E_1939_Zeitung_Nr.054
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Womit freilich nicht etwa gesagt sein soll,<br />
dass in erster Linie auf<br />
ihre eigene Sicherheit abgesehen haben. Sie<br />
machen es sich bequem und verlangen von<br />
dem auf der öffentlichen Strasse zirkulierenden<br />
Verkehr Sorgfalt und Aufmerksamkeit,<br />
•währenddem umgekehrt diese Pflicht vorweg<br />
bei ihnen läge. Glaubt man darum schon,<br />
nicht ohne Vorsichts-Signaltafel oder ohne<br />
die erwähnte Aufschrift auskommen zu können,<br />
dann wäre es unseres Erachtens richtiger,<br />
sie derart zu placieren, dass der warnende<br />
Schild oder die Beschriftung nicht den<br />
Benutzern der Strasse, sondern jenen der<br />
Ausfahrt gilt Sie nämlich können den Verkehr<br />
stören oder gefährden, sie haben also<br />
zu allererst Vorsicht walten zu lassen, an sie<br />
hat sich deshalb auch der Ruf «Achtung,<br />
Ausfahrt!» vorab zu wenden. Bei der heute<br />
üblichen Art ihrer Anbringung jedoch bedeuten<br />
diese. Zeichen der Warnungen eine nicht<br />
geringe Zumutung an die Strassenbenützer<br />
und sind geeignet, die Ungestörtheit des Verkehrsflusses<br />
zu beeinträchtigen, die zu sichern<br />
die Signalordnung gerade dadurch zum<br />
Ziel setzt, dass sie die Postierung von Signalen<br />
auf das absolut unerlässliche Mass limitiert<br />
Auf Vorkehren zur Sicherung von Ausfahrten<br />
braucht man bei alledem keineswegs zu<br />
verzichten. An Mitteln dafür, die bei aller<br />
Wirksamkeit doch nicht mit den oben geschilderten<br />
Mängeln behaftet sind, fehlt es<br />
nicht. Nachahmung verdient da z. B. die Idee,<br />
beim Einfall der daragenausfahrt auf die<br />
Strasse einen Spiegel anzubringen, der einen<br />
Ueberblick über alles gewährt, was auf der<br />
Fahrbahn kreucht und fleucht. Es geht auch<br />
so, und diese Lösung berührt erheblich sympathischer<br />
als die im Grunde genommen doch<br />
etwas anmassenden Täfelchen und Schilder<br />
«Achtung, Ausfahrt!».<br />
S«k<br />
Die schweizerischen Treibstoffimporte.<br />
Im Monat Mai <strong>1939</strong> wurden insgesamt<br />
170 778 q Benzin importiert, oder 13392 q<br />
weniger als in der entsprechenden Vorjahresperiode.<br />
Trotz diesem merkbaren Rückschlag<br />
stellt sich die Mehremfuhr von Benzin in den<br />
fünf ersten Berichtsabschnitten des laufenden<br />
Jahres gegenüber Januar bis Mai 1938 auf<br />
41 102 Q. Im Mairückschlag widerspiegelt<br />
sich zweifellos die aus außenpolitischen<br />
Gründen bedingte Stagnation des Fremdenverkehrs,<br />
die nicht zuletzt auch den internationalen<br />
Autotourismus erfasst.<br />
Recht unbedeutend sind die Importmemgen<br />
von Petroleum zum Antrieb von Motorfahrzeugen,<br />
betragen doch diese im Monat Mai<br />
F E U I L L E T O N<br />
Rätsel um Murlei.<br />
Roman von Johann Friedrich.<br />
47. Fortsetzung.<br />
« Gelernte » Berufsfahrer.<br />
In Deutschland ist zur Zeit eine Bewegung<br />
im Gange, die darauf hinzielt, das Berufsfahrertum<br />
zu einem gelernten Gewerbe um~<br />
zugestellten. Die Berufslehre soll aus folgenden<br />
Abschnitten bestehen: 1. Etwa einjährige<br />
Ausbildung als «Verkehrslehrling*; 2. halbjährige<br />
Ausbildung als Automonteur; 3. einjährige<br />
Dienstzeit als Motorfahrer. Darauf<br />
erfolgt die Zulassung als Berufsfahrer oder<br />
«Verkehrsgehilfe». Nach fünf- bis zehnjähriger<br />
Tätigkeit und einwandfreier Führung<br />
könnte der Fahrer dann zur «Meisterprüfung»<br />
zugelassen werden.<br />
