E_1933_Zeitung_Nr.065
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N°65 - <strong>1933</strong> AUTOMOBIL-REVUE 9<br />
Luftfahrt<br />
Die Entwicklung<br />
Im Verkehrsflugzeugbau.<br />
in.*<br />
In England wurde als erstes Schnellverkehrsflugzeug<br />
von der Airspeed Ltd. der Typ<br />
Courier AS 5 entwickelt. Die Maschine ist<br />
ein freitragender Tiefdecker für 4 Fluggäste.<br />
Das Fahrgestell ist nicht wie beim Lockheed<br />
Orion durch Einschwenken in die Tragflächen<br />
versenkbar, sondern wird nach hinten<br />
hochgeschwenkt. Die Räder verschwinden<br />
nur zu ungefähr drei Viertel im Flügelinnern.<br />
Der Luftwiderstand ist dadurch zwar nicht so<br />
weit verringert wie bei den Lockheed- und<br />
Heinkel-Typen, dafür wird in Anspruch genommen,<br />
dass der Courier mit eingezogenem<br />
Fahrgestell bei Notlandungen weniger gefährdet<br />
sei. Wie bei allen Typen mit einziehbarem<br />
Fahrgestell sind auch beim Courier Si-<br />
GEE BEE € Super-Sportster» der Granville Brothers<br />
Aircraft U. S. A. Einsitziges Rennflugzeug,<br />
800 PS Pratt und Whitney-Sternmotor mit Vorverdichter,<br />
erreichte Höchstgeschwindigkeit 500 km/St.<br />
Ford 14 — A Verkehrsflugzeug für 2 Führer und 32 Fluggäste. Fahrwerk teilweise einziehbar; der<br />
dritte Motor ist über dem Rumpf angeordnet. Seitenmotoren je 715 PS, Mittelmotor 1000 PS, zusammen<br />
2430 PS. Aus diesem Typ wurde für -die U. S. A. Armv ein Fernbomber entwickelt.<br />
gesehen macht dieser Typ mehr den Eindruck<br />
eines Geschosses oder eines fliegenden Motors<br />
mit Stabilisierungsflächen als den eines<br />
Flugzeugs.<br />
Nicht als ausgesprochenes Rennflugzeug,<br />
aber doch als Spezialkonstruktion für Sonderzwecke<br />
(Ellsworth-Balchen-Südpolarexpedition)<br />
wurde ein Northrop-Typ entwickelt<br />
und mit dem 14-Zyünder-Wright-Whirlwind-<br />
Sternmotor von 700 PS ausgerüstet. Auch<br />
dieser Northrop-Typ ist in Ganz-Leichtmetall<br />
ausgeführt, ergibt eine Reisegeschwindigkeit<br />
von 435 km/St., eine Höchstgeschwindigkeit<br />
von 480 km/St, und weist einen Flugbereich<br />
motor, eingebaut. Die tragende Fläche beträgt<br />
23 m 2 . Bei einem Fahrtbereich von 720<br />
km wird eine Reisegeschwindigkeit von 210<br />
km/St, erreicht. Für Nonstop-Flüge kann die<br />
Maschine mit Behältern für 1240 Liter Fassungsvermögen<br />
ausgerüstet werden, wodurch<br />
eine Flugstrecke von 5000 km und eine Flugzeit<br />
von 25 Stunden ermöglicht wird.<br />
Der Bau von Schnellflugzeugen hat weniger<br />
die Entwicklung der ausgesprochenen<br />
Rennflugzeuge als vielmehr diejenige der<br />
sogenannten Fern-Bomber beeinflusst. Beim<br />
Rennflugzeug spielt die Wirtschaftlichkeit<br />
bzw. der Verbrauch von Kraftstoffen keine<br />
ausschlaggebende Rolle. Einziehbare Fahr-<br />
von 4580 bis 5480 km auf. In Einzelheiten<br />
gestelle sind bei Rennflugzeugen, die nurgleicht dieser Spezialtyp dem schon erwähnten<br />
Northrop-Schnellflugzeug.<br />
kurze Zeit in der Luft bleiben, nicht gerechtfertigt.<br />
Eine der interessantesten Rennflugzeug-Konstruktionen<br />
ist die des amerikani-<br />
Fortschritte des Schnellflugzeugbaues haupt-<br />
Im Militärflugzeugbau wurde durch die<br />
schen, von Doolittle benutzten Qee-Bee-Super-Sportster's<br />
mit etwa 800 PS Motorleizeuge<br />
gefördert. Die Verwendung von Leichtsächlich<br />
die Entwicklung der Bombenflugstung.<br />
Captain Doolittle erreichte mit diesem metall und Stahl, der freitragende, unverspannte<br />
oder verstrebte, halbfreitragende<br />
Typ seinerzeit 500 km/St. Der Gee-Bee-Super-Sportster<br />
ist gekennzeichnet durch einen Flügel, auch das einziehbare Fahrwerk wurden<br />
aus dem Verkehrsflugzeugbau übernom-<br />
kurzen, im Durchmesser der Kühlhaube des<br />
