E_1939_Zeitung_Nr.026
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Es wäre, fuhr Bundespräsident Etter fort,<br />
ganz unverantwortlich, die Landesverteidigung<br />
nur auf Stützpunkte an der Grenze<br />
einstellen zu wollen. Mit andern Worten:<br />
Fiele einmal der Talkessel von Sargans, so<br />
zöge das unweigerlich den Verlust der Seg-<br />
Treibstoffversorgung. Im Kriegsfalle habe<br />
die Armee in dieser Beziehung den Vorrang<br />
und es besitze schon aus diesem Grunde die<br />
Volkswirtschaft ein grosses Interesse an der<br />
Einrichtung eines Teiles des Lastwagenbestandes<br />
für Holzgasantrieb. Eine solche<br />
Umstellung müsse überdies bereits in Friedenszeiten<br />
vollzogen werden; eine Expertenkommission<br />
befasse sich bereits mit den diesbezüglichen<br />
Problemen. Der Antrag iRoulet<br />
aber gehe über den eigentlichen Zweck der<br />
bundesrätlichen Vorlage hinaus.<br />
Auf Grund der erhaltenen Auskünfte zieht<br />
Roulet alsdann seinen Antrag zurück, doch<br />
nes-<br />
wird dieser durch Müller (Grosshöchstetten)<br />
•wieder aufgenommen, erneut begründet, vom<br />
Rate aber scMiesslich mit 51 gegen 43 Stimmen<br />
verworfen.<br />
Duttweiler (Bern) stellt folgenden, von<br />
Kommission und Bundesrat bereits angenommenen<br />
Zusatzantrag:<br />
« Ferner kann er Beiträge gewahren für die Bereitstellung'<br />
von Holzvergaser-Ausrüstungen als vorsorgliche<br />
Massnahme. »<br />
Die folgenden Artikel geben zu keinen Bemerkungen<br />
mehr Anlass. In der Gesamtabstiimmung<br />
findet die Vorlage dann mit 119<br />
zu 0 Stimmen Annahme.<br />
(Das $afaovt&ot<br />
St. IHklau&Ztimatt<br />
(Aus dem Bundesgericht.)<br />
Die Strassenstrecke St. Niklaus-Zermatt ist<br />
für den Verkehr mit Motorfahrzeugen gesperrt,<br />
da sich der Kanton Wallis in einem<br />
1932 mit der Visp-Zermatt-Bahn geschlossenen<br />
Abkommen zum Erlass eines solchen<br />
Verbotes verpflichtet hat. Ein Bergführer<br />
von Zermatt, der die Strasse trotzdem mit<br />
dem' Auto befuhr, wurde vom kantonalen<br />
Polizeidepartement mit 20 Fr. gebüsst, und<br />
da der Staatsrat die Busse bestätigte, focht<br />
er in einem beim Bundesgericht eingereichten<br />
staatsrechtlichen Rekurse die Handhabung<br />
dieses Verbotes als verfassungswidrig<br />
an. Er führte aus, die gut fahrbare Strasse<br />
werde von der Post benutzt und sei von jeher<br />
mit zweispännigen Fuhrwerken befahren<br />
worden; das Verbot könne also nicht, wie es<br />
Art. 3 Absatz 2 des Motorfahrzeuggesetzes<br />
vorsehe, mit der Rücksicht auf die Verkehrssicherheit<br />
oder auf die Anlage der Strasse<br />
gerechtfertigt werden. Es sei nicht zulässig,<br />
dass der Motorverkehr nur deswegen untersagt<br />
werde, um eine Privatbahn vor Konkurrenz<br />
zu bewahren, sonst könnte die vom<br />
Bund und Kanton subventionierte Furkabahn<br />
den Erlass eines Verbotes für die Furkastrasse<br />
fordern. Das Fahrverbot bedeute auch<br />
eine rechtsungleiche Behandlung zwischen<br />
den Bewohnern von Zermatt und denjenigen<br />
des Goms, sei also vor Art. 4 der Bundesverfassung<br />
(Garantie der Rechtsgleichheit)<br />
nicht zulässig.<br />
Nach Art. 37bis BV können die Kantone<br />
den Automobilverkehr beschränken oder untersagen,<br />
