23.03.2018 Aufrufe

Wohlandschaft April 2018

Das akzent Magazin stellt die neuesten Wohntrends mit innovativen Ideen und modernen Designs aus der Bodenseeregion vor. Mit kreativen Köpfen, erfinderischen Herstellern und innovativen Händlern. Diesmal unter dem Thema "Hygge".

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WOHNLANDSCHAFT<br />

Schreiner-MEISTER<br />

CH – Herdern | ma. Erst 22 und schon Weltmeister<br />

auf seinem Gebiet, das muss man Sven<br />

Bürki erst einmal nachmachen. Im Oktober<br />

2017 trat er für das Schweizer Nationalteam<br />

an der WorldSkills-Meisterschaft im Bereich<br />

Möbelschreinern an – und gewann die Goldmedaille.<br />

akzent hat mit ihm über seine Erfahrungen<br />

gesprochen.<br />

akzent: Zunächst mal: Gratulation! Wie wird<br />

man denn überhaupt Schreinerweltmeister?<br />

Wie lief der Wettkampf ab?<br />

Sven Bürki: Vielen Dank. Ich musste in 22 Stunden,<br />

über vier Tage verteilt, eine Kommode mit<br />

einer Tür und einer Schublade herstellen. Am<br />

ersten Tag erhielt ich den Werkplan und durfte<br />

ihn 30 Minuten studieren. Danach begann die<br />

Wettkampfzeit. Alle Verbindungen musste ich<br />

vor dem Verleimen zur Bewertung abgeben.<br />

Auch da wurde die Sauberkeit und<br />

Passgenauigkeit bewertet. Die<br />

Zeit war recht knapp bemessen.<br />

So musste ich am Ende<br />

ziemlich Gas geben. Nach<br />

dem Wettkampf bewerteten<br />

die Experten die fertigen Möbel – alle Maße<br />

wurden kontrolliert. Wenn die Abweichung größer<br />

war als 0,9 Millimeter, gab es keine Punkte<br />

mehr.<br />

akzent: Das Schweizer Team war mit gleich<br />

zwanzig Medaillen so erfolgreich wie noch nie –<br />

eine davon natürlich Ihre goldene. Hat sich seit<br />

der WM etwas bei Ihnen verändert?<br />

Sven Bürki: Genau, wir hatten ein super Team.<br />

Nur so konnten wir eine solch großartige Teamleistung<br />

schaffen. Dies macht natürlich auch<br />

meinen persönlichen Erfolg noch etwas spezieller.<br />

Einige Male wurde ich von fremden Leuten<br />

darauf angesprochen, ansonsten hat sich für<br />

mich nicht viel geändert. Ich konnte fachlich sowie<br />

persönlich sehr viel lernen. Im Arbeitsalltag<br />

hilft mir dies sehr. Zudem versuche ich, möglichst<br />

viel an die nächsten Kandidaten für die<br />

WM weiterzugeben. Der Zyklus<br />

für die WorldSkills<br />

2019 in Russland hat<br />

bereits begonnen.<br />

akzent: Was fasziniert Sie am Beruf Möbelschreiner?<br />

Sven Bürki: Ich habe schon immer gerne mit<br />

den Händen gearbeitet und Sachen gebastelt,<br />

konstruiert und gebaut. In meinem Beruf arbeite<br />

ich mit Holz, Metall, Glas und Kunststoffen, wobei<br />

Holz natürlich der schönste Werkstoff überhaupt<br />

ist. Ich entwerfe und plane gerne selbst<br />

Möbelstücke – am liebsten versuche ich Dinge,<br />

die bisher noch niemand umgesetzt hat. Durch<br />

das intensive Training für die WM kann ich nun<br />

Verbindungen und Sachen herstellen, die nicht<br />

einfach jeder machen kann. Das Schönste ist,<br />

wenn das Möbel am Ende fertig dasteht und<br />

der Kunde Freude hat.<br />

akzent: Für die WM musste das Schweizer Team<br />

ja einen weiten Weg auf sich nehmen. Wie war<br />

es denn in Abu Dhabi – hatten Sie überhaupt<br />

Zeit, sich etwas umzusehen?<br />

Sven Bürki: Wir hatten zwischendurch jeweils<br />

ein bisschen Zeit, um uns Sachen anzuschauen,<br />

und auch bei den offiziellen Anlässen sahen wir<br />

ein wenig von Abu Dhabi. Ich bin in der freien<br />

Zeit aber lieber nochmals die Aufgabe oder<br />

den Arbeitsablauf durchgegangen, da ich mich<br />

nicht wirklich auf andere Sachen konzentrieren<br />

konnte.<br />

akzent: Fast 1300 Teilnehmer aus der ganzen<br />

Welt reisten zur WM an. Gab es einen Austausch<br />

mit anderen Teilnehmern?<br />

Sven Bürki: Vor und während dem Wettkampf<br />

versuchte ich, möglichst fokussiert zu bleiben.<br />

Direkt danach sprach ich mit vielen meiner<br />

Konkurrenten, wobei ich die Teilnehmer aus<br />

Deutschland, Österreich und Italien schon<br />

kannte, da wir im Vorfeld ein gemeinsames Training<br />

hatten. Bei der Rangverkündigung und der<br />

anschließenden Afterparty tauschte ich mich<br />

dann auch noch mit Kandidaten anderer Berufe<br />

aus.<br />

akzent: Nun sind Sie ja seit einiger Zeit wieder<br />

zu Hause im Thurgau, genauer gesagt in Lanzenneunforn.<br />

Was bedeutet Ihnen die Region?<br />

Sven Bürki: Ich schätze die Ruhe und die Nähe<br />

zum Wald und dem Bodensee. Zudem haben<br />

wir eine wunderschöne Aussicht auf den Säntis<br />

und die Churfirsten. Ein Stadtleben wäre nichts<br />

für mich. Im Kindergarten- und Schulalter war<br />

ich mit meinen Schwestern oft bei meinem Onkel<br />

auf dem Bauernhof. Daran erinnere ich mich<br />

gerne zurück. Auch heute noch trifft sich dort<br />

die ganze Familie am 1. August.<br />

Sven Bürki | www.schreinerei-fehlmann.ch<br />

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