E_1940_Zeitung_Nr.034
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Die Frage der Versicherungsprämien.<br />
Die Rationierungsrückvergütung au! Ende<br />
<strong>1940</strong>?<br />
Die Unfalldirektoren-Konferenz hat folgenden<br />
Beschluss gefasst :<br />
a) REQUISITIONSRABATTE.<br />
Diese werden nach wie vor pro rata temporis<br />
berechnet. Deren Barrückvergütung kann auf<br />
Ende des Versicherungsjahres erfolgen. Wird<br />
aber die Versicheruns schon vor diesem Zeitpunkt<br />
wieder in Kraft gesetzt, so kann die Barrückvergütung<br />
auf den Zeitpunkt der Wiederinkraftsetzung<br />
vorgenommen werden.<br />
b) UEBRIGE SISTIERUNGSRABATTE.<br />
Diese werden nach wie vor auf Grund der<br />
Sistjerungsskala berechnet.<br />
aa) Die aus dem Jahre 1939 stammenden, noch<br />
nicht auf eine neue Prämie angerechneten<br />
Sistierungsrabatte können vom Moment des<br />
Zustandekommens dieses Beschlusses an in<br />
bar rückvergütet werden.<br />
bb) Sistierungsrabatte aus <strong>1940</strong> können bei<br />
Wiederinkraftsetzung der Police in bar<br />
rückvergütet werden. Erfolgt im Laufe des<br />
betreffenden Versicherungsjahres keine Wiederinkraftsetzung<br />
der Police, kann die Barrückvergütung<br />
auf Ende des Versicherungsjahres<br />
trotzdem vorgenommen werden.<br />
Erfolgt diese Barrückvergütung auf Ende des<br />
Jahres und bleibt die Police weiter sistiert, sind<br />
die auf die beiden Jahre fallenden Sistierungsdauern<br />
nicht mehr zusammenzuzählen, sondern<br />
jede für sich abzurechnen.<br />
Für das Jahr 1941 behält sich die Unfalldirektoren-Konferenz<br />
eine erneute Prüfung der<br />
Situation vor. Ausdrücklich ist aber jetzt schon<br />
darauf hinzuweisen, dass spätestens mit der Beendigung<br />
der Mobilmachung bezw. Benzinrationierung<br />
die bisherige Ordnung ohne weiteres wieder<br />
in Kraft tritt, indem die Unfalldirektoren-Konferenz<br />
jrundsätzlich an dem durch das Gesetz aufgestellten<br />
Grundsatz der Unteilbarkeit der Jahresprämie<br />
festhält.<br />
Recht und Unrecht.<br />
Auf den in Nr. 32 der A.-H. unter diesem<br />
Titel erschienenen Diskussionsbeitrag geht<br />
uns von der Schweiz. Unfallversicherungs-<br />
Gesellschaft in Winterthur folgende Erwiderung<br />
zu:<br />
In Nr. 32 der Automobil-Revue befasst sich ein<br />
mit « Recht und Unrecht » betitelter Artikel auch<br />
mit den Haftpflichtversicherungsprämien für Motorfahrzeuge.<br />
Dabei geht dieser aber von unzutreffenden<br />
Voraussetzungen aus.<br />
Zunächst behauptet der Einsender, dass die<br />
von den Versicherungsgesellschaften zugesagten<br />
Prämienrückvergütungen in keinem Verhältnis zu<br />
dem stark reduzierten Autogebrauch ständen. Ich<br />
frage: Was sind das für Rückvergütungen? Es muss<br />
nämlich dem Einsender bekannt sein, dass pro<br />
<strong>1940</strong> für Personen-, Lieferungswagen und Motorräder<br />
nur 80 %> der Tarifprämie vorauserhoben<br />
wurden, dass aber neben dieser Ermässigung eine<br />
weitere Prämienrückvergütung von den Gesellschaften<br />
in Aussicht gestellt wurde für den Fall,<br />
dass der Geschäftsverlauf dies gestatte. Dabei darf<br />
es keiner weiteren Begründung, dass die Höhe<br />
dieser weiteren Rückerstattung, die unter Berücksichtigung<br />
der Jahresergebnisse der Gesellschaften<br />
