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E_1939_Zeitung_Nr.016

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N° v 16 — FREITAG, 24.' FEBRUAR <strong>1939</strong> AUTOMOBIL-REVUE<br />

Luftkühlung<br />

Die Tatsache, dass der wohl meist diskutierte<br />

Fahrzeügtyp der letzten. Jahre, der<br />

deutsche Volkswagen, einen luftgekühlten<br />

Motor aufweist, lässt die Frage der Luftkühlung<br />

im Automobilbau wieder aktuell werden.<br />

Bekanntlich müssen, um dem Explosionsmotor<br />

eine klaglose Funktion zu sichern,<br />

durch eine eigene Kühlvorrichtung ca. 27 %<br />

der im Brennstoff enthaltenen Energie von<br />

den Zylindern abgeleitet und solchermassen<br />

ebenso viele Rappen von jedem für Benzin<br />

verausgabten Franken nutzlos in den Weltraum<br />

ausgestrahlt werden. Ob dies aber gerade<br />

unbedingt in der im Automobilbau heute<br />

noch fast ausschliesslich üblichen Weise, d. h.<br />

durch Wasserkühlung geschehen muss, diese<br />

Frage verdient zweifellos eine nähere Betrachtung.<br />

Und zwar nicht bloss darum, weil<br />

beispielsweise im Motorradbau das Verhältnis<br />

von Luft- und Wasserkühlung gerade umgekehrt<br />

ist, während man im Plugmotorenbau<br />

beide Systeme gleicherweise antrifft.<br />

Die Nachteile der Wasserkühlung<br />

liegen erstens in der ziemlich Schweren,<br />

komplizierten Anlage, die uns nur infolge<br />

langer Gewöhnung weniger zum Bewusstsein<br />

kommt, und zweitens in dem recht bescheidenen<br />

Temperaturbereich, in dem sie<br />

noch wirksam arbeitet.<br />

Was den erstgenannten Punkt betrifft, ist<br />

schon das Qiessen der Zylinderblöcke mit<br />

ihren zahlreichen, durch die Wasserkanäle<br />

bedingten « Körnen > schwieriger und damit<br />

teurer als nötig, ebenso später bei der Montage<br />

die Abdichtung gegen den Zylinderkopf.<br />

Der Kühler mit seinen engen Röhrchen, die<br />

Wasserpumpe mit ihren Anschlüssen sind<br />

gleichfalls weder besonders leichte noch billige<br />

Teile. Dazu kommt speziell bei älteren<br />

« Semestern > die dauernde Gefahr des Undichtwerdens.<br />

Der Wirkungsbereich ' der Wasserkühlung<br />

liegt im allgemeinen zwischen 0 und 100°,<br />

weil darüber hinaus durch Verkochen des<br />

Kühlwassers..die,. Überhitzungsschäcjen (Festfressen<br />

der" "Kolben, Ausläufen der Lager,'<br />

contra<br />

Wasserkühlung<br />

Verbrennen der Ventile) und darunter die<br />

Frostschäden (Bersten von Zylinderblook und<br />

Kühler) drohen. Unter Umständen kann dieser<br />

Wirkungsbereich Um ca. 20° « herunterrutschen<br />

», weil nämlich im Hochgebirge, wo<br />

der Motor meist schwer zu arbeiten hat, das<br />

