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E_1940_Zeitung_Nr.049

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Ersatztreibstoff-Problem<br />

Ballon auf dem Wagendach statt Druckgasbehälter<br />

In der Diskussion, die im Zürcher Stadtrat<br />

über die Verwendung des Klärgases als Motortreibstoff<br />

entbrannte, ergriff unter anderen Rednern<br />

Herr Stadtrat Baumann das Wort, um<br />

gegen diese Anregung von Seiten der Unabhängigen<br />

Stellung zu nehmen. Soweit hiebei sachliche<br />

Argumente vorgebracht wurden, liegt es<br />

uns fern, an dieser Stelle gegen die Ausführungen<br />

des Votanten zu plädieren. Hingegen können<br />

wir einen Ausspruch wie den, « was ist<br />

wohl wichtiger, autofahren oder kochen? > nicht<br />

unbesehen hinnehmen, zeugt er doch von einer<br />

bedauerlichen Kurzsichtigkeit gegenüber dem<br />

Motorfahrzeug als Wirtschaftsfaktor. Es<br />

scheint dem Votanten entgangen zu sein,<br />

dass der Treibstoff für Motorfahrzeuge<br />

nun seit bald anderthalb Jahren strengen Rationierungsmassnahmen<br />

unterworfen ist, die<br />

heute nur noch jenen Wagenbesitzern zu fahren<br />

erlauben, welche wirklich ohne Motorfahrzeug<br />

nicht auskommen können — dass sich das Autogewerbe<br />

in einer sehr üblen Lage befindet und<br />

somit die Suche nach Ersatztreibstoffen im Beieiche<br />

nicht rationierter Treibstoffquellen eine<br />

Existenzfrage bedeutet, die noch tiefer greift als<br />

die Frage des Kochens allein — dass die Zehntausende<br />

von Schweizern, die ihren Verdienst<br />

dem Automobil verdanken, glauben von ihren<br />

Miteidgenossen soviel Verständnis erwarten zu<br />

* dürfen, dass sie gern auf 3 oder wären es auch<br />

5% ihres Gaskonsums verzichten, um den ohnehin<br />

bereits schwer Betroffenen wenigstens eine<br />

kümmerliche Existenz zu erlauben. Wir sind<br />

überzeugt, dass sich ganz bequem einige Prozent<br />

Gas einsparen Hessen, ohne dass es gerade<br />

ans «Läbige« ginge, sofern das Publikum diesbezüglich<br />

richtig aufgeklärt würde. Die Frage<br />

der Verwendung von Klärgas als Ersatztreibstoff<br />

wird daher von uns nach wie vor zur Diskussion<br />

gestellt. Nachstehend ein kurzer Beitrag<br />

zu diesem Problem.<br />

Wir haben schon vor einem halben Jahr<br />

auf die Möglichkeit hingewiesen, gasförmige<br />

Treibstoffe an Stelle von Druckflaschen in<br />

einem grossen Ballon auf dem Wagendach<br />

mitzufahren, um sowohl die Kompression wie<br />

den grössten Teil der Anlagekosten einzusparen.<br />

Denn nach englischen Angaben kosten<br />

solche Behälter nur einige Hundert Franken<br />

gegenüber-2000—3000 Fr. für die Umstellung<br />

auf Druckgas. Auch der Gaslieferant spart<br />

dabei die teure Kornpressions- und Hochdruck-Lageranlage<br />

ein, die der Einführung<br />

des Druckgasbetriebs vielerorts hindernd im<br />

Wege steht. Ueberdies fällt der Vorwurf der<br />

Gefährlichkeit, der auf Grund gewisser Unfälle<br />

trotz seiner ausgedehnten Anwendung<br />

in den Achsenländern bei uns gegen das<br />

Druckgas geltend gemacht wird, bei einer<br />

derartigen Speicherung auf dem Wagendach<br />

dahin.<br />

Dafür muss man allerdings zwei Nachteile<br />

