E_1939_Zeitung_Nr.016
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&<br />
Monate<br />
Januar<br />
Februar<br />
März<br />
April<br />
Mai<br />
Juni<br />
Juli<br />
August<br />
September<br />
Oktober<br />
November<br />
Dezember<br />
Trotz des eingangs erwähnten Rückganges<br />
der mit Autocars reisenden Personen waren<br />
die Eintagsgäste zahlreicher als letztes Jahr;<br />
ihr Anteil an der Gesamtzahl der Gäste stieg<br />
von 62 auf 65 %. Wohl nahm die Zahl der<br />
Tagesgäste bei den Autocars entsprechend<br />
dem schwächeren Gesellschaftsreiseverkehr<br />
ab; diese Einbusse wurde aber mehr als<br />
wettgemacht durch eine Zunahme der Tagesreisen<br />
mit Personenautomobilen. Die Zahl<br />
der mit Personenautomobilen reisenden Tagesgäste<br />
stieg um 47.000 oder 10 % auf<br />
511.000. Der Anteil der Autogäste, die sich<br />
länger als 6 Tage in der Schweiz aufhielten,<br />
ist mit 7 % ungefähr gleich gross wie im<br />
Vorjahr. Von diesen Feriengästen reisten<br />
97 % in Privatautos und nur 3 % mit Gesellschaftswagen.<br />
4 Art der<br />
Fahrzeuge<br />
Pers'wagen<br />
Autocars<br />
Aufenthaltstage<br />
1937 1938<br />
2.421.656 2.439.092<br />
380.345 340 497<br />
Auf 2.780.000 Aufenthaltstage der ausländischen<br />
Autogäste kamen im Berichtsjahr<br />
1.716.000 Uebernachtungen. Diese Zahlen sind<br />
nicht ganz so gross wie letztes Jahr. Die<br />
Abnahme macht aber nicht einmal 1 % aus,<br />
so dass wohl eher<br />
von einem Stillstand als von einem Rückgang<br />
des ausländischen Automobillsmus<br />
gesprochen werden kann. Die geringere Bedeutung<br />
des Gesellschaftsreiseverkehrs kommt<br />
auch in der Zahl der Aufenthaltstage und der<br />
macht lediglich der Mai, weil der Pfingstverkehr<br />
im Gegensatz zum Vorjahr im Berichtsjahr<br />
auf den Juni fiel —, erst im September<br />
begann der durch die unsichere politische<br />
Lage verursachte Rückschlag, der bis<br />
zum Jahresende anhielt.<br />
Ausländische Autogäste nach Monaten in der Schweiz 1937 und 1938.<br />
Im ganzen 810.064 831.592 266.127 232.202 1.076.191 1.063.794<br />
Die grosse Bedeutung der Aufenthaltsdauer<br />
der ausländischen Gäste für unsere Volkswirschaft<br />
rechtfertigt eine eingehendere Gliederung<br />
der Autogäste nach der Zahl ihrer<br />
Aufenthaltstage.<br />
Ausländische Autogäste nach Aufenthaltstagen in der Schweiz 1937 und 1938.<br />
Im ganzen 810.064 831.592 266.127 232.202 1.076.191 1.063.794<br />
Logiernächte zum Ausdruck. Die mit Autocars<br />
reisenden Personen sind am Total der<br />
Aufenthaltstage nur noch mit 12 (Vorjahr 14)<br />
und an der Zahl der Uebernachtungen mit<br />
6 % (7) beteiligt.<br />
Im letztjährigen Bericht über die ausländischen<br />
Autogäste in der Schweiz wurde<br />
ausgeführt, warum die Zahl der Autogäste<br />
nicht in Beziehung gesetzt werden.darf mit<br />
der Zahl der Arrivees, die von der Fremdenverkehrsstatistik<br />
ermittelt wird. Ferner wurde<br />
darauf hingewiesen, dass auch bei einem<br />
Vergleich der Logiernächtezahlen die Verschiedenartigkeit<br />
