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E_1935_Zeitung_Nr.078

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wenn diese Massnahme immer wieder durch<br />

Billigkeit der Betriebsstoffe zu begründen<br />

versucht wird. So unsinnig e§ war, aus dem<br />

tiefen Zuckerpreis die Legitimation zu einer<br />

Erhöhung des darauf lastenden Zolles abzuleiten,<br />

genau so unsinnig ist diese ähnliche<br />

Erwägung für Motorbrennstoffe. Diese Preisrückgänge<br />

sind eine Folge und Begleiterscheinung<br />

der allgemeinen Depression,<br />

welche wiederum zu einer weitgehenden<br />

Schrumpfung des Geschäftsumfanges und<br />

der Erträgnisse der Betriebsstoffkonsumenten<br />

geführt hat, so dass also im Gegenteil<br />

die Steueransätze nicht erhöht, sondern herabgesetzt,<br />

wenigstens auf dem alten Niveau<br />

belassen werden sollten. Was die Frage der<br />

Deckung der durch das Motorfahrzeug verursachten<br />

Mehrausgaben und derjenigen des<br />

Ausgleichs der Wettbewerbsbedingungen mit<br />

den Eisenbahnen anbetrifft, so zeigt es sich,<br />

dass von der Automobilwirtschaft eher mehr<br />

aufgebracht wird, als die durch sie verursachten<br />

Kosten ausmachen. Frankreich verausgabte<br />

im Jahre 1932 für Strassenbauten<br />

3,5 Milliarden ffrs und vereinnahmte aus<br />

dem Motorfahrzeugverkehr 6,5 Milliarden<br />

ffrs. In Grossbritannien stellten sich die<br />

Einnahmen auf 70-Millionen Pfund, die Ausgaben<br />

hingegen auf 60 Millionen Pfund. In<br />

der Schweiz aber variiert das diesbezügliche<br />

Verhältnis je nach Berechnungsstelle. Wy.<br />

(Schluss folgt.)<br />

Schweizerische Rundschau<br />

Benzin-Ersatz<br />

im Lichte unserer Volkswirtschaft und<br />

Landesverteidigung.<br />

Die Frage eines in der Schweiz selbst erzeugten<br />

Motorentreibstoffes ist durch die Verschärfung<br />

der weltpolitischen Spannung besonders<br />

akut geworden. Es genügt heute für<br />

unser Wehrwesen bei weitem nicht mehr, dass<br />

ein beträchtlicher Teil unserer Bahnen elektrisch<br />

betrieben wird. Die nicht elektrifizierten<br />

Linien der S. B. B. und Privatbahnen machen<br />

zusammen noch immer rund 40 Prozent<br />

des Gesamtnetzes aus. Daneben hat aber der<br />

motorisierte Verkehr, sowohl in der Privatwirtschaft<br />

als in der öffentlichen Verwaltung<br />

— denken wir beispielsweise nur an die Post<br />

— und beim Heer, Flugwesen etc. einen Umfang<br />

angenommen, dessen Ersatz, d. h. Umstellung<br />

in einem sehr wohl möglichen Konflikt<br />

an unsern Grenzen, der uns, wenn auch<br />

nur vorübergehend, die Zufuhr erschwert oder<br />

unterbindet, praktisch undenkbar ist. Dies<br />

illustriert am eindringlichsten der Benzinimport<br />

der Schweiz mit rund 220,000 Tonnen<br />

im Jahr.<br />

Die Schaffung eines nationalen Motorentreibstoffes<br />

ist deshalb zu einer der brennendsten<br />

Landesfragen geworden, welche von den<br />

zuständigen Organen der Bundesverwaltung<br />

mit grösstem Interesse verfolgt wird. Es ist<br />

jedoch unerlässlich, dass auch die breiten<br />

Volksschichten sich eine richtige Vorstellung<br />

über dieselbe bilden. In einem vorausgehenden<br />

Artikel haben wir kurz angedeutet, welche<br />

Mittel und Wege uns zur Erreichung dieses<br />

Zieles zur Verfügung stehen. Wir wollen dieselben<br />

hier etwas eingehender auf ihre praktische<br />

Realisierbarkeit und Rentabilität untersuchen.<br />

Die Erzeugung eines restlos schweizerischen<br />

Motorentreibstoffes ist wirtschaftlich,<br />

in Anbetracht unserer Rohstoffarmut, nur in<br />

