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E_1934_Zeitung_Nr.006

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- <strong>1934</strong> AUTOMOBIL-REVUE<br />

Ve»l««»h»<br />

Um das Nachtfahrverbot Der Bundesrat<br />

musste sich in einer -der letzten Sitzungen<br />

mit einer Anzahl von Rekursen gegen die<br />

alten Konkordatsbestimmungen über das<br />

Nachtfahrverbot befassen. So hatte unsere<br />

oberste Landesbehörde Stellung zu nehmen<br />

zu einem Rekurs, der seitens eines Lastwagenbesitzers<br />

gegen die Anwendung des<br />

bernischen Nachtfahrverbotes an das Bundesgericht<br />

eingereicht worden war. Materiell<br />

kommt die Stellungnahme in diesem Falle<br />

dem Bundesrat zu, weil nach dem Organisationsgesetz<br />

Fragen, die die Anwendung von<br />

Bundesgesetzen betreffen, vom Bundesgericht<br />

an die Exekutivbehörden zu leiten sind. Der<br />

bundesrätliche Entscheid lautet auf Ablehnung<br />

der eingereichten Beschwerde, wobei<br />

der Bundesrat sich von der Auffassung leiten<br />

Hess, dass Art. 3 des eidg. Motorfahrzeuggesetzes<br />

den Kantonen die Befugnis «wahrt,<br />

auf einzelnen oder allen Strassen Verkehrsbeschränkungen<br />

zu erlassen. Durch diesen<br />

Artikel ist dem bernischen Nachtfahrverbot<br />

die bundesgesetzliche Grundlage gegeben. Im<br />

weiteren ist darauf hinzuweisen, dass der<br />

Bundesrat in der gegenwärtig den eidg. Räten<br />

unterbreiteten Verordnung über Arbeits- und<br />

Ruhezeit der Berufschauffeure für das Gebiet<br />

der ganzen Eidgenossenschaft ein beschränktes<br />

Nachtfahrverbot für schwere Motorfahrzeuge<br />

vorsieht. Gestützt auf diese bundesrechtlichen<br />

Massnahmen hat zum Beispiel der<br />

Regierungsrat des Kantons Aargau es abgelehnt,<br />

ein kantonales Nachtfahrverbot einzuführen.<br />

Das diesbezügliche Verlangen<br />

wurde in Anbetracht der Regelung dieser<br />

Materie durch den Bund zurückgestellt. =<br />

Regelung der öffentlichen Dienste in Frankreich.<br />

Ch. Dumont, Präsident des Generalrates<br />

des Departements Jura, hat an eine<br />

Gruppe von Senatoren ein Rundschreiben<br />

gerichtet, in dem er eine Aenderung der<br />

Gesetzgebung für die öffentlichen Reisedienste<br />

verlangt. Er führt darin in der Hauptsache<br />

folgendes aus:<br />

Eine grosse Zahl von Strassenbahnen ist<br />

überflüssig geworden. Man kann von den<br />

Reisenden nicht mehr verlangen, dass sie<br />

diese Strassenbahnen benutzen, wenn sie ihr<br />

Reiseziel in einer viel kürzeren Zeit mit dem<br />

Autobus erreichen können. Diese Strassenbahnen<br />

belasten die Budgets der Departemente<br />

schwer, da sie die Zinsen auf dem investierten<br />

Kapital nicht bezahlen und keine<br />

Abschreibungen vornehmen können. Vielfach<br />

bringen sie aber auch die Betriebskosten<br />

nicht mehr auf. Diese Defizitbahnen sollten<br />

also verschwinden. Einige Departemente haben<br />

sich gegen die Einstellung des Strassenbahnbetriebes<br />

gewehrt, da der Staat Subventionen<br />

bewilligte, die höher als die Verluste<br />

der Departemente waren. Ein solches<br />

Vorgehen ist aber unzulässig, da in jedem<br />

Falle öffentliche Mittel unzweckmässig verwendet<br />

werden.<br />

Bei der Aufhebung von Strassenbahnen<br />

begegnet man aber der Schwierigkeit, dass<br />

