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E_1936_Zeitung_Nr.082

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10 Automobil-Revue — N° 82<br />

Sonnenuntergang<br />

(Ein Largo)<br />

Flüssiges Gold ...<br />

Darauf ein Segel traumverloren<br />

Langsam gen Westen gleitend,<br />

Wo in Schönheit die Sonne<br />

Hinter den Höhen verglüht...<br />

Man könnte meinen, sie blutet.<br />

Diesseits<br />

Am einsamen Ufer<br />

Ein Mann ...<br />

Der fernen Geliebten gedenkend,<br />

Von Sehnsucht ergriffen<br />

Wie Sonne und Segel.<br />

Flüssiges Gold ...<br />

Müdplätschemder Wellenschlag ...<br />

Darüber ewiges Heimweh —<br />

Hans Jul. Denzler.<br />

gefordert. Die Eingeborenen nahmen die furchtbare<br />

Krankheit als ein Zeichen der alten Götter in<br />

stummer Demut hin. Sie sahen in ihr die Strafe<br />

dafür, dass sie den weissen Mann mit seiner heiligen<br />

Herde ungehindert hatten ziehen lassen. Zugleich<br />

aber erkannten sie darin die furchtbare<br />

Waffe, die ihnen die Götter nicht ohne Grund<br />

in ihre geschwächten Hände gaben.<br />

Sie begruben also ihre Pesttoten nicht, sondern<br />

schleppten sie, unbesorgt um jede Ansteckungsgefahr,<br />

meilenweit bis an die Strosse der grossen<br />

Herde, verscharrten die Leichen hier flüchtig auf<br />

den Kreuzwegen, legten sie offen an den Wegrand,<br />

hinter Büsche, in die Nähe der Quellen.<br />

Bereitwillig kamen sie jetzt und brachten den<br />

Wanderern grosse Krüge mit Wasser, Essig und<br />

Wein an den staubtrockenen Weg, verschwiegen<br />

aber, dass sie mit der Flüssigkeit vorher die Leiber<br />

ihrer Pestleichen abgewaschen hatten.<br />

Wie durch ein Wunder gerettet.<br />

Immer schwerer wurde es den Arrieros, mit nagendem<br />

Hunger zusehen zu müssen, wie der Herr<br />

der Herde die verlockenden Krüge, die sich immer<br />

wieder am Wegrand bereitgestellt fanden,<br />

einfach zerschlug und das Maisbrot in den Staub<br />

trat. Bald lockten sogar blanke Silbertaler neben<br />

den Brotlaiben, erst einer, dann mehr, bis zu kleinen<br />

Haufen von zwölf Stück. So opferten die von<br />

fanatischer Leidenschaft entzündeten Eingeborenen<br />

ihre ganze Habe, um wenigstens den schwarzen<br />

Tod noch in die fernen Länder der Weissen zu<br />

schicken, ehe er sie selber ereilte. Eines Tages geschah<br />

das Unvermeidliche. Die Treiber waren diesmal<br />

früher an dem von unsichtbaren Händen gedeckten,<br />

tödlichen Tisch als Charles Ledger. Er<br />

versuchte, ihre Kette zu durchbrechen. Er zog<br />

den Revolver, um die Brantweinkrüge zu zerschiessen,<br />

aber auch die Arrieros zogen die ihren<br />

aus dem Gürtel.<br />

«Genug, Senor! Jetzt wollen wir essen, jetzt<br />

wollen wir trinken !><br />

Das ist das Ende, musste Ledger denken, denn<br />

wie sollte er allein die Herde von über tausend<br />

Tieren wohl an die Küste bringen? Damit Hess er<br />

sich etwas abseits nieder und betrachtete die traurige<br />

Fiesta, die da gefeiert wurde. Lachend, fluchend<br />

langten seine Leute zu, wurden unter der<br />

Wirkung des Branntweins lustig und lärmend, so<br />

dass sie übermütig mit den grossen, alten Silberstöcken<br />

klimperten, aber dann wurden sie stiller.<br />

Noch viel zu nüchtern, fanden sie, lag endlich<br />

alles auf der Erde umher. Die Blicke trafen sich<br />

manchmal, aber gesprochen wurde nicht. Der Tod<br />

war ihnen allen sicher. Wann würde er kommen?<br />

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