dieser beiden Erhebungen<br />
berücksichtigt werden muss. Sie Statistik<br />
der Grenzübertritte erfasst alle, auch die prk<br />
vatwohnenden ausländischen Autogäste, während<br />
die Fremdenverkehrsstatistik sich nur<br />
auf die in Hotels, Gasthöfen, Fremdenpensiönen<br />
und Sanatorien übernachtenden Gäsje*<br />
Lofliernächte<br />
1937 1938<br />
1.611.592 1.607.500 erstreckt. Die Fremdenverkehrsstatistik registrierte<br />
im Jahre 1938 für die Auslandgäste<br />
114.218 108.295<br />
7.555.000 Logiernächte (Vorjahr 7.946.000);<br />
gemessen an dieser Zahl machen<br />
Zusammen 2.802.001 2.779.589 1.725.810 1.715.795<br />
Von der Tatsache ausgehend, dass die<br />
überwiegende Mehrzahl der die Schweiz befahrenden<br />
Autotouristen unsere Bergbahnen<br />
nicht benützen, die Schweizer so wenig wie<br />
die Ausländer, waren die beiden grossen<br />
Automobilverbände unseres Landes, ACS und<br />
TCS, an die Ausarbeitung eines Entwurfs<br />
für die Schaffung eines Bergbahn-Generalabonnements<br />
herangetreten. Dabei erblickten<br />
sie die Ursachen des offensichtlich geringen<br />
wird. Der kleine Herr hat eine einleuchtende<br />
Veranlassung für seinen Besuch zu ungewöhnlicher<br />
Zeit.<br />
«Ich bin der Nervenarzt Dr. Martinez »,<br />
stellt er sich höflich vor. «Das Zahlenwunder<br />
Pietro Lombroso, das bei Ihnen auftritt,<br />
hat sich <strong>Zeitung</strong>snachrichten zufolge interessierten<br />
Aerzten zu privaten Auskünften<br />
zur Verfügung gestellt. Ich bin Gehirnspezialist<br />
und interessiere mich für Mister Lombroso.<br />
»<br />
« Weisst du, wo der Lombroso steckt ? »<br />
fragt der Clown einen der übenden Artisten,<br />
der gerade, den Kopf nach unten, mit den<br />
Füssen an einem schwingenden Trapez in<br />
der Manegekuppel hängt<br />
« Der wird in der Kantine saufen! » ruft<br />
der Turnkünstler trotz seiner unbequemen<br />
Stellung höflich und gefällig zurück.<br />
«Dann gehen Sie erst durch die Tür da,<br />
dann rechtsherum, um die Ecke, links -rum<br />
und dann wieder geradeaus. Dort ist die Kantine<br />
», beschreibt der Spassmacher Dr. Martinez<br />
nachlässig den Weg.<br />
In Personen- , , , .<br />
automobilen<br />
ln<br />
*«"«ars<br />
Im Danzen<br />
1937 1938 1937 1938 1937 1938<br />
20.784 24.590 2.224 3.413 23008 28 003<br />
18.591 23.910 1.195 5.131 19.786 29.041<br />
26.261 36.494 4.358 3.868 30.619 40.362<br />
41.959 59.882 6639 6.525 48 598 66.407<br />
64.753 47.103 25.499 14.024 90.252 61.127<br />
60.333 73.104 27.095 28.343 87.428 101.447<br />
113.210 128.429 75.589 61.216 188.799 189.645<br />
241.263 254.297 76.568 76022 317.831 330.319<br />
129.644 112.011 37.765 28.750 167.409 140.761<br />
49.490 37.647 6.511 3.532 56 001 41.179<br />
26.096 20.669 1.515 716 27.611 21.385<br />
17RRO 13.156 1 1RQ KR • -töa^o lAim<br />
Au da n r ts - iiÄ*<br />
1937 1938 1937 1938 1937 1938<br />
1 Tag 464.217 511.344 208.156 179.460 672,373 690.804<br />
2 Tage 148.135 128.400 33.195 29.717 181.330 158.117<br />
3 Tage 57.379 52.932 12.108 9.491 69487 62423<br />
4 Tage 33.791 31.103 4.401 4.553 38.192 35.656<br />
