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E_1935_Zeitung_Nr.036

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Schweizerische Rundschau<br />

Eisenbahn und Automobil. Am 5. Mai stellt<br />

sich dem Schweizervolke dasTransportproblem<br />

zum Entscheid. Niemand wird bestreiten,<br />

dass es eine rasche Lösung erheischt.<br />

Die gegenwärtige Lage kann nicht länger andauern,<br />

ohne für die öffentlichen Finanzen<br />

und die Volkswirtschaft die schwerwiegendsten<br />

Folgen zu zeitigen.<br />

Eisenbahn und Automobil liegen miteinander<br />

im Streit. Beide gehen daran zugrunde.<br />

Die Güterzüge werden immer seltener, die<br />

Lastkraftwagen rollen oft leer. Defizite, Liquidationen<br />

und Konkurse sind die traurige<br />

Bilanz einer regellosen Konkurrenz. Die Verluste<br />

beziffern sich auf zehnte und aberzehnte<br />

von Millionen jedes Jahr. Wer hat sie<br />

schliesslich zu tragen? Der Staat und der<br />

Einzelne : Steuerzahler, Produzent und Konsument.<br />

Wie diesem vernichtenden Kampf ein Ziel<br />

setzen ? Die Eisenbahn opfern ? Das Automobil<br />

in Fesseln legen ? Unmöglich : denn<br />

sie sind eines wie das andere für die moderne<br />

Wirtschaftstätigkeit unentbehrlich.<br />

Es gilt, ihre Zusammenarbeit zu organisieren.<br />

Das ist der Zweck des «Verkehrsteilungsgesetzes<br />

». Es schafft die Grundlage für<br />

eine zweckmässige Koordination der beiden<br />

grossen Transportmittel. Dann wird es nicht<br />

mehr hejssen : Lastkraftwagen gegen Eisenbahn,<br />

zum Schaden der Allgemeinheit, sondern<br />

Eisenbahn und Lastkraftwagen im Dienste<br />

des Landes.<br />

Um jedes Monopol auszuschliessen, bleibt<br />

der Werkverkehr vollständig frei. Um den<br />

Vorteil der Privatinitiative zu wahren, wird<br />

der öffentliche Automobildienst Privatunternehmungen<br />

übertragen. Das ist Ordnung, erspriesslicher<br />

Wetteifer und Sparsamkeit, und<br />

dabei gleichwohl Freiheit.<br />

Das Gesetz ist ein Werk der Verständigung,<br />

des Ausgleichs und der Vernunft.<br />

Schweizervolk,<br />

wenn Du<br />

die Mittel der Nation richtig anwenden,<br />

die Anhäufung der Schulden zurückdämmen,<br />

die Gefahr drückender Steuern fernhalten,<br />

die Zukunft Deiner Eisenbahnen schützen,<br />

die legitime Tätigkeit des Automobils sichern,<br />

eine methodische und rationelle Transportpolitik,<br />

als erste Bedingung einer Taxreduktion,<br />

und endlich die erforderliche Sanierung ermöglichen<br />

willst,<br />

so stimme am 5. Mai<br />

JA!<br />

Pilet-Golaz, Bundesrat.<br />

Schiene und Strasse.<br />

Schluss *<br />

Deutschland<br />

hat zeitweise zwischen der Eisenbahn und der<br />

Kraftverkehrswirtechaft sehr lebhafte Auseinandersetzungen<br />

erlebt. Die Geschichte der deutschen<br />

Eisenbahnen lehrt, dass die Staatsgewalt<br />

stets die Eisenbahnunternehmungen sorgfältig überwacht<br />

hat. Ihre geographische Verteilung, die dezentralisierter<br />

ist als in den Nachbarländern, erklärt<br />

die hohe Bedeutung, die sie im Wirtschaftsleben<br />

des Reiches einnehmen. Am 1. Oktober 1924<br />

belief sich der Wert des gesamten Materials auf<br />

24,5 Milliarden RM. Die inzwischen erfolgten Verbesserungen<br />

beanspruchten bis 1931 1,7 Milliarden<br />

RM. Das Anlagekapital der D. R. G. setzt eich<br />

wie folgt zusammen: a) Strecken und Rollmaterial<br />

25,186 Milliarden RM.; b) sonstige Aufwendungen<br />

