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E_1940_Zeitung_Nr.034

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Die Frage der Versicherungsprämien.<br />

Die Rationierungsrückvergütung au! Ende<br />

<strong>1940</strong>?<br />

Die Unfalldirektoren-Konferenz hat folgenden<br />

Beschluss gefasst :<br />

a) REQUISITIONSRABATTE.<br />

Diese werden nach wie vor pro rata temporis<br />

berechnet. Deren Barrückvergütung kann auf<br />

Ende des Versicherungsjahres erfolgen. Wird<br />

aber die Versicheruns schon vor diesem Zeitpunkt<br />

wieder in Kraft gesetzt, so kann die Barrückvergütung<br />

auf den Zeitpunkt der Wiederinkraftsetzung<br />

vorgenommen werden.<br />

b) UEBRIGE SISTIERUNGSRABATTE.<br />

Diese werden nach wie vor auf Grund der<br />

Sistjerungsskala berechnet.<br />

aa) Die aus dem Jahre 1939 stammenden, noch<br />

nicht auf eine neue Prämie angerechneten<br />

Sistierungsrabatte können vom Moment des<br />

Zustandekommens dieses Beschlusses an in<br />

bar rückvergütet werden.<br />

bb) Sistierungsrabatte aus <strong>1940</strong> können bei<br />

Wiederinkraftsetzung der Police in bar<br />

rückvergütet werden. Erfolgt im Laufe des<br />

betreffenden Versicherungsjahres keine Wiederinkraftsetzung<br />

der Police, kann die Barrückvergütung<br />

auf Ende des Versicherungsjahres<br />

trotzdem vorgenommen werden.<br />

Erfolgt diese Barrückvergütung auf Ende des<br />

Jahres und bleibt die Police weiter sistiert, sind<br />

die auf die beiden Jahre fallenden Sistierungsdauern<br />

nicht mehr zusammenzuzählen, sondern<br />

jede für sich abzurechnen.<br />

Für das Jahr 1941 behält sich die Unfalldirektoren-Konferenz<br />

eine erneute Prüfung der<br />

Situation vor. Ausdrücklich ist aber jetzt schon<br />

darauf hinzuweisen, dass spätestens mit der Beendigung<br />

der Mobilmachung bezw. Benzinrationierung<br />

die bisherige Ordnung ohne weiteres wieder<br />

in Kraft tritt, indem die Unfalldirektoren-Konferenz<br />

jrundsätzlich an dem durch das Gesetz aufgestellten<br />

Grundsatz der Unteilbarkeit der Jahresprämie<br />

festhält.<br />

Recht und Unrecht.<br />

Auf den in Nr. 32 der A.-H. unter diesem<br />

Titel erschienenen Diskussionsbeitrag geht<br />

uns von der Schweiz. Unfallversicherungs-<br />

Gesellschaft in Winterthur folgende Erwiderung<br />

zu:<br />

In Nr. 32 der Automobil-Revue befasst sich ein<br />

mit « Recht und Unrecht » betitelter Artikel auch<br />

mit den Haftpflichtversicherungsprämien für Motorfahrzeuge.<br />

Dabei geht dieser aber von unzutreffenden<br />

Voraussetzungen aus.<br />

Zunächst behauptet der Einsender, dass die<br />

von den Versicherungsgesellschaften zugesagten<br />

Prämienrückvergütungen in keinem Verhältnis zu<br />

dem stark reduzierten Autogebrauch ständen. Ich<br />

frage: Was sind das für Rückvergütungen? Es muss<br />

nämlich dem Einsender bekannt sein, dass pro<br />

<strong>1940</strong> für Personen-, Lieferungswagen und Motorräder<br />

nur 80 %> der Tarifprämie vorauserhoben<br />

wurden, dass aber neben dieser Ermässigung eine<br />

weitere Prämienrückvergütung von den Gesellschaften<br />

in Aussicht gestellt wurde für den Fall,<br />

dass der Geschäftsverlauf dies gestatte. Dabei darf<br />

es keiner weiteren Begründung, dass die Höhe<br />

dieser weiteren Rückerstattung, die unter Berücksichtigung<br />

der Jahresergebnisse der Gesellschaften<br />