5 Tage 21.274 21.774 3.055 4.161 24.329 25.935<br />
6 Tage 13.714 13.829 3245 2.372 16.959 16.2Q1<br />
7—10 Tage 32.016 32.068 1.574 2.245 33.590 34.313<br />
11—20 Tage 25.962 26.099 393 195 26.355 26.294<br />
21—50 Tage 11.212 11.499 — 8 11.212 11.507<br />
51—100 Tage 1803 2.006 — — 1.803 2.006<br />
über 100 Tage 561 538 — — 561 538 .<br />
die Uebernachtungen der ausländischen<br />
Autogäste 23 % aus, gegenüber 22 % im<br />
Jahre 1937.<br />
Der tatsächliche Anteil des ausländischen<br />
Autotourismus am gesamten ausländischen<br />
Fremdenverkehr dürfte für beide Jahre' etwas<br />
weniger gross sein, weil, wie bereits erwähnt,<br />
die privatwohnenden Gäste von der<br />
Fremdenverkehrsstatistik nicht erfasst werden.<br />
Der Schaffung eines Bergbahn-Generalabonnements entgegen<br />
Interesses der Automobilisten an unsern<br />
Bergbahn - Unternehmungen einerseits im<br />
Mangel an einer gesamthaft wirkenden Propaganda<br />
und anderseits im Fehlen einer attraktiven<br />
Preisgestaltung. Vor allem aber<br />
Hessen sich die Verbände bei ihren vorbereitenden<br />
Schritten von der Erkenntnis leiten,<br />
dass sich die seit einigen Jahren ausgegebenen<br />
Regionalabonnemente für die Benützung<br />
durch die Autotouristen nicht eignen, denn<br />
einerseits schliessen sie auch Talbahnstrek<br />
ken ein und anderseits haben sie einen dauernden<br />
Aufenthalt (mindestens 8 Tage) in einer<br />
eng umschriebenen Region zur Voraussetzung.<br />
Dagegen erwiesen sich die Regionalabon-<br />
AUTOMOBIL-REVUE; . FREITAG, 24. FEBRUAR <strong>1939</strong> - N P 16<br />
nente als ein an und für sich ausgezeichnet<br />
geeignetes Mittel, um das Interesse an den<br />
Bergbahnen zu wecken und zu fördern. Diese<br />
Erfahrungstatsache legte nahe, sie entsprechend<br />
den Bedürfnissen der Autotouristik<br />
umzugestalten, ein Ziel, zu dessen Erreichung<br />
Massriahmen erforderlich wären, die sich<br />
propagandistisch gut auswerten liessen und<br />
deren Bereich sich beispielsweise auf folgende<br />
Bergbahnen erstrecken sollte: Caux-<br />
Rochers de Naye, St. Nikiaus - Zermatt, Niesen,<br />
Brienzer Rothorn, Schynige Platte, Lauterbrunnen<br />
- Murren, Wengernalp, Pilatus,<br />
Vitznäu - Rigi, Arth - Rigi, Stanserhorn,<br />
Trübsee, Parsenn, Corviglia, Muottas-Muraigle,<br />
San Salvatore, Capolago - Monte Generoso.<br />
In dieser Angelegenheit teilt der ACS weiter<br />
mit:<br />
Auf Einladung des Automobil-Clubs der<br />
Schweiz traten am Donnerstag in Bern die Leiter<br />
der wichtigsten Bergbahnen und die Vertreter<br />
der Automobil-Verbände (ACS und<br />
TCS) zu einer Sitzung zusammen. Zweck der<br />
Aussprache war die Behandlung von Masshahmen,<br />
die die Autotouristen in vermehrtem<br />
Masse zur Benützung der Bergbahnen veranlassen<br />
können.<br />
Die Konferenz beschäftigte sich im besonderen<br />
mit Vorschlägen im Hinblick auf die<br />
Schaffung von kurzfristigen Generalabonnements<br />
für alle Bergbahnen, deren Ausflugsziele<br />
nicht auch im Auto erreicht werden<br />
können.<br />
