E_1929_Zeitung_Nr.020
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«Eisenbahn und Kraftwagen».<br />
So lautete der Vortrag, zu dem die Bürgerpartei<br />
der Stadt Bern am 8. März <strong>1929</strong><br />
ins Bürgerhaus eingeladen hatte. Da ein öffentlicher<br />
Lichtbilder-Vortrag versprochen<br />
war, hatte sich ziemlich viel Volk eingefunden,<br />
dessen grosser Teil gewiss aber nicht<br />
auf seine Rechnung gekommen ist. Die Ausführungen<br />
des Referenten, Herrn Dr. Abitz-<br />
Schulze, Syndikus der Lokalbahn A.-Q., München,<br />
waren ein blendendes Feuerwerk, das<br />
mit giftigen Raketen und Schlangen gegen<br />
das Automobil durchspickt war. Es erübrigt<br />
sich deshalb, auf den Vortrag näher einzugehen.<br />
Er war das beste Beispiel dafür, wie<br />
man es nicht machen soll, wenn man wirklich<br />
die Zusammenarbeit zwischen Eisenbahn<br />
und Automobil herstellen will. Glücklicherweise<br />
lässt sich ja das Automobil durch<br />
Schlagworte und Zahlentaschenspielerkünste<br />
nicht mehr unterkriegen.<br />
Die nachfolgende Diskussion stellte das<br />
Thema auf realistischeren und auf schweizerische<br />
Verhältnisse angepassten Borler.. Wie<br />
zu erwarten war, platzten die Meinungen<br />
ziemlich heftig aufeinander. Der automobilistische<br />
Standpunkt, d. h. derjenige, der eine<br />
Zusammenarbeit zwischen Eisenbahn und<br />
Automobil befürwortet, wurde eingehend und<br />
in loyaler Weise verfochten. Eine heftige Attake<br />
gegen das Automobil ritt dagegen Herr<br />
Ammann, Direktor der Lötschbergbahn. Er<br />
sprach von illoyaler Konkurrenz seitens des<br />
Automobils, gleichzeitig jedoch betonend,<br />
dass die Eisenbahnen dennoch billiger zu<br />
transportieren vermöchten als das Auto. Wo<br />
liegt da die Logik, Herr Direktor? Wenn die<br />
Herren der Lokalbahnen in der Tinte sitzen,<br />
so mögen sie sich vorerst doch einmal beim<br />
Vater Bund über das ihnen angelegte<br />
Zwangskorsett beklagen und dort nach mehr<br />
Freiheit rufen. Erst letzthin hat ein Eisenbahnfachmann<br />
einer Privatbahn sich darüber<br />
beklagt, wie die stärkern S. B. B. ihnen ein<br />
Gewicht nach dem andern anhingen. Dem ist<br />
ja leider so, aber dann bitte, Herr Direktor,<br />
sollte man doch einmal den Mut aufbringen,<br />
auch in einer Versammlung gegen seinen<br />
stärkern Bruder aufzutreten und nicht das<br />
Automobil mit einer hohlen Lanze aufspiessen<br />
wollen.<br />
Solange das Automobil jährlich Bund und<br />
Kantonen mehr als 50 Millionen Franken bezahlt,<br />
solange es dem schweizerischen Fremdenverkehr<br />
jährlich über 300000 Gäste zuführt,<br />
solange nur noch 10 % der Motorlastwagenbesitzer<br />
von der Eisenbahnhaftpflicht<br />
enthoben und 90 % der Motorlastwagenbesitzer<br />
dem Arbeitszeitgesetz untersteilt sind,<br />
solange von 89 Bahnunternehmungen 77 mit<br />
weniger als 10 % Auslastung ihrer Güterwagen<br />
verkehren und von diesen 14 Unternehmungen<br />
keine fünf Prozent bezahltes Nutzgewicht<br />
erreichen, ist der Vorwurf illoyaler<br />
Konkurrenz mit aller Entschiedenheit abzulehnen.<br />
Leider war die Zeit schon zu vorgerückt,<br />