erfolgen soll, sich erst auf Ende des Jahres feststellen<br />
lässt.<br />
Die vom Einsender des genannten Artikels erhobenen<br />
Forderungen könnten nur dann in Erfüllung<br />
gehen, wenn auch die Schäden entsprechend<br />
dem Benzin «rationiert > würden. Nun steht aber<br />
das Unfallrisiko mit der Verkehrsschrumpfung in<br />
keinem direkten Verhältnis, sondern es spielen für<br />
die Unfallhäufigkeit eine grosse Zahl weiterer Faktoren<br />
mit eine wesentliche Rolle. So wird z. B. das<br />
Risiko erhöht durch die starke Zunahme der Zahl der<br />
Radfahrer; sodann scheinen Motorfahrzeugfahrer,<br />
Velofahrer und Fussgänger im Hinblick auf den<br />
geringeren Strassenverfiehr eher etwas sorgloser geworden<br />
zu sein. Diese und andere Umstände wirken<br />
mit, und es zeigt sich denn auch, dass die Zahl<br />
der Schäden gegenüber den Vorjahren nur um rund<br />
87 Vo zurückgegangen ist, trotzdem vielleicht rund<br />
30% des schweizerischen Fahrzeugbestandes requiriert<br />
ist oder stilliegt, d. h. mit anderen Worten.<br />
dass die Verkehrsdrosselung bisher keinen wesentlichen<br />
Einfluss auf die Schadenzahl ausgeübt hat.<br />
Drei grossen Gesellschaften zusammen wurden in<br />
den ersten sechs Monaten des Jahres angemeldet:<br />
Jf)38: 8211 Schäden, 1939- 9643 Schäden. <strong>1940</strong> (ohne<br />
die durch rercuirierte Motorfahrzeuge verursachten<br />
Schäden): 6073 Schäden. Von einer Reduktion des<br />
Risikos um 80—90% zu sprechen, ist daher ungerpehtfertigt.<br />
Nicht in Abrede zu stellen ist, dass während<br />
der Dauer der Benzinratirmiernng eine Abstufung<br />
der Prämie je nach der Benzin zutpilungskategorie<br />
wiinsch'bar wäre und die Gesellschaften haben von<br />
Anfang an in Aussiebt senommen. diesem Wunsche<br />
so weit als möglich Rücksicht zu tragen. Ende 1939,<br />
Aufgelöstheit würde sie wohl nie abstreifen !<br />
... Aber ein gutes liebes Mädel.<br />
Er neigte sich zu Gerda :<br />
«Darf ich eine Depesche für Sie aufgeben<br />
?»<br />
Gerda nickt:<br />
< Was Sie wollen. »<br />
Fünf Minuten später verlangt er die Telegrammannahme<br />
und diktiert telephonisch die<br />
Depesche, die Alfred Becker in einen Taumel<br />
der Glückseligkeit versetzte.<br />
In einem schicken Reisekostttm steht Gerda<br />
Manz mit hochrot gefleckten Wangen und<br />
•wildestem Herzklopfen auf dem Bahnhof vor<br />
dem Schlafwagen erster Klasse des Riviera-<br />
Express neben Hans Römer.<br />
Wie ein Hochzeitspärchen, denkt Else, die<br />
Gerda Manz eine grosse Konfektschachtel<br />
unter den Arm klemmt.<br />
t Du hast doch nichts dagegen, Hans ...<br />
wenn ich den Karsten ein bisschen ins Haus<br />
ziehe... er weiss doch, worum es bei uns<br />
geht... Und so allein mit meinen Gedanken...»<br />
als die Prämienquittungen zur Versendung kommen<br />
mussten, war eine solche Anpassung aber technisch<br />
gar nicht mehr möglich. Für normale Zeiten dagegen<br />
ist nicht zutreffend, dass eine Berechnung der Prämie<br />
auf Grund des Benzinverbrauchs und Einkalkulierung<br />
in. den Benzinpreis eine gerechtere Verteilung<br />
der Prämien bedeuten würde. Der grosse Personenwagen,<br />
der 18 Liter Benzin pro 100 km verbraucht,<br />
müsste darnach die dreifache Prämie zahlen wie<br />
der kleine Wagen mit 6 Liter Verbrauch, oder der<br />
landwirtschaftliche Traktor ungefähr gleichviel wie<br />
