E_1938_Zeitung_Nr.086
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Hotelprospekte und Hutotourismus<br />
Es ist selbstverständlich, dass nicht alle<br />
Hotels gleichmässig oder überhaupt am Automobilreiseverkehr<br />
direkt interessiert sind, aber<br />
es lässt sich nicht übersehen, dass auch Hotels,<br />
die weitab von einer Strasse liegen, doch<br />
viele Autotouristen beherbergen, die, soweit<br />
möglich, bei der Zufahrt zu ihrem Ferienziel<br />
den Wagen so weit wie möglich benützen<br />
möchten. Als Beispiel diene das Oberwalliser<br />
Touristenzentrum Zermatt, von dessen<br />
Qästekontingent ein grosser Teil per Auto<br />
zureist und den Wagen immer mehr<br />
benützt, je weiter der Strassenbau im Zermatter<br />
Tal fortschreitet. War dies anfänglich<br />
nur bis Stalden möglich, so ist nun die<br />
noch zu bewältigende Eisenbahnstrecke auf<br />
den kürzeren Abschnitt St Nikiaus—Zermatt<br />
reduziert worden.<br />
Um so mehr scheint es nun Aufgabe aller<br />
Hotels, und zwar auch derjenigen, die fernab<br />
der Strasse liegen, zu sein, in ihrem Propagandamaterial<br />
auch die Vorteile, welche sie<br />
dem Autotouristen bieten, zu erwähnen und<br />
alle Erleichterungen aufzuführen, die dem<br />
Autogast die Zufahrt und den Aufenthalt vorteilhaft<br />
und angenehm zu gestalten vermögen.<br />
Blättert man heute die zahlreichen Hotelpro--<br />
spekte durch, so fällt es auf, wie wenig sie<br />
im allgemeinen gerade diesem Wunsche Rechnung<br />
tragen. Enthalten die Prospekte überhaupt<br />
Angaben dieser Art, so sind sie häufig<br />
genug derart ungenau gehalten, dass sie dem<br />
Automobilisten überhaupt nichts zu sagen vermögen.<br />
Mit der Feststellung, dass eine Garage,<br />
eine Tankstation vorhanden, dass das<br />
betreffende Hotel ein interessantes Ausflugszentrum<br />
für Automobilisten sei, mit solchen<br />
allgemeinen und dürftigen Hinweisen sollte es<br />
aber sein Bewenden nicht haben.<br />
Was verlangt der Autotourist in dieser Hinsicht?<br />
In erster Linie Aufschluss über die Zufahrtsverhältnisse.<br />
Sind gut ausgebaute, staubfreie<br />
Strassen vorhanden, dann mache man Reklame<br />
damit, das Ausland tut es auch. Handelt<br />
es sich um nicht modernisierte Nebenstrassen,<br />
dann scheue man vor der Wahrheit<br />
in der Reklame nicht zurück. Lieber den Gast<br />
auf gewisse enge Passagen oder gefährliche<br />
Stellen oder einschränkende Verkehrsvorschriften<br />
(Einbahnverkehr, nur Verkehr der<br />
Anstösser) aufmerksam machen, als dass er<br />
verärgert und vielleicht mit beschädigtem<br />
Wagen ankommt. Angaben über die Distanzen<br />
zu den nächsten grösseren Orten dürfen nicht<br />
fehlen.<br />
Liegt das Hotel nicht an einer fahrbaren<br />
Strasse, so ist unbedingt zu vermerken, bis<br />
wohin die Zufahrt im Auto erfolgen kann.<br />
Dabei muss es sich aber um einen Ort handeln,<br />
wo ausreichende Garagierungsmöglichkeiten<br />
zu akzeptablen Preisen bestehen. Unerlässlch<br />
scheinen uns in diesem Zusammenhang<br />
auch Auskünfte darüber, auf welche Art<br />
von dort die Fortsetzung der Reise bis zum<br />
Hotel möglich ist und welche Kosten für Insassen<br />
und Gepäck damit verbunden sind.<br />
Zu diesen möglichst präzis zu haltenden Informationen<br />
über die Zufahrtsverhältnisse<br />
sollten ebenso klare<br />
Angaben über die Garagierung,<br />
kommen, sollten sich die Fragen beantwortet<br />
finden, ob Einzelboxen oder nur ein Sammelraum<br />
vorhanden, ob sie heizbar sind oder<br />
