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ROKPA Times März 2018 – Berufsbildung

Unser Magazin „ROKPA Times“ erscheint mehrmals pro Jahr und berichtet ausführlich über aktuelle und geplante ROKPA-Projekte in den tibetischen Gebieten Chinas, in Nepal und in Afrika.

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BERUFSBILDUNG IN NEPAL: TEXTILHANDWERK<br />

Katsu Maya <strong>–</strong> angehende Näherin<br />

Im Frühling 2017 gelangt Katsu Maya in<br />

Kathmandu an Lea Wyler. Ihr innigster<br />

Wunsch ist es, ihrer Tochter Bibisha den<br />

Schulbesuch zu ermöglichen. Zudem will<br />

sie Näherin werden.<br />

Die junge Frau musste in ihrem Leben<br />

bereits viele Schwierigkeiten meistern.<br />

Als Kleinkind verbrennt sie sich bei einem<br />

Unfall das Gesicht und ein Teil ihrer<br />

rechten Hand bleibt verkrüppelt.<br />

Erst nachdem sie ihren ersten Mann<br />

heiratet, erfährt sie, dass er bereits eine<br />

Familie mit vier Kindern hat. Als zweite<br />

Ehefrau muss sie getrennt von der Familie<br />

neben dem Kuhstall leben, die Hauptlast<br />

der Hausarbeit tragen und wird schlecht<br />

behandelt. Nach der Geburt ihrer Tochter<br />

nimmt die häusliche Gewalt zu. Sie verlässt<br />

ihren Mann und kehrt zu ihrer Familie<br />

nach Sindhupalchok zurück.<br />

Die zierliche Frau, welche bei <strong>ROKPA</strong><br />

anklopft, ist trotz ihres schweren Schicksals<br />

alles andere als gebrochen. In ihrer<br />

bescheidenen Art schwingt ein unglaublicher<br />

Überlebenswille mit. Sie will ihrer<br />

Tochter den Schulbesuch und damit eine<br />

bessere Startposition ermöglichen. Da die<br />

26-Jährige den Wunsch äussert, Näherin<br />

zu werden, steht die Frage nach den<br />

motorischen Möglichkeiten ihrer beeinträchtigten<br />

Hand im Raum. Ein von ihr<br />

nahezu perfekt gezeichneter Kreis klärt<br />

diese erste Frage. Seit einigen Monaten<br />

gehört Katsu Maya nun zum Team der<br />

<strong>ROKPA</strong> Frauenwerkstatt, wo sie einfachere<br />

Arbeiten verrichtet. Sobald die<br />

Näherinnenausbildung im <strong>2018</strong> beginnt,<br />

ist ihr ein Platz sicher.<br />

Unglaublicher Überlebenswille trotz<br />

schwerem Schicksal: Katsu Maya mit<br />

ihrer Tochter Bibisha.<br />

Auf der Baustelle, wo sie nun für einen<br />

mageren Lohn arbeitet, trifft sie ihren<br />

zweiten Mann. Als 2015 Erdbeben das<br />

Land verwüsten, ist auch ihre Familie<br />

stark betroffen. Ihre Lehmhütte wird<br />

zerstört, ihre Tochter verschüttet und nur<br />

durch einen glücklichen Zufall ausgegraben.<br />

Bibisha erholt sich langsam aber<br />

Katsu Mayas Mann wird krank und stirbt<br />

nach monatelanger kostspieliger Pflege.<br />

Ihre Unterstützung stärkt Frauen<br />

■ Lebensgeschichten wie diejenige von Katsu Maya sind in Nepal leider keine<br />

Seltenheit. Mit der Erweiterung der Frauenwerkstatt in Kathmandu, will <strong>ROKPA</strong><br />

immer mehr Frauen in Notsituationen eine Ausbildung im Textilhandwerk und<br />

damit eine gute Basis für ein selbständiges Leben bieten.<br />

Spenden Sie jetzt mit dem Vermerk „Frauenprojekte“. Herzlichen Dank!<br />

Saru <strong>–</strong> in Ausbildung in der <strong>ROKPA</strong> Frauenwerkstatt<br />

Fotos: © Francesca Pfister, Tal Siano<br />

Saru, die jüngste Mitarbeiterin der<br />

Frauenwerkstatt, lernt viel von ihren<br />

Kolleginnen.<br />

Saru arbeitet und lernt seit etwas mehr<br />

als zwei Jahren in der <strong>ROKPA</strong> Frauenwerkstatt.<br />

Als sie in der 5. Klasse war,<br />

starb ihre Mutter ganz plötzlich.<br />

Ihre Brüder Kedar und Subash, die schon<br />

seit Jahren im <strong>ROKPA</strong> Kinderhaus lebten,<br />

baten „Mummy“ Lea, auch die Schwester<br />

und den jüngeren Bruder Surat aufzunehmen.<br />

Denn auf dem Land, wo sie<br />

wohnten, gab es keine Schule und keinen<br />

Verdienst.<br />

Saru war mit ihren ca. 15 Jahren (in Nepal<br />

kennen viele ihr genaues Alter nicht) zu<br />

„alt“, um die Volksschule wieder zu besuchen<br />

und so lag die Aufnahme in die<br />

<strong>ROKPA</strong> Frauenwerkstatt nahe. Unterdessen<br />

hat Saru diverse Nähkurse absolviert<br />

und erweitert mit der Hilfe diverser<br />

„<strong>ROKPA</strong> Geschwister“ ihre Schulkenntnisse.<br />

Für den Umgang mit internationaler<br />

Kundschaft steht zudem auch Englisch<br />

auf ihrem Lehrplan. So erhält sie täglich<br />

eine Privatstunde durch ihre „Didi“ Anju.<br />

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