ein Lastwagen. Eine derartige Prämienbelastung<br />
würde dem Risiko weit weniger gerecht als die<br />
gegenwärtige PS-Einteilung. Ob im übrigen derjenige<br />
Fahrer, der nur selten fährt, ein besseres<br />
Haftpflichtrisiko darstellt als der regelmässige<br />
Fahrer, möge dahingestellt bleiben.<br />
Die vom Einsender des genannten Artikels erhobenen<br />
Forderungen halten somit einer näheren<br />
Prüfung auf Grund vorhandener Unterlagen nicht<br />
stand.<br />
-R-<br />
Das Problem der Ersatzbrennstoffe.<br />
Am nächsten Freitag tritt in Bern eine Konferenz<br />
zusammen, deren Gegenstand die Frage der<br />
Ersatzbrennstoffe bildet. Voraussichtlich steht dabei<br />
das Thema «Alkohol» im Vordergrund, doch wird<br />
wohl auch der Holzgasgenerator wie das Azetylen<br />
mit in die Beratung einbezogen. An der Konferenz<br />
nehmen teil die Herren Nationalrat Grimm, Chef<br />
der Sektion für Kraft u. Wärme; Oberst P. Renggli,<br />
Chef des Kriegs-Industrie- und Arbeitsamtes; Kellerhals,<br />
Direktor der Eidg. Alkoholverwaltung; Fürsprech<br />
Hauser, Chef der Zentralstelle für Kriegswirtschaft;<br />
Dr. C. Koechlin, Chef der Sektion für<br />
Chemie und Pharmazeutika; Prof. Schlaepfer, Direktor<br />
der Eidg. Materialprüfungsanstalt; Primault,<br />
Direktor des A. C. S., und Britschgi, Direktor des<br />
T.C.S.<br />
Weitere Möglichkeiten zur Treibstoff-Einsparung<br />
Gerechtigkeit für jene, die vom Auto leben<br />
Die Erschwerung der Lage weiter Wirtschaftskreise<br />
unseres Landes, hervorgerufen<br />
durch die neuerliche Kürzung der<br />
Treibstoffrationen hat den Vorort des<br />
Schweiz. Handels- und Industrievereins,<br />
den Schweiz. Gewerbeverband, den Verband<br />
der Handels-, Transport- und Lebensmittelarbeiter<br />
der Schweiz, den Autogewerbeverband<br />
der Schweiz, den Verband<br />
Schweiz. Motorlastwagenbesitzer,<br />
den Schweiz. Fuhrhalter-, Pferdebesitzerurad<br />
Spediteurverband, den Verband<br />
Schweiz. Geseilschaftswagenbesitzer und<br />
den Treuhandverband des Autotransportgewerbes<br />
veranlasst, dem Bundesrat und<br />
dem General eine Reihe von Anregungen<br />
zu unterbreiten, welche auf eine bessere<br />
Verteilung und einen gerechteren Ausgleich<br />
der noch verbleibenden motorischen<br />
Strassentransporte abzielen und daneben<br />
auf weitere Möglichkeiten der<br />
Treibstoffersparnis hinweisen. In ihrem<br />
Wortlaut bietet sich die Eingabe wie folgt<br />
dar:<br />
Hochgeachteter Herr Bundespräsident,<br />
Herr General,<br />
Hochgeachtete Herren Bundesräte!<br />
Die andauernde Verknappung der Treibstoffe<br />
erfüllt grosse Wirtschaftskrise mit vermehrten Besorgnissen,<br />
hat sich doch während der ganzen Mobilisationszeit<br />
mit aller Deutlichkeit gezeigt, welche<br />
wichtige Rolle unter heutigen Verhältnissen dem<br />
Motorfahrzeug für die Erfüllung der ihm zukommenden<br />
Aufgaben beizumessen ist. Gewiss fehlt es<br />
nicht, an dem nötigen Verständnis für die Lage und<br />
die zunehmenden Schwierigkeiten. Trotzdem sind<br />
wir der Auffassung, dass ein gewisser Transportapparat<br />
so lange wie irgendwie möglich eichergestellt<br />
werden soilte und halten wir nach dieser<br />
Richtung noch lange nicht alle Möglichkeiten für<br />
erschöpft. Ausser den «lebenswichtigen Betrieben»<br />
und der Kriegsindustrie gibt es eine grosee Zahl<br />