soweit es sich nicht um allgemeine<br />
Durchgangsstrassen handelt. Das Motorfahrzeuggesetz<br />
bestimmt in Art. 3 Abs. 1 : «Die<br />
Kantone können die Benützung aller oder<br />
einzelner Strassen, die dem Durchgangsverkehr<br />
nicht geöffnet sind, durch Motorfahrzeuge<br />
... ganz untersagen oder zeitlich beschränken.<br />
Wie die staatsrechtliche Abteilung<br />
des Bundesgerichts zunächst feststellte,<br />
handelt es sich hier um eine derartige Massnahme.<br />
Weil das Fahrverbot infolge einer zwischen<br />
dem Kanton und der Bahn geschlossenen<br />
Abmachung erlassen wurde, muss in der<br />
Tat angenommen werden, sein Ziel sei der<br />
Schutz der Bahn vor der Autokonkurrenz;<br />
daraus ist jedoch nicht, wie die Beschwerde<br />
annimmt, auf seine Unzulässigkeit zu schliessen.<br />
Auch die von einer Aktiengesellschaft<br />
betriebene<br />
Privatbahn ist eine öffentliche Anstalt,<br />
die dem Allgemeininteresse dient; aus diesem<br />
Grunde haben diese Unternehmen auch das<br />
Expropriationsrecht. Gerade die V.-Z.-B.<br />
dient einer ganzen Talschaft und darüber<br />
hinaus dem ganzen Kanton, weshalb sie auch<br />
für die Ausführung kostspieliger Verbauungen<br />
von Bund und Kanton Beiträge erhalten hat.<br />
Diese öffentliche Aufgab© einer Privatbahn<br />
rechtfertigt den kantonalen Erlass, der sie<br />
vor ruinöser Autokonkurrenz schützt, um so<br />
mehr, als die Bahn zur Führung bestimmter<br />
Züge und Einhaltung eines Tarifes verpflichtet<br />
ist, während der Autoverkehr nur auf die<br />
eigenen Bedürfnisse Rücksicht nähme. Deshalb<br />
lässt sich das Fahrverbot auch<br />
vor dem Grundsatz der Rechtsgleichheit<br />
* rechtfertigen.<br />
Uebrigens sind auch die Verhältnisse bei<br />
der Furkabahn ganz verschieden, denn das<br />
Goms wird von einer im Sommer verkehrsreichen<br />
und für das Auto eingerichteten<br />
Durchgangsstrasse bedient, 'während das<br />
Fahrverbot hier nur eine Lokalstrasse trifft.<br />
Die Beschwerde wurde abgewiesen (Urteil<br />
vom 17. März),<br />
Wo.<br />
oder Panixerstrasse nach sich. Es habe<br />
doch wahrhaftig keinen Sinn, eine Strasse<br />
zu bauen, wenn dann gleichzeitig mit dem<br />
Sarganserbecken auch die Uebergänge aus<br />
dem Sernftal verloren seien!<br />
Die Kosten einer Kistenstrasse wurden<br />
approximativ auf 28 Millionen Franken errechnet.<br />
Die Bündner Regierung habe für<br />
deren Projektierung noch nichts verausgabt;<br />
die Glarner dagegen hätten die Vorarbeiten<br />
soweit getrieben, dass von einem baureifen<br />
Projekt gesprochen werden dürfe.<br />
Auf den im Kanton Graubünden gegen eine<br />
Kistenstrasse sich bemerkbar machenden<br />
Widerstand anspielend, würdigte Bundespräsident<br />
Etter hierauf die<br />
wirtschaftlichen und verkehrspolitischen<br />
Bedenken<br />
gegen die geplante Strassenverbindung eingehend.<br />
Er führte aus, bei dieser Betrachtungsweise<br />
werde vor allem übersehen, dass<br />
jede neue Strasse auch<br />
zusätzlichen Verkehr<br />
mit sich bringe und nicht nur welchen wegnehme.<br />
Was seitens der Bündner in dieser<br />
Beziehung behauptet werde, erscheine .masslos<br />
übertrieben. Die Kantone seien auch gar<br />
nicht gehalten, die Strasse in Friedenszeiten<br />
über den Winter offen zu halten. Und selbst<br />
