.<br />
Eine neue pneumatische<br />
Federung.<br />
Die Stahlfeder, sowohl die allgemein übliche<br />
Blattfeder, wie auch die vereinzelt verwendete<br />
Pufferfeder, hat den Nachteil, dass<br />
sie, einmal aus ihrer Ruhelage gebracht, eine<br />
Reihe von Schwingungen vollführt, deren<br />
Ausschlag zwar immer kleiner wird, aber<br />
•durch die inzwischen neuerlich auftretenden<br />
Stösse immer wieder verstärkt wird. Wenn<br />
gerade im Augenblick einer Schwingung ein<br />
solcher Stoss, bedingt durch die Unebenheit<br />
der Strasse, in der gleichen Richtung wirkend,<br />
auftritt, so kommen dann jene Schwingungen<br />
zutage, welche den Insassen des Wagens<br />
das Gefühl geben, mit einem Boote bei<br />
starkem Wellengang zu fahren. Diese<br />
Schwingungen können auch die Steuerungssicherheit<br />
des Autos beeinträchtigen, da die<br />
nötige Adhäsion der Vorderräder innerhalb<br />
kürzerer Zeitspannen fehlt.<br />
Zur Verminderung dieser sich steigernden<br />
Schwingungen wurden die verschiedenen<br />
Stossfänger geschaffen, welche bezwecken,<br />
die einmal aus der Normallage gebrachte Feder<br />
in ihrem grössten Ausschlage einen Moment<br />
festzuhalten und langsam in die Normallage<br />
zurückzuführen, ohne ihr zu gestatten,<br />
nach der Gegenseite auszuschwingen.<br />
Es werden hiedurch sehr grosse Fortschritte<br />
erzielt, doch ist im Grunde genommen der<br />
Stossfänger nur ein Mittel, um die Unzulänglichkeit<br />
der derzeitigen Federung konstruktiv<br />
zu verdecken, und zu bemänteln, ohne das<br />
Uebel an der Wurzel zu fassen.<br />
Eine englische Neukonstruktion geht nun<br />
völlig andere Wege. Der übliche, stahlgepresste<br />
Chassisrahmen erhält eine Form, welche<br />
an die Rahmen von Lokomotiven oder<br />
Drehgestelle der grossen vierachsigen Eisenbahnwagen<br />
erinnert. Der Rahmen hat vorne<br />
und rückwärts nach abwärts gerichtete Führungsarme,<br />
zwischen welchen die Achsen<br />
mittels Gleitbacken geführt werden. Oberhalb<br />
der Achsen, im Mittel dieser Führungsschlitze,<br />
sind Pressluftzylinder befestigt,<br />
deren Kolben mit den Achsen starr verbunden<br />
sind. Diese Pressluft übernimmt nun die<br />
Arbeit der Feder und zwar ohne Tendenz<br />
des Nachschwingens. Der Luftdruck wird<br />
durch das Wagengewicht bestimmt: je<br />
schwerer der Wagen, desto höher wird der<br />
benötigte Luftdruck sein, wobei selbstverständlich<br />
der Durchmesser der Pressl.Uftzylinder<br />
ebenfalls entsprechend dimensioniert<br />
werden muss. Durch richtige Kombination<br />
von Zylmderdurchmesser und Luftdruck<br />
lässt sich eine weiche und doch völlig<br />
schwingungslose Federung erzielen.<br />
Um den Luftdruck konstant zu halten; da<br />
ständige Verluste ja nicht zu vermeiden sind,<br />
stehen die vier Zylinder mit einem Hochdruckreservoir<br />
durch Rohrleitungen in Verbindung.<br />
In diesen Leitungen sind Rückschlagventile<br />
eingebaut, welche sich nur öffnen,<br />
wenn der Druck im Zylinder sinkt. Da<br />
das Reservoir und die Zylinder am starren<br />
Rahmen befestigt sind, so können auch die<br />
Leitungen vollkommen starr und bruchsicher<br />
verlegt werden. Das Reservoir kann entweder<br />
durch eine kleine, vom Motor betriebene<br />
Luftpumpe oder durch eine Flasche mit hochkomprimierter<br />
Luft gespeist werden, wobei<br />
zu bedenken ist, dass die Verluste an Druckluft<br />
ja nur ganz minimale sein werden. Bei<br />
diesem System kämen die Stossfänger als<br />
überflüssig gänzlich in Fortfall.<br />
Va.<br />
Wieder ein neues<br />
Freilaufdifferential.<br />
Nach Sansaud de Lavaud bringt nun auch<br />
England ein Freilaufdifferential heraus, welches<br />
das Versuchsstadium bereits überwÜTiden<br />
hat. Während Sansaud die Aussentromniel<br />
profiliert und den innern Körper glatt<br />
dreht und eine kleine Bremse für die Rückwärtsfahrt<br />
in Anwendung bringt, hat die englische<br />
Konstruktion glatte Aussentrommel<br />
lind' innen .einen sechs- oder achteckigen<br />
Körper. Wenn nun die gehärteten Stahlrollen<br />
in der Mitte dieser -sechs oder acht Flächen<br />
liegen, kann sich die äussere Trommel frei<br />
bewegen, ohne dass eine Mitnahme stattfindet;<br />
verschieben sich die Roiien nach den<br />
Kanten zu, so werden sie von der Achsmitte<br />
entfernt, nähern sich der Trommelinnenwand,<br />
bis sie zum Klemmen kommen und die Trommel<br />
mitnehmen.<br />
Sehr ingeniös ist nun die Kontrolle dieser<br />
Rollenbewegung. Die Rollen sind durch einen<br />