in Kauf nehmen, nämlich erstens die vorübergehende<br />

Veranstaltung des Wagens<br />

durch den unschönen Aufbau und zweitens<br />

den sehr beschränkten Aktionsradius solcher<br />

Fahrzeuge. Benützt man sie jedoch ausschliesslich<br />

Im Stadtverkehr, wobei möglicherweise<br />

noch eine genau festgelegte Route<br />

gefahren wird, die innerhalb dieser Reichweite<br />

liegt, so kann eine Anwendung dieser<br />

Antriebsart dennoch in Betracht kommen.<br />

Stadtgas können unsere Gaswerke hiefür<br />

allerdings gegenwärtig nicht zur Verfügung<br />

stellen. In England, wo es aus einheimischen<br />

Kohlen hergestellt wird, sind jedoch derartige<br />

Wagen, die trotz seines geringen Heizwertes<br />

AUTOMObii^-KEVUE DIENSTAG, DEN 3. DEZEMBER <strong>1940</strong> — N° 49<br />

ren Klärgases oder Methangases als Ersruztreibstoff<br />

in Erinnerung rufen. Sie könnten<br />

jedenfalls die von gewisser Seite beanstandete<br />

Kompressionsanlage überflüssig machen. Um<br />

eine Patentlösung handelt es sich hiebei<br />

freilich nicht, doch darf man unseres Erachtens<br />

angesichts der bescheidenen Installationskosten<br />

auch mal ein Auge zudrücken<br />

und wenigstens einen Versuch wagen.<br />

Englischen Meldungen zufolge besitzen<br />

Personenwagen dieser Art mit Stadtgas einen<br />

Aktionsradius von ca. 20 km, wenn sich der<br />

Ballon nur über das Wagendach erstreckt.<br />

Wird auch noch die Motorhaube überbaut, so<br />

lässt er sich auf ca. 35 km steigern. Fährt<br />

man an Stelle von Stadtgas mit dem energiereicheren<br />

Klärgas, so Hesse er sich im zweiten<br />

Fall gar auf über 50 km bzw. 70 km bei<br />

Benützung gereinigten Klärgases (Methan)<br />

steigern. Dies entspricht ungefähr der Reich-<br />

Englischer 5-PS-Kleinwagen mit<br />

Gasballon von rund 5 m 3 auf<br />

dem Dach. Aktionsradius bei<br />

Verwendung von Klärgas 43 bis<br />

45 km und bei Benützung von<br />

Methangas (von Kohlensäure<br />

befreites Klärgas) rund 60 km.<br />

mit Stadtgas fahren, öfter zu sehen. Wir<br />

möchten diese Konstruktion besonders im<br />

Hinblick auf die Verwendung des energischeweite<br />

von Lastwagen mit stadtgasgefüllten<br />

Druokflaschen und stellt sicher einen durchaus<br />

diskutablen Wert dar.<br />

Zum Beweis, dass diese Zahlen erreichbar sind,<br />

nachstehend ein paar Angaben über Gasinhalt des<br />

Ballons und Heizwert der fraglichen Treibgase. Bei<br />

Wagen von 7—8 Steuer-PS lässt sich auf dem Wagendach<br />

allein ein Ballon mit einem Fassungsvermögen<br />

von 4r—5 Raummetern unterbringen, bei<br />

Anwendung eines Vorbaus ein solcher von 6,8 m 3 .<br />

Der Benzinverbrauch derartiger Wagen beläuft sich<br />

auf ca. 9—11 Lit./lOO km und der Heizwert des<br />

Benzins beträgt im allgemeinen ungefähr 7500<br />

KCal/Lit; Pro 100 km sind also dem Motor von<br />

Wagen dieser Grosse 67 500—82000 KCal zuzuführen.<br />

Nun enthalten 4 m 3 Stadtgas heute rund<br />

16 000 KCal, die sich jedoch um ca. 10% besser<br />

I verwerten lassen als die Kalorien des flüssigen<br />

1 Treibstoffs und daher ungefähr 17 600 KCal zu<br />

ersetzen vermögen, die für 21,3—26 km Fahrt ausreichen<br />

