E_1934_Zeitung_Nr.024
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N« 24 - <strong>1934</strong> AUTOMOBIL-REVUE 15<br />
A. C. S.<br />
SEKTION BERN. Das Sektionssekretariat stand<br />
yergangenen Samstag restlos im Dienste der nationalen<br />
Sternfahrt nach Genf. 37 Konkurrenten<br />
wählten Bern zur Abfahrts- oder Durchfahrtskontrolle.<br />
Der Grossteil der Ostschweizer, Basler und<br />
Luzerner gaben in der Bundeshauptstadt ihre Visitenkarten<br />
ab, aber auch vom Neuenburger Jura,<br />
ja sogar von den ufern des Genfersees und vom<br />
hintersten Rhonetal, kamen die Sternfahrer strahlenförmig<br />
angefahren, wiesen ihre Routenhefte vor<br />
und fuhren meist in Richtung Neuenburg oder<br />
Freiburg dem Ziele zu. Viele der Konkurrenten<br />
streiften auf ihrer Kreuz- und Querfahrt die im<br />
Ausbau begriffene Rundstrecke im Bremgartenwald<br />
und wurden somit Zeugen der fieberhaft geführten<br />
Arbeiten längs der Murtenstrasee. h.<br />
SEKTION ZÜRICH. Der umfangreiche 1933er<br />
Jahresbericht zaugt von einer überaus gedeihlichen<br />
Entwicklung der Zürcher Sektion, aber auch von<br />
einer zielbewussten, erfolgreichen Leitung derselben.<br />
Der Mitgliederbestand ist bei einer gleichgebliebenen<br />
Zahl von Neuaufnahmen 1933 um 145 angewachsen<br />
und betrug Ende 1933 3195 oder rund 22%> des Mitgliederbestandes<br />
des gesamten AGS. Die Tätigkeit<br />
der Sekt'onsorgane betraf vor allem die Anpassung<br />
der kantonalen Vorschriften an die eidg. Gesetzgebung,<br />
die ordnungsgemässe technische Ausrüstung<br />
der Fahrzeuge, die Hebung der Fahrdisziplin und<br />
Verkehrssicherheit und Strassen- und Verkehrsfragen.<br />
Aber auch das Clubleben wurde durch die Abhaltung<br />
von rund 25 Veranstaltungen, Fahrten etc.,<br />
gefördert.<br />
Di© Verkehrskommission nahm an rund 30 Augenscheinen<br />
und Besprechungen von Strassen- und<br />
Verkehrsproblemen teil und reichte über 50 Eingaben<br />
den zuständigen Amtsstellen ein. Der Kontakt<br />
mit den kantonalen und kommunalen Behördenwar<br />
ein sehr enger und erfolgversprechender. —<br />
Das Touristikbureau kann nach -wie vor als das bestausgebaute<br />
dieser Art in der Ostschweiz bezeichnet<br />
werden.<br />
Zufolge des zürcherischen Rennverbotes war der<br />
Sportkommission die Möglichkeit der Abhaltung von<br />
Rennen genommen. An deren Stelle wurden «ine<br />
Flugzeugverfolgung und eine Gymkhana mit Zuverlässigkeitsfahrt<br />
durchgeführt.<br />
Die Gesetzgebungskommission widmete sich besonders<br />
dem neuen kantonalen Verkehrsgesetz und<br />
den kantonalen Prozessgesetzen. Die Rechtsauskunftsstelle<br />
hatte sich vor allem mit Geschwindigkeitsbussen,<br />
Unfällen, Versicherungsfragen zu befassen.<br />
— Der 1933 neugeschaffene autotechnische<br />
Auskunftsdienst hat schon im ersten Jahr seines<br />
Bestehens seine Existenzberechtigung treffend unar<br />
Beweis gestellt, wurde derselbe doch in 300 Fällen<br />
in Anspruch genommen, wovon 43 auf Kontrollen<br />
von Reparaturrechnungen, 31 auf Auskünfte<br />
über vorzunehmende Reparaturarbeiten, 82 auf Auskünfte<br />
über "Wagenausrüstung, 22 auf Wagenverkäufe,<br />
31 auf Ausprobieren von Wagen, 18 auf Wagenschätzungen,<br />
7 auf verkehrstechnische Auskünfte<br />
bei Unfällen, 7 auf Auskünfte über Schäden<br />
und Mängel an Autos, 27 auf technische Neuheiten<br />
und 32 auf Auskünfte diverser Art bezogen.<br />