Eine Kommission erhielt den Auftrag, das<br />
im Verlaufe der Sitzung grundsätzlich gut<br />
geheissene Projekt im Detail auszuarbeiten,<br />
so dass es für die kommende Reisesaison in<br />
Kraft gesetzt werden kann.<br />
Oster-Extrazüge<br />
durch den Gotthard.<br />
Die Ostertage fallen dieses Jahr auf den<br />
6. bis 10. April, d.h. auf eine Zeit, da die<br />
Gotthardstrasse von Amsteg bis Göschenen<br />
nicht gerade gut fahrbar zu sein pflegt, was<br />
heuer um so mehr zutreffen dürfte, als sich<br />
im Abschnitt Amsteg-Inschi bekanntlich<br />
grössere Bauarbeiten im Gang befinden. Die<br />
SBB sollten sich daher die Gelegenheit nicht<br />
entgehen lassen, an Stelle der bald traditionelle<br />
gewordenen Osterextrazüge für Autotransporte<br />
von Göschenen nach Airolo solche<br />
von Erstfeld bis Airolo durchzuführen,<br />
selbstverständlich aber zu herabgesetzten<br />
Ausnahmetaxen. Die ganze Spedition<br />
des Wagens Erstfeld-Airolo inklusive 4<br />
Insassen sollte bei einfacher Fahrt nicht<br />
höher als auf 25 Fr. zu stehen kommen und<br />
für die Hin- und Rückfahrt innert 30 Tagen<br />
40 Fr. nicht übersteigen.<br />
Eine solche Ausnahme-Taxsenkung würde<br />
sich durch eine starke Inanspruchnahme der<br />
Vergünstigung wohl bezahlt machen, wenn<br />
eine frühzeitige und planmässige Propaganda<br />
im In- und Ausland erfolgt. Dabei sollte man<br />
auch versuchen, zu ermöglichen, dass die<br />
deutschen Autotoiir'sten den Transportgutschein<br />
beim SBB-Bureau in Berlin in deutscher<br />
Reichswährung beziehen können und<br />
dafür nicht ihr Schweizer Devisenkontingent<br />
in Anspruch nehmen müssen. Bereits hat der<br />
Gau Baden des DDAC für die Qsterfeiertage<br />
eine Fahrt nach Italien angesetzt, wobei er<br />
beidemale die Gotthardröute benützt.<br />
Dass die Führung von Osterextrazügen<br />
durch den Gotthard bereits von Erstfeld aus<br />
den raschen Ein- und Auslad auf der dortigen<br />
Station zur Voraussetzung hat. ist eine<br />
Selbstverständlichkeit für sich. Mit der dort<br />
vorhandenen Stirnrampe lässt sich das auch<br />
sehr wohl durchführen, nachdem nun die<br />
SBB eine ganze Reihe von geeigneten Güterwagen<br />
mit umklappbaren Stirnwänden besitzen.<br />
Die Transporte zwischen Erstfeld und<br />
Airolo sollten mindestens 1—l%stünd'ich<br />
erfolgen.<br />
^<br />
lieber die Bedeutung des Gelblichtes<br />
bei Verkehrssignalanlagen<br />
(Schluss von Seite 1.)<br />
In Tat und Wahrheit aber hat das nach<br />
dem Grün auftauchende Gelb den Sinn, denjenigen<br />
Fahrzeugen, die sich beim Erscheinen<br />
des Rot nicht schon allzunahe bei der<br />
Haltelinie oder gar auf der Kreuzungsfläche<br />
selber befinden, das rechtzeitige Anhalten<br />
an der dazu bestimmten Stelle zu ermöglichen.<br />
Darin liegt die Bedeutung des bedingten<br />
Haltebefehls, von dem wir oben sprachen :<br />
Wer beim Erscheinen des Gelb noch anhalten<br />
kann, hat anzuhalten: wer sich<br />
bereits unmittelbar vor dem Schutzweg<br />
oder schon auf der Kreuzung befindet,<br />
hat die Fahrbahn zu räumen.<br />
