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E_1933_Zeitung_Nr.095

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N« 95 - <strong>1933</strong> AUTOMOBIL-REVUE<br />

Sportnachrichten<br />

Das Sicherheitsproblem<br />

bei Rundstreckenrennen.<br />

Das Ergebnis einer Rundfrage.<br />

Die verschiedenen Unglücksfälle im Laufe<br />

der vergangenen Saison haben die Aufmerksamkeit<br />

in ganz besonderem Masse auf das<br />

Sicherheitsproblem bei Kundstreckenrennen<br />

hingelenkt. Nicht nur die Presse und ein breiteres<br />

Publikum, sondern auch die Rennfahrer<br />

und die Organisatoren geben unumwunden<br />

zu, dass die mit den heutigen Rennwagen<br />

zu erreichenden Geschwindigkeiten auf den<br />

gegenwärtig zur Verfügung stehenden Pisten<br />

gewisse Gefahren in sich schliessen. Man<br />

ist sich darüber völlig klar geworden, dass<br />

auf irgendeine Weise versucht werden muss,<br />

den Rennfahrern noch vermehrte Sicherheit<br />

zu bieten. Von vornherein steht auch fest,<br />

dass nur wirklich erfahrene Piloten oder ein<br />

Nachwuchs, der sich bereits über sein Können<br />

ausgewiesen hat, an grossen internationalen<br />

Veranstaltungen teilnehmen können,<br />

während sich die Neulinge zuerst mit kleineren<br />

Veranstaltungen begnügen müssen.<br />

Die bekannte Initiative französischer Sportkreise,<br />

die für das nächste Jahr aufgestellte<br />

Rennformel nachträglich noch einer einschneidenden<br />

Aenderung zu' unterziehen, ist<br />

der durchaus anerkennenswerten Absicht entsprungen,<br />

sowohl Rennfahrer • als auch das<br />

Publikum noch in stärkerem Masse zu schützen.<br />

Wenn die internationale Sportkommission<br />

in Paris den Anträgen auf diese Abänderung<br />

der kommenden Rennformel (Abschaffung<br />

des Kompressors und Einführung<br />

besonderer Bestimmungen wegen des Brennstoffes)<br />

nicht entsprechen konnte, so lag dies<br />

vor allem an technischen Schwierigkeiten.<br />

Ein grosser Teil der Konstrukteure hat die<br />

der neuen Rennformel entsprechenden Maschinen<br />

entweder auf dem Papier oder dann<br />

schon in Wirklichkeit fertiggestellt: Selbstverständlich<br />

konnte ihnen nicht eine nach-«<br />

trägliche Abänderung des Reglementes zugemutet<br />

werden, so dass nun die nächstjährigen<br />

Bestimmungen an und für sich noch<br />

keine Gewähr für eine grössere Sicherheit<br />

bieten.<br />

Die internationale Sportkommission hat angesichts<br />

dieser Sachlage das einzig Richtige<br />

getan und an die Organisatoren aller Rundstreckenrennen,<br />

die unter der Kontrolle der<br />

der A. I. A. C. R. angegliederten Clubs stehen,<br />

das Ersuchen gerichtet, die Bahnen möglichst<br />

sorgfältig auszubauen und auf diese Weise<br />

das Sicherheitsmoment noch zu vergrössern.<br />

Eine hohe Geschwindigkeit bedeutet an und<br />

für sich für einen routinierten Fahrer noch<br />

keine Lebensgefährdung; diese entsteht erst<br />

auf mangelhaften Bahnen.<br />

Die französische Sportpresse, die sich mit<br />

ganz besonderem Eifer der Frage der vermehrten<br />