Kühlwasser schon bei 80° kocht, gleichzeitig<br />

aber auch die untere Grenze durch Gefrierschutzmittel<br />

um mindestens den gleichen<br />

Betrag gesenkt werden kann.<br />

Ganz anders liegen<br />

die Verhältnisse beim luftgekühlten Motor,<br />

dessen grösserer Kühlbereich, Einfachheit,<br />

Betriebssicherheit und dauernde Betriebsbereitschaft<br />

durch Fehlen eines flüssigen Kühlmediums<br />

für seine starke Bevorzugung bei<br />

militärischen Fahrzeugen ausschlaggebend<br />

war.<br />

Wesentlich für die Menge der an die Luft abgegebenen<br />

Wärme ist erstens die Gröase der Kühlrippenoberfläche,<br />

zweitens der Unterschied zwischen<br />

der Temperatur der. Zylindejaussenwand und<br />

der an ihr entlanggeführten Luft, das sog. T e m -<br />

p e r a t u r g e f ä 11 e. Da eine Steigerung der<br />

Wandtemperatur über 200° «ernste Proteste, insbesondere<br />

von selten des Schmieröles», im Wege stehen,<br />

reicht der Kühlbereich der Luftkühlung von<br />

der niedrigsten überhaupt vorkommenden Lufttemperatur<br />

theoretisch bis zu der für die Zylinderwand<br />

genannten Ziffer. Da nun die Temperatur<br />

der an die Zylinder geleiteten Luft auch in den<br />

heiesesten Ländern kaum jemals 40° übersteigt,<br />

steht der Luftkühlung noch immer ein minimales<br />

Temperatür^efälle von 160° zur Verfügung. Auf<br />

Grund von Versuchen wurde festgestellt, dass. sich<br />

ein Motor sogar noch bei einer zu diesem Zweck<br />

künstlich erzeugten Kühllufttemperatur von 100°<br />

einwandfrei betreiben lässt. Nach dem Gesagten<br />

erscheint es begreiflich, dass die Vorteile der Luftkühlung<br />

in Gegenden mit extremen klimatischen<br />

Bedingungen, also in den Tropen, in der Arktis<br />

und im Hochgebirge, am deutlichsten in Erscheinung<br />

treten.<br />

Die Wirtschaftlichkeit luftgekühlter Motorön<br />

wird durch die höheren Zylinderwandtemperaturen<br />

eher günstig beeinfluest Dagegen hat man bisher<br />

vermieden, Kompression und spezifische Leistung<br />

bei benzinbetriebenen, luftgekühlten Automobilmötoren<br />

bis zu jenen Werten zu treiben, die sieh an<br />

wassergekühlten Modellen zuweilen vorfinden, obgleich<br />

die Leistungsdaten luftgekühlter Motorradreanmotoren<br />

sowie jene bestimmter Flugmotoren<br />

beweisen, dass es möglich sein muss, auch im<br />

SsUecessantes von dec ^Becßutee AiUaschau<br />

Ein Geländewagen der Firma Borgward (vormals Hansa). Die Raupenkette verfügt über zahlreiche<br />

Gummistollen, um bei Fahrten auf der Strasse die Fahrbahn-Oberfläche nicht zu beschädigen. Man<br />

beachte die durch die schweren Längsträger des-Chassisrahmens geschützte Lage des Brennstofftanks.<br />