Anlehnung an andere Produktionszweige möglich.<br />

In dieser Beschränkung liegt scheinbar<br />

ein Hemmnis. In Wirklichkeit zwingt uns dieselbe<br />

aber, nicht einfach einseitig-spekulativ,<br />

sondern wirtschaftlich-aufbauend vorzugehen<br />

—• gerade das, was unserer immer mehr<br />

schwindenden Wirtschaft vor allem nottut.<br />

sehende Strahl der Dusche sprühte den Rest<br />

der dumpfen Schwere fort.<br />

Als eine überwundene Wirrnis des Gefühls<br />

und seiner aufgerührten Nerven lag jetzt im<br />

klaren Tageslicht der Inhalt dieses letzten<br />

Abends hinter ihm. Irrsinn war alles das gewesen,<br />

was ihn da gestern überfallen und umgetrieben<br />

hatte. Ein Fieber, das nun glücklich<br />

überwunden war. Er mied es auch, an Einzelheiten<br />

dieser dunklen Stunden viel zu denken,<br />

hielt sich jede Erinnerung an ihre Bilder fern.<br />

Nur dass er dabei manchmal das Empfinden<br />

hatte, als glitt er so über dünnes Eis,<br />

das noch kaum trug — und dass er deutlich<br />

spürte: da lag in ihm noch etwas wie ein<br />

kaum geballter Bodensatz, der wiederum auftreiben<br />

und in Wallung kommen konnte, wenn<br />

er daran rührte.<br />

Aber sogleich, wenn das ihn überkommen<br />

wollte, schlössen sich als ein Schutzwall ironisch<br />

überlegene Erwägungen beschwichtigend<br />

und abwehrend zusammen und warfen<br />

es zurück:<br />

Nichts — nichts, was ihn erschüttern<br />

konnte, war geschehen: ein reichlich überständiger<br />

alter Herr, der sonst auf einem<br />

trübsinnigen Luftkissen nistete und da über<br />

Akten spintisierte und bunte Eier ausbrütete,<br />

hatte mit einer Kinderschreckpistole auf ihn<br />

In erster Linie bedeutet die Lösung des<br />

aufgeworfenen Problems eine gewaltige Förderung<br />

und Befruchtung unserer Naturproduktionszweige,<br />

d. h. der Land- und Forstwirtschaft.<br />

In der Westschweiz werden z. Zt.<br />

grosse Anstrengungen für den Anbau von<br />

Zuckerrüben mit Unterstützung des Bundes<br />

und durch womöglich noch stärkeren Zollschutz<br />

gemacht. Nun ist aber eine einheimische<br />

Zuckerindustrie rechnerisch eine Illusion.<br />

Es rentiert sich in der Schweiz nicht, Zuckerrüben<br />

zu Konsumzucker, wohl aber zu Motorentreibstoff<br />

zu verarbeiten. Das Kilo Rübenzucker<br />

zu Nahrungszwecken stellt sich bei<br />

uns auf rund Fr. —.40 loco Fabrik. Eine<br />

schweizerische ZuCkerindustrie müsste deshalb<br />

entweder mit einer sehr starken Bundessubvention<br />

oder irgendeinem lukrativen Absatz<br />

zu industriellen Zwecken rechnen, um<br />

existieren zu können. Ein solcher besteht nur<br />

in der Verarbeitung eines beträchtlichen Prozentsatzes<br />

der Zuckersubstanz zu Treibstoff.<br />

Wir erblicken deshalb in der Verbindung der<br />

beiden Ziele die einzige Möglichkeit zur<br />

Schaffung einer nationalen Zuckerindustrie<br />

auf wirtschaftlicher Basis.<br />

In zweiter Linie kommt die Hydrierung unserer<br />

grossen Holzüberschüsse in Frage. Erhebungen<br />

bei den kantonalen Förstereien zeigen,<br />

dass nicht allein ungeheure Vorräte dazu<br />

vorhanden sind, sondern vielfach der planmässige<br />

Holzschlag gar nicht durchgeführt<br />

werden kann, weil der Absatz fehlt. Durch<br />

den Holz-Hydrierungsprozess erhalten wir<br />

einerseits Zuokerlösungen, anderseits Alkohol<br />

als Motorentreibstoffe, nebst einer grossen<br />

Zahl von Nebenprodukten, die wir heute aus<br />

dem Auslande einzuführen gezwungen sind,<br />

aber ebensogut in der Schweiz erzeugen<br />

können.<br />

Dieses restlos aus heimischen Rohprodukten<br />

hergestellte nationale Treibstoffgemisch<br />

