E_1940_Zeitung_Nr.029
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Unbefriedigende Auskunft<br />
Die Antwort der eidg. Preiskontrollstelle an die CIA Ober die Gründe<br />
des Benzinpreisaufschlages.<br />
Am vergangenen Mittwoch hatte die CIA<br />
{Kommission der am Benzinmarkt interessierten<br />
Konsuimentenverbände) bei der eidg.<br />
Preiskontrollstelle die Bekanntgabe aller<br />
Faktoren gefordert, auf welche die Benzinpreiserhöhung<br />
vom 8. Juli um 9 Rappen pro<br />
Liter zurückzuführen ist. Denn allerdings besteht<br />
bei den unmittelbar Leidtragenden dieser<br />
Massnahme, den Verbrauchern, der verständliche<br />
Wunsch, sich über die Komponenten<br />
der saftigen Verteuerung näher unterrichten<br />
zu lassen.<br />
Soviel wir erfahren, ist ein© Antwort der<br />
Preiskontrolle bei der CIA eingetroffen, aber<br />
die darin enthaltenen Angaben lassen deren<br />
Wunsch nach eingehender Information über<br />
die Gründe und das Ausmass des Aufschlags<br />
auf den einzelnen, den Benzinverkaufspreis<br />
bestimmenden Positionen teilweise unerfüllt,<br />
anscheinend deshalb, weil die genannte Behörde<br />
damit argumentiert, sie sei nicht verpflichtet,<br />
ihre Vorkehrungen bis ins Detail zu<br />
begründen und zu erklären. Unserer Meinung<br />
nach sollte indessen die Preiskontrolle das<br />
Verlangen der Treibstoffkonsumenten nach<br />
erschöpfender Aufklärung nicht derart auf<br />
die leichte Schulter nehmen. Hat sie nicht<br />
selbst ein Interesse daran, ihnen Red und<br />
Antwort zu stehen, um dem immer und immer<br />
wieder aufkeimenden Unbehagen und<br />
unzutreffenden Kombinationen die Spitze zu<br />
nehmen ? Geheimniskrämerei weckt Misstrauen.<br />
Das Verhältnis zwischen dem Staat,<br />
d. h. den Behörden und dem Bürger muss<br />
aber aus dem Vertrauen erwachsen. Weshalb<br />
also nicht frei heraus mit der Sprache, wenn<br />
die Kostenberechnung doch, wie man hört,<br />
hieb- und stichfest sein soll ?<br />
Item, nach der Mitteilung der Preiskontrolle<br />
an die CIA wurzelt die abermalige<br />
Verteuerung der Treibstoffe<br />
zur Hauptsache in fünf Faktoren.<br />
Die Preise für rumänische<br />
Ware<br />
Treibstoffrationen für Lastwagen um 20 - 25%<br />
gekürzt.<br />
Für die Periode vom 16. Juli bis 15. August<br />
<strong>1940</strong> sind die Treibstoffzuteiihragen an Lastwagen<br />
wie folgt festgesetzt worden :<br />
a) Lastwagen (Nutzlast eine Tonne und<br />
darüber) :<br />
BIS 15,99 PS: 140 (180*) Liter Benzin oder 120<br />
(160*) Liter Dieselöl (Kürzung 22,3 resp. 25 %).<br />
VON 16—20,99 PS: 190 (240*) Liter Benzin oder<br />
160 (210*) Liter Dieselöl (Kürzung 20,9 resp.<br />
23,9 °/o).<br />
VON 21—30,99 PS: 260 (340*) Liter Benzin oder<br />
230 (300*) Liter Dieselöl (Kürzung 23,53 resp.<br />
23.4 °/o).<br />
31 PS UNO DARÜBER: 350 (450*) Liter Benzin<br />
oder 300 (400*) Liter Dieselöl (Kürzung 22,3<br />
resp. 25°/o).<br />
Für LASTWAGEN MIT HOLZGAS- ODER HOLZ-<br />
KOHLEGASBETRIEB und Zusatzvergaser<br />
wird eine Karte für 40 (50*) Liter Benzin pro<br />
Fahrzeug ausgestellt (Kürzung 20%).<br />
b) Industrietraktoren, die im Strassenverkehr<br />
Venwendung finden '•<br />
140 (175*) Liter Benzin oder 120 (150*) Liter<br />
Dieselöl (Kürzung 20%) in beiden Fällen).<br />
Zuteilung berechnet für einen Monat der letzten<br />
Rationierungsperiode.<br />
sich davor fürchtete, entdeckt und verfolgt<br />
zu werden... ja, verfolgt... ! »<br />
