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E_1938_Zeitung_Nr.037

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N° 37 — Automobil-Revue 13<br />

heranrückenden Deutschen flüchten, und mit<br />

ihnen floh auch die Dienerin. Sie begab sich<br />

zu ihren Verwandten nach Arpajon, die sie<br />

gastfreundlich bei sich aufnahmen. Aber die<br />

Dienerin brachte nicht nur die kleine Susanne<br />

mit sich nach Arpajon, sondern auch noch ein<br />

anderes kleines Mädchen, das ihr eigenes Kind<br />

war, wie sie ihren Angehörigen gestand. Dieses<br />

gab sie zu Bekannten auf einem Meierhof<br />

in der Nachbarschaft in Pflege, während sie<br />

Susanne, für deren Unterhalt sie von den El»<br />

tern mit Geldmitteln reichlich versorgt wurde,<br />

bei sich behielt. Als Susanne fünf Jahre alt<br />

war, kam sie in ein vornehmes Pensionat nach<br />

Paris. Kurz darauf starb die Dienerin, die<br />

schon seit längerer Zeit gekränkelt hatte. Als<br />

der Weltkrieg beendet war, kehrte der Marquis<br />

mit seiner Gattin nach Frankreich zurück und<br />

Susanne kam auf das Schloss, das sich ihre<br />

Eltern in Denonville gekauft hatten. Zehn<br />

Jahre vergingen, als auf einmal in der Pariser<br />

Notariatskanzlei des Dr. Moreau merkwürdige<br />

Dokumente ans Tageslicht kamen, die das<br />

Schicksal der Tochter des Marquis d'Edaurmin<br />

betrafen. Aus ihnen ging mit Sicherheit hervor,<br />

dass die jetzt im Schloss zu Denonville<br />

lebende Susanne gar nicht die Tochter des<br />

Marquis war, sondern ein untergeschobenes<br />

Kind, und zwar das Kind der Dienerin, während<br />

die richtige Susanne als Bauernmagd auf<br />

einem Meierhofe in der Nähe von Arpajon<br />

lebte. Um den Marquis von dieser furchtbaren<br />

Entdeckung in Kenntnis zu setzen, war er<br />

nach Schloss Denonville gefahren, wo er eine<br />

lange Unterredung mit ihm gehabt hatte, nach<br />

der er sich, zusammen mit dem Marquis, im<br />

Auto nach dem in der Nähe von Arpajon<br />

gelegenen Meierhof begeben hatte. Hier fand<br />

der Marquis seine richtige Tochter. Der Rechtsanwalt<br />

klärte sie, wie auch die erstaunten<br />

Bauersleute, über den Zweck ihres Kommens<br />

auf, und der Marquis forderte seine Tochter<br />

auf, mit ihm zu kommen. Doch das junge Mädchen<br />

bezeigte sonderbarerweise gar keine Neigung<br />

dazu. Der Grund für ihr unverständliches<br />

Verhalten sollte nicht lange darauf schrecklich<br />

klar werden. Man musste die Widerstrebende<br />

fast mit Gewalt in das Auto hineinziehen,<br />

so sehr sträubte sich das junge Mädchen<br />

gegen diese ungeahnte Wendung des<br />

Schicksals, das mit einem Schlage die arme<br />

Viehmagd in die Tochter eines millionenreichen<br />

Marquis' verwandelte. Dr. Moreau brachte<br />

dann Vater und Tochter zu dem Gasthof in<br />

Arpajon, worauf er allein nach Paris weiterfuhr.<br />

Das war alles, was er über den Fall auszusagen<br />

hatte; wer der Mörder sein konnte,<br />

darüber vermochte er nicht einmal einen Verdacht<br />

zu äussern. Als Beweis für die Richtigkeit<br />

seiner Angaben wies er eine Anzahl von<br />

Dokumenten vor, die seine Aussage vollauf<br />

bestätigten. Dr. Moreau hatte mit dem Mord<br />

nichts zu tun, das stand fest. Wer aber hatte<br />

den Marquis und seine Tochter erschossen?<br />

Schon einige Tage darauf sollte auch diese<br />

Frage gelöst sein. Die Nachforschungen der<br />

Polizei in Arpajon und Umgebung waren nicht<br />

ohne Erfolg geblieben. Sie hatten ergeben, dass<br />

die Tochter des Marquis mit einem Bauernburschen<br />

verlobt war. Dieser nun war, sobald<br />

er gehört, dass seine Braut mit Gewalt weggeholt<br />

sei, so rasch ihn seine Füsse trugen nach<br />

Arpajon geeilt. Hier erfuhr er, dass Susanne<br />

mit einem Herrn in dem Gasthof abgestiegen<br />

sei. Voller Wut stürmte er die Treppe hinauf<br />

und betrat das Zimmer, in dem der Marquis<br />

mit seiner Tochter weilte. Erregt und drohend<br />

verlangte er von dem Marquis, dass er das<br />

Mädchen nicht mit sich nehme. Der Bauernknecht<br />

befürchtete, nicht ohne Grund, dass sie<br />

für immer für ihn verloren sein werde, wenn<br />

