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E_1940_Zeitung_Nr.007

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N°7 - DEBKOTAG, t«. FEBRUAR<br />

AUTOMOBIL-REVUE<br />

Unsere Reportage:<br />

Holland im „Krieg"<br />

unserem hollßriMschen Mitarbeiter.)<br />

Wer Hofland vor dem Krieg kannte und heute<br />

diesem Land erneut einen Besuch abstattet, wird im<br />

Autoinobilw.esen keine Veränderung feststelle» iönnen.<br />

Städte und I«ndstrassen zeigen annähernd<br />

die gleiche Frequenz "wie früher, Benzin ist überall<br />

erMltlieo und vom Auto -wird wie früher *u Geschäftszweeken<br />

and sonstigen dringlichen Besorgungen<br />

ebenso wie zum Shopping reger Gebrauch<br />

gemacht.<br />

Das einzige einigermassen auffallige Zeichen<br />

einer veränderten Situation ist die grosse 'Zahl von<br />

dunkelgrün gestrichenen Personen- und Lastwagen,<br />

die wn Soldaten und Offizieren gefahren werden-<br />

Währenddem diese Wagen aber in den ersten Wochen<br />

nach Ausbruch fler 'Feindseligkeiten in atemberaubender<br />

Fahrt hin und her rasten wnd ohne<br />

.Kennzeichen fahren, haben sie jetzt eine orangefarbiges<br />

Nummernschild erhalten und benehmen sich<br />

ebenso gesittet und bedächtig wie ihre Kollegen<br />

«on der anderen Fakultät. Bas gesamte<br />

automöbllisttsche Lebe» hat sich Oberhaupt<br />

.sehr schnell an die neuen Verhältnisse ange-<br />

I<br />

passt.<br />

.Aarfangs war die Regierung offenbar doch recht<br />

besorgt um eine ausreichende Belieferung mit<br />

Brennstoff, sie forderte Stillegung der nicht unfoedingt<br />

benötigten Fahrzeuge, drohte mit Zwangsa?eguliening,<br />

faü* diesem Gesichtspunkt nicht Ge-<br />

-nßge petas» würde, führte da« Sonntagsfabjrerbot<br />

ein und erhob ijmmer wieder den Warnfinger, falls<br />

sich der Automobilist nicht äusserste «Massigkeit»<br />

dm Fahren auferlegte. Eine Statistik über das AusiWH*ss<br />

der StiHfieungen ist in Holland nicht veröffentlicht<br />

worden, indessen gewähren die Steueraingäoge,,<br />

die hier zum erheblichen Teil vom Brennstoff<br />

herrühren, einigermassen ein Bild von den<br />

•tatsä-cMidheo Ansserbetriebtetzungen in den abgerufenen<br />

J> Monate». Waren die Steuereinnahmen<br />

im Juli 1©39, also kur« vor Ausbruch der Feindseligkeiten<br />

um 22% höher als im Vergleichsmonat<br />

•des VorfaWe», so fielen sie im September 1939 auf<br />

•7«% der Einnahmen vom September 1838 ab, eum<br />

Teil infolge .der Steuerfreiheit geniessenden requirierten<br />

Wagen der Militärverwaltung, dann aber<br />

auch ^weif-elos auf Grund der vielen, wenn auch<br />

:zafcilenniä#«fi?r kaum erfaßbaren Stillegungen. Aber<br />

,acho,w im .Oktober war der Steuerrückgang auf die<br />

Hälfte seines ursprünglichen Ausmasses zusanwnengeschrumipft<br />

und, nachdem das drohende Gespenst<br />

der Brenn.stoffbewirtgch*ftung einigermassen verflogen<br />

war, erreichten die Eingänge au« den Fahr-<br />

Steugsteuern jm Dezember 1939 wiederum den 'Stand<br />

des Verjähre«. Damit ist allerdings der Friedensstand<br />

noch nicht erreicht, was auch niebt im Be-<br />

Teich des Möglichen liegt, d* eine immerhin recht<br />

erhebliche Zahl Ton Militärwagen «- meist Ford<br />

I oder Chevrolet — für die Dauer des Krieges als<br />

Steuerquelle ausscheidet und da Stillegungen im<br />

Umfang von vielleicht 10% des Fahrzeufbestandes<br />

tatsächlich erfolgt sind.<br />

Der Holländer Jässt sich, wie bekannt aus seiner<br />

ungewöhnlichen Bedächtigkeit nur schwer heranbringen<br />

und nach der ersten Nervosität hat sich<br />

auch das WirUchaftsleben. wieder eingerenkt Der<br />

latente Krieg Jet zur Dau»rer«cneinußf geworden<br />