würde sich im Detailverkauf auf Fr. —.38 bis<br />

—.40 per Kilo stellen. Das bedeutet gegenüber<br />

der Verwendung von Benzin (kg ca. Fr. —.61)<br />

eine effektive Einsparung von gut 35 Prozent.<br />

(Die technisch-rechnerische Seite des Problems<br />

werden wir in anderem Zusammenhang<br />

näher beleuchten.)<br />

Diese Möglichkeit allein sollte, meinen wir,<br />

verlockend genug sein, um den Schritt zu<br />

einer Wirtschaftsumstellung zu wagen. Doch<br />

ist damit die Tragweite für unser kleines, rohstoffarmes<br />

Land noch lange nicht erschöpft.<br />

Selbst wenn kein unmittelbarer materieller<br />

Gewinn dabei zu machen wäre, so sollten wir<br />

keinen Tag zögern, um die Aufgabe in Angriff<br />

zu nehmen. Denn die nach anderer Richtung<br />

zu erzielenden Vorteile sind so enorm, dass<br />

sie sogar zu bringende Opfer nicht nur rechtfertigen<br />

würden, sondern gebieterisch fordern.<br />

Das sind<br />

1. unsere Landesverteidigung, welche sich einzig<br />

auf diesem Weg vom Import ausländischer Motorentreibstoffe<br />

befreien kann. Jedes weitere Wort<br />

zur Begründung dieser Frage wäre überflüssig.<br />

2. Was für ein Ausmass der Ersatz des Benzins<br />

durch einen nationalen Treibstoff für unsere<br />

verschiedenen Wirtschaftszweige annehmen müsste,<br />

belegen wir nachstehend mit ein paar Ziffern.<br />

Die vorübergehend erwähnte Importmenge<br />

von 220,000 t Benzin jährlich würde (in einem<br />

praktisch vorteilhaften Verhältnis) die Bereitstellung<br />

von rund 40000 t Zucker oder 3200001<br />

Zuckerrüben (== 32 000 Eisenbahnwagen) und<br />

300 000 t, d.h. rund 800 000 m 3 Holz (== 30 000<br />

Wagen) bedingen.<br />

Bisher hat in der Schweiz wohl kaum jemand<br />

daran gedacht, dass unsere Land- und<br />

Forstwirtschaft solche Leistungen zu vollbringen<br />

imstande wäre. — Niemand wird übrigens<br />

an eine plötzliche Umstellung auf der ganzen<br />

Linie denken wollen. Ein Prozess von solchem<br />

Umfang und solcher Tragweite setzt eine systematische<br />

Entwicklung voraus. Aber halten<br />

wir diesen Ziffern zum Vergleich nur einmal<br />

die Leistungen unserer Vieh- und Milchwirtschaft<br />

entgegen, sowie dass die kantonalen<br />

gezielt —. Nun — mochte er — der Schuss<br />

war zu ertragen —.<br />

Er zog sich fertig an, er frühstückte, er<br />

überflog die Post, die <strong>Zeitung</strong>.<br />

Dann stand er vor dem Schreibtisch in seinem<br />

Arbeitszimmer und rief in der Bellevuestrasse<br />

an.<br />

Simon Marane war am Telephon-<br />

Joos Utenhoven suchte einen leichten Ton:<br />

Verschlafen hätte er — richtig verschlafen.<br />

Und ob inzwischen irgend etwas Wesentliches<br />

vorläge?<br />

Nein nichts — übrigens diesen Stich nach<br />

der «Anbetung» des Veronese in «San Silvestro»<br />

hätte er gestern im Kupferstichkabinett<br />

gefunden.<br />

So, das war gut! — Das kam über Bedarf<br />

interessiert. Ja — und das wollte er noch sagen:<br />

er komme heute später — und vielleicht<br />

auch erst nachmittags. Das heisst, wenn etwa<br />

Sir Joshua Heseltine sich melden sollte, dann<br />

bäte er sogleich um Nachricht —<br />

Ganz sachlich blieb der Doktor drüben.<br />

— und noch etwas: gestern, er wäre noch<br />

ein wenig länger im Büro geblieben — da<br />

hätte er im Weggehen im Dunkel beinahe die<br />

Staffelei mit dem — mit dem Greco umgerissen.<br />

Hätte ein schönes- Malheur geben können!<br />

Also, sie stünde da im Wege — er hätte<br />

AUTOMOBIL-REVUE <strong>1935</strong> — 78<br />

Staatsförstereien, Gemeinde-, Korporationsund<br />