nicht, ob es sich um eine eigene oder fremde<br />
Garage handelt. In letzterem Falle sollte die<br />
Distanz vom Hotel, der Mietpreis für kürzere<br />
und längere Aufenthalte etc. genannt sein.<br />
Erden zu erreichen sei, wirklich einen unglaublich<br />
komischen Eindruck.<br />
Jedenfalls war Hester erpicht darauf, mit<br />
ihr und der Cockles in London zu leben, und<br />
Ende Mai verliess sie uns in bester Gemütsverfassung.<br />
Dem Besuch Tante Bettys sah ich dieses<br />
Jahr mit ziemlichem Bangen entgegen, weil<br />
die Clevelands in Porthlew weilten. Im vorigen<br />
Jahr waren sie verreist gewesen. Ich<br />
hatte Angst vor den kampfblitzenden Augen<br />
Tante Bettys, wenn sich Frau Cleveland aufspielte,<br />
und vor ihren herabsetzenden Vergleichen<br />
zwischen Frau Spoon und mir, wenn<br />
sie sah, dass Bill noch immer um Celia herumscherwenzelte,<br />
ohne sich zu erklären.<br />
Isabel Godolphin war mit Freunden in die<br />
Schweiz gereist, und jetzt wurde überall davon<br />
gesprochen, dass sie nie mit Bill verlobt<br />
gewesen sei und sich nie mit ihm verloben<br />
würde. Das war alles ganz gut und schön;<br />
aber selbst wenn es meinen Kopf kostete,<br />
hätte ich nicht sagen können, was Bill eigentlich<br />
beabsichtigte. Wollte er Celia heiraten,<br />
dann war es Zeit, sich zu erklären, wenn<br />
nicht, hätte er fortbleiben müssen.<br />
Als Tante Betty kam, sagte sie, Nicholas<br />
müsse ihm den Standpunkt klarmachen, und<br />
wenn ich meinem Gatten seine Pflicht nicht<br />
beibringen könne, dann würde sie es tun.<br />
Nicholas sei immerhin ihr Neffe, und sie<br />
Sehr nützlich wären im weiteren zutreffende<br />
und detaillierte Angaben über Reparaturwerkstätten,<br />
Beschaffungsmöglichkeiten für Zubehör'<br />
und Ersatzteile, elektrische Ausrüstung,<br />
Pneus, Servicestationen usw. Dabei sollten<br />
aber allgemein gehaltene Wendungen und Anpreisungen<br />
verschwinden. Fehlen diese Hilfsdienste<br />
am betreffenden Ort, darf man getrost<br />
den nächsten Ort erwähnen, wo sie existieren.<br />
Gerade für den landesfremden Automobilisten<br />
bilden solche Hinweise eine sehr grosse Beruhigung.<br />
Dankbar wird der Autogast auch<br />
einem Tipp sein, wo wirklich zuverlässige<br />
autotouristische Auskunft erhältlich ist (Touristikbureaux<br />
der Clubs etc.).<br />
Und dann der dritte Teil:<br />
X«<br />
»nbau<br />
Zur Verbesserung der Nordrampe<br />
der Gotthardstrasse.<br />
Wie hier bereits gemeldet wurde, hat der<br />
Kanton Uri beschlossen, den Ausbau der<br />
Nordrampe der Gotthardstrasse in Angriff<br />
zu nehmen und mit der Verbreiterung des<br />
Teilstückes Amsteg-Intschi sofort zu beginnen.<br />
So sehr dieses initiative Vorgehen zu<br />
begrüssen ist, so muss doch gleich von allem<br />
Anfang an dafür gesorgt werden, dass der<br />
Verkehr auf diesem Teilstück durch die Bauarbeiten<br />
in den kommenden Monaten keine<br />
zu starke Beeinträchtigung und Gefährdung<br />
erleidet, auf keinen Fall aber darf der Strassenverkehr<br />
vollständig unterbunden werden<br />
und wäre es auch nur in einer Richtung, denn<br />
der Eisenbahntransport für Autos von Erstfeld<br />
oder Amsteg nach Airolo gestaltet sich<br />
zu einer derart kostspieligen Angelegenheit<br />
(38 Fr. plus Billetkosten der Insassen), dass<br />
man ihn den Autotouristen nicht ohne weiteres<br />
zumuten darf.<br />
Gewiss, die Bauverhältnisse sind an der<br />
Strecke Amsteg-Intschi ziemlich ungünstig.<br />
