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E_1938_Zeitung_Nr.056

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fjO 56 _ DIETTSTAG, 12. JULI 1038<br />

AUTOMOBIL-REVUE<br />

Vevkehi*<br />

Deutschland zieht die Lehren.<br />

Kampf gegen den Verkthrsunfall verschärft sich.<br />

Mit dem Erlass der Strassenverkehraverordnun?,<br />

die auf 1. Januar <strong>1938</strong> in Kraft trat, verfolgte<br />

p- Deutschland das Ziel, die Verkehrsteilnehmer zur<br />

Gemeinschaft, zur Vorsicht und Ritterlichkeit zu<br />

erziehen. Kassnahmen wie der zwangsweise Verkehrsunterricht,<br />

die Eintragung Ton Strafen in der<br />

Führerbewilligungr n. a. m. setzten sich eine Verbesserung<br />

der Disziplin zum Ziel. TJeber die Unfallverhütung<br />

hinaus gesellte sich als weitere Aufgabe<br />

der Polizei die positive Steigerung der Sicherheit<br />

auf der Strasse.<br />

Heute liegen die Ergebnisse 'der Unfallstatistik<br />

für das erste Vierteljahr <strong>1938</strong> vor. "Was sie lehren<br />

ist dies: die Nichtbeachtung des Vortrittsrechts,<br />

»och immer die weitaus häufigste Unfallursache,<br />

hat weiter zugenommen. Und das trotz der Vereinfachung<br />

der Vorschriften und trotz des Gebotes,<br />

vor den Einbiegen in Hauptstrassen das Tempo zu<br />

massigen. Eine solche Entwicklung können und<br />

wollen die Behörden nicht länger dulden. Sie werden<br />

handeln, und zwar nach ähnlichen Grundsätzen,<br />

womit sie eeinerzeit den Alkoholsündern<br />

am Volant zu Leibe rückten. Auf das Vortriltsrecht<br />

angewendet heisst das: gesetzlicher Zwang zum<br />

völligen Anhalten vor dem Einschwenken In eine<br />

Hauptstrasse. Nicht dass eine derartige, unbestreitbar<br />

sehr einschneidende Bestimmung bereits Aufnahme<br />

in die Verordnung gefunden hätte, aber man<br />

sieht zuständigenorts einen solchen Schritt jedenfalls<br />

ernsthaft in Erwägung, weil es sich herausgestellt,<br />

dass 76—80% der auf Missachtung des Vortrittsrechts<br />

zurückzuführenden Unfälle dem Konto<br />

von Fahrern belastet werden müssen, die dauernd<br />

auf der Strasse sind und sich deshalb in den Paragraphen<br />

auskennen sollten.<br />

Daneben liegen noch andere Massnahmen in<br />

!äer Luft. Je nach dem, was die Statistik zutage<br />

fördert, wird beispielsweise die Polizei Anweisung<br />

erhalten, vor allem auf den Landstrassen und<br />

Reichsautobahnen sans pardon gegen Verkehrssünder<br />

einzuschreiten, und zwar mit Rücksicht<br />

darauf, dass die Zahl der Todesopfer von Verkehrsunfällen<br />

ausserhalb geschlossener Ortschaften<br />

ausserordentlich stark angestiegen ist.<br />

Sfvaissen<br />

För breitere Strassen In Frankreich.<br />

Die Schweiz hat es im gegenwärtigen Wettlaui<br />

Ihrer grossen Nachbarstaaten nicht nur auf dem<br />

Gebiete der Rüstungen, sondern auch dem des Strassenbaus<br />

wirklich nicht leicht. Es konnte nicht ausbleiben,<br />

dass in Frankreich, das ein zwar von<br />

Napoleons Zeiten her ein gut trassiertes, aber stellenweise<br />

noch etwas veraltetes Strassennetz besitzt,<br />

das rasende Tempo der Entwicklung der<br />

deutschen Reichsautobahnen stimulierend wirkte. So<br />

hat eben in diesen Tagen der Senator von Savoyen,<br />

Antoine Borrel, in dem grossen Grenobler Blatt<br />

«Le Petit Dauphinois» mit Besorgnis darauf hingewiesen,<br />