erfolgen soll, sich erst auf Ende des Jahres feststellen<br />

lässt.<br />

Die vom Einsender des genannten Artikels erhobenen<br />

Forderungen könnten nur dann in Erfüllung<br />

gehen, wenn auch die Schäden entsprechend<br />

dem Benzin «rationiert > würden. Nun steht aber<br />

das Unfallrisiko mit der Verkehrsschrumpfung in<br />

keinem direkten Verhältnis, sondern es spielen für<br />

die Unfallhäufigkeit eine grosse Zahl weiterer Faktoren<br />

mit eine wesentliche Rolle. So wird z. B. das<br />

Risiko erhöht durch die starke Zunahme der Zahl der<br />

Radfahrer; sodann scheinen Motorfahrzeugfahrer,<br />

Velofahrer und Fussgänger im Hinblick auf den<br />

geringeren Strassenverfiehr eher etwas sorgloser geworden<br />

zu sein. Diese und andere Umstände wirken<br />

mit, und es zeigt sich denn auch, dass die Zahl<br />

der Schäden gegenüber den Vorjahren nur um rund<br />

87 Vo zurückgegangen ist, trotzdem vielleicht rund<br />

30% des schweizerischen Fahrzeugbestandes requiriert<br />

ist oder stilliegt, d. h. mit anderen Worten.<br />

dass die Verkehrsdrosselung bisher keinen wesentlichen<br />

Einfluss auf die Schadenzahl ausgeübt hat.<br />

Drei grossen Gesellschaften zusammen wurden in<br />

den ersten sechs Monaten des Jahres angemeldet:<br />

Jf)38: 8211 Schäden, 1939- 9643 Schäden. <strong>1940</strong> (ohne<br />

die durch rercuirierte Motorfahrzeuge verursachten<br />

Schäden): 6073 Schäden. Von einer Reduktion des<br />

Risikos um 80—90% zu sprechen, ist daher ungerpehtfertigt.<br />

Nicht in Abrede zu stellen ist, dass während<br />

der Dauer der Benzinratirmiernng eine Abstufung<br />

der Prämie je nach der Benzin zutpilungskategorie<br />

wiinsch'bar wäre und die Gesellschaften haben von<br />

Anfang an in Aussiebt senommen. diesem Wunsche<br />

so weit als möglich Rücksicht zu tragen. Ende 1939,<br />

Aufgelöstheit würde sie wohl nie abstreifen !<br />

... Aber ein gutes liebes Mädel.<br />

Er neigte sich zu Gerda :<br />

«Darf ich eine Depesche für Sie aufgeben<br />

?»<br />

Gerda nickt:<br />

< Was Sie wollen. »<br />

Fünf Minuten später verlangt er die Telegrammannahme<br />

und diktiert telephonisch die<br />

Depesche, die Alfred Becker in einen Taumel<br />

der Glückseligkeit versetzte.<br />

In einem schicken Reisekostttm steht Gerda<br />

Manz mit hochrot gefleckten Wangen und<br />

•wildestem Herzklopfen auf dem Bahnhof vor<br />

dem Schlafwagen erster Klasse des Riviera-<br />

Express neben Hans Römer.<br />

Wie ein Hochzeitspärchen, denkt Else, die<br />

Gerda Manz eine grosse Konfektschachtel<br />

unter den Arm klemmt.<br />

t Du hast doch nichts dagegen, Hans ...<br />

wenn ich den Karsten ein bisschen ins Haus<br />

ziehe... er weiss doch, worum es bei uns<br />

geht... Und so allein mit meinen Gedanken...»<br />

als die Prämienquittungen zur Versendung kommen<br />

mussten, war eine solche Anpassung aber technisch<br />

gar nicht mehr möglich. Für normale Zeiten dagegen<br />

ist nicht zutreffend, dass eine Berechnung der Prämie<br />

auf Grund des Benzinverbrauchs und Einkalkulierung<br />

in. den Benzinpreis eine gerechtere Verteilung<br />

der Prämien bedeuten würde. Der grosse Personenwagen,<br />

der 18 Liter Benzin pro 100 km verbraucht,<br />

müsste darnach die dreifache Prämie zahlen wie<br />

der kleine Wagen mit 6 Liter Verbrauch, oder der<br />

landwirtschaftliche Traktor ungefähr gleichviel wie<br />

