Wann & Wo 11.03.2018
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WANN & WO Sonntag, 11. März 2018 19<br />
Story<br />
„Für eine Familie absoluter Ausnahmezustand“<br />
Susanne Marosch, Verein „Geben für Leben“: „Ein schwerkrankes Kind zu begleiten,<br />
stellt für eine Familie einen absoluten Ausnahmezustand dar. Es ist daher<br />
wichtig, dass diese Menschen eine entsprechende Hilfeleistung vom System erhalten.<br />
Dazu gehört, dass Behandlungen auch in Vorarlberg möglich sind. Das sollte<br />
für ein reiches Bundesland wie Vorarlberg selbstverständlich sein.“ Foto: MiK<br />
4Anliegen<br />
der Betroffenen<br />
Platz in Innsbruck<br />
für die Familie<br />
1<br />
Stefan, Vater eines kranken<br />
Kindes, erzählte,<br />
dass seine Familie nach<br />
der Diagnose in Innsbruck in<br />
einem <strong>Wo</strong>hnmobil auf dem<br />
Campingplatz leben musste, da<br />
kein Platz für die Eltern da war.<br />
Sich zuhause fühlen<br />
2<br />
Alena, ein betroffenes<br />
Mädchen beschreibt die<br />
Klinik in Dornbirn als ihr<br />
„zweites Zuhause“, während die<br />
Uniklinik Innsbruck eben nur<br />
ein Krankenhaus gewesen sei.<br />
Das Team im<br />
KH Dornbirn<br />
3<br />
Marcel aus Hohenems<br />
bedankte sich beim Team<br />
im Krankenhaus Dornbirn,<br />
das immer für ihn und<br />
alle anderen da gewesen sei. In<br />
Innsbruck sei er „nur eine Zahl“<br />
gewesen. Deshalb sei auch das<br />
Personal im Ländle den Betroffenen<br />
ein besonders Anliegen.<br />
Neben zahlreichen anderen erzählte auch Marcel aus Hohenems von seiner Krebserkrankung sowie seinen Aufenthalten in der<br />
Uniklinik Innsbruck und dem Krankenhaus Dornbirn. Fotos: W&W/Purin<br />
„Es muss eine Lösung her“<br />
Am Donnerstag fand in<br />
Dornbirn der Info- und<br />
Diskussionsabend „Pro<br />
Kinder-Onkologie“ statt.<br />
Betroffene und Politiker<br />
waren vor Ort.<br />
LISA PURIN<br />
lisa.purin@wannundwo.at<br />
„Meine Frau und ich mussten nach<br />
der Diagnose unseres Kindes nicht<br />
nur unsere Jobs aufgeben, sondern<br />
auch auf einem Campingplatz<br />
wohnen, um in der Nähe unseres<br />
Kindes sein zu können. Es gab<br />
einfach keinen Platz in Innsbruck“,<br />
so Papa Stefan. <strong>Wo</strong>rauf Alena, die<br />
selbst an Krebs litt, erzählte, dass<br />
die Uni-Klinik nur ein Spital war.<br />
„Im Gegensatz zu Dornbirn – die<br />
Kinder-Onkologie war für uns ein<br />
zweites Zuhause.“<br />
„In Dornbirn nie passiert“<br />
Besonders berührend war die<br />
Geschichte von Marcel – für ihn<br />
waren es viele Kleinigkeiten, die<br />
den Unterschied ausmachen. „In<br />
Innsbruck kann es passieren, dass<br />
deine Akte doppelt angelegt wird,<br />
oder du mit falschem Namen angesprochen<br />
wirst. In Dornbirn ist so<br />
etwas niemals passiert. Wir waren<br />
wie eine Familie, jeder kennt sich.“<br />
„Die dürfen nicht“<br />
Auch ehemalige Krankenschwestern<br />
des KH Dornbirn waren<br />
anwesend. Diese fragten sich, weshalb<br />
niemand vom Krankenhaus-<br />
Personal anwesend war. „Die dürfen<br />
nicht“ – hörte man Betroffene<br />
im Saal sagen. Von den Politikern<br />
wusste auch Christoph Waibel<br />
(FPÖ) etwas zu erzählen: „Ich<br />
habe selbst schon innerhalb meiner<br />
Familie Erfahrung damit gemacht.<br />
Versteift euch nicht darauf, wer<br />
schuld ist und wer nicht.“<br />
4 Statements – zur Kinder-Onkologie im Krankenhaus Dornbirn<br />
Heilungsprozess<br />
4<br />
Dr. Johanna Rohrer, Fachärztin<br />
für Psychiatrie in<br />
Rankweil, erklärte, wie<br />
wichtig es für den Heilungsprozess<br />
des Kindes sei, wenn es in<br />
der gewohnten Umgebung mit<br />
der Familie und den Freunden<br />
sein kann. Viele Eltern wünschen<br />
sich das für ihre Kinder<br />
und möchten deshalb, dass die<br />
Station in Dornbirn bleibt. Auch<br />
das Heimweh dürfe man nicht<br />
unterschätzen, wie eine Mutter<br />
erzählte.<br />
Sandra, Lustenau: „Die<br />
Station muss erhalten<br />
bleiben. Wenn auf dem<br />
Weg nach Innsbruck<br />
dem Patienten etwas<br />
passiert, ist niemand<br />
da. Die Kinder stehen<br />
im Vordergrund!“<br />
Andrea, Tschagguns:<br />
„Unsere Krebsstation<br />
muss erhalten bleiben.<br />
Es wurde die Infrastruktur<br />
dafür geschaffen, die<br />
Ärzte sind geschult und<br />
kennen den krebskranken<br />
Patienten.“<br />
Anja, Schlins: „Die<br />
Kinder sollen in ihrem<br />
sozialen Umfeld bleiben<br />
können und die Familie<br />
bei sich haben. Ist<br />
überhaupt genug Platz<br />
für alle unsere Kinder in<br />
Innsbruck vorhanden?“<br />
Judith, Hard: „Ziel ist<br />
es, die Onkologie so zu<br />
belassen. Es muss eine<br />
Lösung her sowie ein<br />
neuer Kooperationsvertrag<br />
– wir werden<br />
alles dafür tun, dass die<br />
Station bleibt.“