wenn die wirtschaftlichen Bedenken 'begründet<br />
wären, so könne er die Einstellung des<br />
Kantons Graubünden trotzdem nicht verstehen.<br />
Für die Bundesbehörden handle es sich nämlich<br />
nicht um eine Frage des Prestige, sondern<br />
um eine solche schwerster Verant- :,<br />
wortung.<br />
Der Bundesrat lehne deshalb auch jede VeH<br />
antwortung, die sich eines Tages aus, einer<br />
eventuellen Verzögerung der Angelegenheit:<br />
geben sollte, bestimmt und in vollem<br />
fange ab. Eindringlich appellierte der Chef<br />
des Departemehtes des Innern am; Senlusjk<br />
seines klaren Votums an die Vertreter des<br />
Kantons Graubünden und bat sie, dafür zu<br />
sorgen, dass auch im Bündnerlande den<br />
Vorkehrungen Vertrauen entgegengebracht<br />
werde, die der Bundesrat im Bewusstsein<br />
seiner grossen Verantwortung als •unumgänglich<br />
notwendig erachte;<br />
Der Vertreter des Kantons Graubünden,<br />
Ständerat Lardelli, gab in seinem weit ausholenden<br />
und zweifellos recht aufschlussreichen<br />
Expose ohne weiteres zu, es falle<br />
ausserordentlich schwer, nach dem entschiedenen<br />
Votum des Bundespräsidenten nun<br />
den Standpunkt seines Kantons darzulegen<br />
Alles in allem hielt der Sprecher an der bereits<br />
eingangs skizzierten Stellungnahme des<br />
Kantons Graubünden fest. Zusammenfassend<br />
lassen sich seine Begehren folgendermassen<br />
formulieren:<br />
a) Erstellung einer Bahnverbindung vom<br />
Vorderrhein- ins Reusstal;<br />
b) Befestigung des Talkessels von Sargans<br />
auf möglichst breiter Basis;<br />
c) wenn schon eine Verbindung vom Vorderrheintal<br />
nach dem Kanton Glarus erstellt<br />
werden müsse, dann komme einzig und<br />
allein die Segnesstrasse in Betracht;<br />
d) baldmöglichster Ausbau des bündnerischen<br />
Hauptstrassennetzes, insbesondere der<br />
Bernhardinroute.<br />
Die temperamentvollen Ausführungen des<br />
bündnerischen Standesvertreters waren getragen<br />
von zahlreichen politischen Gesichtspunkten.<br />
Nichts vermöchte dies besser zu<br />
illustrieren, als seine Schlussforderungen :<br />
« Wir verwähren uns vor allem gegen<br />
das summarische, abgekürzte Verfahren.<br />
Wir bitten Sie dringend, Hand zu bieten<br />
zu einer gerechten Lösung; vergewalti<br />
gen Sie unsern Kanton nicht! »<br />
Es folgten die Voten der Ständeräte Mer<br />
cier (Glarus) und Meyer (Altdorf). Mit Recht<br />
legte ersterer das Hauptgewicht seiner Ausführungen<br />
auf die Tatsache, dass die Kistenstrasse<br />
eine<br />
Parallelverbindung zur Gotthardstrasse<br />
verkörpern werde und in dieser Funktion<br />
zusammen mit dem Lukmanier im System<br />
unserer Landesverteidigung grösste Bedeutung<br />
besitze. Das Loblied des Bündner Vertreters<br />
auf die , Bernhardinstrasse stellte<br />
Ständerat Mercier durch den Hinweis auf<br />
deren Gefährdung infolge der nur 5 km vom<br />
Splügen entfernten italienischen Grenze richtig.<br />
Auch hinsichtlich seiner Ausführungen<br />
über die Segnesstrasse. musste sich Stände-<br />
AUTOMOBIL-REVUE .FREITAG, 21. ÄSRZ.J939 ^<br />
Der Parlament. Kampf um die Kistenstrasse<br />
(Schluss von Seite 1.)<br />
rat LardeHl einige bedeutsame Richtigstellungen<br />
gefallen lassen.<br />