< Na, so rede doch schon ! » Die Frau zittert<br />
vor Furcht und Spannung.<br />
Moiignon sagt und hat dabei vor seinen<br />
eigenen Worten Furcht:<br />
« Weisst du... der Rene ist nicht normal!<br />
Es kommt doch jetzt manchmal vor, dass die<br />
Geisteskranken von Zeit zu Zeit aus den<br />
Irrenhäusern herausgelassen, sozusagen .beurlaubt'<br />
werden, damit sie mal wieder frei<br />
herumlaufen können, wenn sie nicht gemeingefährlich<br />
sind. Weisst du, manchmal denk<br />
ich, so was wird das wohl mit dem Rene<br />
auch sein ? Weisst du noch — der Arzt damals<br />
... wie der von der .Suggestionskraft'<br />
Renes sprach ? Und du weisst doch, gerade<br />
Verrückte haben eine so starke Suggestion? »<br />
Madame Moiignon fühlt sich ganz klein<br />
werden so unheimlich ist ihr zumute. Sie<br />
schiebt ihren massigen Körper dicht an die<br />
kleine, zierliche Gestalt ihres Mannes heran:<br />
« Ja, Moiignon... ich hab schon den ganzen<br />
Sommer das Gefühl, dass etwas in der<br />
Luft liegt. Halt nur die Augen recht offen ! »<br />
Moiignon hat es nicht ungern, wenn seine<br />
tatkräftige Frau bei ihm Schutz sucht. Er<br />
sagt gönnerhaft, indem er aufsteht :<br />
c Komm schlafen, mein Kind. Glaube mir<br />
— ich bin dem Direktor Römer und dem<br />
Henri Rene und dem Agenten vom Apoillokonzern...<br />
ich bin allen dreien gewachsen! »<br />
Juliette Moiignon wirft noch einen Rundblick<br />
in die Nacht- — dann klettert sie hinter<br />
ihrem Mann in das Innere des Wohnwagens.<br />
sind, wie es heisst, neuerdings angestiegen;<br />
dabei aber hat sich unser Land stark auf<br />
diese Bezugsquelle umstellen müssen, und<br />
zwar mit Rücksicht auf die Schwierigkeiten<br />
der Zufuhr aus Uebersee. Gleichzeitig haben,<br />
wie die Preiskontrolle weiter darlegt, die<br />
Frachtansätze und die Versicherungsprämien<br />
für Golf- (überseeische)<br />
Produkte seit dem Februar eine<br />
starke Abwärtsbewegung durchgemacht und<br />
Jkufo<br />
und<br />
AUTOMOBIL-REVUE DIENSTAG, 16. JULI <strong>1940</strong> — N° 29<br />
Fiskus<br />
dazu seien — drittens — auf den Hafengebühren<br />
und Liegegeldern abermals<br />
Aufschläge eingetreten. Als vierter<br />
Faktor, der eine Verteuerung des Tankstellenpreises<br />
bedinge, fallen die Inlandsfrachten<br />
in Betracht, die bei früheren<br />
Preisfestsetzungen nicht ihrer tatsächlichen<br />
Höhe entsprechend einkalkuliert worden seien<br />
und jetzt eine Korrektur nach oben verlangen.<br />
Und schliesslich komme man auch nicht<br />
um die Notwendigkeit herum, zur Abdeckung<br />
des unendlich angewachsenen und zu Lasten<br />
der Konsumenten überzogenen Kompensationskontos-<br />
auf jeden Liter verkauften<br />
Brennstoffs einen gewissen, wenn auch<br />
relativ geringfügigen Betrag zu erheben.<br />
Ob sich die CIA, die morgen Mittwoch<br />
wieder zusammentritt, mit diesem allzu summarischen<br />
Bescheid zufrieden geben wird ?<br />
Erfahrungen mit der tessinischen<br />
Benzinsteuer.<br />
Ein halbes Jahr ist vergangen, seitdem<br />
sich die Behörden des Kantons Tessin entschlossen<br />
haben, die bisherige Hubraumtaxe<br />
für Motorfahrzeuge durch das System der<br />
Benzimsteuer, deren Höhe sich nach dem Verbrauch<br />
bestimmt, zu ersetzen. Es mag daher<br />
Automobilisten und Behörden interessieren,<br />
anhand einiger Anhaltspunkte feststellen zu<br />
können, wie sich die neue Besteuerungsart<br />
