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E_1934_Zeitung_Nr.088

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N» 88 - <strong>1934</strong><br />

Die Rundstreckenrennen von Algier<br />

Wimille gewinnt mit dem neuen Bugatti das letzte Rennen des Jahres. — Perrot siegt<br />

auf Delahaye im Rennen der Tourenwagen.<br />

Das Autosportmeeting von Algier schlos:<br />

vergangenen Sonntag die internationale Sai<br />

son endgültig ab. Die nordafrikanische Veranstaltung<br />

zerfiel in zwei Anlässe, einen<br />

25-Runden-Lauf von einer Gesamtlänge von<br />

200 km für Tourenwagen und den eigentlichen<br />

Grossen Preis von Algier, der seineri<br />

seits in zwei Rennen über je 120 km untergeteilt<br />

war, deren Gesamtergebnis dann über<br />

den Sieg entschied. Ein Grossteil der französischen<br />

und italienischen Piloten und ei-gewordennige<br />

weitere Ausländer, darunter auch der<br />

Schweizer Ruesch, fanden sich in Algier zum<br />

Schlusskampf ein. Das Training begann bereits<br />

am Donnerstag. Bei den Tourenwagen<br />

erreichten Perrot auf Delahaye und Trevoux<br />

auf Hotchkiss mit 5 Min. 45 Sek. (Stundenmittel<br />

84,5 km/St.) die besten Zeiten. Be<br />

den Rennwagen gab es schon am ersten Tag<br />

eine Ueberraschung. Der junge Wimille<br />

zeigte sich mit seinem neuen Bugatti allen<br />

andern Konkurrenten überlegen und etablierte<br />

mit 5 Min. 11 Sek. (Stundenmittel<br />

93 km/St.) die schnellste Zeit. Chiron auf<br />

Alfa Romeo und Chambost auf Maserati waren<br />

beide 11 Sek. langsamer und Etancelin<br />

(Maserati) lag eine weitere Sekunde hinter<br />

Chiron. Der sehr kurvenreiche Circuit<br />

wies sich als äusserst gefährlich. Die Strassenoberfläche<br />

ist zum Teil uneben, so dass<br />

nur Wagen mit guter Strassenlage etwas<br />

auszurichten vermochten. Am Freitag war<br />

diei Strecke wegen der Morgenkühle noch<br />

feucht vom Tau und dadurch sehr glitschig.<br />

Die Fahrer erzielten deshalb keine bemerkenswerten<br />

Zeiten. Wimille fuhr überhaupt<br />

nicht. Lehoux (Maserati) und Chiron brachten<br />

es auf 5 Min. 17 Sek. und Brivio, als<br />

2. Vertreter der Scuderia Ferrari (Alfa Romeo),<br />

auf 5 Min. 28 Sek. Ganz bedeutend<br />

bessere Zeiten wurden am Samstag vormittag<br />

erreicht. Wimille kam bis auf 4 Min.<br />

53^ Sek. (Std.-Mittel 99 km/St.), Chiron und<br />

Brivio erzielten 4 Min. 59% Sek. resp. 5 Min.<br />

% S. Ruesch verfügte über den neuen Maserati<br />

6 Zylinder, mit dem Nuvolari in Modena<br />

und Neapel gewann, und etablierte die Zeit<br />

von 5 Min. 20 Sek. %.<br />

Das Rennen der Tourenwagen.<br />

Am Samstag nachmittag folgte das von<br />

14 Konkurrenten bestrittene Rennen für Tourenwagen.<br />

Ein zahlreiches Publikum wohnte<br />

den interessanten Kämpfen bei, die sich bei<br />

strahlendem Sonnenwetter abspielten. Nach<br />

der ersten Runde lag Trevoux mit seinem<br />

grossen Hotchkiss an der Spitze, gefolgt von<br />

Jacquin auf Delahaye, Perrot auf Delahaye,<br />

Sommer auf Hotchkiss und Pellegrint auf<br />

Ford. Nur eine Runde später hatte sich Perrot<br />

an die Spitze geschoben. Mit einem Vorsprun?<br />

von 49 Sek. passierte er die Tribüjen.<br />

In den folgenden Runden vermochte er<br />

seinen Abstand noch weiter zu vergrössern.<br />

In der 7. Runde erzielte dann Trevoux das<br />

Rekordmittel von 88,5 km/St. Die Ausfälle<br />

folgten sich ziemlich rasch aufeinander. Perrot<br />

konnte bis zum Schluss nicht behindert<br />

werden und ging mit einem Vorsprung von<br />

1 Min. 21 Sek. vor Trevoux durchs Ziel. Insgesamt<br />

fielen 50% aller Konkurrenten aus,<br />

ein Ergebnis, das angesichts der überaus<br />

schwierigen Rundstrecke nicht überrascht.<br />

Alle Organe der Maschinen wurden einer<br />

sehr starken Beanspruchung unterzogen. In<br />

Klassen eingeteilt, ergibt sich in der Gruppe<br />

bis 2000 ccm ein Sieg von Faure auf Chenard-Walker<br />

und in der kleinsten Klasse, bis<br />

1500 ccm, von de Malglaive (Triumph).<br />

Der Grosse Preis von Algier.<br />

Der Konkurrenz der Rennwagen am Nachmittag<br />

ging am Vormittag ein Rennen der<br />

Motorräder voraus. Das Hauptinteresse konzentrierte<br />

sich jedoch von vorneherein auf<br />

die Nachmittagsveranstaltung. Das Publikum<br />

war in grossen Massen erschienen und lagerte<br />

sich vor allem in dichten Scharen auf<br />

den Anhöhen links und rechts der Zielanlage.<br />