Privatwaldungen jährlich rund 1 200 000<br />

Kubikmeter Brennholz zu stellen vermögen,<br />

dann bekommt die Frage sofort ein ganz anderes<br />

Gesicht.<br />

Damit ist aber zugleich auch die ungeheure<br />

Tragweite angedeutet, welche die Umstellung<br />

auf einen nationalen Motorentreibstoff zur<br />

Ankurbelung unserer Industrie, unseres Verkehswesens,<br />

die Arbeitsbeschaffung — kurz,<br />

unsere ganze nationale Wirtschaft bedeutet.<br />

Nicht bloss Tausende, sondern Zehntausende<br />

von Arbeitskräften fänden lohnende Beschäftigung.<br />

Unsere Städte würden von ihrer<br />

Uebervölkerung entlastet und diese automatisch<br />

wieder der Naturproduktion (Land- und<br />

Forstwirtschaft) zugeführt. Umsatz, Verkehr,<br />

Kaufkraft würden gehoben und die Stimmung<br />

und das Vertrauen im Volk wieder gefestigt.<br />

Und hierin liegt einer der wesentlichsten<br />

Punkte zur Ankurbelung überhaupt: Vertrauen.<br />

Vertrauen aber heisst Kredit, unerlässliche<br />

Voraussetzung für jede gedeihliche<br />

Wirtschaft.<br />

Zur Verwirklichung dieses umfassenden nationalen<br />

Programms gehört viel weniger Geld<br />

als Mut und ernster Wille, uns aus unserer<br />

Lethargie aufzuraffen. Umstellungen sind zu<br />

allen Zeiten nötig geworden, heute aber mehr<br />

und rascher denn je. Unsere Technik und<br />

unsere ganze Geisteseinstellung arbeiten<br />

rastlos, fieberhaft. Wehe dem Land und Volk,<br />

das sich von den Verhältnissen überholen<br />

lässt. Wir in der Schweiz haben sogar viel<br />

mehr Veranlassung, uns darüber bewusst zu<br />

werden. Denn es ist uns während der Kriegsund<br />

Nachkriegszeit weit besser ergangen als<br />

irgendeinem andern Volk. Die Zeit der arbeitslosen<br />

Gewinne ist jedoch auch für uns<br />

endgültig vorbei. Wir haben aber trotz alledem<br />

noch gar keine wirkliche Krisis, vielleicht<br />

besser ausgedrückt, wir hätten keine, wenn<br />

wir sie nicht selber an die Wand malen würden,<br />

sondern die uns zur Verfügung stehenden<br />

Mittel, und Wege konsequent auszunützen und<br />

uns den neuen, zwangsläufig gegebenen Verhältnissen<br />

anzupassen entschlossen wären.<br />

Mit einer sukzessiven Aufwendung von max.<br />

Fr. 50 Millionen wäre die ganze Aktion reichlich<br />

finanziert, und zwar nicht ä fond perdu,<br />

sondern als produktive Anlage. Man stelle<br />

diesem Betrag doch einmal die Summe der<br />

seit Jahren ausgeworfenen Subventionen,<br />

Stützungen und Sanierungen entgegen und<br />

urteile auf Grund der Ziffern, wie unserer<br />

Landwirtschaft, unsern Industrien, unsern<br />

Eisenbahnen und so und soviel andern Wirtschaftszweigen<br />

dauernd auf die Beine geholfen<br />

werden kann. C. F. B.<br />

Zollausschlussgebiet der Jesieiter Zone. Bekanntlich<br />

fanden Anfang dieser Woche zwischen<br />

einer deutschen und einer schweizerischen Delegation<br />

in Freiburg i. Br. Verhandlungen zwecks Neuregelung<br />

des Verkehrs mit der aufgehobenen deutschen<br />

Zollfreizone Jestetten-Lottstetten statt. Wie<br />

die «Basler Nachrichten» zu berichten wissen, sind<br />

diese Verhandlungen mit einer provisorischen Regelung<br />

abgeschlossen worden, wobei das Blatt in<br />

berechtigter Weise auf die damit verbundenen ausserordentlichen<br />

Schwierigkeiten hinweist. Zu verhandeln<br />

war über die Neugestaltung des Eisenbahn-,<br />

des Motorfabrzeug-, Velo- und Fussgängerverkehrs<br />

direkt und transit, und den entsprechenden<br />

Zoll- und Passformalitäten sowie über den<br />

Waren- und Zahlungsverkehr mit all seinen, durch<br />

