E_1938_Zeitung_Nr.056
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10 AUTOMOBIL-REVUE DIENSTAG, 12. JULI <strong>1938</strong> — N° 56<br />
Wie man Fenster repariert<br />
Der Einbau neuer Fenster erfordert ein«<br />
gewisse Ausrüstung, deren Umfang zum Teil<br />
davon abhängt, ob zugeschnittenes Glas bereits<br />
vorhanden ist Im allgemeinen kommt<br />
man mit verhältnismässig wenigen und nicht<br />
kostspieligen Hilfsmitteln aus, wozu vor<br />
allem U-Profile, Kitt und dergleichen mehr<br />
gehören.<br />
Wenn ein Wagen mit einem gebrochenen<br />
Fenster zur Reparatur kommt, so ist es in<br />
erster Linie wichtig festzustellen, wodurch<br />
der Bruch hervorgerufen wurde, damit die<br />
Ursache vor dem Ersatz beseitigt werden<br />
kann. Sonst passiert es nur allzu leicht, dass<br />
die Scheibe bald an der gleichen Stelle erneut<br />
bricht und der Kunde unzufrieden ist<br />
Bei verunfallten Wagen ist die Sachlage<br />
natürlich eine andere und eindeutigere, da<br />
die Scheiben alsdann meist durch äussere<br />
Einwirkungen verletzt wurden.<br />
Ein Springen der Windschutzscheibe oder<br />
der Türfenster kann, abgesehen von Unfällen,<br />
von einer ganzen Reihe verschiedener Gründe<br />
veranlasst werden. So hat schon ein verzogener<br />
Zierstaib, eine in der Umgebung der<br />
Fensteröffnung verzogene Karosserie, ein<br />
unrichtig in den Führungsschienen laufendes<br />
Glas zu Brüchen geführt. Auch ein Kontakt<br />
zwischen Glas und Metall, z.B. ein Nagelkopf<br />
oder dergleichen, kann leicht ein Springen<br />
des Glases zur Folge haben. Desgleichen<br />
kann sich ein schlechtes Arbeiten der<br />
Türe wegen allzu seltener Schmierung von<br />
Angeln und Schloss, ein wirkungsloser Gummipuffer<br />
an der Türe oder ein Verziehen der<br />
Karosserie ähnlich auswirken.<br />
Windschutzscheiben kommen zu Schaden,<br />
wenn sie durch irgend eine erhöhte Stelle in<br />
ihrer Oeffnung eingeklemmt oder etwas verbogen<br />
werden. Infolge seiner Sprödigkeit<br />
bricht dann das Glas bei der geringsten<br />
Mehrbeanspruchung, die durch Vibrationen,<br />
Luftdruck oder das Arbeiten der Karosserie<br />
auf der Fahrt entstehen. Um dies zu vermeiden,<br />
muss vor dem Einbau neuer Scheiben<br />
geprüft werden, ob der Flansch der Windschutzfensteröffnung,<br />
worauf das Glas rundum<br />
anliegt, auch wirklich plan ist. Man legt<br />
*also vorerst mal das Fenster auf und achtet<br />
darauf, ob es überall satt anliegt und nicht<br />
verwackelt werden kann, wie etwa ein Tisch<br />
mit einem zu kurzen Bein. Um ganz sicher<br />
zu gehen, dass nirgends Erhöhungen und<br />
Vertiefungen bestehen, fühlen wir den Fensterflansch<br />
mit einer Blechlehre von 0,2 mm<br />
Dicke ab. Sind vorstehende Punkte oder<br />
Vertiefungen vorhanden, so müssen sie ausgeglichen<br />
werden. Besonders auf die<br />
Schweissnähte haben wir ein Auge, da sie<br />
manchmal als Druckstellen in Frage kommen.<br />
Sie befinden sich meist in den obera<br />
Ecken der Fensteröffnung. Weiter sei darauf<br />
hingewiesen, dass der Scheibenwischer<br />
keinen unzulässigen Druck ausüben darf.<br />
Die Entfernung der Windschutzscheibe<br />
geht in folgender Weise vor sich: erst überziehen<br />
wir den obersten Teil des Instrumentenbrettes<br />
entlang den zum Festhalten der<br />
Scheiben dienenden Zierleisten mit Deckstreifen,<br />
um die Lackierung zu schonen.<br />
Hierauf sind die Schrauben der Zierleisten,<br />
des Rückspiegelhalters und wenn nötig auch<br />
der Deckel des Seheibenwischergehäuses zu<br />
