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E_1936_Zeitung_Nr.059

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Seiten ihrer Massnahmen mehr als eindeutig<br />

bekannt waren.<br />

Wie sieht nun der auf 320 Prozent des<br />

Warenwertes erhöhte Benzinzoll in Wirklichkeit<br />

aus? Hat er das gehalten, was die<br />

eidgenössischen Behörden und namentlich der<br />

Finanzminister von ihm erwarteten oder liegt<br />

das Recht auf Seite der unermüdlichen<br />

Mahner?<br />

•<br />

Benzinimporte im 1.<br />

1935<br />

Menge Wert<br />

q Fr.<br />

Jan.:<br />

118.862,97 2.136.017<br />

Febr.:<br />

129.002,76 1.211.113<br />

März:<br />

125.406,36 1.191.870<br />

lApril:<br />

164.985,65 1.566.029<br />

Mai:<br />

195.989,91 1.918.929<br />

Juni:<br />

215.828,33 2.078.584<br />

1. Sem.:<br />

Halbjahr <strong>1936</strong> resp. 1935.<br />

<strong>1936</strong> Dlffe-<br />

Menge Wert renzen<br />

q Fr. p<br />

95.206,82 1.056.654 -23.656<br />

127.040,23 1.276.338 - 1.926<br />

135,541,04 1.340.361 +10.134<br />

157.306,40 1.555.147 - 7.679<br />

177.542,30 1.756.311 -18.447<br />

185.272,79 1.821.526 -30.555<br />

950.075,98 9.102.622 877.909,58 8.805.337 -72.166<br />

Mit Ausnahme des Monats März verzeichnen<br />

alle Berichtsabschnitte Importausifälle,<br />

nachdem sich schon im zweiten Halbjahr<br />

1935 die Erhöhung des Benzinzolls in<br />

einer erheblichen Mindereinfuhr auswirkte.<br />

Kein rechnung&mässig hätten im ersten Halbjahr<br />

die Benzinimporte eine Mehreinnahme<br />

von 8 Millionen Franken bringen müssen, in<br />

Wirklichkeit wurden aber nur 5,3 Millionen<br />

Franken mehr vereinnahmt als in der vorjährigen<br />

Parallelperiode, laut nachstehender<br />

Berechnung:<br />

<strong>1936</strong>:<br />

87.790.957 kg zu Fr. 31.30 %/kg == Fr. 27.566.360,81<br />

1935:<br />

9S.007.598 ke zu Fr. 23.40 %/kg = Fr. 22.231.777,03<br />

Mehreinnahmen <strong>1936</strong>: Fr. 5.334.582,88<br />

men wir auf Wolf Larsens Blindheit zu sprechen.<br />

Sie war uns unerklärlich. Dass es ernst<br />

war, darauf Hess seine Erklärung schliessen,<br />

dass er auf der Mühsalinsel bleiben und sterben<br />

wollte. Wenn dieser starke Mann, der<br />

das Leben so liebte, an sein nahes Ende<br />

glaubte, so war es klar, dass seine Blindheit<br />

nicht alles war, was ihn plagte. Er litt an<br />

seinen furchtbaren Kopfschmerzen, und wir<br />

wurden uns einig, dass es sich um ein Versagen<br />

seines Gehirns handeln musste, und<br />

dass er in seinen Anfällen grössere Qualen<br />

zu erdulden hatte, als wir uns, vorstellen<br />

konnten.<br />

Am nächsten Morgen frühstückten wir, und<br />

als der Tag anbrach, waren wir schon an der<br />

Arbeit. Vorn im Raum fand ich unter allerlei<br />

Gerumpel einen leichten Wurfanker, und mit<br />

einiger Mühe schaffte ich ihn an Deck und<br />

ins Boot. Ich befestigte ihn im Stern, ruderte<br />

ein gutes Stück in unsere Bucht hinaus und<br />

liess den Anker hinab. Kein Lüftchen regte<br />

sich, die Flut War hoch und der Schoner<br />

schwamm frei. Mit grosser Anstrengung —<br />

das Spill war ja zerbrochen — brachte ich<br />

die « Ghost» dann durch die Handkraft an<br />

den Anker heran, der zu klein gewesen wäre,<br />

um sich auch nur bei einer leichten Brise zu<br />

Zweifellos wird der eidgenössische Finanzminister<br />