ein Lastwagen. Eine derartige Prämienbelastung<br />

würde dem Risiko weit weniger gerecht als die<br />

gegenwärtige PS-Einteilung. Ob im übrigen derjenige<br />

Fahrer, der nur selten fährt, ein besseres<br />

Haftpflichtrisiko darstellt als der regelmässige<br />

Fahrer, möge dahingestellt bleiben.<br />

Die vom Einsender des genannten Artikels erhobenen<br />

Forderungen halten somit einer näheren<br />

Prüfung auf Grund vorhandener Unterlagen nicht<br />

stand.<br />

-R-<br />

Das Problem der Ersatzbrennstoffe.<br />

Am nächsten Freitag tritt in Bern eine Konferenz<br />

zusammen, deren Gegenstand die Frage der<br />

Ersatzbrennstoffe bildet. Voraussichtlich steht dabei<br />

das Thema «Alkohol» im Vordergrund, doch wird<br />

wohl auch der Holzgasgenerator wie das Azetylen<br />

mit in die Beratung einbezogen. An der Konferenz<br />

nehmen teil die Herren Nationalrat Grimm, Chef<br />

der Sektion für Kraft u. Wärme; Oberst P. Renggli,<br />

Chef des Kriegs-Industrie- und Arbeitsamtes; Kellerhals,<br />

Direktor der Eidg. Alkoholverwaltung; Fürsprech<br />

Hauser, Chef der Zentralstelle für Kriegswirtschaft;<br />

Dr. C. Koechlin, Chef der Sektion für<br />

Chemie und Pharmazeutika; Prof. Schlaepfer, Direktor<br />

der Eidg. Materialprüfungsanstalt; Primault,<br />

Direktor des A. C. S., und Britschgi, Direktor des<br />

T.C.S.<br />

Weitere Möglichkeiten zur Treibstoff-Einsparung<br />

Gerechtigkeit für jene, die vom Auto leben<br />

Die Erschwerung der Lage weiter Wirtschaftskreise<br />

unseres Landes, hervorgerufen<br />

durch die neuerliche Kürzung der<br />

Treibstoffrationen hat den Vorort des<br />

Schweiz. Handels- und Industrievereins,<br />

den Schweiz. Gewerbeverband, den Verband<br />

der Handels-, Transport- und Lebensmittelarbeiter<br />

der Schweiz, den Autogewerbeverband<br />

der Schweiz, den Verband<br />

Schweiz. Motorlastwagenbesitzer,<br />

den Schweiz. Fuhrhalter-, Pferdebesitzerurad<br />

Spediteurverband, den Verband<br />

Schweiz. Geseilschaftswagenbesitzer und<br />

den Treuhandverband des Autotransportgewerbes<br />

veranlasst, dem Bundesrat und<br />

dem General eine Reihe von Anregungen<br />

zu unterbreiten, welche auf eine bessere<br />

Verteilung und einen gerechteren Ausgleich<br />

der noch verbleibenden motorischen<br />

Strassentransporte abzielen und daneben<br />

auf weitere Möglichkeiten der<br />

Treibstoffersparnis hinweisen. In ihrem<br />

Wortlaut bietet sich die Eingabe wie folgt<br />

dar:<br />

Hochgeachteter Herr Bundespräsident,<br />

Herr General,<br />

Hochgeachtete Herren Bundesräte!<br />

Die andauernde Verknappung der Treibstoffe<br />

erfüllt grosse Wirtschaftskrise mit vermehrten Besorgnissen,<br />

hat sich doch während der ganzen Mobilisationszeit<br />

mit aller Deutlichkeit gezeigt, welche<br />

wichtige Rolle unter heutigen Verhältnissen dem<br />

Motorfahrzeug für die Erfüllung der ihm zukommenden<br />

Aufgaben beizumessen ist. Gewiss fehlt es<br />

nicht, an dem nötigen Verständnis für die Lage und<br />

die zunehmenden Schwierigkeiten. Trotzdem sind<br />

wir der Auffassung, dass ein gewisser Transportapparat<br />

so lange wie irgendwie möglich eichergestellt<br />

werden soilte und halten wir nach dieser<br />

Richtung noch lange nicht alle Möglichkeiten für<br />

erschöpft. Ausser den «lebenswichtigen Betrieben»<br />

und der Kriegsindustrie gibt es eine grosee Zahl<br />