und man hat sich in gewjssem Sinne damit abgefunden.<br />

Eine bei verschiedenen Garagisten vorgenommene<br />

Rückfrage nach dem Ausmas? der Stilliegungen,<br />

nach der Einstellung der Automobilisten<br />

gegenüber der Notwendigkeit von Reparaturen, sowie<br />

überhaupt nach der Mentalität und dem Wunsch<br />

zu weitergehenden Ersparnissen bat nirgend« nennenswerte<br />

Ergebnisse gezeitigt. Die Garageninhaber<br />

äusserten übereinstimmend, dag» die wenigen Ausfälle<br />

durch neue Kunden wettgemacht -worden<br />

seien und dass der etwas zurückgegangene Benzinverkauf<br />

durch Erhöhung des Literpreises von 13,5<br />

auf 16,5 Cent (Sfr. 0,40) einen Ausgleich gefunden<br />

httte. Da<br />

Brennstoff noch allenthalben frei<br />

erhältlich ist,<br />

existiert in Holland im Gegensatz zu den kriegführenden<br />

Staaten auch keine Hochkonjunktur für<br />

Sparventile, Zusatzzerstäuber, Sjp«rtabletten und<br />

dergleichen Dinge. Spartendirazen traten nnr da<br />

in einem gewissen Umfanir zutage, -wo die verschlechterte<br />

Wirtschaftslage des Wageninhaber» dies<br />

primär bedingte.<br />

In dieser Beziehung bat der Krieg unverkennbar<br />

eine recht einschneidende Umschichtung her-<br />

1 vorgerufen. Die Motorfahrzeugeinfuhr liefert hierzu<br />

einen sprechenden Kommentar. So betrug der<br />

Import<br />

& n Personenwagen im letzten Vierteljahr<br />

1939 nur 626 Stück gegen 1773 im vorausgegangenen<br />

Vergleichsabschnitt. Dem gegenüber stieg die<br />

Anzahl eingeführter Lastwagen von 63S im letzten<br />

Viertel 1938 auf 1462 in den letzten drei Monaten<br />

von 1989 an- Aber auch diese Zahlen lassen einen<br />

Sehluss auf eine verminderte Wirtschaftstätigkeit<br />

nicht zu, da dem Minussaldo auf der einen, «in<br />

PJussaldo auf der anderen Seite gegenübersteht.<br />

Im gewerblichen Güterverkehr<br />

ist die Fahrzeitenverordnung, die eine Gefährdung<br />

der Fahrsicherhejt durch überraässig ausgedehnte<br />

Inanspruchnahme des Fahrers ausschliessen sollte,<br />

bis zum 8. Februar aufgehoben worden. Zu diesem<br />

BescbJusg hat aber wahrscheinlich der überaus<br />

strenge Winter, der auch in Holland die Verkehrsabwicklung<br />

einigermassen in Verwirrung brachte,<br />

mehr beigetragen als die Notwendigkeiten der<br />

Kriegswirtschaft. Da Schnee hi«r Seltenheitiwert<br />

besitzt, sind auch Schneeketten und Stollenrelfen<br />

unbekannt und fast nirgends anzutreffen. An stekkengebliebenen<br />

Fahrzeugen und Unfällen war denn<br />

auch in den vergangenen Wochen kein Mangel und,<br />

so besehen, hat der Winter in diesem Jahre mit<br />

seinen ungewöhnlichen Schneeroengen dem Automobilisten<br />

mehr Sorge und Unannehmlichkeiten bereitet<br />

als der Krieg. Gespensterhaft wirkten in diesen<br />

dunklen Wintertagen die an der Innenseite der<br />

Windschutzscheibe angesteckten Kerzen, die viele<br />

Berufs- und Privaifabrer zur Klarhaltung der<br />

Windschutzscheibe verwenden. Andere, denen diese<br />

Methode zu roh und gefahrvoll vorkam, hoben die<br />

\ Haube vor der Windschutzscheibe etwas an und<br />

Hessen die warme Motorluft an 4er Scheibe ennporstreieben,<br />

Trotz der vielfach an den Tag gelegten<br />

Erfindungsgabe und der sportlichen Einstellung des<br />

Hollfinders atmete alles auf, all endlich Tauwetter<br />

eintrat.<br />

(San >&usl«an«l<br />

Was bat die Auto-Union für <strong>1940</strong> vor?<br />

Ein 1%-LJter Im Bau, aber noch nicht reif<br />

Jür Probejahrten. — Vertrag mit Nuvolari<br />

noch nicht perfekt.<br />

Was die auBliandische Fachpresse in letzter Zeit<br />

ühtr die Pläne der Auto-Union an Meldungen<br />

herumbot, war derart voll von Widersprüchen,<br />

