E_1939_Zeitung_Nr.037
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37 FREITAG, 5. MAI <strong>1939</strong> AUTOMOBIL-REVUE<br />
Tle&ecmocgen SalsQuecöffauay mit dem<br />
13. Grossen Preis von Tripolis<br />
30 Piloten auf Anderthalbliter-Rennwagen starten zum Millionenrennen<br />
auf der modernen Mellaha-Rennstrecke. - Debüt des neuen<br />
4 Zylinder-Maserati und des „kleinen" 8 Zylinder-Mercedes-Benz<br />
Der von der Sportkommission der A.I.A.C.R. im<br />
Oktober 1936 beschlossenen und seit dem Frühjahr<br />
1938 gültigen internationalen Grand-Prix-Formel,<br />
die bei einem Mindestgewicht von 850 kg ein maximales<br />
Hubvolumen von 3 Liter mit Kompressor<br />
bzw. 4,5 Liter ohne Kompressor zur Bedingung<br />
machte, war nicht jener Erfolg beschieden, den inan<br />
von ihr im allgemeinen erwartete. Man hoffte,<br />
durch Einführung dieser neuen Bestimmungen aueh<br />
jene Länder wieder zur Teilnahme am Rennspor<br />
zu ermutigen, die auf Grund der von den Deutschen<br />
unter dem Regime der Maximalgewichtsformel errungenen<br />
Vormachtstellung in der Rennwagenkonstruktion<br />
so gut wie jede Lust an der aktiven<br />
sportlichen Betätigung verloren hatten, also vor allem<br />
Frankreich. Diese Hoffnung ging bekanntlich<br />
nicht in Erfüllung. Zwar machte man sich in Frankreich<br />
mit Delahaye und Talbot mit viel Elan an den<br />
Bau von Boliden mit kompressorlosen Motoren heran,<br />
die aber den neuen deutschen Modellen auf gemischten<br />
und schnellen Strecken die Stange bei<br />
weitem nicht zu halten vermochten. Die Ueberlegen<br />
heit von Mercedes-Benz und gegen Schlüss der vergangenen<br />
Saison auch der Auto-Union erwies sich<br />
neuerdings als eklatant, und selbst die — gleich<br />
den deutschen Firmen — finanziell vom Staate un<br />
terstützten italienischen Rennwagen-Konstruktionsabteilungen<br />
von Alfa Romeo und Maserati hatten<br />
in der Spitze nichts Gleichwertiges zu bieten wie<br />
ihre Freunde von der Achse. Anlässlich des Grossen<br />
Preises von Pau am ersten April-Sonntag <strong>1939</strong> hat<br />
sich — in Abwesenheit der Auto-Union-Mannschaft<br />
allerdings — der Eindruck verstärkt, dass die Leute<br />
vom Mercedes-Stern allen Gegnern, wie sie auch<br />
heissen mögen, auch heuer frohen Mutes gegenüber<br />
treten können. Alles deutet somit daraufhin, dass<br />
die Boliden von Untertürkheim und Zwickau ihren<br />
im Zeichen der neuen G. P - Formel begonnenen<br />
Triumphzug diesen Sommer fortsetzen werden.<br />
G.?~<br />
5=£U&t= e Rennwaq>en<br />
* ' Es ist deshalb von besonderer Bedeutung, dass<br />
der Grosse Preis von Tripolis, der am kommenden<br />
Sonntag auf der 13,1 km langen und fast durchwegs<br />
25 Meter breiten Mellaha-Rundstrecke in der<br />
libyschen Wüste steigt, nicht nach den gültigen<br />
Grand-Prix-Bestimmungen ausgetragen wird. Bis<br />
1936 nach der sosr. «freien» Formel ausgeschrieben,<br />
wurde das Millionenrennen von Tripolis 1937 nur<br />
den Formelwagen reserviert und dieser Modus auch<br />
1938 beibehalten. Nachdem jedoch Mercedes-Benz<br />
im Vorjahre mit dem neuen Rennwagen auf Anhieb<br />
einen dreifachen Sieg unter Dach brachte und<br />
diese Erfolgsserie, fast bis zum Saison-Schluss anhielt,<br />
schien man nicht geneigt zu sein, die 13. Auflage<br />
des Rennens unter Bedingungen zu organisieren,<br />
die den Sieg der deutschen Farben gewissermassen<br />
schom im voraus als sicher erscheinen liess.<br />
Und man ging hin und meldete im internationalen<br />