Es sollte aber bei rationeller Organisation<br />
der Arbeiten doch gelingen, durch — Schaffung<br />
von Ausweichstellen und durch einen<br />
gut eingerichteten Signaldienst den Verkehr<br />
in beiden Richtungen aufrecht zu erhalten<br />
und so den Ein- und Auslad in Göschenen zu<br />
ermöglichen, anstatt dass er schon in Erstfeld<br />
oder Amsteg zu erfolgen hätte. Dabei<br />
drängt sich die Notwendigkeit auf, die Automobilisten<br />
in Amsteg und Ourtnellen auf die<br />
besonderen Erschwerungen in deutscher,<br />
französischer und italienischer Sprach« aus r<br />
reichend und auffallend aufmerksam zu machen.<br />
V<br />
Strassenbau im Welschland.<br />
Die waadtländische Regierung hat dem Grossen<br />
Rat einen Dekretsentwurf betr. die Bewilligung<br />
eines Kredites von Fr. 441500 für Verbesserung<br />
des kantonalen Straesennetzes im Laufe des kommenden<br />
Jahres unterbreitet. Ferner sollen verschiedenen<br />
Gemeinden von der Kantonsregierun? Straseenbaubeiträge<br />
in der Gesamthöhe von 122 475 Fr.<br />
eewährt werden.<br />
Inzwischen schreiten, auf Grund des neuen Bauprogramms,<br />
auch im benachbarten Kanton Frei-<br />
kenne ihn seit er auf der Welt ist Ich erklärte<br />
ihr, dass ich Bill ebenfalls kenne, seit<br />
er auf der Welt ist, dass das aber mit der<br />
gegenwärtigen Situation gar nichts zu tun<br />
habe. Tante Betty bestand aber darauf, dass<br />
wir B1H zwingen, Farbe zu bekennen. Und<br />
eines Tages versuchte sie, Nicholas in meiner<br />
Gegenwart aufzupulvern. Aber mein<br />
Mann war nicht der Junge, den sie noch immer<br />
in ihm sah, und nicht gesonnen, mit<br />
irgendeinem Menschen ausser mir die Eheaussichten<br />
und Liebesangelegenheiten seiner<br />
Töchter zu besprechen. Ihm ging es sowohl<br />
gegen den Strich, auf Bill einen Druck auszuüben,<br />
als auch ihm die kalte Schulter zu<br />
zeigen. Nicholas fasste sich Tante Betty<br />
gegenüber sehr kurz und gab ihr zu verstehen,<br />
wie peinlich berührt er war. Sie tat mir<br />
leid, weil Nicholas doch sonst nur ganz selten<br />
unfreundlich ist. Ich glaube, es war eine<br />
Folge dieser Niederlage, dass sie tags darauf<br />
gegen Frau Cleveland noch kampflustiger<br />
war als gewöhnlich.<br />
Es war ein herrlicher Nachmittag, und wir<br />
nahmen gerade den Tee im Garten, als Frau<br />
Cleveland durch den Seiteneingang unangemeldet<br />
auf uns zukam. Tante Bettys Begrüssung<br />
fiel kühl aus, und ich beauftragte<br />
Sally, noch eine Tasse und einen Teller zu<br />
verlangen.<br />
« Es müssen schon Jahre her sein, seit wir<br />
AUTOMOBIL-REVUE DIENSTAG, 25. OKTOBER <strong>1938</strong> — N° 86<br />
Nennung Interessanter, lohnender viertel-,<br />
halb- und ganztägiger Ausflüge.<br />
Was wir damit andeuten möchten, sind jedoch<br />
nicht nur die gewöhnlichen, in allen<br />
Autoführern stehenden «klassischen Autotouren,<br />
sondern auch Hinweise auf Fahrten<br />
abseits der grossen Heerstrassen! Und zwar<br />
unter spezieller Nennung von Sehenswürdigkeiten,<br />
schönen Aussichtspunkten, Parkstellen,<br />
Badeplätzen, Sportmöglichkeiten etc. Solche<br />
Winke weiss der sehr bewegliche Autotourist<br />
stets ausserordentlich zu schätzen, ebenso die<br />
Zitierung handwerklicher und gastronomischer<br />
Spezialitäten.<br />
Die schweizerische Verkehrszentrale oder<br />
der Schweizerische Hotelierverein würden<br />
sich wohl ein grosses Verdienst um die Förderung<br />
der gesamten Autotouristik erwerben,<br />
