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Wann & Wo 11.03.2018

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16 Sonntag, 11. März 2018 WANN & WO<br />

Story<br />

Markus Schairer auf dem Weg zurück<br />

Natürlich heilt es sich nicht mehr so gut, wie mit 20 Jahren,<br />

trotzdem zeigt sich der ehemalige Weltmeister angesichts<br />

der Fortschritte im Heilungsprozess positiv gestimmt: „In<br />

Feldkirch erhielt ich die optimale Betreuung und gemeinsam<br />

mit Alex Fröis geht es nun wieder aufwärts.“<br />

„Die Zeit mit meiner Familie ist die<br />

Nach dem Horrorsturz<br />

bei Olympia stattete<br />

WANN & WO Markus<br />

Schairer und seiner<br />

Familie einen Krankenbesuch<br />

in Schruns ab.<br />

JOACHIM MANGARD<br />

joachim.mangard@wannundwo.at<br />

Inzwischen kann der Snowboarder<br />

wieder gut lachen, zumal das mit<br />

der kleinen, sieben Monate alten<br />

Tochter Mathilda, die das Leben der<br />

jungen Familie auf den Kopf stellt,<br />

auch wirklich nicht schwer fällt.<br />

„Die beste Therapie ist die gemeinsame<br />

Zeit mit Karo und meiner Kleinen.<br />

Auch sonst verläuft der Genesungsprozess<br />

hervorragend. Meine<br />

Ärzte und Therapeuten sind höchst<br />

zufrieden“, erzählt der Montafoner,<br />

der gemeinsam mit Physiotherapeut<br />

Alexander Fröis, der schon<br />

für die Fitness von Marcel Hirscher<br />

verantwortlich zeichnete, an einem<br />

möglichen Comeback arbeitet. „Ich<br />

habe mir schon allein aus mentalen<br />

Gründen das Ziel gesetzt, im Herbst<br />

wieder auf dem Snowboard zu stehen.<br />

Trotzdem bleibt angesichts der<br />

Verletzung aber alles offen“, führt<br />

der Wintersportler fort.<br />

Bange Stunden<br />

für die Familie<br />

Der Sturz beim olympischen Boardercross<br />

in Korea sorgte weltweit<br />

für Schlagzeilen. Schairer brach sich<br />

nach einem spektakulären Abflug<br />

über knapp 30 Meter bei der äußerst<br />

unsanften Landung den fünften<br />

Halswirbel. „Als ich mir den Sturz<br />

im Nachhinein betrachtet habe,<br />

wurde ich mir der enormen Kräfte<br />

bewusst. Ein Freund von mir, der<br />

in München Mathematik studiert,<br />

sprach von einer Belastung von<br />

knapp 5 G. Der Aufprall war so<br />

hart, dass ich beim Rebound quasi<br />

wieder komplett gerade stand und<br />

dann nochmal zu Boden geschleudert<br />

wurde. Ich habe gehört, dass<br />

etwas brach, dachte aber zuerst<br />

nicht lange darüber nach“, spricht<br />

Schairer über seine Erinnerung an<br />

den Bewerb. Für seine Partnerin<br />

Karo und seine Familie war besonders<br />

die Zeit nach dem Rennen, in<br />

der kein Kontakt zu Markus möglich<br />

Markus verbringt jede freie Minute mit seiner Partnerin Karo und ihrer gemeinsamen Tochter, der kleinen Mathilda.<br />

war, dramatisch. „Anneliese, die<br />

Mutter von Markus, kam zu mir in<br />

die <strong>Wo</strong>hnung und wir haben bange<br />

Stunden verbracht. Wir wussten<br />

zwar, dass er selbst ins Ziel gefahren<br />

ist, hatten aber lange Zeit keine<br />

Möglichkeit, direkt mit ihm zu sprechen.<br />

Diese Zeitspanne war schrecklich,<br />

einzige Ablenkung bot die<br />

kleine Mathilda, die unsere ganze<br />

Aufmerksamkeit bekam. Im Hinterkopf<br />

war aber immer die Ungewissheit,<br />

bis dann endlich der erlösende<br />

Anruf kam und wir wussten, dass es<br />

Markus gut ging“, berichtet Karo.<br />

Gedanken an die Zukunft<br />

„Nach dem katastrophalen mehrstündigen<br />

Transport auf einer<br />

„Die ersten zwei Tage im<br />

koreanischen Krankenhaus waren die Hölle.<br />

Ich habe noch nie so viel mit meinem<br />

Schicksal gehadert.“<br />

Olympia-Snowboarder Markus Schairer nach seinem Sturz<br />

Fotos: MiK<br />

behelfsmäßigen Plastiktrage, festgeschnallt<br />

im Auto, folgte die Erstversorgung.<br />

Die ersten zwei Tage im<br />

koreanischen Krankenhaus waren<br />

die Hölle. Ich habe noch nie so viel<br />

mit meinem Schicksal gehadert.<br />

Einerseits wusste ich zwar, dass<br />

ich angesichts der Verletzung ein<br />

Riesenglück gehabt habe. Andererseits<br />

liegt man bei knapp 30<br />

Grad in einem fensterlosen und<br />

unbelüfteten Zimmer. Schwestern<br />

und Ärzte verstanden kaum ein<br />

<strong>Wo</strong>rt und die Betreuung war eine<br />

einzige Katastrophe. Am schlimmsten<br />

war aber die Zeit, die man mit<br />

sich selbst und seinen Gedanken<br />

verbringt. Man starrt nahezu unbe-

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