E_1934_Zeitung_Nr.089
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N* 89 - <strong>1934</strong> AUTOMOBIL-REVUE<br />
Sportnachrichten<br />
Der Saison-Endlauf In Algler.<br />
Für den Grossen I'rMs von \lgier, der bekanntlich<br />
am letzten Sonntag die internationale<br />
Rennsaison <strong>1934</strong> abschluss, galt ein<br />
nur selten angewendetes Reglement, dessen<br />
Bestimmun'jen von einer gewissen Eigenart<br />
sind. Das Rennen zerfiel in zwei Läufe von<br />
einer Länge von 120 Kilometer. Beide Male<br />
starteten die gleichen Konkurrenten, und die<br />
in jedem Lauf erzielten Zeiten wurden sodann<br />
zusammengezählt und ergaben das Gesamtklassement.<br />
Diese Bestimmungen haben<br />
ihre Vorteile, wie auch ihre Nachteile. In<br />
einem Rennen von 120 Kilometer spielen Zufälligkeiten<br />
eine sehr grosse Rolle. Während<br />
es bei langen Rennen eher möglich ist, einen<br />
Rückstand mit der Zeit durch eine schnelle<br />
und regelnlässige Fahrweise wieder aufzuholen,<br />
bleibt hier diese Hoffnung äusserst<br />
gering, einmal verlorene Chancen wieder zu<br />
erringen. So wurde den Fahrern in den 2 kurzen<br />
Läufen verhältnismässig wenig Gelegenheit<br />
geboten, in einem eigentlichen Kampf sich zu<br />
erproben. Anderseits gab man dem Publikum<br />
die Möglichkeit, zwei spannende Starte und<br />
zwei Ankünfte miterleben zu können.<br />
Wie wir schon in der letzten Nummer<br />
gemeldet haben, endete der nordafrikanische<br />
Kampf mit einem einwandfreien Sieg Bugattis.<br />
Der neue 3300-ccm-Typ erwies sich den<br />
Alfa Romeo - Maschinen ebenbürtig, wenn<br />
nicht gar überlegen. Die ausgezeichnete<br />
Strassenhaltung des Molsheimer-Wagens trat<br />
auf dieser kurvenreichen und nicht gut ausgebauten,<br />
schwierigen Rundstrecke besonders<br />
stark in Erscheinung. Wimille, der junge<br />
französische Equipenfahrer, zeigte zwei bestechende<br />
Leistungen; dass er beide Male<br />
zum Sieger erklärt werden konnte, beweist<br />
hinlänglich seine Qualitäten. Chiron und Brivio<br />
konkurrierten als Vertreter der Scuderia<br />
Ferrari. Brivio konnte allerdings nicht mit<br />
dem vollen Einsatz seines Könnens arbeiten,<br />
da er gesundheitlich angegriffen war. Die<br />
beiden Vertreter des italienischen Rennstalles<br />
bewiesen ihrerseits ebenfalls ihr meisterhaftes<br />
Können, ganz besonders Chiron war<br />
der eigentliche Animator des Tages. Etancehn<br />
und Ruesch waren schwer benachteiligt,<br />
da beide nicht im Besitze der notwendigen<br />
richtigen Brennstoffmischung waren. Der<br />
Schweizer verteidigte sich übrigens sehr<br />
tüchtig.<br />
3 Die gesamte Rundstrecke war vom Publi-<br />
'kunV•dterit- umsäumt, als um 13 Uhr, nach<br />
einer einminütigen Ehrenpause des Schweigens<br />
för den toten Moll, die 13 Konkurrenten<br />
starteten. Chiron wagte sofort einen Vorstoss<br />
tmd jagte mit seinem roten Alfa Romeo<br />
vor Wimille (Bugatti), Brivio (Alfa Romeo)<br />
und Straight (Maserati) dahin. Doch nur eine<br />
Runde später lag der blaue Bugatti Wimilles<br />
schon in Führung, und Chiron musste in der<br />
dritten Runde die Bremsen nachprüfen lassen,<br />
was ihm den zweiten Platz kostete. Brivio<br />
war nun die Verfolgung des jungen Franzosen<br />