von Existenzen, die auf den Motorfahrzeugverkehr<br />

-als einzige Verdienstquelle angewiesen sind und<br />

ein zahlreiches Personal beschäftigen, welches eich<br />

nicht leicht auf einen anderen Beruf umstellen<br />

kann. Dies gilt insbesondere auch für das Automobilgewerbe.<br />

Diese Verhältnisse sind Ihnen zur<br />

Genüge bekannt, eo dass sie keiner weiteren Er-r<br />

läuterung bedürfen. Wir zweifeln auch nicht, dass<br />

Ihnen daran gelegen ist, die Arbeitslosigkeit nicht<br />

durch einseitige Ueberlegungen bzw. solche, die das<br />

Problem nicht von allen in Betracht kommenden<br />

Seiten berücksichtigen, auf ein unerträgliches Mass<br />

zu steigern und gewisse, mit der Automobilbranche<br />

eng zusammenhängende Unternehmungen zur Stillegung<br />

zu veranlassen.<br />

Diese Bemerkungen vorausgeschickt, sind wir<br />

der Auffassung, dass noch Begehren offen bleiben,<br />

die eine gerechtere Verteilung und einen besseren<br />

Ausgleich rechtfertigen. Wir erlauben uns daher,<br />

Ihnen die nachstehenden<br />

« Ja, Else, mach nur, was du wilst. Sobald<br />

ich Vater habe — ich lass ihn dann nicht<br />

mehr los — bekommst du ein Telegramm.<br />

Also, lass dir's gut gehn, Else. Geh' viel an<br />

die Luft... Du bist zu blass.»<br />

Else gibt Gerda Manz noch einen Kuss auf<br />

die Wange. Flüstert ihr ins Ohr :<br />

« Nicht Angst haben vor meinem Bruder !<br />

... Er meint's immer netter, als er tut! »<br />

Hans Römer und Gerda Manz steigen in<br />

den Wagen. Der Zug fährt an. Else winkt.<br />

Gerda neigt sich aus dem Abteilfenster<br />

und mit ihrem weissen Pochettchen winkt<br />

auch sie, bis der Zug in die nahe Kurve<br />

einbog. Dann zieht sie den Kopf ein. Sieht<br />

sich um in dem hellen Gang des Schlafwagens.<br />

Noch stehen die Türen zu den erleuchteten<br />

Schlafabteilen offen. Eine Mutter bringt<br />

ihr Kind zu Bett, in einem andern Abteil<br />

zieht ein Herr den Rock aus. Eine Tür nach<br />

der andern schliesst sich.<br />

Hans Römer ruft den Schaffner: « Stimmt<br />

doch hier ? ><br />

« Jawohl, die Herrschaften. *<br />

AUTOMOBIL-REVUE DIENSTAG, 20. August <strong>1940</strong> — N° 34<br />

&tsat<br />

< Meinetwegen », antwortet Hans Römer.<br />

Und zu Gerda : < ... oder wollen wir noch in<br />

den Speisewagen ? ><br />

« Nein, danke. Ich bin noch satt.»<br />

Gerda wagt kaum zu atmen. Ihre Blicke<br />

gleiten bewundernd über die gepressten Tapeten,<br />

zwischen denen sie schlafen soll, während<br />

der Zug sie in die Nacht hinausträgt.<br />

Der Kondukteur streicht noch einmal glättend<br />

über die Laken. Dann öffnet er die abgeriegelte<br />

Verbindungstür zwischen den beiden<br />

Schlafabteilen :<br />

« Haben die Herrschaften noch besondere<br />

Wünsche ? »<br />

Er freut sich immer, wenn ein besonders<br />

nettes Flitterwochenpärchen seinem Schutz<br />

anvertraut ist.<br />

« Nein, danke », sagt Hans, c ... Oder<br />

doch ! Eine Flasche Bier können Sie mir<br />

bringen. Das gibt die richtige Bettschwere !<br />

Auch einen Wunsch, Gerda ? »<br />

(Fortsetzung folgt.)<br />

mit sofortiger Wirkung wieder auf Kriegsfahrplan<br />

umzustellen.<br />

Wir sind der Auffassung, dass verschiedene Linien<br />

bei dem gegenwärtigen -Beschäftigungsgrad der<br />

Wiitschaft auch mit reduzierten Fahrten dem Personen-<br />

und Sachentransport vollkommen zu genügen<br />

