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Psychologie des Aristoteles

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entfernt also davon, dass z. B. in dem Menschen eine Mehrheit von<br />

Seelen angenommen werden dürfte, die nur durch ihre gemeinsame<br />

Wohnung in demselben Leibe zu einer gewissen Einheit verbunden<br />

wären, müssen wir vielmehr sagen, dass die menschliche Seele es ist,<br />

die den Theilen <strong>des</strong> Leibes ihre Einheit gibt; wesshalb wir ihn denn<br />

auch, wenn er im Tode der Seele verlustig geworden, zerfallen sehen ^'^).<br />

12. Wir kommen zur dritten Frage: Gibt es eine Mehrheit von<br />

Theilen der Seele, und in welchem Sinne etwa lässt sich eine solche<br />

behaupten?<br />

Wo Theile sind, da ist Trennung, oder Trennbarkeit ^°) ; dieses<br />

gilt eben so von den logischen wie von den reell verschiedenen Theilen<br />

eines Dinges; denn der Gattungsbegriff wird ohne den Artunterschied<br />

gefunden, wenn auch nicht umgekehrt ^^), und wenn man ein<br />

Quadrat durch die Diagonale zerlegt, so trennt man die beiden Dreiecke,<br />

aus denen es bestanden hatte, wirklich. Da nun in den irdischen<br />

lebenden Wesen, die, wie wir sagten, alle aus Materie und Form bestehen,<br />

Seele und Beseeltes nicht Dasselbe bedeuten, da vielmehr hier<br />

die Seele selbst kein Leben<strong>des</strong>, sondern nur Princip eines Lebenden<br />

ist (ein Satz, der selbst beim Menschen nur in beschränktem Masse<br />

eine Ausnahme erleidet), so ist es vor Allem klar, dass, wie nicht die<br />

Seele das ist, was lebt, auch nicht die Seele das ist, was lebendig<br />

wird und stirbt und in Theile sich auflöst, sondern das Beseelte ^^).<br />

Aber ebenso ist es auch klar, dass, weil die Seele hier kein<br />

Seien<strong>des</strong> für sich, sondern nur ein inneres Princip jenes Seienden ist,<br />

ohaia. Das Eine aber convertirt mit dem Seienden. Metaph. r, 2. p. 1003, b, 22.<br />

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Vgl. auch Metaph. B, 4. p. 999, b, 21.<br />

59) Ygl. De Anim. I, 5. §. 23 ff. — §. 24. p. 411, b, 5. heisst es: Xiyoxj

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