zugefallen. Nach der Hälfte des Rennens<br />
fand sich Wimille 5 Sekunden vor dem<br />
Alfa Romeo-Fahrer und 35 Sekunden vor<br />
Straight. Als Vierter schloss sich Lehoux<br />
an und als Fünfter Chiron. Etancelin fiel<br />
schon kurz nach dem Start aus. Im Verlaufe<br />
der folgenden Runden erhöhte Wimille seinen<br />
Vorsprung noch weiter, so dass er bald<br />
eine halbe Minute Abstand zwischen sich und<br />
Brivjo gelegt hatte. Lehoux geriet in der<br />
letzten Runde noch über die Strasse hinaus,<br />
er selber wurde nicht verletzt, doch blieb<br />
seine Maschine schwer beschädigt liegen.<br />
Chiron war dadurch auf den vierten Platz<br />
vorgerückt, Soffietti kam mit seinem Maserati<br />
an die fünfte Stelle und Ruesch (Maserati)<br />
an den sechsten Platz.<br />
Eine halbe Stunde später wurde der Start<br />
zum zweiten Lauf erteilt, an dem ausser<br />
Etancelin, Lehoux und Brivio alle Piloten<br />
teilnahmen. Der kranke Brivio überliess seine<br />
Maschine Louis Chiron. Dieser setzte alles<br />
darein, den zweiten Kampf gewinnen zu können<br />
und lieferte ein ganz hervorragendes<br />
Rennen, das ihm die Sympathien der Massen<br />
eintrug. Doch schon nach der ersten Runde<br />
pfiff der blaue Bugatti von Wimille wieder<br />
an der Spitze vorüber. Straight folgte an<br />
zweiter Stelle und Chiron an dritter. Eine<br />
Runde nachher war Straight auf den dritten<br />
Platz zurückgedrängt, und Chiron machte<br />
sich auf die Verfolgung des Spitzenführers,<br />
den er gleichfalls kurz nachher überholte.<br />
Wimille und Chiron verbissen sich in ein<br />
prachtvolles Duell und stellten ständig neue<br />
Rundenrekorde auf. Nach fünf Runden lag<br />
Chiron 5 Sekunden vor Wimille und 35 Sekunden<br />
vor Straight, der von Ruesch gefolgt<br />
wurde. Wimille Hess sich nicht weiter distanzieren<br />
und schloss sich dem Scuderia Ferrari-Fahrer<br />
wie ein Schatten an. In der neunten<br />
Runde musste Chiron sich vor dem Elan<br />
Wimilles beugen, der wieder Führer wurde.<br />
Bald darauf legte der Alfa Romeo bei den<br />
Boxen an, wo der Bruch eines Stossdämpfers<br />
festgestellt werden musste. Chiron konnte<br />
so das Rennen nur noch sehr verhalten be-<br />
endigen, so dass Wimille erneut mit schönem<br />
Vcrsprunjr siegte. In der 11. Runde gab auch<br />
Ruesch auf, dessen Maschine von einem Defekt<br />
ereilt worden war. Straight arbeitete<br />
sich bis zum zweiten Platz vor, bis auch er<br />
wegen Getriebebruches ausfiel und damit um •<br />
einen ehrenvollen Platz kam.<br />
Die Rekordfahrten von<br />
Caracciola auf Mercedes-Benz.<br />
Ein Weltrekord der Auto-Union geschlagen.<br />
Die Daimler-Benz A.-Q., die bekanntlich<br />
am letzten Sonntag mit der Durchführung<br />
von Rekordfahrten auf der neuen Betonstrasse<br />
von Qyör bei Budapest begann, hat<br />
die gleich am ersten Tag erfolgreichen Versuche<br />
am Diensta? fortgesetzt. Aufs neue gelang<br />
es Rudolf Caracciola, einen Rekord zu<br />
schlagen, diesmal sogar einen Weltrekord.<br />
Während die Fahrten vom Sonntag über den<br />
fliegenden Kilometer und die fliegende Meile<br />
geführt hatten und damit die absolute Spitzengeschwindigkeit<br />
ermittelt worden war,<br />
wurde nun die Bestzeit über die stehende<br />