als dass weitere Vertreter der automobilistischen<br />
Sache noch zu Worte hätten kommen<br />
können. Nach einem Votum von Regierungsrat<br />
Bösiger, der selbstverständlich den Eisenbahndirektor<br />
nicht verleugnen durfte, als solcher<br />
aber doch den Glauben aufbrachte, dass<br />
eine Zusammenarbeit zwischen den beiden<br />
Verkehrsmitteln möglich sein werde und nach<br />
einem Schlusswort des Referenten musste<br />
die Versammlung infolge Polizeistiide aufgehoben<br />
werden.<br />
Weder das Referat noch diese anschüessende<br />
Diskussion konnten den objektiv Denkenden<br />
befriedigen. Die Frage Eisenbahn UIK'<br />
Automobil (in der Schweiz kennen wir den<br />
Ausdruck « Kraftwagen » nicht) sollte von der<br />
Bürgerpartei der Stadt Bern nochmals aufgegriffen<br />
und von schweizerischen Fachleuten<br />
in Form eines Referates und Korreferates<br />
objektiv und wirklich auf die schweizerischen<br />
Verhältnisse angepasst, behandelt werden.<br />
Die Herbeiziehung dieses Münchner Syndikus<br />
darf wohl als Missgriff bezeichnet werden,<br />
wenn auch dessen gute Absichten für die<br />
Bahn nicht bestritten sein sollen. Im Interesse<br />
der Sache hoffen wir, dass der Vorstand<br />
der Bürgerpartei der Stadt Bern unsere Anregung<br />
mit Wohlwollen aufnehmen wird. K.<br />
A. C. S. SEKTION ZÜRICH. Für dl« an<br />
21. März <strong>1929</strong>, 18 Uhr, im Hotel «St. Gotthard. in<br />
Zürich stattfindende ordentliche Generalversammlung<br />
der Sektion Zürich des A. G. S. siad folgende<br />
Traktanden vorgesehen: Genehmigung des Jahresberichtes<br />
und der Jahresrechnung pro 1928, nebst<br />
Dechargeerteilung, Festsetzung des Eintrittsgeldes<br />
pro <strong>1929</strong> und 1930, Genehmigung des Jahresbeitrages<br />
pro <strong>1929</strong> und Festsetzung des Jahresbeitrages<br />
pro 1930. An diese ordentlichen Traktanden<br />
schliesst sich die Revision der Sektionsstatuten<br />
an, die dann überleitet zu der Beratung des Budgets<br />
<strong>1929</strong> und zu den Wahlen (Vorstand und Präsident,<br />
Kontroll- und Geschäftsprüfungsstelle und<br />
Delegierte für die Delegiertenversammlungen des<br />
A. G. S.). Ausserdem sieht die Traktandenliste<br />
noch die Bezeichnung der beiden Kandidaten der<br />
Sektion Zürich in den Zentralvorstand des A. G. S.<br />
pro 1930/31 vor. An die Generalversammlung<br />
schliesst sich traditionsgemäss ein gemeinsames<br />
Nachtessen und ein Unterhaltungsabend mit Tanzvergnügen<br />
an, zu welch letzteren auch die Angehörigen<br />
der Mitglieder willkommen sind.<br />
Die Revision der Sektionsstatuten besteht vornehmlich<br />
in der notwendig gewordenen Anpassung<br />
an die neuen Zentralstatuten des A. G. S., dann<br />
aber soll auch dem Ausbau der Sektion und der<br />
dadurch bedingten Erweiterung der gesamten Organisation<br />
Rechnung getragen werden. Zur Erstarkung<br />
der Sektion ist die Schaffung spezieller Ortsgruppen<br />
in den einzelnen Kantonsbezirken vorgesehen,<br />
die aber vollständig in die Sektion eingegliedert<br />
sind.<br />
Was die Wahl der Delegierten anbetrifft, so<br />
gibt der Mitgliederbestand nunmehr ein Anrecht<br />