Ständerat Bolla (Bellmzona) trat entsprechend<br />
der Stellungsnahme des tessinischen<br />
Grossen Rates mit recht guten Argumenten<br />
für die Kisten-Lukmanierroute ein und betonte<br />
insbesondere weitgehendes Verständnis<br />
für die Bündner, was sich nicht zuletzt in<br />
den grossen Aufwendungen für die Gandriastrasse<br />
dokumentierte. Ständerat Hefti (Glarus)<br />
orientierte über die Ansichten des Kanons<br />
Glarus hinsichtlich der einzelnen Strassenprojekte,<br />
wobei er betonte, dass vorwiegend<br />
militärische Notwendigkeiten die Erstellung<br />
einer neuen Querverbindung erfordern<br />
und dass jenen vertraut, d. h. der Entscheid<br />
überlassen werden müsse, die für den<br />
Stand unserer Wehrbereitschaft<br />
verantwortlich seien. Der glarnerische Landammann<br />
zog dann eine Parallele durch den<br />
Hinweis auf die Tatsache, wie sein Kanton<br />
sich seinerzeit auch für die Walenseetalstrasse<br />
eingesetzt habe, trotzdem diese nur<br />
200 m unter dem vorzüglich ausgebauten<br />
Kerenzerberg durchführen werde und eigentlich<br />
dem Lande Fridolin keinen Gewinn<br />
bringe. Glarus hoffe im Hinblick auf die Wahl<br />
einer Querverbindung noch immer auf das<br />
Verständnis der Bündner, denn — bemerkte<br />
der Sprecher, selbst die Churer Geschäftsinteressen<br />
würden infolge der Erstellung<br />
einer solchen Strasse nicht viel einbüssen.<br />
Eine Segnesstrasse allerdings hielte er mit<br />
Rücksicht auf die Lawinengänge und die<br />
schwierigen topographischen Verhältnisse<br />
für eine Quelle grosser Sorgen. Eine solche<br />
Strasse könnte gar nicht wintersicher gebaut<br />
werden. Nachdem das Projekt einer Kistenstrasse<br />
seit März 1938 bestimmtere Formen<br />
angenommen, hätten die Glarner sofort Hand<br />
zu einer<br />
Im gesamtschwelzerlschen Interesse<br />
liegenden Lösung<br />
geboten. Heute liegen bereits ein Kistenstfassenprojekt<br />
im Maßstab von 1 :5000,<br />
resjjj. von 1 :2000 für die schwierigeren Partien<br />
vor. Ja — es hätten sich die Glarner so-<br />
•gafr in dem Sinne einer Grenzverletzung zu<br />
schulden kommen lassen, als sie. in ihre<br />
Untersuchungen auch gleich das auf Bündnerseite<br />
liegende Strassenteilstück einbezogen<br />
! Die entstandenen Kosten habe der Kanton<br />
Glarus übernommen im Glauben, auf<br />
diese Weise im Interesse des Landes und<br />
der Landesverteidigung zu handeln.<br />
Recht interessant waren die Erklärungen<br />
Ständerat Heftis bezgl. der militärischen Argumentation<br />
von Oberst Gugelberg. Anlässlich<br />
der Besprechungen betr. die Walenseetalstrasse<br />
hat nämlich Oberst Gugelberg die<br />
glarnerischen Bedenken, es könnte die Erstellung<br />
neuer Strassen<br />
den Feind ins Land locken,<br />
als absolut deplaziert erklärt. Heute — bei<br />
den" Verhandlungen bezgl. Kistenstrasse —<br />
ficht er mit den damals als null und nichtig<br />
abgelehnten Argumenten! Demgegenüber aber<br />
habe letzten Sonntag Oberstbrigadier Hold,<br />
welchem bekanntlich die Bündner Gebirgsbrigade<br />
unterstellt, in Chur folgendes erklärt:<br />
Eine Aufgabe des Talkessels, von Sargans<br />
stand nie und steht auch heute nicht zur Diskussion.<br />
Graubünden wird zu einer Festung<br />
ausgebaut, dieser fehle nur noch eine Verbindung<br />
