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E_1939_Zeitung_Nr.037

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BERN, Freitag, 5. Mai <strong>1939</strong><br />

Erfolg<br />

Ihr von, mein Herr, das imponiert uns nichtf<br />

Wenn Schweizer von sind, dann von Bern, von Basel<br />

Was wir an Namen tragen, klingt meist schlicht,<br />

Nicht von und zu, und anderes Gefasel!<br />

Dabei sind wir, wer etwas Niveau hat«<br />

Für Ehren ganz und gar nicht unempfindlich,<br />

Nur sezt man Wirklichkeit an Namens Statt.<br />

Wir streben nüchtern, Herr, nicht etwa kindlich!<br />

Des Schweizer Ehrgeiz führt durch dünn und dick<br />

Zum Vorstandsmitglied wichtiger Vereine.<br />

Ein Wink von ihm hetzt die Metallmusik<br />

Und die Lokalreporter auf die Beine.<br />

Ja, beim Vergleich, mit Fisch.- und Veloklub , .<br />

Zählt so ein von schon zu den kleineren Spässen,<br />

Denn schliesslich ist man wer beim Kegelschub<br />

Und auch bei grösseren Vereinsanlässen!<br />

risch wie ein Föhntag stand wartend beim Wagin.<br />

Ernst liess sie warten, denn sie ging ihm sghon<br />

(angst auf die Nerven.<br />

Zwei Wagen standen auf der Strasse, ur<br />

stand am Fenster,, und die Wagen wäret<br />

gelb. Endlich erschien Ernst und verstoß<br />

Overall in den Tiefen des Autos. «Warum»?<br />

Milly, tnimmst du so ein Ding mit?» «Für den Fall<br />

einer Panne, es wäre doch schade, Flanellhosen<br />

und Oelflecken drin.» Es brummte der Motor, und.<br />

Fritz stand am Fenster und Milly und Ernst waren<br />

fort.<br />

Ein Wagen stand am Rande der Strosse-und<br />

kein Baum in der Nähe, im Wagen sass Milly und<br />

briet an der Sonne. Unter dem Wagen lag Ernst<br />

und klopfte zuweilen mit einem Hammer an das<br />

Gestänge. Milly tobte und kreischte, und Ernst<br />

lag im Schatten und lächelte sanft. Nach gut<br />

einer Stunde kam gänzlich zufällig Fritz bei der<br />

Stelle vorbei. Millicent weinte, Fritz suchte zu<br />

trösten und fuhr schlussendlich mit Milly davon.<br />

Ernst kroch hervor, versorgte den Overall und<br />

drehte aufatmend den Benzinhahn wieder auf.<br />

Ein Wagen stand im Schatten der Ulme, und<br />

zwei Trikots lagen im Grase und eines war blau,<br />

und das andere war bunt. Fritz liebte den See,<br />

und er liebte die Ruhe, und Milly war schrecklich<br />

nervös. Der Sommer-entschwand, es wurde Herbst<br />

und dann Winter. Statt Baden kam Dancing,<br />

fjjjjaqf eir - ug{£ Kino«<br />

•-.- Es wurde Frühling, die Knospen gingen auf,<br />

die Herzen und Gäragetore. Millicent, schön wie<br />

der Frühling persönlich und launisch-hysterisch wie<br />

ein. Föhntag, stand wartend beim Auto. Fritz Hess<br />

sie warten, denn sie ging ihm schon längst auf<br />

Schale des Ungerechten am letzten Gericht. Fuhr<br />

sie mit Ernst, fühlte sich dieser im Himmel. So liebten<br />

die beiden am sonnigen Ufer und der<br />

Schwarze wurde braun, und der Blonde wurde<br />

rot.<br />

So fand bald die Freundschaft ein schmerzliches<br />

Ende mit lärmendem Motor und stinkendem<br />

Benzinrauch. Das war im August, als Millicent endlich<br />

für Ernst sich entschied.<br />

Ein Wagen stand im Schatten der Ulme, und<br />

zwei Trikots lagen im Grase, und eines war blau<br />