Terminkalender <strong>1939</strong> eine Veranstaltung an, dessen<br />
Reglement den Start auf Wagen mit 1,5-Liter-Motor<br />
-beschränkte. Die tripolitanische Sektion, des<br />
R.A.G.I. konnte um so eher mit einem einwandfreien<br />
Erfolg ihres Vorgehens rechnen, als sie damit<br />
einer zukünftigen 1,5-Liter-Grand-Prix-Formel,<br />
dief, eb wie die Dinge heute liegen, von den Rennwagenkonstrukteuren<br />
fast aller Länder befürwortet<br />
wird, wertvolle Schrittmacherdienste leistet.<br />
• Um eine glanzvolle Startliste brauchte es den<br />
Organisatoren keinen Augenblick bange zu sein.<br />
Bei Maserati in Bologna wurden 1,5-Liter-Rennwagen<br />
schon seit Jahren gebaut und an zahllosen<br />
Rennen mit grösstem Erfolg eingesetzt. Viele Fahrzeuge<br />
älteren Datums befinden sich in den Händen<br />
von vorwiegend' italienischen, dann aber auch ausländischen<br />
Privatfahrern, und das Werk 6elbst<br />
führt jedes Jahr fabrikneue Modelle in die nationalen<br />
und internationalen Kämpfe. An Piloten, die<br />
sich für das Rennen von Tripolis interessierten,<br />
fehlte es also nicht und erst recht nicht am nötigen<br />
Wagenmaterial. Ganz abgesehen davon, dass seit<br />
dem letzten Sommer auch Alfa-Corse in der « Alfetta<br />
» über einen konkurrenzfähigen, hervorragenden<br />
Kleinwagen verfügt, der die Feuerprobe an der<br />
Coppa Ciano in Livorno gleich mit einem Doppelsieg<br />
bestand. Und last but not least dürfte man<br />
mit mehr oder weniger Sicherheit auch auf eine<br />
Beteiligung der English Racing Automobiles Ltd.<br />
in Bourne zählen, die in den vergangenen Jahren<br />
mit ihren ERA - Wagen auf allen Strassenpisten<br />
Europas gegen die roten Maserati antrat und sich<br />
mit ihnen in Erfolg und Misserfolg teilte. Aus einem<br />
Start der ERA-Werkmannschaft in Tripolis ist indessen<br />
nichts geworden, einmal deshalb, weil das<br />
<strong>1939</strong>er Modell morgen Samstag im « International<br />
Trophy Race» in Brooklands die Feuertaufe zu<br />
bestehen hat, zum andern aus finanziellen Gründen,<br />
weil man nämlich selbst im Falle eines vorzüglichen<br />
Aischneidens in Nordafrika auf Grund der<br />
geltenden Devisenvorschriften ausserordentlich<br />
schwer gehabt hätte, die gewonnenen Liren nach<br />
England zu transferieren Ergo hat man auf eine<br />
Teilnahme am Tripolisrennen schlankweg verzichtet<br />
und hofft, morgen nachmittag den eigenen Landsleuten<br />
in Brooklands mit einer Glanzleistung aufwarten<br />
zu können. Ist es also dem R.A.C.I. miss-<br />
Iungen, sich entweder die offizielle ERA-Mannschaft<br />
zu verschreiben oder doch Privatfahrer dieser<br />
Marke für einen Start zu interessieren, so hat er<br />
nun insofern einen ganz zünftigen Schlager in<br />
petto, als sich auf der Mellaha-Rundstrecke der<br />
neue « kleine » Mercedes-Benz erstmals der Oeffentlichkeit<br />
vorstellt. Wir haben in der letzten Nummer<br />
noch berichtet, dass er mit einem 8-Zylinder-Motor<br />
in 2 Blöcken ä 4 Zylinder, mit 2 Vergasern und<br />
1 Kompressor ausgerüstet ist und im übrigen in<br />
technischer Hinsicht fast aufs Haar seinem grösseren,<br />
nach der Grand-Prix-Formel erbauten «Bruder»<br />
gleicht. Das wäre aber auch alles, was von ihm<br />
an technishen Daten bis zur Stunde eruiert werden<br />
konnte. Zum erstenmal sieht er sich am Sonntag<br />
auf der<br />
schnellsten Xundsttecke de* Welt<br />
auf der die Wagen voll ausgefahren werden können,<br />