luftgekühlten Sternmotors entsprechenden men. Die U. S. A. Army verfügt — teilweise<br />
Rumpf. Der Führersitz liegt ganz hinten, so allerdings schon früher — über Fernbomber<br />
gnalvorrichtungen vorgesehen, die den Füh-dasrer über die Stellung des Fahrgestells orien-<br />
senkrechte Rumpfflosse ausmündet. Der sehr zwei Hornet-Sternmotoren von je 750 PS<br />
der Aufbau seiner Umkleidung in dievon kaum vorstellbaren Leistungen. Der mit<br />
tieren. Als Motor wird der 240 PS Armstrong- weit hinter dem Schwerpunkt sitzende Führer<br />
spürt jede Aenderung der Längslage des geführt in der Tiefdeckerbauart mit weitspu-<br />
Leistung ausgerüstete Boening-Bomber, aus-<br />
Siddeley Lynx 4 C, ein luftgekühlter Sternsehr<br />
empfindlichen Flugzeugs. Von der Seite rigem Fahrgestell, erreicht eine Geschwindig-<br />
*). Siehe.auch No. 63 and 64,<br />
keit von 400 km/St., trägt 5 Mann Besatzung,<br />
3 Maschinengewehre und 1000 kg Bomben.<br />
Der Fokker-Mitteldecker ist mit zwei 600 PS<br />
Curtiss-Conqueror-Motoren ausgerüstet und<br />
erreicht ähnliche Leistungen. Derartige Fernbomber<br />
sind befähigt, in kurzer Zeit grosse<br />
Flughöhen zu erreichen, den Angriff weit ins<br />
Feindesland vorzutragen und sich durch ihre<br />
hohe Geschwindigkeit der Einwirkung der<br />
Fliegerabwehrgeschütze zu entziehen. Di«<br />
Bekämpfung derart schnellfliegender, mit<br />
mehreren Maschinengewehren ausgerüsteten<br />
Bombenflieger durch Jagdflieger stösst auf<br />
ebenfalls erhebliche Schwierigkeiten. In England<br />
wurden Faray-Nachtbomber geschaffen,<br />
die mit zwei Rolls-Royce-Kastrel-Motoren<br />
ausgerüstet den erwähnten amerikanische»'<br />
Typen nicht nachstehen.<br />
Charakteristisch ist bei diesen Bombenfluf*<br />
zeugen die Anwendung je zweier Motoren und<br />
die Ausbildung des Rumpfes als Tragraum<br />
für die Bombenlast und für mehrere MG-<br />
Stände. Nicht nur die Rumpfkugel im Vorderteil<br />
des Rumpfes ist als MG.-Ständer ausgebildet;<br />
auch im Heck des Rumpfes befindet<br />
sich meist ein solcher, so z. B. beim englischen<br />
Faray-Nachtbomber mit doppeltem<br />
Seitensteuerleitwerk, zwecks Verbesserung<br />
der Schussfreiheit nach hinten. Auch der<br />
Senkturm ist bei diesen Grossbombern üblich<br />
und ermöglicht eine Bekämpfung der<br />
von unten angreifenden Jagdflugzeuge. Der<br />
Senkturm ist ein nach unten ausfahrbarer<br />
Maschinengewehrstand. Teilweise oder gänzliche<br />
Verkleidung des Fahrgestells ist bei derartigen<br />
Grossbombern vielfach angewendet<br />
Die Taktik des Luftangriffs durch Bombenflugzeuge<br />
und seine Bekämpfung wurden<br />
durch die Steigerung der Geschwindigkeiten<br />
und Flugweiten ähnlich umstürzend verän-i<br />
dert wie die Verhältnisse im Zivilluftverkehr.<br />
•Flu;£ni«»iBZ4&ra<br />
Vom innerschweizerischen Luftverkehr. Im<br />
Jahre 1926 •wurde die erste innerscbweizeriaeh«<br />
regelmäesige Luftverkehrslinie zwischen dem<br />
tThrenzentrum La Chaux-de-Fonds, Le Locle und<br />
Basel durch die t Baiair» eröffnet. Bereits im<br />
folgenden Jahre kam eine weitere Linie, St. Gallen-<br />
Basel, und 1928 St. Gallen-Zürich und Lausanne<br />
Biel-Zürich, hinzu. 1929 wurde die Bundesstadt<br />
Bern in das innerschweizerische System durch di«<br />
Linie Bern-Biel-Basel (-Amsterdam) eingeschlossen,<br />
um 1931 bereits Endpunkt der grossen intei* 1<br />
nationalen Strecke Berlin-Stuttgart-Zürich TU werden.<br />
Luzern ist seit 1932 während der Hauptreise»<br />
zeit mit Zürich verbunden.<br />
Das innerschweizerische Flu?liniennetz wirÄ<br />
größtenteils v«n der « Alpar-Bern», Genossenschaft<br />
für Luftverkehr, und neuerdines auch von<br />
Schweizerische Metallurgische Gesellschaft. Muttenz<br />
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