Meile in Angriff genommen, die bekanntlich<br />
am 20. Oktober von Hans Stuck auf Auto-<br />
Union neu etabliert worden war.<br />
Das Wetter war für »die Versuche nicht<br />
sehr günstig. Am Vormittag hatte es noch<br />
geregnet, und erst gegen Nachmittag trocknete<br />
die Strasse wieder, so dass trotzdem<br />
die Fahrten unternommen werden konnten.<br />
Wieder wohnten Tausende von Sportlustigen<br />
den Versuchen bei. Diesmal wurde nicht die<br />
Rennlimousine benutzt, mit der die Rekorde<br />
des letzten Sonntags gefahren wurden, sondern<br />
einer der offenen Mercedes-Benz-Rennwagen.<br />
Auf der Hinfahrt erreichte Caracciola<br />
die Zeit von 31 Sek. 2/100, und auf der Herfahrt<br />
von 30 Sek. 40/100. Somit ergab sich<br />
ein Rekordmittel von 30 Sek. 70/100 und ein<br />
Durchschnitt von 188,655 km/St. Auf der<br />
Hinfahrt wurde das Mittel von 186,7. erzielt<br />
und auf der Rückfahrt von 190,5 km/St. Stucks<br />
Weltrekord über die englische Meile stand<br />
auf 187,8 km/St. Seine Leistung ist also um<br />
rund 0,8 km/St, verbessert worden. Der Motorradfahrer<br />
Henne stellte auf der gleichen<br />
Strecke am Dienstag ebenfalls neue Weltrekorde<br />
auf. Die Versuche sollen in den<br />
nächsten Tagen weiter fortgesetzt werde«.<br />
Caracciola wird auch den Kilometer-Weltrekord<br />
mit stehendem Start angreifen. Die<br />
Fahrten werden in Ungarn mit fieberhafter<br />
Aufmerksamkeit verfolgt, die Presse bringt<br />
spaltenlanse Artikel über die Leistungen der<br />
deutschen Piloten.<br />
320 km St. mit einem normalen Rennwagen.<br />
Die feinenden Zeilen sind im Anfiehhife an<br />
unsere erste Nachricht über Caracdolas Rclcordfnhrton<br />
vom letzten Sonntag geschrieben worden,<br />
vor der oben gemeldeten Aufstellung neuer Rekorde<br />
am vergangenen Dienstag. Der ausführlichere<br />
Bericht dürfte auch so Interesse finden.<br />
Deutschland ruht auf den in diesem Jahre<br />
errungenen Lorbeeren nicht aus, sondern hat<br />
sich autosportjich in den letzten zwei Wochen<br />
weiter erfolgreich durchgesetzt. Die erstaunlichen<br />
Rekordfahrten von Hans Stuck auf der<br />
Avus stehen noch in guter Erinnerung, und<br />
nun hat auch die Daimler-Benz ähnliehe Versuche<br />
unternommen, deren hervorragende<br />
Resultate, die wir noch in der letzten Nummer<br />
melden konnten, die gesamte Autosportwelt<br />
verblüfft haben. Es kam der Untertürkheimer<br />
Firma darauf an, ernsthaft zu erproben,<br />
welche höchstmögliche Geschwindigkeit<br />
ihr neuer Rennwagentyp zu erreichen imstande<br />
ist. Um diesen Versuch durchführen<br />
zu können, benutzte man die erst kürzlich<br />
eröffnete Beton-Autostrasse Budapest - Kecskemet,<br />
die eine Teilstrecke der Weltautobahn<br />
London-Bagdad darstellt. Eine Partie dieser<br />
Strasse ist einzigartig: lieber 5 Kilometer<br />
läuft sie völlig gerade über ebenes Gelände<br />
und im ganzen weist sie nicht einmal 1%<br />
Steigung oder Gefälle auf. Sje ist 6 Meter<br />
breit und besitzt nur beim Start und beim<br />
Auslauf schwache Krümmungen. So Hess sich<br />
deshalb keine idealere Bahn finden als diese<br />
Strasse von Györ bei Budapest, um Rekordfahrten<br />
mit fliegendem Start zu veranstalten.<br />
Dem am Sonntag unternommenen Versuch<br />