wenn sie einen solchen Standardtyp eines<br />
modernen, dem Autoreiseverkehr angepassten<br />
Hotelprospektes herausgeben würden, verfasst<br />
von einem Fachmann der Praxis, der sich in<br />
den Wünschen und Anforderungen der Autotouristen<br />
auskennt. Wer sich in den Clubund<br />
Reisebureaüx etwas umtut und weiss,<br />
was der Automobilist verlangt, wie wenig aber<br />
auch die heutigen Hotelprospekte (teilweise<br />
auch die Ortsprospekte) diesen Bedürfnissen<br />
entsprechen, der kommt nicht um die Feststellung<br />
herum, welche Lücke hier noch besteht<br />
V<br />
burg die Verbesserungen des dortigen Strassennetzes<br />
fort. So wird gegenwärtig die Strasse von<br />
Estavayer-le-Lac nach Grandoour, die als Parallelverbindung<br />
zu der grossen Durchzugsroute Lausanne<br />
- Payerne - Bern, in ihrer Verlängerung über<br />
St-Aubin nach dem Murtensee führt, zunächst auf<br />
einer Strecke von 3 km korrigiert. Nach Vollendung<br />
dieser Arbeiten soll sodann das nächste Teilstück<br />
in Angriff genommen werden. Einer dringenden<br />
Verbesserung aber bedürfen im weiteren vor allem<br />
die Strasse von Freiburg über le Mouret nach Bulle,<br />
die auf dem Teilstück zwischen dem letztgenannten<br />
Ort und La Röche unhaltbare Zustände aufweist,<br />
wie auch auf weiten Strecken diejenige von Freiburg<br />
über Romont nach Oron-la-Ville, die als Verbindung<br />
mit Lausanne gegenüber der grossen Route<br />
über Payerne den Vorzug einer überaus reizvollen<br />
Landschaft bietet und daher alle Aussicht hätte, zu<br />
einer eigentlichen Touristenstrasse zu werden.<br />
In letzter Zeit ist aber auch die über Freiburger<br />
Gebiet führende Teilstrecke der Durchgangsstrasse<br />
Bern - Neuenburg, insbesondere was das zwischen<br />
Kerzers und Gurbrü liegpnde Stück anbetrifft, mit<br />
einem währschaften Oberflächenbelag versehen worden.<br />
Es war denn auch höchste Zeit, dass dieses<br />
staubige und schlaglochreiche Strassenstück korrigiert<br />
wurde, nachdem die Zufahrtsstrecke von Gümmenen<br />
her bereits seit einiger Zeit den heutigen<br />
Strassenverkehrsverhältnissen angepasst worden<br />
war.<br />
Zwischen Kerzers und Müntschemier aber drängt<br />
sich eine baldige Korrektur der durchs grosse Moos<br />
führenden Hauptstrasse auf, und zwar nicht nur<br />
im Sinne einer Verbreiterung, sondern auch hinsichtlich<br />
einer soliden Verankerung der Fahrbahn,<br />
zeichnet sich doch die jetzige durch starke Bombierungen<br />
aus. Gewiss ist es für einen Kanton<br />
nicht gerade ermunternd, für solche Strassenstücke<br />
Geld aufzubringen, die über ein benachbarte Kantone<br />
hinausragendes Gebiet hinaus verlaufen. Bei<br />
stark frequentierten Durchgangsstrassen darf aber<br />
diese Auffassung nicht ausschlaggebend sein; es<br />
stellt einem kantonalen Baudepartement kein gutes<br />
Zeugnis aus, wenn der Strassenzustand gleichzeitig<br />
den Uebergang von einem Kanton in einen andern<br />
anzeigt. Eine gute und gepflegte Strasse ist immer<br />
noch die beste Visitenkarte für den betreffenden<br />
Kantonsineenieur und die daran lietenden Gemeinden.<br />
Grosszugteer Strassenbau in Italien.<br />
Unter einem Kostenaufwand von 130 Millionen<br />
Lire beabsichtigt Italien während der nächsten zwei<br />
Jahre 1070 km neue Strassen anzulegen und einen<br />
beträchtlichen Teil der bestehenden, aber noch nicht<br />
modernisierten Strassen auf den Stand der heutigen<br />
Anforderungen zu bringen<br />
Die erste schwedische Autobahn.<br />