sie erst das feine Leben auf dem Schlosse kennengelernt<br />

habe. Als der Marquis seine Forderung<br />

mit Entrüstung zurückwies, und vielleicht<br />

auch Susanne, mit der sich inzwischen ihr<br />

Vater ausgesprochen hatte, nicht mehr bereit<br />

schien, ihrem Bräutigam zu folgen, sah er, dass<br />

seine Sache hoffnungslos war. Und besinnungslos<br />

vor Wut und Enttäuschung zog er den<br />

Revolver und schoss Vater und Tochter nieder.<br />

Dann flüchtete er. Seine Spuren wiesen nach<br />

Paris, wo ihn fünf Tage nach dem Doppelmord<br />

die Polizei aufspürte und verhaftete. Auf<br />

Schloss Denonville aber weilte die Marquise<br />

d'Edaurmin, tief gebeugt von dem grenzenlosen<br />

Leid, das sie so unerwartet heimgesucht<br />

hatte. Ein grausames Geschick hatte ihr den<br />

geliebten Gatten und zugleich ihr einziges<br />

Kind gerade in dem Augenblick genommen, als<br />

es ihr die richtige Tochter wiedergegeben hatte.<br />

Tiefe Reue quälte sie, wenn sie daran dachte,<br />

dass sie an der Treue ihres Manne* gezweifelt<br />

hatte. In ihrer Einsamkeit und Verlassenheit<br />

hatte sie nur einen Trost, Susanne, die von all<br />

dem Schrecklichen noch nichts wusste und<br />

ihrer vermeintlichen Mutter, die sie so liebte<br />

und verehrte, über ihren Kummer und Gram<br />

mit hingebungsvoller Zärtlichkeit hinwegzuhelfen<br />

suchte. Und die Marquise beschlbss,<br />

dem Mädchen, das keine Mutter mehr hatte<br />

und ihren Vater nicht kannte, auch weiterhin<br />

eine liebevolle Mutter zu sein.<br />

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Ausflug; in eine Jurastadt<br />

utn/<br />

(Text und fluinafymtn: Dr. töilly<br />

ttttytt<br />

und König anzuerkennen, eine Belagerung<br />

durch Herzog Leopold von Oesterreich durch.<br />

Am Ende desselben Jahrhunderts musste es<br />

sich eines Ueberfalles durch Rudolf, Grafen<br />

von Kyburg, erwehren, dessen Vorhaben glücklicherweise<br />

verraten wurde, und dessen Macht<br />

es, im Verein mit dem befreundeten Bern,<br />

brach.<br />

\<br />

Die «Solothurner Mordnacht» vom 10. auf<br />

den 11. November 1382 zählt zu den eindrucksvollsten<br />

Daten seiner Vergangenheit. Mit den<br />

Eidgenossen arbeitete Solothurn schon seit<br />

dem Sempacherbrief von 1393 zusammen. Sein<br />

förmlicher Beitritt zur Eidgenossenschaft erfolgte<br />

jedoch erst nach Ablauf der Burgunder<br />

Kriege, zugleich mit demjenigen Freiburgs, im<br />

Jahre 1481. Er ging nicht ohne Widerspruch<br />

vor sich. Erst der überragenden Persönlichkeit<br />

eine« Nikiaus von der Flüe gelang es, die Gegensätze<br />

an der Tagsatzung zu Stans zu überbrücken.<br />

Zum Bürgerkriege innerhalb der eigenen<br />

Mauern schienen dann in der Reformationszeit<br />

die religiösen Meinungsverschiedenheiten<br />

treiben zu sollen. Da wehrte auch<br />

ihnen in zwölfter Stunde ein grosser Patriot:<br />

Unter den Schweizer Orten mii geschlossen Nikiaus W e n g i, der Schultheiss, der sich —<br />

altertümlichem Stadtbilde steht Solothurn, das 1533 — vor die Mündung des feuerbereiten<br />

römische Salodurum, mit obenan. Seine Geschichte<br />

reicht über mehr denn zweitausend Kugel zerreissen lassen wollte, als dass Bür-<br />

Geschützes stellte und sich lieber von der<br />

Jahre zurück. Zwischen seiner Zugehörigkeit gerblut vergossen werde! Nicht zu verkennen<br />

zum Imperium Romanum und seiner Erhebung sind die Spuren Frankreichs auch in der Solothurner<br />

Geschichte: als hochgeehrte Gäste re-<br />

zur Freien Stadt, 1218, liegen Einfall und<br />

Herrschaft germanischer Völker, der Alemannen<br />

und Franken. Es war, durch seine Lage, des Nachbarreiches, und sie hatten diesem<br />

sidierten in Soleure die Ambassadonn<br />

von jeher eine wichtige und wurde eine feste Glanz und Reichtum verliehen und den Charakter<br />

einer kleinen Hauptstadt. Noch heute<br />

Stadt und ist viel umworben worden. Zu Anfang<br />

des vierzehnten Jahrhunderts machte es, knüpfen sich an ihren Aufenthalt Erinnerungen<br />

nicht gewillt, Friedrich den Schönen als Herrn so ungeahnten Aufstieges, dass es sich nicht<br />

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