— bekanntlich stellte auch noch Ernst Henne<br />
auf B.M.W, mehrere neue Motorrad-Weltrekorde<br />
mit Durchschnitten von 244 km/St.<br />
auf — wohnte eine grosse Zuschauermenge<br />
bei, unter der sich auch hohe ungarische Offiziere<br />
und der Reichsverweser Horthy befanden.<br />
Die Zeiten, die Caracciola über den fliegenden<br />
Kilometer und die fliegende Meile erreichte,<br />
haben wir schon in der letzten Nummer<br />
genannt. Er stellte über den fliegenden<br />
Kilometer den neuen internat. Rekord von<br />
317.4 km/St, und über die fliegende Meile von<br />
316.5 km/St, auf. Die absolut schnellste Fahrt<br />
ergab sogar einen Durchschnitt von 320<br />
km/St Das sind Ergebnisse, die erst richtig<br />
erkennen lassen, auf welcher Stufe der heutige<br />
Automobilbau steht. Die 3Q04cm/St.-<br />
,,Grenze ist.iis..jetzt, noch.tiie offizjell.von einem<br />
normalen 1 Rennwagen überschritten worden.<br />
Der Sprung'von den bis zum gegerlwär-<br />
Sur les 533.000 voitures<br />
et camions representant<br />
la produetion totale<br />
europeenne en 1933<br />
(Diesel non compris)<br />
286.000 soit<br />
sont equipes du<br />
CARBURATEUR<br />
7ENITH)<br />
tigen Zeitpunkt erreichten Rekorddurchschnitten<br />
zu den neuen Zeiten der Auto-Union und<br />
von Mercedes-Benz ist ganz ungewöhnlich<br />
gross. Normalerweise konnte eine Bestzeit<br />
um höchstens 10, auf jeden Fall allerhöchstens<br />
20 km/St, verbessert werden. Caracciolas<br />
Bestzeiten überschreiten die frühern Rekorde<br />
der gleichen Klasse jedoch um rund<br />
80 km/St.! Das ist ein Ergebnis, dessen Bedeutung<br />
man nicht hoch genug einschätzen<br />
kann. Auch Campbells Weltrekorde, die bis<br />
jetzt - als phantastische Bestleistungen bestaunt<br />
wurden, müssen etwas verblassen,<br />
wenn man bedenkt, dass auf der Budapester<br />
Strecke mit 300 PS 320 km/St, und auf dem<br />
Strand von Daytona mit 2500 PS 438 km/St<br />
erreicht wurden. Selbstverständlich will die<br />
Differenz zwischen Caracciolas und Campbells<br />
Leistung nicht besagen, dass der Engländer<br />
nun einfach bloss 100 km/St, schneller war,<br />
da bekanntlich der Luftdruck im Quadrat<br />
der Geschwindigkeit wächst.<br />
Es handelt sich bei dem deutschen Rekordwagen<br />
um eine von dem bei vielen Rennen<br />
eingesetzten neuen Typ in nichts unterschiedene<br />
Maschine, deren Gewicht die Grenze<br />
von 750 Kilo nicht überschreitet. Campbells<br />
Fahrzeug von 9 Meter Länge und 6000 Kilo<br />
Gewicht konnte bekanntlich nur auf der Sandküste<br />
von Daytona fahren, da dieser Wagen<br />
keine Kurven nehmen kann. Das sonntägliche<br />
Ergebnis lässt auch interessante Rückschlüsse<br />
auf die Geschwindigkeiten zu, wie sie nächstes<br />
Jahr bei den Rennen erreicht werden<br />
dürften.<br />
Der Mercedes-Benz-Rennwagen hatte für<br />
die Rekordfahrt einen vollständig geschlossenen<br />
und aerodynamisch sorgfältig durchgebildeten<br />
Leichtmetallaufbau erhalten. Der<br />
Fahrer sass also, wie auch Stuck auf der<br />
Avus, in einer nach aussen abgeschlossenen<br />
« Limousine », die sich nun auch hier ausgezeichnet<br />
bewährt hat. Caracciola, der übrigens<br />
die gemeldete Bestleistung beim 8. Versuch<br />