mit diesem Ergebnis zufrieden sein,<br />

brachte es ihm auch nicht 8, so doch etwas<br />

mehr als 5 Millionen Franken an Mehreinnahmen.<br />

Auf einem andern Blatt allerdings<br />

steht die Frage der zukünftigen Einnahmengestaltung<br />

geschrieben, denn gerade die Monate<br />

mit grossem Benzinkonsum (Mai und<br />

Juni und aller Wahrscheinlichkeit nach in<br />

vermehrtem Mass auch der Juli) brachten<br />

die grössten Ausfälle. Der Benzinabsatz ist<br />

seit Beginn des Jahres um 15 Prozent zurückgegangen<br />

1 , wobei alle Anzeichen darauf hindeuten,<br />

dass diese Entwicklung nicht nur an<br />

ihrem Tiefpunkt angelangt ist, sondern sich<br />

sogar noch zusehends verschärft. Quotenmassig<br />

dürfte heute schon der schweizerische<br />

Benzinabsatz auf das 1932er-Niveau heruntergedrückt<br />

worden sein, ohne dass etwa die<br />

Hoffnung bestände, damit das Ende der Absatzschrumpfung<br />

erreicht zu haben. Die<br />

Wirtschaftsverhältnisse müssen sich noch<br />

viel mehr zuspitzen.'^bis es in manchen<br />

Köpfen zu tagen beginnt, dass sich die überschuldeten<br />

Bundesbahnen nicht durch Drosselung<br />

des motorisierten Strassenverkehrs<br />

sanieren lassen und eine der von oben gepredigten<br />

Anpassungspolitik entgegengesetzte<br />

Steuertaktik sich nicht nur am Motorfahrzeugverkehr,<br />

sondern am ganzen Lande<br />

rächen muss. Wenn auch scheinbar itr den<br />

bisherigen Benzinzollergebnissen die Auffassung<br />

des Finanzdepartementes Recht bekommt,<br />

so ist auf lange Sicht zweifellos mit<br />

einem Fiasko dieser Politik zu rechnen. Der<br />

5. Juli hat zudem schlagend bewiesen, dass<br />

ein energisches Handeln -der Automobilverbände<br />

am 25. Juni 1935 sicherlich von<br />

grösserem Erfolg begleitet gewesen wäre,<br />

als dies den papiernen Protesteingaben beschieden<br />

war.<br />

Das Ausland and wir<br />

(Schluss von Seite 1).<br />

Spritbeimischung ein schweres Hindernis<br />

der Motorisierung in Deutschland.<br />

Die «Deutsche Volkswirtschaft» hat gerade<br />

in den letzten Tagen das Problem der<br />

Spritbeimischung unter die kritische Lupe<br />

genommen und kommt dabei zum Schluss,<br />

dass der Treibstoffpreis in Deutschland überhöht<br />

sei und dass zu dieser Verteuerung die<br />

Spritbeimischung entscheidend beiträgt. Es<br />

sei, darin gipfeln die Darlegungen über das<br />

Anschwellen der Kartoffelspritprodukiion,<br />

dem die Einführung des Beimischungszwangs<br />

gerufen, nötig, dass die Monopol Verwaltung<br />

ihre unter der Gunst der Beimischung<br />

gestiegenen Erträge zu einer nachhaltigen<br />

Preisherabsetzung für Treibstoffsprit<br />

benütze und dass sie ausserdem damit<br />

aufhöre, den Spritproduzenten auf Kosten des<br />

Benzinverbrauchers zu Jiohe Preise zu gewähren.<br />

Der Beimischungszwang bedeute<br />

eine schwere Zumutung für die Automobilwirtschaft<br />

und es gehe aus diesem Grund<br />

nicht an, dass Böden nur deshalb mit Kartoffeln<br />

zu Brennzwecken angebaut werden, weil<br />

ein leichter Gewinn aus dem Sprit winke.<br />

Seit der Einführung der Beimischung seien<br />

die Kartoffelernten stark gestiegen, ein unzweifelhaftes<br />

Indiz dafür, dass die Brenner<br />

derartige Praktiken zum Schaden der Volkswirtschaft<br />

betreiben. Die Schnapsproduzenten<br />

dürfen somit — und darin liegt die Quintessenz<br />