Die Sonne strahlte mit sommerlicher Wärme<br />

über der Rundstrecke von Bouzareah. Kurz<br />

vor dem Start der grossen Wagen erklärte<br />

der Italiener Farina noch forfait, so dass sich<br />

die Zahl der Konkurrenten auf 13 verminderte.<br />

Zu Ehren des in Pescara tödlich verunglückten<br />

Guy Moll wurde noch eine Minute<br />

des Schweigens eingeschaltet. Dann<br />

folgte sofort der Start zum Rennen, das, wie<br />

schon erwähnt, in zwei Läufe über je 120 km<br />

zerfiel. Chiron wagte mit seinem Alfa Romeo<br />

sofort einen Vorstoss und sah sich zu<br />

Beginn des Rennens an der Spitze. Der<br />

schnelle Bugatti von Wimille rückte jedoch<br />

rasch vor und bald fand er sich vor dem<br />

italienischen Wagen. In überlegener Weise<br />

gewann Wimille den ersten Vorlauf vor Brivio<br />

auf Alfa Romeo und Straight auf Maserati.<br />

Chiron war ziemlich stark zurückgefallen.<br />

Beim zweiten Vorlauf vermochte sich Wimille<br />

nochmals durchzusetzen, und auch Chi-<br />

ron behauptete sich diesmal erfolgreich. Der<br />

Schweizer Ruesch hatte sich im ersten Rennen<br />

sehr gut geschlagen und kam auf den<br />

6. Platz; leider wurde er beim zweiten Lauf<br />

vom Pech ereilt, so dass er ausscheiden<br />

musste. Das Qesamtklassement ergab einen<br />

unbestrittenen Sieg von Wimille vor Chiron<br />

auf Alfa Romeo. Das Ergebnis ist überaus bemerkenswert;<br />

das letzte Rennen der Saison<br />

ist für Bugatti zu einem prächtigen Erfolg<br />

Die Resultate:<br />

Rundstreckenrennen der Tourenwagen:<br />

Klasse 5000 ccm:<br />

1. Albert Perrot (Delahaye), 2 Std. 21 Min. 3O 4 /s<br />

Sek. (Std.-Mittel 85,8 km/St., beste Zeit des Tages).<br />

2. R. Trevoux (Hotchkiss), 2 Std. 22 Min. 31 Sek.<br />

3. Pollegrini (Ford).<br />

•4. Pastoriano (iBallot).<br />

Klasse 2000 ccm:<br />

1. Faure (Chenard-Walker), 2 Std. 57 Min. 1 Sek.<br />

(SW.-Mittel 68,6 km/St.).<br />

2. Vanoni (Citroen). '<br />

Klasse bis 1500 ccm:<br />

1. de Malglaive (Triumph), 2 Std. 47 Min. 4 Sek.<br />

(Std.-Mittel 72,7 km/St.).<br />

Grosser Preis von Algier (Gesamtklassement).<br />

1. Wimille (Bugatti), 2 Std. 27 Min. 43,8 Sek.<br />

2. Chirön (Alfa Romeo), 2 Std. 33 Min. 21,4 Sek.<br />

3. Soffietti (Maserati), 2 St mit Menschen, die nicht mehr im ehrlichen<br />

Kampfe miteinander um den Sieg ringen,<br />

sondern die je nach Bedarf und Notwendigkeit<br />

als Verfolger, Verteidiger und<br />

Rückendeckung eingesetzt werden, als unsportlich<br />

verurteilt. Man betont, dass es der<br />

Fahrer unwürdig sei, sie maschinenmässig<br />

nach blossen Instruktionen von höherer Stelle<br />

aus konkurrieren zu lassen.<br />

Man warnt in Deutschland davor, den<br />

Mannschaftssport zu übertreiben, der nur<br />

die Mittelmässigkeit hebt und die Leistungen<br />

des Durchschnittssportmannes verbessert. Die<br />

ganz grossen Leistungen würden, was auch<br />

durchaus richtig ist, von einzelnen Persönichkeiten<br />

vollbracht, deren Entfaltung gehemmt<br />

werde, wenn sie in einer Mafinschaft<br />

untergehen. Diese « Gleichschaltung »<br />

scheint also keinen Gefallen zu finden; dass<br />

das ausgerechnet im heutigen Deutschland<br />

geschieht, ist einigermassen bemerkenswert.<br />

Man weist ferner darauf hin, dass es bedeuend<br />

idealer und für das Land ehrender sei,<br />

zwei unabhängig um den Sieg ringende<br />

Gruppen zu besitzen.<br />

£•»«»••# an cl«*» Schweiz<br />

Das nationale Rundstreckenrennen 1935<br />

auf gutem Wege. Wir haben kürzlich die<br />

Mitteilung gebracht, dass in Kreisen der Oranisatoren<br />

des Grand Prix in Bern allen<br />

Ernstes die Frage erwogen wird, nächstes<br />

Jahr auf dem idealen Bremgarten-Circuit<br />

auch ein nationales Rundstreckenrennen zur<br />

Durchführung zu bringen. Die Sportkommission<br />

der Sektion Bern des A. C. S. hat nun anässlich<br />

der Aufstellung des Sportprogrammes<br />

für 1935 in einer Sitzung der letzten Woche<br />

beschlossen, den Sektionsvorstand zu ersuchen,<br />

für den Schweiz. Sportkalender 1935<br />

ein nationales Rundstreckenrennen für Sportund<br />

Rennwagen auf der Bremgartenstrecke<br />

orzuschlagen. Als Termin kommt der Vorbend<br />

des Grossen Preises der Schweiz in<br />

'rage. Selbstverständlich würden zu diesem<br />

kennen ausschliesslich schweizerische Faher<br />

zugelassen.

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