Das schwedische Verkehrsministerium projektiert<br />
die Anlage einer Autobahn von Stockholm nach<br />
Malmö. Zur Durchführung der notwendigen Vorstudien<br />
soll eine Kommission gebildet werden, dia<br />
auch eine Besichtigungsreise ins Ausland unternehmen<br />
dürfte.<br />
Norwegen baut Nordland-Autostrasse.<br />
Zwischen der norwegischen Hauptstadt Oslo<br />
und Kirkenes in Nordnorwegen an der finnischruesischen<br />
Grenze wird eine Autostrasse gebaut,<br />
I die bis 1942 fertiggestellt sein soll. Die Kosten sind<br />
' mit 16 Millionen Kronen veranschlagt<br />
uns gesehen haben », wandte sich Frau Cleveland<br />
an Tante Betty. < Sie waren voriges<br />
Jahr nicht hier, nicht wahr ? Oder doch ?<br />
Habe ich Sie etwa verfehlt ? »<br />
« Seit mein Neffe verheiratet ist, verlebe<br />
ich immer die zweite Julihälfte hier >, sagte<br />
Tante Betty.<br />
« Wie langweilig. Ich meine, dass es für<br />
Sie sehr eintönig sein muss, jedes Jahr dasselbe<br />
zu unternehmen. Mir jedenfalls würde<br />
es nicht zusagen. ><br />
« Nein », sagte Tante Betty, Frau Cleveland<br />
anblickend, einsilbig und stark betont.<br />
«Ich brauche Abwechslung und Ueberraschungen,<br />
Sie nicht ? ><br />
< Manche Ueberraschung ist mir angenehm.<br />
Elisabeth, wenn eure Klingeln nicht<br />
funktionieren, müssen sie sofort nachgesehen<br />
werden. ><br />
< Ja, sind sie denn kaputt ? » fragte ich,<br />
von meinem Teetablett aufsehend.<br />
c Sie müssen wohl, wenn eure Freunde<br />
genötigt sind, durch den Lieferanteneingang<br />
einzutreten. ><br />
< Keine Spur >, sagte Frau Cleveland unbeirrt,<br />
< ich bin hier hereingekommen, weil<br />
ich Stimmen im Garten hörte.»<br />
Auf Tante Bettys Gesicht stand nur zu<br />
deutlich geschrieben, was sie dachte, aber<br />
sie machte keine Bemerkung darüber. Sally<br />
Im Kampf gegen die Alkoholsfinder.<br />
Nach einer Anordnung des PolizeipräsU<br />
denten von Halle werden künftig die Automobile<br />
von Fahrern, die betranken am Steuer<br />
angetroffen werden, auf öffentlichem Platz<br />
aufgestellt und mit einem Plakat versehen,<br />
das über den Namen, das Alter und die<br />
Wohnung des Sünders Auskunft gibt.<br />
Vom Bau des Londoner Themse-Tunnels.<br />
Zwischen Dartford und Purfleet befindet<br />
sich gegenwärtig ein neuer Themsetunnel im<br />
Bau. Die Bohrungen sind beendet, so dass<br />
nunmehr ein vollkommener Bohrgang vorliegt,<br />
der im Laufe der nächsten 3 Jahre so<br />
erweitert werden soll, dass eine grosse Autostrasse<br />
hindurchgeführt werden kann.<br />
Soap-Box Derby auch in England ?<br />
Der Publikumserfolg des amerikanischen<br />
« Seifenkisten-Derbies », dessen Final — wie<br />
wir kürzlich in Wort und Bild geschildert<br />
haben — jeweilen Hunderttausende von Enthusiasten<br />
anlockt, hat die Engländer nicht<br />
schlafen lassen. Und so ist denn im britischen<br />
Rennfahrer-Club der Plan herangereift, auch<br />
das Inselreich mit etwas Aehnlichem zu beglücken,<br />
wobei die Konkurrenz unter den<br />
Pfadfindern « ausgeschrieben » würde. Nicht<br />
dass man Jedoch das Vorbild der USA blindlings<br />
kopierte: die « Wagen » dürften nicht<br />
wie drüben vermöge der Schwerkraft laufen,<br />
vielmehr müsste bei der englischen Ausgabe<br />
der Motor von der Beinkraft der Jugend, will<br />
sagen durch Pedale angetrieben werden: Und<br />
die englische Auto-Fachpresse strahlt beim<br />
Gedanken an eine solche welterschütternde<br />
Neuerung eitel Wonne.<br />
