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s'Magazin usm Ländle, 18. März 2018

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LANDESTHEATER<br />

Was kann und muss<br />

Theater, Frau Gräve?<br />

INTER<br />

VIEW<br />

Seit Dezember steht fest, dass die deutsche Dramaturgin Stephanie Gräve die neue<br />

Intendantin des Landestheaters wird. Im Interview mit Angelika Drnek erzählt sie, was<br />

sie an Vorarlberg reizt, wie sie das Theater internationalisieren will und warum<br />

Theaterhäuser die letzten „absolutistischen Systeme Europas“ sind.<br />

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Stephanie Gräve übersiedelt<br />

gerade nach Bregenz<br />

und merkt, dass die hiesigen<br />

Handwerker sehr gut<br />

ausgelastet sind. Ihre<br />

neueWohnungmuss die designierte<br />

Intendantin erstnoch einrichten.<br />

Sie stammen aus Duisburg, haben<br />

lange in der Schweiz gelebt, nun sind<br />

Sie nach Vorarlberg gezogen. Wie<br />

schwer fällt Ihnen das Verlegen Ihres<br />

Lebensmittelpunkts?<br />

Wenn man ans Theater geht, gehört<br />

das zur Lebensplanung dazu. Von<br />

Duisburg nachBonn war der Schritt<br />

nicht groß, die Schweiz allerdings<br />

war mir schon etwas fremd. Österreichist<br />

mir weit vertrauter.<br />

Sie haben schon ein wenig Vorarlberger<br />

Luft geschnuppert.Sind Ihnen bereits<br />

Dinge aufgefallen, die es so woandersnicht<br />

gibt?<br />

Vorarlberg ist ein Grenzgebiet. Es<br />

ist spannend zu sehen, was esmit<br />

Menschen macht, wenn man ständig<br />

Grenzen überschreitet. Gerade<br />

in Bezugauf Europa stellt sich mittlerweile<br />

oft das Gefühl ein, wieder<br />

rückwärts unterwegs zu sein. Hier<br />

gibt es aber keine Tendenz, sich<br />

ganz aufsich zurückzuziehen.<br />

Aber nicht ohne Grund nennen Vorarlberger<br />

die anderen acht Bundesländer<br />

„Restösterreich“.<br />

Nun ja, aber in der Schweiz hat<br />

diese Konzentration auf die eigene<br />

Nation einen ganz anderen Stellenwert.<br />

Dort passt das Peer-Gynt-<br />

Zitat: „Troll, sei dir selbst genug.“<br />

Das ist hier anders. Die Menschen<br />

sind offen. Das kommt mir entgegen,<br />

denn ich bin sehrdirekt.<br />

Inwieweit soll das Landestheater<br />

unter Ihrer Intendanz Landestheater<br />

bleiben, also ein Haus mit durchmischtem,<br />

aber eben auch klassischem<br />

Repertoire?<br />

Ich bin ein Fan großer Stoffe.<br />

Klassiker auf den Spielplan zu setzen<br />

fällt mir also nicht schwer. Bestimmte<br />

heutige politischeodergesellschaftliche<br />

Themen lassen sich<br />

sehrgut in klassischen Stoffen verhandeln.<br />

Wir haben als Landestheater<br />

eine gewisse Breite anzubieten,<br />

müssen unterschiedliche<br />

Zuschauerschichten erreichen. Also<br />

bietenwir sowohl experimentellere<br />

Dinge als auch gut inszenierte<br />

Klassiker an. Allerdings ist dieses<br />

Haus ja in einer besonderen Situation,<br />

ich spreche gerne von einem<br />

Drei-Sparten-Haus. Nur sind meine<br />

KodirektorenAndreasRudigier<br />

vom „vorarlberg museum“ und<br />

Thomas Trummer vom Kunsthaus<br />

Bregenz. Da könnte man sich inhaltlich<br />

verbinden. Und die Situation<br />

im Vier-Länder-Eck schreit ja<br />

geradezu danach, mit Partnern aus<br />

der Schweiz, aus Deutschland und<br />

Liechtenstein zu kooperieren.<br />

Gibt es schon konkrete Ideen für die<br />

Zusammenarbeit mit KUB und „vorarlbergmuseum“?<br />

Die gibt es, aber die Kollegen von<br />

den Museen sind natürlich schon<br />

längst bis 2019 verplant. Ich beschäftige<br />

mich mit lokalen Stoffen,<br />

bin auch ein Fan von Bio-Pics. Historische<br />

Figuren oder Ereignisse<br />

werden ein Element des Spielplans<br />

werden.<br />

Haben Sie bereits emotionale Nähe<br />

zu einer bestimmten Vorarlberger Figur<br />

aufgebaut?<br />

Stephanie Hollenstein finde ich interessant.<br />

Es jährt sich ja nun zum<br />

hundertsten Mal der Zusammenbruch<br />

des Habsburgerreichs. Eine<br />

hochspannende Zeit. Es geht nicht<br />

nur um die Barbarei des Nazi-Regimes,<br />

sondern auch um das Davor.<br />

Sie wollen auch ins Land ausschwärmen.<br />

Wie wollen Sie das machen?<br />

Indem wir Spielstätten im<br />

Land mit kleineren Projekten <br />

s’Magazin 7

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