das schweizerische/deutsche Verrechnungsabkommen<br />

aufgeworfenen Problemen. Das offizielle Gommunique<br />

sieht folgende Verkehrsregelung über die<br />

Latidstrassen vor:<br />

1. In pagsrechtlicher Beziehung:<br />

Grundsätzlich gelten die allgemeinen Vorschriften<br />

für den Grenzverkehr. Kraffahrzeugreisenden, die<br />

sich nicht im Besitz eines Passes oder eines Pass-<br />

das wohl einmal schon erwähnt, aber das<br />

solle kein Vorwurf sein, gewiss nicht, nein —<br />

immerhin, der Durchlass sei zu eng — also:<br />

das Bild könne vorgenommen werden dn den<br />

Saal, da hätte es, falls man es zeigen wolle,<br />

auch das viel bessere Licht —<br />

Geschäftiger als sonst seine Art sein<br />

mochte, gab Utenhoven all das an, dabei<br />

fühlte er sich, während er noch sprach, selbst<br />

peinlich befremdet von diesem überschnellen<br />

Flusse seiner Worte.<br />

Simone Marane schien nichts davon zu bemerken.<br />

Zurückhaltend und still war seine<br />

Zustimmung.<br />

Da fragte Utenhoven ein wenig gewaltsam<br />

heiter: «Wissen Sie übrigens, Doktor, dass<br />

ich gestern abend beinahe noch zu Ihnen gekommen<br />

wäre?»<br />

«Zu mir? — in meine Wohnung —?» Das<br />

klang jetzt fast erschreckt.<br />

«Ja — ich kam so vorüber und sah Licht—,<br />

aber ich wollte dann nicht stören, Sie waren<br />

sicher noch bei einer Arbeit —»<br />

«Ich habe in der Tat —» Immer noch lag<br />

die Atemnot der Ueberraschung in der Stimme.<br />

Und Utenhoven sagte rasch und lebhaft<br />

und wusste selbst kaum, wie er in der Erinnerung<br />

an diesen ernsten stillen Lichtschein<br />

Eine neue Automobilistenkrankheit.<br />

Der englische Arzt H. Devine berichtet<br />

über mehrere Fälle von krampfhaften Beschwerden<br />

im rechten Bein der Automobilisten.<br />

Er nennt diese Erscheinung « Akzelerator-Neurose».<br />

Genau so, wie Leute, die viel<br />

schreiben, einen «Schreibkrampf» bekommen,<br />

kann das rechte Bein des Automobilisten,<br />

mit dem er den Gashebel bedient, infolge<br />

Ueberanstr engung plötzlich von einem<br />

Krampf befallen werden. Bei allen Patienten,<br />

die dieser Arzt beobachten konnte, handelt es<br />

sich um Fahrer, die aussergewöhnlich lange<br />

und regelmässig am Steuer sassen, wie z. B.<br />

Führer von Taxis, Omnibussen, Privatchauffeure<br />

und Geschäftsreisende. Dr. H. Devine<br />

befürchtet, dass der «Automobil-Fuss» häufiger<br />

auftreten und für die Betroffenen zu einem<br />

chronischen Leiden wird. Er regt deshalb<br />

an, dem Handgashebel wieder mehr Geltung<br />

zu verschaffen, um dem Fuss die Möglichkeit<br />

zu geben, sich von Zeit zu Zeit auszuruhen.<br />

Erhöhter tschechischer Automobilabsatz.<br />

Im I. Semester <strong>1935</strong> hat sich der Automobilabsatz<br />

der tschechischen Automobilindustrie<br />

um etwa 10% gegenüber der entsprechenden<br />

Periode des Vorjahres erhöht. Die<br />

dem Autofabrikverband angeschlossenen Fabriken<br />

konnten in den ersten 6 Monaten 5160<br />

Automobile absetzen, gegenüber 4692 im<br />

l. Semester des Vorjahres und 4594 Einheiten<br />

in der entsprechenden Periode des Jahres<br />

1933. Der Hauptanteil entfiel mit 24,7% auf<br />

die Tatra-Werke.<br />

Verschiebung der Welt-Petroleumkonferenz.<br />

Der Vorsitzende des ausführenden Ausschusses<br />

für die Welt-Petroleumkonferenz hat<br />

durch Rundschreiben allen Interessenten vorgeschlagen,<br />

den Kongress nicht, wie bis-anhin,<br />

alle 3 Jahre, sondern nur bei bestimmten<br />

Anlässen einzuberufen. Die letzte Zusammenkunft<br />

hat bekannntlich am 25. Juli 1933 stattgefunden.<br />