Autobau bei richtiger Ausgestaltung der Luftkühlung<br />

bis nahe an jene Grenzen spezifischer Leistung<br />

zu gehen, die für Gebrauchsfahrzeuge überhaupt<br />

in Frage kommt.<br />

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass<br />

die Luftkühlung, ungeachtet der von dem erforderlichen<br />

Kühlgebläse beanspruchten Leistung — nebenbei<br />

arbeiten Ventilator und Pumpe der meisten<br />

wassergekühlten Motoren auch nicht «umsonst»!<br />

— in keiner Weise zu einem erhöhten Betriebsstoffverbrauch<br />

gegenüber der Wasserkühlung Anlass<br />

gibt. Die seinerzeit in Amerika entwickelten,<br />

in Europa kaum bekannten luftgekühlten Franklin-<br />

Wagen galten sogar als die sparsamsten Typen<br />

des dortigen Marktes und lieferten gleichzeitig den<br />

Beweis,, dass, entgegen weitverbreiteten Ansichten,<br />

die Luftkühlung nicht nur zur Bewältigung des<br />

von kleinen Motoren abgegebenen Wärmeüberschusses<br />

ausreicht.<br />

Luftkühlungen moderner Automobilmotoren<br />

weisen, zum Unterschied von den bei den meisten<br />

Motorrädern und vielen Flugmotoren einfach frei<br />

im Fahrwind stehenden Zylindern, ausnahmslos<br />

Sehaufelgebläse auf. welche die gesammelte Kühllufi;<br />

durch besondere Verschalungen an den Zylinderrippen<br />

entlangtreiben. Diese Kühlrippen sind<br />

notwendig, weil — wie weiter oben erwähnt — die<br />

Menge der abgeleiteten Hitze von der Grosse der<br />

abgebenden Fläche abhängig ist. Da nun die einzelnen<br />

Teile der Zylinder thermisch verschieden<br />

stark belastet sind (Konzentration der Wärme &uf<br />

den Zylinderkopf und in diesem wieder auf die<br />

Umgebung der Auspuffventile), besteht die Möglichkeit,<br />

hier durch stärkere oder schwächere Dimensionierung<br />

der Rippen den erforderlichen Ausgleich<br />

zu schaffen. Dagegen hat sich gezeigt, dass<br />

es keinen grossen Unterschied macht, ab man dea<br />

Luftstrom zuerst dem heissen Zylinderkopf und<br />

dann erst der, Zylinderbasis zuleitet oder umgekehrt.<br />

Beide Wege werden ohne merklichen Unterschied<br />

im Erfolg beschriften. Der engste mögliche<br />

Abstand der Kühlrippen hängt von der Art der<br />

Luftzuleitung ab. Während nämlich, beispielsweise<br />

bei Motorradmotoren, deren Zylinder bloss vom<br />

Fahrwind gekühlt sind, die Kühlwirkung durch<br />

allzu engstehende Kühlrippen deutlich schlechter<br />

wird, ist diese Ausfürung bei Verwendung eineB<br />

Gebläses, das die Luft zwangsläufig durch die engen<br />

Zwischenräume presst, ausgesprochen günstig.<br />

(Fortsetzung folgt.)<br />

Der kleine Qualitätswagen<br />

COMPOUND <strong>1939</strong><br />

ist vollständig neu Im technischen<br />

Aufbau wie in der Ausführung<br />

4 Zyl., 7-PS-Motor (6 Steuer-PS). Effektive<br />

Leistung 35 PS. 4 Vorwärts- u. 1 Rückwärtsgang.<br />

Vorderradantrieb. Vollschwingachsen<br />

CARROSSERIE und CHASSIS<br />

sind dank «Compound»-Bauart zu einer Einheit verschmolzen.<br />

Längsträger aus speziell behandeltem Leichtmetall,<br />

deren Seltenwände denen eines Lastwagens von<br />

2 Tonnen Nutzlast hinsichtlich Festigkeit entsprechen<br />

AusserordentHche Sicherheit<br />

Unerreichte Strassenhaltung<br />

leicht — schnell — geräumig — sparsam<br />

Binnen kurzem werden Ihre Lastwagen<br />

den Dienst sukzessive<br />

wieder aufnehmen müssen, nachdem<br />

sie vorher einer genauen Revision unterzogen worden sind. Wahrscheinlich<br />

wird sich eine solche nicht umgehen lassen, da doch der eine<br />

oder andere Motor irgendwelche Mängel aufweisen dürfte, wie •<br />

geringe Leistungsfähigkeit,<br />

zu schwaches Anzugsvermögen,<br />

schwieriges Anspringen und vielleicht<br />

auch zu hohen Brennstoffverbrauch.<br />

Dies wäre die beste Gelegenheit, um die Motoren versuchsweise mit einem<br />

-Vergaser mit Starter, mit oder ohne Regulator, auszurüsten.<br />

Das Resultat wird genau Ihren Erwartungen entsprechen.<br />

Der neue AHIILCAR Compound <strong>1939</strong><br />

findet nicht seinesgleichen auf dem Markt,<br />

denn er ist ein HOTCHKISS-PRODUKT<br />

Sofort lieferbar<br />

Verlangen Sie Auskünfte beim Konzessionär für die Schweiz:<br />

Grand Garage E. MAURER, Tranch6es 50, Genf<br />

Vertreter fOr Bern: H.Schmidt &. Co., Belpstrasse 30b<br />

Vertreter für Basel: Garage Universal, Vogesenstrasse 75<br />

Vertreter für Neuenburg: Garage des Trois Rois S. A., Le Locle<br />

Versuchsweise Montage<br />

in jeder Garage.<br />

GENERALAGENTUR FÜR DIE SCHWEIZ:'<br />

HENRI BACHHANN

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