erreichte, erzählte nach seiner Rekordfahrt,<br />
dass er das erstemal in seinem Leben<br />
eine solche irrsinnige Schnelligkeit erreicht<br />
habe. Er betonte, dass der Unterschied zwischen<br />
290 und 320 km/St, für einen Fahrer<br />
so gross sei, wie zwischen einem 100- und<br />
200-km/St.-Tempo.<br />
Die alten Rekorde der Klasse 5000 cem<br />
stellte der Amerikaner Harry Hartz auf einem<br />
«Union-76-Spezial»-Wagen auf, den<br />
fliegenden Kilometer in Drylake und die<br />
fliegende Meile in Mueroe (Kalifornien). Die<br />
,KUometerbestzeii stand auf 239,3 kjn/St' und<br />
die Meilenbestzeit auf 243,1 km/St. bo.<br />
Die Anto-Unton-Probefahrtea auf dem Nür-<br />
bargrinc Die Auto-Union hat den Gedanken<br />
des Führers des deutschen Automobilsportes,<br />
Obergruppenführer Hühnlein, bereits in die<br />
Tat umgesetzt und ermöglicht es seit einigen<br />
Tagen bekannteren einheimischen Automobil-<br />
Und Motorrad-Rennfahrern, sich mit ihren<br />
neuen Maschinen vertraut zu machen.<br />
Deutschland erkennt zur Zeit, dass Erfolge<br />
verpflichten und für 1935 die Devise gilt, den<br />
errungenen Vorsprung zu verteidigen und zu<br />
halten. Denn es ist nicht unbekannt geblieben,<br />
dass in Italien neue Maschinen gebaut werden,<br />
die, nach dem Können der Konstrukteure<br />
zu schliessen, überaus leistungsfähig sein<br />
dürften, und auch der neue Bugatti-Typ hat<br />
sich in der zweiten Hälfte der Saison so gut<br />
entwickelt, dass selbst die Deutschen nicht<br />
mehr achtlos an dieser Maschine vorbeigehen<br />
konnten. Es ist jedoch kein Geheimnis, dass<br />
Deutschland zur Zeit wohl gute Rennwagen<br />
besitzt, jedoch Mangel an erprobten, leistungsfähigen<br />
Piloten leidet. Um hier den<br />
Vorsprung der Italiener und der Franzosen<br />
aufzuholen, sind diese Rekordfahrten inszeniert<br />
worden, mit *denen hoffnungsvolle<br />
Nachwuchsfahrer herangezogen werden sollen.<br />
Der Rennmanager der Auto-Union, Oberingenieur<br />
Walb, leitete die interessanten Versuche,<br />
die in den nächsten Tagen noch weiter<br />
fortgesetzt werden sollen. Selbstverständlich<br />
spielen bei diesen Prüfungsfahrten verschiedene<br />
Faktoren eine Rolle. Vor allem<br />
gilt es, den Piloten überhaupt mit der Fahrweise<br />
des nach ganz neuen Grundsätzen konstruierten<br />
Rennwagens vertraut zu machen.<br />
Trotzdem die Rundenzeiten die einzige Vergleichsmöglichkeit<br />
für die Leistung der Fahrer<br />
abgeben, so spielt das Durchhaltevermögen,<br />
die Art, wie die Kurven genommen<br />
werden, und die Behandlung des Motors ebenfalls<br />
eine grosse' Rolle, die stark beachtet<br />
wird. Der begabte Pietsch fuhr bis jetzt die<br />
schnellsten Runden, doch auch Simons und<br />
Steinweg fanden sich bald mit dem neuen<br />
Wagen zurecht. Die Motorradfahrer Rosemayer<br />
und Sönius konnten ebenfalls befriedigend<br />
abschneiden. Zuerst hatten die Prüflinge<br />
mehrere Runden auf dem 6,5 Kilometer<br />
langen Südring zurückzulegen, später erhielten<br />
sie auch Gelegenheit, sich auf der<br />
grossen, 23 Kilometer langen Nordschleife zu<br />
erproben. Die weiteren Trainingsfahrten<br />
werden von Freiherr von Michel-Tüssling<br />
und den Motorradrennfahrern Ley, Kirchberg<br />
und Trägner bestritten werden.