Notizen<br />
Kommt er? Kommt er nicht?<br />
Doch, er kommt, der Parkplatz auf dem alten<br />
Tonhalleareal in Zürich.<br />
Seit Monaten haben sich die Kantonale Strasse»-<br />
verkehrsliga Zürich, die ihr angeschlossenen Verkehrsintereseentenverbände,<br />
die Theater und Vergnügungsstätten<br />
sowie die Geschäftsinhaber am<br />
Bellevueplatz und — last but not least — die städtischen<br />
Polizeibehörden selbst für die Bereitstellunr<br />
des alten Tonhalleareals als Parkplatz eingesetzt<br />
Wohl wurde der Aktion wiederholt das Sterbeglöcklein<br />
geläutet, aber auch hier bewahrheitete sich wieder<br />
einmal das Sprichwort: cNit nalah gwünnt».<br />
Der Stadtrat hat nämlich jüngst beschlossen,<br />
das alte Tonhalleareal, das für die Ausstellungsbesucher<br />
ausserordentlich günstig gelegen ist, nächstes<br />
Jahr für die Parkierung freizugeben. Der Platz<br />
wird rund 300 Wagen Aufnahme bieten, wobei nur<br />
zu •wünschen bleibt, dass er nicht bloss als Provisorium<br />
für da« Jahr 1939 in Funktion trete, sondern<br />
dass man sich ihn auch für die spätem Jahre<br />
sichere.<br />
Deberraschung hervorgerufen hat es in den Kreisen<br />
der Verkehrsinteressenten, dass ausgerechnet<br />
der Vorstand des Zürcher Verkehrsvereins mit der<br />
Anregung kam, das Parkieren auf diesem Platz<br />
sollte als gebührenpflichtig erklärt werden, um dadurch<br />
einen Teil der Kosten für die nötige Instandstellung<br />
hereinzubringen. Als ob die Automobilisten<br />
nicht schon genug Steuern und Gebühren für den<br />
Ausbau der Strassen und Plätze entrichteten. Man<br />
scheint im Verkehrsverein Zürich von den schlimmen<br />
Erfahrungen, die anderorts und sogar in Zürich<br />
selbst (Zika), mit solchen gebührenpflichtigen<br />
Parkplätzen gemacht werden mussten, ganz und<br />
gar nichts zu wissen. Unsere Blicke richten sich<br />
jetzt auf die zuständigen Behörden, von denen wir<br />
hoffen, sie werden diesem unverständlichen Vorschlag<br />
nicht etwa ihr «geneigtes Ohr» schenken,<br />
sondern durch die jebührenfreie Bereitstellung des<br />
alten Tonhalleareals als Parkplatz eindeutig bekunden,<br />
dass die Stadt Zürich sich dessen bewusst<br />
bleibt, was eine fortschrittliche Verkehrspolitik von.<br />
ihr fordert.<br />
V<br />
kam, gefolgt von Melinda, auf unsern Tisch<br />
zu.<br />
« Jedesmal, wenn ich dieses Mädchen sehe,<br />
hat sie dickere Beine », sagte Frau Cleveland,<br />
als Melinda, die wieder ins Haus zurückging,<br />
noch in Hörweite war. «Liebe<br />
Frau Brooke, Sie müssen ihr sagen, dass sie<br />
längere Röcke tragen muss. ><br />
Es entstand ehie Stille; eine Stile, die sich<br />
drückend fühlbar machte. Sogar Frau Cleveland,<br />
die eine Haut wie ein Rhinozeros<br />
hat, muss sie empfunden haben. Etwas verlegen<br />
begann sie von einem grossen Gartenfest<br />
zu sprechen, das sie am dritten Augrust<br />
in ihrer Villa Rosecassa geben wolle.<br />
« Ich hoffe, Sie werden mir das Vergnügen<br />
machen», sagte sie zu Tante Betty herablassend.<br />
< Ich reise am Dreissigsten», erwiderte<br />
Tante Betty.<br />
c Können Sie nicht ein bisschen länger<br />
bleiben ? Prinz Borovitch und seine Tochter<br />
Sonja werden zu uns kommen. Sie sollten<br />
wirklich die Prinzessin Sonja kennenlernen,<br />
Fräulein Ramsham. Man sagt, dass die<br />
englischen Mädchen schön seien; aber ich<br />
kenne keines, das einen Vergleich mit ihr<br />
aushält, und William ist vollständig meiner<br />
Meinung.»<br />
(Fortsetzung folgtj