da&s Deutschland in einigen Jahren über<br />

ein Autobahnnetz von aber 7000 km verfügen wird<br />

und im übrigen bereits 10,000 fcm seiner<br />

sonstigen Strassen erster Ordnung erweitert hat<br />

Bei einer Prüfung, wie sich dem gegenüber die<br />

entsprechenden Anstrengungen Frankreichs ausnehmen,<br />

gelangt Senator Borrel zu nachstehenden<br />

Feststellungen: Ungefähr 50.000 km Staatsstrassen<br />

besitzen eine Breite von weniger als 6 m. Hinsichtlich<br />

des alten Strassennetzes stellt sich die Lage so<br />

dar: ßtrassen von 9 m Breite: 15 000 km, solche<br />

von 7 m: 8 000 km, zwischen 6 rund 7 m: 16 500 km,<br />

weniger als 6 m: 14 000 km. Die auf diesem Netz<br />

in den'letzten Jahren ausgeführten Arbeiten bestanden<br />

in der Verbreiterung der Hauptverkehrsstrassen<br />

in einer Gesamtlänge ;von 16 500 km, von denen<br />

6500 km auf eine Breite von 7 m gebracht worden<br />

sind. Das neue Strassennetz ist ebenfalls instand<br />

gesetzt worden, aber ohne Berücksichtigung der<br />

Breite. Hier stellt sich das Verhältnis wie folgt<br />

dar; Strassen von mehr • als 6 m Breite 8000 km,<br />

solche zwischen 4,6 und 6 m; 28 000 km, weniger<br />

als 4,5 m: 4000 km. Diese Enge der Strassen versetzt<br />

Frankreich hinsichtlich der Landesverteidigung<br />

in eine ungünstigere Lage, weshalb Senator<br />

Borrel ein Minimum von 12 m Breite verlangt. Mögen<br />

diese Forderungen also auch in erster Linie<br />

von militärischen Erwägungen diktiert sein, so werden<br />

sie sich natürlich gleichzeitig auch touristisch<br />

zugunsten des betreffenden Landes auswirken, weshalb<br />

die gekennzeichnete Tendenz eine weitert<br />

Mahnung för die Schweiz darstellt, sich vom Ausland<br />

nicht überflügeln zu. lassen. b.<br />

Neuartige nächtliche Markierung der<br />

amerikanischen Landstrassen.<br />

Sämtliche Landstrassen der U.S.A. sollen nach<br />

und nach mit Markierungspfosten versehen werden,<br />

die in Abständen von je 30 Metern auf beiden<br />

Seiten der Strasse Aufstellung finden. Diese Pfosten<br />

besitzen oben drei senkrecht übereinander angeordnete<br />

Reflektoren in der Art von Katzenaugen,<br />

jedoch aus einem neuen Material, dessen<br />

Leucht- bzw. Reflexionsstärke zehnmal so stark<br />

ist als die der bisher üblichen Modelle. Die angestellten<br />

Versuche haben ergsben, dass die Scheinwerfer<br />

eines Automobils die Reflektoren bis zu<br />

einer Entfernung von 1 Meile zum Aufglühen bringen.<br />

Man glaubt, hier das Idealmittel für nächtliche<br />

"Wegmarkierung gefunden zu haben, da sie,<br />

abgesehen von der einmaligen Anschaffung, überhaupt<br />

keine Kosten verursacht.<br />

Lassowerfendes Polizeiauto. Die Polizei der<br />

Stadt Portland in Oregon (USA) hat an ihren Autos<br />

eine neue Vorrichtung angebracht, die sich bereits<br />

ausserordenüich gut bei der Verfolgung flüchtiger<br />

Autobanditen bewährt hat. Im Augenhlick der<br />

Ueberholung des fliehenden Wagens schleudert die<br />

Vorrichtung einen Haken über die hintere Stossstange<br />

des verfolgten Fahrzeugs. Hat das «Lasso><br />

gefaset, so bleibt der Polizeiwagen zurück und<br />

bremst ab; der Haken zieht nun ein Drahtseil hinter<br />

sich her, das an einer starken Feder befestigt<br />

ist und nach wenigen Metern Spielraum so stark<br />