•— nicht länger mehr auf ihre Privilegien<br />

pochen und den Ausgleich vom Treibstoff<br />

zu Lasten der Automobilwirtschaft als<br />

schweres Hindernis der Motorisierung fordern.<br />

Der Artikel der «Deutschen Volkswirt-<br />

AUTOMOBIL-REVUE<br />

schaft» könnte» sofern man nur den Ausdruck<br />

«Kartoffelsprit» durch «Obstsprit» .ersetzt,<br />

Wort für Wort als ein eindringlicher Mahnruf<br />

für uns geschrieben sein. Für den Bundesrat,<br />

wie' für Herrn Tanner, vermöchte er eine<br />

ebenso drastische wie heilsame Lektion zu<br />

bilden. Ob man sich aber massgebenden<br />

Orts dazu herablässt, Lehren entgegerizunetfmen?<br />

Hat man das wirklich nötig? Mattkönnte<br />

sich ja damit etwas vergeben, aus<br />

den Erfahrungen anderer zu schöpfen. Gewiss,<br />

Herr Bundespräsident Meyer hat eingestehen<br />

müssen, die Beimischung;sei keine<br />

rentable Sache. Aber schliesslich geht es ja<br />

«nur» darum, den Automobilisten die ungeheuren<br />

Spritvorräte anzudrehen, die sich<br />

dank der wunderbaren Geschäftsführung der<br />

Alkoholverwaltung angehäuft haben.<br />

Dass es aber niemals nur darum geht, dafür<br />

liefert Deutschland die Probe aufs Exempel.<br />

Und wenn es noch eines Beweises bedurft<br />

hätte, dass die Spritbeimischung volkswirtschaftlich<br />

einen hundertprozentigen Unsinn<br />

darstellt, dann hat ihn unser nördliche<br />

Nachbar erbracht. Seine Erfahrungen bestätigen<br />

schlagend, was wir für die Schweiz zu<br />

prophezeien nicht müde werden: dass der<br />

Beimischungszwang auf nichts anderes hinausläuft<br />

als auf eine Prämierung der Brennhafenbesitzer,<br />

eine Aufmunterung an sie, ihre<br />

Produktion noch weiter zu steigern anstatt<br />

sie abzubauen — wie es der Wille des Gesetzes<br />

ist und wie es die katastrophale Lage<br />

der Alkoholverwaltung verlangt — kurz, auf<br />

eine Verewigung der bisherigen unhaltbaren<br />

Zustände auf Kosten des Automobils und der<br />

Volkswirtschaft.<br />

halten. Dann liess ich den grossen Steuerbordanker<br />

hinab; und am Nachmittag arbeitete<br />

ich am Spill<br />

Drei Tage hatte ich damit zu tun, dann<br />

aber hatte ich ein AnkerspiM, das, wenn auch<br />

schwerfällig, arbeitete. Es funktionierte nje<br />

so gut wie das alte, aber es ging jedenfalls<br />

und ermöglichte mir die Arbeit.<br />

Im Laufe eines halben Tages bekam ich<br />

die beiden Marsstengen an Bord und takelte<br />

die « Schere» auf. Diese Nacht schlief ich<br />

an Bord neben meinem Werke. Maud, die<br />

sich geweigert hatte, an Land zu bleiben,<br />

schlief in der Back. Während ich am Spill<br />

arbeitete, hatte Wolf Larsen daneben gesessen,<br />

gelauscht und sich mit Maud und<br />

mir über unwichtige Dinge unterhalten. Von<br />

keiner Seite wurden Andeutungen über die<br />

Zerstörung der «Schere » gemacht; ebenso<br />

wenig sagte er wieder etwas davon, dass<br />

ich sein Schiff in Ruhe lassen sollte. Aber<br />

immer wieder fürchtete ich ihn. der; blind<br />

und hilflos, lauschte, immer lauschte, und ich<br />

hütete mich, während der Arbeit in die Reichweite<br />

seiner starken Arme zu kommen.<br />

Als ich nachts unter meiner geliebten<br />

«Schere» schlief, wurde ich durch seine<br />

Schritte an Deck geweckt. Es war eine<br />

Die Sanierung der Bundesbahnen und<br />

das Problem Schiene und Strasse<br />