95 % Wagen zu geschäftlichen Zwecken.<br />
Wenn man einer vor kurzem veröffentlichten<br />
französischen Statistik Glauben schenken<br />
darf, so werden von den 2 268000 in<br />
in Frankreich zugelassenen Motorfahrzeugen<br />
95% zu gewerblichen und geschäftlichen<br />
Zwecken benützt. Lediglich 5% dienen Vergnügungs-<br />
und touristischen Zwecken.<br />
In den USA<br />
ist eine Einrichtung patentiert worden, die<br />
automatisch alle Fenster des Wagens<br />
schliesst, sobald die Türen verriegelt werden.<br />
<strong>1939</strong> nur 193,7 q gegenüber 961,8 a in der<br />
vorjährigen ParaHelperiode. Diese Treibstoffkategorie<br />
verzeichnet bis Ende Mai im<br />
Vergleich zu den ersten fünf Monaten des<br />
Vorjahres einen Importrückschlag von nicht<br />
weniger als 3209 q. Ebenfalls rückläufig ententwickelten<br />
sich im 5. Berichtsabschnitt<br />
die Importe von Petroleumsurrogaten.' Eingeführt<br />
wurden 391 <br />
Captain Black gibt es auf, Tatsachen abzuleugnen.<br />
Dieser Fremde weiss Bescheid.<br />
« Es sind nun zwei Möglichkeiten vorhanden<br />
>, fährt Aguillar langsam und überlegend<br />
fort. «Entweder ich mache der Behörde<br />
hier Anzeige, dann bekommt der Gegner die<br />
Munition nicht und Sie erhalten eine Strafe<br />
wegen Uebertretun« des, Waffenausfuhrverbotes<br />
— »<br />
«Sir!» knurrt Captain Black und sieht<br />
den Dompteur gefährlich an. Aber der lächelt<br />
nur. Ihm kann ein wütender Seemann nicht<br />
imponieren.<br />
2>ie Geschichte ezzöMt...<br />
Der ersten, am 27. August 1922 ausgetragenen<br />
«Klausenbergprüfungfsfahrt» wohnten 10—15000<br />
Personen bei, und etwa 1000 Automobile wurden<br />
auf den Parkplätzen gezählt. tZwei Ziffern in der<br />
Verkehrsgeschichte des Klausenpasses> — schrieb<br />
Bb in der NZZ — denen nichts Aehnliches entgegengestellt<br />
werden kann, und die gleichzeitig<br />
einep ausserordentlich interessanten Maßstab für<br />
das Interesse an derartigen Veranstaltungen abgeben,<br />
die für die schweizerische Verkehrspolitik<br />
wertvolle Faktoren bilden durften. Die Wohnungsnot<br />
in diesen zwei Tagen wurden sehr gross. Die<br />
Glarner Hoteliers und diejenigen aus dem Linthtal<br />
waren diesem Ansturm gegenüber machtlos und<br />
standen unerfüllbaren Wünschen gegenüber, da<br />
auch die Hotels auf der einen Seite bis Wallenstadt<br />
und auf der andern Seite bis Flüelen belegt<br />
waren.><br />
An anderer Stelle heisst es: «Es wäre für einen<br />
Statistiker und Volkswirtschaftler eine verdienstliche<br />
Aufgabe, einmal in Umrissen auszurechnen,<br />
welche Summen dem glarnerischen und urnerischen<br />
Fremdenverkehr durch diese Veranstaltung<br />
zugeflossen sind, abgesehen von den Fahrgebühren<br />
der vielen Automobile für die Benützung des<br />
Klausenpasses an diesem Tage.» (Die Glarner verlangten<br />
für alle Fahrzeuge bis zum Urnerboden<br />
Fr. 4.—, die Urner, welche dem «Hahn> den grösseren<br />
Streckenteil ru verdanken haben, zogen pro<br />
Auto Fr. 10.—, pro Motorrad 5.— und pro Seitenwagen<br />
Fr. 6.— ein,)<br />
Fahren wir in der Lektüre der Reportage weiter:<br />
«Etwa 40 verschiedene Marken aus europäischen<br />
und amerikanischen Fabriken waren vertreten,<br />
angefangen bei den kleinen, bescheidenen,<br />
zweisitzigen Toufenwägelchen bis hinauf zu den<br />
spektakelnden Rennkanonen, die ungewohnten<br />
Laien das Gruseln beibrachten, wenn sie donnemei<br />
davoneilten... Es waren einige Jourenkanonen'<br />
dabei (Anspielung auf nicht reglementsgemässe<br />