würden. Da sich natürlich nicht gerade der<br />

hinterste Gasrest der [Ballonfüllung ausnützen<br />

lässt und überdies der Ballon einen zusätzlichen<br />

Luftwiderstand bedingt, ergibt sich ein Aktionsradius<br />

von ca. 20 km und bei Verwendung eines<br />

Behälters von 6,8 m* ein solcher von etwa 35 km.<br />

Eine ähnliche Rechnung für Betrieb mit Klärgas<br />

von 6400 KCal/m* oder gereinigtem Klärgas (Methangas)<br />

mit 8550 KCal/m* führt zu den weiteren,<br />

angegebenen Werten für den Aktionsradius.<br />

Unser Bild vermittelt einen Begriff der Grosse<br />

eines Gasbehälters. Da mit dem Brennstoffverbrauch<br />

und den Wagendimensionen auch die mögliche<br />

Grosse des Gasbehälters proportional zunimmt,<br />

wäre die Lösung prinzipiell auch für grössere<br />

Fahrzeuge möglich. Tatsächlich fahren in London<br />

sogar Omnibusse mit derartigen Treibgasbehältern.<br />

Schriftliche<br />

Antworten:<br />

Frage 1611. Ersatztreibstoff «Motorin». Ist<br />

Ihnen dieser Ersatztreibstoff bekannt? Welche Erfahrungen<br />

haben Sie damit gemacht und wo ist er<br />

erhältlich? W. i. F.<br />

Frage 1612. Jeroga-Vergaser. Können Sie mir<br />

die Bezugsquelle für « Jeroga >-Vergaser bekanntgeben?<br />

F. in L.<br />

Frage 1613. Magnusol. Können Sie uns die<br />

Lieferantenadresse für Magnusol bekanntgeben?<br />

M. in D.<br />

Frage 1614. Ersatztreibstoffe. Können Sie mir<br />

verschiedene Adressen mitteilen von Fabrikanten<br />

von Holzkohlen-, Holzgas-, Karbid-, Azetylen- und<br />

anderen Ersatztreibstoffanlagen, die sich zum Umbau<br />

von Personenwagen, event. auch Lastwagen<br />

eignen? S. in S.<br />

Frage 1615. Pläne für Gasgeneratoren. Können<br />

Sie mir Firmen angeben, die Pläne zur Selbstherstellung<br />

von Holzgas-Generatoren verkaufen?<br />

V. in Z.<br />

Frage 1616. Holzgas. Ich ersuche Sie, mir die<br />

Adresse des zürcherischen Fabrikanten von Holzgas-Generatoranlagen<br />

bekanntzugeben. T. in M.<br />

Frage 1617. Instruktionsbücher. Können Sie mir<br />

Instruktionsbücher der Marken X, Y und Z verschaffen?<br />

B. in M.<br />

Frage 1618. Gasgeneratoren. Tch ersuche Sie um<br />

Angabe der Adressen von Fabrikanten, die sich<br />

mit dem Bau von Generatoren für Holz- und Holzkohle-Brikett-Betrieb<br />

befassen. H. in F.<br />

Frage 1619. Literatur. Ich ersuche Sie um Angabe<br />

von Fachliteratur über Gasgeneratoren für<br />

Last- und Personenwagen. P in C.<br />

Frage 1620. Holzkohlegas. Ich ersuche Sie um<br />

Angabe der Adressen von Fabrikanten, die sich<br />

mit der Herstellung von Holzkohlegas-Generatoren<br />

befassen. S. in P.<br />

Frage 1621. Zusatzgerate für Gasgeneratoren.<br />

Ich ersuche Sie um Angabe der Adressen von Fabrikanten,<br />

die Apparate für Gasgenerator-Anlagen<br />

herstellen. R. in L.<br />

Frage 1622. Holzgas. Ich ersuche Sie, mich über<br />

das Vorgehen bei der Fabrikation von Holzgas-<br />

Generatoren zu informieren. C. in S.<br />

Frage 1623. Holzgas für Kleinwagen. Werden<br />

in der Schweiz auch Holzgas-Generatoren für<br />

Kleinautos hergestellt? Wo werden solche im Ausland<br />

fabriziert? S. in D.<br />

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