Auch das Sekretariat hatte ein volles Arbeitspensum<br />
zu erledigen, wie folgende Angaben zeigen: Erhaltene<br />
und spedierte Briefe 28.625, Drucksachen<br />
71.503, Besprechungen und Sitzungen 86S, ausgestellte<br />
Triptyks 332, Grenzpassierscheinhefte 2072,<br />
Freipässe 1736, Betrag der sichergestellten Zollbeträge<br />
Fr. 17.289.850, Löschung von Triptyks und<br />
GrenapassierschRinheften 2219. Ausser den Tourenzusammenstellungen<br />
und kürzern Routenbeschreibungen<br />
wurden nicht weniger als 948 ausführliche<br />
Itineraires mit einer Totaldistanz von 1.213.480 km<br />
abgegeben und für nicht weniger als rund Fr. 20.000<br />
Karten, Führer und Clubobjekte verkauft.<br />
Auch das finanzielle Jahresresultat ist ein erfreuliches,<br />
So darf die Zürcher Sektion das Jahr<br />
1933 als ein sehr erfolgreiches bezeichnen. Die erzielten<br />
Erfolge lassen ersehen, dass die Sektion nach<br />
wie vor gewillt ist, im ostschweizerischen Automobilwesen<br />
ihre führende Rolle beizubehalten. s.<br />
de<br />
CHAUFFEUR-VEREIN ZÜRICH<br />
Protokoll-Auszug über die Monatsversammlung<br />
vom 7. März:<br />
Der Präsident eröffnet nach<br />
einer kurzen Begrüssung die<br />
wiederum sehr gut besuchte<br />
Versammlung. Unter Mutationen<br />
war eine Aufnahme zu verzeichnen.<br />
Für allfällige Unterstützungen<br />
arbeitsloser Mitglieder ist ein Unterstützungsfonds<br />
gegründet worden, der durch gemeinnützige<br />
Spenden gespiesen werden soll. Der Vorstand<br />
bittet die Mitglieder, diese Institution durch<br />
rege finanzielle Unterstützungen zu fördern; diesbezügliche<br />
"Spenden nimmt der Kassier mit Dank<br />
entgegen. Seitens einiger Gönner sind bereits<br />
einige Beträge schon gestiftet worden, die anbei<br />
bestens verdankt seien.<br />
Arbeitslose Mitglieder, welche im VeTeinsorgan<br />
ein Stellengesuch aufzugeben gedenken, können<br />
dies zum Vorzugspreis von Fr. 5.— statt Fr. 10.—<br />
bestellen. Die Aufgabe der Texte muss jedoch<br />
durch unsere Stellenvermittlung erfolgen, die auch<br />
die Inseratenvermittlung- und Verrechnung übernimmt.<br />
•Bei denjenigen Mitgliedern, die der Generalversammlung<br />
unentschuldigt fernblieben, wird- die<br />
statutarische Busse (vide Art. 9, §§ 72b), per Nachnahme<br />
erhoben; die Beträge fallen dem TJnterstützungsfonds<br />
zu; Ferner wurde beschlossen, die<br />
Traktandenliste der nächsten Monatsversammlung<br />
vom 4. April a. c. möglichst kurz zu halten, um<br />
für das. vorgesehene Referat über Verkohrs-Lichtsignale,<br />
mit anschließender Diskussion genügend<br />
Zeit zur Verfügung zu haben. Das neue Vorstandsverzeichnis<br />
mit Jahresprogramm 1984 und dem<br />
Firmenregister sind erschienen und können am<br />
Stamm oder anlässlich der Monatsversammlung bezogen<br />
werden.<br />
Nachträglich ist noch zu erwähnen, dass die<br />
Eintrittsgebühr von Fr. 5.— auf Fr. 3.—, sowie<br />
der Preis des Vereinsabzeichens von Fr. 5.— auf<br />
Fr. 4.— reduziert wurden.. Ferner sind noch die<br />
von der Generalversammlung ausgeschlossenen Mitglieder<br />
bekanntzugeben, es eind dies: Emil Baltisser,<br />
Jakob Haller, Gotfried Schneider und Otto MOOT<br />
als Aktiv-, sowie Frau Siebenmann, Rest. «Zurlinderhof<br />
» als Passivmitglied.<br />
Nach rascher Erledigung der Traktandenliste<br />
konnte die Versammlung um 22 % Uhr geschlossen<br />
werden. ..-.. H. G. .<br />
Exkursion vom 25. Februar In die «Orion >.<br />