seit ihrer Einführung auf Anfang <strong>1940</strong> bewährt<br />
und welche Ergebnisse sie gezeitigt<br />
hat.<br />
Darüber lässt sich das kantonale Verkehrsamt<br />
wie folgt vernehmen : Unter dem Gesichtswinkel<br />
des Verkehrs betrachtet, hat<br />
die neue Besteuerungsmethode sehr befriedigende<br />
Resultate erbracht. Verglichen mit<br />
den früheren Jahren wurden während der<br />
ersten Monate <strong>1940</strong> um 30 % weniger Schilder<br />
deponiert. Soweit Rückgaben erfolgten,<br />
beschränkte sich überdies deren Dauer in<br />
der Regel auf sehr kurze Zeit.<br />
Dazu haben die Zahlungserleichterungen<br />
die Wiederinverkehrsetzung einer namhaften<br />
Anzahl von vorher stillgelegten Fahrzeugen<br />
begünstigt. Für <strong>1940</strong> übersteigt damit die<br />
Zahl der in Betrieb stehenden Fahrzeuge jene<br />
des Vorjahres.<br />
Bei den Automobilisten hat die Besteuerung<br />
nach Massgabe der Benzinzuteilung<br />
gute Aufnahme gefunden, dagegen sind diö<br />
Besitzer von Lastwagen mit hohem Treibstoffverbrauch<br />
von den Vorteilen der neuen<br />
Lösung weniger überzeugt. Immerhin ist dabei<br />
zu bemerken, dass sie (wie übrigens<br />
sämtliche Fahrzeughalter) die Bons kostenlos<br />
erhalten, wenn die Berczinsteuer den Gesamtbetrag<br />
der Jahressteuer 1939 erreicht.<br />
Vergangenes Jahr warf der Motorfahrzeugverkehr<br />
einen Erlös von 1300 000 Fr.<br />
ab. Im Voranschlag für <strong>1940</strong> haben wir dafür<br />
einen Betrag von 946 000 Fr. eingesetzt.<br />
Mit dieser Budgetreduktion wollten wir vor<br />
allem den gegenwärtigen Schwierigkeiten<br />
Rechnung tragen. Immerhin hätten wir dank<br />
der Benzinsteuer die budgetierte Einnahme<br />
mit Leichtigkeit übertreffen und die Summe<br />
von 1,1 Millionen erreichen können, wäre<br />
nicht nach dem Mai eine Kürzung der Benzinzuteilung<br />
erfolgt.<br />
Die Steuererhebung auf dem Treibstoffverbrauch<br />
und die Möglichkeit der Schilderrückgabe<br />
während des Jahres hat allerdings dem<br />
kantonalen Automobilbüro erhebliche Mehrarbeit<br />
verursacht und die Einstellung weiteren<br />
Büropersonals bedingt, obgleich Verteilung<br />
und Verkauf der Benzinkarten den<br />
Automobilverbänden des Kantons übertragen<br />
worden sind, die sich übrigens dieser Aufgabe<br />
zu unserer grössten Zufriedenheit entledigen.<br />
Luzern plant Verkehrssteuerreduktion nach<br />
Massgabe des Benzinverbrauchs.<br />
In seiner Sitzung vom 1. Juli behandelte der<br />
Grosse Rat des Kantons Luzern die Vorlage über<br />
die Abänderung des Motorfahrzeuggesetzes in zweiter<br />
Lesung. Kernstück des Projektes bildet die<br />
Frage einer Angleiehung der Verkehrssteuern an<br />
die Verhältnisse, wie sie sich mit der Benzinrationierung<br />
eingestellt haben. Dabei werden im Gesetz<br />
selbst nur die Grundsätze der neuen Regelung verankert,<br />
währenddem die Wahl des neuen Besteuerungssystems<br />
und die Bestimmung des Ausmasses<br />
der Reduktionen einer vom Regierungsrat zu erlassenden<br />
Ausführungsverordnung vorbehalten bleiben.<br />
Neue Anträge brachte die Kommission bei der<br />
zweiten Lesung nicht ein ,wöhl aber Hess sie durch<br />
ihren Präsidenten nochmals betonen, dass es an<br />
der Verfassungsmässigkeit des bei dieser Gesetzesrevision<br />
eingeschlagenen Weges nichts zu zweifeln<br />
gebe. Bereits haben andere Kantone die Anpassung<br />
an die veränderten Verhältnisse in ähnlicher Weise<br />
