E_1939_Zeitung_Nr.076
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Scheibenwischer und -wascher<br />
Die Firma Studebaker<br />
stattet<br />
auf Wunsch ihre<br />
Wagen mit zwei<br />
Scheibenwischern<br />
aus, die eine Vorrichtung<br />
zum Abspritzen<br />
der<br />
Scheibe besitzen.<br />
Unterhalb des Bewegungsmechanismus des<br />
Wischers befinden sich kleine Wasserdüsen,<br />
aus denen durch den Druck auf einen am<br />
Schaltbrett angebrachten Knopf feine Wasserstrahlen<br />
auf die Scheibe gespritzt werden,<br />
die der Wischer alsbald verteilt. Die<br />
Vorrichtung verhütet vor allem das Verkratzen<br />
des Glases durch die Funktion des trokkenen<br />
Wischerarms.<br />
Geschützte Anordnung des Schlusslichts<br />
Beim Manövrieren in engen Parklücken<br />
kann es sehr leicht passieren, dass man ein<br />
tiefliegendes Hindernis durch das Rückfenster<br />
nicht erkennt und daher so weit zurückfährt,<br />
bis das Schluss- und Bremslicht daran<br />
anstösst und zu Bruch geht. Um dies zu<br />
verhindern, bringt Austin beim neuen Modell<br />
« Ten > die Schlusslampe direkt vor dem<br />
hintern Stossfänger an. Ihr Licht ist durch<br />
ein Fenster in der Stoßstange sichtbar. Dank<br />
dieser besondern Anordnung ist es nicht<br />
mehr möglich, die Schlusslampe beim Retourfahren<br />
zu beschädigen, da sie durch die<br />
Stoßstange geschützt wird. ,<br />
Neue amerikanische<br />
Autoerfindungen.<br />
Ein neuartiger, pfeifender Benzinzapfhahn<br />
zeigt dem Tankstellenwärter<br />
an, wenn der Brennstoffbehälter des Wagens<br />
gefüllt ist. Am Mundstück des Scblauchs befindet<br />
sich eine. Pfeifvorrichtung, die so lange<br />
arbeitet, als während des Tankens noch Luft<br />
durch sie hindurchströmen kann. Wenn der<br />
Tank voll ist, taucht die Pfeifvorrichtung ins<br />
Benzin und das Pfeifen hört sofort auf.<br />
Spezialwagen für Bienentransport sind als<br />
Hilfe für reisende Imker gedacht, die ihre<br />
Bienen in Gegenden bringen wollen, wo gerade<br />
bestimmte Pflanzen in Blüte stehen.<br />
Die Bienenstöcke sind in den Lastwagen<br />
eingebaut.<br />
Ein neuer Windschutzscheibenwischer, der<br />
in den USA auf den Markt gekommen ist,<br />
besteht nicht mehr aus Gummi, sondern aus<br />
einer Kunstmasse, die angeblich im praktischen<br />
Gebrauch unverwüstlich ist. Die<br />
Wassertropfen werden in einen (gleichfalls<br />
aus Kunstmasse bestehenden) Schwamm gewischt,<br />
von wo das Wasser nach aussen abfliesst.<br />
bdt.<br />
Heizbares Steuerrad<br />
Ein Stockholmer Ingenieur hat ein heizbares<br />
Lenkrad erfunden. Der obere Teil des<br />
Rades ist hohl, in der Höhlung sind auswechselbare<br />
Heizelemente angebracht, die von<br />
der Batterie aus mit Strom versorgt werden.<br />
Der Mechanismus arbeitet einwandfrei, beansprucht<br />
allerdings verhältnismässig viel<br />
Strom.<br />
Die Einheitslastwagen in Frankreich<br />
Nach italienischen Meldungen soll die Entwicklung<br />
der Einheitslastwagen in Frankreich<br />
allmählich Gestalt annehmen. Voraussichtlich<br />
wird es sich um je einen Typ von 12 und<br />
einen von 23 (?) Tonnen Tragkraft handeln.<br />
Es ist vorgesehen, diesen Einheitsfahrzeugen<br />
für die Dauer von drei Jahren Steuerfreiheit<br />
zu gewähren. Als Gegenleistung muss sich<br />
der Halter verpflichten, den Wagen in regelmässigen<br />
Zeitabständen einer Kontrollstelle<br />
der Militärbehörden vorzuführen, wo er sehr<br />
scharf geprüft wird. Ausserdem muss er ihn<br />
