E_1940_Zeitung_Nr.015
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N° 15 — DIENSTAG, 9. APRIL <strong>1940</strong> AUTOMOBIL-REVUE<br />
Der schweizerische Alpenstrassenbau<br />
im Jahre 1939.<br />
Dem Bericht des Bundesrates über seine Geschäftsführung<br />
im Jahre 1939 ist zu entnehmen, dass sich<br />
zu Lasten des Voranschlages 1939 die auf Grund des<br />
Bundesbeschlusses vom 4. April 1935 ausgerichteten<br />
Bundesbeiträge für den Ausbau der Alpenstrassen<br />
aui 9,3 Mill. Fr. belaufen. Von dieser Summe wurde<br />
der den Jahreskredit von 7 Mill. Fr. übersteigende<br />
Teilbetrag von 2,3 Mill. Fr. dem « Fonds für die<br />
Alpenstrassen > entnommen.<br />
Bis Ende 1939 sind für Bauarbeiten des I. Ausbauprogrammes<br />
1936—1943 insgesamt 24,3 Mill. Fr.<br />
ausgerichtet worden. Dieser Beitrag entspricht<br />
einer Baukostensumnie von 38,3 Mill. Fr. Daraus<br />
geht hervor, dass im Berichtsjahr der Ausbau der<br />
Alpenstrassen von den Kantonen energisch betrieben<br />
wurde. Sämtliche in dem vom Bunde mit Beschluss<br />
vom 26. Februar 1937 festgelegten ersten Ausbauprogramm<br />
bedachten Strassenzüge sind im Ausbau<br />
begriffen.<br />
Mit Bundesbeschluss vom 6. April 1939 betreffend<br />
den weitern Ausbau der Landesverteidigung (gutgeheissen<br />
in der Volksabstimmung vom 4. Juni 1939)<br />
ist als Ergänzung zum Bundesbeschluss vom 4. April<br />
1935 ein Kredit von 35 Mill. Fr. für die Sicherstellung<br />
der Verbindung nach der Südostschweiz<br />
{Oberalpstrasse, Kistenpass) ausgesetzt worden.<br />
Gestützt hierauf sind im Verlaufe des Berichtsjahres<br />
die Projekte und Kostenvoranschläge für<br />
die bündnerische und glarnerische Rampe der<br />
Kistenstrasse von den zuständigen Kantonsingenieuren<br />
in Zusammenarbeit mit dem Oberbauinspektorat<br />
nach einheitlichen Gesichtspunkten aufgestellt<br />
worden; die Anlage des Scheitel-Tunnels<br />
wurde noch zum Gegenstand eines Spezialgutachtens<br />
gemacht. Damit sind die Grundlagen für die Verhandlungen<br />
zwischen dem Bunde und den beiden<br />
Kantonen über die Finanzierung der Kistenstrasse<br />
geschaffen.<br />
Im Rahmen der Ergänzungskredite wurde der<br />
Ausbau der Oberalpbahn und -strasse auf die<br />
Möglichkeit des Winterbetriebes, ebenso jener der<br />
Schöllenenbahn, im Jahre 1939 im Sinne der Elek-<br />
•trifikation der Oberalpünie und der notwendigen<br />
Ergänzungsmassnahmen im elektrischen Betriebe<br />
der Schöllenenbahn an die Hand genommen. Gleichzeitig<br />
sind die notwendigen Projektierungsarbeiten<br />
für den Ausbau und den Schutz der Strasse und<br />
Bahn gegen Lawinen und Schneeverwehungen<br />
durchgeführt worden.<br />
Die Mobilisation hatte naturgemäss eine Verlangsamung<br />
des Arbeitsfortschrittes an unsern Alpenstrassen<br />
zur Folge. Da die volkswirtschaftlichen<br />
Gesichtspunkte und jene der Landesverteidigung,<br />
die zur Anpassung unserer Alpenstrassen an die<br />
modernen Verkehrsanforderungen führten, im Hinblick<br />
auf die Zukunft durch die gegenwärtige Lage<br />
nicht entkräftet werden, soll der Alpenstrassenausbau<br />
in dem unter den heutigen Umständen möglichen<br />
Mass weitergeführt werden.<br />
Der Leichtbelag der Grimselstrasse.<br />
von Oberst R. Walther, Thun.<br />