von Existenzen, die auf den Motorfahrzeugverkehr<br />
-als einzige Verdienstquelle angewiesen sind und<br />
ein zahlreiches Personal beschäftigen, welches eich<br />
nicht leicht auf einen anderen Beruf umstellen<br />
kann. Dies gilt insbesondere auch für das Automobilgewerbe.<br />
Diese Verhältnisse sind Ihnen zur<br />
Genüge bekannt, eo dass sie keiner weiteren Er-r<br />
läuterung bedürfen. Wir zweifeln auch nicht, dass<br />
Ihnen daran gelegen ist, die Arbeitslosigkeit nicht<br />
durch einseitige Ueberlegungen bzw. solche, die das<br />
Problem nicht von allen in Betracht kommenden<br />
Seiten berücksichtigen, auf ein unerträgliches Mass<br />
zu steigern und gewisse, mit der Automobilbranche<br />
eng zusammenhängende Unternehmungen zur Stillegung<br />
zu veranlassen.<br />
Diese Bemerkungen vorausgeschickt, sind wir<br />
der Auffassung, dass noch Begehren offen bleiben,<br />
die eine gerechtere Verteilung und einen besseren<br />
Ausgleich rechtfertigen. Wir erlauben uns daher,<br />
Ihnen die nachstehenden<br />
« Ja, Else, mach nur, was du wilst. Sobald<br />
ich Vater habe — ich lass ihn dann nicht<br />
mehr los — bekommst du ein Telegramm.<br />
Also, lass dir's gut gehn, Else. Geh' viel an<br />
die Luft... Du bist zu blass.»<br />
Else gibt Gerda Manz noch einen Kuss auf<br />
die Wange. Flüstert ihr ins Ohr :<br />
« Nicht Angst haben vor meinem Bruder !<br />
... Er meint's immer netter, als er tut! »<br />
Hans Römer und Gerda Manz steigen in<br />
den Wagen. Der Zug fährt an. Else winkt.<br />
Gerda neigt sich aus dem Abteilfenster<br />
und mit ihrem weissen Pochettchen winkt<br />
auch sie, bis der Zug in die nahe Kurve<br />
einbog. Dann zieht sie den Kopf ein. Sieht<br />
sich um in dem hellen Gang des Schlafwagens.<br />
Noch stehen die Türen zu den erleuchteten<br />
Schlafabteilen offen. Eine Mutter bringt<br />
ihr Kind zu Bett, in einem andern Abteil<br />
zieht ein Herr den Rock aus. Eine Tür nach<br />
der andern schliesst sich.<br />
Hans Römer ruft den Schaffner: « Stimmt<br />
doch hier ? ><br />
« Jawohl, die Herrschaften. *<br />
AUTOMOBIL-REVUE DIENSTAG, 20. August <strong>1940</strong> — N° 34<br />
&tsat<br />
< Meinetwegen », antwortet Hans Römer.<br />
Und zu Gerda : < ... oder wollen wir noch in<br />
den Speisewagen ? ><br />
« Nein, danke. Ich bin noch satt.»<br />
Gerda wagt kaum zu atmen. Ihre Blicke<br />
gleiten bewundernd über die gepressten Tapeten,<br />
zwischen denen sie schlafen soll, während<br />
der Zug sie in die Nacht hinausträgt.<br />
Der Kondukteur streicht noch einmal glättend<br />
über die Laken. Dann öffnet er die abgeriegelte<br />
Verbindungstür zwischen den beiden<br />
Schlafabteilen :<br />
« Haben die Herrschaften noch besondere<br />
Wünsche ? »<br />
Er freut sich immer, wenn ein besonders<br />
nettes Flitterwochenpärchen seinem Schutz<br />
anvertraut ist.<br />
« Nein, danke », sagt Hans, c ... Oder<br />
doch ! Eine Flasche Bier können Sie mir<br />
bringen. Das gibt die richtige Bettschwere !<br />
Auch einen Wunsch, Gerda ? »<br />
(Fortsetzung folgt.)<br />
mit sofortiger Wirkung wieder auf Kriegsfahrplan<br />
umzustellen.<br />
Wir sind der Auffassung, dass verschiedene Linien<br />
bei dem gegenwärtigen -Beschäftigungsgrad der<br />
Wiitschaft auch mit reduzierten Fahrten dem Personen-<br />