1,680 Milliarden; c) Unterschied zwischen Kaufpreis<br />

und Anlagekapital beim Erwerb der Privatbahnen<br />

148,4 Mill. RM., zusammen 26,985 Milliarden<br />

RM. Unter Abzug der durch Betriebseinnahmen<br />

usw. gedeckten Aufwendungen von 723,8 Mill.<br />

RM. verbleibt ein Totalanlagekapital von 26,2 Mil-<br />

* Vergleiche No. 33—35 der «A.-R.».<br />

lieh, man wollte sie kennenlernen. Die Frauen<br />

mit fast prüfenden Augen, wenn sie ihr gegenüberstanden,<br />

aber die Männer in Gruppen<br />

wartend, bis sie drankämen, um ihr ihre Aufwartung<br />

machen zu dürfen.<br />

Wenn Allen Terry nur nicht so um sie herumscharwenzeln<br />

wollte. Und da gingen die<br />

Herricks mit einem gerade eingetroffenen<br />

französischen Diplomaten und seiner Gattin<br />

zur Erfrischungspergola. Martin hätte sie<br />

nicht so allein lassen sollen. Er schien eine<br />

Unterredung mit seinem Onkel zu haben.<br />

Der junge Terry, immer in ihrer Nähe,<br />

brachte ihr Sandwiches und roten Punsch,<br />

der im Glas überlief, weil er immer darauf<br />

bestand, etwas aus seiner silbernen Taschenflasche<br />

hineinzugiessen, das den Punsch<br />

bitter machte.<br />

«Schmeckt mir nicht», sagte sie und lächelte<br />

ihm mit gekräuselter Nase zu.<br />

«Es ist aus Opalen destilliertes flüssiges<br />

Feuer», sagte er und nahm einen Schluck aus<br />

!<br />

läarden RM. Zu diesen Ziffern sind die in Frivatund<br />

Schmalspurbahnen angelegten Kapitalien hinzuzufügen<br />

(2,1 Milliarden).<br />

Trotz grösste Bemühungen auf technischem Gebiet<br />

hat die Reichsbahn ein ständiges Defizit aufzuweisen.<br />

Von 1928—1933 verzeichnet der Verkehr<br />

einen ständigen Rückgang. Seither ist hingegen<br />

ein stetiges mit dem Wiederaufbau der Wirtschaft<br />

zusammenhängendes Anwachsen zu verzeichnen.<br />

Während 1928 noch 2,0 Milliarden Personen befördert<br />

wurden, waren es 1933 nur noch 1,2 Milliarden,<br />

d. h. während 1928 120,76 Personen auf<br />

einen Zug entfielen, waren es 1931 z. B. nur noch<br />

87,63. In gleicher Weise ist die Gesamtheit der<br />

beförderten Güter zurückgegangen, und zwar von<br />

480,9 Mill. t 1928 auf 325,5 MM. t 1931. Bei Betriebseinnahmen<br />

für 1933 von 2920,6 Mill. RM. ergibt<br />

eich reohnungsmässig ein Betriebsfehlbetrag<br />

von 136 Mill. RM. Nach weitern Verlustposten verbleiben<br />

für 1933 rund 309,9 Mill. RM. zu decken,<br />

während 1929 noch mit einem Ueberschuss von<br />

81,2 Mill. RM. abschloss.<br />

Die Klassifizierung der deutschen Stressen,<br />

ihre Finanzierung und Unterhaltung ist im<br />

Laufe der letzten Jahre Gegenstand eingehender<br />

Untersuchungen gewesen. Heute verfügt Deutschland<br />

über 63.000 km Staats- und Provinzial-,<br />

40.000 km Kommunal-, 111.000 km Bezirks- und<br />

Kreisstrassen und wenn man die städtischen Strassen<br />

mit 60.000 km. hinzurechnet, kommt man auf<br />

•insgesamt 274.000 km.<br />

Nach statistischen Erhebungen hahen die bespannten<br />

Fahrzeuge 1925/26 noch 54,9%, 1928/29<br />

noch 26,3% ausgemacht. Transportiert wurden<br />

darauf 50 resp. 24,2%, der auf den Strassen beförderten<br />

Gesamttransportmenge, An Personenkraftfahrzeugen<br />

und Motorrädern wurden 1925/26<br />

34,7%, 1928/29 60,6% gezählt, die eine Transportmenge<br />

von 21,9 resp. 39,0% auf sich vereinigten.<br />

Der Lastwagen-, Omnibusse- und der Bestand an<br />