vorgenommen. Im übrigen soll das Gesetz rückwirkend<br />
auf 1. April .<strong>1940</strong> in Kraft erklärt werden.<br />
Bei der dem Eintretensbeschluss folgenden materiellen<br />
Behandlung des Entwurfs wurde darauf<br />
hingewiesen, dass seit der ersten Beratung die Benzinzuteilung<br />
eine weitere Verschärfung erfahren<br />
habe, die es als angezeigt erscheinen lasse, über<br />
die ursprünglich vorgesehene feste Reduktion von<br />
50% hinauszugehen. Auf jeden Fall verdient dieser<br />
Gesichtspunkt eine nähere Prüfung durch die Regierung.<br />
Der kantonale Baudirektor, Regierungsrat Dr.<br />
Winiker, stellte in seinem Votum den baldigen Erlass<br />
der Ausführungsbestimmungen in Aussicht, die<br />
vom Grundgedanken ausgehen, dass sich die Steuerermässigung<br />
nach dem Benzinverbrauch zu richten<br />
habe. Anders ausgedrückt: das kommende luzernische<br />
Steuersystem lehnt sich teilweise — und wie<br />
an dieser bereits angekündigt worden war — an<br />
die Tessiner Methode an. Damit glaube man, der<br />
Steuergerechtigkeit am ehesten Genüge leisten zu<br />
können- Missbräuche müssten unter allen Umständen<br />
vermieden werden, wobei die Behörden auf die<br />
Mitwirkung der Organisationen des Strassenverkehrs<br />
zählen dürfen.<br />
Damit erschöpfte sich die Diskussion; die nächste<br />
Etappe in der Behandlung der Vorlage besteht<br />
nun darin, dass sie ihren Weg an die Redaktionskommission<br />
nimmt.<br />
Nach dem Erlass des in Auesicht stehenden Regierungsbeschlusses<br />
erfolgt für jedes Fahrzeug zu<br />
gegebener Zeit detaillierte Abrechnung und Rückerstattung<br />
eventuell zuviel bezahlter Steuern.<br />
Else Römer pfeift einen Tonfilmschlager<br />
vor sich hin, während sie die Vasen aller<br />
Zimmer verschwenderisch mit Blumen füllt.<br />
Hans hat Vaters Telegramm eingesteckt.<br />
Sie weiss nicht, aus welcher Richtung und<br />
mit welchem Zuge Vater eintreffen könnte.<br />
Damm disponiert sie für den ganzen Tag.<br />
Bestellt ein reichliches Frühstück bei der<br />
Köchin, berät eine halbe Stunde mit ihr, um<br />
ein besonders sorgfältiges Menü für den Mittagstisch<br />
zusammenzustellen, und beordert<br />
telephonisch vom Delikatessengeschäft kalten<br />
Hummer und eine schwedische Platte für<br />
den Abend.<br />
Sie zieht ihres Vaters Lieblingskleid an,<br />
legt ihm eine grosse Schachtel seiner Zigarretten<br />
auf die Seitenlehne des Klubsessels,<br />
auf dem er immer sitzt, geht in den Keller,<br />
um drei Flaschen Wein heraufzuholen.<br />
Wohl soll sich Vater zu Hause fühlen!<br />
Schön soll alles um ihn herum sein ! Unbegreiflich<br />
soll es ihm selbst scheinen, dass er<br />
den Seinen so lange in Heimlichkeit fernbleiben<br />
konnte !<br />
Keine Frage wird sie an ihn richten ! Keinen<br />
Vorwurf in den Augen tragen ! Nichts<br />
soll ihn daran mahnen, dass sie Stunden<br />
qualvollster Angst durchlebt!<br />
Sie wirft einen Blick in den Spiegel —<br />
nein, das geht nicht, sie ist zu blass. Das<br />
könnte er als stumme Anklage deuten...<br />
Beinahe vergisst Else, dass die Mutter nun<br />
heute operiert werden soll. Hans ist gleich<br />
morgens, noch vor dem Frühstück, in die<br />
Klinik gefahren, hat der Mutter das Nachttelegramm<br />
vorgelesen und dann seine<br />
Schwester angeläutet, die aufgeregt in den<br />
Apparat gerufen hatte :<br />
« Na, Hans ?... Na ? Ist Mutter selig ?<br />
Ist sie selig ? ><br />
«Ja », hatte Hans geantwortet. < Sie ist<br />