Bekanntlich ist der Ausbau der Grimselstrasse<br />
im ersten Ausbauprogramm des<br />
Bundesrates, welches die Jahre 1936—1943<br />
umfasst, nicht enthalten. Aus der Erkenntnis<br />
heraus, dass gute und staubfreie Strassen<br />
für die Förderung des Fremdenverkehrs von<br />
grösster Wichtigkeit sind, hat das Bernervolk<br />
am 8. Mai 1938 zur Beschleunigung des<br />
Ausbaus wichtigerer Fremdenverkehrsstrassen<br />
die Mittel bewilligt, darunter auch diejenigen<br />
für die Staubfreimaohung der Grimselstrasse<br />
in ihrer jetzigen Breite und Gestalt.<br />
Die Baudirektion des Kantons Bern glaubte<br />
es nicht mehr verantworten zu dürfen, diese<br />
schönste und wichtigste Alpenstrasse des<br />
Kantons noch auf Jahre hinaus im Staub zu<br />
belassen und hat daher letztes Jahr die<br />
ganze Grimselstrasse von Meiringen bis Kantonsgrenze<br />
auf der Passhöhe in einer Länge<br />
von 30,7 km in einem Zuge mit einem staubfreien<br />
Leichtbelag versehen.<br />
Damit erwuchs dem Strassenfachmann die<br />
Aufgabe, bis zum Zeitpunkt des definitiven<br />
Ausbaus der Grimselstrasse eine Uebergangsilösung<br />
zu schaffen, die nicht zu viel<br />
kostet und doch genügend dauerhaft ist.<br />
Die bestehende Chaussierung wurde mit<br />
Walze und Aufreisser aufgebrochen, die zu<br />
hohe Strassenmitte abgetragen, mit dem Aufbruchmaterial<br />
die Seiten gehoben, eine profilgerechte<br />
Planie erstellt und festgewalzt<br />
mit einseitiger Ouerneigung in Kurven und<br />
beidseitigem Quergefälle von 1,5—3 %, je<br />
nach Steigung in den Geraden. Auf die so<br />
erstellte Planie wurden 25—30 mm Hartschotter<br />
der Körnung 10/30 mm aufgetragen<br />
und unter Wasserbeigabe festgewalzt. Eine<br />
dünne Kiessohicht musste aufgewalzt werden,<br />
weil das bestehende Chaussierungsmaterial<br />
nur noch aus feinem und kotigem Material<br />
bestund. Auf die eingewalzte Kiesscfiicht<br />
wurden 2,5—3 kg 60 % Emulsion (Kaltasphalt)<br />
aufgespritzt, und zwar unter zwei<br />
Malen, abgesplittet und eingewalzt.<br />
Nachdem die so behandelte, bereits staubfreie<br />
Strasse während einigen Wochen unter<br />
Verkehr gelegen hatte, erhielt sie noch eine<br />
Oberflächenbehandlung von zirka 2 kg Teerbitumenmischung<br />
heiss aufgetragen mit Splitt<br />
der Korngrösse 4/12 mm abgedeckt und mit<br />
der Walze angedrückt.<br />
Für die Gesamtfläche von 151.965 m 2<br />
wurden verwendet: Schotter 3987 m 3 , Splitt<br />
für die Tränkung unter zwei Malen 1694 m 3 ,<br />
Splitt für die Oberflächenbehandlung 1687<br />
m 3 , total 7368 m 3 ; das ergibt, lose gemessen,<br />
folgende durchschnittliche Auftragsstärken :<br />
Schotter 26,2 mm, Splitt für die Tränkung<br />
11,2 mm, Splitt für die Oberflächenbehandlung<br />
11,1 mm, zusammen 48,5 mm. An Bindemitteln<br />
wurden verbraucht: Kaltasphalt für<br />
die Tränkung 437.164 kg = 2,88 kg pro m 2<br />
und Teerbitumenmischung für die Oberflächenbehandlung<br />
289.370 kg = 1,90 kg pro<br />
m 2 . Die fertige Stärke des so erstellten Teppichleichtbelages<br />
dürfte komprimiert annähernd<br />
30 mm betragen.<br />
Die Ausführung der Arbeiten erfolgte<br />
durch zwei Unternehmer in 53 bzw. 88 Arbeitstagen,<br />
wobei pro Arbeitstag im Durchschnitt<br />
