E_1939_Zeitung_Nr.059
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Einfach, &Mwit<br />
Klopffestigkeit u.a.m.<br />
Die Weiterentwicklung der Vergasermotoren<br />
im Hinblick auf eine mimer bessere Ausnützung<br />
der Brennstoffenergie hat einen Begriff in den<br />
Vordergrund genückr, der bis vor einigen<br />
Jahren weit weniger populär war: Die sog.<br />
Klopffestigkeit der Treibstoffe. Normalerweise<br />
sdite das Benzin im Motor weich und stossfrei<br />
verbrennen.<br />
Im Gegensatz zum augenblicklichen Druckanstieg<br />
bei der Explosion brisanter Brennstoffe<br />
schreitet nämlich die Verbrennung eines Gemisches<br />
von Luft und Brennstoffnebel viel weniger<br />
rasch voran und man kann sich mit<br />
Recht fragen, ob man überhaupt altem Usus<br />
gemäss hier ebenfalls von einer Explosion<br />
oder korrekter einfach von einer Verbrennung<br />
sprechen soll, die allerdings in einem kleinen<br />
Sekundenbruchtefl und daher für unsere<br />
menschlichen Zeitbegriffe bereits sehr rasch<br />
abläuft. Immerhin ist doch eine noch leicht<br />
messbare Zeitspanne dazu notwendig, wobei<br />
die Zündung von dem an der Zündkerze<br />
überspringenden Funken ihren Ausgang nimmt<br />
und sich sukzessive durch, den ganzen, mit<br />
komprimiertem Gemisch gefüllten Verbrennungsraum<br />
fortpflanzt, bis das hinterste Restchen<br />
verbrannt ist.<br />
Mit dem Fortschreiten der Verbrennungsflamme<br />
steigt auch der Druck im Verbrennungsraum<br />
an. Ist nun dr Brennstoff nicht genügend<br />
klopffest, wie man das nennt, so kann<br />
es vorkommen, dass Druckzunahme und Hitzewirkung<br />
das Gemisch in irgend einem Winkel<br />
des Verbrennungsraumes zur Selbstzündung<br />
bringen, bevor die von der Zündkerze ausgelöste<br />
Verbrennungsflamme dorthin gelangt.<br />
Hiedurch wird das nun zwischen zwei Flammen<br />
liegende Restgemisch fast augenblicklich<br />
ebenfalls entzündet. Der Druck steigt unerwünscht<br />
heftig an, wodurch das sog. Biennstoffklopfen<br />
oder Klingeln entsteht, das abgesehen<br />
von der Schädigung der mechanischen<br />
Teile durch die heftigen Druckstösse, auch von<br />
einer Abnahme des Wirkungsgrades begleitet<br />
St.<br />
Das Auftreten dieser Erscheinung hängt<br />
einerseits von der Klopffestigkeit des Brennstoffes<br />
und anderseits vom Kompressionsverhältnis<br />
des Motors ab. Je höher dieses tet,<br />
desto klopffestere Brennstoffe sind notwendig,<br />
um eine «weiche» Verbrennung zu erhalten.<br />
Unter dem<br />
Kompressionsverhältnis<br />
versteht man das Verhältnis zwischen dem<br />
Rauminhalt eines einzelnen Zylinders im Augenblick,<br />
wo der Kolben in der untersten sowie<br />
jenem Moment, wo er in der obersten<br />
Stellung steht (Fig. 1). Durch seine Bewegung<br />
von der untersten in die höchste Lage, verdichtet<br />
der Kolben das Gemisch auf einen<br />
Fig. 1. Das Kompressionsverhältnis ist gleich dem<br />
Verhältnis der Rauminhalte des Zylinders bei tiefster<br />
und höchster Kolbensfellung. Rechts: Tiefste<br />
Kolbenlage. Linke: Höchste Kolbenlage. Das Gemisch<br />
ist auf einen Bruchteil seines ursprünglichen<br />
Volumens verdichtet.<br />
Bruchteil seines ursprünglichen Volumens. Er<br />
drängt es in den über dem Kolben liegenden<br />
Raum, den sog. Verbrennungsraum. Der Unterschied<br />
der Volumina vor und nach der Kompression<br />
ist gleich dem sog. Hubraum eines<br />
einzelnen Zylinders, den der betreffende Kolben<br />
auf seinem Weg bestreicht. Mathematisch<br />
ausgedrückt ist das Kompressionsverhältnis =<br />
Hubraum + Verbrennungsraum<br />
Verbrennungsraum.<br />
Bei neueren Gebrauchswagenmotoren schwankt<br />
sein Wert zwischen 5,5:1 und 6,2:1.<br />
Je kleiner der Verbrennungsraum Im Verhältnis<br />
zum Hubraum gemacht wird, desto<br />
höher das Kompressionsverhältnis, um so<br />
grösser also auch der Druck am Ende des Ver-<br />