andern schweren Wagen stieg in der Vergleichsperiode<br />

von 10.4% auf 13,1%, die Tonnenleistung<br />

von 28,1 auf 36,8%. IW? - .-w.-<br />

Am 27. März 1934 wurde durch die nationalsozialistische<br />

Regierung das grundlegende Gesetz üher<br />

die Neuregelung des Strassenwesens und der Strassenverwaltung<br />

veröffentlicht. Danach werden in<br />

Zukunft die deutschen Strassen in folgende Gruppen<br />

eingeteilt: Kraftfahrbahnen, Reichsstrassen,<br />

Landstrassen I. und II. Ordnung. Die Kraftfahrbahnen<br />

sind den Eisenbahnen vergleichbar. Sie<br />

verbinden die Vorzüge der Eisenbahnen mit denen<br />

der Strasse, und sind ausschliesslich für den Verkehr<br />

mit Kraftfahrzeugen bestimmt.. Ihr vorläufiges<br />

Netz beträgt 7000 km.<br />

Was den Motorfahrzeugbestand anbetrifft, sind<br />

die diesbezüglichen Ziffern niedriger als die aller<br />

westlichen Nachbarländer. Erst 1933, nach der<br />

steuerlichen Entlastung, hat sich die Zunahme<br />

stark beschleunigt. Die Lasten, die der Kraftverkehr<br />

zu tragen hat, sind zweierlei Art: Die allgemeinen<br />

Verpflichtungen und die fiskalischen Lasten. Allein<br />

die Steuern auf eingeführtem Treibstoff und die<br />

Ausgleichsabgaben zugunsten der inländischen Erv<br />

zeugung von Benzin und Benzol erbrachten im<br />

Jahre 1932 im ganzen zwischen 490 und 500 Mill,<br />

RM.<br />

Die Massnahmeh der Eisenbahnen, mit denen<br />

sie sich gegen den Kraftwagen zur Wehr gesetzt<br />

haben, liegen in der Einfuhrung lokaler Stückgüterzüge<br />

und im Ausbau der Güterzugfahrpläne<br />

nach dem Grundsatz: «tags laden, nachts fahren»,,<br />

im Einsatz von" Kleinlokomotiven, Erhöhung/;'^«,;<br />

Zugsgeschwindigkeit, durch Benutzung der durön-^<br />

gehenden Luftdruckbremse, Herstellung guter Anschlüsse<br />

an Knotenpunkten, gründliche Revision<br />

der Fahrpläne, Entwicklung des Behälterdienstes,<br />

Erweiterung des Fassungsvermögens der Behälter<br />

und Verbesserung des Rollfuhrdienstes. Weitere<br />

Abwehrmassnahmen wurden auf tarifpolitischem<br />

Gebiet ergriffen.<br />

Frühzeitig schon empfand die Automobilindustrie<br />

die staatlichen Massnahmen als zu günstig<br />

für die Eisenbahnen. Die Kraftverkehrskreise erblickten<br />

in verschiedenen Massnahmen die Vorboten<br />

eines allmählichen Beförderungsmanigels der<br />

D. R. B., namentlich in der Notverordnung vom<br />

6. Oktober 1931, wonach der gewerbliche. Lastkraftverkehr<br />

über 50 km hinaus der Konzessionspflicht,<br />

ebenso die Personenbeförderung, unterworfen wird.<br />

Seitens der D. R. B. ist dieses Vorgehen unter Berufung<br />

auf die ihr auferlegten Reparationsverpflichtungen<br />

zu rechtfertigen versucht worden, wie auch<br />

unter Hinweis auf die Schwere der finanziellen<br />

Lasten zugunsten ihres Personals, und schliesslich<br />

wegen ihrer Bedeutung für die Wirtschaft des<br />

Reiches. Demgegenüber wandten die Kraftfahrzeugunternehmer<br />

ein, dass die Reparationslasten<br />

der Gesamtheit auferlegt sind und sich im übrigen<br />

vermindern; dass der Grund und Boden zum Bau<br />

der Strecken unentgeltlich überlassen worden ist<br />

und dass die Länder in Form verschiedener Subventionen<br />

zur Errichtung und Unterhaltung der<br />

Strecken beigetragen haben; dass die Kraftfahrzeuge<br />

im übrigen genügend Steuern zur Unterhaltung<br />

der Strassen zahlen und dass, wenn die<br />