Rennsicherheit widmet, setzte sich<br />

kürzlich mit einer ganzen Reihe von Rennorganisatoren<br />

in Verbindung, um Auskünfte<br />

über den Ausbau der verschiedenen Rennstrecken<br />

zu erhalten. Die Antworten bewiesen,<br />

dass sich auch die Veranstalter über<br />

die Gefahren ungenügend ausgebauter Pisten<br />

Rechenschaft geb'en und sie zeigen das Bestreben,<br />

ihr möglichstes zur Vervollkommnung<br />

der Bahnen zu tun. Das Interesse für<br />

die Anstrengungen, die in dieser Hinsicht im<br />

Ausland unternommen werden, dürfte in unserem<br />

Land um so grösser sein, als man<br />

bekanntlich auf das nächste Jahr hin auch<br />

die Bremgartenrundstrecke bei Bern grosszügig<br />

ausbauen will.<br />

Der Präsident des Automobil-Clubs von<br />

Nizza, der jedes Jahr den Grossen Preis von<br />

Nizza organisiert — eines der grossen internationalen<br />

Rennen, bei dem der Sieger Nuvolari<br />

im letzten August ein Stundenmittel von<br />

103,9 km/St, erzielte —, kündigte die sorgfältige<br />

Einhaltung aller Vorsichtsmassregeln,<br />

wie Auspolsterung der Kurven usw., an und<br />

betonte jedoch im übrigen die Besonderheit<br />

dieser Stadtrundstrecke, die wegen ihres<br />

hindernisreichen Verlaufes keinerlei übertriebene<br />

Geschwindigkeiten erlaubt und deshalb<br />

von vornherein ausserordentliche Gefahren<br />

ausschliesst.<br />

Aehnlich liegen die Verhältnisse beim<br />

Grossen Preis von Monaco. Der Schöpfer<br />

dieses Rennens, Antony Noghes, wies ebenfalls<br />

auf die spezielle Charakteristik der<br />

Strecke von Monte Carlo hin, bei der der<br />

Sieger Varzi dieses Jahr einen relativ geringen<br />

Durchschnitt von 91 km/St, erreichte.<br />

Auch diese Piste kann wegen ihres schwierigen<br />

Streckenverlaufes nur mit verhältnismässig<br />

zahmen Durchschnitten befahren werden;<br />

Aenderungen an der Bahn werden deshalb<br />

in Monte Carlo nicht vorgenommen.<br />

Selbstverständlich sollen auch in Zukunft alle<br />

Vorschriftsmassregeln genau eingehalten, die<br />

Kurven ausgepolstert und Abschrankungen<br />

usw. erstellt werden.<br />

Die Leitung des Grossen Preises von<br />

Dieppe, der dieses Jahr vom Sieger Lehoux<br />

mit dem Durchschnitt von 129,2 km/St, gewonnen<br />

wurde, wird die Strecke auf das<br />

nächste Rennen hin sorgfältiger als je vorbereiten.<br />

Der Strassenbelag soll völlig<br />

erneuert werden und eine raffinierte Signalisation<br />

dient zur steten Orientierung der<br />

Fahrer. So werden vor jeder Kurve grosse<br />

Tafeln aufgestellt, auf denen der genaue Abstand<br />

in Metern bis zur Biegung notiert ist,<br />

und in der Mitte' der Kurven selbst wird ein<br />

deutlich sichtbarer weisser Streifen verlaufen,<br />

um die Fahrer über ihre Lage auf der Strasse<br />

zu unterrichten. Eine grosse, 3 km lange<br />

Gerade wird so breit als möglich ausgebaut,<br />

und bei einer anderen Geraden dieser Rundstrecke,<br />

wo eine Verbreiterung nicht mehr<br />

möglich ist, studiert man dafür den zur Anwendung<br />

kommenden Strassenbelag aufs<br />