selig. > Aber seine Stimme hatte entsetzlich<br />
bedrückt geklungen.<br />
c Freut sie sich wieder aufs Leben, Hans?<br />
Ja?»<br />
« Ja Else. Sie freut sich. Sie will wieder<br />
leben. > Und hatte hinzugefügt: « Um zwölf<br />
steigt die Geschichte. Ich bleibe so lange<br />
hier. Ich kann während der Operation im<br />
Nebenzimmer warten.»<br />
«Ich komme herüber... ich komme auch<br />
herüber ! Sobald ich mit den Vorbereitungen<br />
für Vater fertig bin...»<br />
Else wirft einen Blick auf die Uhr : gleich<br />
zwölf!<br />
« Lotte ! Vergessen Sie nicht, die Jalousien<br />
im Bibliothekzimmer herunterzulassen! »<br />
« Nein, gnädiges Fräulein... die Sonne<br />
zieht ja alle Farben aus den Vorhängen.»<br />
Ja, diese Sonne, wie sie scheint heute !<br />
So festlich! So festlich, wie Else zumute ist.<br />
Else ist glücklich: der Vater kommt zurück<br />
! Die Mutter wird gesund ! Der Hans<br />
ist viel netter zu ihr als früher — hat viel<br />
von seiner Grobheit abgestreift! In Karsten<br />
hatte sie einen neuen Freund gefunden ! Und<br />
Mutter, die sich jetzt so auf den Vater freut...<br />
Dumme kleine Mama ! So gross und<br />
schwer wie sie ist — sie ist doch immer<br />
noch ein recht kleines Mädchen! Ist eben<br />
Glossen zur Benzinpreiserhöhung<br />
Schluss von Seite 1.<br />
Die Ostschweiz zur Benzinpreiserhöhung.<br />
Die nachstehende Zuschrift illustriert die<br />
Stimmung, welche sich der Motorfahrzeugbesitzer<br />
in der Ostschweiz nach der 9räppigen<br />
Benzinverteuerung vom 8. Juli bemächtigt<br />
hat.<br />
Die am 8. Juli erfolgte krasse Benzinpreiserhöhung<br />
hat bei den ostechweizerischen Motorfahrzeughaltern<br />
einen derartigen Unwillen hervorgerufen,<br />
dass die Verbände mit dringenden Gesuchen<br />
für Einleitung einer Aktion für Senkung des<br />
übersetzten Benzinzolls bestürmt werden. Wenn<br />
einerseits gewisse Zweifel in die rechnerischen Unterlagen<br />
der Neugestaltung des Benzinpreises gesetzt<br />
werden und man es als starken Affront betrachtet,<br />
dass trotz gegebenen Zusicherungen von<br />
Seiten der Eidg. Preiskontrolle die Benzinverbraucher<br />
auch diesmal vorher überhaupt nicht begrüsst<br />
worden sind, eo macht sich anderseits immer wieder<br />
die bittere Enttäuschung darüber Luft, dass der<br />
Bundesrat nichts unternommen hat, um den nachgerade<br />
unerschwinglich gewordenen Benzinpreis<br />
durch eine Ermässigung des Zolls einigermassen<br />
tragbar zu gestalten. Der Ruf nach Arbeitsbeschaffung<br />
«koste es was es wolle» hat be-<br />
Teits einen merkwürdigen Klang erhalten, wenn<br />
man schon bei der ersten Gelegenheit, da man dieser<br />
Richtlinie nachleben könnte, Arbeitslosigkeit<br />
statt Arbeitsgelegenheit schafft und es sich überhaupt<br />
nichts «kosten» lässt. Statt «Franken bleibt<br />
ein Franken» wird es nun wohl heissen «Benzinzoll<br />
bleibt Benzinzoll», getan wird aber nichts!<br />
Wie angedeutet geben aber auch einzelne Preiskomponenten<br />
selbst zu Einwänden Anlass. So soll<br />
der Posten «Inlandsfrachten» seit der Februarberechnung<br />
eine Erhöhung erfahren haben (warum?)<br />
Wenn schon «Opfer» gebracht werden sollen,<br />
dann von allen Beteiligten, d. h. Konsumenten, Lieferanten<br />
und Bund. Man hätte auch gerne darüber<br />
klare Auskunft, ob die Aufwendungen für die gesamte<br />
Lagerhaltung von den Brennstoffbezügern getragen<br />
werden müssen, d. h. ob diese auch für<br />