1100 m 2 fertigen Belages erstellt<br />
wurden. Die grösste Tagesleistung betrug<br />
2780 m 2 .<br />
Und die Baukosten ? Für den Leichtbelag<br />
inkl. Profilkorrekturen erreichten sie total<br />
Fr. 367,096.95, was für die ganze Grimselstrasse<br />
einem Mittel von Fr. 11,957 pro km<br />
und einem solchen von Fr. 2.42 pro m 2 entspricht.<br />
In diesen Aufwendungen ist alles inbegriffen,<br />
auch die Aufsichtskosten des<br />
Staates.<br />
Der Vollständigkeit halber sei noch erwähnt,<br />
dass im Zubentunnel und in der Halbgalerie<br />
der Marzolifluh oberhalb Handeck<br />
des Tropfwassers wegen Kleinsteinpflästerung<br />
im Ausmass von 743 m 2 erstellt worden<br />
ist. Kosten : Fr. 12,201 = Fr. 16.43 pro<br />
m 2 . Im gesamten hat der Kanton Bern für<br />
die Profi'lverbesserung und Staubfreimachung,<br />
der 30,7 km langen Grimselstrasse letztes<br />
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Versuch mit einem derart leichten Belag gewagt<br />
werden. Heute, nachdem der Belag bereits<br />
seit anderthalb Jahren den Verkehrsund<br />
Witterungseinflüssen standgehalten hat,<br />
ohne den geringsten Schaden zu nehmen, darf<br />
man auch über die Frage der Lebensdauer<br />
und der Unterhaltskosten vollständig beruhigt<br />
sein.<br />
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MILITÄRISCHE BEFÖRDERUNGEN<br />
Mit Verfügung vom 2. April hat das eidg. Militärdepartement<br />
befördert:<br />
Bei den LEICHTEN TRUPPEN zu Hauptleuten<br />
die Oberleutnants: Hunziker Werner, Aarau; Baumgartner<br />
Guido, Sirnach; Deubelbeiss Heinrich, Balsthal;<br />
Devolz Maurice, Lausanne; Denereaz Charles,<br />
Bäle; Hügli Rene, Zürich.<br />
Bei den FLIEGER- UND FLIEGERABWEHR-<br />
TRUPPEN, a) Fliegertruppe: Zu Hauptleuten die<br />
Oberleutnants: Schilling Hans, Bern; Zimmermann<br />
(Nr. 1533 BUB 3. 10. 1939.)<br />
Franz, Dübendorf; Kälin Oskar, Zürich; Mauerhofer<br />
Hugo, Bern; Biland Hans, Dübendorf.<br />
Jahr Fr. 379,297 aufgewendet, wovon auf Zum Oberleutnant: Berthold Alfred, Ausland.<br />
das Konto Arbeitslöhne ein Anteil von b) Fliegerbeobachtungs- und Meldedienst: Zu<br />
Hauptleuten die Oberleutnants: Häubi Albert, Ölten;<br />
Fr. 137,534 = 36 % entfallen.<br />
Vogel Karl, Zürich.<br />
Auf einer so gut entwässerten Strasse mit MOTORTRANSPORTTRUPPE. Zu Hauptleuten<br />
durchgehend solidem Unterbau durfte der die Oberleutnants: Geiser Harald, Bern; Keller<br />
Paul, Uster; Baden Jean, Geneve; Mez Adam, Turgi;<br />
Favre Rene, Sion; Fischer Alfred, Zürich.<br />
Zum Oberleutnant: Blanc Manuel, Paris.<br />
Dlspensationsgesuche<br />
für Personen- und Lastwagen.<br />
An wen haben Sie sich dabei zu wenden?<br />
Ueber das Wie und Wo der Einreichung<br />
von Dispensationsgesuchen für requirierte<br />
Wagen scheinen noch immer gewisse Unklarheiten<br />
zu herrschen. Um unsern Lesern Zeitverluste<br />
und Scherereien zu ersparen, sei<br />
deshalb im nachstehenden der Weg beschrieben,<br />
den es dabei einzuschlagen gilt, um<br />
möglichst rasch ans Ziel zu kommen.<br />
Für requirierte Motorfahrzeuge sind die<br />
Dispensationsgesuche schriftlich an folgende<br />
Adresse zu richten:<br />
Armeekomtnando<br />
Territorialdienst<br />
Sektion Mobilmachung<br />
Motorfährzeug-Dispensation<br />