den gepackten Wagen zurückhält, dass dieser trotz<br />

aller Anstrengungen nicht mehr loskammt. Versuchen<br />

die Flüchtlinge noch immer fortzukommen,<br />

so schaltet der starke Polizeiwagen einfach seinen<br />

Rückwärtsgang ein — und jetzt ist das Spiel für<br />

die Verbrecher verloren.<br />

Camping am mexikanischen Pazifik<br />

An diesem Tag sehen wir zwar unser Zlet nicht<br />

mehr aus der Nähe. Ein freier Platz neben dem<br />

Strand lockt uns, wir fragen nicht lange nach dem<br />

Besitzer, sondern richten unser Lager im Gepäckteil<br />

des Coupes ein, werfen das Zelt Ober und sinken<br />

todmüde in das enge . Lange<br />

dauert zwar für mich diese Ruhe nicht. Ein Heer<br />

blutdürstiger Mücken ist eifrig bemüht, mich anzuzapfen,<br />

bis ich schliesslich reissaus nehme und<br />

mich schlecht und recht bei geschlossenen Fenstern<br />

und Türen auf den Polstern, des Führersitzes zusammenkauere.<br />

Beim Anblick der Hunderte kleiner<br />

und grosser, jedenfalls aber schmerzhafter Anschwellungen<br />

auf Händen und Füssen und im Gesicht,<br />

beschliessen wir am nächsten Morgen mit<br />

heiligen Eiden, keine zweite Nacht mehr in diesem<br />

zweifelhaften Paradies zu verbringen. Drei Stunden<br />

später ist dieses Gelöbnis verflogen: der Strand<br />

der Galeta hat es nicht nur uns beiden, sondern<br />

auch andern angetan. Den Versicherungen zweier<br />

Trailerpaare Glauben schenkend, lassen wir uns<br />

herbei, noch eine Nacht zu verweilen. Und siehe<br />

da, die Kombination von Zelt und und Moskitonetz<br />

bewährt sich diesmal besser, ja, langsam entdekken<br />

wir in diesem Flecken Erde ein wahres Eden.<br />

Die Versorgung mit Lebensmitteln Hessen sich unsere<br />

drei kleinen Negerlein angelegen sein, die<br />

uns von morgens bis abends um «Cinquos> (5-<br />

Centavo-Stückel anbettelten, nichtsdestoweniger<br />

aber recht brav waren. Sie schleppten die frischesten<br />

Fische heran, fingen selbst Krebse und Hummern,<br />

sie -stellten jeden Morgen gratis und franko<br />

ein Huhn ins Zelt — das sie natürlich geklaut hatten<br />

— und waren unendlich zufrieden, falls sie dafür<br />

einen halben Franken kriegten, sie brachten<br />

nach derselben Methode «erworbene> Bananen<br />

und Eier kilometerweit her, zerkleinerten Holz und<br />

halfen bei der Geschirrwäsche.<br />

Schnell vergehen die Tage mit Nichtstun oder<br />

Herumdoktern an den Sonnenbränden. Denn die<br />

Tropensonne giesst eine derart unbändige Hitze<br />

über uns Qus, dass weder stundenlanges Schwimmen<br />

noch Fluten von Oel helfen, Hautfetzen hängen<br />

von Armen, Beinen, Gesicht und Rücken, bald<br />

wird es unmöglich, zu liegen oder sich in die Kleider<br />

zu wagen, und erst nach einer Woche finden<br />

wir den Mut zu einem kleinen Motorradausflug<br />

zur Lagune, einem von tropischer Vegetation und<br />

Wildnis eingesäumten Wasserarm, der ausgesprochen<br />

verwandte Züge mit einem Fluss in den afrikanischen<br />

Kongo- oder Sudangegenden aufweist<br />

und dessen Fische weit über Acapulco hinaus berühmt<br />

sind.<br />

Hin und her fliegen die Scherze mit unseren<br />

Trailerkameraden, trotzdem sie eigentlich wenig<br />

Grund hafcjari, «rosige Nasenlöcher» zu machen.<br />

Beide müssen mehrere Wochen gegen ihren<br />