Eisenbahnen ihr Personal zu besolden haben, die<br />

AUTOMOBIL-REVUE <strong>1935</strong> — : 6<br />

Anlagen ihnen gehören und nur für sie da sind.<br />

So haben die grossen Automobilverbände fortgesetzt<br />

eine Verminderung der ihnen auferlegten Lasten<br />

gefordert. Sie verlangten eine Herabsetzung<br />

der Kra-ftfahrzeugsteuer, eine Ermässigung der Abgaben<br />

auf die Mineralöle auf einen vernünftigen<br />

Satz und die Uebertragung der Lasten des Spritzbeimischungszwanges<br />

auf die Gesamtheit. Im Laufe<br />

des Jahres 1933 hat die nationalsozialistische Regierung<br />

eine den Kraftwageninteressen günstige<br />

Politik eingeführt. Die Organisation des Kraftverkehrs<br />

ist durch straffe Zusammenfassung im besten<br />

Zuge, und die gesetzgeberischen Arbeiten stehen<br />

vor dem Abschluss, die eine endgültige Bereinigung<br />

der Frage « Eisenbahn und Kraftwagen » und<br />

eine harmonische Zusammenarbeit der beiden Verkehrsträger<br />

sicherstellen sollen.<br />

Im Hinblick auf das am 5. Mai <strong>1935</strong> der Volksabstimmung<br />

unterbreitete Verkehrsteilungsgesetz<br />

dürften die Ausführungen der Internationalen Handelskammer<br />

über das Verhältnis Schiene/Strasse in<br />

der<br />

Schweiz<br />

weite Kreise interessieren, wobei wir uns allerdings<br />

die Bemerkung erlauben, dass sich der Berichterstatter<br />

die Sache etwas recht bequem machte und<br />

kaum sich eingehend in die Materie vertiefte. Herausgreifen<br />

möchten wir nur den Satz, wonach die<br />

Finanzlage der Bundesbahnen so befriedigend wie<br />

möglich sei und dass auch die Lasten nicht übermässig<br />

erscheinen! — eine Auffassung, die bei einer<br />

Schuldenlast von rund 1 Million Franken pro SBBkm<br />

und der weitern Verschuldung als recht eigentümlich<br />

erscheinen muss. Wenn wir zudem noch<br />

den harten Kampf der Privatbahnen und ihre Existenz<br />

in Berücksichtigung ziehen, wie auch den<br />

ständigen Personen- und Güterverkehrsrückgang, so<br />

darf sicherlich dieser Bericht als recht optimistisch<br />

qualifiziert werden.<br />

Wir gehen vollkommen mit der Auffassung einig,<br />

dass das Schweiz. Bahnnetz eines der eigenartigsten<br />

in Europa ist. In unserem Lande ist die Entwicklung<br />

der elektrischen Zugsbeförderung am weitesten<br />

fortgeschritten. Aus geographischen Gründen und<br />

zur Hebung des Fremdenverkehrs ist dem Bau von<br />

Schmalspur-, Strassen-, Zahnrad- und Drahtseilbahnen<br />

besondere Aufmerksamkeit geschenkt worden.<br />

Richtig erscheint auch die Erwähnung, dass<br />

die Steuerlasten unserer Bahnen nicht so übersteigert<br />

wie in andern Ländern seien, wird doch auf<br />

die Beförderung von Personen und Gütern keine<br />

Steuer erhoben. Die Bundesbahnen selbst sind von<br />

jeder Steuer befreit und leisten keinen Beitrag zum<br />

Budget, während umgekehrt der Bund ihre Schulden<br />

garantiert. Als Aktiengesellschaften zahlen<br />

die Privatbahnen die kantonalen und kommunalen<br />

Vermögens- und Einkommenssteuern, ebenso<br />

wie alle andern industriellen, kaufmännischen und<br />

finanziellen Unternehmungen. Abgesehen vom<br />

Frachtbriefstempel haben die Benutzer keine indirekten<br />

Steuern zu bezahlen; umgekehrt erhalten aber<br />

die Bundesbahnen, sowie die privaten Transportunternehmungen<br />

Beiträge öffentlicher Körperschaften<br />