, Die Bahnen argumentieren zwar immer,<br />

die niedrigen Beförderungskosten des Automobils<br />

seien lediglich auf die gesetzliche Bevorzugung<br />

und auf den Umstand zurückzuführen,<br />

dass der Automobilverkehr die<br />

Kosten der Fahrbahn<br />

Rieht wie die Bahn vollständig selbst zu bezahlen<br />

habe. Dies ist nur soweit richtig, als<br />

die Einnahmen aus dem Automobilverkehr<br />

eben nicht wie in anderen Staaten restlos<br />

den Strassen zufallen, sondern in der Hauptsache<br />

in den Bundessäckel fliessen. Nach der<br />

letzten Statistik der Vereinigung schweizerischer<br />

Strassenfachmänner betrugen die<br />

Ausgaben der Kantone für den Bau und den<br />

Unterhalt der Strassen im Jahre 1933 rund<br />

94,5 Mill. Fr. Die Verkehrssteuern und der<br />

Benzinzollanteil brachten den Kantonen. 40<br />

Mill. Einnahmen. Nun haben aber die Automobilibesitzer<br />

dem Bund an Benzinzoll weitere<br />

30 Mill. und an Fahrzeugzöllen rund 20<br />

Mill. abgeliefert. Würden diese Einnahmen<br />

den Strassen reserviert, so könnten die Ausgaben<br />

der Kantone nahezu restlos gedeckt<br />

werden.<br />

Die Aufwendungen der Kantone für die<br />

Strassen waren übrigens in den letzten<br />

Jahren infolge der Arbeitslosigkeit grösser<br />

als in Normalzeiten, da zahlreiche Strassenbauten<br />

und Verbesserungen als Notstandsarbeit<br />

ausgeführt wurden.<br />

Selbst wenn man die 1 Richtigkeit dieser<br />

Ansicht bestreitet, so bleibt die Tatsache<br />

bestehen, dass der Bund jährlich über 50<br />

Mill. Fr. aus dem Automobilverkehr zieht<br />

und mit der Benzinzollerhöhung noch weit<br />

mehr daraus zu ziehen hofft. Sollte der<br />

Strassenverkehr zugunsten der Bahnen zurückgebunden<br />

werden, so würden die Einnahmen<br />

des Bundes entsprechend sinken,<br />

der mühsam erzielte Budgetausgleich käme<br />

ins Wanken und die Volkswirtschaft müsste<br />

den Einnahmenausfall durch erhöhte Steuern<br />

oder andere Abgaben decken.<br />

Anlässlich der Behandlung des Verkehrsteilungsgesetzes<br />

haben Bundesrat und Parlament festgestellt,<br />

dass der Werkverkehr ohne eine Aenderung<br />

der Bundesverfassung nicht eingeschränkt<br />

werden kann. Es wäre sehr bedauerlich, wenn sich<br />

der Bundesrat von diesem Standpunkt abdrängen<br />

lie.sse. Hier muss auf die bestimmten Erklärungen<br />

des Vororts des Handels- und Industrievereins, des<br />

Gewerbeverbandes und der in der Via Vita zusammengeschlossenen<br />

Strassenverkehrsinteressenten<br />

hingewiesen werden, wonach sie sioh mit allen<br />

Mitteln gegen eine<br />

Behinderung des Verkehrs<br />

zur wehr setzen werden. Und dies mit Recht. Letzten<br />

Endes hätte es keinen Sinn, wenn der Bundesrat<br />

stets den Abbau der Preise und Lebenshaltungskosten<br />

fordern und durch eigene Massnahmen<br />

dieselben in die Höhe drücken würde. Dies gings<br />

auch für den Schutz, der Bahnen nicht an, denn<br />

diese sollen Diener und nicht Nutzniesser der<br />

Wirtschaft sein.<br />

Allgemein rechnet man damit, dass im gewerbsmässigen<br />

Güterlastwagenverkehr 1500<br />

Lastwagen, grösstenteils mit Anhängewagen,<br />

verwendet werden. Dazu kommen 400—500<br />

Gesellschaftswagen. Im Werkverkehr stehen<br />

etwa 18,000 Motorfahrzeuge. Da die Fahrzeuge<br />

des gewerbsmäsßigen Verkehrs fast<br />