Willen hier verbleiben, weil die Strasse augenblicklich<br />

für solch schwere Gefährte unmöglich passierbar<br />

wäre. Was allerdings die junge Gattin von<br />

Schitns «us Nr. 55.<br />

Mr. Christ avs Los Angeles, seines Zeichens Architekt,<br />

durchaus nicht hinderte, mir bereits am zweiten<br />

Abend unserer Bekanntschaft klar zu machen,<br />

dass man sich im Staate G.uerrero von Mexiko, in<br />

dem zu liegen Acapulco das seltene Vorrecht<br />

hätte, binnen zehn Tagen scheiden lassen könne,<br />

und dass sie dann recht gerne ihr Trailerbett mir<br />

einer Matratze in meinem Coup£ vertauschen<br />

würde. Gott — es hielt einigermassen schwer, ihr<br />

beizubringen, dass da eigentlich auch ich gefragt<br />

werden sollte. Weniger Gedanken machte sich der<br />

weibliche Teil des zweiten Trailerpärchens, das<br />

sich über den Aerger ob der Zwangsrast durch<br />

ausgiebige Alkoholvertilgung hinwegzuhelfen<br />

suchte. Jedenfalls: besonders anziehend waren unsere<br />

Kameraden ja gerade nicht, und als unsere<br />

kleine Schar noch durch Gitta G.'s Gefolgschaft<br />

vervollständigt wurde, beschlossen wir bei Nacht<br />

und Nebel das Weite zu suchen. Gitta G. nämlich<br />

war ein etwas verblichener Stern am Hollywoods-<br />

Filmstarhimmel, dem zu jenen Zeiten, da sie in<br />

drei Welten mit ihren Grotesktänzen Begeisterung<br />

Und Dollartausende erntete, die Herzen von neunzig<br />

Prozent aller Collegestudenten zu Füssen<br />

lagen. Doch sie verstand es nicht nur, die Dollar-<br />

Scheine in alle Winde zu streuen, sondern auch<br />

vier Gatten, Ruhm und Ehre Valet zu sagen und<br />

erwartet heute, umgirrt von zwei fragwürdigen Individuen<br />

russisch-mexikanischer Mischung sehnlichst<br />

einen Filmantrag als Komparsin für 8 Dollar täglich.<br />

In der Zwischenzeit ist sie ober auch zufrieden,<br />

wenn sie in Acapulcos Kneipen für 10 Pesos<br />

auftreten darf.<br />

•<br />

Unter einem guten Stern stand zwar euch die<br />

Rückfahrt nicht. Am Ortsausgang schnappte uns<br />

ein Polizist, der fürs Leben gern meinen Wagen<br />

gehabt hätte, weil ihm um die Busse bangte, die<br />

er bei der Ankunft aufgesalzen hatte. Wenige<br />

Meilen weiter bengelte ein Esel seine Last mit beträchtlichem<br />

Gedonner gegen den Kotschützer,<br />

und bei der ersten Benzinstation vor Taxco machte<br />

ein Mexikaner seinem Unbehagen darüber, dass<br />

der Tankwärter mich zuerst bediente, mit einem<br />

derart saftigen Volltreffer gegen meine Nase Luft,<br />

dass ein Blutstrom das Armaturenbrett rot färbte<br />

und meine Begleiterin für die nächsten Stunden<br />

das Volant übernehmen musste. Man hätte sich<br />

denken können, das wäre genug gewesen. Es war<br />

aber nicht, denn in Cuernavaca rächte sich ein<br />

Lausejunge, dessen Dienste als Aufpasser wir ausschlugen,<br />

dadurch, dass er beide Hinterpneus aufschnitt.<br />

Doch als sich schliesslich wieder die Ebene<br />

von Mexikos Hauptstadt vor uns weitete, da beschäftigten<br />

sich unsere Gedanken nicht mehr mit<br />

der unfähigen Polizei, sondern sie entschwebten<br />

zu den blauen Fluten am Pazifik. Sonnenbrand<br />

und Moskitos, Haifische und scharfe Klippen waren<br />

vergessen und an ihre Stelle ein wirkliches<br />

Paradies getreten. <<br />

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