E_1936_Zeitung_Nr.082
E_1936_Zeitung_Nr.082
E_1936_Zeitung_Nr.082
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Automobil-Revue — N° 82<br />
Die Kunst des<br />
Zurechtmachens<br />
Von Dr. P. M. Moufang.<br />
Eine Frau kann nur dann wirklich gut aussehen,<br />
wenn sie alles ihrer Eigenart Wesensfremde von<br />
ihrer äusseren Erscheinung fernhält. Darüber hinaus<br />
müssen durch geeignete Massnahmen die vorhandenen<br />
Vorzüge ins rechte Licht gesetzt werden.<br />
Der Eindruck, den das gepflegte Gesicht<br />
mächt, soll stets mit der ganzen Erscheinung,<br />
mit der Kleidung, der Beleuchtung usw. harmonieren.<br />
Puder ist dann richtig gebraucht, wenn man<br />
«n seiner Anwendung möglichst nichts wahrnimmt.<br />
Denn er soll den Farbton der Haut vor allem ausgleichen<br />
und ihn reiner und pastellartiger gestal-<br />
rund herum weit, wie beim Bauernrock, obzwar<br />
ten. Darum darf dieses Kosmetikum nur in dem es auch das geben wird, denn die Mode ist dieses<br />
individuell in Frage kommenden Farbton und nurJahr eklektisch und lässt jede nach ihrer Fasson<br />
in so geringen Mengen angewendet werden, dass<br />
kein maskenartiger Eindruck entstehen kann. Dunklerer<br />
Teint erfordert ein dunkleres Puder. Für den<br />
Abend, das heisst für künstliche Beleuchtung ist<br />
eine hellere Puderschattierung notwendig als tagswirkt<br />
unnatürlich und leicht lilafarben und altmachend.<br />
Vor allem Pudern ist natürlich der Gebrauch<br />
einer geeigneten Creme als Puderunter-<br />
zu reduzieren. Es gibt ja allerdings böse Zungen,<br />
muss vorher eine kleine Kur absolvieren, um ihn<br />
lage selbstverständlich, um<br />
die behaupten, es ist ein Unsinn, sich mit Fasten,<br />
zu gewährleisten. Auch wi<br />
des Puders weicher.<br />
Massagen usw. zu plagen, um dann, wenn man<br />
«ihn» glücklich los ist, auf der Trümmerstätte ein<br />
Faltenarrangement anzubringen, das «ihn» vor-<br />
• •••• ywn*. UWIUUI Uli. b« I\UI III TT^UCI UII^^IIICIII<br />
vorgeschrieben noch allgemein abgelehnt werden.<br />
Bei bestimmten gesellschaftlichen Anlässen in der<br />
Großstadt ist es kaum zu umgehen. Wer frischen<br />
Teint besitzt, bedarf jedoch selten Rouge für die<br />
Wangen. neuer Heller Teint leint erfordert meist Karminrot,<br />
matter Teint Erdbeerrot. Der passende Farbcharakter<br />
ist individuell bedingt, hängt also nicht von der<br />
Mode ab. Ein schmales Gesicht wird durch<br />
Schminken breiter, wenn man Rouge vom Backenknochen<br />
in der Richtung zu den Ohren und zum<br />
Haaransatz verteilt, während man seitwärts der<br />
Nase hell lässt. Ein breites Gesicht wirkt schmäler,<br />
wenn man Rouge vor allem an den Nasenwurzeln<br />
anlegt und nach dem Munde zu verlängert. In<br />
keinem" Fall darf das verwendete Rouge Konturen<br />
zurücklassen, sondern alle Uebergänge müssen<br />
weich sein. Die beste Wirkung ist vor dem Spiegel<br />
auszuprobieren.<br />
Lippenschminken erfordert, wenn es<br />
ästhetisch wirken soll, eine besondere Zurückhaltung.<br />
Der Farbton des Lippenrots muss mit dem<br />
Wangenrot harmonieren. Um einen etwas grossen<br />
Mund kleiner erscheinen zu lassen, schminkt man<br />
nur den Mittelteil, und zwar herzförmig, aber nicht<br />
die Mundwinkel. Umgekehrt erscheint ein schmaler<br />
und feiner Mund breiter, wenn man mit Lippenrot<br />
über den Rand der Lippen fast hinausschminkt.<br />
Besonders schwierig ist die richtige Behandlung<br />