entfernen sowie die Zierstäbe und Wischerblätter<br />
abzunehmen.<br />
Bei Fischer-Karosserien sind die obern,<br />
äussern Ecken des zum Anpressen der<br />
Scheibe dienenden Türvolumens weit genug<br />
von ihrer Auflage abzuheben, um die Finger<br />
dahinter zu kriegen. Nun arbeitet man sich<br />
hinter dem obern Teil, der Zierleisten mit den<br />
Fingern gegen die Mitte hin durch, worau<br />
das ganze Preßstück mit sanfter Gewalt aus<br />
seiner Lage gedrückt und entfernt wird.<br />
Hiebei muss man aufpassen, dass die Zierleisten<br />
in keiner Weise beschädigt oder verbogen<br />
werden, da sie sonst an diesen Stellen<br />
nach dem Wiedereinbau einen unzulässigen,<br />
lokalen Druck auf das Glas ausüben<br />
würden.<br />
Sofern eine Mittelsäule vorhanden ist,<br />
muss natürlich auch deren Zierleiste entfernt<br />
werden. Ebenso sind die Dichtungs<br />
streifen abzunehmen. Nunmehr ist die ättssere<br />
Lippe der Gummieinfassung (siehe<br />
Bild 1), welche auf dem Metall der Karosserie<br />
aufliegt und meist etwas klebt, zu löen,<br />
wozu man einen kleinen Schraubenzieler<br />
verwendet, den man zwischen Gummi<br />
md Metall hineinsteckt und rund um die<br />
Fensteröffnung führt. Nachdem die Gummiüberlappung<br />
in dieser Weise gelockert wurde,<br />
lässt sich die Scheibe auf der Oberseite<br />
nach innen aus der Fensteröffnung hinausdrücken<br />
und abnehmen. "Passt das Glas<br />
knapp in seine Oeffnung, so hilft man durch<br />
kräftiges, aber keineswegs hartes Klopfen<br />
mit Handballen oder Faust in den obera oder<br />
untern Fensterecken nach.<br />
Der Einbau neuer Windschutzscheiben.<br />
Es sind verschiedene Dicken von bruchicherem<br />
Glas für Windschutzscheiben erhältlich.<br />
Beim Ersatz ist darauf zu achten,<br />
dass genau die gleiche Stärke wie beim<br />
alten Fenster verwendet wird. Die Reste<br />
der Dichtungsmasse an der Gummieinfassung<br />
und in der Fensteröffnung sind zu entfernen.<br />
Nun wird das Gummiprofil rund um<br />
die Scheibe gelegt, und mit einer um das<br />
enster gebundenen Schnur festgehalten, so<br />
lass es möglichst dicht an den Fensterrand<br />
ehalten wird. Nachdem man die derart<br />
vorbereitete Scheibe erst auf der Unterseite<br />
eingeführt und dann ganz in ihre Oeffnung<br />
edrüokt hat, zieht man die Schnur ab.<br />
Lösen von aufgeschraubten Deckeln.<br />
Die aufgeschraubten Deckel mancher<br />
Behälter lassen sieh nicht immer leicht<br />
lösen. Oft reicht die Muskelkraft nicht<br />
aus, um das Werk zu vollbringen, so dass<br />
wir zu irgendeinem Hilfsmittel greifen<br />
müssen. Aus einem ca. 1 mm dicken Eisenband<br />
wird nun eine Schleife mit aufgebogenen<br />
Enden angefertigt, die gerade um<br />
den Deckel passt. Nun packen wir das<br />
Band an diesen Enden mit einer Zange an<br />
und drücken sie dabei kräftig zusammen,<br />
so dass das Stahlband fest um den Deckel<br />
geklemmt wird. Hiedurch lässt sich eine<br />
zur Lockerung der Verschraubung ausreichende<br />
Kraft ausüben. Der Behälter selbst<br />
wird mit der andern Hand festgehalten.<br />
Sollte der Stahl auf dem Deckelrand gleiten,<br />
so unterlegen wir zwecks Erhöhung<br />
der Reibung einen Gummistreifen.<br />
Entfernung einer abgebrochenen Versenkbohrerspitze.<br />
Um die abgebrochene Versenkspitze<br />
eines Bohrers aus einem Arbeitsstück zu<br />
entfernen, ist folgendes Vorgehen empfehlenswert:<br />
Vorerst wird der verbleibende<br />
Ansatz der Versenkspitze ganz eben<br />
abgeschliffen (A). Hierauf zeichnet man<br />