AtTTOMOBIC-REVUE FREITAG, 21. JULI <strong>1939</strong> — N° 59<br />
dichtungshubes des Kolbens sowie der Druck<br />
und die Temperatur, die sich im Verlaufe der<br />
Verbrennung einstellen. Je höher also das<br />
Verdichtungsverhältnis des Motors, desto leichter<br />
wird auch ein gegebener Brennstoff zum<br />
Klopfen neigen. Für hochkomprimierte Motoren<br />
braucht man daher besonders klopffeste<br />
Brennstoffe.<br />
Um die Klopffestigkeit verschiedener Motortreibstoffe<br />
miteinander zu vergleichen, benötigt<br />
man irgend eine Masseinheit, und das ist<br />
hier nun<br />
die sog. Oktanzahl.<br />
Aehnlioh wie etwa das Metermass als 40-millionster<br />
Teil des Erdumfanges auf einem nachkontrollierbaren<br />
Bezugswert fusst, so gründet<br />
sich die Oktanzahl auf die Klopffestigkeit<br />
eines Gemisches aus zwei homogenen, flüssigen<br />
Treibstoffen, genannt Heptan und Oktan.<br />
Ersterer besitzt eine geringe, letzterer eine<br />
hohe Klopffestigkeit. Mischt man sie, so kann<br />
man damit innerhalb dieser Grenzen einen<br />
Mischbrennstoff jeder beliebigen Klopffestigkeit<br />
erhalten. Die Oktanzahl ist nun nach Definition<br />
nichts anderes als der prozentuale Anteil-<br />
der Oktanzahl in diesem Gemisch. Enthält<br />
es also 60% Oktan und 40% Heptan, so ist<br />
seine Oktanzahl = 60. Die Klopffestigkeit<br />
reinen Oktans entspricht dagegen einer Oktanzahl<br />
von 100. Wenn wir weiter von irgend<br />
einem beliebigen Brennstoff sagen, er habe<br />
eine Oktanzahl von 80, so heisst das, dass er<br />
ebenso klopffest ist, wie ein Vergleichsbrennstoff,<br />
bestehend aus 80% Oktan und 20%<br />
Heptan. — Zur<br />
Messung der Oktanzahl<br />
verwendet man Spezialmotoren mit veränderlichem<br />
Kompressionsverhältnis (Fig. 2). Die<br />
Verstellung des Verdichtungsverhältnisses ist<br />
dadurch möglich, dass man bei diesen Motoren<br />
Zylinderblock samt Kopf nicht starr mit<br />
dem Kurbelgehäuse verbindet, sondern sie in<br />
der Höhe um einen gewissen Be'trag verstellbar<br />
macht. Hiezu besitzt der Zylinder auf seinem<br />
äusseren Umfang mehrere Gewindegänge<br />
(A), worauf sich ein Mutterteil vermittels<br />
eines Schneckenrades ID) verdrehen lässt, was<br />
eine senkrechte Verschiebung von Zylinder<br />
und Zylinderkopf gegen Kurbelgehäuse, Triebwerk<br />
und Kolben ermöglicht. Senkt man den<br />
Zylinderkopf, so verringert sich der Inhalt des<br />
Verbrennungsrcfumes und das Kompressionsverhältnis<br />
vergrössert sich dadurch. Beim gezeigten<br />
Prüfmotor wird beim Verstellen des<br />
Zylinderblocks durch eine Zahnstange (C) eine<br />
Trommelskcria (B) verdreht, worauf direkt das<br />
Verdichtungsverhältnis für die betreffende<br />
Lage abgelesen werden kann. Durch Versuche<br />
lässt sich weiter feststellen, wie hoch die Kompression<br />
bei Verwendung .eines OktanTHeptan-<br />
Gemisches von 50, 60, 70, 80% usw. Oktangeholt<br />
getrieben werden darf, bevor der Motor<br />
leicht zu klopfen beginnt. Man kann also<br />
auf der Trommel eine zweite Skala eintragen,<br />
die angibt, wie hoch die. Oktanzahl für das<br />
betreffende Verdichtungsverhältnis sein muss.<br />
1R6S101<br />
Fig. 2. Schnittbild eines Motors mit verstellbarem<br />
Kompressionsverhältnis zur Messung der Oktanzahl<br />
von Motorbrennstoffen. A = Gewindegäns»<br />
am Zylinderblock. B = Trommel-Skala. G = Zahnstange.<br />
D = Schnecke.<br />
damit eben noch ein© klopffreie Verbrennung<br />
möglich ist. Hat man den Motor in dieser<br />
Weise geeicht, so kann die Klopffestigkeit<br />
eines Benzins dadurch geprüft werden, dass<br />
man ihn damit laufen lässt und die Kompression<br />
bis zur Klopfgrenze steigert, worauf man<br />
auf der Skala abliest, welcher Oktanzahl dies<br />
entspricht.<br />
Denkt an die Riesenfeistung Eures Motors; gebt<br />
ihm das Beste: faP/OCTANIN. den klopffesten.,<br />
motorkühlenden Superbrennstofft<br />
EINFACHE BILLETTE ZUR RÜCKREISE GÜLTIG