die Kosten der Benzineinlagerung des Bundes aufzukommen<br />
haben. Die Eidg. Preiskontrollstelle<br />
schuldet der Oeffentlichkeit über all diese Fragen<br />
eindeutige und rasche Antwort.<br />
Der Arbeitsausschuss der Kantonalen Strassenverkehrsliga<br />
Zürich hat sich an der letzten Sitzung<br />
eingehend mit all diesen Fragen befasst und geeignete<br />
Abhilfemaesnahmen ins Auge gefasst. Bereits<br />
ist auch die Fühlung mit der Schweiz. Strassenverkehrsliga<br />
aufgenommen worden und an der<br />
Delegiertenversammlung der Zürcher Liga vom<br />
19. Juli, welche um 20.30 Uhr im Hotel «St. Gotthard»<br />
in Zürich stattfindet, werden ausser den<br />
ordentlichen Traktanden auch die wichtigen Probleme<br />
der Benzinpreiserhöhung und der Benzinzollermässigung<br />
zur Sprache kommen.<br />
Die Zürcher Automobilisten und Motorradfahrer<br />
erwarten, dass in dieser Richtung etwas geschehe.<br />
Und zwar bald. Bieten die Bundesbehörden zu<br />
einer Senkung des Zollansatzes nicht Hand, dann<br />
braucht man sich nicht zu wundern, wenn die<br />
Rückgabe der Kontrollschilder auf Ende der kommenden<br />
drei Monate ein Ausmass annimmt, das<br />
nicht nur die Notlage im Auto- und Transportgewerbe<br />
noch verschärft, sondern auch einen beschleunigten<br />
und zum Aufsehen mahnenden Einnahmensehwund<br />
des Bundes und der Kantone führt.<br />
Schwindender Strassenverkehr.<br />
Einer unserer Abonnenten, der letzter Tage<br />
die Strecke Bern-Zürich befuhr, begegnete<br />
darauf sage und schreibe drei Autos in der<br />
einen und ebensoviel — oder wenig — in<br />
der andern Richtung. Nicht anders erging es<br />
einem zweiten, der sich von Bern nach Basel<br />
begab. Und ein dritter traf zwischen Bern<br />
und Balsthal überhaupt kein anderes Auto.<br />
Und das alles trotz der Demobilisation.<br />
Nach den Gründen dieser Verödung braucht<br />
man nicht weit zu suchen. Der Coup vom<br />
8. Juli sitzt. Und die Folgen lassen nicht auf<br />
sich warten.<br />
aus dem vorigen Jahrhundert! So stark fühlen<br />
für einen Mann, so stark zittern um einen<br />
Mann, sich so in der Stimmung von einem<br />
Mann abhängig machen, das bringt Else, das<br />
bringen auch die andern Mädels von heutzutage<br />
nicht mehr fertig. Die setzen sich mit<br />
allem viel rascher auseinander und werfen<br />
wie überflüssigen Ballast aus, was die Seele<br />
allzusehr belastet...<br />
Das Telephon läutet<br />
Else hebt ab :<br />
« Hier Römer ! »<br />
Eine Blutwelle schiesst ihr ins Gesicht.<br />
« Ach Sie, Herr Karsten ! ? Danke ... Es<br />
geht mir sehr gut! » Und wirklich, ihre Lebensfreude<br />
scheint ihr sogar verdoppelt.<br />
Karsten steht in einer der Telephonzellen<br />
der Maschinenfabrik Vulkan und weiss nicht,<br />
wie er es dem jungen Ding da sagen soll,<br />
das scheinbar alle Hoffnung auf ihn setzt.<br />
Er hat es deutlich gefühlt, beinahe gehört,<br />
wie ihr Herz zu klopfen angefangen hat, als<br />
sie seinen Namen hörte. Aber es hat ja nun<br />
keinen Zweck — das Verschweigen : das<br />
Mädel muss wissen, wie es steht.<br />
« Gnädiges Fräulein ? »<br />
« Ja, bitte, Herr Karsten ? »<br />
< Ich habe bereits Nachricht von unserm<br />
Detektivbüro. »<br />
< Soso.» Else sagt es gleichgültig, ernüchtert.<br />
Sie hatte gedacht, Karstens Anruf gälte<br />
ihr selbst, ganz persönlich ihr. Sie ist ja allen<br />
Sorgen um den Vater schon so fern.<br />
(Fortsetzung folgt.)