mit einem Körner das Zentrum exakt an<br />
Verschiedene Schnitte durch Vordersäulen moderner<br />
Ganzstahl-Karosserien. Links zwei Schnitte<br />
durch die Säulen seitlich der Windschutzscheibe.<br />
Rechte ein Schnitt durch die Mittelsäule. Man<br />
beachte bei den Figuren links das Gummiprofil,<br />
welches das Fensterglas einfasst, sowie die Anpies-<br />
Zierleiste.<br />
Geteilte Windschutzscheiben stecken mitunter<br />
in einem zusammenhängenden Weichgummirahmen.<br />
Man legt ihn um das Glas,<br />
indem man dieses erst an jener Stelle in ihn<br />
hineinsteckt, welche im montierten Zustand<br />
unten an der Mittelsäule anliegt, ihn hierauf<br />
der Unterkante entlang aufschiebt und die<br />
Arbeit rundum fortsetzt, bis die- Scheibe<br />
ganz in ihren Gummirahmen gefasst ist<br />
Das derart eingerahmte Fenster wird nun<br />
in seine Oeffnung eingeführt Nachdem es<br />
richtig sitzt, montiert man die Zierleiste an<br />
der Mittelsäule wieder. Mit Hilfe eines kleinen<br />
Schraubenziehers holt man die Ueberlappung<br />
des Gummirahmens heraus und legt<br />
sie über die Kante der Scheibenöffnung.<br />
Beim Festmachen der mittleren Zierleiste<br />
sind erst die Schrauben in der Mitte anzuziehen<br />
und erst nachher die am obern und<br />
untern Ende.<br />
Werkstatt- Winke<br />
IM82I81<br />
Mittelsairt«<br />
und bohrt danach mit einem Versenkbohrer<br />
von unten her ein Loch in den<br />
defekten Bohrer (siehe punktierte Linien<br />
C). Mit dem dergestalt «präparierten»<br />
Bohrer kann man nun das Arbeitsstück<br />
gemäss der Linie D ansenken und dadurch<br />
die abgebrochene Versenkspitze freilegen,<br />
so dass sie sich ohne weiteres entfernen<br />
lässt. Dieses Vorgehen schadet dem Arbeitsstück<br />
nicht, da ja das Material rund<br />
um die Versenkspitze ohnehin herausgebohrt<br />
werden müsste.<br />
SpezialVorrichtung zum Ausziehen und Einführen<br />
der schwenkbaren Seitenfenster in ihren Rahmen.<br />
Abgleitsicherer Schraubenzieher.<br />
Wie die tägliche Praxis immer wieder<br />
lehrt, kann ein Schraubenzieher beim<br />
kräftigen Festziehen einer Schraube aus<br />
deren Schlitz rutschen und die darum liegende<br />
Oberfläche des Holzes oder Metalls<br />
beschädigen. Dies lässt sich mit Hilfe des<br />
nach unserer Skizze konstruierten Schraubenziehers<br />
vermeiden. Oberhalb der<br />
Schneide wird- auf sein Ende ein kurzes,<br />
nach oben verjüngtes Rohrstück (B) aufgesteckt<br />
und festgelötet (A), das nun die<br />
Schneide umgibt. Es ist weit genug zu<br />
wählen, um das Innere mit Filz oder<br />
Hirschleder (D) auskleiden zu können.<br />
Nachdem man diesen Bezug innen aufge<br />
klebt hat, stülpt man das nach unten vorstehende<br />
Ende der Verkleidung über di<br />
Aussenseite des Rohrs und macht sie dar<br />
auf durch Umhüllung mit Isolierband (C<br />
fest. Hiedurch wird die untere Kante de<br />
Rohrs geschützt, so dass sie keine Kratze:<br />
auf der Oberfläche erzeugen kann. Da<br />
Rohr verhindert gleichzeitig ein seitliches<br />
Ausweichen des Schraubenziehers.<br />
Um ein Eindringen von Sickerwasser zu<br />
r erhindern, fügt man Dichtungsmasse zwischen<br />
Gummirahraen und Metall ein. In<br />
grossen Karosseriewerken geschieht dies<br />
mit Hilfe einer Druckpistole, deren Düse<br />
unter die Gummilippe auf der Aussenseite<br />
gesteckt und ihr entlang rundum geführt<br />
wird. Anschliessend an diese Behandlung<br />
werden die Zierleiste, der Rückspiegel sowie<br />
der Scheibenwischer wieder montiert.<br />