auf 16 Delegierte, so dass noch zwei neue Delegierte<br />
zu bestimmen sind.<br />
Von der Austragung der für Ende April/anfangs<br />
Mai vorgesehenen Marokkofahrt musste abgesehen<br />
werden, da die Zahl der Anmeldungen<br />
nicht die erwartete war und anderseits die Unterkunftsfrage<br />
in Spanien wegen der dieses Jahr in<br />
Sevilla und Barcelona stattfindenden Ausstellungen<br />
ziemliche Schwierigkeiten bereitete. An deren<br />
Stelle dürfte nun eine Rhein- und Moselfahrt treten,<br />
zu der sich dann noch als zweite Auslandsfahrt<br />
eine Herbstfahrt ins schöne Burgund gesellt.<br />
Zudem ist ein Besuch des Appenzellerlandes im<br />
Frühjahr geplant und im Mai erhält die Sektion<br />
den Besuch der Sektion Thurgau des A. C. S., die<br />
eine Bluestfahrt ins Zürcher Oberland plant.<br />
Für die Abhaltung der 25. Jahresfeier und der<br />
Delegiertenversammlung des A. G. S. in Zürich, sind<br />
die Tage des 25. und 26. Mai <strong>1929</strong> in Vorschlag<br />
gebracht -worden, s.<br />
T. C. S,<br />
AUTOSEKTION WALD STÄTTE DES T. C. S.<br />
Letzten Samstag fand in Luzern die gutbesuchte<br />
Generalversammlung der Sektion statt, die einen<br />
programmgemässen Verlauf nahm. lieber die einzelnen<br />
Traktanden soll in unserer nächsten Nummer<br />
noch eingehend berichtet werden.<br />
Unter den gefassten Beschlüssen heben wir hervor,<br />
dass die «Automobil-Revue > zum offiziellen<br />
Nachrichtenorgan der Sektion, erklärt worden ist :-:<br />
faf der lfwuMMw ft eraeblen *e Bekanntgabe<br />
*w«ier Veranstaltungen, nämlich einer Benzinfilmvorführung<br />
am 21. April und einer Einladung für<br />
ein« Rundfahrt auf dem Vierwaldstättensee am 13.<br />
Mai. Durch einen unglücklichen Umstand ist uns<br />
das Manuskript für zwei Veranstaltungen des letzten<br />
Jahres wieder zugestellt worden. Es handelte<br />
sich hierbei um ein doppelseitig maschinenbeschriebenes<br />
Blatt, wovon die eine Seite einen aktuellen<br />
Artikel, die andere Seite die beiden erschienenen<br />
Einladungen enthielt, welche aber nicht durchgestrichen<br />
waren. Auf der Redaktion hat man, namentlich<br />
in den Salontagen, nicht Zeit, zugestellte<br />
Cluhberichte zu sezieren. Dieses Beispiel ist eine<br />
Warnung, niemals beidseitig beschriebene Manuskripte<br />
einzusenden!<br />
Vielleicht nimmt die Sektion Waldstätte das boshafte<br />
Spiel des Zufalls als einen Wink des Schicksals<br />
und führt auch dieses Jahr eine Vierwaldstätterseefahrt<br />
durch. :—:<br />
1W§ — N* 20<br />
AUTO-SEKTION ST. GALLEN - APPENZELU<br />
DES T. C. .S. Betreffend Neuwahl der Kommission<br />
anlässlich der Generalversammlung. Bei der Zu-*<br />
sammenstellung des Wahlresultates und der Publikation<br />
der Liste der Vorstandsmitglieder ist leideB<br />
übersehen worden, Herrn Ad. Locher. Altstätten^<br />
der als Beisitzer fungiert, zu erwähnen. Wir holen<br />
dies gerne nach, insbesondere, als es sich um ein<br />
bewährtes Vorstandsmitglied handelt, das bereits<br />
im abgelaufenen Sektionsjahr der Kommission angehört<br />
hat.<br />
Die Spanienfahrt der Sektion Zürich des T. C. S.<br />
Wer letzten Samstag in nächtlicher Stunde am<br />