der Augenbrauen. Zu sportlichen Gesichtern<br />
passt meist .die natürliche Braue am besten. Bei<br />
breiten Gesichtern ist zur besseren ästhetischen<br />
Wirkung oft eine hochgezogene Braue wünschenswert,<br />
so dass aus diesem Grunde vielfach die<br />
Brauen abrasiert und durch einen entsprechend<br />
gezogenen Schminkstrich ersetzt werden. Doch<br />
sollten sich, wenn überhaupt, nur sehr mondäne<br />
, wenn uoernaupt,<br />
Nachdem wir in der verflossenen Saison in so<br />
engen Röcken herumhumpelten, dass wir jedesmal<br />
beim Erklimmen eines Trottoirs zu kurz ausschritten<br />
und fast unter die Autos gerieten, wendet<br />
sich das Blatt. Die Röcke werden wieder weit, und<br />
da sich, wie in der Geschichte, so auch in der<br />
Mode, nie zweimal dasselbe ereignet, ist die Weite<br />
bald vorn, bald rückwärts konzentriert, nicht etwa<br />
selig werden.<br />
Die vom angebrachte Weite streckt die Linie<br />
ungemein, allerdings ist es eine heikle Aufgabe,<br />
die Falten in der Partie des Bauches, verzeihen Sie<br />
das harte Wort, anzubringen, ohne diesen Körperteil<br />
zu unterstreichen. Wer also einen hat, der<br />
ben Weite huldigen können. Eine ringsherum<br />
glockig abstehende Redingote wird auf einem<br />
engen Rock getragen und bringt eine ganz neue<br />
Note in die Silhouette. Ungemein schick wirkt es,<br />
,,,, die Redingote halb aus Pelz, halb aus Wollstoff<br />
ist, zum Beispiel Kragen, Revers und die<br />
Vorderbahnen aus Pelz. Auf den weiten Röcken<br />
muss ein weiter Mantel getrögen werden, Raglanschnitt<br />
und ringsum glockig, ein kleiner Umlegund<br />
kosmetisch gewandte Frauen dieser heiklen . _ , c , . , . ,<br />
Aufgabe unterziehen. Häufiger kommt das Zurechtkl<br />
"agen aus Pelz oder Samt und zwe. ebensolche<br />
zupfen zu starker Augenbrauen in Frage. Bei Streifen, die den Mantel vorn von oben bis unschmalen<br />
und langen Gesichtern gibt eine gerade ten einfassen.<br />
Braue meist einen charakteristischen Halt für den Und , s, |cher Stoff die am besten<br />
guten Gesamteindruck. Eine hochgeschwungene r „ , r , ., o i i •i_ • i<br />
Braue wirkt vor allem bei hohen Stirnen gut. Am fallenden ob Seiden- Faltengruppen oder Wolljersey. ergibt?Jersey, Für Glockenröcke gleichviel<br />
eignet er sich weniger, da ist Taft oder auch<br />
Faille zu empfehlen, ebenso sehr engmaschige<br />
Wollstoffe, die genügend Halt besitzen, um nicht<br />
zu «hängen», wie der schneidertechnische Ausdruck<br />
lautet.<br />
besten sehen Brauen aus, wenn sie etwas die<br />
Breite des Auges überragen. Darum bedarf es in<br />
manchen Fällen ihrer künstlichen Verlängerung<br />
durch Nachziehen mit einem entsprechend getönten<br />
Augenbrauenstift oder mit Augenbrauentusche,<br />
die in ihrem Farbton mit dem Gesamtbild des Gesichts<br />
harmonisieren muss. Eine gute Form und<br />
Farbe der AugenbVauen ist stets besonders wichtig,<br />
da das betrachtende Auge mit Vorliebe auf<br />
den Augenbrauen ruht.<br />
Das Neueste gegen Sommersprossen<br />
Zur Abrundung des Zurechtmachens ist es<br />
oft angebracht, ein wenig Rouge auf die .Ohrläppchen<br />
und auf das Grübchen am Kinn zu ver- ist es dem d Budaoester Budapester flautarzt Hautarzt Dr. Justus gelun-<br />
ael<br />
'Wie die «Kosmetologische Rundschau» mitteilt,<br />
teilen. Doch muss dies ganz unauffällig sein, wenn gen, len, eine neue Methode zu entdecken, durch die<br />
die Sommersprossen beseitigt werden können.<br />