Wenn scheinbar eine Exkursion in eine Autoreparaturwerkstätte<br />
nicht viel Interessantes rersprach,<br />
so wurde man in den Zürcher Orionwerkstätten<br />
eines bessern belehrt. Der erate Blick genügte,<br />
um hier einen praktisch und hygienisch<br />
modern eingerichteten Gtrossbetrieb zu erkennen.<br />
Unter fachkundiger Leitung begann dann, der<br />
Rundgang am Probierstand für Motoren. Eine<br />
Presse zum Auf- und Abmontieren von Vollgummireifen<br />
ergänzt die maschinellen Einrichtungen. Mit<br />
Sfrossem Inteieese verfolgten die Mitglieder die Erklärungen<br />
über Ausrüstung und Handhabung des<br />
< Orion-Abschleppwagens». Auf Grund einiger<br />
praktischer Leistungsproben, konnte man sich über<br />
die Zweckmäßigkeit der Maschine selbst ein Bild<br />
machen, die von Fachpersonal bedient, volle Gewähr<br />
für rasche und sichere Hilfe, selblt für die<br />
schwierigsten Fälle bietet.<br />
Ein Kapitel für sich bildete die Abteilung der<br />
Kühlerfabrikation. Der ganze Werdegang eine«<br />
modernen Autokühlers tonnte leicht verständlich<br />
verfolgt werden<br />
Die Parkerisierungs-Anstalt, sowie die eigentliche<br />
Reparaturwerkstatt, sind deutliche Beweise von der<br />
Leistungsfähigkeit der « Orion ».<br />
Exkursion vom 4. März in die «Sihlpost». Mit<br />
militärischer Pünktlichkeit eröffnete um 9 Uhr Herr<br />
Preispöstdirektor Rüed vor gefülltem Saal sein<br />
Einführungsreferat zur Exkursion durch die<br />
Räumlichkeiten der Sihlpost. Noch einer kurzen<br />
Aufklärung über die Entstehung des grössten und<br />
modernsten Postgebäudes der Schweiz, folgte eine<br />
eingehende Darstellung über den Kreislauf des<br />
Postverkehrs vom Absender biß xum Empfänger.<br />
Dabei ist zu beobachten, dass jede Möglichkeit ausgenutzt<br />
wird, die Postsachen rasch und zweckmässig<br />
zu befördern. Dass auch hier die mechanischen<br />
Einrichtungen im Postgebäude ein gewaltiges Stück<br />
Arbeit erleidigen, beweisen die grossartig angelegten<br />
Förder- und Verteileranlagen, die gewisse Abteilungen<br />
förmlich zu Maschinenhallen stempeln. Es<br />
ist bewundernswürdig, welch ungeheure Arbeit mit<br />
diesen Einrichtungen in nützlicher Frist geleistet<br />
wird. Auch dem Automobil kommt innerhalb des<br />
Postverkehrs eine ausgedehnte Verwendung zu<br />
(Sihlpost ca. 70 Wagen).<br />
Dem einstündigen Referat folgte alsdann die<br />
Besichtigung der einzelnen Abteilungen. Jeder Teilnehmer<br />
war voll befriedigt über das was er gehört<br />
und gesehen hatte. E. 0.<br />
Efcudv^vttäsEcl»<br />
Fthfrationalislerung — der Irrweg der deutschen<br />
Automobilindustrie seit der Stabilisierung<br />
der Mark. (Betriebswirtschaftliche Studie eines<br />
Beispiels der Investitionskonjunktur). Von Dr. Fred<br />
Ledermann. 163 Seiten. Broschiert RM. 8.75. Stuttgart<br />
1933. C. E. Poeschel Verlag.<br />
Der Verfasser vermittelt mit seinen detaillierten<br />
Untersuchungen ein interessantes Bild über die<br />
!Lage der deutschen Automobilindustrie, wia sie<br />
sich unter der Investitionspolitik der Nachkriegejahre<br />
und unter dem Einfluss der sonstigen wirtschaftlichen<br />
und politischen Faktoren entwickelt<br />
ha{. In einem ersten Teil wird mit Teichlichen<br />
statistischen Unterlagen die Entwicklung des Marktes<br />
des Aussenhandels, die Entwicklung des Preid<br />
der Produktion.dargestellt. Daraus ergibt<br />
sich, das« sich die Aufnahmefähigkeit des deutschen<br />