und das andere bunt. Der Sommer entschwand,<br />

es wurde Herbst und dann Winter. Die Tage<br />

wurde kurz und Millys Rock lang. Auch so war<br />

sie sündhaft schön und ebenso teuer. Von Fritz<br />

sah sie nichts, denn er war nicht nur faul, sondern<br />

auch weise.<br />

Es wurde Frühling, die Herzen gingen auf und<br />

die Knospen und die Gäragetore. Millicent, schön<br />

wie der Frühling persönlich und launisch-hystedie<br />

Nerven. Zwei Wagen standen auf der Strasse,<br />

und Ernst stand am Fenster, und die Wagen waren<br />

beide gelb. Endlich erschien Fritz und verstaute<br />

einen Overall "in den Tiefen des Wagens. «Warum»,<br />

fragte Milly, «nimmst du so ein Ding mit?»<br />

«Für den Fall einer Panne, es wäre doch schade,<br />

Flanellhosen und Oelflecken drin.» Es brummte der<br />

Motor, und Ernst stand am Fenster und Milly und<br />

Fritz waren fort.<br />

•<br />

Ein Wagen stand am Rande der Strasse- und<br />

kein Baum in der Nähe, und im Wagen sass Milly<br />

und briet an der Sonne. Unter dem Wagen-lag<br />

Fritz und klopfte zuweilen mit eioem Hammer: an<br />

das Gestänge. Milly tobte und kreischte und<br />

schwor a)le Zeichen, und Fritz lag im Schatten und<br />

lächelte sanft...<br />

*<br />

Zwei Wagen stehen im Schatten einer Ulme,<br />

und zwei Männer liegen im Schatten einer Linde,<br />

und die Badetrikots sind blau. Es flimmert cjie.<br />

, Luft, und die Wellen glitzern. Sie sind dicke<br />

Freunde und die Wagen beide gejb.; Fritz ist<br />

blond, und Ernst hat einen Schnurrbart und stört<br />

mit seinem Schnarchen den Frieden der Natur.<br />

Sie lieben den See, und sie lieben den Baum und<br />

sind beide glücklich bis — bis—.<br />

Es scheint, mein Herr, das Wörtchen von verdirbt<br />

Des Trägers Aussicht, es zu was zu bringen...<br />

Wer kommt auch schon, wenn so ein von je stirbt —<br />

Ich frage Sie — an seinem Grabe singen?<br />

Doch -uns, den Schweizern, denen durch Geschick<br />

Die allerhöchsten Vorstandsehren reifen, —<br />

Uns singt ein Chor, uns spielt einst die Musik,<br />

Und zehn Vereine schicken Kranz mit Schleifen!<br />

M.R.<br />

Im Schatten<br />

Von F. J. Berchtold.<br />

Zwei Wägen standen im Schatten einer Ulme<br />

und'zwei Männer lagen im Schatten einer Linde.<br />

Die Luft flimmerte, die Wellen glitzerten und<br />

die Badetrikots waren blau. Fritz war blond und<br />

Ernst war schwarz. Sie waren dicke Freunde und<br />

die Wagen beide gelb. Fritz war faul und Ernst<br />

hatte einen Schnurrbart und störte mit seinem<br />

Schnarchen den Frieden der Natur. Sie liebten<br />

d§n See und sie liebten den Baum und waren<br />

glücklich, bis Millicent kam.<br />

Milly war schön und ihr Röckchen wurde kürzer,<br />

wie die Tage länger wurden. Ihr Lachen<br />

tanzte mit den Wellen über den See und perlenden<br />

Tränen gleich rann das Wasser von ihrem<br />

.schlanken Körper.<br />

Zwei Wagen standen im Schatten der Ulme,<br />

.und drei Trikots lagen im Grase, und zwei waren<br />

blau und eines war bunt. Eifersucht stieg auf und<br />

verdunkelte den Himmel der Freundschaft. Fuhr<br />

sie mit Fritz, so hob sich seine Laune wie die<br />

Photo Froebel

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