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03/2018

Fritz + Fränzi

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Digital & Medial<br />

Achtung:<br />

falsche Nachricht!<br />

Immer mehr Jugendliche lesen News nur noch über die<br />

sozialen Medien – das ist ein Problem. Text: Stephan Petersen<br />

D<br />

ie Gäste der Wa ­<br />

shingtoner Pizzeria<br />

Comet Ping Pong<br />

sind geschockt, als<br />

am 4. Dezember<br />

2016 plötzlich ein bewaffneter Mann<br />

in das Lokal stürmt. Der 28-Jährige<br />

bedroht die Angestellten und Kunden<br />

mit einem Sturmgewehr und<br />

fordert Informationen über einen<br />

angeblichen Pädophilen-Ring, der<br />

sein Unwesen in ebenjener Pizzeria<br />

treiben soll. Der Hintergrund für<br />

sein Handeln sind seit Wochen im<br />

Internet kursierende Gerüchte, die<br />

sogar die US-amerikanische Präsidentschaftskandidatin<br />

Hillary Clinton<br />

belasten. Nur: Es ist eine Fake<br />

News, eine Falschmeldung, die vom<br />

politischen Gegner wissentlich im<br />

Internet gestreut wurde.<br />

Nicht neu – aber viel schneller<br />

Auch in der Schweiz kursieren Fake<br />

News. So sorgte Mitte 2016 eine mysteriöse<br />

Gokart-Gang in Zürich für<br />

Die Gokart-Gang entpuppte<br />

sich als zwei Studenten,<br />

die zeigen wollten, wie schnell<br />

sich eine Fake News verbreitet.<br />

Aufsehen. Wochenlang rätselten<br />

Öffentlichkeit und Medien über die<br />

vermeintlichen nächtlichen Raser.<br />

Sie entpuppten sich schliesslich als<br />

eine Erfindung zweier Studenten, die<br />

in ihrer Abschlussarbeit nachweisen<br />

wollten, wie über die Medien in kürzester<br />

Zeit ein Mythos entstehen<br />

kann. Jedoch: «Fake News sind kein<br />

neues Problem», sagt Konrad Weber,<br />

Digitalstratege bei SRF. Falschmeldungen<br />

und sogenannte Zeitungsenten<br />

gab es schon früher.<br />

Doch im Internet verbreiten sich<br />

diese viel schneller. «In den sozialen<br />

Medien können sich alle möglichen<br />

Personen zu Themen äussern. Es<br />

gibt keine publizistischen Richtlinien<br />

zu Sachgerechtigkeit und<br />

Objektivität, wie sie zum Beispiel<br />

Medienhäuser wie das Schweizer<br />

Radio und Fernsehen kennen»,<br />

erläutert Konrad Weber. So verbreiten<br />

sich Fake News heute vor allem<br />

über soziale Medien wie Facebook,<br />

Youtube, Twitter und Co. Mit wenigen<br />

Klicks können Nutzer die Inhalte<br />

mit anderen teilen. Schnell ist<br />

eine Fake News so tausend- oder gar<br />

millionenfach im Umlauf.<br />

Jeder ein (Fake-)News-Produzent<br />

Es gibt verschiedene Motive zum<br />

Streuen von Fake News. Bei den<br />

einen geht es ums Geld: Ihre Ur ­<br />

heber locken durch sensationelle<br />

Meldungen Internet-User auf eine<br />

Internetseite, wo sie mittels Werbung<br />

Geld verdienen. Bei anderen sind es<br />

politische Motive: Falschnachrichten<br />

sollen dem Gegner schaden. Urheber<br />

können Regierungen sein, aber auch<br />

Einzelpersonen, die Minderheiten<br />

diffamieren wollen. In einer Zeit, in<br />

der fast jeder und jede ein Smartphone<br />

mit Kamera und Internetanschluss<br />

besitzt, geht dies ohne<br />

grossen Aufwand. Im Internet finden<br />

Urheber von Fake News genügend<br />

Material, das sie manipulieren und<br />

für ihre Zwecke einsetzen können.<br />

Gemäss dem Jahrbuch «Qualität<br />

der Medien 2017» des Forschungsinstituts<br />

Öffentlichkeit und Gesellschaft<br />

(fög) der Universität Zürich<br />

Bild: iStockphoto<br />

64 März <strong>2018</strong> Das Schweizer ElternMagazin Fritz+Fränzi

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