E_1929_Zeitung_Nr.101
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II. Blatt<br />
BERN, 26. November <strong>1929</strong><br />
N°101<br />
II. Blatt<br />
BERN. 26. November <strong>1929</strong><br />
(leicht verderbliche Waren). In zweiter Linie<br />
zählt man zu diesen Nutzfahrzeugen die eigentlichen<br />
schweren Lastwagen, die grossen<br />
Industriefahrzeuge aller Art, die zum Transport<br />
enormer Lasten verwendet werden, bei<br />
denen aber die Geschwindigkeit nur eine sekundäre<br />
Rolle spielt.<br />
Beim Bau eines Chassis, das für eine Nutzlast<br />
von 8—10 Tonnen bestimmt ist, muss der<br />
Konstrukteur in erster Linie an die Robust-<br />
Am Sonntagabend sind die Tore des 23. heit der Konstruktionen und an den minimen<br />
französischen Automobilsalons, dritte Serie Unterhalt denken. Achsen, Federn, Längsträger<br />
usw. sollen so gebaut sein, dass sie<br />
für Schwergewichte, geschlossen worden. Die<br />
Pariser Ausstellungen für 1930 sind damit zu auch den stärksten Beanspruchungen bei hohen<br />
Lasten ohne den geringsten Schaden<br />
Ende und mit ihnen gleichzeitig auch die<br />
Mehrzahl der bedeutendsten Salons in -den genügen können. Der Motor im besondern<br />
Grossstaaten von Europa. Eine Anzahl von<br />
Neuigkeiten darf man erst wieder im Januar<br />
vom New-Yorker Salon erwarten, der die<br />
allerletzten amerikanischen Schöpfungen auf<br />
den Markt bringt.<br />
Schwere und schnelle Fahrzeuge.<br />
Um die Konstruktionen und Tendenzen des<br />
Lastwagen- und Omnibus-Baues zu verstehen,<br />
muss man die grundlegenden Anforderungen<br />
kennen, die heute an die verschiedenen Gattungen<br />
der Schwergewichte gerichtet werden.<br />
Wir unterscheiden in erster Linie schnelle<br />
und geschmeidige Schwergewichter für den<br />
Transport von Personen und von Eilgütern<br />
Ein© interessante neue Anordnung des Reserverades.<br />
Ausstellungen<br />
Salon für Schwergewichte, Paris<br />
Die Kurbelverdecke für Omnibusse werden, wie bei<br />
den Personenwagen, auch elektrisch betätigt.<br />
muss für eine starke Reserve berechnet werden<br />
und soll unter schlechtesten Strassenverhältnissen<br />
die schwere Last ziehen können.<br />
Die Geschwindigkeit spielt dabei keine Rolle,<br />
denn wesentlich ist nur, mit dem Motor eine<br />
Last auch unter schwersten Bedingungen vorwärts<br />
bringen zu können.<br />
Die Frage der Bremsung löst sich folgendermassen:<br />
Wagengewicht, und Nutzlast sind<br />
beträchtlich, während die Geschwindigkeit<br />
stets in bescheidenen Grenzen bleibt. Die lebendige<br />
Kraft variiert, praktisch gesprochen,<br />
nur mit dem Quadrat der Geschwindigkeit.<br />
Zuletzt sei noch erwähnt, dass bei schweren<br />
Lastwagen alle Konstruktiorisfinessen wegfallen,<br />
die man bei Personenwagen im Interesse<br />
der Schönheit oder der Fahrgeschwindigkeit<br />
vornimmt.<br />
In den letzten Jahren entwickelten sich die<br />
Vorteile des schweren Lastenverkehrs für<br />
kleine und mittlere Distanzen derart, dass<br />
man immer mehr und mehr zu Bau von<br />
schnellen Omnibussen überging. Dieselben<br />
vereinigen die Anforderungen der schweren,<br />
wie der leichten und schnellen Automobile und<br />
weisen daher wieder Elemente auf, die man<br />
sonst nur beim Personenwagenbau findet.<br />
Speziell stellt man an den Omnibus die nachstehenden<br />
Forderungen: Grosse Bremsfähigkeit<br />
im Interesse der Verkehrssicherheit, bedeutende<br />
Kraftreserven des Motors zum Erreichen<br />
hoher Durchschnittsgeschwindigkeiten,<br />
eine robuste, aber dennoch weiche Federung<br />
zur Erhöhung der Fahrbequemlichkeit<br />
der Passagiere, sowie ein starker Lenkeinschlag<br />
und grosse Uebersetzungen für das<br />
Fahren auf Bergstrassen. Durch diese Anforderungen<br />
sind die Richtlinien für den Omnibusbau<br />
festgelegt. Die Entwicklung der<br />
letzten Jahre hat sehr bestimmend auf die<br />
Konstruktionen eingewirkt, was auch der Pariser<br />
Salon anschaulich beweist.<br />
In Frankreich werden dem automobilen Lastentransport<br />
progressiv wachsende Sympathien<br />
entgegengebracht, eine Tatsache, die<br />
zum Teil der Wirtschaftlichkeit dieser Transportart,<br />
zum andern Teil der Zuverlässigkeit<br />
und der leichten Bedienbarkeit der modernen<br />
Lastenfahrzeuge zuzuschreiben ist Die<br />
BeiOmnibussen und GaT-Alpin wird die Karasseriewand<br />
über das Hinterrad hinausgezogen und<br />
über, die Oeffnung eine demontierbaro Verschalung<br />
gelegt.<br />
Die Oelkühlung in einem separaten Element des<br />
Kühlers ist von verschiedenen Konstrukteuren<br />
adoptiert worden.<br />
Bahnen vermögen heute nur noch auf den<br />
ganz grossen Distanzen ein ausschliessliches<br />
Monopol des Transportes festzuhalten, während<br />
auf mittleren Distanzen und besonders<br />
auf kleine Distanzen das Transportmonopol<br />
der Bahnen gebrochen wurde. Der diesjährige<br />
Parisersalon bestätigt wiederum diese<br />
Entwicklung, die allerdings nur langsam, aber<br />
mit grosser Stetigkeit ihren * Weg vor sich<br />
geht.<br />
lt.<br />
* * •<br />
Ein deutscher ZwöIfzylinderwagen.Wie uns<br />
von berufener Seite mitgeteilt wird, werden<br />
die Maybach-Werke in den nächsten Wochen<br />
ihren neuen Zwölfzylinder-Typ auf den<br />
Markt bringen, dessen serienmässige Produktion<br />
schon seit Monaten in die Wege geleitet<br />
worden ist. Bei der Konstruktion des<br />
Motors und des Chassis konnten die Maybach-Werke<br />
ihre reichen Erfahrungen im<br />
Bau von Flugzeug- und Zeppelinmotoren verwerten<br />
und die Versuche mit dem neuen<br />
Wagen, die seit dem letzten Frühjahr gemacht<br />
werden, haben die technische Leitung<br />
derart befriedigt, dass sie nun den Zeitpunkt<br />
für gekommen hält, um den Verkauf des Modelles<br />
aufzunehmen.<br />
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