jährlich während sechs Tagen an die gleiche<br />
Behörde zum Gebrauch abgeben und schliesslich<br />
besteht eine dritte Vorschrift, wonach<br />
der mit seiner Führung betraute Chauffeur<br />
dienstpflichtig sein muss.<br />
AUTOMOBIL-REVUE DIENSTAG, 3. OKTOBER <strong>1939</strong> — N° 76<br />
Von den Zündkerzen<br />
... Unser Strom gelangt dank der Güte des Isolators<br />
praktisch verlustlos zur Spitze der Mittelelektrode.<br />
Heisst dies nun, dass wir auch den bestmöslichen<br />
Zündfunken erhalten 1 Weit gefehlt.<br />
Der Elektrodenwerkstoff und vor allem Ihre<br />
Form spielen nämlich eine ausserordentlich<br />
' wichtige Rolle,<br />
soll die maximale «elektrische Permeabilität», d.h.<br />
Durchlässigkeit für den Zündstrom im Luftspalt<br />
zwischen den Elektroden erzielt werden. Ohne auf<br />
die ein wenig abstrakte Theorie der Bombardierung<br />
des Luftspalts durch von den Elektroden sich lösende<br />
Ionen genauer einzutreten, sei nur bemerkt, dass<br />
der Zündfunke um so leichter übertritt, je feiner die<br />
Spitze ist, von der er abspringen kann. Jedermann<br />
kennt das elektrische Phänomen, das man in der<br />
Elektrotechnik Spitzenwirkung nennt. Gerade um<br />
diese handelt es sich hier. Daraus ergibt sich, dass<br />
die Zündkerzenelektroden so fein und spitz als möglich<br />
sein sollten.<br />
Unglücklicherweise verbrennen die im allgemeinen<br />
benützten Elektromaterialien unter dem Einfluss<br />
der hohen Temperaturen sowie den oft oxydierend<br />
wirkenden Verbrennungsrückständen im Zylinder,<br />
und es werden von den Zündfunken feine Teilchen<br />
der Elektrode abgerissen. Infolgedessen nimmt<br />
der Elektrodenabstand so lange zu, bis keine Zündfunken<br />
mehr überspringen können. Aus diesem<br />
Grunde verwenden die meisten Ziindkerzenfabrikanwelche<br />
sich ziemlich grosse Flächen zuwenden (Fig.<br />
ten verhältnismässig grosse Elektrodenquerschnitte,<br />
9). Das Problem des Elektrodenabbrandes lässt sich<br />
jedoch auf diese Weise nicht vollständig lösen, erkauft<br />
man doch den Vorteil geringerer Abnützung<br />
durch eine beträchtliche Erschwerung des Zündfunkenübertritts.<br />
Dies setzt eine hohe Zündspannung<br />
voraus und ausserdem springt der Zündfunke alsdann<br />
in fadenartiger Gestalt über, ohne dabei die<br />
bestmögliche Zündkraft und Wärme zu entwickeln.<br />
Ausserdem ergeben sich bei hohen Zündspannungen<br />
leichter elektrische Verluste und alle Organe der<br />
Zündapparatur werden stärker beansprucht.<br />
Die Fabrikanten suchten nach einer neuen Lö-<br />
(Fortsetzung aus Nr. 69.)<br />
sung des Problems Mehrere haben probiert, am<br />
Ende einer oder beider Elektroden einen Plathidraht<br />
von ungefähr 0,5 mm Dicke zu befestigen (Fig. 10).<br />
Zweifellos ist dieses Verfahren vom elektrischen<br />
Standpunkt gesehen richtig. Die Erfahrung zeigte<br />
jedoch, dass diese Ausführung zwei Fehler hat. Erstens<br />
wird sogar das Platin angegriffen, weil der<br />
Zündfunke nun immer exakt an der gleichen Stelle<br />
überspringt. Der Elektrodenabstand vergrössert sich<br />
deshalb verhältnismässig rasch. Zweitens scheint es.<br />
dass die für die Fixierung des Platindrahtes an den<br />
Elektrodenenden benützte Befestigungsmethode keine<br />
ausreichende Sicherheit gewährte.<br />
Ein Zündkerzenfabrikant hat nun von der gleichen<br />
Idee ausgehend<br />
ein sehr dünnes Scheibchen von nur 0,15 mm<br />
Dicke aus einer Platinlegierung<br />