bei der Anlage von Schienenwegen, Bahnhöfen<br />

und Zugangsstrassen, sowie bei der Beseitigung von<br />

Geleiseübergängen. Im Bericht wird alsdann erwähnt,<br />

dass der Bund den Eisenbahnen 1920 60<br />

Mill. Fr. für besondere Kriegsausgaben gezahlt habe<br />

und 1931 aufs neue 35 Mill. Fr. für außerordentliche<br />

Transporte während des AKriegeir. *Zür"' Zeit<br />

sverla.rtgen 'die, "Bundesbahnen 'vdm Bund'ttie Üebernahme<br />

eines Kapitals von 800 Mill. Fr. (i Milliarde),<br />

und voraussichtlich wird sich das Land dem nicht<br />

entziehen können. Diese Auffassung rechnet also<br />

bereits mit einem zweiten Rückkauf, eine'Aeusserung,<br />

die 1 sich- recht gut mit dem in unserem Lande<br />

weit -verbreiteten Ausspruch deckt: «Die Bundesbahnen<br />

den Eisenbahnern, die Schulden dem Schweizervolke!<br />

»<br />

Im Kapitel über Strasse und Kraftverkehr werden<br />

die Ausgaben der Kantone für das Strassenwesen<br />

den Leistungen der Kraftverkehrswirtschaft<br />

gegenübergestellt, wobei auf die Argumentation der<br />

am Motorfahrzeugverkehr interessierten Kreise verwiesen<br />

wird, dass der-Benzinzoll.einen höhern Satz<br />

habe, als es die Bundesverfassung zulasse.<br />

Im weitern' kommt der Bericht auf die Bestrebungen<br />

des Bundes zu sprechen, welche dahin tendieren,<br />

dem Krafttransport eine gesetzliche Grundlage<br />

zu geben. Der Berichterstatter ist der Auffassung,<br />

dass der Kampf zwischen Schiene und Strasse<br />

den Höhepunkt erreicht zu haben scheine. Bei der<br />

Abfassung hatte es den 'Anschein, als ob eine kampflose<br />

Verständigung zwischen den beiden Transportmitteln<br />

möglich sei, da damals noch keine Anzeichen<br />

von der Auslösung einer Referendumsbewegung gegen<br />

das Verkehrsteilungsgesetz vorlagen. In dieser<br />

Hinsicht wird nach dem 5. Mai eine Korrektur angebracht<br />

werden müssen, indem es sich erst dann<br />

erweisen 1 wird, ob zwischen beiden Parteien eine<br />

freundschaftliche Lösung möglich ist oder ob der<br />

Kammf zwisohen Schiene und Strasse in unserem,<br />

tande zu neuer Heftiekeit entbrennen soll. Wy.<br />

der Flasche. -<br />

Wenn er nur nicht so schwankte mit seinem<br />

flüssigen Feuer, das aus Opalen destilliert ist.<br />

Martin vertrieb ihn sofort, als er erschien.<br />

«Verschwind', alter Freund. Programm beendet.<br />

Da hast du einige Friedenszigaretten.<br />

Eine Schachtel mit Privatzigaretten meines<br />

Onkels. Sie können einen starken Mann weinen<br />

machen. Spielst du heuer Tennis? Nä<br />

schön.» ""]"<br />

Das war klug von Martin. Er wollte Frie--<br />

den halten. Und Arm in Arm weggehend,<br />

schmiegte sich Orchid an seine Seite.<br />

«Du Liebling, es kommt mir vor, als ob du<br />

mich vor Jahren verlassen hättest.»<br />

«Der alte Herr lässt den ersten Aufsatz<br />

meiner Artikelserie morgen erscheinen. Ich<br />

wollte, es wäre schon Mitternacht. Da können<br />

wir die Morgenzeitungen schon bekommen.<br />

Ich möchte sehen, wie er aufgemacht<br />

ist. Der alte Herr sagte nicht viel, aber ich<br />

glaube, er ist fest darauf. Komm. Ich habe<br />

schon genug von alldem. Ich möchte nach<br />

Hause und zu meiner Arbeit».<br />

Natürlich. Natürlich. Aber es war so zeit-<br />

.lich. Fast grausam zeitlich. Am Himmel waren<br />

die Feuer des Sonnenunterganges erloschen<br />

und ein erster Stern erstrahlte. Man<br />

ging daran, das Supper auf dem Rasen einzunehmen.<br />