von den .Unternehmungen nicht selten Entschädigungen<br />

verlangt werden, weil sie im<br />

Besitz einer noch für lange Zeit gültigen<br />

Konzession sind. Neben dem Verlust des Kapitals<br />

hätten also die Behörden auch unberechtigte<br />

Kosten für Entschädigungen zu<br />

übernehmen. Das geht nicht an. Wenn auch<br />

zugegeben werden muss, dass der Konzessionär<br />

mit dem Erwerb der Konzession<br />

Rechte erhalten hat, so dürfen diese Rechte<br />

nur so weit gehen, dass ihm, wenn sein<br />

Transportmittel den Anforderungen nicht<br />

mehr entspricht, der Vorrang beim Erwerb<br />

der Konzession für ein anderes Transportmittel<br />

gegeben wird. Die Gesetzgebung muss<br />

sogar weiter gehen und den Departementen<br />

das Recht zugestehen, die Einstellung oder<br />

den Ersatz von Strassenbahnen zu verlangen,<br />

die unter den heutigen Zeitverhältnissen<br />

überflüssig geworden sind.<br />

Wf<br />

aftl.J.es<br />

Automobil-Aussenhandelsergebnisse. Im Dezember<br />

1933 stellten sich unsere Importe auf<br />

1117 (770) Einheiten im Werte von 4,2 (3,0)<br />

Mali. Fr. Die Mehreinfuhr umfasste somit 347<br />

Wagen im Werte von 1,15 Mill. Fr. Der Export<br />

ist von 10 auf 6 Stück zurückgegangen<br />

oder von 1,13 auf 0,98 Mill. Fr.<br />

Während des 4. Quartals erreichten die<br />

Importe die Höhe von total 2334 (2077) Automobilen<br />

oder einen Importwert von 9,5 gegen<br />

9,2 Mill. Fr. An Exporten sind 23 (22)<br />

Einheiten zu vermerken, die einen Wert inkl.<br />

Zubehörteile von 3,4 (2,9) Mill. Fr. repräsentieren.<br />

Im Verlaufe des ganzen Vorjahres wurden<br />

11,083 (11,247) Wagen importiert, die einen<br />

Wert von 49,5 (53,7) Mill. Fr. darstellen, das<br />

sind 164 Einheiten oder 4,2 Mill. Fr. weniger.<br />

Die Exporte sind hingegen von 153 auf 174<br />

Stück gestiegen mit einem Gegenwert von<br />

14,3 gegen 14,6 Mill. Fr. =<br />

Der Lohnabbau in der Automobilindustrie.<br />

Nachdem das Abstimmungsergebnis vom 28.<br />

Mai 1933 eine Anpassung unserer einheimischen<br />

Produktionskosten an die internationale<br />

Marktlage nur in bescheidenem Masse<br />

erlaubte, beginnt nun der Druck von aussen<br />

her einzusetzen, so dass sich vornehmlich<br />

die Exportbetriebe der Maschinenindustrie<br />

zu einem neuen Lohnabbau veranlasst sehen.<br />

Wohl ist es verständlich, wenn sich die<br />

Arbeiterschaft dagegen stemmt, doch müssen<br />

anderseits die erschwerten Konkurrenzbedingungen<br />

der einheimischen Industrie berücksichtigt<br />

werden. Neben der Arbeiterschaft<br />

der Winterthurer- und Badener-Maschinenindustrie<br />

nahm auch diejenige der<br />

Motorwagenfabrik « Berna A.-G.» in Ölten<br />

in einer von 170 Mann besuchten Betriebsversammlung<br />

Stellung gegen den von der<br />

Direktion in Aussicht gestellten Lohnabbau<br />

von 5 % und beschloss Kollektivkündigung<br />

einzureichen.<br />

a<br />

Englischer Automobil-Aussenhandel. Im<br />

Verlaufe des Monats Oktober erreichten die<br />

aus Grossbritannien exportierten Automobile<br />

die Höhe von 2822 (3190) Einheiten im Werte<br />

von 378,944 (413.140) Pfd. St. Für die ersten<br />

10 Monate des laufenden Jahres ergibt sich<br />

eine Exportziffer von 26,682 (19,834) Wagen<br />

und ein Exportwert von 3,396,190 (2,532,667)<br />