mit dem Kanton Glarus!<br />
Ständerat Hefti wehrte sich weiter energisch<br />
gegen jede Hinausschiebung des Entscheides,<br />
da eine solche die Vergiftung höchstens<br />
weiter fördere. Wenn es dem Kanton<br />
Graubünden überhaupt ernst gewesen wäre<br />
mit dem Segnes, so hätte er zweifellos für<br />
diesen Pass etwas unternommen und nicht<br />
nur ein generelles Projekt ausgearbeitet. Im<br />
übrigen hält der Sprecher es auch abstimmungspolitisch<br />
für klüger, entsprechend dem<br />
Vorschlage des Bundesrates zu handeln. Es<br />
stell© sich nämlich in diesem Zusammenhang<br />
die wichtige Frage, ob wirklich auf Grund<br />
der Einsprache eines Kantons ein Werk unterbleiben<br />
solle,<br />
dessen Nichtausführung andere Kantone und<br />
damit die Eidgenossenschaft in ihrer<br />
Gesamtheit gefährde?<br />
In der Nachmittags-Sitzung lenkte Ständerat<br />
Ackermann (Appenzell die Aufmerksamkeit<br />
des Rates auf die mangelhaften Strassenverbindungen<br />
des Appenzellerlandes mit<br />
dem Landesinnern. Der Herisauer Standesherr<br />
skizzierte kurz die militärische und wirtschaftliche<br />
Bedeutung einer durchgehenden<br />
Strassenverbindung Appenzellerland - Obertoggenburg<br />
- Linthgebiet - Pragel - Zentral -<br />
Westsohweiz. Er bezeichnete dabei als wün-<br />
sehenswert, dass Militärdepartement und Departement<br />
des Innern die Strecke<br />
Schwägalp-Riedbad-Nesslan<br />
einer ernsthaften Prüfung unterzögen, denn<br />
die vorhandenen Mittel hätten nur einen bescheidenen,<br />
den heutigen Anforderungen nicht<br />
entsprechenden Ausbau gestattet<br />
In seinem<br />
markanten Schlussworte<br />
trat Bundespräsident Etter in der Folge auf<br />
verschiedene durch Ständerat Lardelli zur<br />
Diskussion gestellte Detailfragen ein. Der<br />
Sprecher wies dabei mit allem Nachdruck auf<br />
das grosse Verständnis des Bundesrates für<br />
die<br />
verkehrswirtschaftliche Situation Bundens<br />
hin. Im vorliegenden Falle aber dürfe die<br />
Landesregierung einzig und allein von militärischen<br />
Erwägungen ausgehen; Ständerat<br />
Lardelli dagegen stütze sich auf wirtschaftliche<br />
und verkehrspolitische Argumentationen.<br />
« Wir denken an die Möglichkeit eines Krieges,<br />
wobei unser Land als Durchmarschgebiet<br />
in Frage kommen kann und müssen deshalb<br />
die kriegsmässigen Verbindungen mit<br />
Graubünden im Auge behalten», erklärte<br />
Bundespräsident Etter, mit andern Worten:<br />
Seine Argumentation Hess an Deutlichkeit<br />
nichts zu wünschen übrig. Von diesem Standpunkte<br />
aus gesehen, fuhr er fort, werde die<br />
Kistenstrasse für die im Sarganserkessel und<br />
im Bündnerland kämpfenden Truppen eine<br />
Rochadelinie bilden. Darüber hinaus aber hält<br />
er deren Erstellung auch als Notwendigkeit<br />
im Interese einer Verbindung mit der Zivilbevölkerung.<br />
Eine Reihe weiterer, wohl fundierter militärischer<br />
Argumente verstärkten den schon<br />
im Verlaufe des Begründungsvotums erhaltenen<br />
guten Eindruck, zeugten sie doch vom<br />
entschlossenen Willen des Bundesrates, die<br />
Verteidigung des ganzen Landes soweit<br />
irgend möglich sicherzustellen und nichts zu<br />
versäumen, was in der Stunde der Gefahr<br />
als Unterlassungssünde empfunden werden<br />