Kellner eilten mit Brettern herum,<br />

die auf hölzerne Gestelle passten, und bauten<br />

lange Picknick-Tische. Es gab Schinken, die<br />

mit Gewürznelken besteckt waren. Platten<br />

mit rosigem Fleisch, auserlesene Fleischgerichte,<br />

oblatendünn geschnitten. Kaltes Geflügel<br />

mit aufwärts gestreckten Beinen, die<br />

mit rosa Papierkronen geschmückt waren.<br />

I Lampions leuchteten plötzlich unter den Bäumen<br />

auf, Der Glanz des weissen Eros gegenüber<br />

der- halbkreisförmigen Hecke, die sich<br />

schon schwarz färbte. Das Klimpern des entfernten<br />

hawaiischen Orchesters.<br />

«Natürlich, Martin, wenn du arbeiten musst.<br />

Wir können schon gehen. Es war vollendet<br />

schön.»<br />

«Ja. Aber ich will die Neuigkeiten über dich<br />

der Familie recht schnell mitteilen und du<br />

wirst oft hier herauskommen. Nun, ich habe,<br />

folgend! Idee, meinen Artikel zu beginnen.<br />

Warte, da kommen Tante Em und die Herricks.<br />

Jetzt haben wir die beste Gelegenheit,<br />

unsere Jungfernrede zu halten. Sie haben<br />

sich in dich verliebt, Orchid. Ja, ganz wie<br />

ich es mir gedacht habe. Das macht alles so<br />

viel leichter. Ich meine, dass sie dich liebgewonnen<br />

haben, bevor sie es wissen. Tante<br />

Em. Richter. Mrs. Herrick. Es. war prächtig,<br />

aber jetzt müssen wir den Mandel-Express<br />

nehmen und in die Stadt fahren.»<br />

«Martin, bleibst du nicht zum Nachtmahl?<br />

Dein Onkel wird das erwarten.»<br />

«Tut mir leid, Tante Em, aber nach dem,<br />

was ich aus dem Gesprächr das ich mit ihm<br />

gerade jetzt in der Turnhalle hatte, entnehmen<br />

kann, erwartet mein Onkel, dass ich<br />

meine Knochen auf den Steinen zwischen hier<br />

und der Stadt durcheinanderrütteln lasse, und<br />

•stischer<br />

Ans der amerikanischen Autowirtschaft<br />

Im Februar <strong>1935</strong> betrug der Wert der verkauften<br />

Personenwagen 1,791,000 Dollar, gegenüber<br />

803ß00 Dollar in der entsprechenden<br />

Vorjahrsperlode. Der Lastwagenumsatz<br />

stellte sich auf 476,000 (243,000) Dollar, während<br />

auf die Zubehörteile 381,000 (375,000)<br />

Dollar entfielen. Die verkauften Autoreilen<br />

repräsentieren eine Summe von 1,440,000<br />

(824,000) Dollar; an Schläuchen wurden<br />

343,00 (.198,000) Dollar vereinnahmt. Schmieröl<br />

wurde im Werte von 1.704J000 (1,647,000)<br />

Dollar verkauft, während einzig der Benzinhandel<br />

mit 11,488,000 (14,731,000) Dollar gegenüber<br />

dem Monat Februar 1934 einen Rückschlag<br />

aufweist. In diesen 7 Geschäftszweigen<br />

sind im Februar <strong>1935</strong> zusammen 18£<br />

(17,6) Mill. Dollar umgesetzt worden.<br />

Autobetrieb mit Sonnenlicht<br />

Alle unsere Kraftmaschinen bedienen sich<br />

des Sonnenlichtes als Energiequelle, wenn<br />

auch nur auf riesigem Umweg. Auch das<br />

Automobil macht davon keine Ausnahme.<br />

Das Rohöl, aus dem das Benzin gewonnen,<br />

wird, stellt ein wahrscheinlich Jahrtausend<br />

altes Zerfallsprodukt einstiger lebender, sonnenbestrahlter<br />

Organismen dar, gleichfalls<br />

wie, die Kohle, aus der Benzol gewonnen<br />

wird. Die moderne Wissenschaft scheint nun<br />

jedoch Möglichkeiten darzubieten, um früher<br />

oder später einmal die Energie der<br />

Sonnenstrahlen direkt auszubeuten, und<br />

zwar nicht nur um den Betrag der Wärme-<br />