sorgfältigste. Scharfe Kurven sollen durch<br />

Erhöhung so ausgebaut werden, dass das<br />

Gefahrenmoment möglichst verringert wird.<br />

Der Grosse Preis von Marseille wird bekanntlich<br />

auf der Bahn von Miramas, ausgetragen.<br />

Dieses Jahr hat Chiron das Rennen<br />

mit dem Stundenmittel von 178,9 km/St, gewonnen.<br />

Nach der Auffassung des Präsidenten<br />

des Automobil-Clubs von Marseille,<br />

Rousset, müssen die Autodrome so ausgebaut<br />

werden, dass sie auch höchsten Geschwindigkeiten<br />

entsprechen können. Der Belag muss<br />

möglichst griffig sein, um die Schleudergefahr<br />

zu verringern. Er schlägt auch die möglichst<br />

starke Auspolsterung der Kurven vor, um die<br />

eventuellen Auswirkungen eines Sturzes zu<br />

verringern. Nach der Auffassung dieses Fachmannes<br />

sollten alle Rundstreckenrennen von<br />

den Sportbehörden genau geprüft werden,<br />

bevor die Aufnahme der Veranstaltung in<br />

den Sportkalender erfolgt.<br />

Auch die Stadt Ntmes besitzt, wie man<br />

weiss, seit einiger Zeit ein Rundstreckenrennen.<br />

Dieses Jahr ist es von Nuvolari mit<br />

dem Stundenmittel von 111,8 km/St, gewonnen<br />

worden. Der Leiter dieses Rennens erwähnte<br />

die künstlichen Hindernisse, die längs<br />

der ganzen Stadtrundstrecke aufgestellt wurden,<br />

um die Schnelligkeiten zu verringern.<br />

Er kündigte eine weitere Verstärkung dieser<br />

Hindernisse an. Im übrigen werden auch die<br />

Organisatoren von Nimes alle irgendwie gefährdeten<br />

Stellen mit Strohballen genügend<br />

auspolstern.<br />

Eine sehr schnelle Rundstrecke ist auch<br />

Rekord<br />

Zeit oder<br />

Strecke<br />

1km<br />

1 Meil.<br />

Start<br />

90.000 Meil. arrete<br />

100.000 Meil. „<br />

150.000 km<br />

200.000 km „<br />

300.000 km „<br />

55 Tage „<br />

60 Tage „<br />

70 Tage „<br />

75 Tage „<br />

80 Tage „<br />

85 Tage „<br />

90 Tage „<br />

95 Tage „<br />

100 Tage „<br />

105 Tage „<br />

110 Tage „<br />

115 Tage „<br />

120 Tage „<br />

125 Tage „<br />

130 Tage „<br />

133 Tage „<br />

Liste der internationalen und Welt-Rekorde.<br />

(Aufgestellt während des 3. Quartal es <strong>1933</strong>.<br />

Zeit od. gef. strecke<br />

Datum Ort Fahrer Marke Std., Min., Sek.<br />

1/100<br />

km/Std.<br />

1.<br />

15/3-27/7/33 Montlhery<br />

2. INTERNATIONALE REKORDE<br />

200 Meil. arrete 9/8/33<br />

Klasse C, 3000 bis 5000 cc.<br />

IMontlhery G. E. T. Eyston Delage<br />

und A. Denly .1<br />

arrete 1 4/8/33<br />

»9 »9<br />

99 n<br />

n »»<br />

9) 9)<br />

W 9)<br />

39 9»<br />

99 99<br />

99 99<br />

9S »9<br />

99 99<br />

99 »9<br />

99 19<br />

99 99<br />

99 99<br />

»9 99<br />

9) 99<br />

»9 99<br />

99 9><br />

99 9»<br />

5» 99<br />

der Circuit von Reims, wo Etancelin im vergangenen<br />

Juli den Grossen Preis der Marne<br />

mit dem Stundenmittel von 144,5 km/St, gewann.<br />

Die Bahn wird vorläufig nicht mehr<br />

weiter ausgebaut, da sie bereits vor einiger<br />

Zeit sorgfältig renoviert worden ist und heute<br />