Feldpost ><br />
Was den Inhalt des Gesuches anbetrifft, so<br />
ist es vorerst einmal genau und eingehend<br />
zu begründen. Im weiteren muss darin die militärische<br />
Kontrollnummer und die militärische<br />
Zuteilung des Fahrzeugs enthalten sein.<br />
Diese Angaben sind aus dem Einschatzungsverbal<br />
(rechte obere Ecke) ersichtlich. Fehlen<br />
sie, dann hat sich der Gesuchsteller an den<br />
Motorfahrzeug-Stellungsoffizier des betr.<br />
Korpssammelplatzes zu wenden und die erforderlichen<br />
Auskünfte zu verlangen. Weiterhin<br />
ist im Gesuch die Art des Fahrzeugs<br />
(ob Personenwagen, Lastwagen oder Traktor)<br />
zu erwähnen; für Lastwagen soll ausserdem<br />
die Nutzlast bekanntgegeben werden.<br />
In Fällen, da es sich um die Dispensation<br />
zwar aufgebotener, aber noch nicht in Dienst<br />
genommener Fahrzeuge handelt, ist das Gesuch<br />
mit folgender Adresse zu versehen:<br />
Armeekommando<br />
Territorialdienst<br />
Sektion Mobilmachung<br />
Feldpost<br />
Sportliches<br />
Alfa Romeo trainiert in Tripolis.<br />
Am 10., 11. und 12. April wird die Alfa Romeo-<br />
Rennmannschaft auf der Mellaha-Rundstrecke bei<br />
Tripolis eine Anzahl von Versuchsfahrten mit dem<br />
1 Vi - Liter - Modell unternehmen, wobei allerdinge<br />
nicht zu erfahren ist, ob es sich dabei um den 8-<br />
oder den neuen 12-Zylinderwagen handelt. Selbstverständlich<br />
dienen diese Probegalopps der Vorbereitung<br />
für den Grossen Preis von Tripolis, der ja<br />
voraussichtlich auch die Deutschen am Start sehen<br />
wird. Man scheint sich also in Italien für den<br />
kommenden «Kampf um die Millionen» gründlich<br />
und systematisch rüsten zu wollen.<br />
Was treibt Stuck?<br />
Dass sich Stucks Pläne seit geraumer Zeit «auf<br />
dem Wasser» bewegten, damit wird keineswegs<br />
ein Geheimnis gelüftet. Deutschen Meldungen zufolge<br />
soll ihm denn auch die Auto-Union einen<br />
zweiten 5,n-Liter-16-Zylinder-Rennmotor zur Verfügung<br />
gestellt haben, zu dem sich Stuck das «zugehörige»<br />
Boot bauen liess, dessen Seitenstabilität<br />
erheblich besser eei als beim « Tempo », womit er<br />
letztes Jahr neue Rekorde schuf. Sobald die Seen<br />
um Berlin herum wieder eisfrei und «sauber» 6ind,<br />
soll Stuck beabsichtigen, die Durchführung seiner<br />
«wässerigen» Pläne in Angriff zu nehmen.<br />
Doch zwei Delage am G. P. von Brescia ?<br />
Wenn nicht alle Anzeichen trügen, bestätigt sich<br />
die von uns schon vor Wochen veröffentlichte<br />
Meldung nun doch, wonach am Grossen Preis von<br />
Brescia zwei 3-Lite,r - Delage mit von der Partie<br />
sein werden. Wie die « Gazetta dello Sport» zu<br />
berichten weiss, hat der Engländer Watney, in<br />
dessen Stall die beiden Wagen stehen, letzthin mit<br />
den Organisatoren des Rennens die Einzelheiten<br />
seiner Beteiligung besprochen und die Abgabe der<br />
offiziellen Meldung dürfte nur noch eine Frage von<br />
Tagen sein. Als Fahrer werden die beiden Italiener<br />
Brivio und Maggi genannt, doch wäre es im<br />
jetzigen Moment wohl noch etwas verfrüht, deren<br />
Start bereits als definitiv zu betrachten. Kommt<br />
aber die Sache ins Blei, dann erwächst BMW und<br />
Alfa Romeo in den Delages eine nicht zu unterschätzende<br />
Gegnerschaft