müsste.<br />
In der Schlussabstimmung wurde dann der<br />
in Lugano gefasste Streichungsantrag fallen<br />
gelassen und mit 29 gegen 7 Stimmen dem<br />
Antrage des Bundesrates auf Widereinsetzung<br />
des für den Bau der Kistenstrasse vorgesehenen<br />
Kredites im Betrage,von 20 Millionen<br />
Franken zugestimmt<br />
j • •-• . • .<br />
Vetkeh»<br />
Automobil' ten Augen auf!<br />
Verkehrsumleitungs-Signaie sind dazu da. um<br />
beachtet zu werden!<br />
Gewisse Klagen von Automobilisten über eine<br />
angeblich ungenügende Signalisierun? der Strassensperren<br />
in Bremgarten (Aargau) und zwischen<br />
Spreitenbach und Killwangen, an den beiden grossen<br />
Durchgangsstrassen Zürich-Wohlen-Lenzburg,<br />
resp. Zürich-Baden-Mellingen-Lenzburg, gaben Anlass<br />
zu einer Ueberprüfung der Verhältnisse. Und<br />
da muss um der Gerechtigkeit wegen festgestellt<br />
werden, dass der Kanton Zürich seinen Pflichten<br />
durchaus nachgekommen ist Das kantonale Tiefbauamt<br />
hat an verschiedenen Stellen, und zwar<br />
schon von Schlieren an, auf die Strassensperren<br />
aufmerksam gemacht und sogar grosse Tafeln mit<br />
Darstellungen der geographischen Verhältnisse und<br />
Umleitungen angebracht. Im Kanton Aargau finden<br />
sich die ersten Signale schon in Lenzburg, wenn<br />
auch vielleicht zugegeben werden muss, dass von<br />
dieser Seite aus noch etwas mehr hätte getan werden<br />
können. Da diese wichtigen Strassensperren<br />
zudem auch von der Tages- und Fachpresse sowie<br />
in den Amtsblättern un-d durch die Touristikbulletins<br />
wiederholt bekanntgegeben worden sind, ist es<br />
von den reklamierenden Automobilisten nicht zuviel<br />
verlangt, wenn man erwartet, dass sie sich, wenn<br />
sie diese Publikationen nicht beachten, wenigstens<br />
die angebrachten Signalisierungstafeln ansehen,<br />
bevor sie weiterfahren.<br />
V<br />
Autotransporte durch den Gotthardtunnel<br />
über Ostern <strong>1939</strong>.<br />
Die Betriebsabteilung II der SBB in Luzern<br />
hat für die Osterfeiertage <strong>1939</strong> folgenden<br />
Beförderungsplan für Automobile durch<br />
den Gotthardtunnel vorgesehen :<br />
Airolo—'Göschenen.<br />
N°2i<br />
Göschenen—Airolo.<br />
Donneretag, den 6. April:<br />
Göschenen ab 4.28 6.59 8.55 10.10*<br />
Airolo an 5.01 7.13 9.09 10.27<br />
Göschenen ab 10.50 11.57* 12.51 14.05*<br />
Airolo an 1104 12.14 13.05 14.22<br />
Göschenen ab 14.32 15.10* 16.26* 17.32<br />
Airolo an 14.46 15.27 16.43 17.47<br />
Göschenen ab 19.06 19.53 21.55<br />
Airolo an 19.37t 20.07 22.26<br />
Karfreitag, den 7. April:<br />
Göschenen ab 6.59 8.55 1050 11.33*<br />
Airolo an 7.13 9.09 11.04 1150<br />
Göschenen ab 13.10* 14.32 16.10* 17.32<br />
Airolo an 13.27 14.46 16.27 17.47<br />
Göschenen ab 19.06 19.53 21.55<br />
Airolo an 19.37t 20.07 22.2«<br />
Ostermontag, den 10. April:<br />
Airolo ab' 6.30 8.00 8-80 11.18*<br />
Göschenen an 6.44 8.14 .. 8.58t 11.53<br />
Airolo" ab 11.43 12.36* 14.08* 15.23*<br />
Göschenen an 11.57 12.53 14.25 15.40<br />
Airolo ab ca. 17.05§ 17.53* ca. 19.20§ 20.50<br />
Göschenen an 17.20 18.10 19.35 21.04<br />
Allfällige Aenderungen bleiben vorbehalten.<br />
* Extrazug, t Ausserordentlicher Halt. § Verspäk<br />
teter Zug 2571 bzw. 2585,