den neuen Maserati- und den teilweise verbesserten<br />
Alfa-Romeo-Rennwagen gegenüber, und es ist ein<br />
völlig zweckloses Unterfangen, sich über Erfolg oder<br />
Misserfolg der neuen deutschen Konstruktion in<br />
Vermutungen zu ergehen, zumal man beim Start<br />
zum ersten Rennen stets damit zu rechnen hat,<br />
dass Kinderkrankheiten dieser oder jener Art auftreten<br />
und vorzeitig zum Abbruch der Uebung geblasen<br />
werden muss. Für einen Erfolg des Dreizack-Stalles<br />
spricht die langjährige, vielseitige<br />
Rennerfahrung der Firma, dagegen die Tatsache,<br />
dass die Geschichte des internationalen<br />
Rennsportes nur verschwindend wenig Fälle verbuchen<br />
konnte, aa ein fabrikneuer Wagen im<br />
ersten Anlauf siegreich blieb.<br />
Gemäss den Bedingungen des Rennreglementes,<br />
sowie jenen der 1932 eingeführten Millionen-Lotterie,<br />
welche den Ausbau des Mellaha-Gircuits zu<br />
einer der modernsten, mit allen organisatorischen<br />
Schikanen versehenen Pisten der Welt finanzieren<br />
half und darüber hinaus den Fahrern als den eigentlichen<br />
Akteuren des Rennens je nach dem<br />
Rang mehr oder weniger saftige Prämien und Zuschüsse<br />
zum Startgeld und zu den ordentlichen<br />
Preisen verheisst, sowie den Besitzer des Loses mit<br />
der dem Sieger zugedachten Losnummer zum Lire-<br />
Millionär werden lässt, auf Grund dieser Bedingungen<br />
also steigen in Tripolis total<br />
30 Jiankuccenten<br />
Lange Lebensdauer Ihres Motors<br />
in die Arena, und zwar 26 Italiener, 3 Deutsche<br />
(Caracciola, Lang, Dipper?) und 1 Schweizer (Hug)<br />
auf 22 Maserati (wovon 4 Werk wagen), 6 Alfa<br />
Romeo (lauter Fabrikwagen) und 2 Mercedes-Benz<br />
(Werkwagen). Die Italiener haben in den offiziellen<br />
Mannschaften von Alfa-Corse und Maserati<br />
die Fahrer-Elite des Landes beisammen. Bei Alfa<br />
wird man vor allem mit Emilio Villoresi, Biondetti,<br />
Pintäcuda und Farina rechnen müssen, bei Maserati<br />
mit Graf Trossi und Luigi Villoresi, der als<br />
hitziger, wilder Draufgänger, aber taktisch unkluger<br />
Kämpfer von zahlreichen Rennen her bekannt<br />
ist. Was die Mercedes-Benz-Wagen anbetrifft,<br />
so sei lediglich wiederholt, dass sowohl Lang,<br />
der die Grossen Preise von Tripolis der Jahre 1937<br />
und 1938 zu seinen Gunsten entschieden hat, als<br />
auch Europameister Caracciola, der den Siegerkranz<br />
im Jahre 1935 errang, die Strecke aufs beste<br />
kennen. Das übrige Fahrerfeld setzt sich vornehmlich<br />
aus mittelmässigen bis hervorragenden Einzelgängern<br />
auf zum Teil älteren 4- und 6-Zylinder-<br />
Maserati zusammen. Der Schweizer Hug beispielsweise<br />
als taktisch erstklassiger Pilot, die Italiener<br />
Taruffi und' Bianco und etwa der Deutsche Pietsch<br />
dürften zum mindesten Aussicht auf ehrenvolle<br />
Klassierung haben.<br />
Wie wir an dieser Stelle bereits berichteten, hat<br />
Maserati während der «toten> Saison einen neuen<br />
Rennwagen mit 4-Zylinder-Motor herausgebracht<br />
(mit 4 Ventilen pro Zylinder), der bei 7000—8000<br />
U/Min, seine 250 km/St, erreichen und an der<br />
Bremse mehr als 220 PS leisten soll. Die Karosserie<br />
eines der in Tripolis startenden Boliden wurde<br />
nach dem Mercedes-Benz-Weltrekordwagen entwickelt;<br />
die Räder sind also in die aerodynamisch<br />
sehr günstige Verschalung eingebaut worden. Bei<br />
dieser Gelegenheit erfahren wir ferner von gut<br />
orientierter Seite, dass man sich in Bologna auch<br />