und Sachentransport vollkommen zu genügen<br />
vermögen. Es ist sogar auffällig, dass gewisse<br />
Unternehmungen ihre letzte Jahresrechnung, im<br />
Gegensatz zu den vorangegangenen Jahren, mit<br />
Benefiz abgeschlossen haben, was sie einzig und<br />
allein dem Umstand zuschreiben, dass sie bei den<br />
reduzierten Kursen eine viel bessere Kursfrequenz<br />
aufwiesen bei verminderten Ausgaben.<br />
5. In der Oeffentlichkeit macht sich immer<br />
mehr die Auffassung geltend, dass<br />
BEI DER ARMEE<br />
sehr viel Brennstoff unnötig verbraucht wird und<br />
man von unseren obersten Behörden und der<br />
Armeeleitung nach dieser Richtung energisch Abhülfe<br />
verlangen darf. Es fehlt nicht an Beispielen,<br />
wo ganz unnötige und unzweckmässige Fahrten<br />
ausgeführt werden, teils mit ungeeignetem, nicht<br />
sparsamem Wagenmaterial, sowohl bei Personenais<br />
Lastwagen. Es besteht zudem der Eindruck,<br />
dass zwischen den Einheiten zu wenig Verständigung<br />
besteht, um erforderliche Fahrten zusammenzulegen<br />
und somit auch in der Armee den Transportapparat<br />
rationell zu gestalten. Wenn es dem<br />
Lande an Betriebsstoff mangelt, sollte man vom<br />
Offizierskorps höheren und niederen Grades erwarten<br />
dürfen, dass es für die Lage Verständnis<br />
aufbringt und überflüssige Fahrten unterlässt.<br />
Trotz dem bestehenden Armeebefehl tnuss die Beobachtung<br />
gemacht werden, dass demselben zu wenig<br />
nachgelebt wird. Das arbeitende Volk übt an<br />
solchen Auswüchsen nicht mit Unrecht schärfste<br />
Kritik; es kann daher nur im Interesse der Erhaltung<br />
des Willens zur Landesverteidigung und zum<br />
Durchhalten liegen, wenn auf der ganzen Linie der<br />
Sparwille bekundet wird.<br />
6. Wir erlauben uns ferner, Ihre Aufmerksamkeit<br />
darauf zu lenken, das« sogar in Militärkreisen<br />
die Auffassung besteht, dass gewissen Detachementen<br />
für ihre Zwecke ganz<br />
UNGEEIGNETE FAHRZEUGE<br />
zugeteilt sind, wo ihnen mit leichteren Wagen<br />
ebensogut, wenn nicht sogar besser gedient wäre.<br />
Auch dieser Punkt rechtfertigt eine Nachprüfung,<br />
da hiedurch ebenfalls bedeutende Treibstoffmengen<br />
gespart werden könnten.<br />
7. Ist das zeitweilige Bedürfnis für die<br />
DURCHFÜHRUNG GRÖSSERER MILITÄR-<br />
TRANSPORTE<br />
vorhanden, dann sollte unserer Auffassung nach<br />
unter den obwaltenden Umständen in vermehrtem<br />
Masse das private Transportgewerbe, gleich wie in<br />
Zeiten für Wiederholungskurse, Manöver usw.,<br />
herangezogen werden, wodurch sich eine rationellere<br />
Verwendung und Auslastung des vorhandenen<br />
Wagenparks erreichen Hesse und damit ebenfalls<br />
eine Brennstoffersparnis.<br />
8. Des weitern ist die Frage aufgeworfen worden,<br />
ob nicht bei grösseren Entfernungen von 100<br />
km und mehr ab Abechatzumgsplatz zum Standort<br />
des Halters eine<br />
ÜBERFÜHRUNG DER ENTLASSENEN WAGEN<br />
PER BAHN<br />
vorgenommen werden könnte. Es liegt unter heutigen<br />
Verhältnissen etwas Stossendes darin, wenn<br />
bei solchen Gelegenheiten zuerst die Wagen ab<br />
Sammelplatz an einen anderen Ort zu Reinigungsund<br />
Instandstellungsarbeiten überführt werden, um<br />
schliesslich nochmals an einem andern, fernabliegenden<br />
Schatzungsplatz demobilisiert zu werden<br />
und hierauf dem Halter die Abholung aib diesem<br />