vermögen. Es ist sogar auffällig, dass gewisse<br />

Unternehmungen ihre letzte Jahresrechnung, im<br />

Gegensatz zu den vorangegangenen Jahren, mit<br />

Benefiz abgeschlossen haben, was sie einzig und<br />

allein dem Umstand zuschreiben, dass sie bei den<br />

reduzierten Kursen eine viel bessere Kursfrequenz<br />

aufwiesen bei verminderten Ausgaben.<br />

5. In der Oeffentlichkeit macht sich immer<br />

mehr die Auffassung geltend, dass<br />

BEI DER ARMEE<br />

sehr viel Brennstoff unnötig verbraucht wird und<br />

man von unseren obersten Behörden und der<br />

Armeeleitung nach dieser Richtung energisch Abhülfe<br />

verlangen darf. Es fehlt nicht an Beispielen,<br />

wo ganz unnötige und unzweckmässige Fahrten<br />

ausgeführt werden, teils mit ungeeignetem, nicht<br />

sparsamem Wagenmaterial, sowohl bei Personenais<br />

Lastwagen. Es besteht zudem der Eindruck,<br />

dass zwischen den Einheiten zu wenig Verständigung<br />

besteht, um erforderliche Fahrten zusammenzulegen<br />

und somit auch in der Armee den Transportapparat<br />

rationell zu gestalten. Wenn es dem<br />

Lande an Betriebsstoff mangelt, sollte man vom<br />

Offizierskorps höheren und niederen Grades erwarten<br />

dürfen, dass es für die Lage Verständnis<br />

aufbringt und überflüssige Fahrten unterlässt.<br />

Trotz dem bestehenden Armeebefehl tnuss die Beobachtung<br />

gemacht werden, dass demselben zu wenig<br />

nachgelebt wird. Das arbeitende Volk übt an<br />

solchen Auswüchsen nicht mit Unrecht schärfste<br />

Kritik; es kann daher nur im Interesse der Erhaltung<br />

des Willens zur Landesverteidigung und zum<br />

Durchhalten liegen, wenn auf der ganzen Linie der<br />

Sparwille bekundet wird.<br />

6. Wir erlauben uns ferner, Ihre Aufmerksamkeit<br />

darauf zu lenken, das« sogar in Militärkreisen<br />

die Auffassung besteht, dass gewissen Detachementen<br />

für ihre Zwecke ganz<br />

UNGEEIGNETE FAHRZEUGE<br />

zugeteilt sind, wo ihnen mit leichteren Wagen<br />

ebensogut, wenn nicht sogar besser gedient wäre.<br />

Auch dieser Punkt rechtfertigt eine Nachprüfung,<br />

da hiedurch ebenfalls bedeutende Treibstoffmengen<br />

gespart werden könnten.<br />

7. Ist das zeitweilige Bedürfnis für die<br />

DURCHFÜHRUNG GRÖSSERER MILITÄR-<br />

TRANSPORTE<br />

vorhanden, dann sollte unserer Auffassung nach<br />

unter den obwaltenden Umständen in vermehrtem<br />

Masse das private Transportgewerbe, gleich wie in<br />

Zeiten für Wiederholungskurse, Manöver usw.,<br />

herangezogen werden, wodurch sich eine rationellere<br />

Verwendung und Auslastung des vorhandenen<br />

Wagenparks erreichen Hesse und damit ebenfalls<br />

eine Brennstoffersparnis.<br />

8. Des weitern ist die Frage aufgeworfen worden,<br />

ob nicht bei grösseren Entfernungen von 100<br />

km und mehr ab Abechatzumgsplatz zum Standort<br />

des Halters eine<br />

ÜBERFÜHRUNG DER ENTLASSENEN WAGEN<br />

PER BAHN<br />

vorgenommen werden könnte. Es liegt unter heutigen<br />

Verhältnissen etwas Stossendes darin, wenn<br />

bei solchen Gelegenheiten zuerst die Wagen ab<br />

Sammelplatz an einen anderen Ort zu Reinigungsund<br />

Instandstellungsarbeiten überführt werden, um<br />

schliesslich nochmals an einem andern, fernabliegenden<br />

Schatzungsplatz demobilisiert zu werden<br />

und hierauf dem Halter die Abholung aib diesem<br />

Entlassungsort zugemutet wird, was sich sicher<br />