an das Ende der aus nicht rostendem Metall bestehenden<br />
Mittelelektrode genietet (Fig. 11). Er scheint<br />
damit das Problem gelöst zu haben, denn die Befestigung<br />
ist unlösbar und die Abnützung verteilt<br />
sich auf zwei bis drei Kreisausschnitte von genügend<br />
grosser Ausdehnung. Ausserdem erreicht die<br />
elektrische Permeabilität des Luftspalts dieser Kerzen<br />
das überhaupt erreichbare Maximum, da wie<br />
gesagt die Scheibe an der Mittelelektrode, von der<br />
die Funken abspringen, ausserordentlich dünn ist.<br />
Infolgedessen erhält man mit derartigen Zündkerzen<br />
ausserordentlich kräftige Zündfunken.<br />
Hinzu kommt noch, dass Zündfunken um so<br />
leichter überspringen, je höher die Elektroden erhitzt<br />
sind. Infolgedessen sollten die Elektroden so<br />
ausgeführt werden, dass sie unter normalen Betriebsbedingungen<br />
eine hohe Temperatur annehmen,<br />
ohne indessen Glühzündungen zu erzeugen.<br />
Bei der Wahl eines Zündkerzentyps für einen<br />
bestimmten Motor spielt die Anordnung im Zylinderkopf<br />
eine wichtige Rolle, da es teils von ihr abhängt,<br />
ob der Zündfunke leicht überspringt. Man<br />
treten, -welche den Zündfunken buchstäblich auszukerze<br />
an einer Stelle des Verbrennungsraums angeordnet<br />
ist, an der heftige und rasche Gasvrirbel auftreten,<br />
welche den Zündfunken buchstäblich auszublasen<br />
drohen, indem sie die Ionisation der Gase im<br />
Luftspalt stören. In andern Fällen wiederum befindet<br />
sich die Zündkerze in einer « Tasche », wo<br />
leicht Abgasrückstände zurückbleiben und der Zündfunke<br />
infolgedessen in einem Gemisch von Abgasen<br />
und Frischgasen überspringt, das sich nur schwer<br />
entzünden lässt.<br />
Am allerwichtigsten aber ist zweifellos der effektive<br />
Kompressionsdruck dieses Gasgemisches, weil<br />
der Widerstand gegen den Uebertritt des Zündfunkens<br />
proportional mit ihm zunimmt. Infolgedessen<br />
ist man bei den Rennmotoren mit ihren hohen Verdichtungen<br />
gezwungen, den Elektrodenabstand zu<br />
verringern, um den Uebertritt des Zündfunkens sogar<br />
unter allen Umständen zu gewährleisten.<br />
Betrachten wir nun die ebenfalls sehr wichtigen<br />
Wärmeprobleme. Welches sind die verlangten Eigenschaften<br />
?<br />
Probleme der Wärmeableitung<br />
1) Die Elektroden müssen die höchstmögliche<br />
Temperatur annehmen, ohne dass Schäden oder<br />
Glühzündungen auftreten;<br />
2) der Isolator muss sich genügend erhitzen,<br />
um die hohen Ablagerungen, welche sich auf der<br />
Oberfläche bilden, zu verbrennen und auf diese<br />
Weise "eine Verrussung zu verhindern. Anderseits<br />
darf die Temperatur nicht so hoch steigen, dass<br />
der Isolator Schaden nimmt oder Glühzündungen<br />
entstehen.<br />
Unter Glühzündung versteht man bekanntlich<br />
die Entzündung des Gasgemischs während des Kompressionshubs<br />
an einer glühenden Stelle im Zylinderinnern<br />
(Zündkerzenelektroden, Auspuffventile,<br />
vorstehender Grat im Zylinderkopf usw.).<br />
Unter Verrussung versteht man eine Rußschicht<br />
auf dem Isolator, die, wie wir bereits oben feststellten,<br />
teilweisen oder vollständigen Kurzschluss<br />
zwischen der Mittelelektrode der Zündkerze und der<br />
Metallmasse bewirkt. Sie ist auf eine unvollständige<br />
Verbrennung des Casgemischs oder des Oels zurückzuführen,<br />
das zwischen Kolben und Zylinderwand<br />
hochsteigt.<br />
(Fortsetzung folgt.)<br />
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