Die mit der Vorbereitung des nächsten<br />

Kongresses beauftragte Institution of Petroleum<br />

Technologists ersucht die Interessenten,<br />

sich mit der Vertagung des Kongresses<br />

einverstanden zu erklären.<br />

ersatzes befinden, wird auf Antrag gebührenfrei<br />

eine Durchfahrtsbewilligung ausgestellt, die eine<br />

Gültigkeit bis zu acht Stunden hat und die zur<br />

Durchfahrt und zum Aufenthalt in den Gemarkungen<br />

Jestetten, Lottstetten und Altenburg berechtigt.<br />

2. Zollbehandlung: &) Der Durchgangsverkehr<br />

ist von der statistischen Anmeldung und<br />

der statistischen Gebühr befreit, b) Die schweizerischen<br />

Zollverschlüsse werden von den deutschen<br />

Zollsellen anerkannt, c) Von der Ausstellung besonderer<br />

deutscher Zollpapiere wird abgesehen,<br />

wenn den deutschen Zollbehörden der schweizerische<br />

«Ausweis für direkte Wiedereinfuhr von Waren<br />

schweizerischer Herkunft in doppelter Ausfertigung<br />

vorgelegt wird, d) Von der Hinterlegung<br />

einer Sicherheit wird bei den als zuverlässig bekannten<br />

Warenführern abgesehen werden, e) Bei<br />

der vormerklichen Behandlung von Kraftfahrzeugen<br />

wird, sofern nicht Missbräuche zu besorgen<br />

sind, von der Hinterlegung einer Sicherheit abgesehen,<br />

wenn der Kratfahrzeugführer sich verpflichtet,<br />

nur die Gemarkungen Jestetten, Lottstetten<br />

und Altenburg zu befahren und innerhalb acht<br />

Stunden wieder auszureisen, f) Eine vormerkliche<br />

Behandlung von Fahrrädern findet nur statt, wenn<br />

besondere Verdachtsfälle vorliegen.<br />

I<br />

Stfvassera<br />

t i s c h e r<br />

Rechtsufrige Wallenseestrasse. Vor kurzem versammelte<br />

sich in Zürich das Aktionskomitee für<br />

den Bau einer rechtsufrigen Wallenseestrasse. An<br />

der Sitzung waren u. a. vertreten: die ostschweiz.<br />

Sektionen des A. G. S und des T. C. S.. sowie die<br />

Mitglieder der Lokalkomitees von Mels und Ragaz.<br />

Der Vorsteher des st. gallischen Baudepartements,<br />

Dr. Kobelt, orientierte die Versammlung in eingehender<br />

Weise über das rechtsufrige Strassenprojekt,<br />

wie dieses durch die Regierungen der Kantone<br />

St. Gallen, Zürich und Graubünden beim Bundesrat<br />

angemeldet wurde. Die Versammlung beschloss, mit<br />

allen gesetzlichen Mitteln dessen Verwirklichung zu<br />

Varianten und zu fördern.<br />

aus Maranes Wohnung zu diesen Worten, zu<br />

dem plötzlich ganz stark anflutenden Entschluss<br />

kam, der sich da als Programm vor<br />

ihm erhob: «Ja — Arbeit — das ist immer<br />

noch das beste — ich will mich jetzt auch<br />

wieder an den Schreibtisch klemmen — wie<br />

lange schon liegt mein ,Baccio Bandinelli'!<br />

— das trägt einen dann gleichsam fort und<br />

über all das andere weg —. Ist es nicht so?»<br />

«Es kann so sein —», sagte der andere<br />

drüben — und war still.<br />

Noch eine Weile horchte Utenhoven in das<br />

Schweigen. Aber es kam nichts mehr: hatte<br />

wohl wieder einmal seinen morosen Tag, der<br />

kleine Doktor drüben —. Dann nicht —:<br />

'Also —. Auf Wiedersehen.»<br />

Hart und entschlossen senkte er den Hörer<br />

in die Gabel: Natürlich, ja — das war es —,<br />

Arbeit brauchte er — etwas, das ihn egriff<br />

und über ihm zusammenschlug. Nicht solch<br />

ein mattes und von Anfang an luftloses Anblättern,<br />

und es dann wieder lassen und beiseiteschieben,<br />

wie das unlängst gewesen war<br />

— nein, richtig ein sich in das grosse Triebwerk<br />

seines Stoffes Werfen —<br />

(Fortsetzung folgt.)

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