mit einer einfacheren Prozedur und bedeutend weniger<br />

Betriebsstoffvergeudung ebensogut bewerkstelligen<br />

liesse.<br />

9. Bei dem verminderten Transportvolumen und<br />

der Schwierigkeit, für das demobilisierte Personal<br />

genügend Beschäftigung zu finden, halten wir den<br />

Zeitpunkt für gekommen, wo in der<br />

AUSMIETE VON REQUIRIERTEN MOTOR-<br />

FAHRZEUGEN<br />

von Seite der Armee wieder mehr Zurückhaltung<br />

geübt werden sollte. Jedenfalls wäre zu wünschen,<br />

dass Ausmieten in allen Fällen unterbleiben, wo<br />

am betreffenden Ort oder Umgebung ein gewerbsmässiger<br />

Transporteur in der Lage ist, die Transporte<br />

auszuführen. Es fehlt auch nicht an Beispielen,<br />

wo die Verfrachter Militärwagen wegen ihrem<br />

billigen Gestehungspreis bevorzugen und dadurch<br />

selbst alte, angestammte Kundschaft den zivilen<br />

Unternehmerkreisen verlorengeht. Sollen zudem die<br />

Arbeitsgemeinschaffen ihren Zweck erfüllen, die<br />

Transporte möglichst rationell zu gestalten, so ist<br />

dies nur denkbar, wenn sie in erster Linie Ober das<br />

zur Verfügung stehende Wagenmaterial zu disponieren<br />

haben. Aus diesen Ueberlegungen möchten<br />

wir daher Ihre besondere Aufmerksamkeit auch<br />

auf diesen Punkt lenken.<br />

10. Ausserdem gestatten wir uns die Frage, was<br />

Sie mit dem blühenden<br />

SCHWARZHANDEL IN TREIBSTOFFEN,<br />

wi er von Privaten, aber auch von Händlern zu<br />

teilweise total übersetzten Preisen betrieben wird,<br />

zu tun gedenken. Es bestehen dadurch immer Möglichkeiten,<br />

dass gewisse Bevölkerungskreise, deren<br />

Automobilbetrieb eicher nicht zu den «lebenswichtigem<br />

Bedürfnissen des Landes zu zählen ist, sich<br />

unberechtigt in den Besitz von Brennstoff setzen.<br />

Jedenfalls zeugen die vielen aussergeechäftlichen<br />

Fahrten und die Standorte vor Kinos, Dancings,<br />

Veranstaltungen und renommierten Restaurants<br />

dafür, dass man in gewissen Bevölkerungsschichten<br />

die Lage noch nicht beigriffen hat und nach wie<br />

vor dem Hang zum Wohlleben frönt. Auch nach<br />

dieser Richtung möchten wir einen Zugriff der Behörden<br />

wünschen, wenn es darauf ankommt, mit<br />

unseren Vorräten haushälterisch umzugehen und<br />

die Betriebsstoffe denjenigen Kreisen zu reservieren,<br />

welche in Beruf, Gewerbe, Handel und Industrie<br />

auf diese in erster Linie angewiesen sind.<br />

Wenn wir uns erlaubt haben, auf einige Punkte<br />

aufmerksam zu machen, die uns für die Herbeiführung<br />

einer Betriebsstoffereparnis geeignet erscheinen<br />

und eine bessere Verteilung auf diejenigen<br />

Schichten gewährleisten, die darauf Anspruch erheben<br />

dürfen, ihre Existenz nicht gefährdet zu sehen,<br />

so sind wir uns bewusst, damit die Möglichkeiten<br />

zu Sparmassnahmen keineswegs erschöpft<br />

zu haben. Wir geben uns aber der bestimmten Erwartung<br />

hin, dass Mittel und Wege gefunden werden,<br />

um nicht Zustände weiterbestehen zu lassen,<br />

die unter den obwaltenden Umständen zu berechtigter<br />

Beanstandung Veranlassung geben. Unter<br />

diesen Voraussetzungen möchten wir Sie ereuchen,<br />

den gemachten Anregungen Djre besondere Aufmerksamkeit<br />

zuteil werden zu lassen. Wir sehen<br />

mit besonderem Interesse Ihren Entscheiden entgegen.

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