O7 Daun Januar 2018
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NOTSTAND BEI<br />
BLUTKONSERVEN?<br />
Blut rettet Leben. Aber dazu müssen<br />
Menschen freiwillig zur Blutspende gehen.<br />
Das tun immer weniger: am 8. <strong>Januar</strong><br />
lag der Bedarf in der Region bereits<br />
über dem Vorrat.<br />
Martina Willems, Laborleiterin<br />
im Maria<br />
Hilf Krankenhaus <strong>Daun</strong>,<br />
hatte Probleme, während der<br />
Weihnachtszeit genügend<br />
Blutkonserven zu organisieren:<br />
„Über die Feiertage waren für<br />
uns fast keine Präparate mehr<br />
zu bekommen“, sagt sie.<br />
Schon vor Heiligabend hat<br />
sie längst nicht mehr jedes<br />
Blutpräparat ordern können.<br />
Das liege aber auch daran,<br />
dass jedes Haus vor solchen<br />
Tagen einen Vorrat anlege. Da<br />
hilft im Notfall nur die Kooperation<br />
mit den umliegenden<br />
Häusern. Diese Unterstützung<br />
ist allerdings nur in sehr eng<br />
begrenzten Notfällen gestattet,<br />
denn die Kühlkette darf nicht<br />
unterbrochen werden. „Wir<br />
haben besondere Styroporboxen,<br />
in denen wir die gut<br />
eingepackten Präparate zusammen<br />
mit Kühl-Akkus per Taxi<br />
verschicken. Aber die dürfen<br />
dann auch nur für diesen einen<br />
Notfall genutzt werden.“ Für<br />
Willems ist der Engpass zum<br />
Jahreswechsel nicht neu, denn<br />
sie beobachtet seit Jahren, dass<br />
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Bis zum Gebrauch darf die Kühlkette nicht unterbrochen werden: Etwa 1.800 Blutkonserven<br />
ordert das Krankenhaus Maria Hilf in <strong>Daun</strong> pro Jahr beim DRK.<br />
auch in den anderen Ferienzeiten<br />
die Spendenbereitschaft<br />
sinkt.<br />
Das Krankenhaus in <strong>Daun</strong><br />
ist zwar nur ein Einzelfall.<br />
Deshalb stellt sich die Frage,<br />
ob wir generell vor einem<br />
Notstand beim Spenderblut<br />
stehen. „Wenn ich das nur<br />
tagesaktuell betrachten würde,<br />
dann müsste ich klar ja sagen.<br />
Denn heute übersteigt der<br />
Bedarf den Vorrat tatsächlich“,<br />
sagt Franz-Josef Schneider<br />
vom Blutspendedienst West<br />
des Deutschen Roten Kreuzes<br />
(DRK). Seit Jahresende habe<br />
sich die Lage immer mehr<br />
zugespitzt. Woran das liegt?<br />
Unter anderem daran, dass<br />
in der Vorweihnachtszeit alle<br />
Stress hätten und dass Frauen<br />
nur vier Mal im Jahr spenden<br />
dürften. „Ihre Männer dürfen<br />
zwar sechs Mal pro Jahr Blut<br />
abgeben, aber sie gehen nur<br />
sehr ungern alleine zur Blutspende.“<br />
Hinzu kommt die Tatsache,<br />
dass die geburtenstarken<br />
Jahrgänge nach und nach<br />
von Spendern zu Empfängern<br />
werden. Dadurch steige der