ein Maximum an Sicherheit bieten kann. Der<br />

Strassenbelag wie die Kurven erlauben sehr<br />

hohe Geschwindigkeiten. Da die Auspolsterungen<br />

mit Strohballen sich bei verschiedenen<br />

Unfällen auf dieser Strecke schon glänzend<br />

bewährt haben, sollen sie auch fernerhin<br />

wieder zur Anwendung kommen.<br />

Wie diese Enquete unter verschiedenen<br />

Rennorganisatoren zeigt, ist überall der gute<br />

Wille vorhanden, aus besten Kräften zur<br />

Erhöhung der Sicherheit beizutragen. Es ist<br />

grösster Wunsch aller Sportfreunde, dass<br />

diese anerkennenswerten Anstrengungen ihre<br />

Früchte tragen und der Autosport in Zukunft<br />

von solchen Katastrophen verschont bleibt,<br />

wie sie sich in diesem Jahr zugetragen haben.<br />

Die Anwendung der neuen Rennformel, die<br />

Rennen über 500 km vorschreibt, wird im<br />

übrigen ebenfalls dazu beitragen, die Durchschnitte<br />

der Fahrer etwas zu massigen, da<br />

WELTREKORDE»)<br />

C. u. L. Marchand, Citroen<br />

Le Roy de Presale, „<br />

Raph. Fortin, „<br />

Marc. Combette, „<br />

Rob. Bodecot, „<br />

Alph. Vaillant, „<br />

Edm. Berteaux „<br />

99 99<br />

99 9*<br />

99 99<br />

99 99<br />

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99 99<br />

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99 99<br />

1» 99<br />

99 99<br />

Klasse D, 2000 bis 3000 cc.<br />

Tat Hartmann Bugatti<br />

1.544 h. 57'09"87<br />

1.715 h. 46'53"13<br />

1.599 h. 15'22"25<br />

2.152 h. 55'10"10<br />

3.209 h. 37'38"64<br />

123.696 km 790<br />

135.084.km 723<br />

157.681 km 619<br />

168.548 km 391<br />

179.822 km 835<br />

190.111 km 445<br />

200.697 km 560<br />

211.676 km 109<br />

223.372 km 207<br />

235.114 km 660<br />

246.717 km 428<br />

256.744 km 834<br />

267.981 km 787<br />

279.709 km 348<br />

291.172 km 632<br />

298.298 km 902<br />

27"45<br />

39"28<br />

93.751<br />

93.796<br />

93.794<br />

92.897<br />

93.469<br />

93.710<br />

93.809<br />

93.858<br />

93.638<br />

93.658<br />

93.192<br />

92.916<br />

92.840<br />

93.072<br />

93.299<br />

93.454<br />

93.023<br />

93.049<br />

93.236<br />

93.325<br />

93.432<br />

1 h. 42'02"93 189.244<br />

131.148<br />

147.496<br />

Klasse E, von 1500 bis 2000 cc<br />

10 Meil. lance I 1/9/33 Montlhery Mrs. G. M. Stewart Derby-<br />

4'20"22 222.643<br />

I<br />

I Special<br />

Klasse F, 1100 bis 1500 cc.**)<br />

Alle unter den „Weltrekorden,, veröffentlichten Bestzeiten des Citroen-Wagens von 90,000 Meilen bis<br />

133 Tagen, plus:<br />

10.000 Meil. arrete 15/3-27/7/33 Montlhery C. et L. Marchand, Citroen171 h. 47'38"74 93.678<br />

15.000 km „ „ „ L e Roy de P r e s a l e , „ 1 5 8 h. 06'23"37 94.873<br />

20,000 km „ „ „ R . F o r t i n , „ 2 1 2 h. 38'49"77 94.053<br />

50,000 km „ „ „ M . C o m b e t t e , „ 5 3 0 h. 36'06"13 94.233<br />

100.000 km „ „ „ R . Bodecot,„1.063 h. 50'04"89 94.000<br />

130.000 km „ „ „ A . V a i l l a n t , „ 1 . 3 8 6 h. 23'07"39 93.769<br />

6 Ta

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