es ästhetisch befriedigend wirken soll. Auch die<br />
Verwendung von Lidschatten kann in Frage kommen.<br />
Die Großstadt und ihre künstliche Beleuchtung<br />
macht den Gebrauch von Schminke oft zu<br />
einem unabweisbaren Erfordernis. Die Harmonie<br />
der Gesamtwirkung darf dabei nie ausser acht<br />
gelassen werden. Denn selbst ein aufs beste zurechtgemachtes<br />
Gesicht kann noch unharmonisch<br />
wirken, wenn Maquillage und Toilette nicht^zusammenstimmen<br />
oder wenn der Körper in seinen<br />
Weile<br />
ist<br />
täuscht. Vielleicht haben sie nicht einmal so Unrecht<br />
damit, und wir werden daraus den logischen<br />
Schluss ziehen, dass die nach vorn konzentrierte<br />
Weite Elfengestalten überlassen werden soll, oder<br />
man lässt sie nicht vom Gürtel ausgehen, sondern<br />
erst von der unteren Hüftenpartie. Die gesteppten<br />
Falten machen auch schlanker als gezogene,<br />
und wenn man alle diese Kniffe beachtet,<br />
so kann man die Mode mitmachen, ohne bloss<br />
von einem Radieschen täglich sein Dasein zu<br />
fristen.<br />
Wenn man die nach rückwärts verlegte Weite<br />
betrachtet, so hat sie den Vorteil, dass die Röcke<br />
sich beim Sitzen nicht abzeichnen. Auch sie muss<br />
sorgfältig ausstudiert werden. Ein Panneau aus<br />
glockigen Falten macht sich sehr gut und ist wohl<br />
die allgemein zugängliche Idealform der neuen<br />
Weite.<br />
Nun erübrigt es sich noch, von der ringsherum<br />
verteilten Weite zu sprechen. Sie kommt weniger<br />
für Kleider in Betracht, als für Mäntel und Redingotes,<br />
obwohl auch diese dem System der hal-<br />
Während bisher mit radikalen Schälkuren gearbeitet<br />
wurde, die auf die Dauer aber auch nicht<br />
immer halfen, oder mit einer chemischen Bleichung<br />
der Gesichtshaut, die indessen auch nur vorübergehend<br />
durchführbar war, geht Dr. Justus den<br />
Pigmentanhäufungen unter der Haut, die die Sommersprossen<br />
ausmachen, dadurch zu Leibe, dass<br />
er sie regelmässig über das ganze Gesicht verteilt.<br />
Das Pigment, das als Sommersprossen störend<br />
unerlässlichj wenn man sein Make up zur vollkom- den sind, und zwar, wie Dr. Justus • behauptet, für<br />
mensten Wirkung bringen will, immer. ,<br />
Was<br />
jLjriinipi<br />
fastet...<br />
Tristan Bemard lüeg<br />
eines Tages in einem<br />
fürstlichen Hotel in der<br />
Bretagne ab, dessen Preise<br />
seinen Rang aber noch<br />
weit überstiegen. Nachdem<br />
Bernard für eine<br />
Fackung Zigaretten mehr<br />
als den vorgeschriebenen<br />
Verkaufspreis hatte zahlen<br />
müssen, ging er am nächsten<br />
Tage demütig zu Seiner<br />
Majestät, dem Portier:<br />
«Verzeihen Sie, bitte —<br />
was kostet eine Fünfzig-<br />
Centimes-Marke?...»<br />
Auto-Mantel, Original Englisch, aus braunem Tweed-Nappi.<br />
(Modell Jelmoli, Photo Pnesnitz, Zürich)<br />
Kleine Wochenschau<br />
Xxt den Sternen steht's geschrieben.<br />
Man muss — einem Bericht aus Pilsen zufolge —<br />
der Astrologie doch Glauben schenken, sogar der<br />
«niederen» Astrologie, die von Strassenhändlem<br />
betrieben wird. In Pilsen liess ein solcher Strassenhändler<br />
die « Schicksale » seiner Klienten bedruckte<br />
Papierröllchen durch einen Papagei aus einem<br />
i Körbchen ziehen. Ein Kunde bekam auf diese<br />
Weise einen Zettel, auf dem ihm « Streit, Arrest und<br />
sonstige Unerfreulichkeiten» prophezeit wurden.<br />
Darauf drehte der Mann dem Papagei den Kragen<br />