Käfig geführt und in ihrer Lage fixiert.<br />
Die zur Aufnahme der Achszapfen dienenden<br />
Löcher im Käfig sind radial etwas länglich<br />
gehalten, gerade so viel, als der freie Raum<br />
beträgt zwischen den Rollen und der äussern<br />
Trommel, wenn die Rollen, in der Mitte<br />
der Flächen des innern Körpers liegen. Wäre<br />
der Käfig mit dem innern Teil fest verbunden,<br />
so könnten die Rollen infolge der Fliehkraft<br />
wohl mit der Trommel in Berührung<br />
kommen, ohne jedoch eine Kraft zu übertragen;<br />
soll eine Klemmung und damit eine<br />
Mitnahme der äussern Trommel stattfinden,<br />
so müsste sich der Käfig gegenüber dem innern<br />
Körper mit oder gegen den Drehsinn<br />
desselben verdrehen lassen. Um seinen<br />
Zweck vollständig zu erfüllen, muss das Differential<br />
folgende Wirkungen ausüben : Bei<br />
gerader Fahrt vorwärts müssen die beiden<br />
äussern Trommeln, entsprechend der rechten<br />
und linken Hinterachshälfte, von dem innern<br />
Körper mitgenommen werden. Bei Kurven<br />
muss das äussere Rad, welches rascher läuft<br />
R Bollen<br />
T Trommel<br />
K Käfig<br />
A Achse<br />
H Hebel<br />
Z Keile<br />
frei werden, resp. der Käfig bis zur Mittellagei<br />
zurückgeschoben werden können. Bei einge^<br />
schalteter Rückwärtsfahrt muss den Käfigen<br />
die umgekehrte Verdrehung ermöglicht sein.<br />
Um dies zu erreichen, befinden sich auf der<br />
Welle der innern Körper zwei Keile und die<br />
Käfige haben zwei Keilnuten. Die Keile selbst<br />
besitzen einmal links, einmal rechts Einbuch-f<br />
tungen, welche den Käfigen das nötige Spiet<br />
gewähren zu den früher als notwendigen Verdrehungen.<br />
Die beiden Keile sind durch einen Ring<br />
verbunden, welcher durch einen Hebel ver^<br />
schoben werden kann. Di-eser Hebel wird<br />
praktischerweise mit dem Schalthebel derart<br />
in Verbindung gebracht, dass bei den Vor-»<br />
wärtsfahrten die eine Stellung der Keile, bei<br />
der Rückwärtsfahrt die zweite automatisch<br />
eingeschaltet wird.<br />
Va.<br />
Die Erkennung der Pole einer<br />
Leitung.<br />
Die Frage der Erkennung der Pole einer<br />
elektrischen Leitung ist für den praktischen!<br />
Automobilisten ausserordentlich wichtig. Ei"<br />
ner der wichtigsten Bestandteile der elek*<br />
trischen Beleuchtung ist der Akkumulator,<br />
der aber nur dann richtig und zuverlässig<br />
funktionieren kann, wenn seine Klemmen mit<br />
der ladenden Elektrrzitätsquelle polrichtig<br />
verbunden sind. Beim Aufladen ausserhalb<br />
des Wagens an einer normalen Hausleitung:<br />
wie etwa beim Anschliessen an die Dynamomaschine<br />
im Automobil selbst muss in gleicher<br />
Weise dafür gesorgt werden, dass die<br />
richtigen Klemmen miteinander verbunden<br />
werden. Das einfachste Mittel den Pol einer<br />
elektrischen Leitung zu erkennen, bietet uns<br />
das Polreagenzpapier, das man in jeder<br />
Elektrohandlung erhalten kann. Man schneidet<br />
nun von diesem Papier, das wie gewöhnliches<br />
Löschpapier aussieht, einen etwa 3 cm<br />
langen Streifen ab, befeuchtet ihn gründlich<br />
und legt ihn auf eine nichtleitende Unterlage.<br />
Dann hält man die Drahtenden der zu untersuchenden<br />
Elektrizitätsquelle senkrecht au!<br />
das Papier. Unter dem negativen Pol entsteht<br />
nun auf dem weissen Papier einleuch J<br />
tend roter Fleck, während der positive keinerlei<br />
Verfärbung zeigt.<br />
Erscheinen aber gleichzeitig unter beiden<br />
Die Citroen-Werke verwenden<br />
und empfehlen Mobiloil.<br />
Der Ruhm eines Konstrukteurs hängt vor allem<br />
von der Befriedigung, die der Käufer seines Produktes<br />
erhält, ab.<br />
So gross auch die Sorgfalt sein mag, die der Konstrukteur<br />
der Zusammenstellung einer Maschine, der<br />
Wahl des Stahles, der Konstruktion, etc. entgegenbringt,<br />
so kann eine fehlerhafte Schmierung nicht<br />
nur den richtigen Gang beeinträchtigen, sondern kann<br />
sogar die normale Dauer der Organe verkürzen.<br />
Die Citroenwerke, welche die Konstruktion in grossen<br />
Serien auf die bekannte hohe Stufe gebracht haben,<br />
sind sich bewusst, dass von der richtigen und rationellen<br />
Schmierung der wirksame Schutz aller Organe<br />
und die beste Rendite des "Wagens abhängt. Darum<br />
verwenden und empfehlen sie Mobiloil.<br />
Konsultieren Ste unsere Schmieröltabelle.<br />
Die Oele Cargoyle Mobiloil werden von der<br />
Vacuum Oil Company hergestellt und dann<br />
in der Schweii ausschliesslich durch die