Marktes für Automobile seit 1907 ununterbrochen<br />
erweitert hat. Seit der Stabilisierung und<br />
der einsetzenden Auslandskonkurrenz hat sich jedoch<br />
strukturell das Schwergewicht auf die kleinen<br />
und mittleren Gebraucbswagen hin, verschoben.<br />
In einem zweiten Teil wird eingehend die Rationalisierung<br />
mit ihren Folgen behandelt. Die<br />
Frage, inwieweit eich die Hoffnungen, die ursprünglich<br />
auf Umstellung der deutschen Produkte<br />
nach amerikanischem Vorbild gesetzt wurden, erfüllt<br />
haben, wird in verschiedenen Kapiteln eingehend<br />
dargestellt. Me Folge der Fehlrationalisierung<br />
wird angeführt, dass sie in hohem Masse<br />
ihren Ausdruck darin findet, dass unter stärkster<br />
Ersetzung des Menschen durch die Maschine Güter<br />
erzeugt werden, für die kein Absatz gefunden werden<br />
kann. Die Folgen können sein: Kapitalfehlleitungen,<br />
Arbeiterentlassungen und Verschleuderung<br />
der Erzeugnisse.<br />
In einem dritten Teil wird die Entwicklung deT<br />
wichtigsten Kbstenkomponenten während und nach<br />
der Rationalisierung untersucht. Daran ansohliessend<br />
wurden die Ursachen und Folgen der Verschleppung<br />
einer kommerziellen und organisatorischen<br />
Umstellung dargestellt.<br />
In einem besondern Kapitel werden die Gesundungsmöglichkeiten<br />
und ihre praktischen Verwirklichungen<br />
behandelt. Umfangreiche, tabellarische<br />
Zusammenstellungen geben dem Werk den Charakter<br />
eines Naohschlagehandhuches der Automobilwirtschaft.<br />
Die Aktualität der Untersuchungen ist<br />
dadurch bedingt, dass einerseits die finanzielle<br />
Rekonstruktion der deutschen Automobilindustrie<br />
einen gewissen Abschluss erreicht hat und anderseits<br />
scheint sich infolge der Steuervergünstigungen<br />
ein neuer Aufschwung des Automarktes anzubahnen.<br />
Da die Ergebnisse der Arbeit für die zu<br />
erwartende günstige Konjunkturperiode auf autowirtschaftliehem<br />
Gebiete erst richtig ausgewertet<br />
werden sollten, kommt der Abhandlung zur Zeit<br />
eine vermehrte Beachtung zu.<br />
et<br />
Briefkasten der Redaktion<br />
Der Journalistisch* Anstand scheint im Kanton<br />
St. Gallen nicht überall zu Hause zu sein. Mit dem<br />
Inkrafttreten der Vollziehungsverordnung hatte das<br />
«St. Galler Tagblatt» plötzlich die Laune, sich einen<br />
automobilistischen Anstrich zu geben und den Motorfahrzeughaltern<br />
mit Rat und Tat über die gesetzmässige<br />
Ausrüstung des Wagens zur Seite zu stehen.<br />
Zu diesem Zwecke wurde von unserer Redaktion<br />
das gesamte Bildermaterial einverlangt, das<br />
seinerzeit zur Illustration unserer ausführlichen Beilage<br />
«Die endgültige Anpassung des Automobils»<br />
Verwendung fand. Wir entsprachen gerne dem<br />
Wunsche und freuten uns auch, feststellen zu können,'<br />
dass Unser Begleittext die St. Galler Redaktion<br />
offenbar so interessieren konnte, dass er gleich in<br />
vollem Umfang abgedruckt wurde. Nur litten die<br />
Herren unter einer gewissen Hemmung: sie fanden<br />
es nämlich nicht für nötig, auch nur mit einem<br />
Wort auf. die Quelle hinzuweisen, aus der sie mit<br />
so vollen Kellen geschöpft hatten.<br />
An den «Langjährigen Abonnenten ». Wir machen<br />
Sie erneut darauf aufmerksam, dass anonymen<br />
Fragestellern nicht geantwortet wird. Teilen Sie<br />
uns also, bitte, Ihren Namen sowie die genaue<br />
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