Pfd. St. Auf der Einfuhrseite werden 402 (97)<br />

Einheiten im Werte von 64,205 (19,661) Pfd.<br />

aufgeführt. Im ganzen erreichten die Importe<br />

während den ersten 10 Monaten des laufenden<br />

Jahres die Höhe von 3407 (2042) Wagen,<br />

die einen Wert von 560,427 (387,728) Pfd.<br />

repräsentieren =<br />

Starker Anstieg des italienischen Automobilbestandes.<br />

Der italienische Automobilbestand<br />

ist in den letzten Jahren ausserordentlich<br />

stark angestiegen. Durch die zahlreichen<br />

staatlichen Massnahmen zur Förderung des<br />

italienischen Automobilverkehrs stieg dieser<br />

auf insgeamt 460,00 Einheiten an. unter denen<br />

sich 230,000 Automobile, 100,000 Motorräder<br />

und 86,000 Lastkraftwagen befinden.<br />

Tourismus<br />

KKf<br />

Autotourismus im Jahre 1933. Während<br />

die Bahnen durch alle möglichen tarifpolitischen<br />

Massnahmen versuchen, den Fremdenverkehr<br />

zu aktivieren und trotzdem mit<br />

rückläufiger oder stagnierender Entwicklung<br />

zu rechnen haben, verzeichnet der Autotourismus<br />

im abgelaufenen Jahre eine erfreuliche<br />

Belebung. Das Total der Grenzübertritte<br />

beziffert sich auf 227,465 Wagen, was<br />

gegenüber dem Vorjahre einer Vermehrung<br />

um 32,853 Einheiten entspricht. An der Zunahme<br />

sind beteiligt: 25,972 Automobile mit<br />

provisorischer Karte, 1112 Wagen mit Freipass<br />

und 5769 Einheiten mit Triptyk. Das<br />

Minimum der to'talen Grenzübertritte wurde<br />

im Monat Februar mit 4818, das Maximum im<br />

August mit 58,361 ausgewiesen. Diese Zahlen<br />

illustrieren kommentarlos die Bedeutung des<br />

internationalen Autotourismus für unser Land,<br />

im besondern für unsere Fremdenindustrie.<br />

Darauf sollte in vermehrtem Masse auch die<br />

Auslandspropaganda und die Fremdenverkehrswerbung<br />

abstellen, indem weniger Mittel<br />

für bahnpropagandistische Zwecke, dafür<br />

etwas mehr für den Autotourismus zur Verfügung<br />

gestellt werden sollten, wobei allerdings<br />

dem inländischen Strassenbau ebenfalls<br />

die notwendige Aufmerksamkeit geschenkt<br />

werden muss. =<br />

Autotourismus von Jahr zu Jahr<br />

I 1932 1933<br />

Pro». Kart» I Frelpasi Triptyk j Total | Ende IHonat<br />

Prov - Karte Fr «'P"» Triptyk Totti lEnJliMOM!<br />

.lanoar . 2186 427 1674 4187 4187 3094 451 1389 4934 4984<br />

Februar. 2289 453 1490 4232 8419 3023 421 1374 4818 9752<br />

März ... 3733 605 2381 6719 15138 4577 735 2155 7467 17219<br />

April ... 4478 858 3140 8476 S3614 9948 892 4387 15227 32446<br />

Mai 8498 1069 5228 14795 88409 7155 1133 4586 12874 45320<br />

Juni.... 7751 1016 6169 14936 53345 14341 1145 7584 23070 68390<br />

Juli .... 14734 1201 11369 27304 80649 21301 1377 11740 34418 102808<br />

August . 35915 1201 16644 53760 134409 38749 1499 18113 68361 161169<br />

Sept 22145 855 10795 33795 168204 22963 1077 12312 36352 197521<br />

Oktober 7966 707 4309 12982 181186 9628 866 6200 15694 213215<br />

Nov. ... 4972 607 2010 7589 188775 5579 653 2062 8294 221509<br />

Dez 3638 590 1609 5837 194613 3919 452 1585 5956 227465<br />

Total 118305 9589 66718 194613 — 144277 10701 72487 227465 —<br />

Karosserie V/aönerel<br />

Schlosserei Sattlerei<br />

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