der Tonhalle vorbeipilgerte, sah eine unendlich<br />
lange Kolonne parkierender Wagen bis zum Bleicherweg,<br />
ja selbst bis beinahe zum Bahnhof Enga<br />
hinaus. Die endlose Wagenkolonne hatte all dia<br />
wintermüden und sonnensehnsüchtigen Menschen<br />
nach dem goldenen Spanien gebracht, denn « Spanien<br />
> lautete die Devise für das diesjährige T.C.S.-<br />
Jahresfest, für die Dekoration, für die Sitten und<br />
Gebräuche, für Humor und Stimmung. Ja, die Sitten<br />
und Gebräuche! Schon lange vor Beginn des<br />
Festes erhielt jeder Besucher mit der Eintrittskarte<br />
einen umfangreichen Sittenkodex, dem er nachzuleben<br />
hatte, um auf den Titel eines stolzen Spaniers<br />
Anspruch erheben zu dürfen. Vom Passieren<br />
der Grenzschranken bis zum Plündern der vordem,<br />
«verbotenen Früchte» im Organgenhain wickelte<br />
sich die Spanienreise programmässig ab, und weil<br />
auch die Stimmung im Programm vorgesehen war,<br />
erzitterten die Wellen der Begeisterung die massiven<br />
Mauern der guten Zürcher Tonhalle. 2000<br />
Personen zu dröhnenden Lachsalven gebracht zu<br />
haben, dürfen sich einmal mehr (oder war es ihr<br />
unbestrittenster Erfolg ?) die drei Clowns Cavallini<br />
vom Zirkus Knie rühmen, die mit ihrer Parodie<br />
eines spanischen Stierkampfes dem Bombenbetrieb<br />
der Nacht unbestreitbar die Krone aufsetzten^<br />
Kurz, es war ein ausserordentliches Fest, das originellste<br />
eines ganzen Ballwinters vielleicht und<br />
das will, weiss Gott, im heutigen Zürich nicht<br />
wenig heissen. Die Organisatoren ruhen auf vohlverdienten<br />
Lorbeeren.<br />
Wir werden in unserer Mittwoch-Sondernummer<br />
eingehend auf die Spanienfahrt zu sprechen kommen.<br />
;—a<br />
CHAUFFEUR-CLUB RHEINTAL. Die nächste<br />
Versammlung findet Sonntag den 17. März, nachmittags<br />
13 Uhr 30, im Restaurant zum tBahnhof><br />
in Trübbach statt. Zahlreiches Erscheinen erwartet<br />
Die Kommission.<br />
St. Moritzer Automobilwoche. In der Organisation<br />
der ersten grossen St Moritzer<br />
Automobilwoche sind zwei Aenderungen zu<br />
verzeichnen. Die erste betrifft eine Verlegung<br />
der Bergprüfungsfahrt von der vorerst<br />
in Betracht gezogenen Julierstrasse auf die<br />
Südseite der Bernina, nämlich auf die Strasse<br />
Poschiavo-Bernina Hospiz. Die Kenner der<br />
Strecke werden wissen, dass von ihr ein<br />
auserordentlich interessantes Rennen zu erwarten<br />
sein wird. Des weitern wurden die<br />
Etappen für die beiden Tage der Bündner<br />
Alpenfahrt ausbalanciert. :—:<br />
KAPITAL 30.000.000 Lire<br />
COC.AN'.EDQAROO BIANCHI>M11ANO!<br />
Hodell S D 5:<br />
Erstklassiger Wagen, von den Kennern geschätzt.<br />
Vertreter in allen Kantonen der Schweiz.<br />
Zubehörlager: GARAGE SPICHER, FREIBURG.<br />
Der kaufmännische Vertreter für die Schweiz:<br />
f\. rxnncnäuuu, la rummiere<br />
\ 3<br />
6 CU, 4 CYL. 8 CV, 6 CYL.<br />
Nouvelle course, nouveile victoire!<br />
Le rallye feminin Paris - St-Raphael<br />
se termina le 25 fevrier <strong>1929</strong>,<br />
par la victoire eolatante de madame Lietard sur<br />
SALMSON<br />
Ire du classement g6n6ral<br />
I« 1 » dans sa cyllndr&o<br />
Agence gen