Entlassungsort zugemutet wird, was sich sicher<br />
mit einer einfacheren Prozedur und bedeutend weniger<br />
Betriebsstoffvergeudung ebensogut bewerkstelligen<br />
liesse.<br />
9. Bei dem verminderten Transportvolumen und<br />
der Schwierigkeit, für das demobilisierte Personal<br />
genügend Beschäftigung zu finden, halten wir den<br />
Zeitpunkt für gekommen, wo in der<br />
AUSMIETE VON REQUIRIERTEN MOTOR-<br />
FAHRZEUGEN<br />
von Seite der Armee wieder mehr Zurückhaltung<br />
geübt werden sollte. Jedenfalls wäre zu wünschen,<br />
dass Ausmieten in allen Fällen unterbleiben, wo<br />
am betreffenden Ort oder Umgebung ein gewerbsmässiger<br />
Transporteur in der Lage ist, die Transporte<br />
auszuführen. Es fehlt auch nicht an Beispielen,<br />
wo die Verfrachter Militärwagen wegen ihrem<br />
billigen Gestehungspreis bevorzugen und dadurch<br />
selbst alte, angestammte Kundschaft den zivilen<br />
Unternehmerkreisen verlorengeht. Sollen zudem die<br />
Arbeitsgemeinschaffen ihren Zweck erfüllen, die<br />
Transporte möglichst rationell zu gestalten, so ist<br />
dies nur denkbar, wenn sie in erster Linie Ober das<br />
zur Verfügung stehende Wagenmaterial zu disponieren<br />
haben. Aus diesen Ueberlegungen möchten<br />
wir daher Ihre besondere Aufmerksamkeit auch<br />
auf diesen Punkt lenken.<br />
10. Ausserdem gestatten wir uns die Frage, was<br />
Sie mit dem blühenden<br />
SCHWARZHANDEL IN TREIBSTOFFEN,<br />
wi er von Privaten, aber auch von Händlern zu<br />
teilweise total übersetzten Preisen betrieben wird,<br />
zu tun gedenken. Es bestehen dadurch immer Möglichkeiten,<br />
dass gewisse Bevölkerungskreise, deren<br />
Automobilbetrieb eicher nicht zu den «lebenswichtigem<br />
Bedürfnissen des Landes zu zählen ist, sich<br />
unberechtigt in den Besitz von Brennstoff setzen.<br />
Jedenfalls zeugen die vielen aussergeechäftlichen<br />
Fahrten und die Standorte vor Kinos, Dancings,<br />
Veranstaltungen und renommierten Restaurants<br />
dafür, dass man in gewissen Bevölkerungsschichten<br />
die Lage noch nicht beigriffen hat und nach wie<br />
vor dem Hang zum Wohlleben frönt. Auch nach<br />
dieser Richtung möchten wir einen Zugriff der Behörden<br />
wünschen, wenn es darauf ankommt, mit<br />
unseren Vorräten haushälterisch umzugehen und<br />
die Betriebsstoffe denjenigen Kreisen zu reservieren,<br />
welche in Beruf, Gewerbe, Handel und Industrie<br />
auf diese in erster Linie angewiesen sind.<br />
Wenn wir uns erlaubt haben, auf einige Punkte<br />
aufmerksam zu machen, die uns für die Herbeiführung<br />
einer Betriebsstoffereparnis geeignet erscheinen<br />
und eine bessere Verteilung auf diejenigen<br />
Schichten gewährleisten, die darauf Anspruch erheben<br />
dürfen, ihre Existenz nicht gefährdet zu sehen,<br />
so sind wir uns bewusst, damit die Möglichkeiten<br />
zu Sparmassnahmen keineswegs erschöpft<br />
zu haben. Wir geben uns aber der bestimmten Erwartung<br />
hin, dass Mittel und Wege gefunden werden,<br />
um nicht Zustände weiterbestehen zu lassen,<br />
die unter den obwaltenden Umständen zu berechtigter<br />
Beanstandung Veranlassung geben. Unter<br />
diesen Voraussetzungen möchten wir Sie ereuchen,<br />
den gemachten Anregungen Djre besondere Aufmerksamkeit<br />
zuteil werden zu lassen. Wir sehen<br />
mit besonderem Interesse Ihren Entscheiden entgegen.