ausnahmslos von einem Wagenführer und<br />

einem Begleiter bedient werden,'dürften die<br />

Transportunternehmer rund 4000 Mann beschäftigen.<br />

Im Werkverkehr kommen zu den<br />

18,000 Wagenführern etwa 2000 Begleiter.<br />

*) Als Vortrag gehalten im Schweiz. Handelsund<br />

Industrieverein. ,<br />

sternenklare Nacht, und ich konnte ihn undeutlich<br />

umhertappen sehen. Ich wickelte<br />

mich aus meinen Decken und schlich geräuschlos<br />

auf Strümpfen hinter ihm her. Er<br />

hatte sich mit einer Ziehklinge aus dem<br />

Werkzeugkasten versehen und wollte sich<br />

nun daranmachen, die Falle, die ich wieder<br />

an der « Schere» befestigt hatte, zu durchschneiden.<br />

Er betastete die Falle und merkte,<br />

dass sie nicht straff gezogen waren. Hier<br />

nutzte die Ziehklinge nichts. Er zog die<br />

Leinen daher an und machte sie fest. Dann<br />

schickte er sich an, zu schneiden.<br />

«An Ihrer Stelle würde ich es nicht tun»,<br />

sagte ich ruhig.<br />

Er hörte das Klicken meiner Pistole und<br />

lachte.<br />

«Hallo, Hump!» sagte er. «Ich wusste gut,<br />

dass Sie da waren. Sie können meine Ohren<br />

nicht täuschen.»<br />

< Das ist nicht währ, Wolf Larsen», erwiderte<br />

ich ebenso ruhig wie zuvor. «Ich<br />

warte aber auf eine Gelegenheit, Sie zu töten.<br />

Also schneiden Sie nur weiter.»<br />

* Die Gelegenheit haben Sie immer», sagte<br />

er.<br />

« Los, schneiden Sie! > drohte ich bedeutungsvoll.<br />

Von Dir. O. Zipfel, Arbon. *)<br />

III.<br />

DIENSTAG, 21. JULI <strong>1936</strong> — N° 5f?<br />

Insgesamt stehen somit im Dienst des gewerbemässigen<br />

und des Werkverkehrs, inbegriffen<br />

das Garagepersonal, etwa 25,000 Arbeiter.<br />

Die Automobil- und ihre Hilfsindustrie<br />

zählt 6000 Arbeiter und Angestellte. Weitere<br />

3500 Mann sind in den Reparaturwerkstätten<br />

tätig. Mit zusammen 34,500 Arbeitern und Angestellten<br />

übertrifft das Personal der Automobilfabriken,<br />

des Automobilgewerbes, der<br />

Transportunternehmungen und des Werkverkehrs<br />

den Personalbestand der Bundesbahnen.<br />

Je nach den Massnahmen des Bundes<br />

zum Schutz der Eisenbahnen wird die Existenz<br />

eines grossen Teils dieses Personals in<br />

Mitleidenschaft gezogen und eine<br />

Lohnsumme von jährlich etwa 120 Mill. Fr.<br />

gefährdet. Auch das in den Lastfahrzeugen,<br />

Garagen, Reparaturwerkstätten und Automobilfabriken<br />

mit 400 Mill. Franken geschätzte<br />

Kapital wird bedroht. Diese Zahlen zeigen,<br />

welche Werte auf dem Spiele stehen und wie<br />

ausserordetitlich gefährlich es für die ganze<br />

Volkswirtschaft ist, wenn heute ohne sicheren<br />

Nutzen ein Eingriff in das bestehende Gefüge<br />

gewagt wird. Vergessen wir nicht, dass die<br />

mit dem Autoverkehr zusammenhängenden<br />

zahlreichen Betriebe einen der wenigen Wirtschaftszweige<br />

darstellen, die mit geringen<br />

Ausnahmen<br />

ohne staatliche Unterstützung<br />

auskommen, statt dessen aber dem Fiskus<br />

ganz bedeutende Abgaben zuführen. Nun<br />

wäre es aber zweifellos verfehlt, einen verhältnisoiässig<br />

gesunden Zweig der Privatwirtschaft<br />

einem immer noch viel zu kostspieligen<br />

Staatsbetrieb zu opfern und damit<br />

den Staatssozialismus zu fördern.<br />

Die Erfahrungen im Ausland zeigen, wie<br />

empfindlich gegenwärtig die Wirtschaft ist<br />