Diese Dinge werden am ehesten klar, wenn veir<br />
uns nach der Entwicklung des ausländischen Verkehrsrechtes<br />
umsehen, das teilweise wesentlich<br />
jünger ist als das schweizerische Bundesgesetz über<br />
den Motorfahrzeug- und Fahrradverkehr und seine<br />
Vollziehunzsvorschriften, das somit auch als Ausdruck<br />
des in den letzten Jahren erreichten Standes<br />
der Verkehrstechnik und Verkehrspraxis gelten<br />
kann. So bestimmt die deutsche Strassenverkehrsordnung<br />
vom November 1937 in Paragraph 2:<br />
Werden Farbzeichen verwendet, so bedeutet:<br />
Grün :<br />
«Strasse frei»,<br />
Gelb:<br />
für Verkehrsteilnehmer in der vorher<br />
gesperrten Richtung:<br />
«Achtung,<br />
in der vorher freien Richtune: «Anhalten»,<br />
für in der Kreuzung befindliche:<br />
«Kreuzung frei machen».<br />
Rot:<br />
«Halt».<br />
Es sollte nicht unmöglich sein, dieser allein<br />
haltbaren Betrachtungsweise auch bei uns durch<br />
die allein sinngemässe rechtliche Auslegung der<br />
erwähnten Bestimmung der Signalisierungsordnung<br />
zum Dnrchbruch zu verhelfen. Damit Hesse<br />
sich gleichzeitig auch die Bekämpfung der ebenso<br />
unerfreulichen Erscheinung verbinden, dass zahlreiche<br />
Verkehrsteilnehmer auch das dem Grün vorangehende<br />
Gelblicht bereits als Fahrerlaubnis betrachten.<br />
Sie setzen ihre Fahrzeuge schon in Bewegung,<br />
wenn das Gelblicht neben dem Rot erscheint,<br />
um den bevorstehenden Uebergang auf<br />
Grün, also auf das Signal «Freie Fahrt» anzukündigen,<br />
und bringen damit die Fussgänger in Verlegenheit,<br />
die im gleichen Augenblick vor ihnen<br />
die Fahrbahn kreuzend, die Strasse räumen möchten.<br />
Diesem Uebelstand abzuhelfen, sollte besonders<br />
leicht möglich sein, da ja gerade in dieser<br />
Phase das neben dem Gelb weiterbrennente Rot<br />
auch.. rechtlich ganz unmissverständlich bekundet,<br />
dass das Fahrverbot noch immer bßsteht, bis das<br />
Rot und mit" ihm gleichzeitig auch' das Gelb erlischt<br />
und das grüne lacht erscheint<br />
Statt dessen aber leisten es sich vor<br />
allem die bei der Anfahrt weU prompteren<br />
Radfahrer and3uernd, sogleich beim<br />
Erscheinen des gelben Lichtes aufzuspringen<br />
und loszufahren,<br />
wie sich beispielsweise bei den zwei Berner Signalanlagen<br />
fortwährend beobachten lässt Noch schlimmer<br />
ist die Erscheinung, dass Radfahrer, die sich<br />
gerade beim Aufleuchten des Gelb neben dem Rot<br />
der Kreuzung nähern, sich überhaupt nicht einmal<br />
mehr zu einer Verlangsamung ihrer Fahrt bewogen<br />
fühlen, sondern womöglich in voller Geschwindigkeit<br />
weiterrasen, um Sekunden zu früh<br />
auf die Kreuzun?pfläche geraten und dnmit fortwährend<br />
recht kritische Situationen heraufbeschwören.<br />
Solche Situationen können dann sehr oft nur<br />
dank der Geistesgegenwart des überraschten Autofahrers<br />
der Querphase geklärt werden, der dia<br />
Kreuzung im Vertrauen darauf überfährt, vor<br />
Fahrzeugen aus der andern Strasse noch immer<br />
durch das dort weitprbrennende Rot geschützt zu<br />