Tourenwagen), mit Auspuffriesenrohren wie bei<br />
einem Torpedoboot, dass man nur wünschen kann,<br />
der Himmel möge den schweizerischen Automobilverkehr<br />
vor solchen Ungeheuern bewahren, die<br />
zweifelsohne mit ihren brüllenden, ratternden, gasund<br />
giftverspritzenden Eingeweiden mehr Verstimmun<br />
bei der Bevölkerung anrichten als Irgendein<br />
Strossen zerquetschender Lastwagen. Die meisten<br />
Fahrer fuhren in vollem Sportkostürru Lederkappe,<br />
starke Brillen und dicke Handschuhe. Auch die<br />
holde Weiblichkeit fuhr zum Teil das Rennen mit,<br />
und sogar ein härmloser Dackel wurde von seinem<br />
tierfreundlichen Besitzer gezwungen, den Berggalopp<br />
mitzumachen, ein nicht gerade passender<br />
Witz, der mit Sport wohl nichts mehr zu tun hat.<br />
Vielleicht verwandelt sich der Renndackel nächstes<br />
Jahr in einen ausgewachsenen Autobernhardiner,<br />
der unterwegs, wenn die Fahrt schief geht,<br />
als Ballast ausgeworfen werden kann. Es war ein<br />
guter Gegenwitz, dass diesem Fahrer bei der<br />
Preisverteilung als Trostpreis ein lebendiges Schaf<br />
in die Karosserie fiel; der Dackel hatte damit wenigstens<br />
Gesellschaft für die Heimreise.»<br />
Der Schlußsatz lautete: «Erster Sieger des Tages<br />
blieb der Fremdenverkehr; ihm ist neidlos der<br />
Triumph zu gönnen, in kritischer Zeit einen Haupttreffer<br />
gemacht zu haben.»<br />
(Uebrigens stellte der Basler J. Nieth am Volant<br />
eines 6 Zyl. Hispano-Suiza mit 21 :43 — 60<br />
km/St, den ersten Streckenrekord auf, das vorläufig<br />
letzte Rennen ging am 5. August 1934 in<br />
Szene, Caracciola drückte mit einem 4 Liter Mercedes-Kompressor<br />
den Rekord auf 15>22,2 «=<br />
83,929 km/St.)<br />
« Oder », setzt er seinen Satz kühl fort,<br />
< oder Sie, Captain Black, machen das Geschäft,<br />
das ich Ihnen anbiete. Uebrigens ein<br />
gutes Geschäft. — Es ist Ihnen doch gleich,<br />
wer in meiner Heimat siegt, Sabanüfos oder<br />
Riveralte ? »<br />
«Vollständig! » bekennt der tolle Toby<br />
ehrlich.<br />
«Na also! loh schlage Ihnen folgendes<br />
vor. Sie bringen mich jetzt schnellstens an<br />
Bord und verstecken mich dort. Dann kehren<br />
Sie hierher zurück, empfangen die Befehle<br />
Mister d'Andrades und führen sie auch<br />
aus. Mister d'Andrade wird Schiff und Ladung<br />
einem Dr. Martinez übergeben. Sie sorgen<br />
dann dafür, dass der Abschluss mit Alkohol<br />
begossen wird, wie das wohl auch üblich<br />
ist, und benutzen die Gelegenheit, Mister<br />
d'Andrade, Dr. Martinez und ihre sonstige<br />
Begleitung festzusetzen. Ich komme später<br />
aus meiner Verborgenheit hervor und Sie<br />
bringn die Zanzibar nach Südamerika, was<br />
Sie ja in jedem Fall tun irtüssten. nur dass<br />
die Munition nicht Sabanillos bekommt, sondern<br />
General Riveralta, dessen Vertreter ich<br />
bin. — Was sagen Sie dazu ? ><br />
« Wo bleibt das Geschäft für mich ? »<br />
Die Frage kommt so wie aus der Pistole<br />
geschossen, dass Aguillar trotz seiner Erregung<br />
lächelt.<br />
« Das ist doch klar >, erwidert er sofort.<br />
« Sie und nur Sie bekommen die Bezahlung<br />
für Schiff und Ladung. Sie brauchen mit niemandem<br />
zu teilen. Ausserdem ist Ihnen die<br />
Dankbarkeit Riveraltas nach seinem Siege<br />
ebenso sicher, wie ein paar Jahre Dartmoor,<br />
falls Sie dumm genug sein sollten, meinen<br />
Vorschlag abzulehnen. — Es ist höchstens<br />
die Frage, ob Sie Ihre Leute fest genug in<br />
der Hand haben.»<br />
(Fortsetzung folgt.)