Strahlung, der verhältnismässig klein ist und<br />

schon experimentell zur Erzeugung von<br />

Dampf herangezogen wurde, sondern auch<br />

unter Ausnützung der Lichtenergie. Besonders<br />

der Radiotechnik ist es zu verdanken,<br />

dass in den letzten Jahren neue Systeme<br />

photoelektrischer Zellen entdeckt wurden,<br />

die bereits ganz ansehnlichen elektrischen<br />

Strom aus Licht zu gewinnen gestatten.<br />

Durch Kombination mehrerer Grenzflächenzellen<br />

ist man schon imstande, im Laboratorium<br />

kleine Elektromotoren zu betreiben.<br />

Amerikanische Wissenschafter, darunter Professor<br />

Fink von der Columbia-Universität<br />

und Dr. Orestes Caldwell, der frühere Bundeskommissär<br />

für das Radiowesen der Vereinigten<br />

Staaten, hält es für durchaus möglich,<br />

dass man einmal auch Automobile direkt<br />

mit Sonnenlicht betreiben können wird.<br />

Nach Dr. Caldwell ist die auf das Dach eines<br />

Automobils auffallende Sonnenlicht-Energie<br />

gross genug, um, richtig ausgenützt, die<br />

gleiche Anzahl PS zu ergeben, wie sie heute<br />

unsere Benzinmotoren liefern.<br />

Wirksames Mittel gegen Schnellfahrer.<br />

Die Agramer Polizei wendet gegen Automobilisten,<br />

die die Verkehrsvorschriften unbeachtet<br />

lassen, ein harmloses, aber sicher<br />

wirksames Mittel an. Man hält das Fahrzeug<br />

an und lässt aus allen vier Reifen die Luft<br />

ausströmen, so dass der Fahrer im Schweisse<br />

seines Angesichts sie wieder selbst aufpumpen<br />

muss. Mit dieser Methode hat man bessere<br />

Erfolge als mit Geldstrafen erzielt.<br />

Was Ist Alupak ?<br />

Unter diesem Namen wird in Amerika ein<br />

neues Dichtungsmaterial angeboten, das aus<br />

mehreren Schichten von abwechslungsweise<br />

Aluminiumblech und feinem Drahtgeflecht<br />

besteht, wobei diese Schichten durch ein elastisches<br />

Bindemittel zusammengehalten werden.<br />

Das Material soll sich Unebenheiten auf<br />

den Dichtungsflächen besonders gut anpassen<br />

und gegen hohe Hitzeeinwirkungen unempfindlich<br />

sein.<br />

zwar wegen einer New Yorker <strong>Zeitung</strong>, deren<br />

Name nicht unbekannt ist, ,The Enquirer'.»<br />

«Aber, Martin, deine Cousinen.»<br />

«Sie werden es eben ertragen müssen,<br />

Tahte Em. Sage Celeste, dass ich sie für<br />

das heutige Set bei der nächsten Tennispartie<br />

in der kommenden Woche entschädigen<br />

werde.»<br />

«Recht schön, aber», fiel Mrs. Herrick ein"<br />

und hakte ihren Arm in den Orchids, «das ist<br />

alles recht schön für junge Männer, die so<br />

langweilige Dinge zu tun haben, wie Artikel<br />

zu schreiben, aber ich beabsichtige dieses<br />

Kind zum Supper hier zu behalten. Ich<br />

möchte, dass sie meine Gärten bei Lampionbeleuchtung<br />

sehe, bei Sternen- und bei, wie<br />

ich hoffe, Mondlicht, wenn diese wohlbekannte<br />

Kugel sich planmässig benimmt.»<br />

«Mrs. Herrick!»<br />

«Ja, warum lässt du Miss Sargossa nicht<br />

bleiben? Wir werden darauf achten, dass sie<br />

gut nach Hause kommt.»<br />

«Ah nein, ich könnte nicht. Martin würde es<br />

nicht gerne sehen.»<br />

«Natürlich könnte sie nicht, Martin, wenn<br />

Sie ununterbrochen mit einem langen Gesicht<br />

dastehen. John Lester, glaubst du nicht,<br />

dass er sie bitten sollte, hier zu bleiben, wenn<br />

wir sie hier haben wollen?»<br />

(Fortsetzung folgt J

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