Bei Fischer-Karosserien geht man hiebei<br />
folgendermassen vor : erst drückt man die<br />
Anpressleiste unten sowie in den untern<br />
Icken an und dreht ihre Schräubchen etwas<br />
hinein ohne sie jedoch anzuziehen. Seitlich<br />
fährt man in gleicher Weise fort und rückt<br />
unter stetem Anpressen der Leiste gegen die<br />
obere Scheibenmitte hin weiter, bis sie an<br />
jener Stelle einschnappt. Die Schrauben düren<br />
erst endgültig festgezogen werden, wenn<br />
der Zierrahmen richtig sitzt.<br />
Der Ersatz der schwenkbaren Lüftungsscheiben<br />
lässt sich bei Fischer-Karosserien ohne Ausbau<br />
des Schwenkmechanismus aus der Türe<br />
mit Hilfe der in Fig. 2 gezeigten Vorrichtung<br />
durchführen. Man schwenkt hiezu die Scheibe<br />
ganz aus, um das Werkzeug ansetzen zu<br />
können und zieht dann damit das Glas aus<br />
dem verchromten Rahmen. Vor dem Herausziehen<br />
misst man nach, wie weit es nach<br />
hinten über den Rahmen hinaus vorsteht, um<br />
die neue Scheibe daraufhin kontrollieren zu<br />
können. Ist ein derartiges Werkzeug nicht<br />
verfügbar und lässt sich die Scheibe von<br />
Hand nicht aus dem Rahmen entfernen, so<br />
legt man beidseitig ein Stück Gummi auf<br />
das Glas und spannt es nun in eine Schraubzwinge<br />
ein. Durch Ziehen an dieser lässt es<br />
sich leicht ausbauen*<br />
Schwenkfenster hinten in der Seitenwand,<br />
wie sie etwa von Chrysler verwendet werden,<br />
demontiert man, indem man Qrst die<br />
sichtbaren Schrauben löst, womit es an der<br />
Karosserie befestigt ist Nun zieht man den<br />
Rahmen oben nach aussen und hebt ihn —•<br />
wegstrebend von der Seitenwand — an.<br />
Manchmal ist es notwendig, das hintere<br />
Ende etwas höher zu heben, um das untere<br />
Lager der Drehzapfen herauszukriegen. Beim<br />
Montieren ist darauf zu achten, dass die<br />
Gummilippe aussen bleibt. Eine um Fensterglas<br />
und Gummieinfassung gewickelte<br />
Schnur tut beim Einbau auch hier ebenso<br />
wie bei der Windschutzscheibe gute<br />
Dienste.<br />
Bei Fischer-Karosserien wird vor dem<br />
Einbau der Schwenkfenster in ihren Hilfsrahmen<br />
ein Dichtungsband auf die Glaskante<br />
aufgelegt. Beim Abnehmen der alten Scheibe<br />
sollte die Zahl der vorhandenen Streifen dieser<br />
Art festgestellt werden, um nachher wieder<br />
ebensoviele einbauen zu können. Manche<br />
Wagen benötigen nämlich mehrere Lagen<br />
davon. Bei Buick werden beispielsweise<br />
über die obere und untere Kante je zwei<br />
Streifen gelegt, und zwar so, dass sie hinten<br />
bis ans Ende des Rähmchens reichen, wenn<br />
das Glas eingeführt .ist. Um die drei nachher<br />
im Hilfsrähmchen anliegenden Ränder<br />
des Glases legt man ausserdem noch ein<br />
gemeinsames Band, worauf man das Fenster<br />
ins Rähmchen einführt, seine Enden fest<br />
gegen die Scheibe drückt und allfällig vor-<br />
Zwei interessante<br />
Zubehöre<br />
die Sie im Interesse Ihrer Kundschaft unbedingt<br />
auf Lager haben sollten.<br />
Serva-Technik A.-G., Zürich<br />
Utoquai 23 Telephon 44.770<br />
St. Gallen: Baslerhaus Telephon 5291<br />
Die SOS-Zündspule ersetzt an einem x-beliebigen<br />
Wagen (mit Ausnahme des Ford V 8) die Originalspule,<br />
falls aus irgendeinem Grund keine neue der<br />
gleichen Konstruktion eingebaut werden kann.<br />
Die Serva-Federeinlage mit Schmierlagerlöchern<br />
zwecks Aufspeicherung von graphitiertem Fett, bringt ein<br />
bedeutend verbessertes Gleiten der Federblätter und<br />
damit auch eine entsprechende Schonung mit sich.