mit dem Bau eines neuen 6-Zylinder-l,5-Liter-Motors<br />
befasse, doch sei die Angelegenheit noch nicht<br />
spruchreif. Die Abänderungen an der «Alfetta»<br />
sollen nur geringfügiger Art sein. Man hat nach<br />
allen Regeln der Kunst versucht, noch einige PS<br />
mehr in den 8-Zylinder-Motor hineinzuzaubern als<br />
letztes Jahr, und im übrigen schenkte man dem<br />
Bremssystem vermehrte Aufmerksamkeit.<br />
Darüber zu orakeln, wer möglicherweise als<br />
Sieger und Gewinner des Silber-Pokals von Ex-<br />
Luftfahrtminister Italo Balbo aus dem heissumstrittenen<br />
Ringen hervorgehen werde, halten wir deshalb<br />
für unmöglich, weil die Fabrikwagen fast ausnahmslos<br />
als technische Unbekannte in die Schlacht<br />
ziehen. Wir begnügen uns damit, am Schlüsse des<br />
unten wiedergegebenen «Goldenen Buches» zu Vergleichszwecken<br />
die Durchschnittstempi anzuführen,<br />
die von den Siegern der 1937 und 1938 separat gewerteten<br />
Kleinwagen-Rennen herausgefahren wurden.<br />
Sie stehen auf respektabler Höhe, sind aber<br />
immerhin nicht so hoch, dass der G.P. von Tripolis,<br />
der diesmal über 30 Runden = 393 km geht, aus<br />
Geschwindigkeitsgründen anstatt zu einer motorisch-technischen<br />
Angelegenheit zu einem Reifenproblem<br />
werden könnte, wie dies in früheren Jahren<br />
ab und zu der Fall war?<br />
Selektiv raffiniertes Shell-Oel und „geregelter" Oelwechsel sind<br />
das beste Rezept für ein langes Leben Ihres Motors. „Geregelter"<br />
Oelwechsel ist nötig, weil Oel durch äussere Einflüsse<br />
(Staub, Russ, Benzin) fortschreitend verschmutzt wird und in<br />
einem bestimmten Moment keine befriedigende Schmierung mehr<br />
zulässt.<br />
Die Shell-Etikette zeigt Ihnen an, wann der folgende Oelwechsel<br />
stattfinden soll. Sobald Sie wechseln, verlangen Sie<br />
Sommeröle<br />
(selektiv raffiniert)<br />
Voten de* Za&xikiaa<br />
Startliste<br />
(Fabrikfahrer In halbfetten Lettern.)<br />
2. Castelbarco Luigi (Maserati)<br />
4. Barbieri Guido (Maserati)<br />
6. Teagno Edoardo (Maserati)<br />
8. Diepper L. (Maserati)<br />
10. Rocco Giovanni (Maserati)<br />
12. Lami Catullo (Maserati)<br />
14. Plate Enrico (Maserati)<br />
16. Lang Hermann (Mercedes-Benz)<br />
18. Trossi Carlo Feiice (Maserati)<br />
» 20. Cortese Franco (Maserati)<br />
22. Capelli Ovidio (Maserati)<br />
24. Caracciola Rudolf (Mercedes-Benz)<br />
26. Bianco Ettore (Maserati)<br />
28. Ruggeri Arialdo (Maserati)<br />
30. Taruffi Piero (Maserati)<br />
32. Balestrero Renato (Maserati)<br />
34. Aldrighetti Giordano (Alfa Romeo)<br />
36. Pietsch Paul (Maserati)<br />
38. Villoresi Luigi (Maserati)<br />
40. Biondetti Clemente (Alfa Romeo)<br />
42. Severi Francesco (Alfa Romeo)<br />
44. Farina Giuseppe (Alfa Romeo)<br />
• 46. Brezzi Andrea (Maserati)<br />
48 Villoresi Emilio (Alfa Romeo)<br />
50. Pintäcuda Carlo (Alfa Romeo)<br />
52. Baruffi Pino (Maserati)<br />
54. Ghersi Pietro (Maserati)<br />
56. Romano Emilio (Maserati)<br />
58. Lanza Dioscoride (Maserati)<br />
60. Hug Armand, Schweiz (Maserati)<br />
JIMS dem Goldenen (Buch:<br />
1925: 1. Balestrero (O.M.), 213 km mit 94,920<br />
km/St.<br />
1926: 1. Eyserman (Bugatti), 400 km mit 114,513<br />
km/St.<br />
1927: 1. Materassi (Bugatti) 400 km mit 132,060<br />
km/St.<br />
1928: 1. Nuvolari (Bugatti), 400 km mit 125,738<br />
km/St.<br />
1929: 1. Brilli-Peri (Talbot), 400 km mit 133,996<br />
km/St.<br />
1930: 1. Borzacchini (Maserati), 104,8 km mit<br />
146,539 km/St.<br />
1933: 1. Varzi