um — und schon erfüllte sich die unerwünschte<br />
Prophezeihung. Der Verkäufer fiel, von Passanten<br />
unterstützt, über den Mörder her und verprügelte<br />
ihn auf höchst unerfreuliche Weise; darauf kam<br />
die Polizei, führte den geschlagenen Mann ab, und<br />
schliesslich wurde er wegen Sachbeschädigung<br />
und Erregung öffentlichen Aergemisses zu einer<br />
Woche Arrest verurteilt.<br />
Und da soll noch einer sagen, dass die Sterne<br />
lügen!<br />
Abgeschlagener Schlangenkopf tStet Katze.<br />
nr. Dieses Jahr ist besonders reich an Schlangen.<br />
Schon wieder hatte der Farmer zwei dieser gefährlichen<br />
Tiere erschlagen. Er schlug ihnen die Köpfe<br />
ab und vergrub sie im Sand. Damit wäre ja eigentlich<br />
das Leben einer Schlange endgültig zu Ende —<br />
aber nicht in Wadley.<br />
Kurze Zeit später beobachtete der Farmer seine<br />
grosse Hauskatze, die sich in Krämpfen auf dem<br />
Boden wand. Als er das Tier untersuchte, stellte<br />
er zu seinem Entsetzen fest, dass der Schlangenkopf,<br />
den er zuletzt eingegraben hatte, sich in dem Fell<br />
der Katze festgebissen hatte.<br />
Offenbar hatte die Katze den Schlangenkopf ausgegraben<br />
und war so unglücklich in die Fänge<br />
geraten, dass durch irgendeine Muskelkontraktion<br />
jener Schlangenbiss zustande kam, der noch nach<br />
dem Tode tödliche Wirkung hatte.<br />
Die Gans mit den goldenen Eiern.<br />
nr. Schon seit einigen Tagen beobachtete die<br />
Farmerin Nelly Baker von der North Star-Ranch,<br />
dass ihre schönste und grösste Gans gesundheitlich<br />
nicht ganz in Ordnung war. Die Eier, die sie legte,<br />
waren krumm und windschief und hatten ausserdem<br />
merkwürdig körnige Stellen.<br />
Um Schlimmeres zu verhüten, entschloss sich<br />
Nelly, ihre* Gans einem Familienfest als Braten zu<br />
opfern. Wer aber beschreibt das Erstaunen der<br />
Farmerin, als sie im Innern der Gans, tief in den<br />
Eierstock eingebettet, zahlreiche Goldkörner entdeckte,<br />
die die Grosse eines Reiskornes hatten!<br />
Das Gold in der Gans ist schuld daran, das3<br />
man heute auf 100 Kilometer Umkreis den Boden<br />
der North Star-Ranch durchwühlt. Denn schliesslich<br />
muss auch eine Mustergans ihr Gold irgendwo hernehmen...<br />
«Schokolade-Automaten» im. alten Athen.<br />
Die von der «American School of Classic Studies»<br />
in Athen durchgeführten Ausgrabungen haben u. a.<br />
aus Marmor angefertigte Apparate zutage gefördert,<br />
die eine verblüffende Aehnlichkeit mit den<br />
Schokolade-Automaten unserer Tage haben. Da<br />
indessen Schokolade den alten Hellenen ein unbekannter<br />
Genuss war, musste man nach einem einem<br />
anderen Bestimmungszweck der Apparate suchen<br />
und fand schliesslich heraus, dass sie zur Vergebung<br />
von öffentlichen Aemtem dienten: Man<br />
warf bezeichnete Kugeln in den Apparat, schüttelte<br />
sie durcheinander und zog dann eine Kugel heraus.<br />
Weiter wurde der berühmte Schild des Brasidas<br />
gefunden, den die Athener in der Schlacht bei<br />
Pylos (424 v. Chr.) eroberten und im Triumph heimbrachten.<br />
Mehr als 4000 ausgegrabene Inschriften<br />
beziehen sich auf Gesetze und Verträge; beschriebene<br />
Stimmzettel sowie eine 45 cm grosse Elfenbeinstatuette,<br />
die älteste bisher bekannte Elfenbeinarbeit,<br />
bilden einen weiteren Teil der von den<br />
Amerikanern in Athen gemachten archäologischen<br />
Ausbeute.<br />
cpr.