E_1930_Zeitung_Nr.011
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II. Blatt<br />
BERN, 7. Februar 1030 Revue<br />
II. Blatt<br />
BERN, 7. Februar <strong>1930</strong><br />
Energieverluste im Automobil.<br />
Angenommen, ein Automobilist tanke für<br />
genau zehn Franken Brennstoff- Wie viel von<br />
dem Brennstoff wird nun tatsächlich für die<br />
Fortbewegung des Wagens verwendet und<br />
wie viel geht auf dem Wege vom Bernnstoffbehälter<br />
bis zum Hinterrad verloren?<br />
Fliesst der Brennstoff dem Motor durch die<br />
eigene Schwere zu, so kostet das weiter<br />
nichts. Es wird aber sogleich Energie und<br />
damit auch Brennstoff verbraucht, wenn die<br />
Benzinförderung durch eine Druck- oder<br />
Unterdruckanlage bewerkstelligt wird. Im<br />
ersten Fälle macht sich das Abfangen eines<br />
wenn auch nur verschwindend geringen<br />
Bruchteiles der Auspuffgase als Gegendruck<br />
auf die Kolben bemerkbar, im zweiten Falle<br />
müssen sich die Kolben gewissermassen den<br />
Brennstoff herbeiziehen, was ebenfalls Kraft<br />
benötigt. Auch sonst leisten die Nebenorgane<br />
und Helfershelfer nicht das geringste umsonst.<br />
Insgesamt ist dieser Regieposten aber<br />
nicht sehr hoch, denn nur fünf Prozent der<br />
im Brennstoff enthaltenen Energie gehen dadurch<br />
verloren.<br />
Um so schlimmer schaut es dafür mit dem<br />
inneren Betrieb des Motors aus. Wohl wird<br />
nahezu die ganze im Benzin enthaltene Energie<br />
bei der im Zylinderinnern erfolgenden<br />
Explosion in Wärme verwandelt, aber wie<br />
wenig setzt davon der Motor in nutzbare<br />
Kraft um! Da gehen einmal rund 33 Prozent<br />
der Wärme mit den Abgasen auf die Reise;<br />
sie «verduften», ohne sich in das Sklavenjoch<br />
der Arbeit beugen zr. lassen. Etwa weitere<br />
34 Prozent müssen dem Motor, der sich sonst<br />
zu sehr erhitzen würde, mit dem Kühlwasser<br />
abgenommen werden. Durch Ausstrahlung<br />
verlieren sich dann noch weitere 4 Prozent,<br />
so dass sich von den 100 Prozent der im<br />
Benzinbehälter aufgespeicherten Energie am<br />
Schwungrad des Motors im Mittel nur 24<br />
Prozent auswirken. Diese Zahlen geben natürlich<br />
nur grobe Mittelwerte an.<br />
Nun käme zunächst die Kupplung. Falls sie<br />
tatsächlich streng und ohne Rutschen funktioniert,<br />
verbraucht sie gar keine Kraft, ausser<br />
der unvermeidlichen Reibung in den ilagern,<br />
die wir aber unter einem eigenen Kon-<br />
to ausweisen wollen. Dagegen das Getriebe!<br />
Ist es tadellos in Ordnung, das heisst, sind die<br />
Zahnräder noch nicht zu sehr abgenützt, die<br />
Lager noch nicht ausgeschlagen, so dass es<br />
keine Klemmungen gibt, ist die Schmierung<br />
gut, so kann man als geringsten Wert des<br />
Eigenverbrauchs an Kraft bei indirektem Eingriff<br />
etwa 16 Prozent einsetzen, einen Wert,<br />
der im normalen Betrieb aber unter Umständen<br />
bis auf 25 Prozent hinaufgehen kann.<br />
•Reibun