dass niemand mehr daraus klug BU werden vermochte,<br />

ütn dieses Tohuwabohu zu entwirren, hielten<br />

wir «s deshalb für angebracht, uns direkt an<br />

der QjaeUe, d h. bei der Auto-Union »elbst, zu informieren.<br />

Und -was sie ans schraubt, ist dies:<br />

« Es ist richtig, dass wir uns in Monza erkundigt<br />

haben, wann die im Umbau befindliche Rennbahn<br />

fertig sei. weil wir auf dieser Probefahrten<br />

durchführen wollen. Dagegen ist die Vermutung,<br />

"wir beabsichtigen, unseren 1%-Iater auszuprobieren,<br />

ein reines Gerücht der italienischen Prasse,<br />

das den Tatsachen nicht entspricht. Da die Möglichkeit<br />

besteht, dass ab 1941 doch eine 1 Yt -Liter-<br />

Formel eingeführt wird, beschäftigen auch wir uns<br />

mit diesem Problem, doch ist die Sache noch lange<br />

•nicht soweit gediehen, dass wir mit einem 1%-<br />

Liter Probefahrten unternehmen würden. Die beateichtirten<br />

Versuchsfahrten wollten wir lediglich<br />

«it unserem weiter verbesserten Dreiliterwagen mit<br />

Kompressor durchführen.<br />

Auch das Gerücht, dass Tazio Nuvolari für <strong>1940</strong><br />

von UM bereits «chon wieder fest verpflichtet sei,<br />

ist «ine reine Erfindung der italienischen Sportpresse.<br />

Bis jetzt haben wir für <strong>1940</strong> noch keinen einzigen<br />

Rennfahrervertrag — weder für Wagen noch für<br />

Motorräder — erneuert, da die deutsche Rennbetei-<br />

Jjguag im einzelnen und die allfällige Duchführung<br />

von Rennen in Deutschland auch noch nicht festgelegt<br />

sind. Dagegen können wir Ihnen offen sagen,<br />

dass wir uns. sofern wir uns <strong>1940</strong> mit stärkerem<br />

Aufgebot an mehreren grösseren Rennen beteiligen,<br />

mit dem Gedanken tragen, auch Nuvolari,<br />

neben «ineeren bekannten deutschen Spitzenfahrern,<br />

wieder m engagieren. Ob jedoch etwas daraus<br />

wird, wissen wir noch nicht, um so weniger,<br />

als eich auch die italienischen Finnen bemühen,<br />

Großbritannien bat in Trinidad und Burma kleinere<br />

Reserven, die Niederlande besitzen grosse<br />

Vorräte ia Sumatra und ßorneo. Die grossen<br />

Mengen für den Welthandel liefern jedoch<br />

die U S A, Venezuela, Perslen, Rumänien, Mexiko.<br />

Für die an den Atiantik grenzenden Staaten<br />

«ind die USA, Venezuela und Mexiko die Hauptbezugsländer<br />

sowohl von Rohöl wie von dessen<br />

Derivaten. Frankreich freilich erhielt nach dem<br />

Krieg den Hauptteil seines Erdöls erst aus Rumänien,<br />

dann vor allem über Tripoli* aus Irak (Mesopotamien).<br />

Pa auch das iranische (südpersische)<br />

Erdöl in normalen Zeiten durch den Suezkanäl<br />

und das Mittelmeer nach Westeuropa gebracht<br />

wird, spielt das Mittelmeer in der Erdölversorgung<br />

Generalvertreter: Henri Bachmann<br />

Bied Spitalstrasse 12b, Telephon 48.42<br />

Genf, Rue de Fribourg 3, Telephon 26.343<br />

Zürich, Löwenstrasse 31, Telephon 58.824<br />

Nuvolari wieder für sich zu gewinnen. Wenn wir<br />

also Probefahrten machen, so würden ausser unsern<br />

Fahrern Müller und Hasse sowie einem Nacbwuchsfahrer<br />

möglicherweise auch Tazio Nuvolari<br />

daran teilnehmen. »<br />

Burggaller gefallen.<br />

Als Major der Luftwaffe und Kommandant<br />

einer Jagdstaffel hat der frühere deutsche Automobjlrennfahrer<br />

Ernst Günther Burggaller den Fliegertod<br />

gefunden. Burggaler, der im 44. Altersjahr<br />

stand, war viele Jahre einer der erfolgreichsten<br />

Privatfahrer im Motorrad- und Automobilrennsport<br />

und gehörte auch kurze Zeit der Auto-Union-Rennmannschaft<br />

an. Auch in der Schweiz gehörte Burggaller<br />

keineswegs zu d

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