sein, bis seine TJeberfahrzeit abgelaufen ist.<br />
Als letztes wäre freilich zu wünschen, dass nun<br />
auch die<br />
Fusssaneer<br />
— seihst dort, wo ihnen bei Rotlicht die Ueber<br />
Kapazität habe ich mich schon überzeugt<br />
schmeichelt. « Haben Sie mal etwas vom klärt er geschmeidig. «Von Ihrer geistigen<br />
In der Kantine ist nicht viel los. Eine dicke < Fermat ? > In Dr. Martinez' geschultem Ihre wissenschaftliche Tätigkeit —»<br />
Frau vom Zigeunertyp raucht eine Zigarre Kopf springt ohne sein Zutun ein längst vergessenes<br />
Fach auf. c Pierre Fermat ? Das Trinkeraugeh ironisch an.<br />
Lombroso sieht den Arzt mit etwas sturen<br />
und liest in einer ausländischen <strong>Zeitung</strong>, zwei<br />
Männer in Trainingsanzügen würfeln und ist doch ein französischer Mathematiker. « Sie glauben mir ja kein Wort », stammelt<br />
haben Limonadengläser vor sich. Einsam in Lebte, wenn ich nicht irre, 1604 bis 1664. > er. « Wie sollten Sie auch ? Aber warten<br />
einer Ecke sitzt vor einem Glas Absynth ein c Sie irren 1 > konstatiert das Zahlenwunder<br />
mit Genugtuung. < Er lebte 1601 bis Dr. Martinez macht, dass er hinauskommt<br />
wir ab ! Wir werden ja sehen ! ><br />
hagerer Mann mit durchfurchten Zügen und<br />
arbeitet offenbar an einer mathematischen 1665. Und er hat einen Satz hinterlassen, Im Gang trifft er einen jungen Burschen.<br />
Aufgabe. Dr. Martinez braucht nicht erst den berühmten Satz des Fermat. Der Beweis<br />
dafür ist verloren gegangen und es ist fragt er und drückt ihm ein Trinkgeld in die<br />
«Könnte ich die Ställe besichtigen ? ><br />
zu fragen, ob das Mr. Lombroso ist.<br />
bisher keinem gelungen, ihn zu rekonstruieren.<br />
Es sind Preise für die Wiederauffin-<br />
« Eigentlich ja nicht», erwidert der Boy,<br />
Hand.<br />
< Was wollen Sie von mir wissen ? > fragt<br />
das Zahlenwunder unfreundlich, als Dr. Marr dung ausgesetzt, aber die offiziellen Mathematiker<br />
werden sie nicht,verdienen. Pietro nicht gerade der Alte selber kommt, wird Sie 1<br />
« aber gehen Sie links um die Ecke. Wenn<br />
tinez sich an seinen Tisch setzt. « Meine<br />
Zahlenspielereien können Sie abends in der Lombroso wird Geld und Ruhm ernten. > keiner anhalten,»<br />
Vorstellung hören. Jetzt arbeite ich.» Damit greift er nach dem Absynthglas und Damit mächt er sich davon. Der Arzt lässt<br />
« Darf ich fragen, womit Sie sich in Ihren trinkt sich gewissermassen selbst zu. sich von seinem Geruchssinn leiten und<br />
Mussestunden beschäftigen ? » Martinez < Ein schwerer Neurotiker », konstatiert braucht nicht lange zu suchen. Durch eine<br />
fühlt sich verpflichtet, wenigstens etwas Interesse<br />
zu heucheln.<br />
Idee, diesen Mann für seine Pläne zu benut-<br />
stehen in einzelnen Boxen, an denen ihre<br />
Martinez im stillen und gibt gleichzeitig die offene Tür gelangt er zu den Pferden. Sie<br />
« Meinetwegen », erwidert Lombroso mit zen, auf. •<br />
Namen auf Schildern angebracht sind.<br />
unechter Grobheit, denn er fühlt sich ge-<br />
«Ich will .Sie nicht länger stören», er-<br />
(Fortsetzung folgt.)