und wie stark sie auf alle Erschwerungen und<br />

Verteuerungen reagiert.<br />

Deutschland hat in den Jahren 1930 bis 1933<br />

den gleichen Weg beschritten, den wir uns in der<br />

Schweiz zu gehen anschicken. Zum Schütze der<br />

Reichsbahn wurden die Automobilsteuern erhöht,<br />

die Zölle auf dem Brennstoff heraufgesetzt, der<br />

Konzessions- und Tarifzwang für den gewerblichen<br />

Lastwagentransport für Entfernungen von über<br />

50 km eingeführt und der Strassenverkehr reglementiert.<br />

Erfolg: Eine Reihe von Automobilfabriken<br />

gingen zu Grunde, die Zahl der im Verkehr<br />

stehenden Automobile sank rapid. In der Automobil-<br />

"und Hilfsindustrie allein mussten 70000 Arbeiter<br />

entlassen werden. Gleichzeitig aber sanken<br />

auch der Verkehr und die Einnahmen der Eisenbahnen<br />

in erschreckendem Masse. Im Februar 1933<br />

wurde durch die neue Regierung das Steuer herumgeworfen.<br />

In der richtigen Erkenntnis, daes<br />

die Automobilindustrie als eine der<br />

arbeitsintensivsten Industrien<br />

als Mittel zur Wirtschaftebelebung verwendet werden<br />

kann, wurden die Automobilsteuern abgeschafft,<br />

die Versicherungsprämien abgebautl und<br />

der Bau von Autostrassen in Angriff genommen.<br />

Sofort setzte ein über Erwarten starker Aufschwung<br />

der Industrie ein. Während im Jahre<br />

1932 noch 41.036 Personenautomobile und 6.996<br />

Lastwagen neu in Verkehr gesetzt wurden, waren<br />

es im Jahre 1935 180.113 Personen- und 35.798<br />

Lastwagen. Zunahme demnach 339% bei den Personenautomobilen<br />

und 383% bei den Lastwagen. In<br />

der gleichen Zeit stiegen bei der Reichsbahn die<br />

Reisendenkilometer von 31.475 auf 38.600 Millionen<br />

und die Güter-Tonnenkilometer von 44.822 auf<br />

63.460 Millionen. Zunahme bei den Reißenden<br />

22,6% und bei den Gütern 41,6%. Dabei gingen<br />

aber auch die Einnahmen des Reiches trotz dem<br />

Steuererlass infolge des Mehrkonsums an Brennstoff<br />

in die Höhe, und zwar von 486 Mill. RM.<br />

im Jahre 1932 auf 567 Mill. RM. im Jahre 1935.<br />

Neben einem gewaltigen industriellen Aufschwung,<br />

verbunden mit einer Exportsteigerung, konnte das<br />

Reich somit eine Verbesserung seines Budgets um<br />

172 Millionen RM. verbuchen. (Schluss folgt.)<br />

«Das Vergnügen gönne ich Ihnen doch<br />

nicht», lachte er, wandte sich um und ging<br />

nach achtern.<br />

« Es muss etwas geschehen, Humphrey»,<br />

sagte Maud am nächsten Morgen, als ich ihr<br />

den nächtlichen Zwischenfall erzählt hatte.<br />

«Solange er seine Freiheit hat, ist er zu allem<br />

fähig. Er kann das Schiff in den Grund<br />

bohren oder in Brand stecken. Man kann<br />

gar nicht wissen, worauf er verfällt. Wir<br />

müssen ihn festnehmen.»<br />

« Aber wie? » fragte ich und zuckte hilflos<br />

die Achsel.<br />

«Ich wage mich nicht in die Reichweite<br />

seiner Arme, und er weiss gut, dass ich ihn<br />

nicht erschiessen kann, solange er sich auf<br />

passiven Widerstand beschränkt.»<br />

«Es muss eine Möglichkeit geben», beharrte<br />

sie. «Lassen Sie mich nachdenken.»<br />

«Es gibt eine Möglichkeit», sagte ich<br />

grimmig.<br />

Sie sah mich erwartungsvoll an.<br />

Ich hob einen Robbenknüppel.<br />

« Töten werde ich Hin nicht», sagte ich.<br />

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